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Kunsthistorische und volkskundliche Beiträge || Zu den Rasselgeräten der Hirten und Schäfer

Date post: 31-Jan-2017
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Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz Zu den Rasselgeräten der Hirten und Schäfer Source: Forschungen und Berichte, Bd. 13, Kunsthistorische und volkskundliche Beiträge (1971), pp. 187-188+T31 Published by: Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3880698 . Accessed: 25/06/2014 04:18 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Forschungen und Berichte. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.185 on Wed, 25 Jun 2014 04:18:06 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Kunsthistorische und volkskundliche Beiträge || Zu den Rasselgeräten der Hirten und Schäfer

Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz

Zu den Rasselgeräten der Hirten und SchäferSource: Forschungen und Berichte, Bd. 13, Kunsthistorische und volkskundliche Beiträge(1971), pp. 187-188+T31Published by: Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer KulturbesitzStable URL: http://www.jstor.org/stable/3880698 .

Accessed: 25/06/2014 04:18

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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ZU DEN RASSELGERATEN DER HIRTEN UND SCHAFER

(Mit Tafel 3I)

Die Rasselgerate der europaischen Hirten sind erst in den letzten Jahren wieder sorgfaltiger be- achtet worden. Unabhangig von der Behandlung des Themas durch Ilmar Manninen (193i)1, der hauptsaichlich osteuropaische Typen und asiati- sche Parallelen herangezogen hat, brachte Wil- helm Gaerte (I956) eine erneute Zusammen- fassung auf Grund ailterer Literatur. Seitdem wurde das Gerat in verschiedenen Landschaften eingehend untersucht, so der Ringstav in Schonen von Gdsta Berg (I95 7ff.), die Ringstocke im Burgenland, in Niederosterreich, in der Oststeier- mark und im Lavanttal von Leopold Schmidt (I 9 S 9 ff.), in der Obersteiermark von Hubert K6hler (I962), in Westungarn von La'szlo Timaffy (I963) und in Hessen von Alfred Hock (I966).

Die ailtesten nachweisbaren Bildbelege (von I733 und I780) hat Leopold Schmidt in Nieder- osterreich festgestellt2. Mitte des I8. Jahrhun- derts beschrieb Carl von Linnee bereits den Ringstav in Schonen (I749)3. Die friihesten bis- her bekannten Belege aus Deutschland stammen aus der Zeit um i 8oo. Friedrich Wilhelm August Schmidt in Berlin, spater Pfarrer in Werneuchen, erwahnt in einem Gedicht (veroffentlicht 1795) den Pferdehirten, der ,,mit eisernen Ringen am Knuippel" die Herde regiert4, und Karl Christian Ludwig Schmidt (1763-I 8 I5), Pfarrer in Will- menrode bei Westerburg, beschreibt in seinem Westerwaldischen Idiotikon (i8oo) den ,,Ringel- stock" des mittleren Westerwaldes als einen Stab, ,,den der Kiih- oder Ochsenhirte bey dem Viehe gebraucht. Er ist krumm gebogen und mit eisernen Ringen versehen, um durch dieses Klirren das Vieh in Respekt zu setzen"5. Die Folgsamkeit der Herde beruhte auf der Treff- sicherheit der Hirten, mit der sie nach wider-

spenstigen Tieren zu werfen verstanden, so daB diese bereits auf das Rasseln reagierten.

Gebrauchlich ist das Gerat heute noch u. a. in der Slowakei, in Westungarn und in den an- grenzenden osterreichischen Landschaften. In Deutschland ist es bereits im Laufe des i9. Jahr- hunderts, vor allem nach der Umgestaltung der bauerlichen Wirtschaftsweise, weitgehend ver- schwunden, so daB wir von manchen landschaft- lichen Geratetypen wohl die Bezeichnung, aber keine genaue Beschreibung kennen.

Mehrere Typen lassen sich unterscheiden. In den nordlichen Gebieten handelt es sich mit wenigen Ausnahmen um ein Hiitegerat der GroBviehhirten, nur die kurzen Wurfstocke in Nordthiiringen und Anhalt z. B. werden von den Schafern zum Abrichten der Schaferhunde be- nutzt. In den siidlichen Gebirgsgegenden fiihrten die Schafhirten den Ringstock auch beim Hiiten der Schafe, so daB er dort als Requisit in die weih- nachtlichen Hirtenspiele iibernommen wurde6.

1 Verzeichnis der abgekurzt zitierten Literatur siehe S. I94.

2 L. Schmidt (I968), S. i63f. mit Anm. 65 u. 66. 3 Carl von Linne, Skanska Resa, Stockholm I75I, S. I44;

ders., Reisen durch das Konigreich Schweden, Th. i,

Leipzig 1756, S. i68. Vgl. G. Berg (1957), S. 35. 4 siehe unten S. i 9z f. 5 Karl Christian Ludwig Schmidt, Westerwaildisches Idio-

tikon, Hadamar u. Herborn i8oo, S. I63. - Vgl. uiber ihn: Joh. Georg Meusel, Das gelehrte Teutschland, 5. Ausg., Bd. 7, I798, S. 230. Das Sterbedatum (Will- menrod I4. Marz i8i1) verdanke ich Herrn Pfarrer H. Steiner in Willmenrod (4. 5. 1970).

