+ All Categories
Home > Documents > „Lebensmittelabfall im Handel“

„Lebensmittelabfall im Handel“

Date post: 26-Jan-2022
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
93
„Lebensmittelabfall im Handel“ Masterarbeit eingereicht im Sommersemester 2014 zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Science an der Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich Autor: Martina Benedikt, BSc Matrikelnummer: 0511764 E-Mail: [email protected] Betreuer: Univ.-Prof. Dr.phil. Ulrich Ermann Institut für Geographie und Raumforschung Karl-Franzens-Universität Graz Graz, 7. Mai 2014
Transcript
Page 1: „Lebensmittelabfall im Handel“

„„LLeebbeennssmmiitttteellaabbffaallll iimm HHaannddeell““

Masterarbeit eingereicht im

Sommersemester 2014

zur Erlangung des akademischen Grades eines

Master of Science

an der Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich

Autor: Martina Benedikt, BSc

Matrikelnummer: 0511764

E-Mail: [email protected]

Betreuer:

Univ.-Prof. Dr.phil. Ulrich Ermann

Institut für Geographie und Raumforschung

Karl-Franzens-Universität Graz

Graz, 7. Mai 2014

Page 2: „Lebensmittelabfall im Handel“

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde

Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wört-

lich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit

wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländi-

schen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fas-

sung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

________________________________ ________________________________

Datum Unterschrift

Page 3: „Lebensmittelabfall im Handel“

III

DDaannkkssaagguunngg

Dieser Teil gilt all jenen Personen, die mich bei meiner Masterarbeit und während meines

ganzen Studiums unterstützt, motiviert und mir zugehört haben.

Zuerst gilt mein Dank meinem Betreuer Herrn Univ.-Prof. Dr.phil. Ulrich Ermann, ohne

dessen Unterstützung es gar nicht möglich gewesen wäre diese Arbeit zu verfassen.

Als nächstes möchte ich mich bei meiner Schwester Tamara Benedikt bedanken, die mir

während meines ganzen Studiums immer helfend zur Seite stand und mich stets motivierte

und unterstützte. Weiters bedanke ich mich bei meiner langjährigen Freundin Tanja Krax-

ner, die sich bereit erklärte mir meine Masterarbeit Korrektur zu lesen. Ein weiterer großer

Dank gilt meinem Lebenspartner Manfred Strohmeier, sowie meinen Freunden Susanne,

Matthias, Marina, Martin M., Manuela, Martin R., Kerstin, Doris und Waltraud, meiner

Schwester Sonja und Nichte Verena, sowie meiner Studentenzeitfirma mit Sylvia, Wolf-

gang sowie Silvia und Petra. Vielen Dank für das jahrelange zuhören und motivieren, ihr

seid die besten Freunde der Welt.

Zum Schluss möchte ich noch meine Masterarbeit meiner Mutter Elisabeth Klein widmen,

die diese Zeilen zwar nicht lesen kann, aber im Himmel stets als Sternenengel beschützend

über mich wacht.

Page 4: „Lebensmittelabfall im Handel“

IV

IInnhhaallttssvveerrzzeeiicchhnniiss

DANKSAGUNG ............................................................................................................................. III

INHALTSVERZEICHNIS ............................................................................................................. IV

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ................................................................................................... VII

KAPITEL 1 EINLEITUNG ............................................................................................................. 1

1.1 Hintergrund und Motivation ........................................................................................ 1

1.2 Aufbau der Masterarbeit .............................................................................................. 2

1.3 Forschungsfeld und Stand der Forschung .................................................................... 4

1.4 Forschungsfragen ......................................................................................................... 5

1.5 Methodik ...................................................................................................................... 6

1.6 Ziele ............................................................................................................................. 8

KAPITEL 2 LEBENSMITTEL, LEBENSMITTELABFALL UND – VERSCHWENDUNG

VERBUNDEN MIT DER MORALISCHE EINSTELLUNG – DIE ABFALLWIRTSCHAFT 9

2.1 Lebensmittel, Lebensmittelabfall und – verschwendung verbunden mit der moralischen Einstellung ..................................................................................................... 9

2.2 Die Bedeutung von Lebensmittelabfall und –verschwendung als Forschungsgebiete innerhalb der Sozialwissenschaften ................................................................................. 13

2.3 Konzeptualisierung des Begriffs Abfall .................................................................... 14

2.4 Historische Bedeutung von Lebensmittelabfällen ..................................................... 16

2.5 Die Abfallwirtschaft und die Abfallsysteme bezogen auf Lebensmittel ................... 20

KAPITEL 3 CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY – EIN BEGRIFF MIT VIELEN

FACETTEN ................................................................................................................................... 23

3.1 Corporate Social Responsibility ................................................................................ 23

3.2 Geschichtliche Entwicklung von Corporate Social Responsibility ........................... 24

Page 5: „Lebensmittelabfall im Handel“

V

3.2.1 Die CSR-Pyramide von Carroll .......................................................................... 26

3.2.2 Die Triple Bottom Line von CSR ....................................................................... 27

KAPITEL 4 AKTUELLE REPRÄSENTATION DER UNTERNEHMENSTÄTIGKEITEN

VON AUSGEWÄHLTEN HANDELSKETTEN HINSICHTLICH LEBENSMITTELABFALL

UND CSR SOWIE BEISPIELE ZU LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG UND

GESETZLICHE GRUNDLAGEN ................................................................................................ 29

4.1 Unternehmenstätigkeiten der ausgewählten Handelsketten....................................... 29

4.1.1 Spar Holding AG ................................................................................................ 29

4.1.2 REWE Group ...................................................................................................... 35

4.1.3 Hofer KG ............................................................................................................ 40

4.2 Reportagen und Berichte – wie auf die Problematik der Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht wird ............................................................................................... 44

4.3 Gesetzliche Grundlagen für die Behandlung von Lebensmitteln .............................. 46

4.3.1 Mindesthaltbarkeitsdatum .................................................................................. 46

4.3.2 Verbrauchsdatum ................................................................................................ 46

4.3.3 Lebensmittelmodell Österreich........................................................................... 47

KAPITEL 5 QUALITATIVE UNTERSUCHUNG – INTERVIEWS ...................................... 50

5.1 Interview-Leitfaden ................................................................................................... 50

5.2 Durchführung der Interviews ..................................................................................... 52

KAPITEL 6 AUSWERTUNG DER INTERVIEWS ANHAND DER TPL VON CSR .......... 53

6.1 Spar Holding AG ....................................................................................................... 53

6.2 REWE Group ............................................................................................................. 58

6.3 Hofer KG ................................................................................................................... 62

6.4 Selbstständige Kaufleute unter einer Dachorganisation ............................................ 64

KAPITEL 7 BEANTWORTUNG DER FORSCHUNGSFRAGEN ......................................... 65

7.1 Forschungsfrage 1 ...................................................................................................... 65

Page 6: „Lebensmittelabfall im Handel“

VI

7.2 Forschungsfrage 2 ...................................................................................................... 67

KAPITEL 8 AUSARBEITUNG VON LÖSUNGSANSÄTZEN ZUR VERRINGERUNG VON

LEBENSMITTELABFALL IM HANDEL UND ALTERNATIVEN ZUR ENTSORGUNG

VON NOCH GENIEßBAREN LEBENSMITTEL IM MÜLL ................................................... 70

KAPITEL 9 ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................... 74

KAPITEL 10 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN ................. 77

LITERATURVERZEICHNIS ...................................................................................................... 79

ANHANG ....................................................................................................................................... 85

Interview-Leitfaden ......................................................................................................... 85

Page 7: „Lebensmittelabfall im Handel“

VII

AAbbbbiilldduunnggssvveerrzzeeiicchhnniiss

Abbildung 1: Aufbau der Masterarbeit ................................................................................. 3

Abbildung 2: Methodik der Masterarbeit in chronologischer Reihenfolge .......................... 8

Abbildung 3: CSR-Pyramide von Carroll (in Anlehnung an Carroll 2004) ....................... 26

Abbildung 4: Die Triple Bottom Line (Drei Säulen Modell) von Corporate Social

Responsibility (in Anlehnung an Lexikon Nachhaltigkeit 2013) ......................................... 28

Abbildung 5: CSR als Teil der Unternehmenskultur von Spar Austria (entnommen aus Spar

2013b) .................................................................................................................................. 30

Abbildung 6:Integration von CSR-Aktivitäten in die Wertschöpfungsprozesse bei Spar

(entnommen aus Spar 2013c) .............................................................................................. 31

Abbildung 7:Integration von CSR in die Organisationsstruktur von Spar (in Anlehnung an

Spar 2013d) ......................................................................................................................... 32

Abbildung 8:Lebensmittel als kostbares Gut im Unternehmen Spar (entnommen aus Spar

2013f) ................................................................................................................................... 33

Abbildung 9:Auszug aus dem Leitbild der REWE Group (entnommen aus Rewe 2013c) .. 36

Abbildung 10:Nachhaltigkeitsinitiative der REWE Group (entnommen aus Rewe 2013g) 38

Abbildung 11:Angebot von Lebensmitteln bei Merkur, die mit kleinen „Schönheitsfehlern“

behaftet, jedoch qualitativ einwandfrei sind (entnommen aus Wunderlinge 2013) ............ 39

Abbildung 12:Logo zur Kennzeichnung des Fokus auf Rationalität bei Merkur(entnommen

aus Merkur 2013) ................................................................................................................ 39

Abbildung 13:Organisationsstruktur des Unternehmen Hofer (entnommen aus Hofer

2013d) .................................................................................................................................. 41

Abbildung 14:Logo des CSR-Projektes „Projekt2020“ des Unternehmen Hofer

(entnommen aus Projekt2020 2013) ................................................................................... 42

Abbildung 15: Lebensmittelmodell Österreich (entnommen aus Lebensministerium 2013b)

............................................................................................................................................. 48

Page 8: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 1 -

KKaappiitteell 11

EEiinnlleeiittuunngg

1.1 Hintergrund und Motivation

Lebensmittel sind für die gesamte Welt kostbare und für das Überleben unverzichtbare

Produkte. Für einen Großteil der Menschheit sind sie zu einer Selbstverständlichkeit ge-

worden, für viele jedoch auch kostbares Gut und Mangelware. Unter einem „Lebensmittel“

versteht man eine Vielzahl an unterschiedlichen Produkten, die alle eine jeweils angepasste

Handhabung und Lagerung benötigen und dabei nicht an Qualität verlieren sollen. Ein ge-

wöhnliches Lebensmittel geht durch rund 33 Hände bevor es für Kunden schlussendlich in

den Supermärkten zum Verkauf bereitsteht (Schneider 2008).

Aufgrund der oft verbreiteten Selbstverständlichkeit des Besitzes von genug Nahrungsmit-

teln, sowie deren Überangebot in Industrieländern und der Vielzahl an Unternehmen in der

Lebensmittelindustrie ergibt sich eine große Menge an Lebensmittelabfällen, mit deren

Verwendung und Verwertung sich die Unternehmen innerhalb der Wertschöpfungskette

von Lebensmitteln beschäftigen müssen. Die diversen Lebensstandards in Industrie- und

Entwicklungsländern, aber auch Unterschiede in der Gesetzgebung zur Abfallverwendung

und -verwertung führen zu einer erhöhten Abfallmenge, worüber auch vermehrt in den

letzten Jahren durch den steigenden Wettbewerb in den Medien berichtet wurde. Damit

zusammenhängende Themenschwerpunkte sind unter anderem Lebensmittelverschwen-

dung, Haltbarkeitsdaten von Nahrungsmitteln, Abfallwirtschaft sowie Vermeidungsstrate-

gien in Handelsketten – diese werden auch im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit dis-

kutiert.

Aus eigenem Interesse und durch die oben genannten Aspekte fiel die Wahl des Themas

dieser Masterarbeit auf die Ursachen von Lebensmittelabfall im Handel, wobei den theore-

tischen Ausgangspunkt in erster Linie vorhandene Literatur über Lebensmittelabfall bildet

und der Triple Bottom Line (fortan TPL) von Corporate Social Responsibility (fortan

CSR). Grund hierfür ist, dass Abfälle im Lebensmittelhandel sowohl von einer ökonomi-

schen, einer ökologischen und einer sozialen Perspektive betrachtet, beurteilt und analy-

siert werden können.

Page 9: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 2 -

1.2 Aufbau der Masterarbeit

Der Aufbau der Masterarbeit in nachfolgender Abbildung 1 dient vor allem dazu, das ge-

samte Forschungsprojekt, welches das Grundgerüst dieser Masterarbeit bildet, sowie des-

sen Teilbereiche übersichtlich darzustellen und deren chronologische Reihenfolge zu illust-

rieren. Weiters werden die dazugehörigen Kapitel gekennzeichnet um einen detaillierteren

Überblick über die Struktur der Masterarbeit gewährleisten zu können.

Eine Auseinandersetzung mit verschiedener Literatur über Lebensmittel sowie Abfall bil-

det die Grundlage für die Erarbeitung eines Interview-Leitfadens zur Durchführung von

Interviews mit Akteuren des Lebensmitteleinzelhandels wie MarktleiterInnen, Firmenver-

treterInnen und BereichsleiterInnen. Nach der Einleitung erfolgt im theoretischen Teil ein

Überblick über bereits vorhandene Literatur zu Lebensmittelabfall und dessen Verschwen-

dung auch im Bezug auf die moralische Einstellung dazu, sowie der Abfallwirtschaft und

eine Klärung der Begriffsdefinitionen von CSR und der TBL, da in der wissenschaftlichen

Literatur diverse Definitionen zu finden sind. Weiters werden gesetzliche Grundlagen hin-

sichtlich der Haltbarkeitsdaten von Lebensmitteln in Österreich diskutiert. Dabei wird auch

analysiert, welche Maßnahmen bezüglich der Vermeidung bzw. Weitergabe von Lebens-

mittelabfällen es in den einzelnen Handelsketten bereits gibt. Dies ist ebenfalls in Abbil-

dung 1 dargestellt, wobei auch ersichtlich ist, dass im Anschluss daran, im empirischen

Teil der Masterarbeit eine Analyse der Interviews durchgeführt wird. Dadurch werden zu-

letzt mögliche Lösungsvorschläge und Ansätze aufgezählt, um Lebensmittelabfälle zu

vermeiden bzw. möglichst gering zu halten. Eine Schlussfolgerung in Form einer Zusam-

menfassung mit Zukunftsperspektiven dieser Masterarbeit bildet deren Abschluss.

Page 10: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 3 -

9

10

Abbildung 1: Aufbau der Masterarbeit

5

8

1

2

3

Lebensmittel, Lebensmittelabfall und –verschwendung verbun-den mit der moralischen Einstellung - Abfallwirtschaft

4

Einleitung/Problemstellung

Qualitative Untersuchung mittels Interviews

Erstellung eines Interview-Leitfadens

Durchführung der Interviews

FFoorr sscchhuunnggssggeeggeennssttaanndd –– KK aappii tteell iinnhhaall tt KK aappii tteell

Corporate Social Responsibility, Triple Bottom Line

Aktuelle Repräsentation der Unternehmenstätigkeiten ausge-wählter Handelsketten in der Öffentlichkeit mit Beispielen zur Lebensmittelverschwendung in den Medien und gesetzliche

Grundlagen

6

7

MASTERARBEIT „Lebensmittelabfall im Handel“

Auswertung der Interviews

Beantwortung der Forschungsfragen

Lösungsansätze zur Verringerung von Lebensmittelabfall im Handel

Zusammenfassung

Schlussfolgerungen und Zukunftsperspektiven

Page 11: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 4 -

1.3 Forschungsfeld und Stand der Forschung

Wie bei vielen Forschungsthemen ist auch jenes der Lebensmittelabfälle ein oftmals disku-

tiertes, wobei meistens nur positive Engagements im Handel publik gemacht und in den

Medien gezeigt werden. Es gibt zahlreiche Publikationen und Berichte über Lebensmittel-

verschwendung und anfallenden Lebensmittelabfall, jedoch meistens bezogen auf den

Haushalt. So etwa das Kochbuch zum Film „Taste the Waste“ von Valentin Thurn namens

„Rezepte und Ideen für Essensretter“ (Thurn 2013). Über die anfallenden Mengen an Le-

bensmittelabfällen aus dem Handel, die täglich im Müll landen, welche durchaus noch ge-

nießbar wären, sowie die Entsorgung derer aufgrund von abgelaufenen Mindesthaltbar-

keitsdaten oder durch das Überangebot von Lebensmitteln in den Supermärkten, wird je-

doch wenig diskutiert. Es gibt eine Vielzahl an Berichten über das Engagement im Bereich

der Verringerung von Lebensmittelabfällen in Einzelhandelsketten, dennoch fehlen ge-

nauere Informationen darüber, warum die Menge an Lebensmitteln trotz moderner Bestell-

systeme und zahlreicher Weitergabe an soziale Einrichtungen weiterhin derart groß ist.

Auch fehlt es an Informationen, nach welchen Prinzipien Handelsketten Lebensmittel wei-

tergeben und aussortieren. Diese Thematik stellt den Forschungsschwerpunkt dieser Mas-

terarbeit dar, die sowohl positive als auch negative Aspekte davon aufgreift. Kreutzberger

u.a. (2012) weisen in ihrem Buch „Die Essensvernichter“ genau auf dieses Problem hin.

Denn wie viel täglich in einem Supermarkt aussortiert, weggeworfen oder weitergegeben

wird ist ein gut gehütetes Geheimnis. „Ein guter Supermarkt ist eine saubere, saftig pralle

und frische Welt voller Angebote. Hier ist kein Platz für Welkes, Vergammeltes und

Schimmeliges. Und so soll es auch bleiben…“ (Kreutzberger u.a. 2012).

Dies ist bezogen auf den aktuellen Stand der Forschung, da Abfall von Lebensmitteln, so-

wie Lebensmittelverschwendung bezogen auf den Handel, ebenfalls in der Forschung bis-

her wenig untersucht wurde. Das ist insbesondre überraschend, da aufkommende Politiken

von Lebensmittelabfällen immer mehr an Bedeutung gewinnen und Abfall eine logische

und unvermeidbare Folge von Essen ist (Evans u.a. 2013). In letzter Zeit ist jedoch auch

vielfach argumentiert worden, dass Abfall ein dynamisches Themengebiet ist und nicht nur

als gegeben hingenommen werden kann. Diese Dynamik muss in verschiedenen Zusam-

menhängen erforscht werden, wie z.B. in Verbindung mit gesellschaftlichen, wirtschaftli-

chen und historischen Gegebenheiten. Ebenso sind die Forschungsfelder übergreifend, was

heißt, dass Themen wie Lebensmittelabfälle und Lebensmittelverschwendung nicht nur in

den Sozialwissenschaften, sondern auch in den Natur- und Umweltwissenschaften eine

Page 12: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 5 -

zentrale Rolle spielen und damit verbundene Forschungsfragen oft fächerübergreifend un-

tersucht werden müssen (Evans u.a. 2013). Evans u.a. (2013) argumentieren in diesem

Zusammenhang, dass aktuelle Denkansätze und Lösungsversuche diese Grenzen nicht ein-

deutig erkennen und nicht über diese Grenzen hinweg denken.

Hier setzt diese Masterarbeit an, die versuchen soll, neben dem Themengebiet des Abfalls

innerhalb der Umweltsystemwissenschaften auch die Sozialwissenschaften zu betrachten.

Dies soll durch die Fokussierung auf bestimmte ausgewählte Handelsketten und deren Be-

zug zu Lebensmittelabfall und Verschwendung unter Berücksichtigung von CSR gesche-

hen. Letzteres ist insbesondere in den Sozialwissenschaften ein immer mehr aufkommen-

des Thema, da Firmen sich vermehrt mit CSR auseinandersetzen. Innerhalb der Umwelt-

systemwissenschaften ist es im Gegensatz dazu vor allem von Bedeutung, da die ökologi-

sche Seite von CSR sich auf die Auswirkungen auf die Umwelt (positiv als auch negativ)

bezieht. Auch die Tatsache des steigenden Interesses der Medien an Lebensmittelver-

schwendung, laufenden Dokumentationen im TV und das persönliche Interesse waren mit-

unter ein Grund, eine Masterarbeit zu diesem Thema zu verfassen. Diese soll versuchen,

einen Beitrag zum Schließen der oben genannten Forschungslücken zu leisten und Anreize

zu schaffen, zukünftig diesem Thema mehr Bedeutung beizumessen und versuchen, Le-

bensmittelabfälle im Handel besser zu verwenden oder zu vermeiden.

1.4 Forschungsfragen

Basierend auf die im vorangegangenen Abschnitt dargestellte Forschungslücken im Rah-

men der Stand der Forschung, können die zentralen Forschungsfragen dieser Masterarbeit

wie folgt formuliert werden:

Forschungsfrage 1:

Wie repräsentieren sich ausgewählte Einzelhandelsketten hinsichtlich CSR nach außen

und wie wird das Thema Verringerung von Lebensmittelabfällen derzeit in den Unter-

nehmen behandelt?

Forschungsfrage 2:

Nach welchen Kriterien werden Lebensmittel im Handel aussortiert und welche Alter-

nativen sehen ausgewählte Einzelhandelsketten zur gewöhnlichen Entsorgung von

Page 13: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 6 -

durchaus genießbaren Lebensmitteln im Müll, bzw. wie groß ist die Menge an Le-

bensmitteln die dort täglich landet, verbunden mit der moralischen Einstellung dazu?

Forschungsfrage 1 wird hauptsächlich mithilfe einer Literaturrecherche beantwortet. Hier-

bei bezieht man sich vor allem auf Informationen, die auf der Homepage der Unternehmen

zur Verfügung gestellt werden, da diese laufend aktualisiert werden und somit aktuelle

Daten und Informationen für die Masterarbeit verwendet werden können. Basierend auf die

TBL von CSR und der Erkenntnisse aus Forschungsfrage 1 wird dann ein Interview-

Leitfaden erstellt und Interviews durchgeführt um Forschungsfrage 2 beantworten zu kön-

nen.

1.5 Methodik

Um die vorab formulierten Forschungsfragen beantworten zu können, werden diverse For-

schungsmethoden verwendet. Hauptsächlich wird auf Sekundärdaten, wie z.B. Artikel aus

Fachzeitschriften und Büchern zurückgegriffen, um die theoretischen Grundlagen zu schaf-

fen. Zudem werden empirische Daten gesammelt, wobei keine Hypothesen aufgestellt

werden, da sich die Forschungsmethodik der vorliegenden Masterarbeit an den sogenann-

ten „Erklärungsansatz“ anlehnt. Diese Art der Forschungsmethodik ist dadurch gekenn-

zeichnet, dass zunächst ein theoretisches Grundgerüst erarbeitet wird. D.h. es werden für

das Forschungsthema relevante Daten gesammelt, analysiert und interpretiert. Im Falle

dieser Masterarbeit handelt es sich, wie erwähnt, sowohl um Sekundärdaten als auch um

empirisch zu erforschende Daten. Dadurch können nicht nur die Forschungsfragen beant-

wortet, sondern auch Schlussfolgerungen und eventuelle Empfehlungen auf dem Gebiet

des Lebensmittelabfalls im Handel ausgearbeitet werden.

Bezugnehmend auf die vorliegende Masterarbeit wird daher zunächst ein Forschungsüber-

blick auf Basis vorhandener Literatur auf dem Gebiet des Lebensmittelhandels und Le-

bensmittelabfalls gegeben. Dies beinhaltet Berichte über Lebensmittelabfall und dessen

Verschwendung, auch verbunden mit der moralischen Einstellung dazu, die Darstellung

der Entsorgung oder Weitergabe von Lebensmittelabfällen in ausgewählten Konzernen

sowie das Aufzeigen von bereits existierenden Alternativen zur Entsorgung von Lebens-

mitteln. Dies bildet die theoretische Grundlage der Masterarbeit und hat die Aufgabe, rele-

vante Daten zu sammeln und aktuelles Wissen in wissenschaftlichen Publikationen zu

sammeln um einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu erhalten. Auf

Page 14: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 7 -

wissenschaftliche Publikationen wird mittels Bücher sowie Internetrecherche zugegriffen,

dafür werden Online-Suchmaschinen sowie diverse Datenbanken genutzt. Weiters kann

auf Basis der aufgearbeiteten Theorie ein Zusammenhang zwischen der TBL von CSR und

dem Lebensmittelhandel erarbeitet werden.

Danach wird ein Interview-Leitfaden erarbeitet, um Interviews mit Akteuren des Lebens-

mitteleinzelhandels wie MarktleiterInnen, FirmenvertreterInnen und BereichsleiterInnen

von ausgewählten Einzelhandelsketten zu führen. Die Einzelhandelsketten wurden nach

Bekanntheitsgrad willkürlich ausgewählt und sind: Hofer KG, Spar Holding AG sowie die

REWE Group mit Billa, Penny, Merkur und ADEG.

Nachdem die Interviews persönlich durchgeführt und aufgezeichnet worden sind, können

die daraus gewonnen qualitativen Daten transkribiert und analysiert werden. Dies erfolgt

unter Verwendung der Qualitativen Inhaltsanalyse von Mayring (2008), der drei verschie-

dene Arten der Analyse qualitativer Daten nennt: Zusammenfassung, Explikation (Erläute-

rung), sowie Strukturierung. Im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit wird auf die beiden

Formen der Zusammenfassung sowie jener der Strukturierung zurückzugriffen.

Nachdem die Daten mittels Literaturanalyse sowie Interviews ausgewertet wurden, ist es

möglich, deren Ergebnisse zu kombinieren. Dadurch können Schlussfolgerungen getroffen

werden, aus denen Empfehlungen zur Verringerung von Lebensmittelabfällen abgeleitet

werden können.

Durch Verwendung der oben dargestellten Forschungsmethoden können die formulierten

Forschungsfragen beantwortet werden. Zusammenfassend können die unterschiedlichen

Forschungsschritte wie in Abbildung 2 dargestellt, illustriert werden:

Page 15: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 8 -

Abbildung 2: Methodik der Masterarbeit in chronologischer Reihenfolge

1.6 Ziele

Ziel dieser Masterarbeit ist es in erster Linie mit Hilfe der empirischen Untersuchung he-

rauszufinden, warum trotz moderner Bestellsysteme große Mengen an noch genießbarem

Lebensmittelabfall im Handel in der Mülltonne landen und nach welchen Prinzipien diese

Lebensmittel im Handel aussortiert werden. Sind gesetzliche Grundlagen der Grund für das

Verhalten der Konzerne oder aber gibt es einfach zu wenig Optionen, abgelaufene bzw.

nicht verkaufte Lebensmittel zu verwenden? Lösungsansätze und Ideen zur Weitergabe

oder anderweitigen Verwendung von durchaus noch genießbaren Lebensmitteln sollen

aufgezeigt werden, denn nicht alles soll sofort im Müll landen. Weiters sollen mithilfe der

umfassenden Literaturrecherche und der Befragung die beiden Forschungsfragen beant-

wortet werden.

�• Literaturanalyse

�• Interview-Leitfaden

�• Durchführung der Interviews

�• Analyse und Auswertung der Interviews

�• Lösungsansätze zur Verringerung von

Lebensmittelabfällen im Handel

Page 16: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 9 -

KKaappiitteell 22

LLeebbeennssmmiitttteell,, LLeebbeennssmmiitttteellaabbffaallll uunndd –– vveerrsscchhwweenndduunngg

vveerrbbuunnddeenn mmiitt ddeerr mmoorraalliisscchhee EEiinnsstteelllluunngg –– ddiiee

AAbbffaallllwwiirrttsscchhaafftt

2.1 Lebensmittel, Lebensmittelabfall und – verschwendung verbunden mit der

moralischen Einstellung

Lebensmittel sind für die gesamte Weltbevölkerung, wie das Wort selbst schon sagt, le-

bensnotwendig und kostbar. Darüber hinaus sind sie bei gewissenhafter Nutzung und Ein-

teilung der Ressourcen für jeden zugänglich. Jedoch zeigt uns die Realität etwas anderes.

Auf der einen Seite gibt es ein Überangebot an Lebensmitteln oft verbunden mit Ver-

schwendung und tonnenweisen Lebensmittelabfällen, auf der anderen Seite existiert Hun-

gersnot und eine Knappheit an verfügbaren Lebensmitteln in vielen Ländern der Erde.

Doch was sind eigentlich Lebensmittel?

Lebensmittel werden nach der EU-Verordnung (EG) 178/2002 zum Lebensmittelrecht fol-

gendermaßen definiert: „Lebensmittel sind alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt

sind oder von denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verar-

beitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenom-

men werden (Artikel 2). […] Zu Lebensmittel zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle

Stoffe, einschließlich Wasser, die dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Be- oder

Verarbeitung absichtlich zugesetzt werden.“ (Lebensministerium 2013a).

