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Date post: 11-Aug-2019
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Oetlikers in Nicaragua Rundbrief Nr 1 Januar 2009 Leon Liebe LeserInnen (by Fabienne) Vor zweieinhalb Monaten haben wir unsere Wohnung in Worb aufgegeben und vor über einem Monat die Schweiz verlassen. Seit 6 Wochen sind wir in Nicaragua, seit 5 in Leon am Spanisch lernen und in 2 Tagen beziehen wir unser Haus in Managua. Eine lange Zeit des provisorischen Lebens geht zu Ende und wir freuen uns darauf, endlich wieder ein Zuhause zu haben. Endlich auspacken, endlich einnisten, endlich Kontakte knüpfen, selber kochen, anfangen zu arbeiten, endlich in den Kin- dergarten…endlich anfangen zu leben! Nicht, dass wir bis anhin nichts erlebt hätten – im Gegenteil. Die Zeit hier in León war intensiv, so dass wir kaum zur Ruhe kamen. Nach wie vor befinde ich mich in einem geistig-seelischen Niemandsland: ich bin da und doch nicht da. Physisch sicher gelandet. Geistig ziemlich ausgelastet mit Sprach- erwerb und seelisch, so nehme ich an, kom- plett überfordert. Ich bin wie ein Blatt im Wind. Wirble durch die Luft, sehe viel und höre viel, Die Familie Oetliker im Einsatz in Nicaragua mit verstehe nicht die Hälfte, lande irgendwo, verschnaufe kurz und werde dann schon vom nächsten Windstoss erfasst. Das Leben ist spannend und ich kann mich nicht satt sehen und hören in diesem Land! Ich habe Nicaragua schon längst ins Herz geschlossen! In den Verschnaufpausen wird mir manchmal bewusst, dass ich weit weg von Zuhause bin, in einem Land, in dem mir noch so ziemlich alles fremd ist. In diesen Momenten ist es, als würde sich eine Tür einen Spalt öffnen und ich für einen kurzen Augenblick über die Schwelle blicken, die ich noch nicht genommen habe. Unser erster Rundbrief erzählt vom langen Weg nach Nicaragua; vom Ausziehen, Abschied nehmen, Vorbereiten, Reisen und von den ersten wunderbaren Erlebnissen in unserer neuen Welt. Wir wünschen euch viel Spass beim Lesen und danken für alle eure Gedanken, die den Weg via e-mail, Post oder Gästebuch zu uns nach Nicaragua gefunden haben. Joel auf dem Wahrzeichen der Stadt "LEON" (Foto: Ändu)
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Page 1: Oetlikers in Nicaragua - se7f4934927eab3c4.jimcontent.com · Hotel. Am nächsten Tag erreichten wir schliesslich Managua, allerdings ohne Ge-päck, das noch in San Jose darauf wartete,

Oet l i k e r s i n N i ca raguaRundbrief Nr 1 Januar 2009 Leon

Liebe LeserInnen (by Fabienne)

Vor zweieinhalb Monaten haben wir unsere Wohnung in Worb aufgegeben und vor über einem Monat die Schweiz verlassen. Seit 6 Wochen sind wir in Nicaragua, seit 5 in Leon am Spanisch lernen und in 2 Tagen beziehen wir unser Haus in Managua. Eine lange Zeit des provisorischen Lebens geht zu Ende und wir freuen uns darauf, endlich wieder ein Zuhause zu haben.Endlich auspacken, endlich einnisten, endlich Kontakte knüpfen, selber kochen, anfangen zu arbeiten, endlich in den Kin-dergarten…endlich anfangen zu leben!

Nicht, dass wir bis anhin nichts erlebt hätten – im Gegenteil. Die Zeit hier in León war intensiv, so dass wir kaum zur Ruhe kamen. Nach wie vor befinde ich mich in einem geistig-seelischen Niemandsland: ich bin da und doch nicht da. Physisch sicher gelandet. Geistig ziemlich ausgelastet mit Sprach-erwerb und seelisch, so nehme ich an, kom-plett überfordert. Ich bin wie ein Blatt im Wind. Wirble durch die Luft, sehe viel und höre viel,

Die Familie Oetliker im Einsatz in Nicaragua mit

verstehe nicht die Hälfte, lande irgendwo, verschnaufe kurz und werde dann schon vom nächsten Windstoss erfasst. Das Leben ist spannend und ich kann mich nicht satt sehen und hören in diesem Land! Ich habe Nicaragua schon längst ins Herz geschlossen!

