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Das Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung
paraplegie
Aus dem Schatten ins LichtAude Jardins neues Leben im Rollstuhl
Rollstuhlgängige SBB | Freizeit à la carte | Maurizio Nicoli
März 2014 | Nr. 149
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Paraplegie, März 2014 | 3
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser
Im Jahr 2013 konnten wir erneut zusätzliche Gönnerinnen und Gönner für unser Solidar-werk gewinnen. Und was mindestens ebenso wichtig ist: Wir konnten den weitaus
grössten Teil der bisherigen Gönnerschaft halten. Viele von Ihnen sind langjährige treue Mitglieder, auf die wir uns verlassen können. Sie sind der «harte Kern» unseres Werkes.
Nach Konfuzius kann man Treue erst in einer Zeit der Unruhe erkennen. Diese Unruhe herrscht heute auch auf dem Spendenmarkt, wo immer mehr Institutionen um finanzielle Unterstützung werben. Hier gehört zu werden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie kann nur dank der uns erwiesenen hohen Gönnertreue gelingen, die auf der Erkenntnis beruht, dass die Unterstützung querschnittgelähmter Menschen und ihres Umfeldes nach wie vor eine notwendige, wichtige und sinnvolle Aufgabe ist. Und wir stellen aufgrund der bei uns eingehenden Gesuche um Unterstützung fest, dass bei knapper werdenden staatlichen Mitteln zunehmend mehr Hilfe gefragt ist. Zudem sind für die bevorstehenden Erneuerungs-arbeiten im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil grosse finanzielle Mittel bereit- zustellen. Dieser Schritt ist notwendig, um die Vision von Guido A. Zäch nicht bloss zu verwalten, sondern weiterzuentwickeln. Damit wir unseren Auftrag auch künftig erfüllen können, sind wir in hohem Masse auf Ihre Treue angewiesen.
Ausser vielen Mitgliedern der Gönnervereinigung gibt es eine beachtliche Anzahl von uns wohlgesinnten Personen und Unternehmen, die uns eine Spende zukommen lassen. Schliess-lich gibt es auch immer wieder Menschen, die uns ihre Treue über den Tod hinaus halten, indem sie uns in Form einer Erbschaft oder eines Legats unterstützen. Nebst den Mitglieder-beiträgen sind diese Formen der Unterstützung für uns entscheidend. Wir danken herzlich für Ihre Treue und zählen gerne weiterhin auf Sie.
Dr. iur. Joseph HofstetterDirektor Schweizer Paraplegiker-Stiftung
IMPRESSUM: Paraplegie. Das Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, www.paraplegie.ch 38. Jahrgang | Ausgabe: März 2014 / Nr. 149 | Erscheinungsweise: vierteljährlich in Deutsch, Fran zösisch und Ita lienisch | Gesamtauflage: 1 026 000 Exemplare | Auflage Deutsch: 910 000 Exemplare | Copyright: Abdruck nur mit Genehmigung der Herausgeberin und der Redaktion.Herausgeberin: Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 6207 Nottwil, [email protected] | Verant-wortlich: Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Unternehmenskommunikation, 6207 Nottwil | Redaktion: Roland Spengler (Leitung), Mathias Haehl, redaktion@para plegie.ch | Bild: Walter Eggenberger, Beatrice Felder, Astrid Zimmer-mann-Boog | Layout / Vorstufe: Regina Lips, Karin Distel, Michael Kling | Anzeigen: Fachmedien Axel Springer Schweiz AG, 8021 Zürich, [email protected] | Vorstufe / Druck: Swissprinters AG, 4800 Zofingen.
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Paraplegie, März 2014 | 5
INHALT
22 ZUR SACHE
Der öffentliche Verkehr soll bis 2023 auch an die Bedürfnisse von Quer- schnittgelähmten angepasst werden. Einiges ist schon geschehen, doch es gibt noch viel zu tun, wie eine Probefahrt mit einem Rollstuhlfahrer zeigt.
28 PRAXIS Die Orthotec AG hat in Cugy (VD) eine Filiale eröffnet und ihr Angebot im
Fahrzeugumbau für Menschen mit körperlicher Einschränkung ausgedehnt.
30 MOSAIK 150 Zimmer, 36 Seminarräume, drei Restaurants und drei Auditorien,
zwei Säle sowie eine Bar: das Seminarhotel Sempachersee hat neu noch mehr zu bieten.
32 MEIN TAG IM ROLLSTUHL
Maurizio Nicoli stürzte im Helikopter ab. Jetzt «fliegt» er im Monoskibob erstmals an Winter Paralympics über Pisten.
34 FINALE Ansichten zum Thema «Frühlingsputz» von Martin Senn.
6 NEWS Verdiente Auszeichnung: Marcel Hug wurde für seine Leistungen als «Schweizer Behindertensportler des Jahres 2013» geehrt.
10 PORTRÄT
Ein Schicksalsschlag führte dazu, dass Aude Jardin seit zehn Jahren im Rollstuhl sitzt. Doch ihr Leben ist erfüllter als früher: Sie fand weg von der Strasse, geniesst heute die Verbundenheit mit der Natur. Und mit Freund Xavier teilt sie ihre Leidenschaften.
14 REPORTAGE – Freizeit à la carte
Menschen im Rollstuhl wollen gleichwertiger Teil der Gesellschaft sein. Ein wichtiger Bestandteil der Integration sind Sport- und Freizeitaktivitäten. Querschnittgelähmte halten sich so zudem fit, steigern ihre Lebensqualität und lernen dabei, den gelähmten Körper besser zu akzeptieren. Beim Fallschirmspringen oder beim Tauchen vergessen sie ihren Rollstuhl für Momente und schweben zu Hochgefühlen.
NEWS
Die Schweizer Meisterschaften der Rollstuhl-Leichtathletik finden neu im Rahmen des IPC Athletics Grand Prix des Inter-nationalen Paralympischen Komitees statt. Die sogenannten «ParAthletics 2014» werden vom 16. bis 18. Mai 2014 in der Sport Arena Nottwil ausgetragen. OK-Präsident Samuel Lanz rechnet mit rund 250 Teilnehmenden. Weitere Stationen sind neun Weltstädte wie Berlin oder Dubai, Peking und São Paulo. Die Finals finden in Birmingham statt. Somit erscheint das kleine Nottwil mit seinen topmodernen Anlagen auf der Sport-Weltkarte. Der Ausbau dieser Sportserie ist auf die zu-nehmende Bedeutung der Leichtathletik zurückzuführen.
2013 nahmen am Grand Prix 1037 Sportler aus 69 Ländern teil, sie fuhren zehn Weltrekorde. Ruedi Spitzli, Bereichsleiter Rollstuhlsport Schweiz, sagt: «Dies ist für unsere Athleten, insbesondere auch für den Nachwuchs, eine Chance, sich in einem breiteren Feld zu messen und den Austragungsort Nottwil zu stärken.» Der Anlass ist ausserdem Teil der «Schweizer Rennserie», zu der auch das Daniela Jutzeler Memorial in Nottwil (21. Mai), das Handbike-Einzelzeitfahren in Knutwil (24. Mai) sowie der 15. Internationale Rollstuhl-marathon in Schenkon (25. Mai) gehören.
Nottwil auf der Weltkarte des Sports
Mehr TV-PräsenzDas Schweizer Fernsehen baut die Paralympics-
Berichterstattung aus. Von den Winter Paralympics
in Sotschi (Russland) strahlt SRF 2 vom 10. bis
14. März täglich ab 19 Uhr eine 25-minütige Live -
se ndung aus. Im achtköpfigen Schweizer Team,
dem nur Skirennfahrer angehören, sind mit
Christoph Kunz (Reichenbach BE), Michael Brügger
(Plasselb FR) und Thomas Pfyl (Schwyz) drei
Medaillenanwärter dabei. Übrige Athleten im
Aufgebot: Christophe Brodard (Arconciel FR),
Robin Cuche (Saules NE), Maurizio Nicoli
(Wetzikon ZH; siehe auch Seite 32), Jochi
Röthlisberger (Unterseen BE) und Hugo Thomas
(Lausanne). In der Vorbereitung konnten die
Schweizer von den Erfahrungen von Trainer Karl
Frehsner und des sechsfachen Weltcupsiegers
Didier Cuche profitieren.
Krönung eines ErfolgsjahresMarcel Hug strahlte als «Schweizer Behindertensportler des
Jahres» bei der Verleihung der Credit Suisse Sports Awards
2013. Der 28-Jährige aus Neuenkirch (LU) verwies die letzt-
jährige Gewinnerin Edith Wolf-Hunkeler und Seriensieger
Heinz Frei mit deutlichem Vorsprung auf die Ehrenplätze. In
festlichem Rahmen wurde Hug für ein Glanzjahr gewürdigt.
An den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Lyon holte er
gleich fünfmal Gold: über 400, 1500, 5000 und 10 000 Meter
sowie über die Marathon-Distanz. Zudem gewann er die
Marathons von Oita (Japan) und New York (USA).
Zwei weitere Preise für Hug
Bei der Auszeichnung der erfolgreichsten Athleten des Jahres 2013 durch
Swiss Paralympic wurde Marcel Hug ebenfalls geehrt. Hugo Thomas, sehbe-
hinderter Skirennfahrer aus Lausanne, erhielt den Newcomerpreis. Bei seiner
ersten Teilnahme an Weltmeisterschaften holte Thomas Bronze im Super-G.
Im weiteren wurden geehrt: die Skisportler Christoph Kunz, Thomas Pfyl und
Michael Brügger; die Rollstuhl-Rennfahrerinnen Edith Wolf-Hunkeler und
Manuela Schär; die Handbike-Fahrer Sandra Graf, Heinz Frei und Tobias Fank-
hauser sowie die Para-Badmintonspielerin Karin Suter-Erath. Zu guter Letzt
erhielt Marcel Hug auch noch den Sportpreis des Kantons Luzern, zusammen
mit Manuela Schär.
