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ou3521435 Bork 625. - Thieme Connect · Rückenschmerzen zählen mit zu den größten...

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Nicht spezifischer Rückenschmerz Hartmut Bork Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 6 · 2017 Wirbelsäule 4 VNR: 2760512017152371995 DOI: 10.1055/s-0043-109519 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12 (6): 625641 ISSN 1611-7859 © 2017 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
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Page 1: ou3521435 Bork 625. - Thieme Connect · Rückenschmerzen zählen mit zu den größten Gesundheitsproblemen in Deutsch-land. Sie sind ein besonders häufiger Grund für die Inanspruchnahme

Nicht spezifischer Rückenschmerz

Hartmut Bork

Orthopädie und Unfallchirurgie up2date

6 · 2017

Wirbelsäule 4

VNR: 2760512017152371995

DOI: 10.1055/s-0043-109519

Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12 (6): 625–641

ISSN 1611-7859

© 2017 Georg Thieme Verlag KG

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Unter dieser Rubrik sind bereits erschienen:

Akutrehabilitation querschnittverletzter Patienten F. Högel,R. Patrick Esser, V. Bühren Heft 5/2017

Verletzungen des Rückenmarks – Akutbehandlung F. Högel,J. Vastmans, M. Vogel, V. Bühren Heft 6/2016

Der lumbale Bandscheibenvorfall H. Mayer, F. HeiderHeft 6/2016

Die AOSpine-Klassifikation thorakolumbaler VerletzungenF. Kandziora, P. Schleicher, M. Reinhold, K. Schnake, M. ScholzHeft 5/2016

Untersuchung der Halswirbelsäule C. Josten, C. Heyde,J.-S. Jarvers Heft 1/2016

Verletzungen der subaxialen Halswirbelsäule M. Scholz,P. Schleicher, F. Kandziora Heft 6/2015

Intraspinale Raumforderungen M. Wostrack, B. MeyerHeft 6/2015

Untersuchungen der Brust- und Lendenwirbelsäule F. Heider,C. Siepe Heft 6/2015

Die Skoliose im Wachstumsalter P. Bernstein, J. SeifertHeft 4/2015

Multimodale interdisziplinäre Therapie beim chronischenRückenschmerz J. Mallwitz, T. Dörner, M. Richter Heft 6/2014

Verletzungen der thorakolumbalen WirbelsäuleO. Gonschorek, V. Bühren Heft 6/2014

Die lumbale Spinalkanalstenose U. Liljenqvist Heft 2/2014

Diagnostik und konservative Therapie von lumbalen Rücken-schmerzen W. Beyer Heft 6/2013

Frakturen der unteren Lendenwirbelsäule K. Schnake,F. Kandziora Heft 4/2013

Spondylitis und ihre Differenzialdiagnosen R. Erlemann,A. Hoogeveen Heft 4/2013

Verletzungen und Erkrankungen der oberen HWS (C0–C2)J. Madert, K.-H. Frosch, T. Niemeyer Heft 2/2013

Bandscheibenendoprothetik und andere bewegungserhaltendeStabilisierungsverfahren der Lendenwirbelsäule – klinischeAspekte W. Käfer, H.-J. Wilke, B. Cakir Heft 2/2012

Infektionen der Wirbelsäule S. Mörk, R. Kothe, C. UlrichHeft 5/2011

Injektionstherapie an der Wirbelsäule J. Artner, P. Nichterlein,B. Cakir, H. Reichel Heft 4/2011

Subaxiale degenerative Instabilität und spondylotische Myelo-pathie O. Meier, J. Zenner, L. Ferraris, A. Hempfing, H. KollerHeft 2/2011

Die Therapie der hochgradigen Spondylolisthese und Spondy-loptose A. Hempfing, H. Koller, L. Ferraris, J. Völpel, O. MeierHeft 6/2010

Primäre Tumoren der Wirbelsäule U. Liljenqvist, V. BullmannHeft 5/2010

Operative Behandlung von WirbelsäulenmetastasenV. Bullmann, U. Liljenqvist Heft 4/2010

Isthmische Spondylolyse und Spondylolisthese F. Kandziora,K. Schnake Heft 3/2010

Wirbelsäulenverletzungen im Kindesalter C. Nau, S. Rose,H. Laurer, I. Marzi Heft 1/2010

Verletzungen des Rückenmarks J. Vastmans, M. Vogel, F. Högel,V. Bühren Heft 6/2009

Sagittale Balance und posttraumatische Fehlstellungen derBrust- und Lendenwirbelsäule. Teil 1 H. Koller, J. Zenner,L. Ferraris, O. Meier Heft 5/2009

Sagittale Balance und posttraumatische Fehlstellungen derBrust- und Lendenwirbelsäule. Teil 2 H. Koller, J. Zenner,L. Ferraris, O. Meier Heft 5/2009

Die lumbale Spinalkanalstenose R. Kothe, C. Ulrich, L. Papa-vero Heft 5/2008

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Nicht spezifischer Rückenschmerz

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Rückenschmerzen zählen mit zu den größten Gesundheitsproblemen in Deutsch-land. Sie sind ein besonders häufiger Grund für die Inanspruchnahme des medizi-nischen Versorgungssystems, für Arbeitsunfähigkeit und Renten wegen teilweiseroder voller Erwerbsminderung. Auf der Grundlage der aktualisierten Empfehlungender Nationalen VersorgungsLeitlinie „Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ soll dieserArtikel einen Überblick über ein angemessenes und zielgerichtetes, wenn erforder-lich auch multimodales und interdisziplinäres Vorgehen bei nicht spezifischenRückenschmerzen geben.

FALLBEISPIEL

Anamnese

Ein 56-jähriger übergewichtiger Patient klagte seit

einigenTagen über stärkere lumbale Beschwerden

mit Ausstrahlung in den rechten Gesäßbereich, was

ihn im Alltag und in seinem Beruf als Tischler be-

einträchtigte. Bereits früher hatte er rezidivierende

LWS-Beschwerden, die zu wiederholten Arbeits-

unfähigkeitszeiten führten.

Unter einer medikamentösenTherapie mit NSAID,

Krankengymnastik sowieWärme waren die Be-

schwerden meist innerhalb von 5–10 Tagen immer

wieder rückläufig. Eine 2 Jahre alte kernspintomo-

grafische Untersuchung zeigte Bandscheibenprotru-

sionen in den Etagen L3/4, L4/5 und L5/S1 mit Osteo-

chondrosen der unteren LWS-Segmente L3–L5.

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ABKÜRZUNGEN

AU Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

BWS Brustwirbelsäule

COX-2 Cyclooxygenase 2

FBA Finger-Boden-Abstand

FORTA Fit fOR The Aged

HWS Halswirbelsäule

LWS Lendenwirbelsäule

MDK Medizinischer Dienst der Krankenver-

sicherung

MPSS Mainzer Stadienmodell

NRS numerische Rating-Skala

NSAID Nonsteroidal anti-inflammatory Drug

(nicht steroidales Antiphlogistikum)

NVL Nationale VersorgungsLeitlinie

PENS perkutane elektrische Nervenstimulation

PIM Potentially Inappropriate Medication

PRISCUS Potentially Inappropriate Medication Use

By The Elderly

SIG Sakroiliakalgelenk

TENS transkutane elektrische Nerven-

stimulation

VAS visuelle Analogskala

EinleitungRückenschmerzen sind in Deutschland und vergleich-baren westlichen Industrienationen weit verbreitet. DieLebenszeitprävalenz in der deutschen Erwachsenenpopu-lation beträgt 85,5% [1]. Rückenschmerzen haben daherim Gesundheitssystem eine herausragende medizinischesowie ökonomische Bedeutung und zählen mit zu dengrößten Gesundheitsproblemen in Deutschland. Sie sind

Nicht spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 201

ein besonders häufiger Grund für die Inanspruchnahmedes medizinischen Versorgungssystems, für Arbeitsun-fähigkeit und Renten wegen teilweiser oder voller Er-werbsminderung.

Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen erfolgenin der täglichen Praxis trotz nationaler und internationa-ler Leitlinien oftmals immer noch wenig standardisiert,sind in einigen Details umstritten und unterscheiden sichzwischen einzelnen Arztgruppen und den Sektoren. Da-bei spielt die Vielzahl an unterschiedlichen ärztlichenLeistungserbringern und Einrichtungen sowie deren un-terschiedlicher Umgang mit Rückenschmerzen eine nichtunerhebliche Rolle, was ein einheitliches und damit ziel-gerichtetes Vorgehen erschwert.

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Bedeutsam ist vor allem die Versorgung auf der Ebene derErstbehandler, in der eine Differenzierung zwischen spezi-fischen und nicht spezifischen Rückenschmerzen erfolgenund das Augenmerk auf die Vermeidung einer unnötigenMedikalisierung und Chronifizierung liegen sollte.

Problem

Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen erfolgenoftmals noch wenig standardisiert, wobei die Vielzahl anunterschiedlichen ärztlichen Leistungserbringern undEinrichtungen sowie deren unterschiedlicher Umgangmit Rückenschmerzen eine nicht unerhebliche Rollespielt.

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EpidemiologieRückenschmerzen betreffen▪ zu 70–80% die Lendenwirbelsäule (LWS),▪ zu 20–30% die Halswirbelsäule (HWS) und▪ nur zu 2% die Brustwirbelsäule (BWS) [2].