In den Verschnaufpausen wird mir manchmal bewusst, dass ich weit weg von Zuhause bin, in einem Land, in dem mir noch so ziemlich alles fremd ist. In diesen Momenten ist es, als würde sich eine Tür einen Spalt öffnen und ich für einen kurzen Augenblick über die Schwelle blicken, die ich noch nicht genommen habe.

Unser erster Rundbrief erzählt vom langen Weg nach Nicaragua; vom Ausziehen, Abschied nehmen, Vorbereiten, Reisen und von den ersten wunderbaren Erlebnissen in unserer neuen Welt.

Wir wünschen euch viel Spass beim Lesen und danken für alle eure Gedanken, die den Weg via e-mail, Post oder Gästebuch zu uns nach Nicaragua gefunden haben.

Joel auf dem Wahrzeichen der Stadt "LEON" (Foto: Ändu)

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Packen (by Fabienne)

Bevor unser Abenteuer Nicaragua beginnen konnte, mussten wir uns einer wichtigen He-rausforderung stellen: Dem Packen.

Nach Stunden, Tagen, ja fast Wochen logistischer Höchstleistungen, was heisst Haushaltsauflösung, bin ich tatsächlich verwirrt im Kopf. Habe mit Sirup Geschirr gespült, fremde Haustürschlüssel in meiner Jackentasche gefunden und meinen Haar-föhn erwarte ich in ca. 3 Jahren zurück, da er wohl fälschlicherweise in einer der vielen Kisten gelandet ist.Haushaltsauflösung bedeutet nämlich, so zumindest in unserem Fall (Dudens Meinung dazu kenne ich nicht) : Die guten ins Töpfchen A, B, C oder D und die schlechten sofort auf den Müll. Wobei A = einstellen, B =

Oetlikers in Nicaragua - Seite 2

INHALT:

Packen s. 2Reise mit Umwegen s. 3 Erste Eindrücke von Managua s. 3Leon s. 4Spanisch lernen s. 5Weihnachten in Nicaragua s. 5Ein Dach über dem Kopf s. 6Infos zum Rundbrief s. 7Wer ist Interteam s. 8Spenden erlaubt s. 8

mitnehmen, C = ausleihen und D = verschenken bedeutet.Da hatte es Aschenputtel ja nun wirklich einfach und 100 Tauben standen mir leider auch nicht zur Verfügung. Dafür ein hilfreicher Ehemann und eine hilfsbereite aber weniger hilfreiche Tochter.Szene aus dem Mutter-Tochter Alltag im Monat Oktober 08.Mutter kniet im Büro am Boden, umgeben von Koffern und Kisten. Tochter Aline streckt den Kopf zur Tür rein und fragt:„Mama häufä?“„Ach Aline, das wäre super! “ antwortet Mama mit einem schwachen Lächeln.Mit einem breiten Grinsen marschiert Aline sofort breitbeinig ins Zimmer schnappt sich einen Stapel T-Shirt aus dem gepackten Koffer und verschwindet in ihrem eigenen Zimmerchen, wo sie die Beute in ihre ganz persönlich Packschachtel wurstelt.

Schliesslich haben wirs dann aber doch noch geschafft. In einem Bauernhof auf dem Utzlenberg stehen 3 Matratzen und etwa 12 Kisten (da drin vielleicht mein Föhn, falls er nicht doch auf dem Müll gelandet ist). In unserem Auto drängeln sich die Koffer wie die Sardinen in der Büchse, sofern heute Nacht nicht jemand den Wagen geknackt hat -> soviel zu meinen Alpträumen.3 Matratzen, 12 Kisten, 7 Koffer. Alles, was wir noch besitzen.

Unser eingelagertes Hab und Gut (Foto: Ändu)

Pack-Logistik (Foto: Ändu)

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Oetlikers in Nicaragua - Seite 3 Reise mit Umwegen (by Fabienne)

Die Reise via Madrid, San Jose (Costa Rica) nach Managua (Nicaragua) dauert auf dem Papier ca. 21 Stunden. Wir brauchten dafür 15 Stunden länger.In Zürich starteten wir mit Verspätung, in Madrid dementsprechend ebenso. Über dem Atlantik schienen wir viel Zeit wettzumachen, was uns allerdings nur wenig nützte, da das Wetter in San Jose so schlecht war, dass wir nicht landen konnten und deshalb nach Panama flogen. Dort kamen wir dafür in den Genuss einer Übernachtung im Sheraton Hotel. Am nächsten Tag erreichten wir schliesslich Managua, allerdings ohne Ge-päck, das noch in San Jose darauf wartete, abgeholt zu werden. Uns war das nach 36 Stunden Unterwegs-Sein egal und wir freuten uns einfach nur, endlich in Nicaragua zu sein.