6 | Paraplegie, März 2014
Paraplegie, März 2014 | 7
Laufend Gutes tunAuf allen fünf Kontinenten findet am 4. Mai ein einzigartiger Benefiz-Laufevent
statt: Beim «Wings for Life World Run» werden sämtliche Einnahmen einer
im Jahre 2004 gegründeten Stiftung zugeführt. Sie finanziert an die 100 For-
schungsprojekte an renommierten Universitäten und Instituten. Weltweit gibt
es rund 3 Millionen Menschen mit Rückenmarksverletzung, jedes Jahr kommen
rund 130 000 neue dazu. In Olten starten ab 12 Uhr Hobby- und Profiläufer,
an rund 40 anderen Orten der Welt ebenso. Rollstuhlsportler Marcel Hug und
Viktor Röthlin, der erfolgreichste Schweizer Marathonläufer, haben ihre Teil-
nahme zugesagt. «Ich will laufend etwas Gutes tun», sagt Röthlin.
Weitere Informationen: www.wingsforlifeworldrun.com
Ende 2013 präsentierte die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf ihren weltweit ersten internationalen Gesund-heitsbericht zum Thema Querschnitt lähmung. «Internatio-nal Perspectives on Spinal Cord Injury» fasst die wichtigsten wissenschaftlichen Fakten und die neusten Erkenntnisse zu-sammen. Ausserdem fliessen Erfahrungen von Betroffenen über die gesamte Lebensspanne und aus aller Welt mit ein. Basierend auf diesen Erkenntnissen spricht der Bericht kon-krete Empfehlungen aus, die im Einklang stehen mit den Bestrebungen der UN-Konvention über die Rechte von Men-schen mit Behinderungen und ihre Integration. Der Bericht entstand in Zusammenarbeit mit der Schweizer Paraplegiker-Forschung in Nottwil.
Fusion zweier SchwesterstiftungenForschung in erster Linie zur Heilung von Rückenmarks-verletzungen betreiben die beiden Schwesterstiftungen IFP Zürich und IRP Genf. Sie fusionierten und treten mit Sitz in Genf neu unter dem Namen Stiftung IRP auf.
MOSAIKNamentlichClaudio Perret, Sportwissenschaftler und
stellvertretender Leiter der Sportmedizin des
Schweizer Paraplegiker-Zentrums, ist zum
Privatdozenten der ETH Zürich ernannt worden.
Er hatte bereits seit 2009 einen Lehrauftrag
für den Bereich Paraplegie und Sport an der
ETH inne.
Nicolas Hausammann ist neuer Nationaltrai-
ner für Rollstuhl-Basketball. Der Aargauer war
als Profispieler schon Deutscher Meister und
schaffte mit der Schweizer Nationalmannschaft
2012 den Aufstieg in die europäische A-Liga.
Roger Getzmann, Leiter Leistungssport bei
der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, ist vom
Dachverband des internationalen Radsports,
Union Cycliste Internationale (UCI), in die Para-
cycling-Kommission gewählt worden.
Integration fördern
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Paraplegie, März 2014 | 9
Zunge und Ohren aktivieren RollstühleDank technischer Erneuerungen können Querschnittgelähmte ihre Rollstühle oder Computer neuerdings mit dafür unge- wöhnlichen Körperteilen aktivieren. US-Forscher fanden in der Zunge eine Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine: Mittels eines Piercings wird die Zunge zu einem Joystick, der via Funk speziell bestückte Computer oder Rollstühle bewegt. Deutschen Wissenschaftlern gelangen andere Experimente mit implan tierten Chips, die Ohrbewegungen via Sender auf einen Rollstuhl übertrugen. Auch «intelligente» Textilien können helfend wirken: An der ETH Zürich wurden Sensoren in Unterwäsche integriert, die Körperfunktionen von Patienten überwachen können und etwa bei Bettlägerigen Alarm schlagen, wenn Druckgeschwüre entstehen.
22. MärzSIRMED Schweizer First Responder
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22. / 23. MärzSchweizer Meisterschaften Ski alpin
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5. AprilRollivision – Nationale Messe
für Rollstuhlfahrer
Nottwil
26. Juli – 3. AugustEuropameisterschaft Bogenschiessen
Nottwil
Agenda
Weil sie in ihrem Leben Aussergewöhnliches geleistet haben, wurden
zwei Menschen im Rollstuhl von der Schweizer Para plegiker-Stiftung
geehrt. Elisabeth Mettler-Kiener (Hünenberg ZG) und Rolland Bregy
(Turtmann VS) erhielten die Auszeichnung «Querschnittgelähmte des
Jahres 2013», die eine fünfköpfige Jury zum 21. Mal verlieh.
Vorbilder für die Integration
«Elisabeth Mettler-Kiener ist eine mutige und starke Frau, eine beein-
druckende Persönlichkeit und ein prägendes Vorbild für alle», lobte
Gründer und Ehrenpräsident Guido A. Zäch bei der Laudatio die 63-Jäh-
rige, die seit einem tragischen Sturz aus dem Fenster im Rollstuhl lebt.
Um die soziale Isolation zu vermeiden, beschloss Elisabeth Mettler vor
43 Jahren, Sport zu treiben. Sie wurde eine Pionierin im Rollstuhl-Tisch-
tennis. 1980 bis 1988 gewann sie an den Paralympics sechs Goldme-
daillen, schon zuvor hatte sie in Rollstuhlrennen 1976 zweimal Gold
geholt. Sie wurde Mutter und hatte in der Administration der Strafan-
stalt Zug beruflich Erfolg. An Schulen und bei Firmen gibt Elisabeth
Mettler-Kiener Referate, plädiert für Lebensmut und engagiert sich so
für die Integration von Rollstuhlfahrern in die Gesellschaft.
Die Integration ist auch Rolland Bregy, der vor 28 Jahren mit dem
Motorrad in ein Auto krachte und seither im Rollstuhl lebt, ein Anlie-
gen. Das von ihm gestaltete Rollstuhllogo vermittelt das Bild von Rollstuhlfahrern als dyna-
mische, aktive und am Leben teilhabende Menschen. Auch mit dem Kleeblatttaxi, einem von
ihm gegründeten Fahrdienst für behinderte und ältere Menschen im Oberwallis, zeigte er
Engagement für Betroffene. An der Berufsschule Oberwallis war er Ausbildner und Vorbild
für die Jugend. Der 53-jährige Bregy besitzt Humor in der oft schweren Lebenslage: Seinem
Vornamen Roland fügte er ein zweites L ein, weil er roLLend durchs Leben geht. Thomas
Troger, Direktor der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, würdigte Bregys «Schaffenskraft
und Vielfältigkeit, seine Kreativität und seine Talente, die er für ein uneigennütziges Enga-
gement einsetzt».
Aussergewöhnliches geleistet
Vorbilder im Rollstuhl. Elisabeth Mettler-Kiener (links) und Rolland Bregy (rechts) wurden als «Querschnittgelähmte des Jahres 2013» ausgezeichnet. In der Mitte: Daniel Joggi, Präsident der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.
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10 | Paraplegie, März 2014
Sie lebte zehn Jahre lang auf der Strasse und abseits der Gesellschaft – heute geniesst Aude Jardin
am Genfersee Verbundenheit mit Natur und Freunden. Ein tragischer Schicksalsschlag führte dazu,
dass sie im Rollstuhl sitzt. Doch ihr Leben ist erfüllter als früher.
Text: Mathias Haehl | Fotos: Beatrice Felder
«Meine Krankheit rettete mir das Leben»
PORTRÄT
Aude Jardin streichelt ihre beiden Katzen Isis und Yoda. Draussen pfeift ein kalter
Winterwind, die drei kuscheln sich in der warmen Stube aneinander. Die Katzen schnurren vor sich hin, die 32-jährige Frau lächelt und trinkt geniesserisch ihren Tee aus selber gezüchteter Pfefferminze. Ihre Gesichtshaut ist etwas blass und erzählt von einem strengen Leben, doch ihr Lachen ist kräftig und ihre blaugrauen Augen leuchten. Zumal wenn sie anvertrauen darf, wie gut es ihr geht: «Ein Leben im Rollstuhl kann durch-aus glücklich sein!» Aude Jardin sagt auch: «Meine Krankheit ret-tete mir das Leben.» Ein Abszess an der Wir-belsäule wirkte im Jahre 2003 wie ein Warn-schuss und zog ihr förmlich den Boden unter den Füssen weg, den sie eh kaum mehr ge-spürt hatte. Die eitrige Entzündung drückte auf das Rückenmark, dadurch erlitt Aude eine Querschnittlähmung. Sie wurde ins Spital eingeliefert – und musste ihr Leben ändern.
Geerdet und unabhängig
Aude Jardin fühlt sich geerdet. Sie pflegt regen Austausch mit ihrer Familie und ihren Be-kannten, es ist ein Geben und ein Nehmen: mit Freund Xavier Rusconi, mit Künstlerin
Elena Rusca, mit «Spazierfreund» Pierre-Alain Daverio und mit Geschäftspartner Vincent Tabone. Man sieht es nicht nur, Aude bestätigt es: «Ich bin rundum zufrieden.»Das war nicht immer so. Als Pubertierende führte Aude Jardin ein Leben voller Abhängig-keiten und betäubte ihre Sinne: Sie lebte schon als 17-Jährige auf der Strasse, wollte die Wirklichkeit vergessen und spritzte sich ver-meintliche Glücksgefühle in die Venen. Um an den Stoff zu gelangen, musste sie illegale Mittel anwenden.