Die Prävalenz nicht spezifischer Rückenschmerzen wirddabei auf ca. 80% geschätzt [3]. Nicht spezifische Rü-ckenschmerzen lassen in der Regel keine eindeutigenHinweise auf eine spezifische Ursache wie z. B. einenBandscheibenvorfall mit radikulärer Symptomatik, eineSpinalkanalstenose, Infektion, Spondylolisthesis, Frakturbzw. einen Tumor oder entzündlichen Kreuzschmerz etc.erkennen. Die Abgrenzung zwischen nicht spezifischenund spezifischen Kreuzschmerzen ist in der Praxis abernicht immer leicht, zumal sich Symptome mitunter äh-neln können und für viele spezifische Kreuzschmerz-formen keine klaren diagnostischen Kriterien existieren.Gerade bei den häufigen funktionellen Ursachen musku-lärer Genese reicht die Trennschärfe differenzialdiagnos-tischer Maßnahmen für eine eindeutige Diagnose oftmalsnicht aus.

Schwerwiegende spezifische Rückenschmerzen sind eherselten. Bleiben Untersuchungsbefunde im Rahmen derVerlaufskontrolle auch nach 12 Wochen ohne Anhalt füreine Spezifität, ist die Diagnose nicht spezifischer Kreuz-schmerz höchstwahrscheinlich.

MerkeNeben somatischen können auch psychische undsozioökonomische Faktoren bei der Krankheitsent-stehung, der Fortdauer und der weiteren Prognoseeine Rolle spielen, was bei der Diagnostik, Therapieund Rehabilitation von Rückenschmerzen unbedingtbeachtet werden sollte.

Personen mit niedrigem Sozialstatus haben ein höheresRisiko, Kreuzschmerzen zu entwickeln, als Personen mithöherem Sozialstatus.

Bork H. Nicht spezifisch

Patienten mit Kreuzschmerzen berichten zudem häufigerüber Komorbiditäten wie▪ kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen,▪ Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule,▪ degenerative Gelenkerkrankungen,▪ Migräne/Kopfschmerzen,▪ Schlafstörungen und vitale Erschöpfung sowie▪ psychische Störungen (Depression, Angststörungen,

posttraumatische Belastungsstörung).

Frauen sind in allen Altersgruppen häufiger betroffen alsMänner.

Klassifizierung

Zeitlicher Verlauf

Nach zeitlichem Verlauf unterscheidet man:▪ akute Rückenschmerzen,▪ subakute Rückenschmerzen,▪ chronische Rückenschmerzen und▪ rezidivierende Rückenschmerzen.

Schmerzepisoden von bis zu 6 Wochen werden allgemeinals akut betrachtet. Bestehen Rückenschmerzen längerals 6 Wochen, spricht man von subakuten Schmerzen,dauern sie länger als 12 Wochen, von chronischenSchmerzen, wobei die Schmerzintensität im Verlauf un-terschiedlich sein kann. Rezidivierende Rückenschmerzensind als Schmerzepisoden definiert, die nach einemsymptomfreien Intervall von mindestens 6 Monaten wie-der akut in Erscheinung treten.

Schweregrad

Oftmals ist es sinnvoll, den Schweregrad bei akutenSchmerzen mithilfe der numerischen Rating-Skala (0–10) oder visuellen Analogskala schätzen zu lassen bzw.bei chronischen Schmerzen das 5-stufige Graduierungs-schema nach Korff et al. [4] zu verwenden (Patientenfra-gebogen) (▶ Tab. 1). Das Graduierungsschema berück-sichtigt neben der Schmerzintensität auch die hierdurchresultierende Beeinträchtigung bei Alltagsaktivitäten.

Chronifizierungsstadium

Zur Bestimmung des Chronifizierungsstadiums hat sich inder Praxis das Mainzer Stadienmodell (MPSS) etabliert,das bei der Abklärung für weitergehende Maßnahmenhilfreich sein kann. Anhand des zeitlichen Schmerzver-laufs, der Schmerzlokalisation, der Medikamentenein-nahme und Inanspruchnahme des Gesundheitssystemswerden Betroffene in diesem Modell einem von 3 Stadienzugeordnet.

MerkeBei chronischen Schmerzen empfiehlt es sich, nebender Schmerzintensität auch die Funktionsbeeinträch-tigung im Alltag abzuklären.

er Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641

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▶ Tab. 1 Graduierung chronischer Schmerzen nach Korff et al. [4]

Einteilung Kennzeichen

Grad 0 keine Schmerzen

(keine Schmerzen in den vergangenen sechs Monaten).

Grad I Schmerzenmit geringer schmerzbedingter Funktionseinschränkung und niedriger Intensität

(Schmerzintensität < 50 und weniger als 3 Punkte schmerzbedingte Beeinträchtigung)

Grad II Schmerzenmit geringer schmerzbedingter Funktionseinschränkung und höherer Intensität

(Schmerzintensität > 50 und weniger als 3 Punkte schmerzbedingte Beeinträchtigung)

Grad III mittlere schmerzbedingte Funktionseinschränkung

(3–4 Punkte schmerzbedingte Beeinträchtigung, unabhängig von der Schmerzintensität)

Grad IV hohe schmerzbedingte Funktionseinschränkung

(5–6 Punkte schmerzbedingte Beeinträchtigung, unabhängig von der Schmerzintensität).

ÜBERSICHT

Rückenschmerzen – validierte Screeninginstrumente

zur Erfassung von Risikofaktoren

Erfassung psychosozialer Risikofaktoren

▪Örebro Kurzfragebogen (ÖMPSQ)

▪ STarT Back Tool (SBT)

▪ Heidelberger Kurzfragebogen (HKF-R 10)

▪ Risikoanalyse der Schmerzchronifizierung (RISC-R)

Erfassung arbeitsplatzbezogener Risikofaktoren

▪Work Ability Index (WAI)

▪ Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM)

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Verlauf

PRAXISTIPP

Von ärztlicher Seite aus sollte auf Ebene der Erst-

behandler zunächst zwischen spezifischen und nicht

spezifischen Rückenschmerzen unterschieden

werden und bei eher nicht spezifischen Beschwerden

die Vermeidung einer unnötigen Medikalisierung

und Chronifizierung im Vordergrund stehen.

Die Prognose des akuten Rückenschmerzes kann nichtvorhergesagt werden. Ging man in der Vergangenheitdavon aus, dass bei nicht spezifischen Rückenschmerzendie Beschwerden selbstbegrenzend sind und nur 2–7%der Betroffenen chronische Schmerzen entwickeln, konn-te in einem systematischen Review von Hestbaek et al.[5] und einer Metaanalyse von Itz et al. [6] nachgewiesenwerden, dass nur ein Drittel der Patienten über eine spon-tane Genesung der akuten, nicht spezifischen Kreuz-schmerzen innerhalb der ersten 3 Monate berichtete, wo-bei die stärkste Symptomverbesserung innerhalb der ers-ten 6 Wochen zu verzeichnen war.

Rund zwei Drittel der Betroffenen litten 1 Jahr nachSchmerzbeginn immer noch unter entsprechenden Be-schwerden. Dabei nahmen 68% innerhalb eines Monats,85% innerhalb von 1–5 Monaten und 93% der Betroffe-nen nach 6 Monaten ihre berufliche Tätigkeit wieder auf.Die Erwartung auf eine baldige Genesung spielte dabeieine nicht unwesentliche Rolle. Jüngere Patienten mit hö-herem Bildungsniveau und Beschäftigungsstatus sowiepositiver Erwartungshaltung gegenüber der Behandlungzeigten eine stärkere Evidenz für einen nachhaltigen The-rapieerfolg. Interindividuell können aber unterschiedlicheFaktoren sowohl für das Auftreten als auch für eine Chro-nifizierung von Kreuzschmerzen verantwortlich sein.

Bork H. Nicht spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 201

CaveGenerell kann angenommen werden, dass ein akuterlumbaler Rückenschmerz nicht einmalig bleibt,sondern Rezidive aufweist [7]. Insbesonderekognitiv-psychoemotionale und verhaltensbezogeneMerkmale spielen beim Übergang von akuten zuchronischen Verläufen eine entscheidende Rolle.

MerkeAufgabe des Erstbehandlers ist es, im Verlauf zwi-schen spezifischen und nicht spezifischen Rücken-schmerzen zu unterscheiden und eine unnötigeMedikalisierung und Chronifizierung zu vermeiden.Eine positive Erwartungshaltung ärztlicherseits undauch vonseiten des Patienten gegenüber derBehandlung zeigt eine stärkere Evidenz für einenbesseren Therapieerfolg.

RisikofaktorenBei protrahiertem Krankheitsverlauf sollten frühzeitig –d.h. in einem Zeitrahmen von 4 bis spätestens 12 Wo-chen nach Beginn einer Schmerzepisode und unzurei-chendem Therapieerfolg trotz leitliniengerechter Thera-

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ÜBERSICHT

Psychosoziale Risikofaktoren für die Chronifizierung

nicht spezifischer Kreuzschmerzen

▪ Depressivität, Disstress (negativer Stress, vor allem berufs-/

arbeitsplatzbezogen)

▪ schmerzbezogene Kognitionen wie Katastrophisieren,

Hilf-/Hoffnungslosigkeit, Angst-Vermeidungs-Überzeugungen

(Fear-Avoidance-Beliefs)

▪ passives Schmerzverhalten wie ausgeprägtes Schon- und

Angstvermeidungsverhalten

▪ überaktives Schmerzverhalten wie beharrliche Arbeitsamkeit

(Task Persistence), suppressives Schmerzverhalten

▪ schmerzbezogene Kognitionen wie Gedankenunterdrückung

(Thought Suppression)

▪ Neigung zur Somatisierung

ÜBERSICHT

Arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren für die Chro-

nifizierung nicht spezifischer Kreuzschmerzen

▪ überwiegend körperliche Schwerarbeit

(Tragen, Heben schwerer Lasten)

▪ überwiegend monotone Körperhaltung

▪ überwiegend Vibrationsexposition

▪ geringe berufliche Qualifikation

▪ geringer Einfluss auf die Arbeitsgestaltung

▪ geringe soziale Unterstützung

▪ berufliche Unzufriedenheit

▪ Verlust des Arbeitsplatzes

▪ Kränkungsverhältnisse am Arbeitsplatz, chro-

nischer Arbeitskonflikt (Mobbing)

▪ eigene negative Erwartung hinsichtlich der

Rückkehr an den Arbeitsplatz

▪ Angst vor erneuter Schädigung am Arbeitsplatz

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CME-Fortbildung

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pie – validierte Screeninginstrumente (s. Infobox) zur Er-fassung psychosozialer und arbeitsplatzbezogener Risiko-faktoren zur Anwendung kommen, um im Bedarfsfall dieTherapie zu modifizieren und auch kognitiv verhaltens-therapeutische Maßnahmen durch entsprechende Fach-ärzte oder Psychotherapeuten einzusetzen bzw. einemultimodale Behandlung einzuleiten.