Schon aus natürlichen Gründen fallen Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Wert-

schöpfungskette an. Hierzu zählen vor allem Abfälle aufgrund natürlicher Ursachen, z.B.

hervorgerufen durch Schädlinge oder wetterbedingt, aber auch Pflanzenreste. Jedoch wer-

den auch Tonnen an Lebensmitteln von der Lebensmittelindustrie aufgrund bestimmter

Produkt- bzw. Qualitätseigenschaften aussortiert, die durch gesetzlicher Vorschriften ein-

gehalten werden müssen, obwohl die Ware an sich noch genießbar wäre. Dazu zählen bei-

Page 17: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 10 -

spielsweise eine unregelmäßige Form oder eine nicht vom Gesetz akzeptierte Größe eines

Lebensmittels. Auch bei der Qualitätssicherung fallen Abfälle an, da alle überprüften Pro-

dukte und Rückstellmuster entsorgt werden müssen. Weiters entstehen große Mengen an

Lebensmittelabfällen durch falschen Transport, einer Unterbrechung der Kühlkette, be-

schädigte Ware, falsche Lagerung, technische Störungen innerhalb der Wertschöpfungsket-

te, usw. Somit landet ungefähr ein Drittel der globalen Lebensmittelproduktion auf dem

Müll (Kreutzberger u.a. 2012).

Lebensmittelabfall ist ein Begriff der laut Koester (2012) wie folgt unterteilt werden kann:

• vermeidbare Lebensmittelabfälle: sind zum Entsorgungszeitpunkt noch unbedenk-

lich genießbar

• teilweise vermeidbare Lebensmittelabfälle: sind beispielsweise Brotrinden oder

Apfelschalen die nur aufgrund von Gewohnheiten im Müll landen

• nicht vermeidbare Lebensmittelabfälle: sind Abfälle die aufgrund der Speisenzube-

reitung entstehen wie beispielsweise Knochen oder Bananenschalen

Ein Großteil des Lebensmittelabfalls fällt hauptsächlich am Ende der Wertschöpfungskette,

nämlich im Handel, an. Hierbei besteht ein großes Problem mit der Überproduktion bzw.

der Fehlplanung des Bedarfs. Dadurch ergeben sich zu große Mengen an nicht benötigten

bzw. von Kunden nicht gekauften Lebensmitteln. Diese werden dann entweder retour ge-

schickt oder landen im Abfall. Natürlich spielt hier auch das Konsumentenverhalten eine

große Rolle; die Vorlieben und das Kaufverhalten haben sich in den letzten Jahren sehr

verändert. Durch das tägliche Überangebot an stets frischen, genormten Lebensmitteln fällt

auch im Haushalt selbst mehr an Abfall an. Dennoch ist die größere Menge an Lebensmit-

telabfällen im Einzelhandel zu finden, wobei dessen Hauptursachen wie folgt aufgelistet

werden können (Schneider u.a., 2012):

• Haltbarkeits- bzw. Verbrauchsdatum einzelner Produkte

• Konsumverhalten von Kunden

• Überangebot an Lebensmitteln mit stets vollen und teilweise überfüllte Regale, so-

wie Überproduktion von täglich frisch zubereiteten Backwaren

• Verderbliche Ware wie beispielsweise Obst, Gemüse oder Fleisch

• Teilweise Beschädigungen an Verpackungen und der Ware selbst

Page 18: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 11 -

• Richtiger Bestellvorgang von Waren, abgestimmt auf Kunden, Saison sowie Feier-

tage

• Falsche Lagerung und Temperatur bzw. falsche Positionierung der Ware innerhalb

der Filiale

• Aktionstage und Mengenrabatte

In diesem Zusammenhang kann erwähnt werden, dass in Österreich jährlich rund 157.000

Tonnen an Lebensmitteln verpackt und unverpackt zum Restmüll gegeben werden. Diese

Menge entspricht in etwa jener, die rund eine halbe Million Menschen in einem Jahr kon-

sumiert, d.h. jeder Österreicher bzw. jede Österreicherin wirft jährlich 19 kg an Lebensmit-

teln weg. Ausgedrückt in Zahlen sind das etwa 300 Euro die jährlich im Restmüll landen.

Am häufigsten werden Brot sowie Süß- und Backwaren weggeworfen, gefolgt von Obst,

Gemüse und Fleisch sowie Wurstware und Fisch (Schneider u.a., 2012).

Die oben genannten Punkte, die dazu führen, dass die Menge an weggeworfenen Lebens-

mitteln immer ansteigt, sollen im nachfolgenden Kapitel erläutert werden. Dies soll dazu

dienen, einen Überblick über die gesetzlichen Regelungen zu erhalten. Jedoch wird dies

nur grob ausgearbeitet, da der Fokus der vorliegenden Masterarbeit auf die Durchführung

einer empirischen Untersuchung sowie der Ausarbeitung eines theoretischen Rahmens

liegt und die gesetzlichen Regelungen nicht in erster Linie diskutiert werden.

In einem Onlinebericht des Spiegels vom 13.03.2012 wurde berichtet, dass der gesamte

Lebensmittelabfall Europas zweimal reichen würde um alle Hungernden der Welt zu er-

nähren. Grund für diesen Bericht war unter anderem eine Studie die vom Bundesministeri-

um für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Deutschland in Auftrag gege-

ben wurde um eine Quantifizierung der Lebensmittelabfälle und Lösungsvorschläge zu

dessen Verringerung zu erhalten. Innerhalb dieser Studie ging man von der Überlegung

aus, dass das Wegwerfen von Lebensmitteln Ressourcen, die bei dessen Herstellung benö-

tigt worden sind, nicht nutzt und bei anderer Nutzung der Wohlstand höher sein könnte.

Hierbei wird ein Marktversagen unterstellt. Unter anderem wird auch ein Politikversagen

unterstellt, da dem Konsumenten vom Gesetzgeber mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum

quasi ein Stichtag zum Wegwerfen der Lebensmittel gegeben wird, obwohl dieses auch

danach in den meisten Fällen noch unbedenklich genießbar gewesen wären. Weiters wür-

den eventuell im Handel weniger Lebensmittelabfälle anfallen, wenn die Gesellschaft öf-

Page 19: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 12 -

ters Einkaufen gehen würde, begründet durch das Argument, dass oftmals im Handel große

Mengen an Lebensmitteln zu genau festgelegten Tagen in genau festgelegten Mengen ge-

liefert werden und somit sichergestellt wird, dass fast alle Waren während der gesamten

Geschäftszeit für den Konsumenten zur Verfügung stehen, ohne zu wissen, ob man diese

auch wirklich noch vor Ende der Geschäftszeit verkauft (Koestner, 2012).

Vom Handel wird jedoch immer der Konsument als Ursache für die großen Mengen an

Lebensmittel die übrig bleiben und im Müll landen genannt, denn dieser erwartet rund um

die Uhr das gesamte Warensortiment, jedoch haben weder Konsumentenvertretung noch

Verbraucherverband zu jeder Zeit volle Regale gefordert. Die Wahrheit ist: „Je größer die

Auswahl in den Läden, desto größer ist auch die Verschwendung“ (Kreutzberger u.a.

2012). Jedoch nimmt man dieses Risiko in Kauf, mehr Waren als benötigt im Geschäft zu

haben, denn schlimmer als wegwerfen wäre es Kunden an die Konkurrenz zu verlieren.

Die Entsorgung der Lebensmittel und der Ausschuss der Ware ist nämlich von Anfang an

im Preis mit eingeplant und wird auf alle Waren umgelegt, der Verlust von Kunden jedoch

nicht (Kreutzberger u.a. 2012).

In der oben erwähnten Studie wurde auch die moralische Sichtweise zum Wegwerfen von

Lebensmitteln dargestellt. Demnach ist es weder ethnisch, moralisch noch sozial vertretbar

Lebensmittel wegzuwerfen. Grund dafür ist der Wohlstand auf der einen Seite und die Ar-

mut auf der anderen Seite. Jedoch kommt man auch zu der Erkenntnis, dass die ärmere

Weltbevölkerung hungert oder unterernährt ist, weil sie einerseits nicht genügend Lebens-

mittel hat oder sich diese nicht leisten oder produzieren kann, aber dass das Wegwerfen

von Lebensmitteln in den wohlhabenderen Ländern nichts an diesen Tatsachen ändern

wird, denn gemessen an den Tonnen Lebensmittelabfällen, kann nicht eine Tonne weniger

Abfall mit einer Tonne mehr Lebensmitteln für ärmere Länder gleichgesetzt werden. Den-

noch ist es vom moralischen Aspekt gesehen ein anderer Bezug des Wegwerfens von Le-

bensmitteln als von anderen Gütern wie beispielsweise von Kleidungsstücken. Der Grund-

gedanke, dass man etwas wegwirft, was andere gar nicht haben oder kennen und hungern

müssen führt dazu, dass Lebensmittelverschwendung und –abfall zukünftig noch mehr

vermindert gehört. Ein gutes Beispiel um den Ärmeren auf dieser Welt wirklich zu helfen

wurde ebenfalls in der Studie genannt, nämlich Entwicklungshilfe. Vergleicht man die

Summen an Gelder, die für Werbung und Verpackung von Lebensmittel ausgegeben wer-

den mit den Summen, die für ein besseres Leben für andere Länder ausgegeben werden ist

es im Bezug auf Moral und Hunger auf der Welt auch verwerflich (Koester, 2012). Gesetz-

Page 20: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 13 -

lich ist es aber ebenfalls MitarbeiterInnen untersagt aussortierte Waren mitzunehmen oder

einfach zu verschenken, denn alle Lebensmittel sind nach dem Recht auch noch Eigentum

des Supermarktes, wenn sie bereits in der Mülltonne liegen und all diejenigen, die etwas

davon entnehmen machen sich durch Mülldiebstahl strafbar (Kreutzberger u.a. 2012).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen an Nah-

rungsmitteln umsonst produziert wird. Eine gigantische Überproduktion an Lebensmitteln,

wovon letztendlich ein Großteil wieder im Müll landet und auch finanzielle Verluste mit

sich bringt (Kreutzberger u.a. 2012). Ein Beispiel für Lebensmittelabfall entlang des Le-

bensweges zeigt nachfolgende Grafik von Kreutzberg u.a. (2012):

Abbildung 3: Lebensmittelabfälle entlang des Lebensweges, entnommen aus Kreutzberger u.a. 2012, S. 59.

2.2 Die Bedeutung von Lebensmittelabfall und –verschwendung als

Forschungsgebiete innerhalb der Sozialwissenschaften

Innerhalb der Wirtschaftswissenschaften ist das Thema Lebensmittelabfall und die damit

verbundenen Forschungsgebiete ein umfassendes und dennoch unerforschtes Interessens-

und Forschungsfeld (Evans u.a. 2013). Letztere Autoren haben aus diesem Grund eine

Sammlung von Forschungsresultaten diverser WissenschaftlerInnen herausgegeben, die

sich mit dem Thema befasst haben und begonnen haben, dieses näher zu analysieren und

zu untersuchen. Ziel der Forschungen dieser WissenschaftlerInnen war es, eine Grundlage

Page 21: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 14 -

für soziologische Denkansätze und Herangehensweisen zu legen, um die Thematik rund

um Lebensmittelabfälle näher zu verstehen und verwandte Themengebiete, wie etwa Le-

bensmittelverschwendung, näher zu untersuchen und Forschungslücken zu nennen. In den

letzten Jahren ist die Anzahl der Artikel zu dieser Materie in diversen wissenschaftlichen

Journalen gestiegen. Zudem sind bereits eigene Zeitschriftenreihen entstanden, wie bei-

spielsweise der „Sociological Review Monograph“, dessen Entstehungshintergrund haupt-

sächlich in der Tatsache begründet ist, dass das Thema Lebensmittelabfall sowie jenes der

Lebensmittelverschwendung, ebenso wie Müll und Abfall im Allgemeinen, bisher von der

Soziologie vernachlässigt und wenig erforscht wurde. Evans u.a. (2013) argumentieren

dies damit, dass das Problem der Lebensmittelabfälle und -verschwendung als selbstver-

ständlich hingenommen wurde, da auch Essen und Lebensmittel von den Soziologen als

Annahmen bei wissenschaftlichen Untersuchungen gesehen und als feststehende Bedin-

gungen angenommen wurden, welche auch nicht verändert werden können. Dies ist insbe-

sondere darauf zurückzuführen, dass die Klassifizierung von Begriffen wie „Abfall“ zu

vielen Definitionen und auch Unklarheiten führte (Evans u.a. 2013).

Die von Evans u.a. (2013) zusammengefügten Papers zeigen aber das gesteigerte Bewusst-

sein und die Aktualität des Themas Abfall in den sozialwissenschaftlichen Forschungsrich-

tungen. Ursprünglich war Abfall ein Anliegen von geringer Wichtigkeit und geringem In-

teresse innerhalb der SozialwissenschaftlerInnen. Falls dieses Thema dennoch behandelt

wurde, gab es aber verschiedene Ansätze. Üblicherweise wurde es als ein praxisrelevantes

Problem angesehen, welches gehandhabt werden musste. Folglich begannen auch Anstren-

gungen innerhalb der Umweltpolitiken und Überlegungen auf dem Gebiet der Umweltpla-

nung sowie Umweltvorsorgemaßnahmen. Der Fokus lag hier insbesondere auf Fragen der

Regierung, der Evaluierung von Umweltpolitiken sowie deren Konsequenzen, aber auch

jenen der Bewertung des Potentials von Rückgewinnungsverfahren von Müll durch Recyc-

ling, um Materialen wiederverwenden zu können (Evans u.a. 2013).

2.3 Konzeptualisierung des Begriffs Abfall

Konzeptualisierungsversuche des Begriffs Abfall lassen sich durch folgende grundlegende

Eigenschaften kennzeichnen, die jedoch implizit und zusammenhängend anzusehen sind

(Evans u.a. 2013):

Page 22: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 15 -

• Abfall wird als ein belangloses und ablehnbares Themengebiet angesehen, welches

von den Gesellschaften abgegrenzt werden muss, die ihn produzieren oder ihn in

Wert durch technologische und organisationale Innnovationen umwandeln.

• Abfall ist offensichtlich und umschreibt eine fixe Anzahl von Eigenschaften bzw.

Merkmalen von Dingen und Materialien.

• Abfall ist „end of pipe“ angesiedelt, d.h. es handelt sich um die finalen Nebenpro-

dukte und den Output des linearen Fertigungsprozesses, des Konsums sowie der

Entsorgung.

Die Positionierung des Forschungsfeldes rund um den Abfall kann jedoch nur fächerüber-

greifend dargestellt werden. Sie geht über der ursprünglichen Trennung der Sozial- und

Umweltwissenschaften hinaus und ist zwischen der Produktion und dem Konsum angesie-

delt. Dies führte dazu, dass Abfall letztendlich doch als ein eigenes Forschungsfeld ange-

sehen werden kann – unabhängig von anderen Forschungsrichtungen. In diesem Zusam-

menhang ist zu erwähnen, dass es nicht sofort ersichtlich war, dass insbesondere die Sozio-

logie sehr darin involviert ist. Hier weisen Evans u.a. (2013) darauf hin, dass Abfall als

eine Lücke innerhalb der kulturellen und wirtschaftlichen Organisationen angesehen wer-

den kann, auf dem noch viel Forschung betrieben werden muss. Insbesondere wird Abfall

auch als etwas angesehen, dass moralisch verurteilt wird. Dies führt dazu, dass Lebensmit-

telabfall neben seinem Potential zur Wertschaffung durch Recycling auch eine negative

Bedeutung hat, da es moralisch sehr umstritten ist, noch verwertbare Lebensmittel einfach

wegzuwerfen unter anderem durch folgende Gründe (Evans u.a. 2013):

• Unproduktive Ausgaben von Zeit und Geld im Produktionsprozess durch die Ent-

stehung von (wertlosen) Nebenprodukten

• Globales Konsumverhalten und die damit verbundenen Auswirkungen auf die

Umwelt

• Gefahren des Abfalls, wie beispielsweise Kontaminierung, gesundheitliche Schä-

den und Verschmutzung des Grundwassers durch Deponien usw.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Abfall als etwas angesehen wird, was vom

Gesellschaftsleben übrig bleibt. D.h. die überflüssigen oder unnötigen Produkte vom Ge-

sellschaftsleben, wie etwa jene des Essens, der Speisenzubereitung oder des Fertigungs-

prozesses können als Lebensmittelabfall bezeichnet werden. Diese Definition wird auch

für die vorliegende Masterarbeit verwendet. Insbesondere ist noch zu erwähnen, dass die

Page 23: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 16 -

dynamische Eigenschaft von Lebensmittelabfällen auch dadurch entsteht, dass Essen Ver-

derb, Verfall und schnellen Veränderungsprozessen ausgesetzt ist, was dazu führt, dass

Lebensmittelabfälle und Abfall im Allgemeinen als ein dynamisches eigenständiges Wis-

senschaftsgebiet der Sachkultur angesehen werden kann. Der Umgang mit Lebensmittelab-

fällen ist daher von einer Vielzahl von beteiligten Akteuren gekennzeichnet: menschliche,

als auch nichtmenschliche. Zu letzteren zählen beispielsweise Verpackungen, Konservie-

rungstechnologien sowie wissenschaftliche Methoden zur Behandlung von Lebensmitteln,

deren Verwertung und Prozesse entlang der Wertschöpfungskette von Produkten anfallen

(Evans u.a. 2013).

2.4 Historische Bedeutung von Lebensmittelabfällen

Neben den oben genannten geschichtlichen Entwicklungen zur Definition des Begriffes

Abfalls und jenen des Lebensmittelabfalls, ist in den letzten Jahren nicht nur das wissen-

schaftliche Interesse an dieser Thematik gestiegen. Ebenso ist das Interesse in den Berei-

chen Politik und Regulierungsmaßnahmen zur Reduktion von Abfall angestiegen, was in

zahlreichen Debatten über die Auswirkungen auf die Umwelt und damit verbundene ge-

setzliche Regelungen endete.

Evans u.a. (2013) nennen insbesondere das Vorhandensein eines Bewusstseins für Abfall

in den letzten Jahrzehnten als einen jener Gründe, warum die Bedeutung von Abfall inner-

halb der wissenschaftlichen Forschung ansteigt. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass

Lebensmittelabfälle und deren Bedeutung vor allem dann erkannt werden, wenn deren

Vermeidung diskutiert und empfohlen wird. Das geschah erstmals in den englischsprachi-

gen Koch- und Haushaltsbüchern Mitte des 19. Jahrhunderts und des frühen 20. Jahrhun-

derts. Als Beispiel nennen Evans u.a. (2013) das Kochbuch von Isabella Beeton aus dem

Jahr 1861, indem die Autorin auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen Aufbewahrung und

Lagerung von Nahrungsmitteln aufmerksam macht. Ebenso wird in diesem Buch darauf

hingewiesen, dass man nie etwas wegwerfen oder verschwenden sollte was wiederver-

wertbar gemacht werden kann (Evans u.a. 2013). Hier zeigt sich, dass die Notwendigkeit

von Recycling und Wiederverwertbarkeit von Lebensmittelabfällen schon im 19. Jahrhun-

dert erkannt wurde.

Das oben angeführte steigernte Bewusstsein der Bevölkerung zur Vermeidung und wert-

vollen Behandlung von Lebensmittelabfällen ist auch auf das Bedürfnis zurückzuführen,

Page 24: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 17 -

Vorräte für Kriegszeiten zu haben, indem man Essen sorgfältig behandelt und es vermei-

det, Lebensmittel wegzuwerfen die wiederverwendet werden können. Als Beispiel kann

eine Kampagne in den USA im Jahr 1918 genannt werden, welche sich gegen die Lebens-

mittelverschwendung richtete und mit einem Plakat mit der Botschaft „Essen ist Munition.

Verschwendet es nicht.“ warb. Ein weiteres Beispiel ist eine britische Werbung im Zweiten

Weltkrieg, wo Plakate darauf hinwiesen, Küchenabfall für Hühner zu verwenden anstatt

diesen wegzuwerfen. Diese Anstrengungen etwas zu nützen was sonst weggeworfen wer-

den würde verringerten sich jedoch, als die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg wohl-

habender waren als ihre Vorfahren vor dem Krieg (Evans u.a. 2013).

Einen zentralen und ausschlaggebenden Wendepunkt sehen Evans u.a. (2013) erst in den

1950er Jahren: während die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem durch kulturelle

Bräuche, wie beispielsweise die Veröffentlichung von Kochbüchern, gekennzeichnet war

um auf die Wichtigkeit von Müllvermeidung aufmerksam zu machen, versuchten in den

1950er Jahren WissenschaftlerInnen das Ausmaß und die Folgen eines globalen Lebens-

mittelsystems bzw. -kreislaufs aufzuzeigen. Diese umfassende globale Betrachtung von

Lebensmittelabfällen stellte den Gegensatz zu den Bemühungen im 19. und frühen 20.

Jahrhundert da, wo der Fokus auf Haushaltsebene lag. Die wissenschaftlichen Überlegun-

gen in dieser Zeit kamen zu der Erkenntnis, dass sich innerhalb der internationalen, natio-

nalen und vielen lokalen Lebensmittelsystemen Beziehungen und Verbindungen entwi-

ckelten. Dieses globale System von Lebensmittelverarbeitung – und verwertung wurde von

Friedmann und McMichael (1989) als „Food regime“ bezeichnet. Letztere nennen daher

die 1950er Jahre ebenfalls als entscheidenden Wendepunkt im Rahmen der Thematik Le-

bensmittelabfälle. Dies ist gekennzeichnet durch eine Reihe von Beziehungen, die zwi-

schen den verschiedenen Lebensmittelsystemen der Länder bestehen, jedoch auch über die

gesamte Welt miteinander verbunden sind (Friedmann und McMichael 1989).

Nachdem die Ernährungssicherheit nicht nur in weiten Teilen Westeuropas nach dem Ers-

ten und Zweiten Weltkrieg sowie der Weltwirtschaftskrise gefährdet war, begannen in den

späten 1940 bis 1950er Jahren neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Politik, Tech-

nologie und den Wirtschaften jener Länder, die mit dem Problem zu kämpfen hatten. Dies

beinhaltete neue Formen von Produktionsverfahren, landwirtschaftliche Methoden und

Zusammenarbeit hinsichtlich der Entwicklung von neuen Produktionstechnologien. Daraus

entstanden weltweite Beziehungen zwischen Ländern, wobei sich vor allem die landwirt-

schaftliche Produktion weg von den Kolonien hin zu den landwirtschaftlichen Gebieten der

Page 25: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 18 -

weiterentwickelten Länder verlagerte. Zudem wurden politische Regelwerke entwickelt,

wie beispielsweise Förderungen von staatlicher Seite in Europa oder Nahrungsmittelhilfe

in den USA. Diese halfen den Landwirten die höchstmögliche Produktionsmenge an Le-

bensmitteln zu produzieren, ohne auf das Potential von Nahrungsmittelmärkten Rücksicht

nehmen zu müssen, was aber dazu führte, dass es einen Überschuss an Lebensmittel und

somit an Essen gab. Aus diesem Grund können die 1950er Jahre als Zeitraum angesehen

werden, in dem weltweite Beziehungen hinsichtlich Lebensmittel und Nahrungsmittelver-

sorgung nicht mehr durch Knappheit, sondern durch einen Überschuss an Nahrungsmittel

gekennzeichnet war. Die Folge war, dass die Lebensmittel schnell, günstig und reichlich

vorhanden waren. Dies führte dazu, dass Lebensmittelhändler neue Verfahren entwickeln

mussten, um Lebensmittel besser vermarkten zu können, da sie unter dem Preisdruck sonst

nicht mehr wettbewerbsfähig sein konnten. Dazu zählen z.B. die Entwicklung von Fast-

Food-Ketten und Markenproduktentwicklung um KonsumentInnen zu binden und Le-

bensmittel zu höheren Preisen verkaufen zu können. Doch nicht nur auf Händlerebene hat-

te man mit Problemen zu kämpfen, denn das Überangebot an Nahrungsmitteln führte dazu,

dass Lebensmittelabfälle kulturell weniger relevant und von geringer Wichtigkeit für die

Gesellschaft wurden. Überlegungen wie man wissenschaftlich sinnvoll mit Lebensmit-

telabfällen umgehen kann wurden in Zeiten des Überangebots an Nahrung wenig ange-

stellt: während ein Interesse an dieser Thematik erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun-

derts zu sehen ist, ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine weit verbreitete

Nichtbeachtung von Lebensmittelabfällen gekennzeichnet (Evans u.a. 2013).

Die Welternährungskrise 2008 kann in diesem Zusammenhang als entscheidendes Ereignis

angesehen werden, was dazu führte, dass die Annahme, Lebensmittel würden weiterhin

billiger werden, nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte. Denn seit 2008 steigen die

Nahrungsmittelpreise periodisch an, was dazu führt, dass die Kosten der Lebensmitteler-

zeugung und -verwertung ein Anliegen und Diskussionsthema von KonsumentInnen und

der Öffentlichkeit geworden sind. Zudem steigerte sich das Bewusstsein für Fragen hin-

sichtlich der Abfallentsorgung und des Recycling. Dies ist auch auf staatlicher Ebene zu

beobachten, wie die sogenannte „Landfill Directive (1999/3/EC)“ – eine Richtline der Eu-

ropäischen Union, zeigt. Diese hat das Ziel, negative Auswirkungen von Mülldeponien auf

die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu verringern. Es werden gesetzlich verbind-

liche Ziele gesetzt, an denen sich die Mitgliedsstaaten zu halten haben. Hierbei soll vor

allem ein anderer Umgang mit Abfall erreicht werden, d.h. der Fokus wird auf die Res-

Page 26: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 19 -

source Müll gelegt. Dies bedeutet, dass aus Abfall mittels Wiederverwendung, Wieder-

verwertung und Transformation in Energie, Wert geschaffen werden soll. Dennoch ist zu

erwähnen, dass die Ziele sehr gewagt und hoch gesteckt wurden: so soll das Ausmaß von

biologisch abbaubarem Müll, zu dem auch Lebensmittelabfälle gehören, um 35 Prozent

von 1995 bis 2016 gesenkt werden (Evans u.a. 2013).

Dass die Reduktion von Lebensmittelabfällen insbesondere in der Europäischen Union ein

großes Anliegen ist, zeigt auch die Tatsache, dass verschiedene politische Ziele innerhalb

der Mitgliedsstaaten laufend gesetzt werden. Beispielsweise übergab das Europäische Par-

lament 2012 einen Beschluss, indem es die Europäische Kommission ersuchte, die damals

vorhandenen Abfallmengen bis 2025 zu halbieren. In diesem Zusammenhang ist zu erwäh-

nen, dass die Europäische Kommission Schätzungen verlautbarte, aus denen hervorgeht,

dass jährlich in der EU 90 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle produziert werden. Es

wird hier vor allem zur Debatte gestellt, dass mehr als 70 Millionen Menschen in der EU

unter der Armutsgrenze leben und 16 Millionen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind,

damit sie keiner Unterernährung ausgesetzt sind. Hier zeigt sich der Zusammenhang zwi-

schen Lebensmittelabfall und Bedürftigkeit. Der Beschluss des Europäischen Parlaments

hebt aber auch hervor, dass Lebensmittelabfall entlang der gesamten Wertschöpfungskette

auftritt, was eine abgestimmte Strategie innerhalb derer erfordert, die gezielte Maßnahmen

für Verpackung, Kennzeichnung der Waren sowie Ausbildungsmaßnahmen zur Verbesse-

rung der Produktionsprozesse beinhalten muss (Evans u.a. 2013).

Das Thema Lebensmittelabfall gewann auch weltweit an Interesse und wurde immer mehr

zu einem Forschungsgegenstand, mit dem man umgehen und welchen man näher betrach-

ten und analysieren muss. Beispielsweise veröffentlichte die Organisation für Ernährung

und Landwirtschaft (FAO) der Vereinten Nationen Ergebnisse einer ersten Studie, in der

das Ausmaß und die Folgen von weltweitem Lebensmittelabfall diskutiert wurde: Schät-

zungen zufolge sind ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel nicht für den Verzehr für

Menschen bestimmt oder werden weltweit verschwendet, das entspricht rund 1,3 Milliar-

den Tonnen jährlich. Im Rahmen der Erläuterungen wird auch angeführt, dass zukünftige

Forschung und Koordinierung auf dem Gebiet der Lebensmittelabfallwirtschaft erforder-

lich sind um Abfälle entlang der Wertschöpfungskette besser verwerten und behandeln zu

können (Evans u.a. 2013).

Page 27: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 20 -

2.5 Die Abfallwirtschaft und die Abfallsysteme bezogen auf Lebensmittel

Bereits etwa 8.000 bis 9.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung haben Menschen begonnen all

ihre Abfälle außerhalb der Wohnsiedlung zu lagern, verständlicherweise um nicht von Un-

geziefer, Gestank und Tieren belästigt zu werden. Im Altertum begann man dann Gruben

für Abfälle und Fäkalien zu graben, begann auch mit Straßenreinigungen und erließ Vor-

schriften dazu, denn Müll außerhalb der Stadtmauern zu lagern. Angesichts dessen, waren

Verschmutzungen des Grundwassers, von Flüssen und Straßen, verursacht durch den Müll

und Fäkalien der Menschen und Tiere, die Folge. Erst um das 19. Jahrhundert herum er-

kannte man den Zusammenhang zwischen Krankheiten bzw. Sterblichkeit und der man-

gelnden Hygiene und dem Abfallproblem. Im Jahr 1876 wurde in England die erste Müll-

verbrennungsanlage gebaut, gefolgt von Deutschland (Hamburg) im Jahre 1893. In den

nachfolgenden Jahren wurde man immer mehr auf das Müll- und Abfallproblem aufmerk-

sam und es erfolgte eine kontinuierliche Verbesserung der Deponien, Kompostierung und

Verbrennung auf Müllplätzen. Abfallvermeidung fand allerdings erst im Jahr 1986 den

Ursprung, wo man die Möglichkeit der Wiederverwendung von Produkten und eine erhöh-

te Lebensdauer erkannte. Jedoch dauerte es von 1991 bis 1993, bis sich der Druck auf die

Industrie und den Handel so erhöht hatte, dass sie sich mit Abfallvermeidung auseinander-

setzten musste. Ein mit der Abfallwirtschaft eng verbundener Bereich ist die Altlastsanie-

rung insbesondere hervorgerufen durch alte Deponien, herbeigeführt durch den in der Ver-

gangenheit mangelnden und unverantwortlichen Umgang mit Müll (Bilitewski u.a. 2000).