Platz in der Gesellschaft nicht gefunden
Was war der Grund für den Raubbau an sich selbst? «Ich hatte mit 15 meinen Platz in der Gesellschaft noch nicht gefunden, ich lebte in Disharmonie mit mir und meinem Umfeld.» Aude Jardin erzählt zwar von einer sonnigen Kindheit mit vielen Reisen nach Frankreich und Besuchen bei Bekannten im Eringertal im Wallis. Es folgten acht schwere Jahre auf der Strasse. Bald haben sie die tragischen Um-stände von der Familie entfernt.Aude erfuhr damals kaum Liebe und hat sich auch selber nicht geliebt. Jetzt ist das anders: «Ich will meiner Umwelt viel Zuneigung ge-ben.» Sie hegt ihre Kräuter, sie pflegt ihre
Geben und Nehmen. Mit Xavier Rusconi verbindet
Aude eine zärtliche Liebe.
Geben. Aude Jardin massiert Reflexzonen an den Ohren einer Patientin.
Katzen und sie umsorgt ihren Freund Xavier. Der Maurer, gleich alt wie Aude Jardin, war einst in einer ähnlichen Situation wie sie. Un-tröstlich, unzufrieden, zum Extremsten be-reit – das Leben war eine einzige Misere, mit der er nur umzugehen wusste, indem er sie zu ertränken versuchte. Die beiden lachen, sie nehmen sich in den Arm und sind glücklich, dass sie sich gefun-den haben. Gemeinsam haben sie in der Zweizimmerwohnung in Morges bei Lau-sanne eine «kleine Familie» gegründet. Feh-len da nicht Kinder? «Das muss nicht sein», sagen sie, denn sie balgen sich auch gerne mit den Katzen.
Stärke aus der Schwäche
Früher hatte Aude wenig zu lachen, konnte mit niemandem herumtollen. Der Abszess wirkte wie eine durchgebrannte Sicherung, die den Lebensnerv kappte. Der Wendepunkt in ihrem Leben war das totale Versagen ihres Körpers, der ausgelaugt und geschwächt war. «Schwäche ist ein zu schwaches Wort!» Doch daraus entwickelte sie Stärke. Man staunt, wenn man die junge Frau flink hantieren sieht. Die Unfähigkeit zu gehen kompensiert sie mit ihrem Rollstuhl. «Ich stand 2003 vor dem Nichts», sagt Aude Jardin.
Nach der Operation kam sie zur Rehabilita-tion nach Nottwil ins Schweizer Paraplegi-ker-Zentrum (SPZ). Dort verbrachte sie zehn Monate und machte gute Erfahrungen: «Man sorgte sich um mich, die Therapien und Aktivitäten taten mir gut, auch die ande-ren Patienten nahmen mich ernst. Ich blühte wieder auf.» Aude Jardin wollte den Weg zurück in die Gesellschaft eigenständig finden und entwi-ckelte ungekannte Energien. «Ich lernte den Rundumservice im SPZ schätzen, denn zuvor hatte man mich in Psychiatrie- und anderen Kliniken weggesperrt oder mit Medikamen-ten stillgelegt. Das zog mich noch mehr her-unter.» Nachdem sie in Nottwil entlassen worden war, kam die Rollstuhlfahrerin in das Therapiehaus Foyers du Rhône in Sion, wo sie Xavier kennen lernte. Von den Naturerlebnis-sen, die sie im Rahmen der Therapien machte,
schwärmt sie immer noch: «Wir wanderten mit Berbern und Kamelen durch die marok-kanische Wüste, von Quelle zu Quelle. Ich konnte dank der Gruppe ins Hochgebirge, wir schliefen unter Zeltblachen im warmen Sand, sanft blies der Wind. Wir haben viel gesungen, wir genossen Ruhe und Zeit zur Besinnung.»
Arbeit als Naturheiltherapeutin
Ruhe und Besinnung, das sucht Aude seither vermehrt. Und sorgt als Naturheiltherapeu-tin, dass dies auch ihre Privatkunden finden: Sie gibt Reflexzonenmassagen an Ohren und Füssen von Privatpatienten. Die Räumlich-keiten im Lausanner Vorort Denges stellt ihr Vincent Tabone in seiner Praxis zur Verfü-gung. Der Physiotherapeut bewundert Aude Jardin: «Ich kenne Menschen im Rollstuhl, die passiv durchs Leben fahren und sich
von allen helfen lassen. Aude ist anders: Sie ist aktiv, sie will nützlich sein
und etwas aus dem Leben machen. Weil sie sich von Problemen nicht unterkrie-gen lässt, sondern sofort Lösungen sucht, arbeite ich
gerne mit ihr.»
PORTRÄT
Finanziell unterstützt wird Aude von der Stiftung Esperanza, einer gemeinnützigen Institution von Rotariern aus der Region Lausanne, die jedes Jahr vier hilfsbedürftige Personen bei Ausbildungen fördert. Aude kann sich deshalb in Genf als Naturheilthera-peutin weiterbilden, wo sie Anatomie, Biolo-gie und Pathologie lernt. «Ich bin der Stiftung sehr dankbar. Und weil mich diese Tätigkeit motiviert, lerne ich leidenschaftlich. Da ich sel-ber lange Zeit krank war, habe ich grosses Ein-fühlungsvermögen. Ich kann gut nachemp-finden, wenn sich jemand schlecht fühlt. Oder gar nicht zur Gesellschaft gehörig.» Einst liess Aude sich von niemandem helfen, jetzt ist sie demütig und gewillt, anderen zu helfen.
Leidenschaften
«Ich lebe eine Aude an die Natur», sagt sie schmunzelnd und meint: Ode an die Natur. Ihr Familienname, Jardin heisst Garten, ver-pflichtet: Sie fühlt sich sehr mit der Natur verbunden. Diese Leidenschaft pflegt sie re-gelmässig, etwa, indem sie frisches Obst und Gemüse auf dem Markt in Lonay bei Lau-sanne einkauft. Oder wenn sie im Kräuter-laden Ariès Tee, Naturcremen und Duftöle ersteht. Mit ihrem «Copain» Pierre-Alain kann sie stundenlang an den Gestaden des Genfersees spazierenfahren und philoso-phieren. Wenn ihre Freundin Elena Rusca den Weg von Martigny zu ihr findet, dann spielen sie
enthusiastisch Querflöte: Klassik, Walzer, Folk. Immer wieder setzen sie an zu «Katiu-sha», einem eingängigen russischen Revoluz-zerlied. Kunstfotografin Elena ist gerne bei Aude, weil diese sie anspornt: «Es gibt nichts, das sie aufhalten könnte. Es heisst doch im-mer, dass man Paraplegikern helfen müsse – doch bei uns war es umgekehrt: Als ich in die Schweiz kam, unterstützte mich Aude.» Sie half der Italienerin bei deren Integration in der Westschweiz. Die beiden sind sich nah wie Schwestern.Bei schlechtem Wetter sitzt Aude gemütlich mit Xavier auf dem Sofa. Sie hören Musik oder schauen Videos. Dann gibt es zwei Pärchen: Xavier und Kater Yoda liegen in aller Ruhe auf der Couch; Isis und Aude tollen herum. Manchmal fühle sie sich wie ein Baum, sagt Aude: «Ich habe starke Wurzeln, dank der Wertevermittlung durch meine Mama – man kann mich zwar abschneiden, aber ich blühe bald wieder.» Weil Unkraut nicht vergeht? Sie lacht: «Nein, ich bin stark und wiege elastisch im Wind.» Sie habe Sinn gefunden in ihrem Leben, wurde zur Optimistin, sie ist ausgegli-chen. Mehr noch: «Ich kann fast sagen, ich hatte mehrere Leben – wie Katzen.»
Aude bringt Xavier Glück
Innert zehn Jahren hat sie sich an ein Leben im Rollstuhl gewöhnt. Sie vergisst ihr Gefährt gar oft, und ihre Freunde nehmen es schon gar nicht mehr wahr. Aude sagt: «Der Roll-stuhl ist zwar ein Teil von mir, aber er ist nicht ich.» Nein, zu ihr gehört heute vor allem Xavier, ihr ruhiger Gegenpol. Was fasziniert ihn an Aude? Er muss nicht lange überlegen: «Sie ist lieb und hat einen ansteckenden Humor. Ich bewundere ihren Willen ange-sichts ihres Handicaps. Und vor allem gibt sie mir Glück und Stabilität.»
« Ich hatte mehrere Leben – wie Katzen.»
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Paraplegie, März 2014 | 13
1 Gesundheit. Aude kauft fast ausschliesslich Biogemüse und -früchte.2 Temperament. Mit Katze Isis tollt Aude Jardin gerne herum.3 Duett. Elena Rusca ist Audes Freundin, gemeinsam spielen sie auf ihren Querflöten. 4 Austausch. Im Park am Genfersee spaziert und philosophiert sie mit Pierre-Alain Daverio.
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Zu Hochgefühlen schweben
Beim Fallschirmspringen oder beim Tauchen überlistet der Mensch die Gesetze
der Schwerkraft und schwebt in einer völlig anderen Welt. Man lässt sich
fallen, spürt das Körpergewicht nicht mehr, dafür grenzenlose Freiheit und das
einzigartige Gefühl, mit den Elementen eins zu werden. Auch Querschnitt-
gelähmte haben den Reiz solcher Freizeitaktivitäten längst entdeckt und
wollen sich aussergewöhnliche Erlebnisse in der Luft und im Wasser nicht ent-
gehen lassen. Um für einmal den Rollstuhl, mit dem sie leben, zu vergessen.