Speziell die ersten 12 Wochen sind von gesundheitsöko-nomischer Bedeutung, da danach die Wahrscheinlichkeitder Betroffenen, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren,deutlich absinkt. Als psychosoziale Risikofaktoren („yel-low Flags“) gelten u. a. die in der folgenden Übersicht auf-geführten Komponenten.

Arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren werden in subjektivempfundene Belastungen am Arbeitsplatz („blue Flags“ –Unzufriedenheit, mentaler Stress) und objektiv messbareArbeitsplatzfaktoren wie soziale Rahmenbedingungenseitens der Arbeitgeber („black Flags“ – Zeitdruck, Kör-perbelastungen, Arbeitsschwere, ergonomisch ungüns-tige Haltungen) unterteilt. Eine weitere Infobox be-schreibt die wichtigsten arbeitsplatzbezogenen Einfluss-faktoren.

MerkeOftmals sind es sowohl physikalische (ständigesschweres Heben und Tragen, Ganzkörpervibrationen)als auch psychische Stressoren (berufliche Anspan-nung), die zu einem Auftreten von Kreuzschmerzenund deren Chronifizierung führen.

Für den beruflichen Wiedereingliederungserfolg spielenu. a. soziale Unterstützung, subjektive Erwerbsprognose,Entscheidungsspielraum und psychosoziale Arbeitsplatz-anforderungen eine Rolle [8].

Bork H. Nicht spezifisch

Als weitere, wenn auch schwache Risikofaktoren für eineChronifizierung von nicht spezifischen Rückenschmerzenwerden in der Nationalen VersorgungsLeitlinie [9] ge-nannt:▪ individueller Lebensstil

– Rauchen,– Übergewicht,– geringe körperliche Kondition,– Alkohol,

▪ iatrogene Faktoren– mangelhafte Respektierung der multikausalen

Genese,– Überbewertung somatischer/radiologischer

Befunde bei nicht spezifischen Schmerzen,– lange, schwer begründbare Krankschreibung,– Förderung passiver Therapiekonzepte,– übertriebener Einsatz diagnostischer Maßnahmen.

Überzeugungen und Einstellungen der behandelndenÄrzte und Therapeuten insbesondere in Bezug auf dasAngst-Vermeidungs-Verhalten (Krankschreibung) mit Be-vorzugung passiver und monomodaler Therapiemaßnah-men können somit das Krankheitsverständnis und denBehandlungserfolg beeinflussen.

MerkeBei unzureichendem Therapieerfolg und protrahier-tem Krankheitsverlauf sollten frühzeitig validierteScreeninginstrumente zur Erfassung psychosozialerund arbeitsplatzbezogener Risikofaktoren für eineChronifizierung eingesetzt werden. Im Bedarfsfallsollte die Therapie modifiziert und durch kognitivverhaltenstherapeutische Maßnahmen ergänztwerden.

er Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641

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Diagnostisches Vorgehen

Anamnese

Eine sorgfältige Anamnese und klinische Untersuchungstellt immer noch die Grundlage für eine gezielte Steue-rung diagnostischer und auch therapeutischer Maßnah-men dar. Hierbei sollten Warnhinweise für weiter abklä-rungsbedürftige spezifische Ursachen von Kreuzschmer-zen bzw. seltenere extravertebragene Ursachen durchbenachbarte Organe erkannt und frühzeitig psychosozia-le und arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren mit erfragtwerden, da sie eine entscheidende Rolle im weiterenKrankheitsverlauf spielen können.

Die Schmerzanamnese umfasst die Abklärung folgenderFaktoren:▪ zeitliche Aspekte wie

– Beginn der Schmerzsymptomatik,– Tagesverlauf und– frühere Episoden,

▪ Lokalisation und Ausstrahlung der Schmerzen,▪ schmerzauslösende, ‑verstärkende und auch

-lindernde Maßnahmen.

Schmerzstärke, Schmerzcharakter und die Stärke der Be-einträchtigung bei täglichen Verrichtungen können wert-

▶ Tab. 2 Klinische Basisuntersuchungen.

Untersuchung Bemerkungen

Inspektion zu achten ist a

▪ Allgemein-▪ Hautveränd▪ Haltung▪ Beckenstan▪ Deformität▪ Verletzung▪ körperliche

Palpation UntersuchungMuskulatur au

lokaler Druck- oder Klopfschmerz des Processusspinosus

bei Frakturver

orientierende Beweglichkeitsprüfung: Ante-,Retro-, Lateralflexion und Rotation der LWS

diagnostischedes Krankheits

Finger-Boden-Abstand (FBA) Tests abhängiund der Dehnb

Schober-Zeichen Dornfortsatz-E

Untersuchung des Sakroiliakalgelenks (SIG) bei SchmerzanSchmerzen in

Testverfahrenphänomenen,

Reliabilität dermehrerer Prov

evtl. Injektion

Beweglichkeitsprüfung der Hüftgelenke um schmerzbeerfassen

Bork H. Nicht spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 201

volle Hinweise für das weitere diagnostische und auchtherapeutische Vorgehen liefern. Die Erfassung von Be-gleitbeschwerden und ‑erkrankungen gehört ebenso da-zu wie die Beleuchtung des Schmerzverhaltens und derbisherigen Behandlungen bzw. deren Nebenwirkungen.Zur Abklärung der Schmerzcharakteristika kann ein stan-dardisierter Schmerzfragebogen – wie der der DeutschenGesellschaft zum Studium des Schmerzes – hilfreich sein.

Klinische Untersuchung

Die anschließende körperliche Untersuchung richtet sichnach den Ergebnissen der Anamnese. Die Aussagekraftder klinischen Untersuchung kann durch verschiedeneFaktoren wie Erfahrung des Untersuchers, geringe Trenn-schärfe eingesetzter klinischer Tests und der daraus re-sultierenden nicht möglichen Eingrenzung des genauenEntstehungsortes der Schmerzen sowie unzureichendeKommunikation und Kooperation des Patienten einge-schränkt sein. Die klinischen Basisuntersuchungen fasst▶ Tab. 2 zusammen.

MerkeDie sorgfältige Anamnese und klinische Unter-suchung stellen immer noch die Grundlage füreine weitere gezielte Steuerung diagnostischerund therapeutischer Maßnahmen dar.

uf:

und Ernährungszustanderungen

denszeichen/funktionelle Beeinträchtigung, z.B. beim Entkleiden

der lokalen Muskulatur und der begleitend betroffenenf Schmerzhaftigkeit und Verspannung

dacht

Aussagefähigkeit begrenzt (hilft bei der Beurteilungverlaufes)

g von der Patientenmitarbeit, der Hüftbeweglichkeitarkeit der ischiokruralen Muskulatur

ntfaltungstest der LWS

gabe in der Glutealregion mit oder ohne ausstrahlendeden Oberschenkel

: Patrick-Zeichen, Beurteilung von Vor- und Rücklauf-Kompression des Gelenkes

Einzeltests bei sakroiliakaler Dysfunktion begrenzt (Anwendungokationstests sicherer als Mobilitätstests)

von Lokalanästhetika in die SIG als diagnostische Intervention

dingte Mitverursachung z.B. durch eine Hüftgelenksarthrose zu

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▶ Tab. 3 Unvon Paresen

Untersuchu

Dorsalexten

Dorsalexten

Plantarflexio

Knieextensio

Hüftaddukti

Hüftflexion

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CME-Fortbildung

Neurologische Diagnostik

Liegen Hinweise auf eine radikuläre Symptomatik vor,sollte eine neurologische Basisdiagnostik mit Überprü-fung von Gefühlsstörungen und der muskulären Kraftzum Nachweis von Paresen in den Beinen einschließlichder Überprüfung von Reflexen und Erfassung einer Bla-sen- und/oder Mastdarmlähmung/-entleerungsstörungerfolgen (▶ Tab. 3).

tersuchung der Muskelkraft gegen Widerstand zum Nachweis.

ng Höhe

sion der Großzehe L5

sion des Fußes im Sprunggelenk L4 und L5

n des Fußes im Sprunggelenk S1-Kennmuskeln

n L4-Kennmuskeln

on L3-Kennmuskeln

L1–L2-Kennmuskeln

FALLBEISPIEL

Diagnostik und Beginn der Therapie

Im Rahmen der klinischen Untersuchung fanden sich

keine Hinweise auf eine radikuläre Symptomatik. Sen-

somotorische Ausfälle waren nicht nachweisbar. Lokal

zeigte sich die paravertebrale Muskulatur im Bereich

des lumbosakralen Überganges druckdolent und hy-

perton verspannt. Beide Sakroiliakalgelenke waren

palpatorisch und funktionell unauffällig. Schmerzbe-

dingt war die Beweglichkeit der Wirbelsäule für alle

Bewegungsrichtungen endgradig eingeschränkt.

