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Kooperative Zuweisungs-und Beschaffungskonzepte … · • Angebotsbewertung: –...

Date post: 17-Sep-2018
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Kooperative Zuweisungs- und Beschaffungskonzepte unter Lebenszyklusaspekten Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Dieter Jacob 1 4. Nationaler PPP Workshop im Krankenhaussektor – Strategisches Infrastrukturmanagement im Gesundheitsbereich Berlin, 23. September 2010 Technische Universität Bergakademie Freiberg Lehrstuhl für ABWL, speziell Baubetriebslehre Lessingstraße 45 09596 Freiberg Tel. 0 3731/39-4081 Fax 0 3731/39-4092 Email [email protected]
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Kooperative Zuweisungs- und Beschaffungskonzepte unter

Lebenszyklusaspekten

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Dieter Jacob

1

4. Nationaler PPP Workshop im Krankenhaussektor –Strategisches Infrastrukturmanagement im

Gesundheitsbereich

Berlin, 23. September 2010

Technische Universität Bergakademie FreibergLehrstuhl für ABWL, speziell BaubetriebslehreLessingstraße 45 09596 FreibergTel. 0 3731/39-4081 Fax 0 3731/39-4092 Email [email protected]

PPP- Effizienzpyramide und wichtigste Effizienztreiber

1.Optimierung

Risikotransfer

2.

2

3.Projektüberwachung und Anreize,

Qualität der Beratung, Transparenz ...

2.Outputorientierung

WettbewerbLife-Cycle-Ansatz

Quelle: Jacob, Kochendörfer: Effizienzgewinne bei privatwirtschaftlicher Realisierung von Infrastrukturvorhaben, Bundesanzeiger Verlag, Köln, 2002, S.19

Risikotransfer und Effizienz

3

QuelleBaukosten-

überschreitungKategorie

Untersuchung Prof. Blecken 22,0% Standard Hochbau, EP-Vertrag

RH Berlin 45,0% Komplex Hochbau, EP-Vertrag

RH Baden-Württemberg 5 -10 % Standard Hochbau, EP-Vertrag

Standard & komplexer Hochbau, EP-

Baukostenüberschreitung bei konventioneller Realisierung

4

BMVBW 14,7%Standard & komplexer Hochbau, EP-

Vertrag

NL, Pilotprojekt 9,0% Standard Hochbau, Schule

GB, Audit Commission 11,0%Standard Hochbau, Schulen,

GU-Vertrag

GB, Mott MacDonald 24,0% Standard Hochbau, GU-Vertrag

GB, Arthur Andersen Study

10,0%Durchschnittl. Risikobewertung, GU-

VertragMittelwert 17,9%

Quellen: Jacob, Winter, Stuhr: PPP bei Schulbauten – Parameter für einen Public Sector Comparator , 2003, S. 77, Ecorys: Pilotprojekt Rijnlands Lyceum Wassenaar, Audit Commission: PFI in Schools, London, 2003, S. 19ff, Mott MacDonald: Review of Large Public Procurement in the UK, London, 2002, S.14, Arthur Andersen: Value for money Drivers in the Private Finance Initiative, LSE, Treasury Taskforce Information, London, 2000, Abschnitt 5.14

Beschaffungsvariante Ø Bauverzug

konventionell Komplexer Hochbau 39%Standard Hochbau 4%Komplexer Tiefbau 15%Standard Tiefbau 34%Ausrüstung/Entwicklung 54%

Bauzeitüberschreitung bei konventioneller undbei PPP-Realisierung

5

Outsourcing n.b.

konventionell gesamt 17%

PFI/PPP Standard Hochbau -16%Standard Tiefbau n.b.Ausrüstung/Entwicklung 28%Outsourcing n.b.