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16 | Paraplegie März 2014
kleine Ewigkeit. Der 27-jährigen Kauffrau aus Hindelbank (BE), ursprünglich Automechani-kerin und seit einem Motorradunfall im Jahre 2006 auf einen Rollstuhl angewiesen, kom-men während des lauten Fluges leise Zweifel hoch. Sie fragt sich: «Will ich das wirklich? Wird die Landung in der Wiese wohl prob-lemlos verlaufen? Und was passiert, wenn mich der Tandemmaster nicht richtig fest-halten kann?»
Schweben, ja fliegen
Ihr Herz pocht schneller. Denn gleich wird sie rasant auf die Erde zufallen. Sie wird schwe-ben, ja fliegen. Der Gedanke daran heizt Ramona König ein, obwohl hier oben Tem-peraturen um den Gefrierpunkt herrschen. Die Vorfreude jedoch überwiegt, denn sie kann sich bewegen, ist in ein Team mit Fuss-gängern integriert. «Das nenne ich Lebens-freude, so spüre ich mich gerne!»
Text: Mathias Haehl | Bilder: Walter Eggenberger, Beatrice Felder und Astrid Zimmermann-Boog
Gebannt blickt Ramona König aus gros-ser Höhe ins weite Mittelland. In einer
Fallschirmspringer-Montur sitzt sie mit acht anderen Personen im Pilatus Porter 6, einer Propellermaschine Jahrgang 1987, die in leuchtendem Himmelblau lackiert ist. Die Frau wartet geduldig, bis der Pilot das Flug-zeug in mehreren Schlaufen auf die Zielhöhe von 4300 Metern über Meer gezirkelt hat. Von dort aus, wo die Freiheit grenzenlos ist, gleicht die Welt unter ihr einer Miniatur: Die «Flying Ranch», Heimat des Para-Sport-Clubs Triengen (LU), hat die Dimensionen eines Spielzeug-Flugplatzes. Autos sind stecknadel-gross, die Mittelland-Seen kleine Pfützen, der Pilatus ein Häufchen Kalkgestein. Nach den Sternen greifen kann die Passa-gierin hier zwar nicht – aber sie wird später leuchtende Sternchen in den Augen haben. Ramona König hat ihren «Jungfernflug» vor sich und 15 Minuten im Flugzeug sind eine
AbhebenDer Para-Sport-Club Triengen (LU) besteht
seit 1958 und gehört mit 200 Mitgliedern
zu den grössten seiner Art in der Schweiz.
Rund 50 Personen der Freiwilligenor-
ganisation, darunter Instruktoren und
Piloten, engagieren sich vorab für eine
gründliche und zertifizierte Ausbildung
von Fallschirmspringern. Zudem führt der
PSC Triengen verschiedene Anlässe durch
und stellt Teilnehmer an nationalen und
internationalen Wettkämpfen.
Auf ein breiteres Publikum ausgerichtet
ist das Angebot von Tandemsprüngen.
Diese bieten selbst Unerfahrenen und
auch Menschen mit Querschnittlähmung
die Möglichkeit eines speziellen Erlebnis-
ses zwischen Himmel und Erde.
Weitere Informationen:
www.psctriengen.ch
2
Paraplegie, März 2014 | 17
45 Sekunden im freien Fall
Inzwischen werden die letzten Vorberei-tungen getroffen. Am Bauch ihres Tandem-masters Thomas Langenegger mit starken Karabinerhaken vorgeschnallt, geht Ramona König in Gedanken nochmals durch, was sie zuvor in einer kurzen Einführung erklärt bekommen hat. Und jetzt, wo sie im Schoss des 1,90-Meter-Hünen sitzt, hört sie seine sonore Stimme im Nacken: «Gleich erleben wir 45 Sekunden im freien Fall, indem wir die Arme von uns strecken und uns so in der Luft stabilisieren. Wenn wir dann auf 1500 Metern Höhe den Fallschirm öffnen, hältst du dich bitte wieder am Gstältli fest. Und dann segeln wir geruhsam nochmals sechs, sieben Minuten bis zur Landung. Das wird garantiert berauschend.» Bei Thomas Langenegger, dem routinierten Instruktor des Para-Sport-Clubs Triengen (PSC), weiss sich die Querschnittgelähmte
in besten Händen. Der 42-jährige Aargauer hat schon an die 5000 Absprünge hinter sich und ist Inhaber aller wichtigen Brevets – die ideale Vertrauensperson.
Voller Lust auf den grossen Hupf
Es ist so weit. Ramona König blickt durch die offene Flugzeugtüre ins Freie – bangen Her-zens, aber auch voller Lust auf den grossen Hupf. Dann springt das Tandem: «Achtung, fertig, los!» Innert Sekunden wird die Roll-stuhlfahrerin zur Königin der Lüfte. Schreck und Freude huschen über ihr Gesicht. Sie keucht: «Soooo toll!» Und pumpt acht Minu-ten lang das Adrenalin eines unvergesslichen Erlebnisses durch ihren Körper.Heil und sanft auf der Wiese gelandet, dankt sie dem Tandemmaster mit einem Lächeln. «Ich konnte meinen Körper für einmal glatt vergessen – was sonst schwer in den Rollstuhl drückt, war federleicht und stiess auf keinen Widerstand.»
REPORTAGE
Wiedereingliederung und Solidarität
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe (SPG)
orientiert sich am Leitsatz «Wiederein-
gliederung vor Rente». Gemeinsames
Ziel der Tätigkeit von mehr als 1400
Fachleuten ist die ganzheitliche Rehabi-
litation von Menschen mit Querschnitt-
lähmung. Sie erhalten zielgerichtete,
wirksame Hilfe, auch zur bestmöglichen
Re-Integration in die Gesellschaft. Wich-
tigste Ziele dabei sind die Rückkehr ins
Erwerbsleben, Chancengleichheit im All-
tag und volle Teilhabe in allen Lebens-
bereichen. Sport und Freizeitaktivitäten
spielen eine wichtige Rolle. Rollstuhl-
sport Schweiz, ein Bereich der Schweizer
Paraplegiker-Vereinigung (SPV), unter-
stützt mehr als 20 Einzel- und Mann-
schafts-Sportarten. Zudem werden Kurse
und Ausbildungen für Sportler, Trainer
und Funktionäre angeboten.
Weitere Informationen: www.spv.ch
3 4
1 Königin der Lüfte. Ramona König empfindet Schreck und Freude beim Absprung.
2 Trockenübung. Thomas Langenegger erklärt die ideale Körperhaltung beim freien Fall.
3 Sicherung. Stahlkarabinerhaken halten.
4 Zufriedenheit. Ramona König ist sanft gelandet – und stolz.
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18 | Paraplegie März 2014
des erhebenden Gefühls, der Ruhe im Wasser. Der 47-jährige Landis hat auch schon Tauch-gänge in tropischen Meeren gemacht, bei-spielsweise in Oman, vor Costa Rica oder auf den Malediven. Dort sind die Unterwasserer-lebnisse gar noch überwältigender als in den kalten, oft trüben und dunklen Seegewässern: Sichtweiten bis zu 40 Meter, farbige Koral-lenriffe und eine riesige Fischvielfalt. Peter Landis schwärmt: «In diesem Reich der Tiefe werden auch alle meine Sinne vertieft. Da bin ich ganz bei mir, ich fühle mich rundum wohl. Und ich vergesse für Momente, dass ich ein Leben mit Rollstuhl führe.»
REPORTAGE
und nach oben schaust. Ich war in meinem Element.» Sie zittert am ganzen Körper vor Kälte, denn die Durchblutung ist bei Quer-schnittgelähmten nicht so gut wie bei Fuss-gängern. Doch schon bald kommt sie wieder stark ins Schwitzen, als sie sich mit der Aus-rüstung abmüht. «Das Öffnen der Reissver-schlüsse ist ein Krampf.» Sie ist froh, dass ihr spontan jemand beim Ausziehen hilft.
Verschmelzen mit der Umgebung
Tauchern geht es im See nicht nur um Fauna und Flora unter Wasser. Sie erleben viel mehr als die pure Natur beim Abtauchen. «Ich habe Freiheiten, die ich sonst leider nicht mehr kenne: Schweben, Flexibilität, Verschmelzen mit der Umgebung», nennt es Peter Landis. Auf dem T-Shirt des Querschnittgelähmten aus Hirzel (ZH) steht «Extend your Limits», erweitere deine Grenzen. Der Leiter Adminis-tration in einer Holzbaufirma ist mit einem Prusten aufgetaucht – zum 150. Mal. Grund zum Jubeln hat er nicht nur wegen dem Tauchgang-Jubiläum. Sondern auch wegen
Lebensfreude im Sport
Was die eine in der Höhe findet, sucht die andere in der Tiefe: Ähnlich wie Ramona König beim Fallschirmspringen kann Monique Schacher beim Tauchen die Schwe-relosigkeit erleben. Sie war einst Kranken-pflegerin, heute arbeitet sie als Primarleh-rerin. Ein gutartiger Tumor drückte ihr auf die Wirbelsäule und unterband den Nerven-strang, was zu einer Querschnittlähmung führte. Körperliche Aktivität gab der 35-jährigen Frau aus Kriens (LU) seit jeher viel Lebens-freude. Schon vor ihrem Schicksalsschlag war sie eine «Sportskanone». Sie unterrichtete in Whistler (Kanada) Snowboard und fuhr gerne die steilsten Hänge hinunter. Heute sitzt sie im Winter im Monoskibob, fährt im Sommer Wasserski und erkundet die Seen und Meere auch beim Tauchen. «Obwohl ich mein Brevet erst seit 2008 besitze, hab ich bereits mehr als 120 Tauchgänge gemacht», sagt die Frau mit dem leuchtend orangen Haar.