Ärztlicherseits wurde zunächst wieder ein NSAID und

Krankengymnastik verordnet, außerdemwurde eine

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) für 3 Wochen

ausgestellt.

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ges.

Bildgebende Untersuchung

Liegen keine Hinweise auf einen gefährlichen behand-lungsbedürftigen Verlauf vor, sind entsprechend denEmpfehlungen der Nationalen VersorgungsLeitlinie zu-nächst keine weiteren diagnostischen Maßnahmen (La-boruntersuchungen und bildgebende Verfahren) not-wendig. In Bezug auf die Endpunkte Schmerzintensitätund Funktionsfähigkeit konnte nach 3, 6 und 12 Monatenbei gleicher Behandlung kein Unterschied zwischen einersofortigen und keiner bildgebenden Diagnostik bei aku-ten und subakuten nicht spezifischen Kreuzschmerzengefunden werden [9,11]. Eine bildgebende Diagnostik

Bork H. Nicht spezifisch

ist daher ohne Hinweis auf eine spezifische Ursache derKreuzschmerzen durch Anamnese und klinische Unter-suchung innerhalb der ersten 4–6 Wochen nicht erfor-derlich, zumal die Einordnung der durch die bildgebendeDiagnostik oftmals nachgewiesenen degenerativen Ver-änderungen Schwierigkeiten bereiten und einer Chronifi-zierung durch Überdiagnostik Vorschub leisten kann.

PRAXISTIPP

Information und Aufklärung des Patienten über den

Charakter und vermutlich selbstlimitierenden Verlauf

der Rückenschmerzepisode zählen zu den wichtigs-

ten Aufgaben des erstbehandelnden Arztes. Die Mo-

tivation zum aktiven Umgang mit den Beschwerden,

zur Wiederaufnahme von Alltagsaktivitäten und zu

regelmäßiger körperlicher Aktivität sollte im Vorder-

grund stehen.

Ziehen sich die Beschwerden trotz leitliniengerechterTherapie aber über 4–6 Wochen hin bzw. sind berufs-tätige Patienten bereits länger als 2–4 Wochen arbeits-unfähig und finden sich im Rahmen einer Kontrollunter-suchung Warnhinweise für eine spezifische Erkrankung,kann eine frühzeitigere Überprüfung der Indikation zueinem bildgebenden Verfahren sinnvoll sein, sofern eineÄnderung des therapeutischen Regimes hiervon zu er-warten ist.

MerkeAuch sollten bei Verdacht auf eine spezifische Ur-sache fachärztliche Behandler frühzeitig mit in diediagnostische Abklärung der Symptomatik einbezo-gen werden, um die Verzögerung eines gezieltenTherapiebeginns bzw. einer spezifischen Behandlungzu vermeiden.

PRAXISTIPPS

▪ Eine bildgebende Diagnostik ist ohne Hinweis

auf eine spezifische Ursache der Kreuzschmerzen

durch Anamnese und klinische Untersuchung

innerhalb der ersten 4–6 Wochen nicht erforder-

lich.

▪ Information und Aufklärung des Patienten über

den vermutlich selbstlimitierenden, mitunter

rezidivierenden Verlauf der Rückenschmerzepi-

sode zählen zu den wichtigsten Aufgaben des

erstbehandelnden Arztes.

er Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641

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FALLBEISPIEL

Der Fall: Weiterer Verlauf

Nach 3Wochen kam der Patient erneut in die Sprech-

stunde und klagte über eine Beschwerdepersistenz.

Der körperliche Untersuchungsbefund entsprach

dem der Voruntersuchung, sodass noch einmal ein

NSAID und Krankengymnastik rezeptiert und eine AU

ausgestellt wurde.

Nach weiteren 4Wochen gab der Patient dieselbe

Beschwerdesymptomatik an. Es folgten diverse am-

bulante Behandlungen durch den Hausarzt und

Orthopäden über mehrere Wochen u.a. mit Infiltra-

tionen und Akupunkturbehandlungen, worunter sich

die Schmerzsymptomatik nur vorübergehend lindern

ließ.

Aufgrund stärkster LWS-Beschwerden mit Einschrän-

kung der Gehfähigkeit wurde der Patient zwischen-

zeitlich notfallmäßig in eine orthopädische Klinik auf-

genommen. Im Rahmen einer neurologischen Kon-

siliaruntersuchung konnten keine sensomotorischen

Defizite festgestellt werden, die Kraft im Bereich der

unteren Extremitäten war bei Abschwächung des

Patellarsehnenreflexes links allseits erhalten, Gefühls-

störungen waren nicht objektivierbar. Radiologisch

wurden höhergradige degenerative Veränderungen

der LWS beschrieben und eine OP-Indikation aus-

geschlossen.

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Therapeutisches VorgehenMerke

Die Therapie nicht spezifischer Kreuzschmerzen istsymptomatisch. Sie orientiert sich am Schmerzaus-maß und dem hierdurch hervorgerufenen Funktions-verlust bei Alltagsaktivitäten bzw. im Berufsleben.

Neben der eventuell notwendigen medikamentösen Be-handlung zur Reduktion der Akutschmerzsymptomatikstehen diverse nicht medikamentöse Maßnahmen mitunterschiedlichem Wirksamkeitsnachweis zur Ver-fügung. Die jeweiligen Therapien sollten mit den Betrof-fenen im Sinne eines „shared Decision Making“ individu-ell und nach jeweiligen Präferenzen abgestimmt werden.Zur Unterstützung der ärztlichen Aufklärung und Bera-tung wurden im Rahmen der Aktualisierung der NVL hier-zu allgemein verfügbare Informationsmaterialien für Pa-tienten entwickelt.

Prinzipiell sollten Patienten mit akuten nicht spezifischenRückenschmerzen ärztlicherseits dazu angehalten wer-den, ihre körperlichen Aktivitäten soweit wie möglichbeizubehalten.

Bork H. Nicht spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 201

In der Literatur gibt es Hinweise, dass insbesondere inten-sivere persönliche Aufklärung und Edukation im Sinne derVermittlung von Kompetenzen zu gesundheitsbewuss-tem Verhalten positive Effekte auf Angst, Katastrophisie-ren und allgemein Beunruhigung haben und eine be-schleunigte Rückkehr an den Arbeitsplatz bewirken [13,14]. Einer Chronifizierung kann hierdurch vorgebeugtwerden, ebenso wie durch die Vermeidung von diagnos-tischen Maßnahmen ohne therapeutische Konsequenzund Förderung eines biopsychosozialen Krankheitsver-ständnisses.

PRAXISTIPP

▪ Es ist sinnvoll, Betroffene daher über die grund-

sätzliche Unbedenklichkeit von angemessener

körperlicher Aktivität und insbesondere über

deren mögliche positive Auswirkung auf die Be-

schwerdesymptomatik aufzuklären.

▪ Das Beibehalten von Alltagsaktivitäten im indivi-

duell angepassten Ausmaß führt in der Regel im

Verlauf zu einer Schmerzreduktion und Verbes-

serung der körperlichen Funktionsfähigkeit [12],

zumal die Beschwerden meist selbst begrenzend

sind.

▪ Die Vermittlung von Kompetenzen zu gesund-

heitsbewusstem Verhalten hat positive Effekte

auf Angst, Katastrophisieren und allgemein

Beunruhigung.

Versorgungskoordination

Die Versorgungskoordination spielt im Managementnicht spezifischer Kreuzschmerzen eine bedeutende Rol-le. Sie findet sowohl im hausärztlichen Bereich als auch inFacharztpraxen statt. Der hauptverantwortliche Arzt er-füllt dabei eine Art Lotsenfunktion, koordiniert die symp-tomorientierte Basistherapie und attestiert im Bedarfsfalldie Arbeitsunfähigkeit. Er überprüft den Erfolg der einge-leiteten Maßnahmen und sollte bei verzögertem Behand-lungserfolg eine frühzeitige multi- und interdisziplinäreTherapie indizieren.

Bei einem Verdacht auf Mitverursachung durch psycho-soziale Belastungsfaktoren ist es sinnvoll, neben der ärzt-lichen Beratung auch Psychotherapeuten zur weiterenDiagnostik und Behandlung – in Form niederschwelligerverhaltensmedizinisch orientierter Interventionen – miteinzubeziehen, um chronifizierenden Denk- und Verhal-tensmustern entgegenzuwirken. Sollte sich bei der Erfas-sung von Risikofaktoren der Verdacht auf eine komorbidepsychische Erkrankung, z.B. im Sinne einer Angststörungbzw. Depression ergeben, ist ferner eine psychologischeMitbehandlung ratsam. Auf die Anwendung medizini-scher Verfahren, die den Patienten in eine passive Rolledrängen, sollte verzichtet werden.

6317; 12: 625–641

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FALLBEISPIEL

Stationärer Aufenthalt

Es erfolgte eine mehrstufige konservative Therapie

zunächst in Form von i. v. Infusionenmit Schmerzmit-

teln, imWeiteren mit Infiltrationen der Facetten- und

Iliosakralgelenke, die kurzfristig zu einer gewissen

Schmerzlinderung führten, jedoch nicht nachhaltig

schmerzreduzierend wirkten. Auch die begleitende

physikalische und physiotherapeutische sowie regel-

mäßige orale medikamentöse Behandlungmit mor-

phinhaltigen Schmerzmitteln führte zu keinem

durchgreifenden Behandlungserfolg.