Mittlerweile ist die Abfallwirtschaft weit fortgeschritten. Den Abfall als einen eigenen Ge-

schäftsbereich anzusehen, erkannte als bekanntestes Abfallunternehmen in Österreich im

Jahr 1979 die Familie Roth unter dem damaligen Firmennamen „Roth-Umweltschutz“,

heute bekannt unter „Saubermacher“. In jedem Bundesland gibt es eigene Zweignieder-

lassungen bzw. Partnerunternehmen, die sowohl den sortierten Hausmüll, als auch Gewer-

bemüll einsammeln, recyceln bzw. letztendlich entsorgen (Saubermacher 2014).

Gille (2013) nützt ein Konzept eines Abfallsystems, welches dazu dient, weltweite Verbin-

dungen im Zusammenhang mit der Entstehung von Lebensmittelabfällen zu verstehen.

Dieses sieht Abfall als eine gesellschaftliche Beziehung an und nimmt an, dass es in jeder

Wirtschaft einen Abfallkreislauf zusätzlich zu einem Wertkreislauf gibt, welche als von-

einander abhängig anzusehen sind. Durch eine Analyse von empirischen Sekundärdaten

Page 28: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 21 -

kommt Gille (2013) zu dem Entschluss, dass das weltweite ungleiche Vorhandensein von

Unsicherheit eine wichtige Determinante für die Entstehung von Lebensmittelabfällen ist.

Die Beziehung, die zwischen Abfall und Risiko besteht, erstreckt sich aber nicht nur über

geografische sondern auch über skalare Grenzen. D.h. es gibt zwar Lösungen für das Le-

bensmittelabfallproblem, diese sind jedoch auf technologische Innovationen begrenzt und

einige Länder können aufgrund bestehender Unterschiede und Ungleichheiten keine Lö-

sungen aufweisen, was zur Folge hat, dass oft bestehende Probleme verschlimmert werden.

Abfallsysteme bestehen aus gesellschaftlichen Einrichtungen und werden durch die Ge-

bräuche und Sitten einer Gesellschaft bestimmt, die nicht nur dafür sorgen, dass Abfall als

wertvoll angesehen werden kann, sondern auch dessen Produktion und Verteilung regeln.

Aus diesem Grund unterscheiden sich Abfallsysteme voneinander in der Entstehung, der

Repräsentation sowie dem politischen Umgang mit Abfall der verschiedenen Länder. Je-

doch ist ein Bestandteil das zurzeit wesentlichste Merkmal eines weltweiten Lebensmit-

telabfallsystems: die Produktionskomponente. Hier zeigt sich insbesondere der Zusam-

menhang zwischen Risiko und Abfallentstehung (Gille 2013). Gille (2013) unterscheidet

folgende Risiken, die die Entstehung von Lebensmittelabfällen beeinflussen:

• Wirtschaftliches Risiko

• Technologisches Risiko

• Gesetzliches und politisches Risiko

Wirtschaftliches Risiko

Wirtschaftliche Risiken stellen einen Schlüsselaspekt in der Entstehung von Abfall dar.

Grund hierfür ist, dass das Vorhandensein von wirtschaftlichen Unsicherheiten Lebensmit-

telabfälle generieren kann und dies in verschiedenen Stufen der Produktion sowie des Kon-

sums. Als Beispiel werden Subventionen und andere Fördermöglichkeiten durch die USA

und die Europäische Union, die ungleich in verschiedene Länder geleistet werden, genannt

(Gille 2013).

Technologisches Risiko

Technologische Risiken im Ausmaß von Qualitäts- und Sicherheitsstandards beeinflussen

ebenfalls die Entstehung und die Menge von Lebensmittelabfällen. Dazu zählen z.B. Richt-

linien und Standards hinsichtlich der Merkmale von Produkten, wie etwa die Form und

Länge von Bananen oder Gurken und Aussehcharakteristika von anderem Gemüse und

Page 29: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 22 -

Obst, wie etwa die Farbe oder das Vorhandensein von natürlichen Abschürfungen. So wer-

den große Mengen an noch verwertbaren Lebensmitteln aufgrund des Nichterfüllens sol-

cher Standards weggeworfen (Gille 2013).

Gesetzliche und politisches Risiko

Rechtliche Risiken beziehen sich vor allem auf Verpflichtungen, die aufgrund von biologi-

schen und technologischen Gefahren entstehen. Dazu zählen vor allem die gesetzlichen

Vorschriften hinsichtlich der Mindesthaltbarkeitsdaten, des Ausweisens von Herkunft und

der Bestandteile von Lebensmitteln. Je kürzer diese Daten angegeben werden, obwohl das

Essen noch verwendet werden könnte, desto eher steigt die Abfallmenge an Lebensmitteln

(Gille 2013).

Somit gibt es eine Vielzahl an Gründen und Ursachen, warum Lebensmittelabfall anfällt.

Im nachstehenden Kapitel wird ein Begriff näher erläutert, der auch in diesem Zusammen-

hang in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, Corporate Social Responsi-

bility, (CSR).

Page 30: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 23 -

KKaappiitteell 33

CCoorrppoorraattee SSoocciiaall RReessppoonnssiibbiilliittyy –– eeiinn BBeeggrriiffff mmiitt vviieelleenn

FFaacceetttteenn

In der heutigen Zeit müssen sich Unternehmen, egal ob von regionaler, nationaler oder

internationaler Größe, im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit nicht nur mit Fragen der Pro-

duktion von Gütern und Dienstleistungen und der damit verbundenen Optimierung der

Wertschöpfungskette beschäftigen. Beispiele für derartige Aspekte sind der Wunsch der

Gesellschaft nach Umweltschutz, Armutsbekämpfung und Sicherheit der Arbeitsplätze. In

diesem Zusammenhang ist in den letzten Jahren ein Begriff immer präsenter geworden,

jener des CSR (Corporate Social Responsibility).

3.1 Corporate Social Responsibility

Unternehmen sollen freiwillig zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen

und somit auch ihren Erfolg stärken – dies ist eine oft verwendete Umschreibung des Be-

griffes CSR. Dennoch wird kritisiert, dass sich Unternehmen in ökologischen und gesell-

schaftlichen Belangen nur deswegen engagieren, um sich von Konkurrenzbetrieben abzu-

heben und im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Diese wird damit begründet, dass

das oberste Ziel der Unternehmen hauptsächlich Gewinnmaximierung sei um in Zeiten der

Globalisierung wettbewerbsfähig bleiben zu können. Dennoch steht es außer Frage, dass

auch gesellschaftliche und ökologische Aspekte in die Geschäftstätigkeit und die Ziele des

Unternehmens integriert werden müssen, um langfristig überleben zu können. Dies gilt für

Betriebe unterschiedlicher Branchen, auch für den Lebensmittelhandel (Stapel und Giese

2012).

Bezugnehmend auf die vorangegangenen Ausführungen ist in den letzten Jahren Corporate

Social Responsibility oder abgekürzt CSR immer präsenter geworden. So lautet die Defini-

tion der Europäischen Kommission in dem veröffentlichten „Grünbuch Europäische Rah-

menbedingungen für die Soziale Verantwortung der Unternehmen“: „CSR bezeichnet ein

integriertes Unternehmenskonzept, das alle sozialen, ökologischen und ökonomischen Bei-

träge eines Unternehmens zur freiwilligen Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung

Page 31: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 24 -

beinhaltet, die über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen hinausgehen und die Wech-

selbeziehungen mit den Stakeholdern einbeziehen.“ (Stapel und Giese 2012) Bei Literatur-

und Internetrecherchen zeigt sich jedoch, dass es bei der Vielzahl an Definitionen von CSR

Gemeinsamkeiten gibt, die insbesondere die von der Europäischen Kommission verwende-

ten Begriffe wiederspiegeln.

Daher wird im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit der Begriff CSR folgendermaßen

definiert:

CSR bezeichnet die freiwillige Integration von wirtschaftlichen, ökologischen und

gesellschaftlichen Belangen in die Geschäftstätigkeiten und Strategien eines Unter-

nehmens, sowohl auf operativer als auch strategischer Ebene, sowie die Einbeziehung

der Bedürfnisse und Beziehungen der Share- und Stakeholder.

Diese in der obigen Definition angeführten Aspekte spiegeln die TBL von CSR wieder, die

in einem nachfolgenden Abschnitt näher erläutert wird. Hintergrund ist, dass dieses theore-

tische Konstrukt von CSR eine der am häufigsten verwendete Grundlage für empirische

Untersuchungen im Rahmen von CSR-Tätigkeiten von Unternehmen ist. Daher wird auf

diese auch bei der Begriffsdefinition im Rahmen dieser Masterarbeit zurückgegriffen.

3.2 Geschichtliche Entwicklung von Corporate Social Responsibility

Der Begriff CSR hat eine lange geschichtliche Entwicklung hinter sich. Innerhalb der wis-

senschaftlichen Literatur kann er bis in die 1920er Jahre zurückverfolgt werden. Die dama-

lige Ansicht der WissenschaftlerInnen war es schon, dass gewinnmaximierendes Verhalten

von Unternehmen nicht der wichtigste Aspekt derer Geschäftstätigkeit ist (Hansen und

Schrader 2005).

Nach den 1920er Jahren stand die Rolle der ManagerInnen im Mittelpunkt der wissen-

schaftlichen Diskussionen im Rahmen von CSR. Zusätzlich entstanden diverse Konzeptua-

lisierungen des Begriffes. Die diversen Definitionen, die im Laufe der nachfolgenden Jahr-

zehnte entstanden, sahen in CSR eine Art „Verpflichtung“ der Unternehmen, Geschäftspo-

litiken zu verfolgen und Entscheidungen zu treffen, die von der Gesellschaft gewünscht

bzw. gefordert werden (Maignan und Ferrell 2004).

Obwohl die Mehrheit an WissenschaftlerInnen und ForscherInnen in diesem Zusammen-

hang A.B. Carroll als den Begründer des modernen CSR-Begriffes und dessen Bedeutung

Page 32: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 25 -

ansieht, ist letzterer dennoch H. Bowen, da sich dieser in seiner Arbeit „Social Responsibi-

lities of the Businessman“ bereits mit theoretischen Erklärungsansätzen, die sich mit den

Verantwortlichkeiten von Unternehmen befassen, auseinandersetzt (Carroll 1999).

Die 1960er Jahre waren dann dadurch gekennzeichnet, dass man versuchte, CSR zu forma-

lisieren und genauer zu definieren um den Begriff besser verstehen zu können. Die wissen-

schaftlichen Forschungen und Arbeiten dieser Zeit wurden sehr durch die Sichtweisen von

M. Friedman geprägt, was sich bis in die 1970er Jahre fortsetzte (Carroll 1999). Nach M.

Friedman kann eine Tätigkeit nur dann als eine Tätigkeit im Sinne von CSR angesehen

werden, wenn sie nicht gewinnbringend ist (Baron 2010). Weiters wurde die Wichtigkeit

der Stakeholder in Bezug auf CSR in den 1980er Jahren vermehrt erkannt, was insbesonde-

re R.E. Freeman zu verdanken ist, der sich mit der Stakeholder Theorie auseinandersetzte

und argumentierte, dass es eine Vielzahl an Stakeholdern gibt, die den Erfolg oder Misser-

folg eines Unternehmens beeinflussen (Windsor 2001). In Bezug auf das zugrunde liegen-

de Thema dieser Masterarbeit sind dies insbesondere die KonsumentInnen, die Regierung

sowie die Lieferanten und Abfall- und Entsorgungsunternehmen mit denen die Lebensmit-

telunternehmen im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit zu tun haben.

Im 21. Jahrhundert wurde schließlich vermehrt das Thema CSR diskutiert. Insbesondere ist

dies auf die zunehmenden Umweltprobleme und -katastrophen, der steigenden Armut so-

wie den gesellschaftlichen Forderungen, z.B. Proteste gegen Kinderarbeit, zurückzuführen

– Themen, die durch die Medien, vor allem durch das Internet, viel mehr an die Öffent-

lichkeit geraten und dadurch Debatten auslösen. Daraus folgt, dass Unternehmen sehr wohl

„… Verantwortung zur Verbesserung der weltweiten gesellschaftlichen und ökologischen

Bedingungen übernehmen sollen.“ (Windsor 2001).

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die historische Entwicklung von CSR

auch von der Entstehung diverser Konzepte über CSR begleitet wurde. Beispiele hierfür

sind die „CSR-Pyramide“ von Carroll (1991) und die „Triple Bottom Line von CSR“.

Grund für diese Wahl ist, dass bei der Literaturrecherche herausgefunden wurde, dass die-

ser theoretische Ansatz in der Literatur von CSR am häufigsten zitiert und verwendet wird.

Zudem ist er am geeignetsten zur Ausarbeitung eines Interview-Leitfadens und der danach

folgenden Durchführung der Interviews, da er übersichtlich darstellt und erklärt, was unter

CSR verstanden wird. Daher werden diese zwei Konzepte im nachfolgenden Abschnitt

näher erläutert.

Page 33: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 26 -

3.2.1 Die CSR-Pyramide von Carroll

Carroll (1991) unterteilt den Begriff CSR in vier Ebenen: wirtschaftlich, gesetzlich, ethisch

und philanthropisch. Diese Kategorisierung stellt der Autor in Pyramidenform dar, wie in

Abbildung 3 ersichtlich.

Abbildung 3: CSR-Pyramide von Carroll (in Anlehnung an Carroll 2004)

Die Unterteilung spiegelt jene Verantwortlichkeiten bzw. Verpflichtungen eines Unter-

nehmens wieder, die im Zuge der Integration von CSR in den Geschäftstätigkeiten und

Strategien erfüllt werden sollen. Diese können wie folgt beschrieben werden (Carroll 1991,

2004):

• Wirtschaftliche Verpflichtungen: Darunter wird verstanden, dass ein Unternehmen

Geschäftstätigkeiten durchzuführen hat um auf dem globalen Markt wettbewerbs-

fähig bleiben zu können. Insbesondere haben die ManagerInnen darauf zu achten,

dass die Firma gewinnbringend ist. Verluste können zwar nicht ausgeschlossen

werden, jedoch kann es in sich dauernd ändernden Umweltbedingungen – wie dies

heutzutage der Fall ist – nicht überleben ohne Gewinne zu erwirtschaften.

• Gesetzliche Verpflichtungen: Dieser Teil der CSR-Pyramide spiegelt die Verpflich-

tung des Unternehmens gegenüber dem Gesetz wieder, was bedeutet, ein Unter-

nehmen muss sich gesetzlichen Regelungen beugen und diese einhalten.

• Ethische Verantwortung: Ein Unternehmen hat sich in diesem Zusammenhang so

zu verhalten, dass es Tätigkeiten durchführt bzw. die OrganisationsmitgliederInnen

Page 34: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 27 -

das tun, was richtig und fair ist. Insbesondere sollen Schäden für die Gesellschaft

und die Umwelt vermieden werden. Dies haben die Strategien des Unternehmens

widerzuspiegeln.

• Philanthropische Verpflichtungen: Die oberste Ebene der CSR-Pyramide nach Car-

roll beschreibt das kreative gesellschaftliche Engagement eines Unternehmens, d.h.

es hat seine Geschäftstätigkeiten so zu wählen und durchzuführen wie es von der

Gesellschaft gewünscht wird.

Die oben angeführten Ebenen der CSR-Pyramide schließen sich jedoch nicht gegeneinan-

der aus, denn nach Carroll (1991) soll dieses Modell den GeschäftsführerInnen und Mana-

gerInnen eines Unternehmens als Leitfaden dienen. Dessen Hauptaufgabe besteht darin

jene Verpflichtungen aufzuzeigen, die ein Unternehmen zu erfüllen hat um den Anforde-

rungen und Bedürfnissen der Gesellschaft sowie dem Erhalten einer gesunden Umwelt zu

dienen (Carroll 1991).

Das dargestellte Konzept der CSR-Pyramide ist ein vielfach in der Literatur zitierter An-

satz, welches auch in empirischen Untersuchungen als zugrundeliegendes theoretisches

Modell verwendet wird. Dennoch kann ein anderes theoretisches Konstrukt als das am

meisten verwendete im Hinblick auf CSR angesehen werden: die Triple Bottom Line

(TPL) von CSR. Der Grund liegt darin, da sich die Hauptbestandteile dieses Modells mit

jenen der CSR-Pyramide von Carroll gleichen. Dies wird im nächsten Unterkapitel näher

erläutert und dargestellt.

3.2.2 Die Triple Bottom Line von CSR

Ein weit verbreitetes und in der wissenschaftlichen Literatur häufig erwähntes und ver-

wendetes Konzept in Bezug auf CSR ist jenes der Triple Bottom Line (TBL). Dieses geht

auf J. Elkington zurück, der das Modell in den 1990er Jahren entwickelte. Es ist auch unter

dem Namen „Drei Säulen Modell“ bekannt und kann folgendermaßen dargestellt werden:

Page 35: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 28 -

Abbildung 4: Die Triple Bottom Line (Drei Säulen Modell) von Corporate Social Responsibility (in Anleh-

nung an Lexikon Nachhaltigkeit 2013)

Wie in obiger Abbildung 5 ersichtlich, sagt das Konzept der Drei Säulen bzw. der TBL

von CSR aus, dass unternehmerische Tätigkeiten im Sinne von CSR so auszuführen sind,

dass Wirtschaft, Ökologie und Soziales gleichrangig und gleichgewichtig integriert wer-

den. Dies soll „… auf gesamtwirtschaftlicher und politischer Ebene als auch auf globaler

und unternehmerischer Ebene …“ geschehen (Lexikon Nachhaltigkeit 2013).

Das Modell beschreibt im Wesentlichen, dass der Erfolg oder Misserfolg eines Unterneh-

mens nicht nur an wirtschaftlichen Aspekten, z.B. Gewinne, gemessen werden soll und

kann, sondern auch an ökologischen und gesellschaftlichen Maßzahlen bzw. Leistungen.

Diese Punkte müssen auch in die Strategien des Unternehmens mit eingebaut werden, da-

mit Ziele hinsichtlich CSR erreicht werden können. Um die Idee, die hinter der TBL von

CSR steht, an einem praktischen Beispiel zu erläutern, wird das Unternehmen Spar Hol-

ding AG herangezogen. Auf dessen Webseite wird darauf hingewiesen, dass die Geschäfts-

tätigkeiten unter Berücksichtigung des Drei Säulen Modells durchgeführt werden, d.h. ge-

sellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Tätigkeiten werden in die gesetzten Ziele

sowie in die Strategien und die operativen Geschäftstätigkeiten von Spar integriert und

verfolgt. Dies soll dem Unternehmen selbst, den Angestellten, aber auch dem Kunden-

stamm und der Umwelt dienen. Als Beispiele können Trainee-Programme für Mitarbeite-

rInnen, regionale Produktangebote und Öffentlichkeitsarbeit für Umweltschutz genannt

werden. Insbesondere integriert Spar CSR in die gesamte Unternehmenskultur. D.h. Unter-

nehmensnutzen, Kundennutzen und gesellschaftlicher Nutzen sollen durch die Integration

von CSR in die Strategien und operativen Geschäftstätigkeiten erreicht werden (Spar

2013a).

CSR

Ökonomie

Ökologie

Soziales

Page 36: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 29 -

KKaappiitteell 44

AAkkttuueellllee RReepprräässeennttaattiioonn ddeerr UUnntteerrnneehhmmeennssttäättiiggkkeeiitteenn vvoonn

aauussggeewwäähhlltteenn HHaannddeellsskkeetttteenn hhiinnssiicchhttlliicchh

LLeebbeennssmmiitttteellaabbffaallll uunndd CCSSRR ssoowwiiee BBeeiissppiieellee zzuu

LLeebbeennssmmiitttteellvveerrsscchhwweenndduunngg uunndd ggeesseettzzlliicchhee GGrruunnddllaaggeenn

Wie schon einleitend erwähnt, werden im Rahmen des empirischen Teils dieser Masterar-

beit Interviews durchgeführt. Die interviewten Personen sind Teil verschiedener Handels-

ketten die aufgrund ihres Bekanntheitsgrades ausgewählt wurden, d.h. es wurde eine will-

kürliche Auswahl getroffen, wobei die Entscheidung auf folgende Lebensmitteleinzelhan-

delsketten fiel:

• Spar Holding AG

• REWE Group (Billa, Penny, Merkur, ADEG)

• Hofer KG

In den nachfolgenden Unterabschnitten wird die Darstellung der jeweiligen Unternehmen

in der Öffentlichkeit auch hinsichtlich CSR beschrieben.

4.1 Unternehmenstätigkeiten der ausgewählten Handelsketten

4.1.1 Spar Holding AG

Nachhaltigkeit wird beim Unternehmen Spar als selbstverständlich angesehen.

Bereits im Jahre 1990, lange bevor CSR bekannt wurde, fixierte Spar schon Unterneh-

mensgrundsätze im Bezug auf den Umgang mit Umwelt, Gesellschaft, MitarbeiterInnen,

Lieferanten und Kunden. Dies spiegelt die Verankerung der TBL von CSR in der Unter-

nehmenstätigkeit von Spar wieder. Mitunter will Spar Impulse setzen und Beiträge zum

Umweltschutz, der Lebensqualität, zur gesunden Ernährung sowie zur Produktsicherheit

leisten. Weiters spielen für das Unternehmen Arbeitsqualität und Arbeitszufriedenheit der

MitarbeiterInnen eine sehr große Rolle. Ein wichtiger Grundsatz in diesem Zusammenhang

Page 37: „Lebensmittelabfall im Handel“

ist daher innerhalb der gesamten Organisatio

ren”, was bedeutet, dass Spar aktiv die Umwelt beeinflussen und gestalten und mit

schung und Entwicklung sowie

Spar in diesen Bereichen verantwortungsbewusst, nachhaltig, fair sowie respektvoll tätig

sein. Dies wird von Spar

Spar 2013b).

Abbildung 5: CSR als Teil der Unternehmenskultur von Spar Austria

Somit wird CSR als fixer Bestandteil der Unternehm

definiert. Social Leadership und Innovations

Kernziele: man möchte somit attraktivster Arbeitgeber sein, eine menschenfreundliche,

moderne und unkomplizierte Unternehmenskultur schaffen, alle MitarbeiterInnen mit de

sen Würde und Einzigartig

gegenüber der Umwelt, wi

den Lieferanten zeigen. Dies wird als Social Leadership bezeichnet.

Teamführerschaft bedeutet

bei Ladenarchitektur und -

Werbepolitik regelmäßig zu aktualisieren und an sich verändernde Umweltbedingungen

anzupassen. Weiters ist für Spar die proa

Bio-Produkten, Regionalität und Frische sehr wich

- 30 -

ist daher innerhalb der gesamten Organisationsstruktur von Spar “Agieren statt reagi

, dass Spar aktiv die Umwelt beeinflussen und gestalten und mit

schung und Entwicklung sowie Initiativen zum Umweltschutz beitragen

Spar in diesen Bereichen verantwortungsbewusst, nachhaltig, fair sowie respektvoll tätig

durch die nachfolgende Abbildung 5 dargestellt (Spar 2013a,

Unternehmenskultur von Spar Austria (entnommen aus

SR als fixer Bestandteil der Unternehmensstrategie von Spar angesehen und

Social Leadership und Innovations- und Themenführerschaft

somit attraktivster Arbeitgeber sein, eine menschenfreundliche,

und unkomplizierte Unternehmenskultur schaffen, alle MitarbeiterInnen mit de

sen Würde und Einzigartigkeit entgegenkommen sowie gesellschaftliche Verantwortung

Umwelt, wie z.B. der Ökologie allgemein, der Politik,

Dies wird als Social Leadership bezeichnet.

für Spar eine laufende Modernisierung der Märkte, Trendsetter

-gestaltung zu sein sowie Produktpräsentation

tik regelmäßig zu aktualisieren und an sich verändernde Umweltbedingungen

Weiters ist für Spar die proaktive Besetzung und Weiterentwicklung von CSR,

ionalität und Frische sehr wichtig (Spar 2013c). Diese Einbettung

“Agieren statt reagie-

, dass Spar aktiv die Umwelt beeinflussen und gestalten und mit For-

beitragen will. Weiters will

Spar in diesen Bereichen verantwortungsbewusst, nachhaltig, fair sowie respektvoll tätig

dargestellt (Spar 2013a,

entnommen aus Spar 2013b)

ensstrategie von Spar angesehen und

und Themenführerschaft sind daher zwei

somit attraktivster Arbeitgeber sein, eine menschenfreundliche,

und unkomplizierte Unternehmenskultur schaffen, alle MitarbeiterInnen mit des-

gesellschaftliche Verantwortung

Politik, der Investoren und

Dies wird als Social Leadership bezeichnet. Innovations- und

Märkte, Trendsetter

sowie Produktpräsentation, Marketing- und

tik regelmäßig zu aktualisieren und an sich verändernde Umweltbedingungen

tive Besetzung und Weiterentwicklung von CSR,

Diese Einbettung der

Page 38: „Lebensmittelabfall im Handel“

CSR-Aktivitäten in den ge

dargestellt.

Abbildung 6:Integration von CSR

2013c)

Die Kernprozesse beziehen sich

und Produktmanagement, Lager

2013c). Daher muss nachhaltiges

selbst übernommen werden

Spar selbst mit CSR identifizieren können und ihre Arbeit aus eigener Überzeugung durc

führen. Kontrolliert werden die CSR

„Head of CSR“, der in einer Stabstel

Board unterstützt wird. Die Organisationsstruktur

(Spar 2013d):

- 31 -

esamten Wertschöpfungsprozess wird von Spar

Integration von CSR-Aktivitäten in die Wertschöpfungsprozesse bei Spar

beziehen sich auf Einkauf und Sortimentsmanagement, Kommunikation

und Produktmanagement, Lager- und Transportlogistik sowie Standorte

Daher muss nachhaltiges Denken und Handeln von jedem Unternehmensbereich

rden. Dies soll sicherstellen, dass sich die Mitarbeiter

Spar selbst mit CSR identifizieren können und ihre Arbeit aus eigener Überzeugung durc

rden die CSR-Maßnahmen der einzelnen Fachbereiche

in einer Stabstelle tätig, dem Vorstand unterstellt ist und

Die Organisationsstruktur wird daher folgendermaßen dargestellt

wird von Spar in Abbildung 7

Wertschöpfungsprozesse bei Spar (entnommen aus Spar

Sortimentsmanagement, Kommunikation

Transportlogistik sowie Standorte und Verkauf (Spar

Unternehmensbereich

dass sich die MitarbeiterInnen von

Spar selbst mit CSR identifizieren können und ihre Arbeit aus eigener Überzeugung durch-

Maßnahmen der einzelnen Fachbereiche von einem

tellt ist und vom CSR

daher folgendermaßen dargestellt

Page 39: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 32 -

Abbildung 7:Integration von CSR in die Organisationsstruktur von Spar (in Anlehnung an Spar 2013d)

Neben der Verankerung von CSR in die Organisationsstruktur des Unternehmens, werden

für Spar das Beschäftigen und das Tätig werden mit und in den Bereichen Klima und Um-

welt ebenfalls großgeschrieben. Beispielsweise gibt es zahlreiche Projekte und umwelt-

schützende Aktivitäten im Bezug auf nachhaltige Architektur, nachhaltiges Bauen und

Bewirtschaften in Österreich sowie in Bezug auf Mobilität und Belieferung mit Hybrid-

LKWs und E-Cars. Weiters ist man als einziger österreichischen Lebensmitteleinzelhänd-

ler Mitglied der WWF Climate Group und setzt sich auch detailliert mit dem Thema Le-

bensmittelabfall auseinander, was insbesondere für die vorliegende Masterarbeit von Be-

deutung ist (Spar 2013e).

Das Unternehmen Spar sieht Lebensmittel als kostbar an. Dem Unternehmen nach werden

so wenig Lebensmittel wie möglich weggeworfen. Dies wird damit begründet, dass alles

was weggeworfen wird, Kosten verursacht. Hier zeigt sich jedoch, dass in erster Linie ein

wirtschaftlicher Aspekt wohl im Vordergrund steht. In Summe werden weniger als 1 % der

Produkte, die im Laden sind, letztendlich weggeworfen. Dies unterscheidet sich je nach

Sortiment und Waren, was nachfolgend an Beispielen erläutert wird (Spar 2013f):

• Im Trockensortiment, z.B. bei Reis oder Nudeln, wird so gut wie nichts weggewor-

fen, denn bei diesen Produkten ist die Haltbarkeit wesentlich höher als bei anderen.