Mitten im Element
Orangefarben ist auch Monique Schachers Tauchanzug, und breit ist ihr Lachen, als sie bei Regen in den Zürichsee eintaucht. Ein plötzlich einsetzendes Gewitter erlebt sie in zehn Metern Tiefe nur als dumpfes Rau-schen der auf die Wasseroberfläche trom-melnden Tropfen – es ist der beruhigende Rhythmus für ein Schwebeerlebnis, das wie in Zeitlupe abläuft. Sie sagt: «Welch intensive Erfahrung! Ich kann langsam und tief atmen, mich elegant mit Armrudern bewegen. Ich will möglichst wenig berühren, nur schauen und geniessen.» Wie entrückt taucht Monique Schacher nach einer guten halben Stunde wieder auf und wird von den Clubkameraden über die Stufen ins Bootshaus getragen. «Toll war’s! Es ist ein-drücklich, wenn du am Boden des Sees liegst
3
Paraplegie, März 2014 | 19
«Den gelähmten Körper besser akzeptieren»
Matthias Strupler ist Chefarzt Sportmedizin des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ) sowie Leiter des Swiss Olympic Medical Center in Nottwil.
Mehr Informationen: www.paraplegie.ch
Matthias Strupler, welchen Nutzen haben Freizeitaktivitäten wie
Tauchen und Fallschirmfliegen für Paraplegiker?
Das sind tolle Sportarten, weil im Wasser und in der Luft die Schwerkraft ausgehebelt wird. Die gelähmten Beine stören dabei wenig. Zudem stär-ken solche Erlebnisse und die Adrenalinschübe das Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein und helfen auch, den eigenen gelähmten Körper besser zu akzeptieren. Aber wer im Sinne der Gesundheitsförderung fit sein will, sollte das Kraft- und Ausdauertraining nicht vernachlässigen.
Weshalb ist Sporttraining für Menschen im Rollstuhl so wichtig?
Vorab einmal aus medizinischer Sicht: Bewegungsmangel ist ein Risiko-faktor für Herz-/Kreislaufkrankheiten. Menschen, die sich im Rollstuhl fortbewegen, sind besonders davon betroffen und müssen vermehrt aktiv sein. Herz-/Kreislaufprobleme sind auch bei Querschnittgelähm-ten die häufigste Todesursache, Gewichtzunahme und Störungen im Cholesterin-Haushalt machen ihnen ebenfalls oft zu schaffen. Auch da sorgt Sport für Abhilfe.
Fördert Sport auch die Selbstständigkeit von Querschnitt
gelähmten?
Ja, und noch mehr als bei Fussgängern korreliert bei Rollstuhlfahrern die Unabhängigkeit im täglichen Leben mit der Fitness: Wer im Roll-stuhl sein Körpergewicht mit purer Armkraft fortbewegt, ist sehr auf die eigene Kraft und Ausdauer angewiesen, ansonsten ist er eher von anderen abhängig. Soziale Aspekte sind dabei auch wichtig.
Welche Sportarten sind bei Querschnittgelähmten beliebt?
Sportarten, die Ausdauer und Kraft stärken: Ideal dafür sind Rennroll-stuhlfahren und Handbike-Fahren. Auch Elektrorollstuhl-Hockey, Basket-ball oder Rollstuhlrugby sind hoch im Kurs. Im Winter halten sich viele Querschnittgelähmte fit, indem sie Monoskibob fahren oder Langlauf im Schlitten machen.
Welche Ziele und Herausforderungen bestehen für die Zukunft?
Es wäre wünschenswert, wenn alle Paraplegiker einsähen, dass Sport-treiben Sinn macht. Es fördert Gesundheit und Selbstständigkeit, zudem macht es auch Spass. Das Ziel sollte, wie bei den Fussgängern, sein, Sport lebenslang zu treiben: um der Gebrechlichkeit im Alter entgegenzu wirken und die Lebensqualität zu erhalten.
AbtauchenDer Verein Rollstuhl-Taucher Zürich wurde 1982 von
Rollstuhlfahrern und Freunden gegründet. Die Mitglie-
der treffen sich regelmässig zu gemeinsamen Tauchtrai-
nings im See und im Hallenbad. Der Club organisiert
auch Tauchwochenenden in der Schweiz oder -ferien am
Meer. In der Ausbildung und Zertifizierung hat sich HSA-
Switzerland, die Handicapped Scuba Association, einen
Namen gemacht.
Weitere Informationen: www.rtz.ch
und www.hsaswitzerland.ch
1 Ausrüstung. Monique Schacher bereitet die Tauchausrüstung vor.
2 Integration. Tauchkollegen helfen ihr ins Wasser.
3 Erlebnis. Peter Landis gibt das Okay-Zeichen nach dem Auftauchen.
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Name/Vorname und Adresse
Traktanden 1. Begrüssung Heinz Frei, Präsident Gönner-Vereinigung
2. Jahresbericht des Präsidenten
3. Informationen der Schweizer Paraplegiker- Stiftung (SPS) , Daniel Joggi, Präsident SPS
4. Abnahme der Jahresrechnung 2013 1)
5. Festlegung der Jahresbeiträge
6. Anträge von Vereinsmitgliedern 2)
7. Wahlen in den Vorstand
8. Wahl der Kontrollstelle
9. Informationen
10. Varia
Einladung zur
21. Mitglieder-VersammlungMittwoch, 16. April 2014, 18.00 UhrAuditorium Guido A. Zäch Institut GZI, 6207 Nottwil
Anmeldung Mitglieder-Versammlung 2014
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Gönnernummer
Ich nehme an der Mitglieder-Versammlung teil.
Bitte senden Sie den Anmeldetalon bis 26. März 2014 an: Gönner-Vereinigung Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Guido A. Zäch Strasse 6, 6207 Nottwil. Anmeldung online: www.paraplegie.ch/Gönner-Vereinigung/Mitgliederversammlung.
1) Die Jahresrechnung 2013 kann ab 26. März 2014 auf www.paraplegie ch/Gönner-Vereinigung/ Publikationen/Downloads eingesehen oder schriftlich angefordert werden bei: Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Guido A. Zäch Strasse 6, 6207 Nottwil
2) Anträge an die Mitglieder-Versammlung sind bis 21. März 2014 (Poststempel) einzusenden an: Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Guido A. Zäch Strasse 6, 6207 Nottwil
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22 | Paraplegie, März 2014
ZUR SACHE
Bahnhof Landquart, ein klirrend kalter Wintermorgen, Reif liegt auf den Bahn-
steigen. 10.10 Uhr, Hans Frei sitzt im Roll-stuhl im Viererabteil des Zuges, der ihn von Scuol ins Tiefland gebracht hat. Neda Jerg, Mobi-Helferin der SBB, klappt vom Perron aus die Rampe des Mobilifts auf rund einem Meter Höhe in die offene Zugtüre. Hans Frei ruckelt hin und her, schwingt seinen Roll-stuhl auf die Hebebühne und lässt sich von der Helferin sanft aufs Perron senken. «Ich bin froh, dass ich die Fahrt mit diesem ‚alten Schlitten‘ hinter mir habe», sagt
der 59-jährige St. Galler über den Regional-zug. Mit dem Intercity geht es via Zürich weiter nach Bern zu einer alle sechs Monate statt findenden Sitzung mit Sozialminister Alain Berset.
Reichlich Selbsterfahrung
Als Präsident von Procap, der grössten Schweizer Selbsthilfeorganisation für Men-schen mit Behinderung, macht Frei sich für barrierefreien öffentlichen Verkehr (ÖV) stark. Schon vorher, als CVP-Vertreter im Kantonsrat St. Gallen, hat er sich während
14 Jahren für Verkehrspolitik, Respekt vor der Umwelt und Sicherung der Sozialwerke eingesetzt. Und vor allem: Frei weiss, wovon er spricht: Der Jurist ist seit einem Skiunfall vor 35 Jahren querschnittgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. Er erinnert sich an Zeiten, in denen er in den Zügen in den Gepäckwagen geschoben wurde. «Das war eine Zumutung!», findet er. Von «Diskrimi-nierung» wie Kollege Joe Manser, Zürcher Gemeinderat im Rollstuhl, will er zwar nicht sprechen, aber er sagt: «Handlungsunfähig fühle ich mich manchmal schon, wenn ich
Das Bundesgesetz zur Beseitigung der Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen
sieht vor, dass der öffentliche Verkehr bis 2023 auch an die Bedürfnisse von Querschnitt gelähmten
angepasst wird. Einiges ist erreicht, aber es gibt immer noch viel zu tun. Das zeigte eine Fahrt
mit Rollstuhlfahrer Hans Frei.
Text: Mathias Haehl | Bilder: Walter Eggenberger
Hindernislauf im Rollstuhl
Veraltet. Neda Jerg, eine Mobi-Helferin der SBB, holt Hans Frei aus dem «alten Schlitten» aufs Gleis.
Vorbildlich. Die Billettautomaten sind für Hans Frei «unterfahrbar» und somit gut zugänglich.
Paraplegie, Februar 2013 | 23
Umständlich. Beim Umsteigen am Hauptbahnhof Zürich kommt Hans Frei vor allem bei viel Personenverkehr in Stress.
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Alleingelassen. Oft fühlt sich Hans Frei beim Zugfahren ausgegrenzt, doch meist kann er auf Hilfsbereitschaft zählen.
spätabends unterwegs bin und an Bahnhö-fen keine Hilfe mehr finde.» Frei stellt dem-gegenüber auch fest, dass die SBB auf gutem Weg ist und viel für die Reiseerleichterung von Menschen im Rollstuhl unternimmt. Es sei heute im Normalfall angenehm für ihn, weite Strecken mit dem ÖV zurückzulegen.