Nach 8 Tagen wurde der Patient unter eine Medika-

tion mit Tilidin und einem NSAID in die ambulante

Weiterbehandlungmit der Maßgabe entlassen, sein

Gewicht zu reduzieren und intensive Krankengym-

nastik zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur durch-

zuführen.

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MerkeBei Verdacht auf Mitverursachung durch psycho-soziale Belastungsfaktoren ist es sinnvoll, auch Psy-chotherapeuten frühzeitig zur weiteren Diagnostikund Behandlung mit in die Behandlung einzubezie-hen, um chronifizierenden Denk- und Verhaltens-mustern entgegenzuwirken.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie nicht spezifischer Rücken-schmerzen dient dazu, im akuten Stadium Schmerzenrasch zu lindern, um es Betroffenen zu ermöglichen, ihreAlltagsaktivitäten möglichst beizubehalten bzw. baldwieder aufzunehmen. Sie unterstützt die Wirkung nichtmedikamentöser Maßnahmen, wobei der Einsatz auf-grund der manchmal mäßigen Wirksamkeit und der mit-unter relevanten gesundheitlichen Folgen bei längererEinnahme beschränkt bleiben sollte.

Bereits bei Indikationsstellung sollten Nutzen und Risikoeiner medikamentösen Behandlung mit dem Patientendiskutiert und die Auswahl individuell festgelegt werden.Hierbei sind Begleiterkrankungen, bekannte Unverträg-lichkeiten und Vorerfahrungen, Patientenpräferenzen so-wie aufgrund von möglichen Wechselwirkungen bereitsregelmäßig verordnete Medikamente zu berücksichti-gen.

PRAXISTIPP

Zur besseren Beurteilung einer potenziell in-

adäquaten Multimedikation empfiehlt sich vor

allen bei älteren Patienten ein Blick auf die PRISCUS-

bzw. FORTA- oder PIM-Liste (potenziell inadäquate

Medikation).

Nach stufenweiser Titration der Dosis sollte der klinischeEffekt nebst Nebenwirkungsspektrum analysiert und dieDauer der Therapie bei guter Wirksamkeit und Verträg-lichkeit in regelmäßigem Abstand mit dem Ziel eines bal-digen Ausschleichens bzw. Absetzens der Medikationüberprüft werden. Bei nicht ausreichender Wirksamkeittrotz ausreichender Dosierung bzw. relevanten Neben-wirkungen ist die medikamentöse Therapie umzustellenoder abzusetzen.▪ Nutzen und Risiko einer medikamentösen Behandlung

sollten individuell abgewogen werden, wobei folgen-de Faktoren zu berücksichtigen sind:

▪ Begleiterkrankungen,▪ bekannte Unverträglichkeiten und Vorerfahrungen,▪ Patientenpräferenzen sowie▪ bereits regelmäßig verordnete Medikamente.

Bork H. Nicht spezifisch

MedikamentenauswahlNicht steroidale Antiphlogistika

Nicht steroidale Antiphlogistika (NSAID) können auf-grund ihrer schmerzlindernden und funktionsverbessern-den Wirksamkeit zur Behandlung akuter und auch akti-vierter chronischer nicht spezifischer Rückenschmerzenso kurzzeitig wie möglich in der niedrigsten wirksamenDosierung oral eingesetzt werden. Bei unzureichenderWirkung kann die Dosis auch kurzzeitig unter Beachtungmöglicher Nebenwirkungen erhöht werden.

Zwischen den einzelnen NSAID (Ibuprofen, Diclofenac,Naproxen), die in niedriger Dosierung für leichte bis mä-ßig starke Schmerzen rezeptfrei im Handel erhältlich sind,wurde kein wesentlicher Unterschied in der Wirksamkeitbeschrieben. Weitere NSAID sind für den rein nicht spezi-fischen Kreuzschmerz nicht zugelassen.

Da NSAID über ein erhebliches Nebenwirkungs- und In-teraktionspotenzial verfügen, ist das Nutzen-Risiko-Ver-hältnis individuell abzuwägen und der Patient entspre-chend über Nebenwirkungen (s. Infobox) aufzuklären.

Kontraindikationen bestehen u.a. bei▪ bekannter Blutung unter NSAID,▪ schwerer Herz-, Leber- und Niereninsuffizienz,▪ ischämischer Herzerkrankung,▪ peripherer Arterienerkrankung,▪ zerebrovaskulärer Erkrankung,▪ Überempfindlichkeit.

er Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641

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ÜBERSICHT

Nebenwirkungen der nicht steroidalen

Antiphlogistika (NSAID)

Nebenwirkungen der NSAID sind u.a.

▪ gastrointestinale Beschwerden

▪ peptische Ulzera und Blutungen

▪ Kopfschmerzen

▪ Verminderung der Harnausscheidung

▪ Schwindel

▪Ödeme

▪ Bluthochdruck und Herzinsuffizienz

▪ Erhöhung des kardiovaskulären Risikos in Bezug auf

Myokardinfarkte

▪ Schlaganfälle

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Cyclooxygenase-2-Hemmer (COX-2-Hemmer)

COX-2-Hemmer sind in Deutschland mit Ausnahme derIndikation Spondylitis ankylosans nicht zur symptomati-schenTherapie von Kreuzschmerzen zugelassen. MehrereÜbersichtsarbeiten zeigen aber eine Überlegenheit in derSchmerzlinderung und Funktionsverbesserung im Ver-gleich zu Placebo, sodass die NVL unter Berücksichtigungder Warnhinweise/Kontraindikationen (s. Infobox) denEinsatz in der niedrigsten effektiven Dosis und für die kür-zest mögliche Zeit für vertretbar hält.

ÜBERSICHT

Warnhinweise/Kontraindikationen

bei Cyclooxygenase-2-Hemmern

Warnhinweise bzw./Kontraindikationen der

COX-2-Hemmer sind:

▪ koronare Herzerkrankung

▪ Schlaganfall

▪ periphere arterielle Verschlusskrankheit

▪ schwere Herzinsuffizienz

▪ Hypertonie

▪ Hyperlipidämie

▪ Diabetes mellitus

▪ Rauchen

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Metamizol

Zwar sind Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit von Meta-mizol bei nicht spezifischen Rückenschmerzen in der Lite-ratur nicht bekannt, jedoch kann der Wirkstoff bei vorlie-gender Kontraindikation für andere Schmerzmittel (z.B.NSAID) bzw. bei Unverträglichkeit gegenüber anderenWirkstoffen (Opioide) zur Behandlung kurzzeitig einge-setzt werden. Über unerwünschte Nebenwirkungen wieLeukopenien, Hypotonie, allergische Reaktionen und dieschwerwiegende Agranulozytose (Fieber, Halsschmer-

Bork H. Nicht spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 201

zen, Schleimhautläsionen) sowie durchzuführende Blut-bildkontrollen insbesondere bei längerer Einnahme istder Patient aufzuklären.

Opioidanalgetika

Die Datenlage zur Wirksamkeit von Opioiden bei akutenKreuzschmerzen ist unzureichend. Eine Überlegenheitim Vergleich zu NSAID konnte nicht festgestellt werden.Im Sinne einer angemessenen Schmerzbehandlung mitSteigerung des analgetischen Effektes durch Kombina-tion verschieden wirkender Medikamente bzw. beim Vor-liegen von Kontraindikationen gegenüber Nichtopioidan-algetika können sie jedoch nützlich sein und werden vonden Autoren der NVL als mögliche Therapieoption in ora-ler Form aufgeführt.

Demgegenüber wurde bei chronischen Kreuzschmerzeneine signifikante Schmerzreduktion und geringe Zunah-me der körperlichen Funktionsfähigkeit bei kurz- bis mit-telfristiger Anwendung (4–26 Wochen) gefunden, sodassOpioide bei fehlendem Ansprechen oder Kontraindika-tion anderer zur Behandlung nicht spezifischer Kreuz-schmerzen empfohlener Medikamente eingesetzt wer-den können. Eine längere Behandlung empfiehlt sich beifehlenden bzw. geringen Nebenwirkungen aber nur imRahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes.

Eine Reevaluation der Therapie mit opioidhaltigen Anal-getika bei akutem nicht spezifischem Kreuzschmerz soll-te spätestens nach 4 Wochen, bei Langzeitanwendungvon Opioiden spätestens nach 3 Monaten erfolgen. Trittdie gewünschte Schmerzlinderung/Funktionsverbes-serung nicht ein, ist die Fortsetzung der Therapie mitopioidhaltigen Analgetika kontraindiziert. Eine Unter-scheidung zwischen schwachen und starken Opioidenwird dabei nicht vorgenommen. Auch eine Empfehlunghinsichtlich der Bevorzugung eines einzelnen opioidhalti-gen Analgetikums kann nicht gegeben werden.

Bei der Entscheidung für ein kurz- oder ein langwirk-sames opioidhaltiges Analgetikum ist es sinnvoll, die indi-viduelle Wirksamkeit und Verträglichkeit zu berücksichti-gen, wobei Präparate mit retardierter Galenik bzw. langerWirkdauer in der Regel geeigneter sind. Die Therapie soll-te zudem nach einem festen Zeitplan erfolgen.

Im Rahmen der Versorgungskoordination empfiehlt sichdie frühzeitige Einbindung schmerztherapeutisch erfah-rener Fachleute, um relevante Nebenwirkungen (s. Info-box) gering zu halten und Problemen bei der Verordnungvon Opioiden vorzubeugen bzw. über eine Beendigungder Therapie zu entscheiden bzw. diese einzuleiten.