Frontscheibe des Taxis. Der Fahrer lässt kurz die Scheibe runter und schickt ihn weg. Dann schliesst er das Fenster wieder und das Tor zur anderen Welt.Draussen warten die Leute in grossen Gruppen auf den Bus, der irgendwann kommt. Kleine Kinder stehen mitten auf der Strasse und bewegen sich geschickt durch den 2 spurigen Verkehr. Ich würde sie am liebsten auf den Arm nehmen und rufen, das ist doch gefährlich. Aber das scheint niemanden zu stören.Links steht das Parlamentsgebäude. Auf gleicher Höhe auf der rechten Seite wohnen die Kranken in schwarzen Plastikzelten. Jene, die sich mit den Pestiziden bei der Arbeit auf dem Land vergiftet haben. Dieses Bild ist so stark, dass ich einen Moment lang glaube, die Hitze und den Staub sogar hier im Auto zu spüren.Immer wieder aber auch das Grün der Bäume, schöne Häuser, die sich von den vielen einfachen Holz und Blechhütten abheben, Musik und Menschen, die lachen.Viele einzelne Bilder bleiben in meinem Gedächtnis hängen, so zum Beispiel auch jenes einer alten, runzligen Frau, die am grössten Kreisel der Stadt inmitten des unüberblickbaren Mittags-verkehrs steht, zum Schutz gegen die Sonne ein zerrissenes, schmutziges T-Shirt auf dem Kopf trägt und einen alten CocaCola Pappbecher schüttelt und so um Geld bettelt. Nur einen kurzen Augenblick verweilen wir neben der Frau, aber ihr Gesicht bleibt mir in Erinnerung. Traurigkeit und Resignation. Und die noch unüberwindbare Ferne aus der ich alles wahrnehme und die mich noch nicht richtig teilhaben lässt am Leben hier in Nicaragua!

Es ist heiss. Draussen. Im Taxi läuft die Klimaanlage. Ich fühle mich da…und doch nicht da. Die Menschen da draussen auf der Strasse haben heiss und spüren die drückende Hitze der Sonne! Ich habe angenehm kühl hier im Wagen. Schmutzige Kinderhände betteln um Geld oder preisen Süssigkeiten an. Ich kann sie nicht berühren, denn ich sitze hinter einer Glasscheibe und spüre die kühle Luft. Wir halten an einem Rotlicht. Ein junger Mann putzt die

Erste Eindrücke von Managua (by Fab.)

Gezeichnet von der langen Reise (Foto: Daniel Bruderer)

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Bereits am dritten Tag in Nicaragua sind wir von Managua nach Leon gereist, um dort in die Spanisch-Schule zu gehen. Immer noch etwas müde und von Jetlag und Kulturschock

Oetlikers in Nicaragua - Seite 4

Leon mit Vulkanen (Foto: Ändu)

Eine Markfrau auf dem Mercado (Foto: Ändu)

Leon (by Ändu)

gezeichnet, habe ich die ca. 100 km zwi-schen den Städten sehr interessiert, aber wie durch eine Matt-scheibe wahrgenom-men. Die atemberau-bende Schönheit des Landes konnte ich erst später in mich auf-saugen. Einzig der majestätische Vulkan "Momotombo" hat mich schon damals sehr beeindruckt.Ein weiteres "Highlight" war das Mittagessen, welches wir unterwegs in "La Paz" ein-genommen haben. "Quesillo" (Tortilla mit Kä-se) und "Tiste" (ein Mailsgetränk) sind zwar typisch Nica, aber nichts für frisch aus der Schweiz angekommene Mägen.Das erste Bild von Leon war ziemlich mathe-matisch: Quadratische Häuserblocks und rechtwinklige Strassenkreuzungen prägen den Stadtkern. Es gibt genau vier Rich-tungen: norte, sur, arriba (zum Sonnen-aufgang) und abajo (Sonnenuntergang).

