+ All Categories
Home > Documents > Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers...

Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers...

Date post: 11-Aug-2019
Category:
Upload: vandang
View: 213 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
15
Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes Erdmann Fähndrich Rolf-Dieter Stieglitz Halbstrukturiertes Interview anhand des AMDP-Systems 4., überarbeitete und erweiterte Auflage
Transcript
Page 1: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

Fähn

dric

h / S

tieg

litz

Leitf

aden

zur

Erf

assu

ng d

es p

sych

opat

holo

gisc

hen

Bef

unde

s

Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes

Erdmann FähndrichRolf-Dieter Stieglitz

Halbstrukturiertes Interview anhand des AMDP-Systems4., überarbeitete und erweiterte Auflage

Page 2: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 3: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 4: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

Erdmann Fähndrich Rolf-Dieter Stieglitz

Leitfaden zur Erfassung des psychopathologi-schen BefundesHalbstrukturiertes Interview anhand des AMDP-Systems

4., überarbeitete und erweiterte Auflage

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 5: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

Korrespondenzadresse:Prof. Dr. Rolf-Dieter StieglitzUniversitäre Psychiatrische Kliniken (UPK) BaselWilhelm Klein-Str. 27CH-4012 BaselE-Mail: [email protected].

Zu diesem Leitfaden ist außerdem das AMDP-Manual lieferbar: AMDP (Hrsg.). (2016). Das AMDP-System. Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde (9., überarbeitete und erweiterte Auflage) Göttingen: Hogrefe.

Copyright-Hinweis:Das E-Book einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar.Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGMerkelstraße 337085 GöttingenTel.: +49 551 99950 0Fax: +49 551 99950 111DeutschlandE-Mail: [email protected]: www.hogrefe.de

Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, WeimarFormat: EPUB

4. Auflage 2016© 1998, 2007 und 2016 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2727-0; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2727-1)ISBN 978-3-8017-2727-7http://doi.org/10.1026/02727-000

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 6: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

Nutzungsbedingungen:Der Erwerber erhält ein einfaches und nicht übertragbares Nutzungs-recht, das ihn zum privaten Gebrauch des E-Books und all der dazugehö-rigen Dateien berechtigt.Der Inhalt dieses E-Books darf von dem Kunden vorbehaltlich abwei-chender zwingender gesetzlicher Regeln weder inhaltlich noch redak-tionell verändert werden. Insbesondere darf er Urheberrechtsvermerke, Markenzeichen, digitale Wasserzeichen und andere Rechtsvorbehalte im abgerufenen Inhalt nicht entfernen.Der Nutzer ist nicht berechtigt, das E-Book – auch nicht auszugsweise – anderen Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten.Das entgeltliche oder unentgeltliche Einstellen des E-Books ins Internet oder in andere Netzwerke, der Weiterverkauf und/oder jede Art der Nut-zung zu kommerziellen Zwecken sind nicht zulässig.Das Anfertigen von Vervielfältigungen, das Ausdrucken oder Speichern auf anderen Wiedergabegeräten ist nur für den persönlichen Gebrauch gestattet. Dritten darf dadurch kein Zugang ermöglicht werden.Die Übernahme des gesamten E-Books in eine eigene Print- und/oder Online-Publikation ist nicht gestattet. Die Inhalte des E-Books dürfen nur zu privaten Zwecken und nur auszugsweise kopiert werden.Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehö-rende Audiodateien.

Anmerkung:Sofern der Printausgabe eine CD-ROM beigefügt ist, sind die Materi-alien/Arbeitsblätter, die sich darauf befinden, bereits Bestandteil dieses E-Books.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 7: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

5

Geleitwort zur 4. Auflage

Das von der Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumen-tation in der Psychiatrie (AMDP) herausgegebene AMDP-Sys-tem (Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde) gehört mittlerweile zu den Klassikern in der Ausbildung von Ärzten, Psychologen und anderen in der Psychiatrie tätigen Berufsgrup-pen. Es ist im deutschsprachigen Raum die einzige Möglichkeit, psychopathologische Kenntnisse umfassend, systematisch und standardisiert zu erlernen. Andere Länder, wie der anglo-ameri-kanische Sprachraum, die sich traditionell weniger mit psycho-pathologischen Fragen und Konzepten befassen, können nicht auf vergleichbare Instrumente zurückgreifen.