CaveEine alleinige Therapie mit opioidhaltigen Analgetikasoll bei chronischen nicht tumorbedingten Schmerz-syndromen nicht durchgeführt werden.

6337; 12: 625–641

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ÜBERSICHT

Nebenwirkungen von Opioidanalgetika

▪Obstipation

▪ Übelkeit

▪Müdigkeit

▪ Sturzneigung

▪ Stimmungsänderungen

▪ Kopfschmerzen

▪ Risiken einer physischen Abhängigkeit

▪ verringerte kognitive Leistungsfähigkeit etc.

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Orale Phytotherapeutika

Zur kurzfristigen Linderung von Kreuzschmerzen kannWeidenrinde in Kombination mit aktivierenden Maßnah-men bei der Exazerbation von chronischen nicht spezi-fischen Kreuzschmerzen als Therapieversuch eingesetztwerden. Teufelskralle wird aufgrund des geringeren Evi-denzgrades nicht empfohlen.

Topisch applizierbare Medikamente

Von Externa mit Capsaicin, Salicylaten, Beinwellwurzelex-trakt sowie hyperämisierenden und ätherischen Ölenwird in der NVL nur das Capsaicinpflaster bzw. ‑cremesals eine mögliche Therapieoption im Rahmen des Selbst-managements in Kombination mit aktivierenden Maß-nahmen angesehen.

Nicht empfohlene Analgetika/Medikamentebzw. Therapieoptionen

Aufgrund des neuerdings unzureichend belegten Nut-zens wird Paracetamol zur Schmerztherapie nicht spezi-fischer Rückenschmerzen von den Autoren der überarbei-teten NVL nicht mehr empfohlen, zumal sich im Rahmenzweier Studien signifikant mehr Patienten mit abnormenLeberwerterhöhungen fanden. Auch Kombinationsprä-parate (Paracetamol mit Kodein bzw. anderen Analgeti-ka) werden nicht empfohlen.

Flupirtin soll aufgrund potenzieller Risiken vor allem imHinblick auf erhöhte Leberwerte bis hin zum Leberver-sagen und einer möglichen Abhängigkeit bei fehlendemNachweis der Wirksamkeit bei chronischen Rücken-schmerzen nicht zur medikamentösen Therapie einge-setzt werden.

Auchder Einsatz von zentralwirksamenMuskelrelaxanzien(Methocarbamol, Orphenadrin, Benzodiazepinen, Tizani-din und Pridinolmesilat) wird aufgrund des ausgeprägtenNebenwirkungsprofils zur Therapie bei nicht spezifischenKreuzschmerzen nicht empfohlen. Die gleiche Aussagegilt für Antikonvulsiva (Gabapentin, Pregabalin, Topiramatund Carbamazepin) und Antidepressiva. Allenfalls bei vor-liegender neuropathischer Schmerzkomponente bzw.Vorliegen einer komorbiden Depression oder Schlaf-

Bork H. Nicht spezifisch

störung stellen sie im Rahmen eines therapeutischenGesamtkonzeptes eine zusätzliche Therapieoption dar.

Intravenöse, intramuskuläre und subkutan zu verabrei-chende Schmerzmedikamente, Lokalanästhetika, Gluko-kortikoide und Mischinfusionen sollten angesichts desSpektrums oral wirksamer Analgetika sowie aufgrundvon Nebenwirkungen und Komplikationen durch Injek-tionen ebenso wie weitere invasive Maßnahmen (Trigger-punktinjektionen, Prolotherapie, Botulinuminjektionen,Injektionen an den Wirbelbogengelenken und in das sa-kroiliakale Gelenk einschließlich intradiskale und epidura-le Injektionen) für den nicht spezifischen Kreuzschmerznicht zur Anwendung kommen.

Nicht medikamentöse Therapie

Neben den bereits beschriebenen Maßnahmen wie Infor-mation und Beratung, Beibehalt körperlicher Aktivitätund der medikamentösen Therapie stellen nicht medika-mentöse Therapieoptionen eine sinnvolle Ergänzung inder Behandlung nicht spezifischer Kreuzschmerzen dar.

Sport- und Bewegungstherapie

Vor allem sport- und bewegungstherapeutische Verfah-ren – mit Zielsetzung der Kräftigung von Muskulatur undStabilisierung – kombiniert mit edukativen Maßnahmennach verhaltenstherapeutischen Prinzipien – haben sichbei subakuten und chronischen nicht spezifischen Rü-ckenschmerzen in Bezug auf die Schmerzreduktion,Funktionsfähigkeit und schnelle Rückkehr an den Arbeits-platz als effektiv erwiesen [15–17]. Welche Form der Be-wegungstherapie dabei eingesetzt wird, sollte aufgrundmangelnder Studiendaten nach der jeweiligen Präferenzder Betroffenen, ihren Alltagsumständen und der indivi-duellen Fitness entschieden werden.

Auch bei akuten nicht spezifischen Kreuzschmerzen kön-nen bewegungstherapeutische Maßnahmen zur Reduzie-rung eines Angst-Vermeidungs-Verhaltens und Vorbeu-gung einer Chronifizierung sinnvoll sein.

MerkeWichtig ist eine gute und motivierende Anleitungdurch qualifizierte Therapeuten, um Betroffene angesundheitsorientierte körperliche Aktivität dauer-haft zu binden.

Verhaltenstherapie

Der Einsatz verhaltenstherapeutischer Verfahren wird nurbei subakuten und chronischen Rückenschmerzen in derNVL empfohlen. Eine auf das individuelle Risikoprofil be-zogene kognitive Verhaltenstherapie führte in mehrerenArbeiten neben einer Reduktion von Schmerzen und derVerbesserung der körperlichen Funktionsfähigkeit undLebensqualität zu einer Reduktion der Häufigkeit der In-anspruchnahme von Gesundheitsleistungen und zu einergesteigerten Rückkehr an den Arbeitsplatz.

er Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641

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PRINZIPIEN

Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie wird gezielt zur Veränderung von

Überzeugungen, Einstellungen, Erwartungen und

auch der Schmerzakzeptanz eingesetzt und durch

behaviorale Methoden (Aktivitätslisten, Verhaltens-

kontrakte) ergänzt, um so zu einem aktiveren und be-

wussten Lebensstil beizutragen.

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Verhaltenstherapeutische Maßnahmen führen vor allemin Kombination mit Bewegungsprogrammen zu einer Zu-nahme der körperlichen Funktionsfähigkeit und schnel-leren Rückkehr in die Arbeitswelt [18,19].

Weitere therapeutische Optionen nachder Nationalen VersorgungsLeitlinie

▪ Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskel-relaxation können bei erhöhtem Chronifizierungsrisi-ko unterstützend wirken und sollten insbesondere beichronischen, nicht spezifischen Rückenschmerzenversuchshalber im Rahmen multimodaler Therapie-programme eingesetzt werden.

▪ Manualtherapeutische Verfahren zur Mobilisationund Manipulation der Lendenwirbelsäule bzw. der Sa-kroiliakalgelenke können nach sorgfältiger Indika-tionsstellung unter Beachtung der Kontraindikationenauch ohne vorherige Röntgendiagnostik sowohl zurBehandlung akuter als auch chronischer Rücken-schmerzen angewendet werden. Die Studienlage er-gibt allerdings kein einheitliches Bild von den Möglich-keiten der einzelnen Verfahren.

▪ Massage kann bei chronischen Kreuzschmerzen zumpersönlichen Wohlbefinden beitragen und somit dieCompliance Betroffener für aktivierende Therapienunterstützen. Allerdings sind die Effekte im Hinblickauf eine Reduktion der Schmerzintensität und Verbes-serung der körperlichen Funktionsfähigkeit nach der-zeitigem Stand der Literatur klein. Der Nutzen vonMassage ist bei akuten, nicht spezifischen Rücken-schmerzen nicht belegt.

▪ Wärmetherapie kann das Wohlbefinden sowohl beiakuten als auch chronischen Kreuzschmerzen steigernund daher im Rahmen des Selbstmanagements (ohneVerschreibung) in Kombination mit aktivierendenMaßnahmen angewendet werden.

▪ Ergotherapie: Ergotherapeutische Maßnahmen wer-den für die Behandlung akuter Kreuzschmerzen nichtempfohlen. Sie können bei chronischen Rücken-schmerzen im multimodalen Setting zur physischenKonditionierung und Verbesserung des funktionellenStatus in Form arbeitsrelevanter Betätigungen undMaßnahmen zur Umweltanpassung sinnvoll sein, dasie speziell auf die Wiederherstellung der Arbeitsfähig-keit zielen.

Bork H. Nicht spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 201

▪ Akupunktur: Die Studienlage für Akupunktur ist nichtkonsistent. Daher sollte Akupunktur nur bei akutenKreuzschmerzen in Kombination mit aktivierendenTherapien in möglichst wenigen Sitzungen eingesetztwerden, wenn symptomatische und medikamentöseBehandlungen einen unzureichenden Behandlungs-erfolg zeigen.

Passive Therapieverfahren, medizinische Hilfsmittel

Nachfolgende, in der Praxis oft noch eingesetzte passiveTherapieverfahren sollen – den Empfehlungen der NVLentsprechend – aufgrund fehlender Wirksamkeitsnach-weise nicht mehr angewendet werden:▪ Interferenztherapie,▪ Kinesio-Taping,▪ Kurzwellendiathermie,▪ Lasertherapie,▪ Magnetfeldtherapie,▪ perkutane elektrische Nervenstimulation (PENS),▪ transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS),▪ Traktion mit Gerät,▪ therapeutischer Ultraschall,▪ medizinische Hilfsmittel.