Querschnittgelähmte setzen aufs Auto
«Doch ich begreife, dass viele Querschnitt-gelähmte, die selbstständig Auto fahren dür-fen und können, sich nur mit dem eigenen Fahrzeug fortbewegen: Zugfahren ist immer noch umständlich», sagt der Besitzer eines Generalabonnements. Menschen im Roll-stuhl müssen vorzeitig planen, wann sie fah-ren, die SBB mindestens eine Stunde vorher um Hilfeleistung anfragen – und dann nicht enttäuscht sein, wenn der avisierte Helfer auch mal nicht da ist. «Glücklicherweise helfen die Zugführer oder Passagiere meist gerne und sind freundlich», ist Freis positive Erfahrung.
ZUR SACHE
Paraplegie, August 2013 | 25
Jeannine Pilloud (49) ist seit 2011 Leiterin Personenverkehr
bei der SBB. Die Chefin von 13 000 der 28 000 SBB-Angestellten
stellt die Weichen für qualitativ hochstehendes Bahnreisen.
«Fahrplan stimmt bis jetzt»
Jeannine Pilloud, bis 2023 soll der öffentliche Verkehr für Menschen mit
Behinderung zugänglich sein. Sind Sie im Fahrplan?
Ja, unser Fahrplan stimmt. Kundeninformation und Billettverkauf sind weit-
gehend zugänglich. Beim Rollmaterial und den Bahnhöfen sind wir noch
nicht ganz so weit. Wir bieten aber mit dem SBB Call Center Handicap und
den Ein-, Aus- und Umsteigehilfen an Bahnhöfen Services, die jährlich rund
120 000-mal in Anspruch genommen werden. In den nächsten zehn Jahren
werden nebst den bestehenden 350 weitere 400 Bahnhöfe gestaffelt umge-
baut und barrierefrei.
Viele Menschen im Rollstuhl ziehen die Auto- der Zugfahrt vor, weil der
ÖV zu umständlich zu organisieren sei. Stimmt das?
Nein, denn für alle Reisen im Fernverkehr bieten wir kostenlose Hilfe an. Es
reicht ein Anruf eine Stunde vor Reiseantritt, bei grenzüberschreitenden
Reisen mindestens zwei Tage vorher. Der Regionalverkehr ist heute schon
weitgehend niederflurig und damit autonom nutzbar, sofern die betreffen-
den Bahnhöfe ausgebaut sind.
Die SBB betreiben Imagepflege auch mittels Waldtapeten in Toiletten.
Das macht diese aber noch nicht rollstuhlgängig. Wann ändert sich das?
Sicherheit und Verfügbarkeit des Netzes konnten wir optimieren, wir arbeiten
täglich an der Verbesserung unseres Images und an der Fehlerbehebung. Be-
stehende Toiletten können wir aus technischen Gründen nicht rollstuhlgängig
machen. Wir werden unsere Wagen mit Rollstuhl-WCs so einsetzen, dass die
Hauptverbindungen abgedeckt sind. Aber alle seit 2000 in Betrieb genomme-
nen Züge verfügen über mindestens eine rollstuhlgängige Toilette.
Mit der Überalterung der Gesellschaft werden wohl bald immer mehr
Menschen mit Rollatoren die Behindertenplätze einnehmen. Sind Sie
darauf vorbereitet?
Die neuen Züge bieten in den Multifunktionsabteilen viel Platz für Hilfsmittel
wie Rollatoren. Zudem können diese Gehhilfen zusammengeklappt auch an
allen anderen Sitzplätzen verstaut werden. Trotzdem werden wir die Ent-
wicklung gut beobachten, um der Nachfrage gerecht zu werden. Bei Gross-
projekten ziehen wir Fachstellen und Behindertenorganisationen frühzeitig
mit ein: Wir treffen uns viermal jährlich mit den Interessevertretern im Behin-
dertenbeirat und suchen nach Lösungen.
Lösungsorientiert. Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehr bei der SBB.
Paraplegie, März 2014 | 25
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Vertrauen Sie auf unsere Dienstleistungen und Produkte.
Unser LeistungsangebotRollstuhlmechanik und VerkaufInkontinenzartikelFahrzeugumbauOrthopädie- und Rehabilitationstechnik
Auf dem Weg vom Bündnerland zur Sitzung in Bern kann Hans Frei um 11.23 Uhr auf dem Zürcher Hauptbahnhof problemlos selber aus dem doppelstöckigen Niederflurwagen aufs Perron rollen. Der ÖV-Routinier bewegt seinen Rollstuhl zügig, damit er es von Gleis 7 innert neun Minuten auf Gleis 16 in den Zug nach Bern schafft. Geübt macht er den Transfer vom Rollstuhl auf den hochklappba-ren Sitz im Behindertenabteil. Weil die Züge oft wackeln, ist es ihm auf den SBB-Plätzen bequemer als im Rollstuhl.
Rampen als Dauerärgernis
Auch die Toiletten im Interregio sind prak-tisch. Einzig die Rampen auf diversen Bahn-höfen sind laut Frei schwierig überwindbar. Zwölf Prozent Steigung liegen knapp unter dem Norm-Maximum, doch das halbe Ge-fälle von nur sechs Prozent wäre selbst für den sportlichen Procap-Präsidenten ideal. So hatte Hans Frei in Landquart Mühe, sich dort hochzuhieven und war der Mobi-Helferin fürs Schieben dankbar. Die diversen SBB-Services wie Rollstuhllift oder Hilfsperson sind nur an 170 der total
Abhängig. Wenige Zentimeter zwischen Ausstieg und Perron sind
oft nur mit einer Rampe und Bahnhilfe überwindbar.
rund 2000 Schweizer Bahnhöfe und Halte-stellen verfügbar. Immerhin wurden im Jahre 2012 mehr als 120 000 Ein- und Aus-stiegshilfen organisiert, das waren rund 330 pro Tag. Werner Jordan, Product Mana-ger Handicap bei der SBB und Fachexperte für barrierefreie Mobilität, sagt: «Wir sind konstant am Verbessern und wollen der Kundschaft zusehends mehr Autonomie garantieren.»
Häufig auf Hilfe angewiesen
Garantiert ist diese noch nicht überall. Ärger-lich ist für Hans Frei, wenn Niederflurzüge auf Gleisen mit niedrigem Perron wie in Bern ankommen: Auch hier ist er auf Ein- und Ausstiegshilfe angewiesen. Nur schon wenige Zentimeter Unterschied zwischen Zugausstieg und Perron werden unüber-brückbar. Deshalb wartet ein weiterer Mobi-Helfer auf Hans Frei und lässt ihn mit einer Rampe aufs Perron rollen. Trotzdem: Bei knappen Umsteigezeiten kann der Stress für Menschen im Rollstuhl gross werden.Immerhin die Billettautomaten sind weitge-hend zugänglich, wie Frei gerne vorführt:
Wichtigste Bedienungselemente und Tasten-felder sind für Rollstuhlfahrer gut erreichbar. Das ist wichtig, weil heute erst rund zehn Prozent der Tickets online gelöst werden. Entscheidend für ÖV-Reisen ohne Angst ist, dass sich Menschen im Rollstuhl in Not hel-fen lassen. Hans Frei sagt, als er sich ins Bun-deshaus verabschiedet: «Die Hilfsbereitschaft ist überall sehr gross. Und auch die Politiker werden unsere Anliegen unterstützen.»
Fachmännisch: Mechaniker Claude Montandon macht am Steuersystem eines umgebauten Fahrzeuges den Service.
Paraplegie, März 2014 | 29
PRAXIS
Claude Montadon sitzt in einem umge-bauten Kastenwagen und demontiert
den Kombihebel zur Steuerung des Fahrzeu-ges. Kundin Fernande Genoud überwacht den Service an ihrem Auto und ist zufrieden. Die Paraplegikerin aus Ursy (FR) sagt: «Die neue Werkstatt in Cugy ist modern und zweckmäs-sig. Praktisch, dass ich zu Reparatur und Ser-vice neuerdings in die Nähe von Lausanne fahren kann.» Daniel Joggi, selber im Rollstuhl und Präsi-dent der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, weiss es ebenfalls zu schätzen, dass die neue Orthotec -Servicestation in Cugy nur wenige Minuten von der nächsten Autobahnaus-fahrt entfernt ist: «Wir suchten in der West-schweiz einen zentralen und einfach zugäng-lichen Ort, der über ein grosszügiges Park-platzangebot verfügt.» Am Samstag, 3. Mai, findet übrigens ein Tag der offenen Tür statt (10 bis 17 Uhr).
Gründlich ausgebildeter Spezialist
Claude Montandon bringt für seine vielfälti-gen Aufgaben als Leiter der neuen Orthotec-Filiale in Cugy beste Voraussetzungen mit. Er stammt aus dem Nachbardorf Froideville (VD), hat hier lange gearbeitet und ist mit der Region sehr gut vertraut. Zudem hat sich der 50-jährige Mechaniker im Orthotec-Mutter-haus in Nottwil spezifische Erfahrungen und Kenntnisse im Fahrzeugumbau für Behin-derte geholt.
Auf besonders komplexe und sehr umfangrei-che Arbeiten ist man laut Montandon im Mo-ment zwar noch nicht eingerichtet. Doch für Kunden entfällt die zeitraubende Fahrt nach Nottwil und zurück in jedem Fall. Wenn nö-tig, werden die Wagen dorthin überführt und nach dem Umbau wieder angeliefert.
Erfahrung und Kompetenz
Die Orthotec AG gehört zu den national füh-renden Firmen in ihrer Branche. Gründe da-für sind jahrzehntelange Erfahrung, hohe Kompetenz, ein breites Dienstleistungsange-bot sowie Innovationsgeist. So war man in Nottwil massgeblich an der Entwicklung des Lenksystems «Joysteer» beteiligt. Dieses er-laubt es auch Personen mit geringer Muskel-kraft oder hoher Lähmung, ein Auto selbst-ständig zu fahren.