PFI/PPP gesamt -1%

Quelle: Mott MacDonald: Review of Large Public Procurement in the UK, London, 2002, S.14

PSC PPPPlanung und Bau 22% 18%Finanzierung 11% 13%Bauunterhaltung 35% 27%Betrieb 32% 18%Verbleibende Kosten 50

60

70

80

90

100Verbleibende Kosten (Risikokosten AG, Transaktionskosten)

Betrieb

Bauunterhaltung

Kostenaufteilung am Beispiel eines deutschen PPP-Schulprojektes

6

Verbleibende Kosten (Risikokosten AG, Transaktionskosten) 15%

Summe 100% 91%

Effizienzvorteil für PPP: 9 %0

10

20

30

40

50

PSC PPP

Bauunterhaltung

Finanzierung

Planung und Bau

Neuss Schulen 18,5 25 Inhaber k.A. 11,0%Lahn-Dill-Kreis Schulen 27 65 Inhaber k.A. 10,0%

Magdeburg Schulen 41 k.A. k.A. k.A. 8,0%Monheim am

RheinSchulen 24 75 Inhaber Jan. 04 15,2%

Witten Schulen 11 32 Inhaber Sep. 04 9,3%Kreis Offenbach Gesell-

Projektträger

Projekt-

kategorie

Investitions-/ Projekt-

volumen(Mio. €)Vertrags-

modell

Vertrags-

abschluss

Effizienz-

vorteil

Beispiele Effizienzvorteile bei Schulbauten

7

Kreis Offenbach (Los Ost)

Schulen 131 410Gesell-schafter

Okt. 04 18,1%

Bedburg Schulen 11 56 Inhaber Mrz. 05 10,0%Leverkusen Schulen 26 70 Inhaber Jun. 05 15%

Halle Schulen 50 171 Inhaber Dez. 06 19%Kreis Offenbach

(Los West)Schulen 92 370

Gesell-schafter

Jun. 06 18,5%

Pforzheim Schulen 44 80 Inhaber Mai. 08 13%

� Durchschnittlicher Effizienzvorteil 14,5% Quelle: PPP Task Force BMVBS, Stand 2008

• 75 PPP-Krankenhausprojekte ausgeschrieben, wovon bisher 47 Projekte bezuschlagt wurden (Stand September 2009)

• Erste PPP-Ausschreibungen im Krankenhausbereich bereits Ende 2003

• Schwerpunkt – Bettenhäuser mit verschiedenen angeschlossenen

medizinischen Funktionsbereichen,– Logistikzentren,

Fünf Jahre Krankenhaus-PPP in Frankreich

8

– Logistikzentren, – Energiezentralen.

• Komplette Krankenhaus-Neubauten bleiben die Ausnahme • Wenige abgebrochene Projekte• Investitionsvolumen: zwischen 2 und 330 Mio. €;

durchschnittliches Investitionsvolumen Umstrukturierungen ca. 20 Mio. €

Praxisbeispiel Frankreich:Bettenhaus mit Operationssälen und

teilweiser Übertragung der Energieversorgung

• Gynäkologie und Geburtshilfe

• Pädiatrie und Neonataologie, pädiatrische Notaufnahme• Hämatologie• Eingangshalle mit Geschäften, Hörsaal und Unterrichtsräume• Elternhotel, Hubschrauberlandeplatz

9

• Investitionsvolumen 80 Mio. €, Vertragslaufzeit 25 Jahre

• Bail Emphytéotique Hospitalier, öffentlicher Vertragspartner Uniklinikum mit 1.582 Betten

• Gründe für die Realisierung des PPP-Projektes:

- Veraltete Gebäudestrukturen

- Zusammenlegung der OP-Bereiche und der Notaufnahmen an

Praxisbeispiel Bettenhaus mit teilweiser Übertragung der Energieversorgung

- Zusammenlegung der OP-Bereiche und der Notaufnahmen an einen einzigen Standort

- Zeitvorteil bei der Realisierung als PPP (40.000 m² in fünf Jahren)

- Erhaltung von Investitions-Kapazitäten

- Keine personellen Ressourcen zur konventionellen Realisierung vorhanden

• Gebäudekennzahlen: 345 Betten, 7 Operationssäle, 35.000 m²

• 80 % der zu finanzierenden Investitionskosten werden vom Auftraggeber nach Baufertigstellung einredefrei gestellt. 10

Praxisbeispiel Bettenhaus mit teilweiser Übertragung der Energieversorgung2004 2005 20082006 2007 2009

Wettbewerblicher Dialog

April-Mai: Erstellung Funktionsprogramm

Mai: Aufruf zum Wettbewerb

Juni: Aufforderung Abgabe des finalen Angebotes

Sept.-Jan. Angebotsanalyse

Angebotsbewertung:– Qualität des Dienstleistungskonzeptes (40%)– Höhe der Entgeltzahlung (35%)– Risikoverteilung (20%)– Architektonische Qualität (10%)