Ebenfalls garantieren hier automatische Bestellsysteme, dass nur so viel nachbes-

tellt wird, wie tatsächlich benötigt wird.

Page 40: „Lebensmittelabfall im Handel“

• Bei Brot und Gebäck ist es aufgrund

backen. Bei Zulieferung von Bäckern be

an die Bäcker zurückzugeben.

• Milch und Milchprodukte

bedingungen durch die Molkereien aus

diesen Produkten üb

• Lebensmittel aus dem Bereich der Feinkost,

noch aufgrund der Haltbarkeitsbestimmungen teilweise entsorgt

auch für Obst und Gemüse, den

Kontrollen stets aussortiert werden.

Trotz der oben angeführten Unterschiede hinsic

nehmen Spar kann im Allgemeinen dennoch gesagt werden,

Bestellungen in den Märkten die Wegwerfquote wesentlich mini

auf der Website des Unternehmens

Abbildung 8:Lebensmittel als kostbares Gut im Unternehmen Spar

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass nicht nur die

telabfall für Spar wichtig ist

verkauften Lebensmitteln: j

auf der Website eines zu viel. Aus diesem Grund gibt Spar Lebensmittel, welche noch

nießbar sind, aber aufgrund gesetzlicher Regelungen nicht- 33 -

Bei Brot und Gebäck ist es aufgrund der Backstationen möglich bedarfsgerecht

. Bei Zulieferung von Bäckern besteht die Möglichkeit nichtverkaufte Ware

an die Bäcker zurückzugeben.

Milch und Milchprodukte zeichnen sich mittlerweile durch verbesserte

gungen durch die Molkereien aus, wodurch unter der Woche kaum etwas

diesen Produkten übrig bleibt, jedoch wochenends vor allem Frischmilchprodukte.

Lebensmittel aus dem Bereich der Feinkost, d.h. Fleisch oder Fisch, müssen

aufgrund der Haltbarkeitsbestimmungen teilweise entsorgt

Obst und Gemüse, denn diese Lebensmittel müssen

Kontrollen stets aussortiert werden.

Trotz der oben angeführten Unterschiede hinsichtlich des Wegwerfverhaltens beim Unte

nehmen Spar kann im Allgemeinen dennoch gesagt werden, dass durch

lungen in den Märkten die Wegwerfquote wesentlich minimiert wird. Dies wird auch

auf der Website des Unternehmens angepriesen wie die Abbildung 8 zeigt

Lebensmittel als kostbares Gut im Unternehmen Spar (entnommen aus Spar 2013

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass nicht nur die Reduktion von Lebensmi

für Spar wichtig ist, sondern auch das Weitergeben und das Verwenden von nicht

: jedes verschwendete Kilo Lebensmittel ist gemäß den Angaben

eines zu viel. Aus diesem Grund gibt Spar Lebensmittel, welche noch

aufgrund gesetzlicher Regelungen nicht mehr verkauft

möglich bedarfsgerecht zu

nichtverkaufte Ware

verbesserte Hersteller-

unter der Woche kaum etwas von

schmilchprodukte.

d.h. Fleisch oder Fisch, müssen den-

aufgrund der Haltbarkeitsbestimmungen teilweise entsorgt werden. Dies gilt

diese Lebensmittel müssen mittels laufender

verhaltens beim Unter-

durch bedarfsgerechte

miert wird. Dies wird auch

zeigt.

(entnommen aus Spar 2013f)

Reduktion von Lebensmit-

, sondern auch das Weitergeben und das Verwenden von nicht

ist gemäß den Angaben

eines zu viel. Aus diesem Grund gibt Spar Lebensmittel, welche noch ge-

mehr verkauft werden dürfen,

Page 41: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 34 -

an Sozialeinrichtungen weiter. So haben von den rund 800 Spar-, Eurospar- und Interspar-

Filialen knapp 70 % eine Sozialorganisation als fixen Kooperationspartner. Spar arbeitet in

jedem Bundesland in Österreich mit anderen Sozialorganisationen zusammen: in Wien,

Niederösterreich und Burgenland sind dies der Le+O der Caritas und das Team Österreich

Tafel, in Vorarlberg der Verein Tischlein deck dich, in Tirol TISO Innsbruck und das Rote

Kreuz, in Salzburg SOMA-Salzburg und Flachgauer Tafeln in Oberösterreich und Kärtnen

SOMA und das Rote Kreuz sowie in der Steiermark die Vinzimärkte und die Team Öster-

reich Tafeln (Spar 2013g).

Ein weiteres Engagement von Spar findet unter dem Slogan „Grün einkaufen: regional

und saisonal!“ statt. Spar setzt nämlich einen Fokus auf heimische Lebensmittel sowie

Bio-Produkten. Somit kann ein kürzerer Transportweg mit weniger CO2-Ausstoß und

Energieverbrauch garantiert werden. Weiters kann dadurch saisonales Obst und Gemüse

angeboten werden, welches auf österreichischen Feldern wächst und somit keinen langen

Transportwegen ausgesetzt ist. In weiterer Folge profitieren heimische Bauern bei jedem

Einkauf davon (Spar 2013h).

Die Öffentlichkeitsarbeit im Sinne von CSR ist bei Spar auf die Homepage beschränkt

sowie Foldern in den Filialen und Hinweisen auf Prospekten. Auf der Homepage kann man

sich z.B. eine Broschüre downloaden, welche sich „Feiertage Restlos genießen“ nennt.

Unter diesem Motto will Spar insbesondere darauf aufmerksam machen, dass man auch zu

Hause bewusst darauf achten kann, so wenig Lebensmittel wie möglich im Müll zu entsor-

gen. So will man mit den sogenannten „Restl-Rezept-Heften“ der Wegwerfproblematik

entgegenwirken und mit verschiedenen köstlichen Gerichten, die aus übriggebliebenen

Speisen oder Produkten vom Vortag gekocht werden können, darauf hinweisen, dass man

nicht immer alles im Müll entsorgen muss. Zusätzlich werden auch Tipps für den Haushalt

im Sinne von Umweltschutz, Müllvermeidung und Lebensmittelverschwendung gegeben

(Spar 2013i).

Als weiterer wichtiger Punkt im Rahmen von CSR-Tätigkeiten und Nachhaltigkeit von

Spar ist die Verwendung von ausschließlich klimaschonenden Einkaufssackerl zu nennen.

D.h. jede der Bio-, Papier- und Kunststofftaschen ist biologisch abbaubar oder aus Recyc-

lingmaterial herstellt und schont somit die Umwelt. Ebenso sind die Verpackungen der

Spar Natur-Pur-Produkte verrottbar und jene der Eier können recycelt werden (Spar

2013j).

Page 42: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 35 -

4.1.2 REWE Group

Die „REWE Group“ bzw. „REWE International AG“ besteht aus rund 2.500 Filialen ihrer

Handelsfirmen Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg und AGM in Österreich (Rewe 2013a).

Anhand der drei Säulen der Nachhaltigkeit setzt die REWE Group verschiedene Maßnah-

men in den Bereichen Ökologie (Energie, Klima und Umwelt), Ökonomie und Soziales

(MitarbeiterInnen). In diesem Zusammenhang hat sich die REWE Group das Ziel gesetzt,

die Treibhausgasemissionen pro Quadratmeter Verkaufsfläche bis 2015 um 30 Prozent

gegenüber dem Basisjahr 2006 zu senken. Im Bereich des Energieverbrauches hat man

energieeffiziente Filialen errichtet, die durchschnittlich 34 Prozent des gesamten Verbrau-

ches einsparen. Hierzu zählen vor allem Maßnahmen im Bereich der Kühlung von Produk-

ten und der Beleuchtung. Weiters bezieht die Holdinggesellschaft der REWE International

AG seit 2008 Grünstrom aus österreichischen Wasserkraftwerken. Aufgrund der wesentli-

chen Energieeinsparungen wurden die Filialen Billa Klosterneuburg (2008), Merkur Klos-

terneuburg (2008) und Penny Feistritz (2009) von der EU als sogenannte „GreenBuil-

dings“ ausgezeichnet, d.h. diese Filialen dienen als Maßstab für umweltfreundliches und

bewusstes Bauen für alle neuen und geplanten Gebäude. Weiteres Ziel der REWE Interna-

tional AG ist es, zwei Prozent der Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energie zu

erreichen (Rewe 2013b).

Das Leitbild von REWE International AG wurde im Jahr 2008 neu überdacht. Es besteht

derzeit aus vier zentralen Bausteinen: Mission, Grundwerte, Vision und Leitsätze. Die

Grundwerte der REWE Group können folgendermaßen aufgelistet werden (Rewe 2013c):

• „Wir handeln eigenverantwortlich im Sinne der Gemeinschaft!“

• „Wir handeln für den Kunden - wir sind mitten im Markt!“

• „Wir haben Mut für Neues, Stillstand ist Rückschritt!“

• „Wir begegnen einander offen, mit Vertrauen und Respekt. Unser Wort gilt!“

• „Wir ringen um die beste Lösung, entscheiden wohlüberlegt und handeln konse-

quent!“

• „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und handeln nachhaltig!“

Page 43: „Lebensmittelabfall im Handel“

Abbildung 9:Auszug aus dem Leitbild der REWE

Im sozialen Bereich der TBL

und gewinnbringende Bindung zwischen Unternehmen und ArbeitnehmerInnen. Laut

REWE sind Arbeit und Arbeitsplätze nur dann erfüllend und nachhaltig, wenn sich die

MitarbeiterInnen wohlfühlen. Weiter

betriebliche Gesundheitsförderungen wesentliche Faktoren für die lange Zugehörigkeit

dauer der MitarbeiterInnen

Nachhaltigkeit für MitarbeiterInnen im April 2013 eine Kommunikationsplattform

einer eigenen Website (http://

Da für REWE International AG die Mitarbeiter

TBL sowie der damit verbundenen

2008 das Projekt Gesundheitsförderung

teinbezogen wurden. Ziel ist es,

sondern auch nachhaltig zur

ragen. Dafür gibt es viele gesundheitsförderliche Maßnahmen wie Gesundheitsschuhe,

Informationsmaterialien und Schulungen zum Thema

rungskräfteschulungen, Gesundheitschecks und Vorsorgetage. Im Herbst 2010 bekam man

- 36 -

Auszug aus dem Leitbild der REWE Group (entnommen aus Rewe 2013c)

der TBL setzt die REWE International AG auf eine gegensei

und gewinnbringende Bindung zwischen Unternehmen und ArbeitnehmerInnen. Laut

REWE sind Arbeit und Arbeitsplätze nur dann erfüllend und nachhaltig, wenn sich die

eiterInnen wohlfühlen. Weiters sollen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten

betriebliche Gesundheitsförderungen wesentliche Faktoren für die lange Zugehörigkeit

dauer der MitarbeiterInnen sein. So wurde beispielsweise für das bessere Verständnis von

achhaltigkeit für MitarbeiterInnen im April 2013 eine Kommunikationsplattform

(http://www.gemeinsam-nachhaltig.at) eingerichtet (Rewe 2013d).

Da für REWE International AG die MitarbeiterInnen Mittelpunkt der zentralen Säule der

BL sowie der damit verbundenen Nachhaltigkeitsstrategie darstellen, wurde im Herbst

2008 das Projekt Gesundheitsförderung gestartet, bei dem 800 Filial-MitarbeiterInnen m

Ziel ist es, nicht nur das Gesundheitsbewusstsein

zur Verbesserung der gesundheitsrelevanten Verhältnisse

. Dafür gibt es viele gesundheitsförderliche Maßnahmen wie Gesundheitsschuhe,

Informationsmaterialien und Schulungen zum Thema „Heben und Tragen“

chulungen, Gesundheitschecks und Vorsorgetage. Im Herbst 2010 bekam man

Group (entnommen aus Rewe 2013c)

AG auf eine gegenseitige, faire

und gewinnbringende Bindung zwischen Unternehmen und ArbeitnehmerInnen. Laut

REWE sind Arbeit und Arbeitsplätze nur dann erfüllend und nachhaltig, wenn sich die

und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie

betriebliche Gesundheitsförderungen wesentliche Faktoren für die lange Zugehörigkeits-

das bessere Verständnis von

achhaltigkeit für MitarbeiterInnen im April 2013 eine Kommunikationsplattform auf

) eingerichtet (Rewe 2013d).

Innen Mittelpunkt der zentralen Säule der

Nachhaltigkeitsstrategie darstellen, wurde im Herbst

MitarbeiterInnen mi-

nicht nur das Gesundheitsbewusstsein zu unterstützen,

Verbesserung der gesundheitsrelevanten Verhältnisse beizut-

. Dafür gibt es viele gesundheitsförderliche Maßnahmen wie Gesundheitsschuhe,

„Heben und Tragen“ sowie Füh-

chulungen, Gesundheitschecks und Vorsorgetage. Im Herbst 2010 bekam man

Page 44: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 37 -

für dieses Projekt vom Österreichischen Netzwerk der Betrieblichen Gesundheitsförderung

das Gütesiegel (Rewe 2013e).

Weiters unterstützt die REWE International AG gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität

Wien die Initiative „Lernen macht Schule“ welche von der Caritas Wien im Oktober 2010

ins Leben gerufen wurde. Gegründet wurde die Initiative aufgrund der Tatsache, dass Ar-

mut im Elternhaus die Chance auf Bildung massiv einschränkt. Durch dieses Projekt haben

130 WU-Studierende und 200 Kinder aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen die

Möglichkeit, mit und voneinander zu lernen. Somit wird Bildung und Integration gefördert.

WU-Studierende sind sogenannte „Lernbuddys“ für die Kinder, die diese beim Lernen für

Prüfungen und Schularbeiten unterstützen und die berufliche Entwicklung fördern (Lernen

macht Schule 2013).

Als Hauptsponsor der „CliniClowns“ ist das zur REWE Group gehörende Unternehmen

Merkur seit mehr als 15 Jahren engagiert. D.h. ausgebildete Clowns werden unterstützt, da

diese regelmäßig zu schwerkranken kleinen und größeren PatientInnen in Krankenhäuser

kommen – nach dem Motto „Lachen ist die beste Medizin“. Zudem gehen von jeder Cli-

niClowns Einkaufstasche von Merkur 10 Cent direkt an diese Organisation (ClinicClowns

2013).

Zahlreiche Auszeichnungen und Engagements der REWE International AG weisen auf

eine Verantwortung des Unternehmens für Nachhaltigkeit und Umwelt hin. Dazug gehören

z.B. JA!Natürlich, Pro Planet, Vega Vita, Gentechnik-frei, PestizidReduktionsProgramm,

neue Standards bei Hühnerfleisch, Nachhaltiges Wirtschaften, Pro Carton/ECMA Award,

Trigos Niederösterreich, Beste Arbeitgeber, ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nach-

haltige Immobilienwirtschaft) mit dem DGNB-Zertifikat in Gold, Gütesiegel des österrei-

chischen Netzwerks für betriebliche Gesundheitsförderung, Umweltzeichen des Lebensmi-

nisteriums, Staatliche Gütezeichen „berufundfamilie“, ÖGUT Umweltpreis, Energieeffi-

zienzpreis Helios, klima:aktiv sowie staatlich ausgezeichnete Ausbildungsbetriebe (Rewe

2013f).

Bei den so genannten „Nachhaltigkeitswochen“ im September werden jährlich einmal Ak-

tivitäten des Unternehmens im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit verstärkt in den Fokus

der Öffentlichkeit gestellt, wie in nachfolgender Abbildung 10 dargestellt wird (Rewe

2013g).

Page 45: „Lebensmittelabfall im Handel“

Abbildung 10:Nachhaltigkeitsinitiative der REWE

Hierbei werden verantwortungsvolle Unternehmen eingeladen,

tInnen für dieses Thema zu begeistern und

dukte von Industriepartnern stehen

Mehrwert hinsichtlich gesunder Ernährung, Klima

zialem Engagement, etc. anbieten.

ein Online REWE Group Stakeholderforum

rie, internationalen ExpertInnen, NGO

Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens disku

Eine neue Initiative der REWE International AG

ist unter dem Namen „Nat

Group erster Lebensmittelhändler, der

den Österreichischen Supermärkten

Bewusstsein für die Qualität von heimischen Lebensmitteln geschaffen und ein Gegenm

dell zur Wegwerfkultur entwickelt werden. Die Produkte sind qualitativ einwandfrei, nur

weicht das Aussehen vom herkömmlichen Schönheitsbild ab, wodurch diese jedoch zu

günstigeren Preisen verkauft werden.

die bei Merkur unter dem Namen

- 38 -

achhaltigkeitsinitiative der REWE Group (entnommen aus Rewe 2013g

Hierbei werden verantwortungsvolle Unternehmen eingeladen, um gemeinsam Konsume

tInnen für dieses Thema zu begeistern und zu informieren. Eigenmarkenprodukte und Pr

dukte von Industriepartnern stehen dabei im Mittelpunkt, welche einen nachhaltigen

hinsichtlich gesunder Ernährung, Klima- und Umweltschutz,

anbieten. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass es auch

REWE Group Stakeholderforum gibt, wo gemeinsam mit Partnern aus Indus

tionalen ExpertInnen, NGO‘s und KundInnen über verschiedene Aspekte der

Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens diskutiert wird (Rewe 2013g).

Eine neue Initiative der REWE International AG in Bezug auf Nachhaltigkeit unter TBL

„Natur vor Schönheit“ bekannt. Seit September 2013

mittelhändler, der Produkte mit so genannten „ Schönheitsfehlern

den Österreichischen Supermärkten verkauft. Mit dieser Aktion soll ein noch stärkeres

Qualität von heimischen Lebensmitteln geschaffen und ein Gegenm

dell zur Wegwerfkultur entwickelt werden. Die Produkte sind qualitativ einwandfrei, nur

das Aussehen vom herkömmlichen Schönheitsbild ab, wodurch diese jedoch zu

kauft werden. Die nachfolgende Abbildung 11 zeigt diese Produkte,

die bei Merkur unter dem Namen „Wunderlinge“ angeboten und verkauft werden.

Group (entnommen aus Rewe 2013g)

gemeinsam Konsumen-

informieren. Eigenmarkenprodukte und Pro-

im Mittelpunkt, welche einen nachhaltigen

und Umweltschutz, Biodiversität, so-

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass es auch

, wo gemeinsam mit Partnern aus Indust-

s und KundInnen über verschiedene Aspekte der

tiert wird (Rewe 2013g).

in Bezug auf Nachhaltigkeit unter TBL

September 2013 ist die REWE

Schönheitsfehlern“ in

. Mit dieser Aktion soll ein noch stärkeres

Qualität von heimischen Lebensmitteln geschaffen und ein Gegenmo-

dell zur Wegwerfkultur entwickelt werden. Die Produkte sind qualitativ einwandfrei, nur

das Aussehen vom herkömmlichen Schönheitsbild ab, wodurch diese jedoch zu

zeigt diese Produkte,

angeboten und verkauft werden.

Page 46: „Lebensmittelabfall im Handel“

Abbildung 11:Angebot von Lebensmitteln bei Merkur, die mit kleinen

qualitativ einwandfrei sind (entnommen aus Wunderlinge 2013

Beispielsweise sind Äpfel, Karotten und Erdäp

Billa, Merkur und Adeg erhältlich. Diese Aktion ist ein Teil der Nach

der REWE International AG und

Lebensmitteln thematisieren

verhindern (Schurin 2013).

Weiters versucht man das Naheverhältnis zw

sument zu unterstützen. Dabei werden Familien

ländern gefördert um auch

kürzt und somit die Umwelt weniger belastet

Dies wird unter einem eigenen Logo

2013).

Abbildung 12:Logo zur Kennzeichnung des Fokus auf Rationalität

- 39 -

Angebot von Lebensmitteln bei Merkur, die mit kleinen „Schönheitsfehlern“ behaftet, jedoch

qualitativ einwandfrei sind (entnommen aus Wunderlinge 2013)

Äpfel, Karotten und Erdäpfel so wie sie natürlich gewach

Billa, Merkur und Adeg erhältlich. Diese Aktion ist ein Teil der Nach

der REWE International AG und soll zudem das Wegwerfen von qualitativ einwandfreien

bensmitteln thematisieren und unter dem Motto „ Verwendung statt Verschwendung“

).

Weiters versucht man das Naheverhältnis zwischen Produzent, Herstellungsort und Ko

sument zu unterstützen. Dabei werden Familien-, Klein- und Mittelbetriebe in den Bunde

dert um auch Arbeitsplätze sichern zu können. Transportwege werden ve

ie Umwelt weniger belastet sowie die heimische Artenvielfalt gefördert.

Dies wird unter einem eigenen Logo vermarktet, wie in Abbildung 12

Kennzeichnung des Fokus auf Rationalität bei Merkur(entnommen

„Schönheitsfehlern“ behaftet, jedoch

natürlich gewachsen sind bei

Billa, Merkur und Adeg erhältlich. Diese Aktion ist ein Teil der Nachhaltigkeitsstrategie

das Wegwerfen von qualitativ einwandfreien

Verwendung statt Verschwendung“

ischen Produzent, Herstellungsort und Kon-

und Mittelbetriebe in den Bundes-

. Transportwege werden ver-

die heimische Artenvielfalt gefördert.

dargestellt (Merkur

bei Merkur(entnommen aus Merkur 2013)

Page 47: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 40 -

4.1.3 Hofer KG

Die Filialkette Hofer wurde im Jahre 1962 von Helmut Hofer gegründet und 1967 von

ALDI übernommen. In Österreich gibt es mittlerweile sieben Zweigniederlassungen und

mehr als 440 Filialen des Unternehmens (Hofer 2013a).

Die Lebensmittel-Einzelhandelskette Hofer ist in Österreich ein bekanntes Unternehmen,

welches ein Diskont-Prinzip verfolgt und zählt zu den beliebtesten Einkaufsgeschäften,

welches sich durch eine gleichbleibende hohe Qualität zu niedrigen Preisen auszeichnet

(Hofer 2013b).

Die Philosophie von Hofer ist gekennzeichnet durch das Motto „Konzentration auf das

Wesentliche“. D.h. Hofer hat es sich zur Aufgabe gemacht, Produkte anzubieten, die den

Konsumenten einen größtmöglichen Nutzen bieten. Der Konzern fühlt sich verpflichtet,

diese Waren zu bestmöglicher Qualität und zu konstant niedrigen Preisen anzubieten. Die

Philosophie gliedert sich in folgende Punkte (Hofer 2013c):

• Konzentriertes Sortiment: zweimal wöchentlich werden ungefähr 1.000 Basisartikel

des täglichen Bedarfs angeboten, womit ein schneller Warenumschlag die Frische

garantiert.

• Kompromisslose Qualitätsphilosophie: Konzerneigene und laufende Kontrollen in

Lebensmittellabors stellen die Qualität der Waren dauerhaft sicher und diese Quali-

tätsansprüche spiegeln sich in der Lieferantenauswahl wieder.

• Durchdachtes Verkaufssystem: die gesamte Produktionspräsentation ist in allen Fi-

lialen identisch, wodurch Kosten gering gehalten werden und Konsumenten die

Produkte nicht in unterschiedlichen Filialen suchen müssen.

• Verantwortungsbewusstes Management: durch die dezentrale Struktur und die fla-

che Hierarchie wird Verantwortung weitgehend delegiert; auch die Führungskräfte

besitzen großes Verantwortungsbewusstsein und Entscheidungskompetenz.

• Eigenmarken statt Markenartikel: aus Unabhängigkeitsgründen verzichtet Hofer

auf Markenartikel und setzt auf den Ausbau von Eigenmarken wie z.B. bei

Waschmittel „Tandil“, „Milfina“ Milchprodukte oder „Lomee“ Ketchup, da soge-

nannte Tagesschlager nicht in das Unternehmenskonzept von Hofer passen, weil

das Unternehmensziel Dauer-Tiefpreise beinhaltet.

Page 48: „Lebensmittelabfall im Handel“

Die Organisationsstruktur von Hofer ist weitgehend

gleich, die jeweils von einem Geschäftsführer geleitet werden. Die klare

Struktur des Unternehmens

stiegschancen für MitarbeiterInnen (Hofer 2013d).

folgender Abbildung 13 dargestellt.

Abbildung 13:Organisationsstruktur des Unternehmen Hofer (entnommen aus Hofer 2013d

Gesellschaftliche Fragestellungen zu den Geschäftstätigkeiten

Übernahme von Verantwortung beantwortet und diese hat

Corporate Responsibility Geschäftspolitik

Entscheidungsprozesse festgelegt. Qualität, Zufriedenheit der Kunden, Einfachheit, Ko

sequenz und Verantwortung werden als Kernwerte des unternehmerisc

sehen. Hofer ist der Überzeugung, dass dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg durch die Übe

nahme von Verantwortung für Mensch, Natur und Umwelt zu erreichen

die Corporate Responsibility

chen unternehmensübergreifenden Handlungsrahmen (Hofer 2013e).

Als bekanntester Lebensmitteldiskounter bietet Hofer Lieferanten bzw. Produzenten die

Möglichkeit an, sich direkt beim Unternehmen Hofer

ten zu bewerben, um diese in das Sortiment aufzunehmen. Hofer hat sich

- 41 -

ruktur von Hofer ist weitgehend in allen sieben Zweigniederlassungen

gleich, die jeweils von einem Geschäftsführer geleitet werden. Die klare

des Unternehmens ermöglicht somit eine flache Hierarchie und schnelle Au

cen für MitarbeiterInnen (Hofer 2013d). Diese Organisationsstruktur ist in nac

folgender Abbildung 13 dargestellt.

Organisationsstruktur des Unternehmen Hofer (entnommen aus Hofer 2013d

liche Fragestellungen zu den Geschäftstätigkeiten von Hofer werden mit der

Übernahme von Verantwortung beantwortet und diese hat das Unterneh

Corporate Responsibility Geschäftspolitik als festen Bestandteil der unternehmerischen

Entscheidungsprozesse festgelegt. Qualität, Zufriedenheit der Kunden, Einfachheit, Ko

sequenz und Verantwortung werden als Kernwerte des unternehmerischen Handelns ang

sehen. Hofer ist der Überzeugung, dass dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg durch die Übe

nahme von Verantwortung für Mensch, Natur und Umwelt zu erreichen

Corporate Responsibility-Politik von Hofer in jeder einzelnen Filiale

chen unternehmensübergreifenden Handlungsrahmen (Hofer 2013e).

Als bekanntester Lebensmitteldiskounter bietet Hofer Lieferanten bzw. Produzenten die

an, sich direkt beim Unternehmen Hofer mit den eigenen qualitativen Pro

ten zu bewerben, um diese in das Sortiment aufzunehmen. Hofer hat sich

Zweigniederlassungen

gleich, die jeweils von einem Geschäftsführer geleitet werden. Die klare und dezentrale

ermöglicht somit eine flache Hierarchie und schnelle Auf-

Diese Organisationsstruktur ist in nach-

Organisationsstruktur des Unternehmen Hofer (entnommen aus Hofer 2013d)

von Hofer werden mit der

das Unternehmen auch in seine

als festen Bestandteil der unternehmerischen

Entscheidungsprozesse festgelegt. Qualität, Zufriedenheit der Kunden, Einfachheit, Kon-

hen Handelns ange-

sehen. Hofer ist der Überzeugung, dass dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg durch die Über-

nahme von Verantwortung für Mensch, Natur und Umwelt zu erreichen ist. Somit bildet

Filiale einen verbindli-

Als bekanntester Lebensmitteldiskounter bietet Hofer Lieferanten bzw. Produzenten die

eigenen qualitativen Produk-

ten zu bewerben, um diese in das Sortiment aufzunehmen. Hofer hat sich wie bereits er-

Page 49: „Lebensmittelabfall im Handel“

wähnt, nämlich selbst das Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige Ware zu dauerhaft niedrigen

Preisen anzubieten und dafür wird ständig nach neuen qualitätsbewussten Liefe

abhängig von Betriebsgröße, gesucht. Durch die Partnerschaft mit der Hofer/Aldi

zählen Aspekte wie keine Rabatte oder Preisnachlässe, pünktliche Bezahlung an die Lief

ranten und Zugang zum internat

2013b).

Diverse Projekte und Initiativen unter dem Gesichtspunkt von nachhaltiger Unternehmen

führung und CSR werden von Hofer auf der Homepage des Unternehmens angeführt.

Projekt ist beispielsweise „Pro

Abbildung 14:Logo des CSR-Projektes „Projekt2020“ des Unternehmen Hofer (entnommen aus Projekt2020

2013)

Projekt 2020 besteht aus mehreren, kleineren Projekten, die jeden Einzelnen betreffen und

bei deren Durchführung das Unternehmen Hofer von Fachexperten aus den Bereichen G

sundheit, Klimaschutz, Umwelt und den Medien unterstützt wird.

weise der Stakeholder-Beirat

Dr. Kurt Widhalm, der Klimaforscherin Univ.

terin Dr. med. Vera Russwurm und

Neben dieser Unterstützung durch bekannte Persönlichkeiten in den Bereichen der TBL

von CSR soll jedoch auch auf die KonsumentInnen zurückgegriffen werden

zielten Maßnahmen wie beispielsweise Energiesparen, die Rettung der Bienen in Öste

reich oder den bewussten Verkauf von FAIRTRADE Produkten bei Hofer

sonen außerhalb des Konzerns

ren, wie etwa jene unter dem Nam

jekt2020 2013).