Von AMDP-Trainern der AMDP-Systemgruppe werden in Deutschland und der Schweiz fortlaufend und flächendeckend AMDP-Trainingsseminare angeboten.

Über das eigentliche AMDP-Manual hinaus haben die in den AMDP-Arbeitsgruppen engagierten Kliniker und Wissenschaft-ler in den letzten Jahren die Ergebnisse ihrer Bemühungen zu-sammenfassend dargestellt (Haug & Stieglitz, 1997; Maier et al., 2000; Rösler et al., 2012) und neue, das AMDP-System ergän-zende Instrumente vorgelegt (Freyberger & Möller, 2004).

In den regelmäßig stattfindenden Psychopathologie-Trainings-seminaren wurde sowohl in der Arbeit mit Berufsanfängern als auch mit fortgeschrittenen Teilnehmern sehr schnell deutlich, dass als Ergänzung des AMDP-Manuals ein Leitfaden erforder-lich ist, der Vorschläge macht, wie die Informationen zur Erhe-bung der psychopathologischen Merkmale gewonnen werden können, denn es hat sich immer wieder herausgestellt, dass es schwierig sein kann, die zu beurteilenden psychopathologischen Symptome richtig zu erfragen.

Vor diesem Hintergrund wurde von Erdmann Fähndrich und Rolf-Dieter Stieglitz, die sich beide seit vielen Jahren mit dem AMDP-System klinisch und wissenschaftlich befassen, dieser Leitfaden entwickelt, der dem Leser ein halbstrukturiertes Inter-view an die Hand gibt. Der Erfolg dieses Leitfadens, der mitt-

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 8: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

6

lerweile in der 4. Auflage erscheint, belegt, wie wichtig AMDP in der psychopathologischen Grundausbildung auch nach mehr als 40 Jahren geblieben ist und wie unverzichtbar der grundla-genorientierte Interviewleitfaden geworden ist.

Homburg, im Frühjahr 2015 Prof. Dr. Michael Rösler Vorsitzender von AMDP e. V.

Literatur

Freyberger, H.-J. & Möller, H.-J. (Hrsg.) (2004). Die AMDP-Module. Göttingen: Hogrefe.

Haug, H.-J. & Stieglitz, R.-D. (Hrsg.) (1997). Das AMDP-System in der klinischen Anwendung und Forschung. Göttingen: Hogrefe.

Maier, W., Engel, R. R. & Möller, H.-J. (Hrsg.) (2000). Methodik von Verlaufs- und Therapiestudien in Psychiatrie und Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe.

Rösler, M., Thiel, A., Domke, A. & Stieglitz, R.-D. (2012). 50 Jahre AMDP-System – Eine Bestandsaufnahme. Zeitschrift für Psychia-trie, Psychologie und Psychotherapie, 60, 269–280. http://doi.org/ 10.1024/1661-4747/a000127

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 9: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

7

Inhalt

Vorwort zur 4. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

1 Psychopathologische Befund erhebung . . 111.1 Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111.2 Psychiatrische Gesprächsführung . . . . . . . . . . . . . 121.3 Fehlerquellen im diagnostischen Prozess . . . . . . . 131.3.1 Allgemeine Fehlerquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131.3.2 Spezielle Fehlerquellen bezogen auf das

AMDP-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141.4 Hilfsmittel zur psycho pathologischen Befund-

erhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.5 Psychopathologische Befund erhebung mit dem

AMDP-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

2 Entwicklung des Interview leitfadens . . . . . 252.1 Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.2 Vorüberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262.3 Entwicklungsschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282.4 Aufbau und Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

3 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393.1 Indikationsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393.2 Training . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413.3 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433.3.1 Allgemeine Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433.3.2 Spezielle Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473.3.2.1 Ablauf des Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473.3.2.2 Interviewerverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493.3.3 Umgang mit schwierigen Situationen . . . . . . . . . . 523.4 Dokumentation und Auswertung . . . . . . . . . . . . . 53

4 Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574.1 Beginn des Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584.2 Halbstrukturierter Teil des Interviews . . . . . . . . . . 604.2.1 Bewusstseinsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604.2.2 Orientierungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 614.2.3 Aufmerksamkeits- und Gedächtnis störungen . . . . . 624.2.4 Formale Denkstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 10: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