Die Orthotec AG hat ihr Angebot im Fahrzeugumbau für Menschen mit
körper licher Einschränkung ausgedehnt. Neu verfügt das Unternehmen über eine
Filiale in Cugy (VD). Für Kunden ergeben sich daraus zahlreiche Vorteile.
Text: Mathias Haehl | Bilder: Walter Eggenberger
Näher an der Kundschaft
Die Orthotec AG ist eine Tochtergesell-schaft der Schweizer Paraplegiker-Stiftung mit Firmensitz in Nottwil. Sie beschäftigt insgesamt 70 Angestellte. Das Angebot umfasst ausser Fahrzeug-umbau auch Orthopädietechnik, Rehabi litationstechnik, Rollstuhlver-kauf und -Service sowie Handel mit Inkontinenzartikeln.
Vielseitiges Angebot
Mehr Infos: www.orthotec.ch
Schweizweit passt Orthotec jährlich mehr als 300 Autos den Bedürfnissen von Menschen mit körperlicher Einschränkung an; Tendenz steigend. Um wachsender Nachfrage genü-gen zu können, wurden kürzlich auch die Werkstätten in Nottwil ausgebaut. Zudem übernahm Orthotec die in Kilchberg (ZH) ansässige Hoga Roll mit zwei Mitarbeitern, die auf Rollstuhlverkauf und -Service spezia-lisiert ist. Mit der Schaffung von zwei neuen Stützpunk-ten ausserhalb der Zentralschweiz kommt man dem langfristigen Ziel einer flächende-ckenden Versorgung im ganzen Land wieder einen Schritt näher. Orthotec-Geschäftsleiter Peter Jung sagt: «Wir sind bestrebt, unser An-gebot konstant zu verbessern und unsere Marktposition zu stärken. Das heisst vor al-lem auch, näher zur Kundschaft zu rücken.»
Im Januar 2014 erhielt das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) das ISO-Zertifikat 9001:2008. SPZ- Direktor Dr. Hans Peter Gmünder sagte: «Die ISO-Zertifizierung wird helfen, unser grosses Wissen zu konzentrieren, zu strukturieren und den Patienten koordiniert zur Verfügung zu stellen.» Die Firma Kassowitz und Partner AG attestierte dem SPZ ein sehr gutes Resultat: «Die Leistung des SPZ zum Aufbau des Qualitätsmanagementsystems verdient höchste Anerkennung, insbesondere aufgrund des Engagements jedes einzelnen Mitarbeitenden sowie im Hinblick auf das erzielte Ergebnis.»
Qualität und Sicherheit
Um Synergien zu nutzen, wurden einige Dienstleis
tungsbereiche des Seminarhotels Sempachersee sowie
des GZI Seminar und Kongresshotels unter ein Dach
zusammengelegt. Damit werden die Angebote des
Seminarhotels Sempachersee (SHS) verbessert und die
Infrastruktur der beiden Häuser effizienter genutzt.
Seminare, Sitzungen und Bankette sind das Kerngeschäft,
zudem organisiert das SHS nebst internen Anlässen
aus der Schweizer ParaplegikerGruppe auch Events für
externe Unternehmen: Sportanlässe, medizinische
Symposien, Konzerte. Die beiden Dreisternehäuser mit
Blick auf den Sempachersee bieten zusammen
150 Zimmer, 36 Seminarräume, drei Restaurants und
drei Auditorien, zwei grosse Aulen sowie eine Bar.
Informationen: www.dasseminarhotel.ch
Zwei Seminarhotels unter einem Dach
30 | Paraplegie, März 2014
Geld im Internet gesammeltJames Drew, der im SPZ Nottwil nach einem schwe
ren Unfall in der Rehabilitation war und seither
wieder laufen kann, rief im Internet anlässlich eines
Bikerennens zur Spendenaktion auf. Drew konnte
der Schweizer ParaplegikerStiftung mehr als
CHF 2000.– überweisen.
Begeisterte BesucherBeim traditionellen Adventskonzert der Schweizer Paraple
gikerStiftung begeisterte ein Ensemble des Internationalen
Opernstudios des Opernhauses Zürich mit herausragenden
Darbietungen. Den Künstlern spendeten die Besucher
grossen Applaus, den Menschen im Rollstuhl mehr als
CHF 7000.– bei der anschliessenden Kollekte.
Seit Jahren unterstützt die Aregger AG Bauunternehmung aus Buttisholz (LU) soziale Institutionen. 2013 durfte die Schweizer Para plegiker-Stiftung profitieren. «Die Stiftung übernimmt in unserer Gesellschaft eine wichtige sozialpolitische Aufgabe, das wollen wir gerne honorieren», sagte Firmen-inhaber Hans Aregger (links im Bild) anlässlich der firmeninternen Weih-
nachtsfeier in Nottwil und überreichte SPS-Direktor Joseph Hofstetter einen Check von CHF 20 000.–.
Engagement honoriert
BESONDERE SPENDEN
Erfolgreiche LeseraktionIn der Nummer 3/13 des Magazins «Paraplegie»
hatten Mitglieder der GönnerVereinigung der
Schweizer ParaplegikerStiftung Gelegenheit,
zu attraktiven Konditionen Uhren, Taschen und
Armbänder der Firma FOSSIL zu erwerben. Viele
Menschen haben davon profitiert und einen be
deutenden Beitrag geleistet, die Gönneraktion
erzielte einen Reinerlös von CHF 11 000.–. Das
Geld kommt vollumfänglich der Rehabilitation
und Unterstützung von Menschen mit Quer
schnittlähmung zugute.
Paraplegie, März 2014 | 31
BRIEFE AN DIE STIFTUNG
Sinnvolle Hilfe geleistetHerzlichen Dank für Ihre geschätzte Unter-stützung in Form einer grossen Spende. Ihre offene Haltung gegenüber unserem sozialen Engagement, mit einem Taxiservice für mo-bilitätsbehinderte Menschen einzustehen, bestärkt und motiviert uns. So leisten Sie ei-nen wichtigen Beitrag, dass wir mit LUtixi Behinderte mobil halten.Rolf Hermetschweiler, Präsident LUtixi,
Rollstuhl-Taxi-Genossenschaft, Horw LU
Wir sind dankbar für Ihre grosszügige Unter-stützung, die wir für den Kauf eines Tandem-fahrrades erhalten haben. Mein Sohn Denis ist jetzt viel mobiler, und wir können zusam-men in die Physiotherapie fahren. Bei Spa-zierfahrten kann er die Natur anders als im Rollstuhl erleben. Christiane Kottelat, Bassecourt JU
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung hat sich sehr kulant gezeigt und uns mit einem finan-ziellen Zustupf den Umbau unseres Hauses ermöglicht. Unser Sohn Nicolas musste die letzten beiden Sommer zu Nachrehabilitatio-nen nach Nottwil, die Kosten dafür über-nahm die Stiftung ebenfalls. Ganz herzlichen Dank für den Support!Karin und Peter Felber, Basel
Da wir in einer ländlichen Umgebung woh-nen, bin ich als Rollstuhlfahrer auf ein Auto angewiesen. Mit Ihrem Entscheid, mich beim Kauf eines umgebauten Wagens zu unterstüt-zen, haben Sie mir zu Mobilität verholfen und mir einen Grossteil meiner Unabhängigkeit zurückgegeben. Ich habe mich unglaublich ge-freut und verbleibe mit herzlichem Dank.Michael Schau, Lampenberg BL
Seit Sie mir den Kauf eines leichten Spezial-Rollstuhles ermöglicht haben, kann ich mich in meinem Rustico frei bewegen. Auch er-möglicht der flexible Stuhl mir, meine Arbeit als Lehrer an der Scuola Teatro Dimitri und im Schularchiv in Verscio fortzusetzen. Ich bin Ihnen sehr dankbar.Richard Weber, Auressio TI
Mitte April erscheint der «Kalender für Gesundheit und Lebensfreude
2015». Auf mehr als 120 Seiten enthält die Publikation ein ausführliches
Kalendarium mit Monatsgeschichten zum Thema Bewegung.
Besonders wichtig ist Mobilität für querschnittgelähmte Menschen:
Es geht um viel mehr als nur ums Vorwärtskommen, nämlich
um Unabhängigkeit und Lebensqualität in allen Bereichen. Dies
unterstützt die Schweizer ParaplegikerStiftung (SPS) in ihrer
ganzheitlichen Rehabilitation. Die bestmögliche Wiedereinglie
derung von Menschen mit Querschnittlähmung steht im
Mittelpunkt der SPSTätigkeit.
Mit dem Kauf der Publikation, erhältlich in Deutsch oder
Französisch, zu CHF 19.50 unterstützen Sie diese Arbeit.