- 42 -

selbst das Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige Ware zu dauerhaft niedrigen

Preisen anzubieten und dafür wird ständig nach neuen qualitätsbewussten Liefe

abhängig von Betriebsgröße, gesucht. Durch die Partnerschaft mit der Hofer/Aldi

wie keine Rabatte oder Preisnachlässe, pünktliche Bezahlung an die Lief

internationalen Hofer/Aldi-Netzwerk eine wichtige

Diverse Projekte und Initiativen unter dem Gesichtspunkt von nachhaltiger Unternehmen

führung und CSR werden von Hofer auf der Homepage des Unternehmens angeführt.

„Projekt 2020“, dessen Logo in Abbildung 14

Projektes „Projekt2020“ des Unternehmen Hofer (entnommen aus Projekt2020

Projekt 2020 besteht aus mehreren, kleineren Projekten, die jeden Einzelnen betreffen und

bei deren Durchführung das Unternehmen Hofer von Fachexperten aus den Bereichen G

sundheit, Klimaschutz, Umwelt und den Medien unterstützt wird. So setzt sich beispiel

Beirat von Projekt 2020 aus dem Ernährungsmediziner Univ.

r. Kurt Widhalm, der Klimaforscherin Univ.-Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb, Medienvertr

terin Dr. med. Vera Russwurm und dem Umweltexperten Mag. Thomas Alge

Neben dieser Unterstützung durch bekannte Persönlichkeiten in den Bereichen der TBL

ll jedoch auch auf die KonsumentInnen zurückgegriffen werden

zielten Maßnahmen wie beispielsweise Energiesparen, die Rettung der Bienen in Öste

reich oder den bewussten Verkauf von FAIRTRADE Produkten bei Hofer

s Konzerns angesprochen werden. Hierzu gibt es auch diverse Brosch

ren, wie etwa jene unter dem Namen „50 Tipps, wie wir unsere Welt

selbst das Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige Ware zu dauerhaft niedrigen

Preisen anzubieten und dafür wird ständig nach neuen qualitätsbewussten Lieferanten, un-

abhängig von Betriebsgröße, gesucht. Durch die Partnerschaft mit der Hofer/Aldi-Gruppe

wie keine Rabatte oder Preisnachlässe, pünktliche Bezahlung an die Liefe-

Netzwerk eine wichtige Rolle (Hofer

Diverse Projekte und Initiativen unter dem Gesichtspunkt von nachhaltiger Unternehmens-

führung und CSR werden von Hofer auf der Homepage des Unternehmens angeführt. Ein

dargestellt ist.

Projektes „Projekt2020“ des Unternehmen Hofer (entnommen aus Projekt2020

Projekt 2020 besteht aus mehreren, kleineren Projekten, die jeden Einzelnen betreffen und

bei deren Durchführung das Unternehmen Hofer von Fachexperten aus den Bereichen Ge-

So setzt sich beispiels-

aus dem Ernährungsmediziner Univ.-Prof.

Kolb, Medienvertre-

Mag. Thomas Alge zusammen.

Neben dieser Unterstützung durch bekannte Persönlichkeiten in den Bereichen der TBL

ll jedoch auch auf die KonsumentInnen zurückgegriffen werden. D.h. mit ge-

zielten Maßnahmen wie beispielsweise Energiesparen, die Rettung der Bienen in Öster-

reich oder den bewussten Verkauf von FAIRTRADE Produkten bei Hofer sollen alle Per-

auch diverse Broschü-

„50 Tipps, wie wir unsere Welt verbessern“ (Pro-

Page 50: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 43 -

Als Zeichen für Umweltbewusstsein und CSR-Tätigkeiten im Unternehmen hat Hofer sei-

ne Filialen in Österreich komplett auf Grünstrom umgestellt um zur Verbesserung des öko-

logischen Fußabdrucks beizutragen und CO2-Emissionen zu verringern (Hofer 2013f).

Im Bezug auf Lebensmittel will Hofer ein verlässlicher Partner für seine Kunden sein und

mit hochwertiger Qualität und Frische zum Wohlbefinden derer beitragen. Das gesamte

Qualitätsmanagement des Unternehmens gewährleistet Sicherheit und Transparenz. So

wird auf Qualitätsstandards auf der gesamten Produktionsebene geachtet. Lebensmittel-

chemiker und –technologen arbeiten in diesem Zusammenhang gemeinsam mit Lieferanten

und externen Experten an der Weiterentwicklung der Produkte und entwickeln neue Pro-

duktlinien, wie z.B. die fett-, kalorien- und/oder zuckerreduzierte Produktmarke „New Li-

festyle“. Weiters werden alle Produkte detailliert mit Nährwerttabelle, Inhaltsstoffen und

Herkunft gekennzeichnet um Informationen zu veröffentlichen und Transparenz zu ge-

währleisten (Hofer 2013g).

Auf CSR wird auch in Bezug auf Lebensmittelsicherheit gegenüber dem Verbraucher ge-

achtet. Das bedeutet, dass nichts in die Filialregale kommt, was nicht vorher umfassend

verkostet und im Labor analysiert wurde. Um auch gewisse Standards bei Lieferanten und

bei der Produktion sicherzustellen, fordert Hofer die Zertifizierung der Lieferanten nach

dem International Featured Standards Food (IFS), dessen Vorschriften ein Qualitätsmana-

gement, strenge Hygienevorschriften sowie hohe Transparenz innerhalb der gesamten Pro-

duktions- und Lieferkette sind. Weiters wird bei Hofer die Mindesthaltbarkeit von Le-

bensmitteln genau kontrolliert und Produkte werden einen Tag vor Ablauf der Mindest-

haltbarkeit aus dem Verkauf genommen. In diesem Zusammenhang werden bei Obst und

Gemüse die Lager- und Transportzeiten auf ein Minimum reduziert und in den Filialen

ausschließlich Tagesbedarfsmengen an frischem Obst und Gemüse angeboten, wobei regi-

onale Produkte und damit Qualität aus Österreich bevorzugt wird. Um diese weitgehend

einzuhalten, beziehen Zweigniederlassungen häufig Spezialitäten direkt aus der Region

wie beispielsweise Braunschweiger, Kreiner oder Schaffrischkäse, was natürlich immer

auf die Verbraucher und den Ort bezogen und angepasst ist. Im Sortiment selbst werden

auch viele typische österreichische Produkte angeboten wie beispielsweise der Steirische

Bergkäse (Hofer 2013h, Hofer 2013i).

Page 51: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 44 -

4.2 Reportagen und Berichte – wie auf die Problematik der

Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht wird

„50 Prozent aller Lebensmittel werden weggeworfen: Jeder zweite Kopfsalat, jede zweite

Kartoffel und jedes fünfte Brot. Das meiste davon endet im Müll, bevor es überhaupt den

Verbraucher erreicht. Und fast niemand kennt das Ausmaß der Verschwendung.“ (Thurn

2013)

Dieses Zitat aus dem Dokumentarfilm „Taste the waste“ von Valentin Thurn spiegelt das

Hauptziel des Films wieder: die Aufmerksamkeit der Bevölkerung soll auf das Problem der

Lebensmittelverschwendung gelenkt werden. Thurn zeigt in diesem Film, wie viel in

Wirklichkeit an Lebensmitteln in der Mülltonne landen. Weiters zeigt er die unterschiedli-

chen Wege von Lebensmittelabfällen aus den Containern der Supermärkte und aus dem

Hausmüll zu den Müllhalden und dokumentiert die Verhaltensweisen von Menschen, die

das Essen mehr schätzen können. So waren Menschen in Kriegszeiten über jede Kleinig-

keit an Essen froh; heute gibt es jedoch Länder in denen Menschen leben, die einem Über-

angebot an Lebensmitteln gegenüberstehen während andere auf der Welt gar nichts zu es-

sen haben. Thurn interviewt zu diesen Aspekten und weiteren Gesichtspunkten Super-

marktverkäuferInnen, ManagerInnen, BäckerInnen, Großmarkt-InspektorenInnen, Ministe-

rInnen, PsychologInnen, Bauern und Eu-BürokratInnen. Auch wird auf Möglichkeiten zur

Reduzierung von Lebensmittelverschwendung hingewiesen, wie beispielsweise die Wei-

tergabe von durchaus genießbaren Lebensmitteln an Dritte. Der Film zeigt hauptsächlich,

dass wir alle an dieser Verschwendung beteiligt sind, denn Tonnen an oft noch verpackten

und durchaus genießbaren Lebensmitteln landen täglich im Müll. Ein Grund ist vor allem,

dass es für KonsumentInnen alltäglich ist, dass es täglich und durchgehend in den Super-

märkten die gesamte Warenpalette gibt. Egal ob es frisches Gebäck bis spät abends oder

diverse Obstsorten zu jeder Jahreszeit sind, alles wird ständig aussortiert und aufgefüllt,

jeder Apfel mit Delle wird weggeworfen. Die Folgen für unser verschwenderisches Den-

ken sind mittlerweile jedem klar: das Weltklima verschlechtert sich zunehmend, die Land-

wirtschaft benötigt Unmengen an Wasser, Energie und Düngemittel, wodurch mehr als ein

Drittel der Treibhausgase aus der Landwirtschaft resultieren. Hinzu kommen dann noch

Müllberge, die auch durch Lebensmittelabfälle ständig wachsen und die damit verbunde-

nen Klimagase auch Einfluss auf die Erderwärmung und Klimaveränderungen haben. Der

Film „Taste the waste“ zeigt aber auch, „… dass ein weltweites Umdenken stattfindet und

Page 52: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 45 -

dass es Menschen gibt, die mit Ideenreichtum und Engagement diesem Irrsinn entgegentre-

ten. Kleine Schritte, die eine große Chance bedeuten.“ (Thurn 2013).

Als beschlossen wurde, dass diese Dokumentation gedreht wird, war auch klar, dass man

in Österreich drehen wird. Genauer in Wien, denn dieser Müll ist bestens untersucht. Müll-

forscherin Felicitas Schneider vom Institut für Abfallwirtschat Wien untersuchte 10 Wo-

chen lang gewerblichen Abfall eines Discounters in Wien. Herausgefunden hat sie unter

anderem, dass pro Filiale und Tag rund 45 Kilogramm an durchaus noch genießbaren Le-

bensmitteln weggeworfen werden und diese sind noch originalverpackt (Kreutzberger u.a.

2012).

Ein anderes Beispiel zum Umdenken im Bezug auf Lebensmittelverschwendung und auf

Medienengagement um auf die Probleme mit Lebensmittelabfällen aufmerksam zu machen

ist die Reportage von der TV-Sendung „Extra“ des Senders RTL vom 29. Oktober 2013. In

diesem ist ein Reporterteam mit den sogenannten „Müll-Köchen“ von Manila, der Haupt-

stadt der Philippinen, unterwegs. Dort leben rund 12 Millionen Menschen, wobei sich die

Ober- und Mittelschicht der Stadt größtenteils von Fast-Food-Läden ernährt. Der Rest, ein

ganzer Stadtteil (Manila), lebt vom Abfall dieser Schnellrestaurants. Die Menschen in die-

sem Gebiet machen aus dem Müllessen, was tagsüber aus den Fastfoodläden übrig bleibt,

ihr eigenes neues Geschäft, dass sie „PagPag“ nennen. Die Slumbewohner von Manila

haben hierfür Abkommen mit den Geschäften, indem sie den Müll abends abholen, nach

Essen und Pfandflaschen sortieren und mit übriggebliebenen Essensresten wie z.B. Chi-

cken-Wings und Hamburger ihr eigenes Essen „PagPag“ machen. So werden alle noch

gut riechenden Lebensmittel mit Öl in einem Topf mit Gewürzen wie beispielsweise Ing-

wer gekocht und als „PagPag“ zu geringen Preisen an andere Slumbwohner weiterver-

kauft. Oft ist „PagPag“ das einzige Essen, das die Bewohner sich überhaupt leisten kön-

nen und welches sie am Tag bekommen (RTL Extra 2013).

Ein weiteres Beispiel für Lebensmittelverschwendung ist Brot. Kein anderes Grundnah-

rungsmittel wird in so großen Mengen weggeworfen wie dieses, davon allein in Österreich

jährlich 70.000 Tonnen. Diese Überproduktion wird dann zu hohen Kosten in Biogasanla-

gen entsorgt und weiters werden die Kosten die durch die nicht verkaufte Ware und die

Entsorgung selbst anfallen, auf den Brotpreis umgelegt (Kreutzberger u.a. 2012).

Page 53: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 46 -

4.3 Gesetzliche Grundlagen für die Behandlung von Lebensmitteln

4.3.1 Mindesthaltbarkeitsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (fortan MHD) ist kein Indikator um Lebensmittel mit Ab-

lauf dieses Datums zu entsorgen. Es sagt vielmehr aus, bis wann ein bestimmtes Lebens-

mittel bei richtiger Aufbewahrung bzw. Lagerung seine Produktqualität behält. Dabei han-

delt es sich beispielsweise um Qualitätsmerkmale wie Geschmack, Nährwert oder Geruch.

Das MHD wird vom Hersteller festgelegt, jedoch ist das Produkt auch nach Überschrei-

tung dieses Datums in den meisten Fällen noch unbedenklich genießbar und kann nach

Ablauf des MHD ohne Risiko verzehrt werden. Hierzu zählen vor allem Trockenlebens-

mittel wie Reis, Nudeln, Müsli oder Mehl, welche bei sorgfältiger Aufbewahrung bzw.

trockener Lagerung noch Monate nach Ablauf des MHD verwendbar sind (SternTV 2013).

Generell kann man also sagen, dass alle trockenen und verpackten Lebensmittel bei sorg-

fältiger Aufbewahrung über das MHD hinaus verwendbar sind. Jedoch sollte man immer

darauf achten, dass keine Anzeichen von Schimmel durch Nässe oder falscher Lagerung zu

sehen sind, denn dann ist das Produkt auf alle Fälle zu entsorgen. Dasselbe gilt auch für

Brot und Gebäck. Brotlaibe halten sich beispielsweise in Brotdosen viel länger als angege-

ben, jedoch spielt auch hier die richtige Aufbewahrung eine große Rolle und man sollte das

Produkt bei Schimmel oder sonstigen Veränderungen sofort entsorgen. Bei Lebensmitteln

mit einem großen Wasseranteil wie Obst und Gemüse ist die Haltbarkeit nicht so lange

gewährleistet, aber auch hier gilt wieder die gute Lagerung und Aufbewahrung, denn vor

allem bei diesen Produkten erkennt man Veränderungen sofort. Bei allen Milchprodukten

gilt ebenso, dass das Produkt durchaus länger als angegeben genießbar ist. Allgemein gilt:

Ist das MHD abgelaufen, dann sollte jeder durch sehen, riechen und schmecken überprü-

fen, ob das Lebensmittel noch genießbar ist oder nicht. Ansonsten muss nicht alles was laut

MHD abgelaufen ist auch in die Mülltonne wandern (SternTV 2013).

4.3.2 Verbrauchsdatum

Das Verbrauchsdatum ist meistens bei schnell verderblicher Ware wie beispielsweise unter

„Zu verbrauchen bis …“ auf der Verpackung angegeben. Dies ist am häufigsten bei

Fleisch, Fisch, Geflügel, Wurstware und Eiern zu finden, die in vielen Fällen sowohl das

Datum angegeben haben, wann die Ware verpackt wurde und auch jenes bis zu dem es zu

Page 54: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 47 -

verbrauchen ist, d.h. das Verbrauchsdatum. Bei diesen Lebensmitteln sollte das Datum

stets eingehalten werden, denn diese Produkte sind nicht länger als angegeben zu genießen,

da sich Keime und Bakterien rasch entwickeln können was letztendlich gesundheitsgefähr-

dend ist. Dennoch sollten die Konsumenten die Möglichkeit nicht vergessen, Produkte

einzufrieren bzw. Lebensmittel zu vakuumieren. Doch hierbei sollte man sich auch auf die

eigenen Sinne verlassen, wenn man die selbst eingefrorenen oder vakuumierten Produkte

wieder auftaut und genießen will, denn verdorbenes Fleisch oder Käse erkennt man sofort

durch riechen oder lässt sich aufgrund des Aussehens der Produkte nach erkennen, z.B.

Schimmelbildung (SternTV 2013).

4.3.3 Lebensmittelmodell Österreich

Nachhaltigkeit bildet den Grundbaustein des österreichischen Lebensmittelmodells und

kann als Schnittstelle zwischen Produkte, Handel und den KonsumentInnen angesehen

werden. Das Lebensministerium in Österreich hat eine Plattform im Internet unter „Nach-

haltiger Konsum“ erstellt, um nachhaltige und ressourceneffiziente Produkte im Einzel-

handel für alle KonsumentInnen transparenter und sichtbarer zu gestalten. Dadurch will

man das Bewusstsein an nachhaltigen Produkten steigern, und zwar im Sinne von Nachhal-

tigkeit im gesamten Lebenszyklus eines Produktes, d.h. vom Wachstum bzw. der Erzeu-

gung, über den Erstproduzenten, den Lieferanten bis hin zum Endverbraucher (Lebensmi-

nisterium 2013b).

Die in nachfolgender Abbildung 15 dargestellte Lebensmittelpyramide besteht somit aus

den vier Grundpfeilern Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelqualität, Lebensmittelvielfalt

und Regionalität unter dem Hauptpunkt der gesetzlichen Standards.

Page 55: „Lebensmittelabfall im Handel“

Abbildung 15: Lebensmittelmodell Österreich

Für die Lebensmittelsicherheit

österreichische Lebensmittel

trolle sowie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit zuständig. Bei der L

bensmittelqualität werden mittlerweile von den KonsumentInnen höhere Anforderun

gestellt als die Mindestnorm vorgibt, wie

Haltungsformen. Die Qualität von Lebensmitteln kann man durch verschiedene Ken

zeichnungen wie beispielsweise Gütezei

ist. Für BIO gibt es beispielsweise

Lebensmittelqualitäsregelung

ches Gütesiegel geregelt sind. Das

wobei die Vorgaben national geregelt sind. Bei

die Kontrollen von unabhängigen Stel

Weiters spiegelt die in Österreich vorhandene

regionstypischen Lebensmitteln und Speisen wieder. Regionalität wird

groß geschrieben und sehr g

freundliche Produktion mit Kennzeichnung de

- 48 -

Lebensmittelmodell Österreich (entnommen aus Lebensministerium 2013

Lebensmittelsicherheit sind in Österreich das Europäische Lebensmittelrecht,

österreichische Lebensmittel- und Verbraucherschutzgesetz, die amtliche Lebensmittelko

die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit zuständig. Bei der L

bensmittelqualität werden mittlerweile von den KonsumentInnen höhere Anforderun

gestellt als die Mindestnorm vorgibt, wie z.B. biologische Landwirtschaft oder tiergerechte

Haltungsformen. Die Qualität von Lebensmitteln kann man durch verschiedene Ken

zeichnungen wie beispielsweise Gütezeichen erkennen, was in Abbildung 15

beispielsweise geschützte Herkunftsangaben

Lebensmittelqualitäsregelung abgeleitet werden und europaweit genau durch ein einheitl

gel geregelt sind. Das AMA- Gütesiegel ist ein gesetzlich aner

wobei die Vorgaben national geregelt sind. Bei beiden genannten Qualitätssiegeln erfolgen

die Kontrollen von unabhängigen Stellen (Lebensmittelministerium 2013b).

die in Österreich vorhandene Lebensmittelvielfalt die Vielfältigkeit

regionstypischen Lebensmitteln und Speisen wieder. Regionalität wird

sehr geschätzt, denn sowohl regionale Produkte

freundliche Produktion mit Kennzeichnung der Herkunft der Lebensmittel

ium 2013b)

sind in Österreich das Europäische Lebensmittelrecht, das

und Verbraucherschutzgesetz, die amtliche Lebensmittelkon-

die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit zuständig. Bei der Le-

bensmittelqualität werden mittlerweile von den KonsumentInnen höhere Anforderungen

biologische Landwirtschaft oder tiergerechte

Haltungsformen. Die Qualität von Lebensmitteln kann man durch verschiedene Kenn-

en erkennen, was in Abbildung 15 ersichtlich

geschützte Herkunftsangaben die von der EU-

genau durch ein einheitli-

Gütesiegel ist ein gesetzlich anerkanntes Siegel,

Qualitätssiegeln erfolgen

len (Lebensmittelministerium 2013b).

Lebensmittelvielfalt die Vielfältigkeit von

regionstypischen Lebensmitteln und Speisen wieder. Regionalität wird mittlerweile sehr

regionale Produkte als auch klima-

r Herkunft der Lebensmittel spielen für Kon-

Page 56: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 49 -

sumentInnen eine große Rolle, denn diese wollen wissen, woher die gekauften Lebensmit-

tel auch wirklich stammen, da es ihnen erlaubt nachzuvollziehen wo und wie produziert

wurde. Die regionale Wertschöpfung der Lebensmittelproduktion leistet somit einen wich-

tigen Beitrag zur regionalen Identität und zur wirtschaftlichen Entwicklung ländlicher

Räume. Die gesetzlichen Standards überwacht die amtliche Lebensmittelaufsicht, wobei

die privaten Standards über die vorgeschriebenen hinausgehen und weitgehend freiwillig

sind. Hierbei legen die Markeninhaber selbst fest, inwiefern die Auflagen und Kontrollen

erfolgen. Die gesetzlich anerkannten Qualitätsregelungen sind im europäischen Raum Er-

zeugnisse aus biologischer Landwirtschaft mit geschützten Herkunftsangaben und inner-

halb Österreichs haben diese Spitzenqualität was beispielsweise durch das beschriebene

AMA Gütesiegel erkennbar gemacht wird oder der europaweit anerkannte Qualitätsrege-

lung BIO, da es die nachhaltigste und umweltschonendste Produktionsweise ist und sich

die KonsumentInnen zudem in letzter Zeit vermehrt regionale BIO-Produkte wünschen

(Lebensmittelministerium 2013b, Lebensmittelministerium 2013c).

Das Lebensmittelgesetz soll vor allem KonsumentInnen vor gesundheitsgefährdenden Le-

bensmitteln oder falschem Umgang mit Lebensmitteln schützen. Dies soll sowohl beim

Produzenten, als auch beim Lieferanten und Einzelhändler geschehen. Der hygienische

Umgang im gesamten Lebenszyklus eines Lebensmittels soll zudem sichergestellt werden

und KonsumentInnen vor Täuschungen im Bezug auf Lebensmittel schützen. Weiters re-

gelt das Lebensmittelgesetz auch Rechte und Pflichten der Kontrollbehörden und allen

Beteiligten in der Lebensmittelindustrie. Hand in Hand mit dem Lebensmittelgesetz gehen

auch zahlreiche Verordnungen wie beispielsweise die Lebensmittel- und Gebrauchsgegen-

ständeverordnung, die Zusatzstoffverordnung, die Fremd- und Inhaltsstoffverordnung, die

Hygieneverordnung, die Bioverordnung, etc.. Alle Rechtsvorschriften können jederzeit

beim Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen (ALKVW) eingesehen werden

(Landesverwaltung 2013).

Page 57: „Lebensmittelabfall im Handel“

50

KKaappiitteell 55

QQuuaalliittaattiivvee UUnntteerrssuucchhuunngg –– IInntteerrvviieewwss

Für die qualitative Untersuchung von Lebensmittelabfällen im Handel, wurde ein Inter-

view-Leitfaden erstellt. Hierbei lag der Schwerpunkt darauf, wie in den einzelnen Han-

delsketten mit dem Thema Lebensmittelabfall umgegangen wird und welche Maßnahmen

es zu deren Verringerungen und Entsorgung im Müll gibt bzw. nach welchen Kriterien

Lebensmittel im Handel aussortiert werden und wie die interviewten Personen persönlich

zu dem Thema genießbare Lebensmittel im Müll stehen. Mittels persönlich durchgeführten

Interviews mit verschiedenen Akteuren der Lebensmitteleinzelhandelsketten sollen die im

nächsten Abschnitt erklärten Fragen des Interview-Leitfadens beantwortet werden um an-

schließenden eine Auswertung dieser durchführen zu können.

5.1 Interview-Leitfaden

Wie bereits in vorangegangen Kapiteln erwähnt und erklärt, spielt die TPL von CSR auch

im Lebensmittelhandel eine wesentliche Rolle. Demnach gliedert sich auch der Interview-

Leitfaden in die drei Teilbereiche der TPL: ökonomisch, ökologisch und sozial. Der Inter-

view-Leitfaden ist im Anhang dieser Masterarbeit ersichtlich.

Als Einstiegsfragen wurden zuerst zwei allgemeine persönliche Hauptfragen gewählt, wel-

che das Thema Lebensmittelabfall im Handel aufgreifen. Diese sind sehr einfach formu-

liert, um den Einstieg in das Interview zu erleichtern.

1. Inwieweit sind Sie mit der Problematik „Lebensmittelabfall im Handel“ konfrontiert?

2. Wird über dieses Thema Lebensmittelabfall überhaupt im Geschäft gesprochen bzw.

darauf aufmerksam gemacht?

Der ökonomische Teil des Interview-Leitfadens gliedert sich in Fragen, die sich auf die

gesamtbetriebliche Ebene beziehen. Diese Fragen lauten wie folgt:

1. Lebensmittelabfall verursacht auch Kosten, können Sie hierzu Zahlen nennen?

a.) Werden diese Kosten laufend aufgelistet und versucht man diese zu senken?

Page 58: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 51 -

2. Lebensmittelabfälle fallen wahrscheinlich täglich an, können Sie hierzu sagen wie viel

Kilogramm in etwa pro Tag?

a.) Werden diese Mengenangaben aufgelistet und versucht man diese zu verringern?

3. Ist es günstiger Lebensmittel zu entsorgen anstatt sie beispielsweise an soziale Einrich-

tungen weiterzugeben?

4. Wie sind die gesetzlichen Vorschriften im Bezug auf Lebensmittelabfall im Unterneh-

men?

5. Wie versucht man Lebensmittelabfall im Betrieb zu verringern und wer wird hierzu

alles miteinbezogen?

Der ökologische Teil des Interview-Leitfadens gliedert sich in Fragen, deren Antworten je

nach Handel aufgrund der Lage, des Engagements und der Größe unterschiedlich ausfallen

können. Diese Fragen lauten wie folgt:

1. Gibt es in Ihrer Filiale Abverkaufsware von bald laut Haltbarkeitsdatum abgelaufenen

Lebensmitteln?

a.) Wenn ja, wie viele Tage zuvor wird diese Ware vergünstigt angeboten?

b.) Werden diese vergünstigten Waren vom Kunden gut angenommen und sind diese

im Geschäft auch gut sichtbar?

c.) Verringert sich dadurch die Menge an Lebensmitteln die sonst im Müll landen

würde erheblich?

2. Nach welchen Kriterien – abgesehen vom Mindesthaltbarkeitsdatum – werden Le-

bensmittel entsorgt?

3. Obst und Gemüse wird wahrscheinlich täglich kontrolliert und aussortiert, werden

hierbei teilweise noch gute Waren neu verpackt und weiterverkauft?

4. Welche Lebensmittel müssen letztendlich hauptsächlich im Müll entsorgt werden?

5. Bei den Lebensmitteln die im Müll entsorgt werden, werden diese ausgepackt und rich-

tig getrennt entsorgt (sprich Plastik, Papier, Biomüll, Restmüll…)?

Der soziale Teil des Interview-Leitfadens bezieht sich vor allem auf die Weitergabe von

Lebensmitteln an Sozialeinrichtungen und auf die persönliche moralische Einstellung zum

Thema genießbare Lebensmittel im Müll. Diese Fragen lauten wie folgt:

Page 59: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 52 -

1. Gibt es in Ihrer Filiale Kooperationen mit Sozialeinrichtungen, welche die nicht ver-

kauften aber durchaus noch genießbaren Lebensmittel übernehmen?

a.) Wenn nein, warum gibt es keine Kooperationen bzw. könnten Sie sich vorstellen in

Zukunft Lebensmittel an Sozialeinrichtungen weiterzugeben?

2. Können MitarbeiterInnen Lebensmittel, die nicht weitergegeben werden, mitnehmen

bevor sie im Müllcontainer landen?

3. Wie werden die MitarbeiterInnen in dieses Thema Lebensmittelabfall miteinbezogen?

4. Gibt es spezielle Schulungen im Umgang mit Lebensmittel bzw. Lebensmittelabfall

oder andere Fortbildungsmöglichkeiten für MitarbeiterInnen?

5. Wie stehen Sie persönlich zu diesem Problem, dass täglich durchaus noch genießbare

Lebensmittel im Müll landen?

5.2 Durchführung der Interviews

Für die Durchführung der Interviews war es notwendig die ausgewählten Lebensmittelket-

ten (Spar Holding AG, REWE Group, Hofer KG) zu kontaktieren. Mittels E-Mail, teilwei-

se auch telefonisch richtete ich mich an die einzelnen Hauptzentralen und bat um Kontakt-

daten für Verantwortliche im Bereich Nachhaltigkeit bzw. Abfall. Weiters vergewisserte

ich mich, ob eine Durchführung von Interviews in verschiedenen Märkten überhaupt mög-

lich war.