Bauarbeiten

März: Übergabe

Sept.-Jan. Angebotsanalyse

Vertragsunterzeichnung

Okt.: Inbetriebnahme

Dienstleistung Auftragnehmer

Instandhaltung und Erneuerung

• Regelmäßige technische Kontrollen und Analysen

• Wartung, Instandhaltung und Erneuerung des fertig gestellten Objektes, der technischen Ausstattung und der Außenausstattung

Praxisbeispiel Bettenhaus: Übertragene Dienstleistungen

Außenausstattung

•Instand setzende Instandhaltung

Betrieb • Wärme- und Kälteversorgung

• Reinigung der Außenfenster,

• Reinigung der Gemeinflächen und der Verwaltungsbüros

• Sicherheit, Gebäudeüberwachung

• Brandschutz

Kommerzielle Betriebs-dienstleistungen

• Elternhotel

• Cafeteria, Zeitungskiosk, Fotogeschäft, Frisör

• Patiententelefon und TV 12

Praxisbeispiel Bettenhaus: Schnittstellengestaltung

• Detaillierte Vereinbarungen bezüglich der Einbindung des Projektes in bestehende IT-, Brandschutz- und Versorgungssysteme. Im Beispiel wurde die Verantwortlichkeit für die IT- bzw. die technischen Schnittstellen auf den Privaten übertragen.

• Benennung technischer Referenten zur Schnittstellenregelung und -überwachung

13

und -überwachung

• Risiko der baulichen Schnittstellen zwischen altem und neuem Gebäude liegt beim privaten Auftragnehmer

• Risiko der Integration bereits vorhandener medizinischer Geräte liegt ebenfalls beim privaten Auftragnehmer

• Feste Einbauten und Einrichtungsgegenstände fallen in den Verantwortungsbereich des Privaten

Praxisbeispiel Frankreich:

Energiezentrale

14

• Renovierung sowie Um- und Ausbau einer bereits am Standort bestehenden Energiezentrale

• Contrat de Partenariat, öffentlicher Vertragspartner kommunales Krankenhaus (CH) mit 1.000 Betten

• Projektvolumen 54,5 Mio. €, davon 7,5 Mio. für technische Anlagen

Praxisbeispiel Energiezentrale

• Vertragslaufzeit ab Unterzeichnung 18 Jahre. • Zeitlicher Rahmen:

– Ausschreibung: Januar 2006– Vertragsunterzeichnung: April 2007– Inbetriebnahme neue Energiezentrale: Mai 2009

• Angebotsbewertung:– Dienstleistungsqualität 55%– Gesamtkosten 40%

– Anteil der an KMU vergebenen Aufgaben (5%)15

16

17

Energiezentrale: Übertragene Dienstleistungen

Dienstleistungs-

kategorie

Übertragene Dienstleistungen

Instandhaltung Übertragung der Instandhaltung, Instandsetzung

und Erneuerung

Betriebs-

leistungen

Produktion und Verteilung nachfolgender

Nutzenergien

18

leistungen Nutzenergien

• Wärmeerzeugung (Heizung und

Warmwasserbereitung)

• Dampferzeugung (Wäscherei, Sterilisation)

• Elektrizität (Normalversorgung und Notfall)

• Kälteproduktion im Zusammenhang mit einem

Eisspeicher (Raumluftkühlung, Kühlung von

Aggregaten)

Betreib Blockheizkraftwerk (Erdgas)

Auf den Privaten übertragene Risiken: • Risiko der kostenoptimalen Energiebeschaffung • Gewährleistung der Verfügbarkeit der technischen Anlagen• Gesetzliche Neuregelungen, Nichterteilung der

Baugenehmigung• Technischer Fortschritt

Energiezentrale: Risikoverteilung

• Streik

Beim CH verbleibende Risiken:• Grund und Boden, Verzögerungen beim Zugang• Änderung Energiekosten aufgrund von Nutzungsänderungen

und Energiepreissteigerungen

Risikoteilung:• Archäologie, Bodendenkmale

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• Verantwortung für das Verteilernetz sowie für Anschlüsse an die Gebäude liegt beim privaten PPP-Auftragnehmer.

• Verteilung innerhalb der bestehenden Gebäude fällt in den Aufgabenbereich des Krankenhauses.