8

4.2.5 Befürchtungen und Zwänge . . . . . . . . . . . . . . . . . 704.2.6 Wahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724.2.7 Sinnestäuschungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 774.2.8 Ich-Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794.2.9 Störungen der Affektivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 824.2.10 Antriebs- und psychomotorische Störungen . . . . . 874.2.11 Circadiane Besonderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 894.2.12 Andere Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 894.2.13 Somatischer Befund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 924.2.14 Zusatzmerkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 944.3 Beendigung des Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

5 Schlussbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109Anhang A: AMDP-Syndrome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111Anhang B: Normwerte für die AMDP-Syndrome . . . . . . . 116Anhang C: Klinische Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118Anhang D: AMDP-Trainingsseminare . . . . . . . . . . . . . . . 123Anhang E: Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . 125

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 11: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

9

Vorwort zur 4. Auflage

Das AMDP-System liegt inzwischen bereits in seiner 9. Auflage (2016) vor. Während in den Anfangsjahren zunächst vor allem der wissenschaftliche Anspruch im Vordergrund stand, nämlich ein reliables und valides Instrument zur Evaluation der Effektivität therapeutischer Interventionen zur Verfügung zu haben, gewann das System zunehmend auch in der klinischen Arbeit an Bedeu-tung. Heute ist gerade dieser Aspekt von zentraler Bedeutung.

Das AMDP-System wurde seit dem erstmaligen Erscheinen mehr-fach revidiert. Neben der Verbesserung von Reliabilität und Vali-dität waren jeweils auch praktische Aspekte dabei von großer Be-deutung. Ziel war immer, die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen sowie Schwierigkeiten und Unklarheiten in der Anwendung zu beseitigen. Vor allem die 5. Auflage ist unter diesen Aspekten ein wichtiger Schritt in diese Richtung gewesen. In erster Linie hat die vereinheitlichte Darstellung der Symptome nach den Punkten Definition, Erläuterungen und Beispiel, Hinweise zur Graduie-rung sowie abzugrenzende Merkmale hierzu beigetragen.

Auch die Entwicklung des Interviewleitfadens verfolgt das Ziel, die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Gerade für Anfänger er-wies es sich immer als schwierig, die zur Erstellung z. B. des psychopathologischen Befundes notwendigen Informationen hinreichend genau zu erfragen. Aber auch für Fortgeschrittene war dies nicht immer unproblematisch. Basierend auf Erfahrun-gen aus der eigenen klinischen Arbeit und wichtigen Erfahrungen aus Trainingsseminaren wurde 1988 ein erster Interviewleitfaden herausgegeben. Er zielte darauf ab, dem Untersucher Handlungs-weisen und Vorschläge zu einer stärker vereinheitlichten Erhe-bung der Befunde zu vermitteln, ohne ihn zu sehr in der Ge-sprächsführung einzuengen.

Das Interview ist sowohl für die Praxis als auch für die For-schung konzipiert worden. In der Praxis soll es dem Benutzer – unabhängig davon, ob die AMDP-Belege ausgefüllt werden – Hilfestellung bei der Erstellung eines psychopathologischen Befundes geben. Im Bereich der klinischen Forschung und der Routinedokumentation soll es gewährleisten, dass alle Untersu-

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 12: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

10

cher in etwa die gleiche Vorgehensweise bei der Informations-erhebung wählen.

Dies gilt insbesondere auch für den Einsatz des AMDP-Systems in Forschungsprojekten, wobei dort insbesondere Fragen der Re-liabilität von entscheidender Bedeutung sind. Das Interview ist also an den praktischen Bedürfnissen des Klinikers und For-schers orientiert.

Parallel zur jetzt vorliegenden überarbeiteten 9. Auflage des AMDP-Manuals wird hiermit bereits die 4. Auflage des Inter-viewleitfadens vorgelegt. Grundlegend überarbeitet wurde wie-derum der theoretische Teil des Interviewleitfadens aufgrund der vielfältigen Entwicklungen im Bereich der psychiatrischen Di-agnostik in den letzten Jahren. Bei den praktischen Teilen des Leitfadens wurden vor allem die bei AMDP veränderten Aspekte berücksichtigt (u. a. Orientierung an der Differenzierung von sog. S- oder F-Symptomen). Der Fragenkatalog wurde ebenfalls über-arbeitet und erweitert, ebenfalls der Anhang. Neu aufgenommen wurden Fragen zu den neuen Zusatzmerkmalen (vgl. AMDP, 2016).