Bezugsquelle: Hallwag Kümmerly+Frey AG, Grubenstrasse 109,
3322 Schönbühl, Telefon 0848 808 404 (Lokaltarif), [email protected]
Lebensfreude durch Bewegung
MOSAIK
32 | Paraplegie, März 2014
Morgens um 6.15 Uhr stehe ich auf, damit ich spätestens um neun Uhr auf
dem Hoch-Ybrig (SZ) mein Skitraining begin-nen kann. Ich stärke mich mit Naturjoghurt, Banane und einem Espresso, dann ist um sie-ben Uhr Abfahrt. Bis am Mittag fahre ich mit den Ski-Junioren, die dort trainieren. Ein gu-tes Dutzend Torläufe pro Tag geben mir Rou-tine, insgesamt bin ich in einem Winter an rund 100 Tagen im Schnee.Mein Trainingseifer macht sich bezahlt. Die Qualifikation für die Winter Paralympics war lange mein grösster Traum. Dass ich sie jetzt geschafft habe, ist mir neuerlicher Beweis: Sport ist meine Mission! Und ich werde alles geben in Sotschi.Allerdings fehlt mir noch die Konstanz. Ich schaffe es leider nicht immer, bei den Skiren-nen ins Ziel zu gelangen. Das hat mit meinem Motto zu tun: keine halben Sachen! Ich schei-tere lieber fünfmal und bin beim sechsten Mal mit einer sehr schnellen Zeit vorne klassiert. Das Umgekehrte – immer im Ziel, aber unter ferner liefen rangiert – ist nicht mein Ding.Mittags esse ich meist mit den Junioren im ‹Bärghus› eine währschafte Portion Kohlen-hydrate, etwa Älplermagronen. Sonst schaue ich sehr auf gesunde Ernährung, ich nehme viel Früchte und Gemüse zu mir. Dann geht’s nach Hause, Ski wachsen und Kanten schlei-fen, duschen und Kleider waschen, einkaufen
und noch eine Runde auf dem Ergometer zur aktiven Regeneration trainieren. Nach Wet-zikon (ZH) verschlug es mich der Liebe we-gen. Mir gefällt es hier besser als im Tessin, dort waren mir die Berge zu bedrohlich nah. Skilehrerin als Freundin
Zum Skifahren kam ich vor Jahren durch meine damalige Freundin: Sie war Skilehre-rin, und wollte ich sie im Winter ab und an sehen, musste ich mit ihr in die Berge. An-fangs stürzte ich oft und hatte Materialprob-leme. Aber bald schon spürte ich das Skifieber, ich bekam Spass am Tempo auf den Pisten. So wurde das Schweizer Monoskibob-Team auf mich aufmerksam und nahm mich auf.Vielleicht, weil ich ein ‹Teufelsfahrer› bin, der immer Vollgas gibt? Nun ja, da habe ich es ein bisschen wie Lara Gut, die ich für ihren Mut und ihr Temperament bewundere – sie stammt aus dem Tessin, wie ich. Bei Roger Federer staune ich über sein Körperbewusst-sein und seine tänzerischen Bewegungen. Bei-des kombiniert, gibt Maurizio Nicoli, den Na-turburschen, der in Russland ganz hart an die Tore fahren wird.Weil ich die Natur so liebe, bildete ich mich vom Auto- zum Waldmaschinen-Mechaniker weiter. Bis es zum verhängnisvollen Unfall kam. Als ich 1997 bei der Arbeit für ein Forst-unternehmen mit dem Helikopter abstürzte,
war das eine brutale Erfahrung. Doch ich ent-wickelte im Rollstuhl Kräfte und Energien, die ich zuvor nie gekannt hatte. Nach der Opera-tion kam ich sechs Monate ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil. Während der Rehabilitation war ich gut betreut und genoss den vielfältigen Service. Ich lernte, meine Querschnittlähmung sowie den Rollstuhl zu akzeptieren. Einheit und Zusammenhalt
Abends schaue ich oft fern, meist Sportsen-dungen. Ich liebe Wintersport-Übertragun-gen oder Velorennen im Sommer. Daraus entwickelte ich auch mein alternatives Trai-ningsprogramm: mit dem Handbike dreimal um den Greifensee oder auch mal über den Grimselpass fahren. Das stärkt die Muskeln und das Ego.Ich glaube an die Kraft des Sports. Sie steigert nicht nur mein Selbstwertgefühl, sondern auch meinen Stolz. Ich darf jetzt am grossen Fest der Weltsportler dabei sein. Während der Rennen ist man zwar vielleicht für Mo-mente Konkurrent des anderen, aber im Ziel und im Sportlercamp sind alle Kollegen. Das gefällt mir am olympischen Geist: die Einheit, der Zusammenhalt. Mit solch schö-nen Gedanken und einer grossen Vorfreude schlafe ich abends meist müde und zufrieden ein.
«Ich glaube an die Kraft des Sports»Maurizio Nicoli musste nach einem Helikopterunfall ganz unten durch. Als Paraplegiker
hebt der Tessiner im Monoskibob ab: Die Qualifikation für die Winter Paralympics
in Sotschi steigert nicht nur sein Selbstwertgefühl.
Aufgezeichnet von Mathias Haehl | Bild: Walter Eggenberger
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MEIN TAG IM ROLLSTUHL
Maurizio Nicoli
Der 36-Jährige wohnt in Wetzikon (ZH). Der ehemalige Mechaniker ist in Faido geboren und in der Region Bellinzona aufgewach-sen. Im letzten Winter nahm er an den Ski-Weltmeisterschaften teil und gewann ein Super-G-Europacuprennen. In Sotschi ist er erstmals an Winter Paralympics dabei.Mehr Infos: www.maurinicoli.ch
«Teufelsfahrer». Maurizio Nicoli trainiert leidenschaftlich, um in Sotschi mit seinem Monoskibob schnell zu fahren.
34 | Paraplegie, März 2014
FINALE
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Christa Rigozzi, Moderatorin & Entertainerin
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Outdoor-/FunktionsjackeTITANIUM 6 IN 1Hochwertige, himalaya-/alpenerprobte, für höchste Ansprüche, mit viel technischer Raffinesse konzipierte Outdoorjacke (4-Jah-reszeiten); unterlegter 2-Weg Front-Reissverschluss (RV) mit Kinnschutz; 2 grosse RV-Brust-Innentaschen; 3 Netz-/Velours-Innenta-schen; 4 RV-Aussentaschen; alle RV stark wasserabweisend u. zusätzlich abgedeckt; Cool-System RV-/Klettöffnung in Achselhöhle;verstell- und abnehmbare, im Kragen einrollbare, helmtaugliche Kapuze mit Schirm; einhandbedienbarer, klettverstellbarer Ärmelab-schluss; elastische Saum-/Taillenkordel; inkl. 2 herausnehmbarer Polar Innenfleece-Jacken (mittel-/hochisolierend: 150/300 g/m2, div. RV-Aussen-/Innen-Taschen); Material: 2-lagige, atmungsaktive, 100% wind-/wasserdichte HIMATEX-Membrane;Nähte wasserfest verschweisst; Wassersäule: 20‘000 mm, Atmungsaktivität: 6‘000 mvt (g/m2/24h); Special Winter-/Ski-Package: herauszipbarer, elastischer Hüft-Schneefang für Aussen-/Fleecejacke; Tickettasche auf Ärmel; herausklappbare,transparente Skiabotasche; im Kragen verstaubare Helm-/Kopfmaske; 1 Sturm-/Gesichtsmaske; HIMALAYA OUTDOOR® by Omlin.Made in Nepal.
Outdoor-/Funktionshose TITANIUM 3 IN 1Leichte, robuste und zuverlässige Funktionshose mit durchgehendem, abgedecktem, seitlichem Reissverschluss (RV); optimal alsTrekking-undSkihose;passendzuTITANIUM6IN1-Jacke;ergonomischerSchnitt;abnehmbareHosenträger fürAussen-/Fleece-hose; Halbelastbund mit Klett verstellbar; 4 abgedeckte, wasserabweisende RV-Taschen; Special Winter-/Ski-Package: 1 her-ausnehmbare Innenfleece-Hose mit hochgezogener Brust-/Rücken-partie, 2 Seitentaschen, 1 Känguru-RV-Brusttasche; ab-nehmbarer, elastischer Schneefang mit Rückhalteschlaufe; Material: 2-lagige, atmungsaktive, 100% wind-/wasserdichte HIMATEX-Membrane und besonders reiss-/abriebfestes RipStop-Obermaterial an Knien/Gesäß/Knöchel-innenseiten; alle Nähte wasserfest ver-schweisst; Wassersäule: 20‘000 mm, Atmungsaktivität: 6‘000 mvt (g/m2/24h); HIMALAYA OUTDOOR® by Omlin. Made in Nepal.
Jacke/Hose: 10 Farben: 1. gelb, 2. orange, 3. rot, 4. skyblue, 5. iceblue, 6. blau, 7. springgreen, 8. olive, 9. grau, 10. schwarz.9 Grössen: 2XS, XS, S, M, L, XL, 2XL, 3XL, 4XL
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(Hartbodenrollen optional erhältlich für CHF 20.-/5 Stk.)Farben Stoff: 1. guava, 2. yellow, 3. domingo, 4. curacao,
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EXKLUSIV-BESTELLSCHEINReservierungsschluss 14. April 2014
❒ Ja, ich reserviere die Armbanduhr“SR145 – Der letzte Flug”!
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Ein kostbares Andenken an die Legende derLuftfahrt! Die Armbanduhr“SR145 – Der letzte Flug”
Sie galt als “Botschafterin“ unseres Landes, und manch einerdenkt noch heute mit Wehmut an die Zeit zurück, als man ihrenNamen und das Schweizerkreuz auf den Flughäfen und amHimmel über der ganzen Welt leuchten sah: die Swissair!
Sie bedeutete ein Stück Heimat und symbolisierte die technischmoderne und gleichzeitig grundsolide Schweiz. Als die Swissair-Maschinen am 2. Oktober 2001 auf dem Boden bleiben mussten,brach dies den Meisten das Herz. Vor mehr als 10 Jahren, amOstermontag, dem 1. April 2002, landete in Zürich der letzteSwissair-Linienflug: der SR145 aus Sao Paulo.
Limitierung: nur 4’990 ExemplareMit der weltweit limitierten Armbanduhr “SR145 – Der letzteFlug“ würdigen wir diesen letzten Swissair-Flug, zurück in dieHeimat. Reservieren Sie jetzt dieses kostbare Andenken!
• Weltweit limitiert auf 4’990 Exemplare• Mit Schweizer Quarz-Uhrwerk• Mit Gravur auf Rückseite• Gehäuse & Armband aus Edelstahl• Wasserdicht bis 30m Tiefe• 120 Tage-Rücknahme-Garantie• Exklusiv bei Bradford erhältlich• Breite: 32mm
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