Rehabilitation undweiteres Vorgehen

MerkeGelingt die Beseitigung funktioneller Defizite undhieraus resultierender schmerzbedingter Einschrän-kungen nicht in einem zeitlich absehbaren Rahmeneines ambulanten akutmedizinischen Settings, solltebei Patienten mit chronifizierenden Rückenschmer-zen zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit früh auch dieIndikation zu einer Rehabilitationsmaßnahme über-prüft werden.

In einer Rehabilitation kann im multimodalen Settingeiner zunehmenden Chronifizierung entgegengewirktwerden.

Im Anschluss an zuvor verordnete physiotherapeutischeAnwendungenoder eineRehabilitationsmaßnahmebietetRehabilitationssport (sportliche Spiele, Training von Kraft,Ausdauer, Koordination und Flexibilität) bzw. Funktions-training (mit Fokus auf spezifische körperliche Strukturen)im Weiteren eine längerfristige Möglichkeit, die Nachhal-tigkeit der zuvor eingeleitetenTherapien zu verbessern.

Rückenschulprogramme sind bei Patienten mit länger an-haltenden oder rezidivierenden Rückenschmerzen heutenur noch empfehlenswert, wenn sie mit beratenden undbewegungsfördernden Aspekten nach biopsychosozia-lem Ansatz im Rahmen eines multimodalen Settings er-folgen und ergänzend zu verhaltens-, ergo- und physio-therapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden.

6357; 12: 625–641

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FALLBEISPIEL

Poststationäres Setting und Reha

Nach der Entlassung befand sich der Patient wegen

seiner LWS-Beschwerden weiterhin in ständiger haus-

ärztlicher und orthopädischer Behandlung, ohne dass

es zu einer durchgreifenden Linderung der Beschwer-

den kam. Die AU-Zeit betrugmittlerweile 9 Monate.

Auf Anraten des MDKwurde dann ein Reha-Antrag

zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit gestellt.

Nach diesem Aufenthalt mit intensivierter Be-

wegungstherapie und Schulung eines Eigentrainings

konnte der Patient ohne eine weitere Medikation im

Rahmen einer stufenweisenWiedereingliederung

wieder in den Arbeitsprozess integriert werden.

Bewertende StellungnahmeDieses Beispiel ist keine Seltenheit und zeigt aufgrund

einer mangelnden Versorgungskoordination einen

unglücklichen zeitlichen Behandlungsverlauf, der bei

Beachtung der Leitlinien hätte vermieden werden

können.

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DiskussionObwohl in der Nationalen VersorgungsLeitlinie „Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ ein standardisiertes diagnos-tisches und therapeutisches Vorgehen klar beschriebenwird, gestaltet sich die Umsetzung in der alltäglichen Pra-xis sowohl im ambulanten als auch stationären Bereichaus verschiedenen Gründen nicht immer leicht. NebenBudgetierung, ökonomischen Interessen und mangeln-der Zeit für Informationen bzw. Gespräche sowie für denEinsatz sinnvoller Screeninginstrumente zur Erfassungchronifizierender Risikofaktoren spielt auch der Patien-tenwunsch nach umfassender Diagnostik und die gele-

Bork H. Nicht spezifisch

gentliche hieraus resultierende Patientenflucht in einenanderen sektoralen Bereich zur Primärdiagnostik undTherapie mitunter eine nicht unerhebliche Rolle bei derFrage, warum sich immer wieder Unterschiede in der Ver-sorgung bei Patienten mit primär funktionellen, nichtspezifischen Kreuzschmerzen finden. Umso bedeutsamerist für den Erstbehandler als Koordinator des Behand-lungsprozesses entsprechend den Erkenntnissen aus aus-führlicher Anamnese und klinischer Untersuchung, soma-tische und im weiteren Verlauf eventuell auch psycho-soziale Komponenten/Einflussfaktoren beim nicht spezi-fischen Rückenschmerz realistisch einzuschätzen, umeine unnötige Medikalisierung zu vermeiden.

Andererseits heißt nicht spezifisch keinesfalls, dass dieRückenschmerzen einer somatischen Grundlage entbeh-ren und psychosoziale Komponenten hier im Vorder-grund stehen. Daraus einen diagnostischen und thera-peutischen Nihilismus abzuleiten wäre sicherlich der fal-sche Weg, um die meist vorliegenden funktionellen Stö-rungen auch im Sinne einer Lebensstiländerung adäquatzu behandeln. Die Erwartungshaltung auf eine baldigeGenesung sollte bei den Betroffenen dabei sinnvollerwei-se bestärkt werden, wenngleich darauf hinzuweisen ist,dass es immer mal wieder zu Rezidiven kommen kannund trotz leitliniengerechter Therapie eine Chronifizie-rung funktioneller, nicht spezifischer Rückenbeschwer-den möglich ist.

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KERNAUSSAGEN

▪ Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen

erfolgen in der täglichen Praxis oftmals noch wenig

standardisiert.

▪ Bedeutsam ist vor allem die Versorgung auf Ebene

der Erstbehandler, in der eine Differenzierung zwi-

schen spezifischen und nicht spezifischen Rücken-

schmerzen erfolgen und das Augenmerk auf die

Vermeidung einer unnötigen Medikalisierung und

Chronifizierung gerichtet sein sollte.

▪ Neben somatischen können auch psychische und

sozioökonomische Faktoren bei der Krankheitsent-

stehung, der Fortdauer und der weiteren Prognose

eine Rolle spielen. Bei protrahiertem Krankheits-

verlauf sollten daher frühzeitig validierte Scree-

ninginstrumente zur Erfassung psychosozialer und

arbeitsplatzbezogener Risikofaktoren zur Anwen-

dung kommen.

▪ Eine sorgfältige Anamnese und klinische Unter-

suchung stellt die Grundlage für eine gezielte

Steuerung diagnostischer und auch therapeuti-

scher Maßnahmen dar. Eine bildgebende Diagnos-

tik ist ohneHinweis auf eine spezifischeUrsache der

Kreuzschmerzen innerhalb der ersten 4–6Wochen

nicht erforderlich.

▪ Information und Aufklärung des Patienten über

den vermutlich selbstlimitierenden Verlauf der

Rückenschmerzepisode zählen zu den wichtigsten

Aufgaben des erstbehandelnden Arztes.

▪ Die Therapie nicht spezifischer Kreuzschmerzen ist

symptomatisch. Sie orientiert sich am Schmerz-

ausmaß und dem hierdurch hervorgerufenen

Funktionsverlust.

▪ Neben der eventuell notwendigenmedikamentö-

sen Behandlung zur Reduktion der Akutschmerz-

symptomatik stehen diverse nicht medikamentöse

Maßnahmenmit unterschiedlichemWirksam-

keitsnachweis zur Verfügung. Die jeweiligenThe-

rapien sollten mit den Betroffenen im Sinne eines

„shared Decision Making“ individuell und nach den

jeweiligen Präferenzen abgestimmt werden.

▪ Vor allem sport- und bewegungstherapeutische

Verfahren –mit Zielsetzung der Kräftigung von

Muskulatur und Stabilisierung – kombiniert mit

edukativen Maßnahmen nach verhaltenstherapeu-

tischen Prinzipien haben sich bei subakuten und

chronischen nicht spezifischen Rückenschmerzen

in Bezug auf die Schmerzreduktion, Funktions-

fähigkeit und schnelle Rückkehr an den Arbeits-

platz als effektiv erwiesen.

Bork H. Nicht spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 201

Interessenkonflikt

7; 12: 6

Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Über die Autoren

25–641

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Hartmut Bork

Dr. med., Chefarzt des Reha-Zentrums amSt. Josef-Stift Sendenhorst. Dr. Bork ist Facharztfür Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatz-bezeichnung Spezielle Schmerztherapie, Sport-medizin, Sozialmedizin, physikalische Therapieund Chirotherapie. Es ist derzeit Vorsitzender

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der Sektion Rehabilitation der DGOU.

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Korrespondenzadresse

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Dr. Hartmut Bork

Reha-Zentrum am St. Josef-Stift SendenhorstWesttor 748324 [email protected]

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Wissenschaftlich verantwortlichgemäß Zertifizierungsbestimmungen

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Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungs-

bestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Hartmut Bork,Sendenhorst.

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CME-Fortbildung

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rvice für unsere Leser

chonegistriert?ei Thieme CME Punkte onlinenreichen und verwalten

Bork H. Nicht spezifisch

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Bibliografie

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DOI https://doi.org/10.1055/s-0043-109519Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New YorkISSN 1611-7859

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up2date – Fortbildung mit dem roten Faden

kenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641

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Bork H.

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Diese Fortbildungseinheit ist 12 Monate online für die Teilnahme verfügbar.Sollten Sie Fragen zur Online-Teilnahme haben, finden Sie unter cme.thieme.de/hilfeeine ausführliche Anleitung. Wir wünschen viel Erfolg beim Beantwortender Fragen!

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Unter eref/thieme/ZZX8SY1 oder über den QR-Code kommen Siedirekt zum Artikel zur Eingabe der Antworten.

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Frage 1

Welche Aussage ist falsch?A Rückenschmerzen sind in Deutschland ein besonders häufi-

ger Grund für Arbeitsunfähigkeit und Berentung wegen teil-weiser oder voller Erwerbsminderung.

B Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen unterschei-den sich zwischen einzelnen Arztgruppen und zwischen denSektoren.