• Der Private hat darüber hinaus die Möglichkeit überschüssige Energie in Rücksprache mit dem

Energiezentrale: Schnittstellengestaltung

überschüssige Energie in Rücksprache mit dem Krankenhaus an Dritte (extern) zu verkaufen.

• Wird am Krankenhausstandort ein weiteres Gebäude errichtet, ist er dazu verpflichtet, dieses in das Versorgungssystem einzubinden.

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• Betriebliche und wirtschaftliche Situation

• Außendarstellung

IST-Analyse des

Krankenhauses Festlegung Strategie und

Ziele

Veränderung der Abläufe im

medizinischen Betrieb

Bauliche Veränderungen

• Abwägung Vor- und Nachteile

Wirtschaftlich-keit der Bau-maßnahme Wirtschaftlich

Bestimmung des Leistungsumfangs der Baumaßnahme (vgl. www.bmvbs.de)

Nachteile

• Beurteilung nach Zielerfüllungsgrad für gewählte Unternehmens-strategie

• Beurteilung möglicher Opti-mierungspotentiale bei betrieblichen Prozessen

• Berücksichtigung qualitativer und quantitativer Faktoren

optimaler Vollzug

• Klassische Beschaffung

• Vergabe an Generalunter-nehmer

• Public Private Partnership

Maßnahmen-wirtschaftlichkeit

Vollzugs-wirtschaftlichkeit

Veränderung der baulichen Zuordnung oder räumliche Zusammenlegung der Untersuchungs- und Behandlungsbereiche� Verminderung der Transportwege

und –zeiten� Optimierung logistischer Abläufe� Reduktion der zur bewirtschaftenden

Fläche� Senkung der Kosten für

Gebäudebetrieb

Quelle: TU Bergakademie Freiberg, Forschungsinitiative Zukunft Bau: Leitfaden Umstrukturierung und Erweiterung bestehender Krankenhausstandorte mit Hilfe von Public Private Partnership, 2009, S. 2.

Literatur

• Uhlig: Die immobilienwirtschaftliche Bewertung von Krankenhäusern nach Einführung der DRG, Dissertation bei Herrn Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Dieter Jacob, 2010 (Veröffentlichung erfolgt in Kürze).

• Jacob, Kronsbein, Neunzehn: Fördermittel, in: PPP-Handbuch, BMVBS, DSGV (Hrsg.), 2. Auflage, Berlin, 2010.

• Jacob, Hilbig: PPP in Frankreich – Praxiserfahrungen im

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• Jacob, Hilbig: PPP in Frankreich – Praxiserfahrungen im Krankenhausbereich, in: Public Private Partnership Jahrbuch 2009, Detlef Knop (Hrsg.), Frankfurt am Main, 2009, S. 227-230.

• Leitfaden „Umstrukturierung und Erweiterung bestehender Krankenhausstandorte mit Hilfe von Public Private Partnership“, TU Bergakademie Freiberg, 2009, unter: http://www.bmvbs.de/cae/servlet/ contentblob/33586/publicationFile/893/leitfaden-umstrukturierung-und-erweiterung-bestehender-krankenhausstandorte-mit-hilfe-von-ppp.pdf.

Literatur

• Endbericht „PPP-Krankenhäuser: Qualitative & quantitative Risikoverteilung und die Lösung von Schnittstellenproblemen bei der Umstrukturierung von Kliniken“, TU Bergakademie Freiberg, 2009, unter: http://fak6.tu-freiberg.de/fileadmin/Baubetriebslehre/inhalte/ publikationen/Endbericht_PPP_KKH.pdf

• Jacob, Neunzehn: Krankenhaus-PPP – auch eine Frage der Trägerschaft, in: Public Private Partnership Jahrbuch 2008, Detlef Knop (Hrsg.),

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in: Public Private Partnership Jahrbuch 2008, Detlef Knop (Hrsg.), Frankfurt am Main, 2008, S. 203-206.

• Jacob, Ring, Wolf (Hrsg.): Freiberger Handbuch zum Baurecht 3. Aufl., insb. Kapitel 17: Vertragsgestaltung bei ÖPP-Projekten im Hochbau, Kapitel 21: Baukalkulation (mit Bsp. zu Lebenszykluskosten), Bundesanzeiger Verlag, Köln, 2008.

• Jacob, Stuhr: Finanzierung und Bilanzierung in der Bauwirtschaft, Teubner Verlag, Wiesbaden, 2006.


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