Mittendrin das Haus der Kultur, wo sich die Leon Spanish School of Nicaragua (LSSN) befindet. Dort wurde uns unsere Gastfamilie zugeteilt, die Familie Morales. Adresse: "Donde fue el Banic de Sutiava, 1 y 1/2 c. arriba" oder "Colegio La Salle, 1 y 1/2 c. abajo". Dies Strasse selber hat mindestens drei Namen: "Calle Real", "Calle de las Poetas" und "Calle Rubén Darío". Super! Alleine hätten wir das grosse, schöne Haus nie gefunden.Der erste Eindruck der Stadt ist super. Wunderschöne Farben leuchten in den Gassen, und die Stimmung ist relaxed, ge-mütlich. Beim genaueren hinsehen hinter die frisch gestrichenen Fassaden sieht man dann allerdings schnell einmal auch die andere Seite, Armut, Schmutz. Man versucht wohl mit Farbe den äusseren Schein

Schein zu wahren. Gut auszusehen ist hier etwas vom Wichtigsten.Was uns eher Mühe gemacht hat, ist die Hitze. Wir haben uns nur im Schatten bewegen können. Zum Glück haben wir nach längerem Suchen eine Badi

gefunden. Dort haben wir uns nach einem strengen Tag gerne aufgehalten, ein Gazeosa getrunken und das Leben genossen.

Die Kids kühlen sich in Becken ab (Foto: Fabienne)

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Oetlikers in Nicaragua - Seite 5

Spanisch lernen (by Ändu)

Fabienne mit ihrer Lehrerin Leila (Foto: Ändu)

"Por" oder "para"? "Ser" oder "estar"? "Indefinido" oder "Preterito Perfecto"? Und wann um Himmels Willen braucht man nun schon wieder den Subjunctivo?Obschon Fabienne und ich bereits einige Spanisch-Vorkenntnisse mitgebracht haben, haben uns die fünf Wochen Sprachschule sehr gut getan. Wir haben uns durch die gesamte Spanische Grammatik gekämpft und daneben viel Wert auf unsere Kommuni-kationsfähigkeit gelegt.Jeden Tag haben wir vier Lektionen Einzel- oder Kleingruppenunterricht erhalten, wäh-rend unsere Kinder, ebenfalls in der Schule, betreut wurden.Nun haben wir die wunderschöne Sprache mindestens theoretisch wieder im Griff und haben nun zum Glück fast drei Jahre Zeit, das Gelernte anzuwenden und zu üben.

Ändu mit Diplom und Elsa (Foto: Fabienne)

Weihnachten in Nicaragua (by Fabienne)

Es ist trocken und staubig und heiss in den Strassen Leons. In den Hauseingängen sieht man geschmückte Weihnachtsbäume, an jeder Ecke sieht man eine Maria – Figur, auf der Plaza haben sie eine Krippe aufgebaut und spanische Weihnachtslieder dröhnen aus den Musikgeschäften. Bei unserer Gastfamilie steht zwischen blühenden Bäumen ein roter Weihnachts-mann mit langem weissen Bart. Sogar Weih-nachtssterne mit Goldglitzer liegen auf dem Salontisch. Und doch - wir kommen einfach nicht so recht in Weihnachtsstimmung. Uns ist es schlicht zu heiss…bis wir eines Abends zufällig in einer Strasse einem übergrossen Schneemann begegnen!

Helvetische Gefühle dank Schneemann (Foto: Ein Nica)

Weihnachten ist auch hier ein Familienfest. Am Heiligabend ist das Haus unserer Gastfamilie voll. Sogar der Sohn ist aus El Salvador angereist. Anders als bei uns sitzen sie nicht gemeinsam am Tisch und ge-niessen das vorzügliche Essen, das die Muchacha während Stunden in der Küche vorbereitet hat, sondern sitzen auf der Strasse, lachen und reden, trinken Rum und essen, wenn ihnen danach ist. Die Nicaraguanischen Kinder dürfen bis

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Mitternacht auf-bleiben, denn dann geht’s erst ans Geschenke auspacken. Als erstes spielen wir „amigo se-creto“. Ein paar Tage vor Weih-nachten hat je-der einen Na-men zugelost bekommen und musste für diese Person ein Ge-