C Die Versorgung auf Ebene der Erstversorger ist nicht bedeu-tend, da nicht spezifische Rückenschmerzen selbstbegren-zend sind.

D Rückenschmerzen betreffen zu 70–80% die Lendenwirbel-säule.

E Die Abgrenzung nicht spezifischer Rückenschmerzen vonspezifischen Rückenschmerzen ist nicht immer leicht.

Frage 2

Welche Aussage ist falsch?A Bleiben Untersuchungsbefunde im Rahmen der Verlaufskon-

trolle auch nach 12 Wochen ohne Anhalt für eine Spezifität,ist die Diagnose nicht spezifischer Kreuzschmerz höchst-wahrscheinlich.

B Neben somatischen können auch psychische und sozioöko-nomische Faktoren bei der Krankheitsentstehung sowie derFortdauer eine Rolle spielen.

C Personen mit niedrigem Sozialstatus haben ein höheres Risi-ko, Kreuzschmerzen zu entwickeln, als Personen mit höhe-rem Sozialstatus.

D Patienten mit Kreuzschmerzen berichten häufiger über Ko-morbiditäten wie kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankun-gen, Migräne/Kopfschmerzen, Schlafstörungen sowie psy-chische Störungen.

E Frauen sind in allen Altersgruppen weniger betroffen alsMänner.

ckenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625

Frage 3

Welche Aussage ist richtig?A Das fünfstufige Graduierungsschema nach Korff et al. zur Ein-

stufung chronischer Rückenschmerzen hat sich in der Praxisnicht bewährt.

B 68% der Patienten mit nicht spezifischen Rückenschmerzennehmen innerhalb eines Monats, 85% innerhalb von 1–5 Mo-naten und 93% nach 6 Monaten ihre berufliche Tätigkeit wie-der auf.

C Die Erwartung der Betroffenen auf eine baldige Genesungspielt keine Rolle bei der Wiederaufnahme der Arbeit.

D Jüngere Patienten mit höherem Bildungsniveau und Beschäf-tigungsstatus sowie positiver Erwartungshaltung gegenüberder Behandlung zeigen keine stärkere Evidenz für einen nach-haltigen Therapieerfolg.

E 2–7% der Patienten mit nicht spezifischen Rückenschmerzenentwickeln chronische Schmerzen.

Frage 4

Welche Aussage ist richtig?A Bei protrahiertem Krankheitsverlauf sollten frühzeitig vali-

dierte Screeninginstrumente zur Erfassung psychosozialerund arbeitsplatzbezogener Risikofaktoren zur Anwendungkommen.

B Psychotherapeuten sollten bei nicht spezifischen Rücken-schmerzen bereits zu Beginn der Behandlung zu Rate gezo-gen werden.

C Schon- und Vermeidungsverhalten hat keinen Einfluss aufden weiteren Krankheitsverlauf.

D Arbeitsplatzbezogene Belastungen wie ungünstige Haltun-gen spielen bei Berufstätigen immer eine wesentliche Rolleim Krankheitsprozess.

E Für den beruflichen Wiedereingliederungserfolg spielen diesoziale Unterstützung und subjektive Erwerbsprognose keineRolle.

▶ Weitere Fragen auf der folgenden Seite…

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Frage 5

Welche Aussage ist richtig?A Radiologische Befunde weisen immer auf eine spezifische Ur-

sache für Rückenschmerzen hin.B In Bezug auf die Endpunkte Schmerzintensität und Funk-

tionsfähigkeit können nach 3, 6 und 12 Monaten bei gleicherBehandlung große Unterschiede zwischen einer sofortigenund keiner bildgebenden Diagnostik bei akuten und subaku-ten nicht spezifischen Kreuzschmerzen gefunden werden.

C Eine bildgebende Diagnostik ist ohne Hinweis auf eine spezi-fische Ursache der Kreuzschmerzen durch Anamnese und kli-nische Untersuchung innerhalb der ersten 4–6 Wochen nichterforderlich.

D Bei Verdacht auf eine spezifische Ursache müssen fachärzt-liche Behandler nicht unbedingt mit in die diagnostische Ab-klärung der Symptomatik einbezogen werden.

E Auf die Erfassung von Begleitbeschwerden und ‑erkrankun-gen sowie die Beleuchtung des Schmerzverhaltens und derbisherigen Behandlungen bzw. deren Nebenwirkungen kannbei nicht spezifischen Rückenschmerzen verzichtet werden.

Frage 6

Welche Aussage ist richtig?A Schonung ist bei akuten nicht spezifischen Rückenschmerzen

sinnvoller als die Motivation zum aktiven Umgang mit denBeschwerden und zur Wiederaufnahme von Alltagsaktivitä-ten.

B Die Versorgungskoordination spielt im Management nichtspezifischer Rückenschmerzen keine Rolle.

C Bei verzögertem Behandlungserfolg ist eine multi- und inter-disziplinäre Therapie nicht unbedingt indiziert.

D Information und Aufklärung des Patienten über Risikofak-toren von Rückenschmerzen ist nur bei spezifischen Rücken-schmerzen sinnvoll, da diese Faktoren auf den weiterenKrankheitsverlauf bei nicht spezifischen Rückenschmerzenkeinen Einfluss haben.

E Betroffene sind über die grundsätzliche Unbedenklichkeitvon angemessener körperlicher Aktivität und insbesondereüber deren mögliche positive Auswirkung auf die Beschwer-desymptomatik aufzuklären.

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Frage 7

Welche Aussage ist richtig?A Die medikamentöse Therapie von nicht spezifischen Rücken-

schmerzen zeigt meist einen sofortigen Erfolg.B Um eine potenziell unangemessene Multimedikation beur-

teilen zu können, empfiehlt sich vor allen bei älteren Patien-ten ein Blick auf spezielle Listen, die eine potenziell inad-äquate Medikation darstellen.

C Die Dauer der medikamentösen Therapie sollte bei guterWirksamkeit immer mindestens 14 Tage betragen.

D Nicht steroidale Antiphlogistika (NSAID) sollten aufgrund ih-rer schmerzlindernden und funktionsverbessernden Wirk-samkeit zur Behandlung akuter und auch aktivierter chro-nischer nicht spezifischer Rückenschmerzen in der Langzeit-therapie eingesetzt werden.

E Cyclooxygenase-2-Hemmer sind in Deutschland für die The-rapie von Kreuzschmerzen ebenso wie NSAID zugelassen.

Frage 8

Welche Aussage ist richtig?A Die Datenlage zur Wirksamkeit von Opioiden im Vergleich zu

nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAID) bei akuten Kreuz-schmerzen deutet auf einen besseren Effekt der Opioide hin.

B Opioide können bei fehlendem Ansprechen anderer Medika-mente unbegrenzt zur Therapie nicht spezifischer Rücken-schmerzen eingesetzt werden.

C Eine Reevaluation der Therapie mit opioidhaltigen Analgetikabei akuten, nicht spezifischen Rückenschmerzen sollte spä-testens nach 4 Wochen, bei Langzeitanwendung spätestensnach 3 Monaten erfolgen.

D Paracetamol und Kodein werden von der Nationalen Versor-gungsLeitlinie (NVL) als mögliche Medikation empfohlen.

E Der Einsatz von Muskelrelaxanzien hat sich bei der medika-mentösen Therapie des nicht spezifischen Rückenschmerzesbewährt.

▶ Weitere Fragen auf der folgenden Seite…

spezifischer Rückenschmerz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 625–641

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Frage 9

Welche Aussage ist richtig?A Intravenös und intramuskulär verabreichte Schmerzmedika-

mente können auch beim nicht spezifischen Rückenschmerzaufgrund der besseren Wirksamkeit eingesetzt werden.

B Diverse topisch applizierbare Medikamente werden von derNVL als wirksame Maßnahme empfohlen.

C Sport- und bewegungstherapeutische Verfahren kombiniertmit edukativen Maßnahmen nach verhaltenstherapeutischenPrinzipien haben sich bei subakuten und chronischen nichtspezifischen Rückenschmerzen in Bezug auf die Schmerzre-duktion als nicht effektiv erwiesen.

D Der Einsatz verhaltenstherapeutischer Verfahren wird nur beisubakuten und chronischen Rückenschmerzen in der Natio-nalen VersorgungsLeitlinie (NVL) empfohlen.

E Verhaltenstherapie führt immer zu einer Zunahme der kör-perlichen Funktionsfähigkeit und dadurch schnelleren Rück-kehr in die Arbeitswelt.

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Frage 10

Welche Aussage ist richtig?A Perkutane und transkutane elektrische Nervenstimulation

hat sich bei der Therapie des nicht spezifischen Rücken-schmerzes bewährt.

B Kinesio-Taping wird zur Therapie des nicht spezifischen Rü-ckenschmerzes empfohlen.

C Wärmetherapie sollte bei akuten und chronischen Kreuz-schmerzen rezeptiert werden.

D Akupunktur sollte bei akuten Kreuzschmerzen nur in Kombi-nation mit aktivierenden Therapien in möglichst wenigen Sit-zungen eingesetzt werden, wenn symptomatische und medi-kamentöse Behandlungen einen unzureichenden Behand-lungserfolg haben.

E Der Nutzen von Massage ist bei akuten, nicht spezifischenRückenschmerzen belegt.

ebinar zu den Themen:

ent: Dr. med. Hartmut Bork, Sendenhorst

ent: Dr. med. Benjamin Ziegler, Ludwigshafen

ration: Prof. Dr. med. Paul Grützner, Ludwigshafen

rz 2018, 18.00 – 19.00 Uhr

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Preis für Nicht-Abonnenten: 59,99 €.

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