Aus der logischen Überlegung, dass hauptsächlich jene Personen mit Lebensmittelabfall

im Handel konfrontiert sind, die direkt im Lebensmittelhandel arbeiten, fiel die Wahl der

Interviewpartner hauptsächlich auf MarktleiterInnen und BereichsleiterInnen. Weiters be-

kam ich auch schriftliche Antworten und Informationen direkt von den einzelnen Kon-

zernvertreterInnen mittels E-Mail.

Somit sind alle interviewten Personen Akteure der einzelnen Handelsketten mit verschie-

denen Tätigkeitsbereichen wie MarktleiterInnen, BereichsleiterInnen, Nachhaltigkeitsleite-

rInnen usw.

In Summe wurden 15 Interviews durchgeführt. Die gesamten Rückmeldungen und die

Transkription der einzelnen Interviews wurden in einer eigenen Datei gesammelt.

Page 60: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 53 -

KKaappiitteell 66

AAuusswweerrttuunngg ddeerr IInntteerrvviieewwss aannhhaanndd ddeerr TTPPLL vvoonn CCSSRR

Durch die Gliederung des Interview-Leitfadens in die drei Punkte der TPL, nämlich öko-

nomisch, ökologisch und sozial, wurde auch die Auswertung der Interviews anhand dieser

drei Punkte gegliedert. Es handelt sich hierbei um eine Zusammenfassung der Interviewer-

gebnisse der einzelnen Lebensmitteleinzelhandelsketten.

6.1 Spar Holding AG

Die Spar Holding AG beschäftigt sich mit dem Thema Lebensmittelabfall im Handel sehr

intensiv. Es war unter anderem auch ein Schwerpunktthema des Konzerns selbst, welches

auch auf Konferenzen bzw. bei Meetings immer wieder angesprochen wird. Man versucht

durch eine interne Optimierung die Lebensmittelabfälle zu reduzieren und macht gemein-

sam mit der BOKU Wien immer wieder Studien und Analysen zum Thema Lebensmit-

telabfall.

Ökonomisch:

Wie hoch die Kosten für Lebensmittelabfall tatsächlich sind, wissen die einzelnen Zentral-

stellen genau. Dadurch, dass jeder Artikel gescannt, codiert, registriert und letztendlich

abgeschrieben wird bevor er eventuell als nicht mehr genießbar doch im Müll landet, hat

man hierzu immer genaue Zahlen. Um welche Zahlen es sich jedoch handelt wird aus

Konzerngründen nicht genannt. Jede Filiale hat genaue Vorgaben, wie groß der Betrag an

Schwund bzw. Müll sein darf und das versucht man natürlich auch einzuhalten bzw. lau-

fend zu minimieren. In Kilogramm selbst wird der Lebensmittelabfall nicht gemessen, dies

erfolgt schon wie oben bereits erwähnt in Euro. Dadurch, dass wenn etwas weggeworfen

wird alles genau sortiert und getrennt wird, sprich Restmüll, Biomüll, Papier, Plastik usw.

weiß man hierzu die Angaben nicht. Man kann zwar in etwa sagen, welche Mengen an

Biomüll bzw. Restmüll anfallen, jedoch nur bedingt, da dies vom Tageskonsum abhängt

und der Müll selbst mittels Container von den Entsorgungsunternehmen verrechnet wird.

Teilweise wird der Abfall, sprich Plastik und Papier, auch selbst an die Zentrale zurückge-

Page 61: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 54 -

schickt. Generell wird alles computergestützt durch das Rückbuchungssystem aufgezeich-

net bzw. abgeschrieben. Die Weitergabe von durchaus noch genießbaren Lebensmitteln

spielt hierbei eine sehr große Rolle. Man verringert dadurch die Lebensmittelmenge, die

ansonsten im Müll landen müsste, erheblich. Auch dadurch, dass beispielsweise Netzware,

wie es bei Orangen oder Zitronen der Fall ist, teilweise weitergegeben werden kann. Wenn

hierzu im Netz selbst ein nicht mehr verkaufbares Stück enthalten ist, wird dieses geöffnet,

das kaputte Stück entsorgt und der Rest an Sozialeinrichtungen weitergegeben. Aus der

Sicht der Supermärkte und KonzernvertreterInnen ist es auf alle Fälle günstiger Lebensmit-

tel weiterzugeben anstatt sie zu entsorgen. Dies wird auch aus moralischen Gründen und

nicht nur aus ökonomischen Gründen gemacht. Die gesetzlichen Vorschriften im Bezug

auf das Mindesthaltbarkeitsdatum schreiben nämlich vor, dass jede Ware beim Erreichen

dieses Datums sofort aus dem Verkauf genommen werden muss. Egal ob dies nun im Tro-

ckensortiment, sprich bei Nudeln, Reis oder ähnlichem anfällt, oder im Frischebereich wie

bei Obst oder Gemüse. Obst und Gemüse wird in jeder Filiale täglich mehrmals, oft im

Stundentakt kontrolliert und aussortiert, faule oder schimmlige Ware muss sofort entsorgt

werden. Jedoch wird die Ware wirklich fast bis zum letzten Tag des Mindesthaltbarkeits-

datums durch Vergünstigungen verkauft. Dadurch reduziert sich die Menge, die ansonsten

entsorgt werden muss bzw. weitergegeben wird deutlich. Es gibt fast in jeder Filiale Kun-

den die gezielt verbilligte Ware suchen und kaufen, da die Ware einwandfrei genießbar ist

und man diese oft zuhause auch länger aufbewahrt und verzehrt als das Mindesthaltbar-

keitsdatum vorgibt. Den Überschuss an Lebensmitteln in den Filialen, der Lebensmittelab-

fall verursachen kann, versucht man auch zu verringern. Dies erfolgt einerseits durch die

computergestützte Bestellung, d.h. das automatische Nachbestellen der Ware, wenn diese

durch die Kassa verkauft wurde und andererseits durch genauere Bestellungen der Filiallei-

terInnen die hierbei auch auf Feiertage, Wetterbedingungen wie beispielsweise Schneefall

oder regional bedingte Kundenwünsche bzw. –präferenzen achten. Weiters versucht man

auch durch das sofortige Reagieren bei Fehlbestellungen oder Falschlieferungen, sodass

die Ware noch am selben Tag an die Zentrale retour geschickt werden kann, die Menge an

Lebensmittelüberschuss zu verringern. Weitere Punkte sind der sorgsamen Umgang mit

der Ware beim Auspacken bzw. Befüllen der Regale, sodass durch das Öffnen mit dem

Stanleymesser keine Schnittstellen in den Verpackungen entstehen, bei Aufbackware die

Tagesmenge zu beachten, bzw. nicht mehr allzu viel nachbacken was am Ende des Tages

eventuell nicht mehr verkauft werden kann, durch die genaue und ständige Kontrolle der

Page 62: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 55 -

Lebensmittel auf das MHD, bzw. bei Obst und Gemüse auf Druckstellen oder Verderb, die

richtige Lagerung der Ware, durch den gezielten Abverkauf der Lebensmittel kurz vor La-

denschluss bzw. vor dem Erreichen des MHD oder der Weitergabe an Sozialeinrichtungen.

Hierzu werden wirklich die gesamten FilialmitarbeiterInnen, die Lieferanten und die Zent-

rale miteinbezogen. Natürlich passieren auch Fehler beim Bestellen, oder man Übersieht

oder beschädigt etwas, aber aus Fehlern lernt man und man tut das bestmögliche, um nicht

unnötig Lebensmittel im Müll entsorgen zu müssen.

Ökologisch:

In jeder Sparfiliale gibt es Abverkaufswaren. Diese Waren sind einwandfrei in Ordnung,

weisen allerdings ein nur mehr begrenztes Mindesthaltbarkeitsdatum auf oder werden auf

Grund einer neuen Verpackung oder bei Frischeprodukten, sowie Brot und Gebäck auf-

grund von Überschuss oder baldigem Ladenschluss vergünstigt angeboten. Spar hat hierzu

einen eigenen Aufkleber geschaffen der sich „Lebensmittel sind kostbar“ nennt, welcher

auch im Kapitel 4.1.1. ersichtlich ist. Wie viele Tage zuvor vergünstigt wird, hängt von der

Drehung des Artikels ab, also der verkauften Menge pro Tag. Bei Brot und Gebäck wird

am selben Tag vor Ladenschluss reduziert, da diese Ware täglich frisch angeliefert bzw.

aufgebacken wird. Bei Milch- und Molkereiprodukten bzw. generell Frischeprodukten 2-3

Tage vor dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums und im Trockensortiment bis zu

einem Monat vor dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums. Oftmals wird die Ware

auch mittels Aufkleber 1+1, also ein Produkt plus ein weiteres gratis angeboten. Bei Wa-

ren, deren Verpackungen Dellen aufweisen, wie beispielweise Kartons oder ähnlichem,

oder bei offener Verpackung, beispielsweise im Trockensortiment reagiert man auch sofort

durch eine Vergünstigung der Ware oder gibt diese an Sozialeinrichtungen weiter. Diese

vergünstigten Waren haben meistens einen eigenen Platz im Geschäft, entweder in Schüt-

ten beim Trockensortiment, ansonsten im Kühlregal ein kleines Fächchen oder direkt vor

den anderen Lebensmitteln die noch länger haltbar sind. Die Waren werden also gut sicht-

bar umsortiert bzw. ausgewiesen und werden auch sehr gut von den Kunden angenommen.

Es gibt sogar Kunden, die nur kurz vor Ladenschluss einkaufen gehen, um vergünstigte

Ware kaufen zu können, oder speziell zu vergünstigten Waren greifen. Alles was durch

diesen Abverkauf nicht verkauft werden kann, wird an Sozialeinrichtungen weitergegeben.

Mit welchen Sozialeinrichtungen Spar zusammen arbeitet wurde schon in Kapitel4.1. er-

wähnt. Für Spar selbst sind Kooperationen mit Sozialeinrichtungen sehr wichtig und wer-

Page 63: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 56 -

den auch sehr gepflegt. Durch diesen Abverkauf der durchaus genießbaren Lebensmittel

und die Weitergabe dieser, verringert sich die Anzahl der Lebensmittel die ansonsten im

Müll landen würden deutlich. Spar hat noch eine Besonderheit, die sogenannten „Vitamin-

küberl“. Das sind kleine und größere Spareimer, in denen man vor allem Obst, Netzware

oder ähnliches, umsortiert und dann vergünstigt anbietet. Somit will man vermeiden, dass

wenn ein Produkt aus einem Netz kaputt ist, man das gesamte Netz abschreiben bzw. ent-

sorgen oder weitergeben muss. Abgesehen vom Mindesthaltbarkeitsdatum werden Waren

aussortiert, die offensichtlich beschädigt sind, beispielsweise Bruchware, Luftzieher bei

Vakuumverpackungen, das heißt, wenn Luft aus der Verpackung ausgetreten ist, Ware die

durch KundInnen oder MitarbeiterInnen hinuntergefallen ist, bei Molkereiprodukten auf-

geblähte Ware, schimmlige oder faule Ware, Wurst-und Käseanschnitte, wobei diese An-

schnitte in eigenen Behältern an die Zentrale zurückgeliefert werden, aufgetaute Ware,

Brot und Gebäck, welches nicht richtig aufbackt, bzw. all das, was nicht mehr an Sozial-

einrichtungen weitergegeben werden kann. Letztendlich muss wirklich nur das im Müllei-

mer landen, was wirklich nicht mehr zum Verzehr geeignet ist und dadurch nicht mehr

verkauft bzw. an Sozialeinrichtungen weitergegeben werden kann. Manchmal sind das

leider mehr Lebensmittel, aufgrund von falscher Lagerung, aufgetaute Ware, im Sommer

beim Obst und Gemüse verdorbene Ware durch die Hitze bzw. Wurst- und Käsehaut oder

ein geringer Anteil an Aufbackware, die nicht mehr verkauft bzw. weitergegeben werden

konnte. Generell versucht man keine Lebensmittel die noch genießbar sind in den Müll-

container zu werfen. Alles was dann doch entsorgt werden muss, wird genau ausgepackt

und richtig getrennt, sprich Papier, Plastik, Restmüll, Biomüll, Glas, teilweise auch schon

in Tonnen für Biogasanlagen. Auf die genaue und richtige Mülltrennung legt man bei Spar

sehr großen Wert. Die Filialen haben einen eigenen Bereich wo man die Lebensmittel sor-

tiert, umfüllt bzw. für Sozialeinrichtungen herrichtet. Dies ist ein kleines Kücheneck, man-

che bezeichnen dies als Schnippelküche, wo die Lebensmittel eben ausgepackt bzw. aus-

sortiert werden.

Sozial:

Die Spar Holding AG hat sich zum Ziel gesetzt, dass jede Filiale eine Vereinbarung mit

einer sozialen Einrichtung zur Weitergabe von noch genießbaren Lebensmitteln haben soll,

was in einigen Bundesländern schon erreicht wurde. Spar hat den Wert der weitergegebe-

nen Lebensmittel im Jahr 2013 um 29% gegenüber dem Jahr 2012 steigern können. Nicht

Page 64: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 57 -

verkaufte Lebensmittel sind Großteils nicht gleich Abfall, denn zuerst versucht man diese

durch den reduzierten Preis noch zu verkaufen, wenn dies nicht gelingt, durch die Weiter-

gabe an Sozialeinrichtungen bzw. möchte man in Zukunft die Weitergabe an die Landwirt-

schaft ermöglichen und die Weitergabe zur energetischen Verwertung, sprich für Biogas-

anlagen. Für Spar ist jedes verschwendete Kilo Lebensmittel eines zu viel. Die Ware wird

durch einen bestimmten Code unter Soziales aus dem System abgeschrieben und weiterge-

geben. In der Steiermark sind die Kooperationspartner vor allem das Rote Kreuz durch

SOMA, die Caritas und der Vinzi Markt. In jedem Bundesland gibt es, wie vorher schon

erwähnt, verschiedene Kooperationspartner. Diese Zusammenarbeit funktioniert in der

Regel sehr gut, wobei man manchmal erwähnen muss, dass die Vereinbarungen zur Abho-

lung der Ware nicht immer eingehalten werden und es von Zeit zu Zeit schon passieren

kann, dass die Sozialeinrichtungen die Ware nicht holen kommen. Dann muss man diese

schweren Herzens entsorgen, denn das Mitnehmen von Lebensmitteln oder Ähnlichem

durch die MitarbeiterInnen ist nicht gestattet, denn hierfür müsste man wieder ein Kon-

trollsystem einführen, bzw. die Ware unter einem bestimmten Code abschreiben und eine

bestimmte Menge die mitgegeben werden darf festlegen. Es gibt für die gesamten Spar

MitarbeiterInnen laufend Schulungen und Fortbildungsmöglichkeiten, sei dies durch die

Hygieneschulungen, Kassaschulungen, Schulungen bezüglich des Bestellsystems oder

eben Schulungen bzw. Vorträge in den einzelnen Zentralen zu bestimmten Themengebie-

ten wie beispielsweise Abfall. Alle MitarbeiterInnen sind durch das tägliche Arbeiten mit

Lebensmitteln mit der Problematik der Lebensmittelabfälle konfrontiert und auch mitein-

bezogen. Sei dies durch die mehrmals täglichen Kontrollen aller Lebensmittel, durch das

Auffüllen der Regale, durch die Bedienung von Frischeprodukten oder eben durch die

Überlegung der Weitergabe bzw. Entsorgung. Alle interviewten Personen sehen das Weg-

werfen von durchaus noch genießbaren Lebensmitteln als eine Verschwendung an. Entwe-

der liegt dies an der eigenen Erfahrungen aus der Kindheit bzw. der Erziehung, dass man

mit Lebensmitteln sorgsam umgeht und so gut wie alles verwertet, verwendet und nichts

wegwirft, oder eben daran, dass man immer wieder sieht in welcher Fülle wir Lebensmittel

beziehen können und dass die Sozialeinrichtungen über jede noch so kleine Lebensmittel-

spende froh sind. Weiters bekommen sie durch den täglichen Umgang mit Lebensmitteln

oft mit, dass es noch KundInnen gibt, die nicht so viel Geld haben und genau und sorgfäl-

tig einkaufen und vergünstigte Waren schätzen können. Jeder bzw jede FilialleiterIn ver-

sucht im eigenen Geschäft so wenig wie möglich entsorgen zu müssen. Manchmal bleibt

Page 65: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 58 -

einem allerdings nichts anderes übrig, aber die Anzahl an Lebensmitteln die letztendlich

wirklich in den Sparmärkten im Müllcontainer landet, die noch genießbar wäre, ist viel

geringer als die Gesellschaft annimmt. Weit mehr Lebensmittel werden von den Konsu-

mentInnen selbst zu Hause entsorgt. Viele FilialleiterInnen sind schon jahrelang in ihrem

Beruf und wissen, wie sich die Konsumgesellschaft in den letzten Jahren verändert hat,

natürlich auch die Wegwerfgesellschaft..

6.2 REWE Group

Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist für die REWE International AG bzw. der

REWE Group ein wichtiges Thema mit dem sie sich sowohl aus wirtschaftlichen, ökologi-

schen als auch sozialen Aspekten intensiv auseinandersetzen. Seit Jahren werden entspre-

chende Maßnahmen diesbezüglich unternommen und diskutiert und es gibt auch eine Viel-

zahl an Kooperationen mit karitativen Organisationen zur Übernahme von noch verzehrfä-

higen Lebensmitteln.

Ökonomisch:

Durch die Positionen als FilialleiterInnen in den einzelnen Geschäften sind alle täglich mit

der Problematik der Lebensmittelabfälle konfrontiert und für die zuständige Filiale verant-

wortlich. Auch durch gewisse Tätigkeiten wie beispielsweise SchulungstrainerInnen und

aus eigenem Interesse liegt den Zuständigen sehr viel daran, so wenig wie möglich weg-

zuwerfen und den MitarbeiterInnen bewusst zu machen, dass die Vermeidung von Le-

bensmittelabfall einer der wichtigsten Punkte im Lebensmittelhandel ist. Einerseits entste-

hen dadurch teils unnötige Kosten und andererseits tut einem oft das Herz weh, wenn man

noch brauchbare Lebensmittel entsorgen muss. Generell ist es in jeder Filiale und von der

Konzernseite her ein sehr großes heikles Thema und es wird sehr viel unternommen, die

Abfallmenge so gering wie möglich zu halten. Über die Kosten, die der Lebensmittelabfall

verursacht, weiß man in den Filialen durch die Rückbuchungen Beschied. Eine konkrete

Zahl hingegen kann man aus Konzerngründen nicht nennen. Aber wie in jedem Konzern,

weiß die Hauptzentrale die genauen Ausgaben jeder Filiale und zeichnet diese auf und gibt

Vorgaben vor. Es fallen Kosten in den verschiedensten Warengruppen, wie Obst und Ge-

müse, Milch und Molkereiprodukte, Gebäck, Wurst und Fleisch und Sonstiges an. Jede

Filiale hat hierzu entsprechende Vorgaben wie viel bestellt bzw. entsorgt werden darf und

Page 66: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 59 -

diese Position der Entsorgung will man natürlich so gering wie möglich halten und ver-

sucht man auch ständig zu reduzieren. Dasselbe gilt für die Angaben der Lebensmittelab-

fälle in Kilogramm. Dadurch, dass ständige das gesamte Warensortiment vorhanden sein

muss und man im Vorfeld allerdings nicht abschätzen kann wie viele KundInnen pro Tag

einkaufen, ist die Menge der übrig gebliebenen Ware unterschiedlich. Das heißt allerdings

nicht gleich, dass diese entsorgt wird. Hierzu gibt es noch Kooperationen mit Sozialein-

richtungen, die Möglichkeit der Rückgabe und der Vergünstigungen. Die Weitergabe der

Ware an soziale Einrichtungen ist auf alle Fälle günstiger als sie zu entsorgen. Sehr viele

Filialen haben schon Kooperationspartner, vor allem den Vinzi Markt und das Rote Kreuz.

Jedoch funktioniert dies oft nur bedingt, da diese Einrichtungen teilweise zu selten die Wa-

re abholen. Oftmals liegt es auch an der Eigeninitiative der FilialleiterInnen, die die Sozi-

aleinrichtungen kontaktieren. Es müssen gewisse Richtlinien, auch für die Weitergabe ein-

gehalten werden. Abgelaufene Ware laut Mindesthaltbarkeitsdatum darf nicht mehr im

Geschäft verkauft werden und kann auch nicht mehr weitergegeben werden. Beschädigte,

aufgerissene oder offensichtlich verdorbene Ware muss aus dem Geschäftsbereich ge-

nommen werden. Die gesamten Gänge im Geschäft werden ständig nachsortiert und auf

das MHD kontrolliert, wobei die Einordnung der Ware so erfolgt, dass Produkte deren

MHD früher erreicht ist, ganz vorne einsortiert werden. Weitere Vorschriften sind, dass die

Ware richtig gekennzeichnet werden muss, also mit Datum, Inhalt, MHD bzw. ob die Wa-

re für den Verzehr geeignet ist oder nicht. Bei Produkten wie Waschmittel usw., dass keine

Beschädigungen der Verpackungen vorliegen, die laufende und ständige Kontrolle des

MHD und der Frische bei Obst und Gemüse sowie das frühzeitige Reagieren bei bald ab-

gelaufenen oder frischen Lebensmitteln. Für die Einhaltung der vorhin genannten Bedin-

gungen ist vor allem das richtige gezielte Bestellen der Ware sehr wichtig. Hierbei kann

man Überschuss verhindern und dadurch auch Lebensmittelabfall vermeiden. Allerdings

muss die Warenverfügbarkeit gegeben sein, da es laufend Flugblätter mit Aktionen bzw.

Waren des täglichen Bedarfs gibt. Hierzu versucht man das Verkaufsverhalten in den ein-

zelnen Filialen zu beachten und in den Bestellungen zu berücksichtigen, sowie Feiertage,

Wochenenden und Wetterbedingungen. Auch durch den richtigen Umgang mit den Le-

bensmitteln, sprich der Lagerung, der Kühlung, der gesamten Warenpräsentation im Ge-

schäft und das sorgsame Auspacken der Ware versucht man Lebensmittelabfall zu vermei-

den. Für diese genannten Punkte sind alle MitarbeiterInnen und Lieferanten verantwortlich.

Auch durch die Möglichkeit, Brot und Gebäck selbst in Filialen frisch aufzubacken und

Page 67: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 60 -

hierbei den täglichen Kundenfluss miteinzubeziehen, ergeben sich Möglichkeiten Abfall zu

verringern.

Ökologisch:

Abverkaufsware von laut MHD bald abgelaufenen Lebensmitteln gibt es in allen Handels-

ketten der REWE Group. Hierbei wird aber unterschieden, welche Lebensmittel an die

Lieferanten zurückgegeben, wie Brot und Gebäck und welche abverkauft werden können.

Man unterscheidet auch mittels -25% und -50% Aufkleber und zwischen Frische- und Tro-

ckensortiment. Im Frischebereich, wie beispielsweise bei Obst und Gemüse oder bei

Milch- und Molkereiprodukten, wird 1-2 Tage vor dem Erreichen des MHD abverkauft,

wobei meistens -25% abverkauft wird und bei Artikeln mit wirklich knappen MHD oder

kurz vor Verfall zB bei Obst mit -50%. Im Trockensortiment wird bis zu einem Monat vor

dem Erreichen des MHD vergünstigt. Es hängt immer vom Warensortiment und von den

Tageskunden ab wie viel vergünstigt wird. Die vergünstigten Produkte werden in der Re-

gel sehr gut angenommen und man verringert dadurch die Menge an Lebensmittel die man

ansonsten entsorgen muss. Dadurch, dass diese vergünstigten Lebensmittel in den Regalen

vor den anderen Produkten bzw. in eigenen Schütten und mit gut erkennbaren Stickern

versehen sind, sind sie im Verkaufsraum sehr gut sichtbar platziert. Teilweise entsorgt

bzw. aussortiert werden nur diese Lebensmittel, die aufgrund von äußeren Erscheinungen

wie Schimmel, Fäulnis, Braunfärbung oder ähnlichem ungenießbar sind, Luftzieher, d.h.

vakuumverpackte Produkte deren Verpackung offensichtlich Luft verloren haben, Bruch-

ware und beschädigte Produkte mit aufgerissener Verpackung, aufgeblähte Verpackungen

wie es bei Milchprodukten sein kann oder aufgetaute Kühlware. Wobei hierbei teilweise

noch gute Ware, beispielsweise im Obst- und Gemüsebereich neu verpackt werden kann.

Hierzu zählen Salatherzen, Suppengrün usw. Teilweise wie es bei Netzwaren der Fall ist,

wird das kaputte Stück entsorgt und der Rest an soziale Einrichtungen weitergeben. Letzt-

endlich landet wirklich nur das im Müllcontainer, was offensichtlich nicht mehr genießbar

ist, denn alles andere versucht man abzuverkaufen oder weiterzugeben. Wenn etwas ent-

sorgt werden muss, wird es genau ausgepackt und richtig getrennt, sprich Plastik, Papier,

Restmüll usw., entsorgt. Teilweise haben die Filialen hierzu Papierpressen für den Papier-

abfall, die Rollcontainer für Plastikabfall bzw. Papierabfall haben alle Filialen und dieser

Abfall geht direkt zurück an das Zentrallager, wo er weiter entsorgt wird. Meistens wird

die Ware selbst schon in stapelbaren Hartplastikboxen angeliefert, welche dann bei der

Page 68: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 61 -

nächsten Bestellung wieder retour geschickt werden. Dadurch verringert sich generell der

Abfall in den einzelnen Filialen. Tierische Abfälle, wie Fleisch bzw. Wurst-, Käseanschnit-

te und –haut werden getrennt entsorgt. Auf die gesamte genaue Mülltrennung, legt die

REWE Group sehr großen Wert und auch jede einzelne Filiale egal ob bei Billa, Penny,

Merkur oder Adeg haben die gleichen Vorgaben und Richtlinien und die zuständigen Fili-

alleiterInnen wollen ein sauberes Geschäft und eine sehr gut funktionierende Mülltren-

nung.

Sozial:

Kooperationen mit sozialen Einrichtungen gibt es in sehr vielen Filialen der einzelnen

Handelsketten. Von REWE Group her sind solche Vereinbarungen mit sozialen Einrich-

tungen sogar erwünscht. Jedoch liegt es auch oftmals am Interesse und Engagement der

FilialleiterInnen. Nicht, dass diese keine Kooperationen haben möchten, vielmehr erwartet

man sich von einer Kooperation eine gewissen Gegenseitigkeit. Oftmals wurde darauf hin-

gewiesen, dass es zwar Vereinbarungen mit Sozialeinrichtungen gibt, jedoch scheitert es

an der Abholung der Ware, d.h. sie würden gerne Lebensmittel und sonstige Waren haben,

erwarten aber, dass die Filialen diese Waren an die Sozialeinrichtungen liefern oder die

zuständigen Personen kommen die für sie extra hergerichtete Ware einfach nicht abholen.

Teilweise wurden dann aus verständlichen Gründen Vereinbarungen aufgelöst, denn es

muss immer ein Geben und Nehmen herrschen. Teilweise kümmern sich die FilialleiterIn-

nen selbst darum, dass die Ware weitergegeben wird bzw. versuchen durch Ansuchen an

die entsprechende Bezirkshauptmannschaft die Zusage und Bestätigung zur Weitergabe an

Landwirte zu bekommen. Diese können dann vor allem das Altbrot für die Fütterung ihrer

Tiere verwenden. Leider gehen dann manche FilialleiterInnen nicht mehr Kooperationen

mit Sozialeinrichtungen ein, was natürlich auch verständlich ist, denn wenn die Ware be-

reitgestellt wurde und nicht abgeholt wurde, muss sie letztendlich entsorgt werden. Die

MitarbeiterInnen selbst haben nicht die Möglichkeit die Ware mitzunehmen, das ist aus

verständlichen Gründen der Konzernleitung untersagt, denn hier müsste es wieder Kontrol-

len usw. geben. Die MitarbeiterInnen haben aber die Möglichkeit übrig gebliebene Ware,

sprich Brot und Gebäck, Gemüse usw. wenn es nicht verkauft wurde und auch nicht wei-

tergegeben werden kann um -50% nach Ladenschluss zu erwerben. Generell verringert

sich durch die Abverkaufsware, die Möglichkeit des Kaufes durch die MitarbeiterInnen um

-50% und die Weitergabe an Sozialeinrichtungen die Menge an Lebensmittel, die ansons-

Page 69: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 62 -

ten im Müllcontianer landen würde, deutlich. Alle MitarbeiterInnen sind in ihrem Abtei-

lungsbereich genauestens geschult im Bezug auf Kontrolle der Lebensmittel und wie man

bei schnell verderblichen Waren und beim Abverkauf von Waren reagieren muss. Schu-

lungen und Weiterbildungsmöglichkeiten mit Aufstiegschancen werden von REWE stän-

dig angeboten und sind auch teilweise verpflichtend, wie beispielsweise die Hygieneschu-

lungen, die Kassaschulungen usw. Die MitarbeiterInnen selbst haben noch zahlreiche an-

dere Möglichkeiten, die REWE auf der Homepage unter Soziales und Ausbildung anführt.