Auch diese Auflage soll allen in der Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen Tätigen eine Hilfestellung sein, die zum Verständnis einer Störung wichtigen Phänomene zu erfas-sen, um ihnen dadurch besser helfen zu können.

In die Bearbeitung dieses Interviewleitfadens sind auch diesmal nicht nur unsere eigenen Überlegungen eingeflossen, sondern wiederum zahlreiche Anregungen von Kolleginnen und Kolle-gen. Danken möchten wir insbesondere den Mitgliedern der AMDP-Systemgruppe sowie den Teilnehmern der zahlreichen AMDP-Trainingsseminare, die seit Erscheinen des Leitfadens durch engagierte Diskussionen und Fragen wichtige Anregun-gen zur Überarbeitung des Leitfadens beigetragen haben.

Berlin und Basel, Frühjahr 2015 Erdmann Fähndrich Rolf-Dieter Stieglitz

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 13: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

11

1 Psychopathologische Befund erhebung

1.1 Funktionen

Unter Psychopathologie versteht man nach Mombour (1996, S. 21) die Lehre von den krankhaften Veränderungen des Seelen-lebens. Diese manifestieren sich als einzelne Symptome oder in komplexen Erlebens- und Verhaltensänderungen. Sie können in einem Zuviel oder Zuwenig der normalen seelischen Funktionen bestehen. Die einzelnen psychopathologischen Symptome lassen sich in zusammengehörige Merkmalsbereiche gruppieren. Im AMDP-System (AMDP, 2016) werden folgende Bereiche zu Grunde gelegt: Bewusstseinsstörungen, Orientierungsstörungen, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen, formale Denkstö-rungen, Befürchtungen und Zwänge, Wahn, Sinnestäuschungen, Ich-Störungen, Störungen der Affektivität, Antriebs- und psycho-motorische Störungen, circadiane Besonderheiten sowie eine Restgruppe, die mit Andere Störungen bezeichnet wird. Ergän-zend dazu werden somatische Symptome auf einem eigenen Be-fundbogen dokumentiert. Für den Psychischen wie Somatischen Befund werden neue Zusatzitems formuliert, um weitere, klinisch relevante Symptome in den Merkmalsbestand aufzunehmen.

Ziel von Psychopathologie ist es nach Hoff (1997), am Patienten beobachtbare oder explorierbare seelische Sachverhalte systema-tisch zu beschreiben, also ein reliables und valides Begriffssys-tem für z. B. depressive oder paranoide Zustände bereitzustellen. Dieses Vorgehen wird auch als sogenannte deskriptive Psycho-pathologie bezeichnet (vgl. hierzu auch Hoff, 1995).

Mit der Erhebung eines psychopathologischen Befundes sollen all diejenigen psychischen Merkmale und Symptome erfasst werden, die für die Kennzeichnung der aktuellen psychischen Störung bedeutsam sind. Während die Psychopathologie den Querschnitt oder den Verlauf symptomatologisch bzw. syndro-matologisch abbildet, sagt sie allein nichts Definitives über Ätio-logie und Pathogenese der zu Grunde liegenden Störung aus (Freyberger et al., 2012; Stieglitz & Freyberger, 2015). Neben der Deskription des Störungsbildes hat der psychopathologische

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 14: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

12

Befund weitere Funktionen. Er stellt den Ausgangspunkt für die Wahl therapeutischer Interventionen dar, hat aber auch eine eva-luative Funktion, indem z. B. der Therapieverlauf und damit die Effektivität einer therapeutischen Intervention überprüft werden kann. Dies kann sowohl auf Symptomebene als auch auf Syn-dromebene erfolgen. Zudem dient die psychopathologische Be-funderhebung auch als Grundlage für die Diagnosenstellung (vgl. hierzu auch Stieglitz, 2008). Ohne fundierte Kenntnisse psychopathologischer Begrifflichkeiten lassen sich keine zuver-lässigen klinischen Diagnosen nach den aktuellen Klassifikati-onssystemen ICD-10 und DSM-IV bzw. DSM-5 stellen!