Oetlikers in Nicaragua - Seite 6

Während wir noch in Leon am Vokibüffeln sind, suchen wir nebenbei ein Haus in Managua. Ein nicht so leichtes Unterfangen, da Managua über eine Million Einwohner hat, kein Zentrum mehr besitzt (dieses wurde 1972 durch ein Erdbeben dem Boden gleichgemacht und nie mehr aufgebaut) und als nicht ganz ungefährlich gilt. Wir hatten gleich zu Anfang das Glück, ein Schweizer Paar kennen zu lernen, die bald in die Schweiz zurückreisen und bereit waren, uns ihr Haus zu überlassen. Ein tolles Haus in einem ganz tollen Quartier. Das barrio Bosques de Nejapa (=quartier) besteht aus

Fabiennes "amigo secreto"- Rede

schenk organisieren. Punkt Mitternacht stellt jeder seinen „geheimen Freund“ vor, während die andern versuchten herauszufinden, wer das denn wohl sein könnte. Das war wirklich sehr lustig und unterhaltsam und für uns zusätzlich auch eine wunderbare Spanisch-übung! Danach waren wir Schweizer müde und der Kopf brummte schon etwas vom Rum und während die Nicaraguaner noch weiterfeierten, schliefen wir bereits selig.Anfügen möchte ich hier noch, dass wir bei einer sehr reichen Familie gewohnt haben und das sicherlich nicht eine durchschnittliche Nicaraguanische Weihnachtsfeier war.

Unsere Kinder erleben auch hier Weihnachtsfreuden (F:Ä)

Ein Dach über dem Kopf (by Fabienne)

etwa 100 Häusern, die alle von einer grossen, hohen Mauer umgeben sind. Nur vorne an der Strasse gibt es einen bewachten Eingang. Im Quartier selber gibt es einen Fussballplatz, einen Spielplatz, viele schöne Bäume und Pflanzen, die dem barrio eine gute Atmosphäre verschaffen. Trotz bewaffneter Wache, die 24 Stunden im Quartier patrouilliert, trotz hohen Mauern, die das Quartier und jedes Haus umgeben, sind Fenster und Türen vegittert. Auf uns wirkte

Unser Haus bei "GoogleEarth" (www.earth.google.com)

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Oetlikers in Nicaragua - Seite 7

Ein paar Tage später wurde der Mietvertrag in Gegenwart eines Anwaltes unter-schrieben. Es war nun also offiziell. In we-nigen Wochen würden wir unser neues Haus beziehen können.In Nicaragua sagt man: „ Es kommt nie so, wie man es plant oder sich vorstellt, aber es kommt immer gut!“ Und so haben wir unsere erste Nica - Lektion gelernt.

das im ersten Moment sehr befremdend; beim zweiten Blick gibt es einem aber ein Gefühl von Sicherheit, das hier doch sehr wichtig ist.Bevor wir uns entschieden, das Haus der Schweizer zu übernehmen, sind wir noch durch verschiedene andere Quartiere der Stadt gefahren. Wo die Häuser nicht in einem bewachten barrio liegen, sind die Strassen leer und kaum Kinder zu sehen. Es ist tagsüber zu heiss und nach Sonnen-untergang zu gefährlich sich ungeschützt auf der Strasse aufzuhalten. So kamen wir zum Schluss, dass das Häuschen im Bosques de Nejapa für uns eine ideale Wohngelegenheit ist.Glücklich, so schnell und unkompliziert ein Haus gefunden zu haben, kehrten wir nach 2 Tagen nach Leon zurück.Aber das Schicksal hatte noch andere Pläne mit uns. Ein paar Tage später stellte sich heraus, dass die Besitzer des Häuschens dieses für sich selber brauchten.Plopp! So schnell waren wir wieder ohne Bleibe. Ein weiteres Mal fuhren Ändu und ich nach Managua. Und einmal mehr hatten wir Glück. Im gleichen Quartier wurde noch ein Haus frei. Mit noch einem Zimmer mehr und ein paar Möbeln, die wir übernehmen durften.

Unser Haus (Foto: Ändu)

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Infos zum Rundbrief (by Fabienne)

Unser Garten (Foto: Ändu)

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Oetlikers in Nicaragua - Seite 8

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INTERTEAM-Fachleute werden für ihren Einsatz professionell vorbereitet und in ihrem jeweiligen Einsatzland durch einen INTERTEAM-Koordinator bzw. eine Interteam-Koordinatorin begleitet. INTERTEAM trägt die Kosten des Einsatzes.

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(Foto: Daniel Bruderer)


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