Die persönlichen Einstellungen zum Thema Lebensmittelabfall im Handel des Konzerns

und der MitarbeiterInnen sind unterschiedlich. Teilweise hat man sich damit abgefunden,

dass man Lebensmittel entsorgen muss, sei dies aus natürlichen Gründen oder wenn diese

von Sozialeinrichtungen wie vereinbart nicht abgeholt werden, anderseits fällt es einem

immer wieder schwer noch genießbare Lebensmittel in den Müll zu werfen. Man spürt

direkt die Verwunderung darüber, dass, wenn man schon alles für eine Weitergabe in die

Wege leitet und Waren zur Verfügung stellt, Lebensmittel aussortiert und bereitstellt, diese

letztendlich nicht abgeholt werden. Viele Zuständige sind jahrelang in ihrem Beruf und

kennen das Problem nur zu gut und auch schlechtere Zeiten, in denen Nahrungsmittel rar

waren. Diese Personen wundern sich umso mehr, dass man heutzutage trotz der zahlrei-

chen Möglichkeiten der Weitergabe und auch des Bedürfnisses, dass Lebensmittel weiter-

gegeben werden, so unachtsam damit umgeht. Alle Verantwortlichen in den einzelnen Fili-

alen versuchen das Bestmögliche um so wenig wie möglich entsorgen zu müssen und viel-

leicht hilft die neue Möglichkeit, dass die Weitergabe auch an Landwirte möglich ist, das

Problem noch mehr zu verringern.

6.3 Hofer KG

Es war von Hofer aus nicht gestattet Interviews mit FilialleiterInnen bzw. MitarbeiterInnen

des Konzerns zu führen. Eine Antwort zum Thema Lebensmittelabfall im Handel bekam

ich von der Hauptzentrale Sattledt mittels E-Mail.

Als führender Lebensmitteldiskonter in Österreich ist es für Hofer Geschäftspolitik, quali-

tativ hochwertige Lebensmittel zum günstigsten Preis anzubieten. Dazu gehört natürlich

auch eine hohe Sorgsamkeit im Umgang mit den Waren und möglichen Überschüssen. Für

Hofer ist es wichtig, so zu arbeiten, dass es zu möglichst geringen Überbeständen kommt.

Effizienz ist daher in der gesamten Wertschöpfungskette ein Kernthema. Aus diesem

Page 70: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 63 -

Grund pflegt Hofer einen sehr intensiven Kontakt mit den Herstellern und führt eine Viel-

zahl an Qualitätskontrollen durch. Ein wesentlicher Punkt ist dabei natürlich ein ausgeklü-

geltes Logistiksystem und die zielgerechte Bestellung der Waren. Dies passiert bei Hofer

nicht wie anderswo mittels Computersystem, sondern durch die jeweiligen FilialleiterIn-

nen. Hier verlässt sich Hofer auf die langjährige Erfahrung der MitarbeiterInnen in einem

äußerst sensiblen Bereich, denn abseits der durchschnittlichen Verkaufsmengen gilt es vie-

lerlei weitere Aspekte zu berücksichtigen. Für eine optimale Bestellung werden auch Krite-

rien wie Wetterverhältnisse, Feiertage oder regionale Kundenwünsche herangezogen. Das

gewährleistet, dass Hofer möglichst punktgenau ausreichende Warenmengen in den Filia-

len hat. Bei Sortimentsware und der wiederkehrenden angebotenen Aktionsware kann Ho-

fer auch durch die überdurchschnittlich hohe Warendrehung Verderb oder Vernichtung der

Ware nahezu zur Gänze ausschließen. Dies rührt daher, dass sich die Produkte (über 1.000

Artikel des täglichen Bedarfs), zügig und in aller Regel lange vor dem Erreichen des Min-

desthaltbarkeitsdatums verkaufen. Durch diese sorgfältige Arbeitsweise im Warenmana-

gement gelingt es Hofer, dass man lediglich nicht mehr zum Verzehr fähige Ware vernich-

ten muss. Diese Ware darf im Sinne der KonsumentInnen keinesfalls – in welcher Form

auch immer – in Umlauf gebracht werden. Im Bereich Brot und Gebäck reduziert Hofer

durch den verbilligten Abverkauf Restmengen auf ein Minimum. Dies gilt ebenfalls für die

Produkte aus der BACKBOX. Bei Obst und Gemüse bietet Hofer verstärkt lose, unver-

packte Ware an. Das bietet einerseits den Vorteil, dass die Kunden die benötigte Menge

selbst bestimmen kann, andererseits kommt es nicht zu Druckstellen durch Verpackungs-

material, die eventuell zu Schimmelbildung auf den natürlichen Produkten führen könnten.

Sollte es dennoch vereinzelt zu Überschüssen kommen, so wird das Obst und Gemüse

landwirtschaftlichen Betrieben, Energieerzeugern oder karitativen Einrichtungen zur Ver-

fügung gestellt. Gemeinsam mit unseren Entsorgungsbauern hat Hofer sogar eine eides-

stattliche Vereinbarung abgeschlossen. Die gesellschaftliche und soziale Verantwortung ist

für Hofer ein wichtiger Aspekt des unternehmerischen Handelns. Daher verfolgt Hofer

eine intensive Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation „Pro Mente“, an die Le-

bensmittel und andere Produkte (z.B. Bekleidung, technische Geräte) kostenfrei abgegeben

werden. Pro Mente betreibt mit diesen Produktspenden Verkaufsläden. In diesen Soziallä-

den können Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, die sich in Betreuung von Pro

Mente befinden, qualitativ hochwertige Waren zu günstigen Preisen erwerben.

Page 71: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 64 -

6.4 Selbstständige Kaufleute unter einer Dachorganisation

Eine gewisse Sonderstellung nehmen alle selbstständigen Kaufleute unter einer Dachorga-

nisation wie beispielsweise ADEG oder SPAR ein. Erkennbar sind diese dadurch, dass

neben dem bekannten Konzernamen der Familienname der Kaufleute als Firmenname

steht. Die Inhaber dieser Supermärkte können größtenteils noch selbst entscheiden wie sie

ihren Markt führen. Natürlich müssen auch sie sich an alle bekannten Auflagen und Richt-

linien zum Führen eines Supermarktes halten wie beispielsweise das Vernichten von Wa-

ren bei Rückholaktionen, die Kontrolle der Lebensmittel aufgrund von MHD bzw. Frische

usw. Es gibt aber dadurch, dass diese Kaufleute selbst Inhaber ihres Marktes sind, die

Möglichkeit anders mit Lebensmittel, die aufgrund von Überschuss oder kurz vor dem

Erreichen des MHD oder eben nach Ladenschluss im Müll landen würden, umzugehen.

Hier können die Eigentümer selbst entscheiden, ob MitarbeiterInnen Lebensmittel mit-

nehmen dürfen oder nicht, bevor man sie eventuell im Müll entsorgen müsste, bzw. ab

wann und wie viel vom regulären Preis reduziert wird. Dasselbe gilt für Bestellungen und

das gesamte Warensortiment. Hierbei entscheiden die Inhaber auch selbst wann, was und

wie viel sie bestellen. Es gibt oftmals nicht die schon gängige Bestellweise, dass das Sys-

tem automatisch beim Ausbuchen durch den Kauf eines Artikels von der Kassa nachbe-

stellt. Es muss natürlich ein bestimmtes Warensortiment täglich im Geschäft vorhanden

sein, jedoch kann der Inhaber noch vieles selbst bestimmen und entscheiden. Meistens fällt

bei diesen Supermärkten aus den oben bereits genannten Gründen so gut wie gar kein Le-

bensmittelabfall von noch genießbaren Lebensmitteln an, denn diese werden an Mitarbeite-

rInnen, an Landwirte für Tierfutter, teilweise auch an Sozialeinrichtungen, vorausgesetzt

diese holen die Waren auch wie vereinbart ab, weitergegeben oder die Inhaber verwenden

diese selbst für den Eigengebrauch. Dadurch, dass die MarktleiterInnen selbstständige

Kaufleute und gleichzeitig Inhaber dieser Märkte sind, obliegt die Führung des Supermark-

tes ihnen selbst. Genießbare Lebensmittel im Müll findet man bei diesen Geschäften wohl

so gut wie nie.

Page 72: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 65 -

KKaappiitteell 77

BBeeaannttwwoorrttuunngg ddeerr FFoorrsscchhuunnggssffrraaggeenn

Die Forschungsfragen beziehen sich sowohl auf den ausgearbeiteten theoretischen Teil der

Masterarbeit als auch auf den empirischen Teil. Forschungsfrage 1 wird durch die Recher-

che im Internet und in Flugblättern als auch Geschäftsberichten beantwortet, denn so kann

man herausfinden, wie sich die ausgewählten Handelsketten nach außen repräsentieren.

Forschungsfrage 2 bezieht sich sehr stark auf die Interviews, die daraus Aufschluss bringen

sollen, nach welchen Kriterien Lebensmittel im Handel aussortiert werden, welche Alter-

nativen außer der Entsorgung Handelsketten haben und wie sie selbst zu Lebensmittelab-

fall stehen.

7.1 Forschungsfrage 1

Wie repräsentieren sich ausgewählte Einzelhandelsketten hinsichtlich CSR nach außen und

wie wird das Thema Verringerung von Lebensmittelabfällen derzeit in den Unternehmen

behandelt?

Spar hat schon lange bevor CSR eine der wichtigen Unternehmensaktivitäten wurde be-

stimmte Grundsätze bezüglich Umwelt, Gesellschaft und MitarbeiterInnen sowie Lieferan-

ten und KundInnen in den Leitsätzen verankert. Für den Konzern selbst spielen viele Fak-

toren bezüglich Umweltschutz, Produktsicherheit, Arbeitsqualität und Ernährung eine sehr

große Rolle. Wie die Grafik bezüglich CSR von Spar in Kapitel 4.1.1 zeigt, setzt man sich

mit diesem Thema sehr genau auseinander und es wird auch auf der Homepage genau dar-

über berichtet. Weiters legt man sehr viel Wert auf Regionalität und Frische bezüglich der

Lebensmittel. Spar bezieht alle Filialen bzw. Unternehmensbereiche direkt in ihren CSR-

Aktivitäten mit ein und will somit sicherstellen, dass sich selbst jede bzw. jeder Mitarbeite-

rIn mit CSR identifizieren kann. Alle CSR-Maßnahmen werden von einer Stabstelle, der

Head of CSR, kontrolliert und gesteuert, was Spar auch in seiner Organisationsstruktur

wiederspiegelt. Weiters zählen das Beschäftigen und Tätig werden im Bezug auf Klima

Page 73: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 66 -

und Umwelt zu den Zielen. Im Bezug auf Lebensmittelabfälle wird von Spar sehr viel zu

deren Verringerung getan. Nicht nur, dass man versucht so wenig wie möglich entsorgen

zu müssen, sondern auch und vor allem im Bereich der Weitergabe von Lebensmitteln.

Wie in Kapitel 4.1.1 genau nachgelesen werden kann, sind für Spar Lebensmittel kostbar,

was der Konzern selbst auch durch die Aufkelber für Reduzierte Ware, die bedenkenlos

genießbar ist, öffentlich angibt. Für Spar selbst, ist jedes verschwendete Kilo Lebensmittel

eines zu viel. Von den rund 800 Sparfilialen haben knapp 70% eine fixe Kooperation mit

einer Sozialeinrichtung. Alle Aktivitäten im Bezug auf CSR, Nachhaltigkeit und Lebens-

mittelabfall bzw. Weitergabe kann man bei Spar auf deren Homepage einsehen und somit

hat Spar eine sehr gute Repräsentation bezüglich dieser Themen nach außen.

Die REWE Group setzt bezüglich der drei Säulen der Nachhaltigkeit, Ökologie, Ökonomie

und Soziales, verschiedene Maßnahmen. Das Leitbild von REWE bezieht sich sowohl auf

CSR als auch auf Mission, Grundwerte, Vision und Leitsätze. Sowohl das Leitbild, als

auch eine genaue Repräsentation von REWE sind in Kapitel 4.1.2 nachzulesen. REWE

versucht durch umweltfreundliches Bauen der Filialen, durch energiesparende Umbauten,

Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Gesundheitsförderung bei MitarbeiterInnen, durch die

Miteinbeziehung von Lieferanten, Regionalen Produzenten und selbst den KonsumtInnen

gemeinsam an der Verbesserung und Umsetzung der CSR-Maßnahmen zu arbeiten. Eine

Nachhaltigkeitsinitiative von REWE ist „Gemeinsam an Morgen denken“, was vor allem

bei den sogenannten Nachhaltigkeitswochen in denen jährlich im September Aktivitäten

des Unternehmens im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit verstärkt in den Fokus der Öf-

fentlichkeit gestellt werden. Hierzu gibt es auch ein Online REWE Group Stakeholderfo-

rum. Eine Neuheit im Bezug auf Nachhaltigkeit unter der TBL ist das Projekt „Natur vor

Schönheit“, wo Produkte unter dem Namen „Wunderlinge“ angeboten werden, die nicht

der bekannten Norm und Größe bzw. dem Aussehen entsprechen und sogenannte Schön-

heitsfehler haben. Somit versucht man die Menge an Lebensmittel, die sonst schon beim

Produzenten aufgrund krummen Wachstums oder ähnlichem aussortiert wird zu verrin-

gern. Über CSR und Maßnahmen bezüglich Lebensmittelabfalls wird, von REWE sehr viel

auch öffentlich auf deren Homepage bzw. durch Werbung präsentiert.

Page 74: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 67 -

Hofer repräsentiert sich hinsichtlich CSR nach außen durch die Bekanntgabe der Organisa-

tionsstruktur auf deren Homepage sehr gut. Wie die Abbildungen und die Repräsentation

von Hofer in Kapitel 4.1.3 zeigt, ist CSR ein fester Bestandteil der unternehmerischen Ent-

scheidungsprozesse. Qualität, Zufriedenheit der Kunden, Einfachheit, Konsequenz und

Verantwortung spielen hierbei die Hauptpunkte. Hofer ist einer der bekanntesten Lebens-

mitteldiskounter und agiert mit umweltschonenden und nachhaltigen Projekt auch sehr viel

nach außen. Als Beispiel kann das Projekt 2020 angesehen werden, welches aus mehreren

kleineren Projekten besteht und die jeden Einzelnen betreffen. Dieses Projekt ist immer

wieder in den Flugblättern von Hofer zu sehen und wird auch durch sehr viele bekannte

Medienvertreter gefördert und unterstützt. Hierzu gibt es die „50 Tipps, wie wir unsere

Welt verbessern“ von Hofer. In der gesamten Geschäftspolitik von Hofer werden die Pro-

duzenten, die Geschäftsführung, die Lieferanten, alle MitarbeiterInnen bis hin zu den Kon-

sumentInnen alle miteinbezogen. Weiters ist für Hofer auch die Lebensmittelsicherheit und

das Thema Lebensmittelabfall ein wichtiger Punkt. Durch genaue Lagerung bzw. Kühlung

und Bestellung versucht man diese so gering wie möglich zu halten und der Verbraucher

kann dies auch genau auf der Homepage nachlesen. Somit repräsentiert sich Hofer nach

außen mit dessen Homepage und auch in den Flugblättern sehr umfangreich im Bezug auf

CSR.

Generell kann gesagt werden, dass der öffentliche Auftritt der einzelnen Handelsketten

bezugnehmend auf CSR und Lebensmittelabfall bzw. der unternehmerischen Tätigkeiten

mittels Homepage, Ausschreibungen sowie Flugblätter wirklich gut gegeben ist und die

Konzerne auf diese einzelnen Punkte auch sehr viel Wert legen.

7.2 Forschungsfrage 2

Nach welchen Kriterien werden Lebensmittel im Handel aussortiert und welche Alternati-

ven sehen ausgewählte Einzelhandelsketten zur gewöhnlichen Entsorgung von durchaus

noch genießbaren Lebensmitteln im Müll, bzw. wie groß ist die Menge an Lebensmitteln

die dort täglich landet verbunden mit der moralischen Einstellung dazu?

Lebensmittel werden laut Angaben der interviewten Personen aufgrund unterschiedlicher

Ursachen entsorgt bzw. aussortiert. Dies sind beispielsweise Bruchware, Luftzieher,

Page 75: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 68 -

Schimmel, Fäulnis oder Dellen bei Obst und Gemüse, Wurst-, Käse-, bzw. Fleischan-

schnitte, Mindesthaltbarkeitsdatum, aufgeblähte Verpackungen bei Milchprodukte, Bläs-

chenbildung bei Aufbackware oder wenn diese nicht richtig aufbackt bzw. generell bei

kaputter Verpackung usw. Diese Ursachen kommen durch das tägliche Handeln mit Le-

bensmitteln in den einzelnen Supermärkten natürlich auch des Öfteren vor. Jedoch ver-

sucht man durch das sorgsame Umgehen mit den Lebensmitteln und durch das genaue Be-

stellen der Ware diese Menge so gering wie möglich zu halten. Laut Angaben der inter-

viewten Personen und der Konzernleitungen wird in den einzelnen Geschäften jedoch we-

niger entsorgt als angenommen. Dies ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass alle Le-

bensmittel im Einkauf Geld kosten und auch deren Entsorgung wieder Kosten verursachen

würde, sondern auch darauf, dass man selbst als Unternehmen Verantwortung gegenüber

der Verschwendung von durchaus noch genießbaren Lebensmitteln übernimmt. Da dieses

Thema der Lebensmittelverschwendung bzw. der Lebensmittelabfälle in letzter Zeit in der

Öffentlichkeit und in den Medien immer mehr Interesse geweckt hat, gehen die einzelnen

Handelsketten auch sehr offen damit um. Kooperationen mit Sozialeinrichtungen zur Wei-

tergabe von durchaus noch genießbaren, aber nicht mehr verkaufbaren Lebensmitteln, ge-

hört in vielen Geschäften schon zum fixen Bestandteil. Lebensmittel und Lebensmittelab-

fall sind zwar für Einzelhandelsketten alltäglich, jedoch wird damit nicht verschwenderisch

umgegangen, denn nach wie vor gibt es immer bedürftige Personen, die durch die Le-

bensmittelspenden der Geschäfte ihre tägliche Mahlzeit bekommen. Weiters versucht man

durch die genaue Einhaltung der Lagerbestimmungen bzw. der Kontrolle von Frischepro-

dukten die Menge an Lebensmitteln, die entsorgt wird, zu verringern. Es gibt immer wie-

der Möglichkeiten in den einzelnen Bereichen des Geschäftes die Ware zu säubern, abzu-

verkaufen oder weiterzugeben anstatt sie zu entsorgen. Bei Obst und Gemüse kann man die

Ware säubern beispielsweise Salatköpfe als Salatherzen oder einzelne Netzwaren wie Zit-

ronen oder Orangen aussortieren und zu verkaufen oder an Sozialeinrichtungen weiterge-

ben und nur den schlechten Teil der Ware zu entsorgen. Im Wurst- und Käsebereich die

Wurst-bzw. Käsereste als Reste verbilligt zu verkaufen. Bei Backwaren vor Ladenschluss

früher abverkaufen, 1+1 gratis oder eben auch an Sozialeinrichtungen weitergeben. Im

Trockensortiment ist die Menge an Waren die im Müll landet meistens auf Bruchware be-

schränkt, da diese Waren eine sehr lange Haltbarkeit garantieren und oftmals auch früh

genug mit Abverkaufskleber versehen werden. Die meisten Lebensmittel die letztendlich

im Müll landen sind verdorbenes Obst oder Gemüse sowie Backwaren, aufgeblähte oder

Page 76: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 69 -

kaputte Milchprodukte, Bruchware oder Luftzieher. Letztendlich landet nur das im Müll,

was wirklich nicht mehr verkauft oder weitergeben werden kann. Wie groß diese Menge

ist, wird nicht öffentlich bekannt gegeben. Über Zahlen spricht man nicht gerne. Die Zent-

ralstellen der einzelnen Einzelhandelsketten führen eine genaue Aufzeichnung über alle

abgeschriebenen, retournierten bzw. entsorgten Lebensmittel. Lebensmittel die weiterge-

geben werden, werden unter Soziales aus dem System abgeschrieben. Bruchware, Luftzie-

her oder verdorbenes wird abgeschrieben und entsorgt. Für nicht korrekte Ware gibt es die

Möglichkeit diese zurückzuschicken. Dies gilt auch für Backwaren die von Bäckern oder

diversen Backlieferanten geliefert werden, die übrig gebliebene Ware wird direkt an den

Lieferanten bei der nächsten Lieferung retour geschickt. Durch das genaue computerge-

steuerte Bestellsystem hat man über jede einzelne Filiale tagesgenau alle Ein- und Ausgän-

ge und Abschreibungen aller Lebensmittel bzw. aller sonstigen Waren im Geschäft. Öko-

nomisch gesehen, versucht natürlich jedes Unternehmen seine Ausgaben so gering wie

möglich zu halten, allein schon dadurch versucht man auch die Kosten für Lebensmittelab-

fall zu begrenzen. Ganz ohne Lebensmittelabfall wird es aber leider nie gehen, denn schon

aus natürlichen Ursachen wie eben Sommer und Winter mit Hitze und Kälte, Bruchware,

falsche Lagerung, durch Anschnitte, Ausfall von Kühlregalen, unabsichtliches Hinunter-

werfen von Kunden oder MitarbeiterInnen oder ähnlichem fällt Lebensmittelabfall an. Na-

türlich ist es den GeschäftsleiterInnen nicht egal. Alle FilialleiterInnen wollen so wenig

wie möglich entsorgen und das nicht nur um gute Zahlen an die Zentrale übermitteln zu

können. Alle haben durch ihren Beruf täglichen Kontakt mit Lebensmitteln und auch eine

eigene persönliche Einstellung dazu, genießbare Lebensmittel in den Müll werfen zu müs-

sen. Viele sind schon jahrelang in Ihrem Beruf tätig und sehen jedes Lebensmittel, das im

Müll landet als Verschwendung an. Einige kennen noch aus Erzählungen von den Großel-

tern wie es in Kriegszeiten oftmals nichts zu essen gab, von Knappheit der Lebensmittel

und sehen heutzutage die vollgefüllten Regale und das Überangebot an Lebensmittel und

wollen dadurch nichts unnötig im Müll entsorgen. Das persönliche Engagement der Filial-

leiterInnen spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle, vor allem für die Weitergabe

an Sozialeinrichtungen, wobei sich einige sehr darüber ärgern, wenn letztendlich Ware

nicht abgeholt wird und im Müllcontainer landen muss. Manche haben sich auch einfach

damit abgefunden, dass durch das Konsumverhalten, die große Anzahl an Geschäften und

das große Angebot an Lebensmittel nun mal auch Lebensmittelabfall anfällt.

Page 77: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 70 -

KKaappiitteell 88

AAuussaarrbbeeiittuunngg vvoonn LLöössuunnggssaannssäättzzeenn zzuurr VVeerrrriinnggeerruunngg vvoonn

LLeebbeennssmmiitttteellaabbffaallll iimm HHaannddeell uunndd AAlltteerrnnaattiivveenn zzuurr

EEnnttssoorrgguunngg vvoonn nnoocchh ggeenniieeßßbbaarreenn LLeebbeennssmmiitttteell iimm MMüüllll

Lebensmittelabfall und vor allem die Abfälle im Handel sind ein gegenwärtiges Problem

und deren Verringerung stellt eine große Aufgabe dar. Trotz zahlreicher Handlungen der

Konzerne zur Verringerung von genießbaren Lebensmittel im Müll und die Möglichkeit

der Weitergabe an Sozialeinrichtungen, werden sich zuständige Personen weiterhin tagtäg-

lich mit diesem Problem auseinandersetzen müssen. Die Verbilligung von einwandfreien

Lebensmitteln, die ein knappes Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen, ist nur eine Möglich-

keit der Verringerung von Lebensmittelabfall im Handel. Die genaue computergesteuerte

Bestellung garantiert auch geringere Abfallmengen, da oft zeitgleich wenn ein Produkt an

der Kassa verkauft wird, das Neue erst nachbestellt wird und nicht, wenn die Regale noch

voll sind. Eine andere ist die Weitergabe an soziale Einrichtungen, wodurch ärmere Perso-

nen durchaus genießbare und einwandfreie Lebensmittel geschenkt oder zu einem geringen

Preis erhalten. Die Zahl der Sozialmärkte in Österreich und die Bereitschaft von Super-

märkten Ware weiterzugeben steigt immer mehr.

Ein Lösungsansatz zur Verringerung der Lebensmittelabfälle im Handel hat das Lebens-

mittelministerium gemeinsam mit der Wirtschaft, den KonsumentInnen, den Gemeinden

und den sozialen Einrichtungen durch die Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ gegrün-

det. Dadurch will man bis zum Jahr 2016 die Lebensmittelabfälle um 20% verringern.

„Lebensmittel sind kostbar!“ wird als Slogan von diversen Handelsketten genommen um

darauf hinzuweisen, dass das Produkt zwar bald laut Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen

ist, die Ware allerdings in Ordnung und ohne Bedenken gekauft und verzehrt werden kann.

Somit will man eine Bewusstseinsbildung und einen verantwortungsvolleren Umgang mit

Lebensmitteln schaffen und natürlich die Menge an genießbaren Lebensmittel im Müll

reduzieren (Lebensministerium 2013d).

Page 78: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 71 -

Eine weitere Lösungsmöglichkeit für Lebensmittelabfall im Handel ist der Leitfaden des

Lebensmittelministeriums für die Weitergabe an diverse soziale Einrichtungen. Diesen

finden Handelsketten auf der Homepage unter folgendem Link:

http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/kostbare_lebensmittel/partner/partnerkooper

ation.html. In diesem Leitfaden sind alle sozialen Einrichtungen, welche Lebensmittel-

spenden annehmen, nach Bundesland geordnet. Weiters findet man unter dem oben ge-

nannten Link auch noch die Arbeitsgruppe „Soziale Nachhaltigkeit“ der Efficient Consu-

mer Response Austria (ECR), welche sich zum Ziel gesetzt hat, armutsbetroffenen Perso-

nen mit Lebensmittelspenden die für den Handel nicht mehr verkaufbar sind, allerdings

noch genießbar sind, zu versorgen (Lebensministerium, 2013e).

Eine ganz andere Lösungsidee für Lebensmittelabfall im Handel wird von Kreutzberg u.a.

(2012) im Buch „Die Essensvernichter“ erwähnt. Demnach soll der Handel gesetzlich ver-

pflichtet werden den Ausschuss und den Lebensmittelabfall zu melden und eine Steuer

dafür zu bezahlen, wenn dieser überschüssige Lebensmittel nicht an karitative Organisati-

onen und Einrichtungen weitergibt. Gerade am Ende der Nahrungsmittelkette, nämlich im

Handel, sollten trotz genauer und sorgfältiger Planung und Bestellung nicht derart große

Mengen an Lebensmittelmüll anfallen, denn die Kosten dafür sind bereits auf den jeweili-

gen Warenpreis umgelegt. Hierdurch könnten Entsorgungskosten eingespart werden und es

sollte nur mehr wirklich ungenießbare und verdorbene Ware im Müll landen. Diese werden

letztendlich in Kompostierungs- und Biogasanlagen in Energie umgewandelt. Weiters wird

erwähnt, dass das EU-weite Verbot der Speiseresteverfütterung an Tieren aufgehoben wer-

den sollte. Denn wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es eine Verschwendung Le-

bensmittel wegzuwerfen anstatt sie weiterzugeben oder an Tiere zu verfüttern (Kreutzber-

ger u.a. 2012).

Großen Aufklärungsbedarf gibt es auch noch immer bei der Angabe des Mindesthaltbar-

keitsdatums. Den KonsumentInnen muss deutlich gemacht werden, dass es sich hierbei

nicht sofort um einen Hinweis zum Wegwerfen der Lebensmittel handelt, sondern eine

Gütegarantie für die Ware ist, welche aber auch nach ablaufen dieses Datum durchaus

noch gewährt ist. Eine einfache Kontrolle durch Riechen, Sehen und Schmecken kann si-

cherstellen, ob das Lebensmittel noch genießbar ist oder nicht. Demnach würden weniger

Lebensmittel, oft noch originalverpackt, sofort im Mülleimer landen. Frisches Obst und

Gemüse hat oft gar kein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben, hierbei verlässt man sich

auch auf die Sinne der KonsumentInnen. Bei diesem Problem kann auch der Handel eine

Page 79: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 72 -

Lösung anbieten, indem er Waren, deren Mindesthaltbarkeitsdaum fast abgelaufen ist, dem

Kunden günstiger anbietet und somit die Abfallmengen in den Filialen reduziert und mehr

Verantwortung mit dem Umgang von Lebensmitteln schafft (Kreutzberger u.a. 2012).