1.2 Psychiatrische Gesprächsführung

Eine gute psychiatrische Gesprächsführung ist eine notwendige Voraussetzung für eine reliable Erhebung des psychopathologi-schen Befundes. Gerade für Anfänger in diesem Bereich ist dies oft schwierig. Daher muss die Schulung in psychiatrischer Ge-sprächsführung auch ein wesentlicher Bestandteil der Ausbil-dung in Psychopathologie sein. Es gibt keine generellen Strate-gien der Gesprächsführung und auch kein Patentrezept, jedoch einige allgemeine Regeln, die es zu berücksichtigen gilt (vgl. hierzu auch Othmer & Othmer, 1994; Dittmann, 1996; Stieglitz & Freyberger, 2015). Hierzu zählen u. a. Aufmerksamkeit, Zu-wendung, auch das aktive und interessierte Zuhören, das bedin-gungsfreie Akzeptieren, eine freundlich-zugewandte Annahme der Äußerungen des Patienten sowie die Vermittlung von Hoff-nung (vgl. auch Kapitel 3.3.2.2).

Hinweise auf eine wenig professionelle Gesprächsführung erge-ben sich aus häufig zu beobachtenden Fehlern. Nach Haug und Kind (2007) sind dies u. a. folgende Punkte: – Dem Patienten werden die Führung und die Kontrolle des Ge-

sprächs überlassen, weshalb dann bestimmte Problemberei-che gar nicht angesprochen werden.

– Schwierige und zum Teil „peinliche“ Bereiche oder Themen werden gleich zu Beginn des Gesprächs angesprochen. Dies setzt jedoch ein Vertrauensverhältnis voraus, was sich erst im Laufe des Gesprächs oder über mehrere Gespräche hinweg entwickeln kann.

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.

Page 15: Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes · Dieses Dokument ist nur f r den pers nlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielf ltigt und an Dritte weitergegeben

13

– Abstrakte und zu intellektuelle Fragen führen oft zu einer Überforderung des Patienten.

– Nicht förderlich für den Gesprächsverlauf ist ein Kommu-nikationsstil, der sich z. B. durch Suggestivfragen (s. u.), ab-rupte Themenwechsel oder zu lange Pausen kennzeichnen lässt.

Solche und auch andere Fehlerquellen können durch diagnosti-sche Hilfsmittel wie den vorliegenden Interviewleitfaden redu-ziert werden. Der in Kapitel 4 enthaltene Interviewleitfaden soll hierzu mit beitragen.

1.3 Fehlerquellen im diagnostischen Prozess

1.3.1 Allgemeine Fehlerquellen

Neben den im vorangegangenen Abschnitt aufgeführten allge-meinen Problemen der psychiatrischen Gesprächsführung wer-den in der Literatur insbesondere so genannte Fehler- oder Va-rianzquellen im diagnostischen Prozess diskutiert, die auch im Hinblick auf die Erhebung des psychopathologischen Befundes von großer Bedeutung sind (vgl. Stieglitz & Freyberger, 2015). Hervorzuheben ist hier insbesondere die Fehlerquelle Informa-tionsvarianz sowie Beobachtungsvarianz. Informationsvarianz bedeutet, dass verschiedenen Untersuchern unterschiedliche In-formationen über den Patienten und seine Erkrankung zur Ver-fügung stehen. Ein wesentlicher Faktor, der dazu beiträgt, ist die Art und Weise, wie Fragen gestellt werden, d. h. die Art der Ex-ploration der interessierenden Phänomene. Die Beobachtungs-varianz bedeutet, dass verschiedene Untersucher bei gleicher Information zu unterschiedlichen Beurteilungen über das Vor-handensein und/oder den Schweregrad von bestimmten Symp-tomen kommen. Die Bedeutung dieser Fehlerquellen konnte in einer Reihe von Studien belegt werden. So wurde bereits in den 1960er Jahren in der Arbeitsgruppe um Beck (vgl. Beck et al., 1962; Ward et al., 1962) festgestellt, dass etwa 30 % der In-konsistenzen zwischen Urteilern durch Unterschiede in der Be-fragungstechnik (= Informationsvarianz) und Bewertung der

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben

werden. Aus E. Fähndrich und R.-D. Stieglitz – Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes (ISBN 9783840927270) © 2016 Hogrefe, Göttingen.


Recommended