6 Vgl. Bruno Schier, Die Hirtenspiele des Karpathen- raumes (Volksforschung 4), Berlin-Dahlem 1943,

S. I4f. - Leopold Kret!zenbacher, Lebendiges Volks- schauspiel in Steiermark (Osterr. Volkskultur 6), Wien I 9 5 I, S. i i 8 u. Abb. i o u. i i. - L. Schmidt (I95 9a), S. 208f. mit Anm. 8ff.

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Die folgenden Beitraige behandeln - neben der verschollenen Klimperkiile aus Brandenburg und dem z. Z. einzigen nachweisbaren Ring- stecken aus Oberhessen im Museum fur Volks- kunde zu Berlin (S. I98 ff.) - den ebenso seltenen Ringkniippel der Insel Fehmarn im Windmiihlen- museum zu Lemkenhafen (S. I 95ff.). Der Leiter des Museums Peter Wiepert erliutert diese fur Fehmarn charakteristische Sonderform und die Funktion des Gerats, er kann auch die fruhere Herstellung mit h6lzernen Ringen aus Wild-

rosenstengeln nachweisen sowie die brauch- tumliche Verwendung der ailteren Form in der Volksheilkunde. Gegeniiber diesen seltenen oder verschollenen Rasselgeraten der GroBviehhirten sind die kurzen Wurfstbcke der Schaifer noch heute bekannt und verbreitet. Zahlreiche Belege aus dem Raum zwischen Harzvorland und Thu- ringer Wald gibt Dr. Fritz Klocke, der Leiter des Heimatmuseums zu Ballenstedt, meist auf Grund eigener Nachforschungen bekannt (S. 203ff.).

DIE KLIMPERKULE AUS BRANDENBURG

Ulrich Steinmann

Beschreibung und Abbildungen

Von der ,,Klimperkiile" oder ,,Klimperbusse" der Pferdehirten ist nur ein einziges Exemplar bekannt geworden, das Wilibald von Schulen- burg (I847-I934) im Jahre I899 zusammen mit anderen - von Bauern selbst angefertigten- Geraten und Spielzeugen dem Berliner Museum fur deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes geschenkt hat. Als Herkunft dieser Gegenstande wird im Zugangsbuch (2o. Nov. I899) der damaligen Gepflogenheit entsprechend nur das Land, namlich die Mark Brandenburg, angegeben7.

Da die Klimperkiile heute nicht mehr vor- handen ist, sind zunaichst nahere Beschreibungen

... .. .. ..

Abb. i W. v. Schulenburg, Skizzen von Geraten, meist aus dem Teltow, darunter: i6. Klimperkule

(Nach W. v. Schulenburg, Hirtenwesen, I904)

und Abbildungen von Wert fur uns. W. v. Schulenburg selbst hat sie in seiner umfangreichen Studie fiber ,,Das Hirtenwesen in einem marki- schen Dorf in der ersten Halfte des vorigen Jahrhunderts" (I904) auf Grund der Aussagen alterer Gewahrsleute, vor allem des Dorfes Thyrow (Krs. Zossen), ausfuihrlich in der Mund- art der Nutheniederung - wenn auch in ver- standlicherer Orthographie8 - beschrieben und nach einer eigenen Skizze abgebildet (Abb. i)9.

Dort heiBt es:

,,Der Parehairrde hidde ene Klimperkule, ok Klimperbiisse jeniiemt. Det war en Stuicke Holt, wie 'ne Otschiide tun Woen. In de Midde war de Krummde van det Holt un dA wAr sonne iserne Stiienze festjemockt, zu de saden sei Klimperisen, un didran hebben drei odder fiinf Ringe gehan- gen. Wenn har de Klimperbuisse hochstott, ras- selte det. DAmed had ha jeklimpert un jeschmae- ten, det de Pare sich sullen verschraiken un to-

7 Vgl. Mitteilungen aus dem Museum f. Deutsche Volkstrachten u. Erzeugnisse d. Hausgewerbes zu Berlin, Bd. i, I897/1901, H. 6, S. 222. - Fuhrer durch die Sammlung fur deutsche Volkskunde, Berlin I908,

S. 27; 4. Aufl. I929, S. i8. Signatur: V I f 760; nach I904 (K. Brunner): V i f 543; ab etwa I935 (K. Hahm): G II g i.

8 W. v. Schulenburg (1904), S. 59. - Vgl. Willy Lademann, Worterbuch der Teltower Volkssprache, Berlin 1956, S. iff., und Hermann Teuchert, Die Mundarten der brandenburgischen Mittelmark u. ihres suidl. Vor- landes (Veroffentlichungen d. Instituts f. deutsche Sprache u. Lit. 3o), Berlin I964, S. 12 u. 49.

9 V. v. Schulenburg (I904), S. 9; Zeichnung S. I00,

Nr. i6.

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Tafel 3 I

. . .. ..... . '

iKlimperkiule,

Zuandenburg z. Ringkntippel, Vadersdorf/Fehmarn

ZUS rsojj

Ijj* (Milenmuseum Lemkenhafen). .

ZuS. '; ff.

3. Rasseiringe eines Ringeisteckens, Wobnfeld/Vogelsberg. -Zu S. 19

4. Ringstecken,

*~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Z S. 200fiii au Ridr - uS 0

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