Zukünftig mehr Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung auch für zuhause zu schaffen

wäre sinnvoll. Hierzu sollten Aufklärungen und Beispiele bereits im Schulunterricht ge-

nannt werden. Passend dazu wären übergreifende Projekte im Sachunterricht oder in Bio-

logie, denn eine schulische Auseinandersetzung mit dem Thema Lebensmittelabfall und -

verschwendung könnte eine Lösung zu weniger Lebensmittelabfall in Zukunft darstellen

und schon den Kleinen könnte mehr Verantwortung mit dem richtigen Umgang mit Le-

bensmitteln beigebracht werden. Hierzu könnte man auch Supermärkte oder Müllplätze

besuchen um dieses sehr wichtige Thema aufzugreifen. Auch Aufklärungskampagnen zum

richtigen Einkaufen, wie beispielsweise in richtigen Mengen, geplant einzukaufen, die Le-

bensmittel richtig lagern, Lebensmittelreste richtig zu verwerten und die Erklärungen der

Begriffe wie MHD wären sowohl für Jung als auch Alt sinnvoll (Kreutzberger u.a. 2012).

Ein richtiger Lösungsansatz wird bereits von einigen Handelsketten umgesetzt. Man setzt

auf regionale und saisonale Ware, welche nicht von weit herkommt, sondern direkt von

Klein- und Mittelunternehmen und Bauernhöfe aus der jeweiligen Region. Hiermit wird

nicht nur das Klima geschont und auf heimische Produkte gesetzt, sondern umliegende

Betriebe auch direkt miteinbezogen und unterstützt.

In den einzelnen Interviews wurde allerdings auch manchmal darauf hingewiesen, dass die

Kooperationen mit Sozialeinrichtungen nicht so funktionieren wie sie eigentlich sollten.

Soziale Einrichtungen haben zwar eine fixe Vereinbarung mit diversen Supermärkten,

kommen allerdings manchmal die für sie extra bereitgestellte und aussortierte Ware nicht

abholen. Durch die Kontaktaufnahme der FilialleiterInnen mit den diversen sozialen Ein-

richtungen, warum diese die Ware nicht abholen, kommen dann Antworten wie beispiels-

weise sie hätten keine Zeit gehabt, vergessen oder ob man ihnen die Ware zukünftig nicht

anliefern möchte. Die Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen sollte auch auf eine

bestimmte Gegenseitigkeit passieren.

Weiters gibt es immer wieder KonsumentInnen, die bis zur letzten Minute vor Laden-

schluss, das gesamte Warensortiment vorfinden möchten. Sei dies nun Obst und Gemüse,

Fleisch- und Wurstwaren oder Brot und Gebäck. Dadurch, dass kein Supermarkt im Vor-

Page 80: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 73 -

hinein sagen kann, wie viele KundInnen pro Tag kommen, kann es natürlich auch manch-

mal vorkommen, dass zu wenig bestellt oder aufgebacken wurde. Hierzu sollte man aber

die Einstellungen der KonsumentInnen überdenken, denn einerseits verurteilt man den

Lebensmittelabfall im Handel und anderseits will man immer einen vollgefüllten Super-

markt vorfinden. Jeder selbst kann einen Teil zu weniger Lebensmittelabfall beitragen und

sollte auch ein gewisses Verständnis an den Tag bringen. Dasselbe gilt für KonsumentIn-

nen, die keine vergünstigten Waren kaufen wollen. Warum auch immer, es gibt immer

wieder Personen, die die letzte Packung aus der hintersten Ecke vom Regal nehmen, die

keine Abverkaufsware kaufen wollen und Obst und Gemüse selbst für sich aussortieren.

Page 81: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 74 -

KKaappiitteell 99

ZZuussaammmmeennffaassssuunngg

Lebensmittel sind wie das Wort selbst schon sagt lebensnotwendig und kostbar, denn auf

der einen Seite gibt es ein Überangebot an Lebensmitteln, oft verbunden mit Verschwen-

dung und Lebensmittelabfall, auf der anderen Seite gibt es eine Knappheit an Lebensmit-

teln verbunden mit Hungersnot und wo man die Lebensmittelabfälle aus den Mülltonnen

als Nahrung ansieht. Lebensmittelabfälle fallen natürlicherweise entlang der gesamten

Wertschöpfungskette an und sind schon aufgrund von Verderb, Ernte und Anbau sowie

durch Schädlinge unvermeidbar. Jedoch gibt es die vermeidbaren Lebensmittelabfälle von

Supermärkten, welche beispielsweise aufgrund von einem Überangebot entstehen. Dieser

Punkt der Lebensmittelabfälle im Handel behandelt diese Masterarbeit, wobei vor allem

das Augenmerk darauf liegt, nach welchen Kriterien Lebensmittel im Handel aussortiert

und entsorgt werden und wie mit Lebensmittelabfall umgegangen wird, denn alle Mitarbei-

terInnen von Lebensmittelhandelsketten sind tagtäglich mit der Problematik von Lebens-

mittelabfall konfrontiert. Dies bedeutet allerdings nicht, dass es sich gleich um Lebensmit-

tel im Müll handeln muss die noch genießbar gewesen wären, denn die Zahl an diesen

noch verzehrbaren Lebensmitteln im Müll ist laut Angaben der interviewten Personen und

der Konzernleitungen viel geringer als die Gesellschaft annimmt. Die dafür genannten

Gründe sind die modernen computergestützten genauen Bestellsysteme, die Möglichkeit

Ware mehrmals täglich geliefert zu bekommen bzw. Fehlbestellung zurückzuschicken, die

hauseigenen Backshops in vielen Geschäften, der Abverkauf von bald laut MHD abgelau-

fenen Lebensmitteln oder von Überschuss und die Weitergabe an Sozialeinrichtungen.

Dadurch verringert sich die Anzahl an noch genießbaren Lebensmitteln im Müll natürlich

deutlich, dennoch ist die Menge noch viel zu groß. Hierzu gibt es, wie in jedem Unterneh-

men, Vorgaben an die sich alle FilialleiterInnen, BereichsleiterInnen und RegionsleiterIn-

nen halten müssen, wozu auch die Einhaltung einer bestimmten Menge an Lebensmittelab-

fall zählt. Dieser Abfall wird nämlich überall durch die Rückbuchung in Form des Waren-

wertes aus dem System ausgebucht und hat dadurch Kosten verursacht und keinen Ge-

winn. Jede einzelne Filiale hat hierzu ein bestimmtes Jahresbudget an Warenwert zur Ver-

fügung und dieses versucht man natürlich relativ gering zu halten um unnötige Kosten zu

Page 82: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 75 -

vermeiden. Durch die Möglichkeit der Weitergabe der Lebensmittel an Sozialeinrichtun-

gen, verringert sich die Menge die ansonsten als Müll in den Containern landen würde

deutlich. Leider funktioniert diese Form der Weitergabe teilweise nur bedingt, da die sozia-

len Einrichtungen oftmals die für sie bereitgestellte Ware nicht wie vereinbart abholen

kommen, dann muss diese letztendlich in der Mülltonne landen. Weiters fallen immer wie-

der Abfälle in Form von Bruchware oder ähnlichem in den einzelnen Supermärkten an.

Lebensmittelabfall ist in keinem Supermarkt komplett vermeidbar. Laut Angaben der in-

terviewten Personen in den einzelnen Supermärkten werden kaum Lebensmittel entsorgt,

die noch genießbar gewesen wären. Die meisten Lebensmittel die im Müllcontainer landen

sind aufgrund von natürlichen Ursachen nicht mehr genießbar, wie beispielsweise Schim-

melbefall, zerbrochene Gläser, Auftauware und ähnlichem. Alle anderen Lebensmittel ver-

sucht man durch frühzeitiges abverkaufen, durch die laufenden Kontrollen und die Weiter-

gabe vor der Mülltonne zu bewahren. Laut der Meinungen der interviewten Personen der

einzelnen Lebensmittelgeschäfte, fällt der meiste Lebensmittelmüll, manchmal auch unnö-

tiger Lebensmittelmüll, in den Haushalten an. Sie meinen, dass sie das Verkaufsverhalten

von KonsumentInnen kennen und auch oft sehen, dass gerade vor Feiertagen in sehr gro-

ßen Mengen eingekauft wird und man demnach vermutet, dass dadurch viel mehr Lebens-

mittelabfall zuhause anfällt. Weiters locken auch immer wieder Angebote dazu mehr ein-

zukaufen als eventuell wirklich benötigt wird. Hierzu haben schon einige Handelsketten

Informationsmaterial auf der Homepage oder in Form von Rezeptheften in den Geschäften,

wie die Kunden zu Hause mit Lebensmittel- und Essensresten umgehen können. Wichtig

ist es auch, den Kunden klar zu machen, dass die Angabe eines Mindesthaltbarkeitsdatums

kein Grund ist, bei Erreichen dieses Datums die Lebensmittel zu entsorgen. Oftmals sind

Lebensmittel noch lange danach unbedenklich genießbar, worauf auch die Medien in letz-

ter Zeit immer mehr hinweisen. Auch der moralische Aspekt, Lebensmittel zu entsorgen

spielt eine große Rolle, denn für viele ist es schwer und moralisch nicht vertretbar Le-

bensmittel in die Mülltonne zu werfen, da man immer wieder wohlhabende Länder mit

ärmeren Ländern vergleicht. Man sieht den Unterschied vom Überangebot an Lebensmittel

und der Knappheit der Lebensmittel in anderen Ländern fast täglich im Fernsehen oder in

der Zeitung. Es ist eine Verschwendung noch genießbare Lebensmittel in die Mülltonne zu

werfen, was auch alle Lebensmitteleinzelhandelsketten bestätigen. Laut Angaben der in-

terviewten Personen versucht man in Zukunft noch mehr übriggebliebene Lebensmittel an

Sozialeinrichtungen weiterzugeben sowie die Weitergabe an Landwirte für Tierfutter zu

Page 83: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 76 -

ermöglichen oder letztendlich die Entsorgung von nicht mehr verkaufbaren oder verdorbe-

nen Lebensmittel für die energetische Verwertung in Biogasanlagen bereitzustellen. Dieses

Umdenken, dass man nicht gleich alles in die Müllcontainer wirft, ist wirklich notwendig,

wenn man bedenkt, wie viele Supermärkte es gibt und wie viel Abfall hier täglich anfällt.

Abfall wird heutzutage als ein eigener Geschäftsbereich angesehen. Früher wurde er unsor-

tiert abgeholt und auf Deponien gebracht, welche heute noch nicht alle beseitigt sind. Mitt-

lerweile hat es in der Abfallwirtschaft einen großen Wendepunkt gegeben. Jeder Haushalt

und jedes Unternehmen führt eine strenge Mülltrennung, wodurch es möglich ist, denn

Müll wiederzuverwerten oder thermisch zu verbrennen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Thema „Lebensmittelabfall im Handel“

einen sehr großer Schwerpunkt für alle Lebensmitteleinzelhandelsketten darstellt und diese

ständig daran arbeiten müssen, die Menge an Lebensmittel, vor allem von noch genießba-

ren Lebensmitteln, im Müll zu reduzieren, denn ganz vermeiden lässt sich der Lebensmit-

telabfall nicht. Es ist auch ein Umdenken der Gesellschaft notwendig, Lebensmittel im

Müll zu vermeiden. Hierzu zählen sowohl das Kaufverhalten, als auch der Umgang mit

Lebensmitteln bezogen auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und die Scheu zu verlieren ver-

günstigte Lebensmittel zu kaufen. Weiters ist es auch notwendig, dass alle Sozialeinrich-

tungen, welche Kooperationen mit Supermärkten haben, die Vereinbarung einhalten, die

für sie bereitgestellte Ware abzuholen. Generell wird dieses Thema „Lebensmittelabfall im

Handel“ immer präsent und aktuell bleiben, sowohl in den Medien als auch in der Gesell-

schaft aber auch in den Supermärkten. Es ist ein Zusammenspiel von vielen Akteuren, wo

wirklich jeder Einzelne seinen Beitrag zu Verringerung von Lebensmittelabfall leisten

kann und zukünftig für eine Verbesserung auch muss.

Page 84: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 77 -

KKaappiitteell 1100

SScchhlluussssffoollggeerruunnggeenn uunndd ZZuukkuunnffttssppeerrssppeekkttiivveenn

Verändert man nicht die Einstellung zum Thema Lebensmittelabfall, wird sich nichts daran

ändern, dass nach wie vor Lebensmittel im Müll landen werden.

Sei dies nun verursacht durch die KonsumentInnen selbst zu Hause, durch das falsche

Kaufverhalten oder durch die Einstellung zu den Lebensmitteln und vor allem zu vergüns-

tigten Lebensmitteln im Geschäft, denn nach wie vor gibt es nämlich KonsumentInnen die

keine vergünstigen Waren kaufen wollen und die bis Ladenschluss das gesamte Warensor-

timent im Supermarkt vorfinden wollen. Es sollte wirklich Jede bzw. Jeder darüber nach-

denken, warum genießbare Lebensmittel im Handel entsorgt werden, wie viel man selbst

zuhause entsorgt und sich mit diesem Thema genauer auseinandersetzten und vielleicht

einmal in den Supermärkten nachfragen wie mit diesem Thema umgegangen wird bzw.

sich selbst fragen, wie viel man an Lebensmittelabfall zu Hause vermeiden kann.

Die Problematik der Lebensmittelabfälle bzw. der durchaus noch genießbaren Lebensmit-

tel, die im Müllcontainer landen, beschäftigt die Zuständigen in den einzelnen Konzernen

täglich und man versucht immer wieder Lösungen und Alternativen dazu zu finden, nicht

nur durch den immer steigenden Druck der Medien und Gesellschaft. Sei dies nun durch

die Weitergabe an soziale Einrichtungen, durch Vergünstigungen, durch die Weitergabe an

die Landwirtschaft oder letztendlich durch energetische Entsorgung in Biogasanlagen. Man

beschäftigt sich laufend und kontinuierlich mit diesem Thema und versucht die Menge, die

tatsächlich im Müllcontainer landet, auf das geringste zu beschränken. Hierzu muss natür-

lich auch immer das Zusammenspiel mit den KonsumentInnen, den Lieferanten und den

KooperationspartnerInnen funktionieren, was es leider immer noch nicht tut.

„Lebensmittelabfall im Handel“ wird immer präsent bleiben und wie viel genau in den

Müllcontainern der einzelnen Geschäfte letztendlich landet kann nur vermutet werden, was

ein aktuelles Beispiel aus der Kleinen Zeitung vom 17. April 2014 zeigt. Die SchülerInnen

der HLA für Land- und Ernährungswirtschaft der Grazer Schulschwestern wollten selbst

wissen, wie viele Lebensmittel in den Mülltonnen verschiedener Supermärkte noch ge-

nießbar sind. Vorab hat man sich natürlich bei der Polizei erkundigt, ob dies überhaupt

Page 85: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 78 -

möglich sei und man sich dadurch nicht strafbar machen würde. Letztendlich wühlten die

Schüler in den Mülltonnen verschiedener Supermärkte und haben die noch genießbaren

Lebensmittel gesammelt und somit ein Menü für insgesamt 25 Personen gekocht (Dunst,

2014).

Ein abschließendes Beispiel für ein heikles Thema, worauf mit Sicherheit noch viele fol-

gen werden, denn wie viele genießbare Lebensmittel nun letztendlich tatsächlich in Su-

permärkten in der Mülltonne landen wird man wohl nie erfahren.

Page 86: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 79 -

LLiitteerraattuurrvveerrzzeeiicchhnniiss

Publikationen:

Baron, D.P. (2010). Business and its environment, New Jersey: Prentice Hall, 74-78.

Bilitewski B., Härdtle G., Marek K.,(2000). Abfallwirtschaft – Handbuch für Praxis und

Lehre, Springer, 3. Auflage, 1-26.

Carroll, A.B. (1991). The pyramid of corporate social responsibility: toward the moral

management of organizational stakeholders, Business Horizons, 34 (4), 39-48.

Carroll, A.B. (1999). Corporate Social responsibility – evolution of a definitional construc-

tion, Business and Society, 38 (3), 268-295.

Carroll, A.B. (2004). Managing ethically with global stakeholders: a present and future

challenge, Academy of Management Executive, 18 (2), 114-120.

Dunst, U. (2014). Schüler zaubern ein Menü aus der Mülltonne, Kleine Zeitung,

17.04.2014, S. 19.

Evans, D., H. Campell und A. Murcott (2013), A brief pre-history of food waste and the

social sciences, The Sociological Review 60: S2, 5-26.

Friedmann, H., McMichael, P., (1989), Agriculture and the state system: the rise and fall of

national agricultures, 1870 to the present Sociologia Ruralis 29: 93–117.

Gille, Z., (2013), From risk to waste: global food waste regimes, The Sociological Review

60: S2, 27-46.

Koester U., (2012), Wegwerfen von Lebensmitteln einerseits, hungernde Bevölkerung an-

dererseits: Ineffizient und unmoralisch?, Research Report, IAMO Policy Briefs,

Leibniz-Institut für Agrarentwiklung in Mittel- und Osteuropa, No.7, 1-4.

Kranert M., Hafner G., Barabosz J., Schneider F., Lebersorger S., Scherhaufer S., Schuller

H. und D. Leverenz (2012), Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen

und Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei Lebensmitteln in Deutsch-

land, Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau- und Abfallwirtschaft,

Projektbericht Februar 2012, 4-32.

Page 87: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 80 -

Kreutzberger S., Thurn V., (2012), Die Essensvernichter, Warum die Hälfte aller Lebens-

mittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist, Kiepenheuer&Witsch, 1.

Auflage; 7-248.

Mayring, P. (2008). Qualitative Inhaltsanalyse, Weinheim/Basel: Beltz.

Maignan, I. und Ferrell O.C., (2004). Corporate social responsibility and marketing: An

integrative framework, Journal of the Academy and Marketing Science, 32 (1), 3-

19.

Schneider, F. (2008). Lebensmittel im Abfall – mehr als eine technische Herausforderung.

Online-Fachzeitschrift des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft,

http://www.wau.boku.ac.at/fileadmin/_/H81/H813/IKS_Files/Vortraege_Publikatio

nen/Schneider_L%C3%A4ndlicher_Raum_2008.pdf, 20. 07. 2013, 1-13.

Schurin, I. (2013). Presseinformation „Wunderlinge 2013“ von REWE International AG,

Erstellt von: Mag. I. Schurin, Wiener Neudorf, 16. August 2013.

Stapel, O. und T. Giese (2012), Vortragsunterlagen: CSR - Corporate Social

Responsibility: Kooperationspotential für Unternehmen und Werkstätten für

Menschen mit Behinderung, 09. 03. 2012.

Internetquellen:

ClinicClowns (2013),

https://www.merkurmarkt.at/Footer/Footer_Navigation/Soziale_Verantwortung/Cli

niclowns/CliniClowns/mm_Content.aspx, 02. 09. 2013.

Hansen, U. und U. Schrader (2005). Corporate social responsibility als aktuelles Thema in

der Betriebswirtschaftslehre, Die Betriebswirtschaft, 65,

http://www.imug.de/pdfs/csr/hp_imug_hansen_schrader_csr_und_bwl_2005.pdf,

29. 08. 2013.

HOFER

(2013a), http://www.hofer.at/at/html/company/daten_fakten.htm, 04. 10. 2013.

(2013b), http://www.hofer.at/at/html/company/unternehmen1.htm?WT.z_src=main, 04. 10.

2013.

(2013c), http://www.hofer.at/at/html/company/philosophie.htm, 04. 10. 2013.

Page 88: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 81 -

(2013d), http://www.hofer.at/at/html/company/organisationsstruktur.htm, 04. 10. 2013.

(2013e), http://themen.hofer.at/verantwortung/?WT.z_src=main, 04. 10. 2013.

(2013f), http://themen.hofer.at/verantwortung/energiesparen-hofer-filialen.htm, 05. 10.

2013.

(2013g), http://themen.hofer.at/qualitaet/html/lebensmittel.htm, 04. 10. 2013.

(2013h), http://themen.hofer.at/qualitaet/html/sicherheit_und_reinheit.htm, 04. 10. 2013.

(2013i), http://themen.hofer.at/qualitaet/html/regionale_spezialitaeten.htm, 04. 10. 2013.

LEBENSMINISTERIUM

(2013a), http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/qs-

lebensmittel/lebensmittel/lebensmittel.html, 22. 08. 2013.

(2013b),

http://www.lebensministerium.at/umwelt/nachhaltigkeit/nachhaltiger_konsum.html,

16. 09. 2013.

(2013c), http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/qs-lebensmittel/lebensmittelpolitik-

oe/lebensmittelmodell.html, 16. 09. 2013.

(2013d),

http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/kostbare_lebensmittel/initiative/die-

initiative.html, 23. Juli 2013.

(2013e),

http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/kostbare_lebensmittel/partner/partnerkooper

ation.html, 23. Juli 2013.

Lernen macht Schule (2013), http://www.lernen-macht-schule.at/die-initiative/, 02. 09.

2013.

Lexikon Nachhaltigkeit (2013).

http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/1_3_a_drei_saeulen_modell_1531.htm?sid=

d22fa454ad5630d339330f107202571c, 12. 10. 2013.

Landesverwaltung (2013), http://www.llv.li/amtsstellen/llv-alkvw-

lebensmittel_lebensmittelkontrolle/llv-alkvw-lebensmittel_lebensmittelkontrolle-

gesetzliche_grundlagen.htm, 08. 10. 2013.

Page 89: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 82 -

Merkur (2013),

https://www.merkurmarkt.at/Nachhaltigkeit/Regionalitaet/Regionalitaet/mm_Conte

nt.aspx, 02. 10. 2013.

Projekt2020 (2013), http://themen.hofer.at/verantwortung/projekt_2020.htm, 05. 10. 2013.

REWE GROUP

(2013a), http://www.rewe-group.at/Unternehmen/Ueber_uns/Ueber_Uns/rg_

Content.aspx, 01. 09. 2013.

(2013b), http://www.rewe-

group.at/Nachhaltigkeit/Energie__Klima_und_Umwelt/_Energie__Klima_und_Um

welt/rg_Content.aspx, 01. 09. 2013.

(2013c), http://www.rewe-group.at/Unternehmen/Leitbild/Leitbild/rg_Content.aspx, 03.

09. 2013.

(2013d), http://www.rewe-

group.at/Nachhaltigkeit/MitarbeiterInnen/MitarbeiterInnen/rg_Content.aspx, 01.

09. 2013.

(2013e), http://www.rewe-

group.at/Karriere/Wir_als_Arbeitgeber/Betriebliches_Gesundheitsmanagement/Bet

riebliches_Gesundheitsmanagement/rg_Content.aspx, 02. 09. 2013.

(2013f), http://www.rewe-

group.at/Nachhaltigkeit/Gesellschaftliches_Engagement/Auszeichnungen/rg_Conte

nt.aspx, 02. 09. 2013.

(2013g), http://www.rewe-

group.at/Nachhaltigkeit/Nachhaltigkeitswochen/Nachhaltigkeitswochen/rg_Content

.aspx, 02. 09. 2013.

Rechtsinformationssystem der Republik Österreich

http://www.ris.bka.gv.at/UI/Bund/Bundesnormen/IndexBundesrecht.aspx?Tabbed

MenuSelection=BundesrechtTab#C8, 09.10.2013.

RTL Extra (2013), TV-Reportage “Unterwegs mit den Müllköchen von Manila” von RTL,

verfügbar unter: http://www.rtl.de/cms/news/extra/unterwegs-mit-den-muell-

koechen-von-manila-33b84-bed7-95-1682587.html, 02. 11. 2013.

Page 90: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 83 -

Schneider, F. (2008). Lebensmittel im Abfall – mehr als eine technische Herausforderung.

Online-Fachzeitschrift des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft,

http://www.wau.boku.ac.at/fileadmin/_/H81/H813/IKS_Files/Vortraege_Publikatio

nen/Schneider_L%C3%A4ndlicher_Raum_2008.pdf, 20. 07. 2013.

Saubermacher (2013). http://www.saubermacher.at/de/ueber_uns/, 04.01.2014.

SPAR

(2013a),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/ansatz_strategie/CSR_in_der_Unter

nehmenskultur.html, 20. 08. 2013.

(2013b),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/ansatz_strategie/CSR_in_der_Unter

nehmenskultur.html, 13. 08. 2013.

(2013c),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/ansatz_strategie/strategische_Veran

kerung.html, 13. 08. 2013.

(2013d),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/ansatz_strategie/organisationsstrukt

ur.html, 13. 08. 2013.

(2013e), http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/klima_und_umwelt.html, 13. 08.

2013.

(2013f),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/klima_und_umwelt/lebensmittel_si

nd_kostbar/abfallreduktion.html, 15. 08. 2013.

(2013g),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/klima_und_umwelt/lebensmittel_si

nd_kostbar/sozialmaerkte.html, 15. 08. 2013.

(2013h),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/klima_und_umwelt/lebensmittel_si

nd_kostbar/gruen_einkaufen.html, 15. 08. 2013.

Page 91: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 84 -

(2013i),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/klima_und_umwelt/lebensmittel_si

nd_kostbar/restlos_geniessen.html, 15. 08. 2013.

(2013j),

http://www.spar.at/de_AT/index/nachhaltigkeit/klima_und_umwelt/verpackungen.h

tml, 15. 08. 2013.

SternTV (2013), www.stern.de/gesundheit/mindesthaltbarkeit-bei-lebensmitteln-nicht-

immer-gleich-entsorgen-1799401.html, 24. 07. 2013.

Thurn (2013), Dokumentarfilm “Taste the waste“ von Valentin Thurn, verfügbar unter:

http://tastethewaste.com/info/film, 13. 08 2013.

Windsor, D. (2001). The future of corporate responsibility, International Journal of Orga-

nizational Analysis, 9 (3), 225-256.

Wunderlinge (2013),

https://www.merkurmarkt.at/Nachhaltigkeit/Wunderlinge/Wunderlinge/mm_Conte

nt.aspx, 02. 10. 2013.

Page 92: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 85 -

AAnnhhaanngg

Interview-Leitfaden

Interviewter:

Filiale / Position:

Ort, Datum:

ALLGEMEINE FRAGEN

1.) Inwieweit sind Sie mit der Problematik „Lebensmittelabfall im Handel“ konfrontiert?

2.) Wird über dieses Thema Lebensmittelabfall überhaupt im Geschäft gesprochen bzw. dar-

auf aufmerksam gemacht?

ÖKONOMISCH

1.) Lebensmittelabfall verursacht auch Kosten, können Sie hierzu Zahlen nennen?

a.) Werden diese Kosten laufend aufgelistet und versucht man diese zu senken?

2.) Lebensmittelabfälle fallen wahrscheinlich täglich an, können Sie hierzu sagen wie viel

Kilogramm in etwa pro Tag?

a.) Werden diese Mengenangaben aufgelistet und versucht man diese zu verringern?

3.) Ist es günstiger Lebensmittel zu entsorgen anstatt sie beispielsweise an soziale Einrichtun-

gen weiterzugeben?

4.) Wie sind die gesetzlichen Vorschriften im Bezug auf Lebensmittelabfall im Unterneh-

men?

5.) Wie versucht man Lebensmittelabfall im Betrieb zu verringern und wer wird hierzu alles

miteinbezogen?

Page 93: „Lebensmittelabfall im Handel“

- 86 -

ÖKOLOGISCH

1.) Gibt es in Ihrer Filiale Abverkaufsware von bald laut Haltbarkeitsdatum abgelaufenen

Lebensmitteln?

a.) Wenn ja, wie viele Tage zuvor wird diese Ware vergünstigt angeboten?

b.) Werden diese vergünstigten Waren vom Kunden gut angenommen und sind diese im

Geschäft auch gut sichtbar?

c.) Verringert sich dadurch die Menge an Lebensmitteln die sonst im Müll landen würde

erheblich?

2.) Nach welchen Kriterien – abgesehen vom Mindesthaltbarkeitsdatum – werden Lebensmit-

tel entsorgt?

3.) Obst und Gemüse wird wahrscheinlich täglich kontrolliert und aussortiert, werden hierbei

teilweise noch gute Waren neu verpackt und weiterverkauft?

4.) Welche Lebensmittel müssen letztendlich hauptsächlich im Müll entsorgt werden?

5.) Bei den Lebensmitteln die im Müll entsorgt werden, werden diese ausgepackt und richtig

getrennt entsorgt (sprich Plastik, Papier, Biomüll, Restmüll…)?

SOZIAL

1.) Gibt es in Ihrer Filiale Kooperationen mit Sozialeinrichtungen, welche die nicht verkauf-

ten aber durchaus noch genießbaren Lebensmittel übernehmen?

a.) Wenn nein, warum gibt es keine Kooperationen bzw. könnten Sie sich vorstellen in

Zukunft Lebensmittel an Sozialeinrichtungen weiterzugeben?

2.) Können MitarbeiterInnen Lebensmittel die nicht weitergegeben werden, mitnehmen bevor

sie im Müllcontainer landen?

3.) Wie werden die MitarbeiterInnen in dieses Thema Lebensmittelabfall miteinbezogen?

4.) Gibt es spezielle Schulungen im Umgang mit Lebensmittel bzw. Lebensmittelabfall oder

andere Fortbildungsmöglichkeiten für MitarbeiterInnen?

5.) Wie stehen Sie persönlich zu diesem Problem, dass täglich durchaus noch genießbare Le-

bensmittel im Müll landen?


Recommended