+ All Categories
Home > Documents > Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

Date post: 04-Mar-2016
Category:
Upload: kath-st-johannes-gesellschaft-dortmund-ggmbh
View: 225 times
Download: 6 times
Share this document with a friend
Description:
Johannes im DIALOG - Ausgabe 29 Themen: Krebs: Vitamine & Co, Sehen im Alter, Halluzinationen, Situationen von Familien, Ernährung im Alter
20
Nr. 29 | Frühjahr 2013 DIALOG Johannes im Zeitschrift für Patienten und Freunde der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH Krebs: Vitamine & Co Weitere Themen: Sehen im Alter Blickpunkt: Halluzinationen Jugendhilfe: Situation von Familien www.facebook.com/johannesimdialog Unsere Einrichtungen: St.-Johannes-Hospital · Ambulantes OP-Zentrum am St.-Johannes-Hospital · Marien Hospital · St.-Elisabeth- Krankenhaus · St.-Elisabeth-Altenpflege · Christinenstift · St. Josefinenstift · Jugendhilfe St. Elisabeth
Transcript
Page 1: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

1

Nr. 29 | Frühjahr 2013

DIALOGJohannes im

Zeitschrift für Patienten und Freunde derKath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH

Krebs: Vitamine & CoWeitere Themen: Sehen im Alter Blickpunkt: Halluzinationen Jugendhilfe: Situation von Familien

www.facebook.com/johannesimdialog

Unsere Einrichtungen:St.-Johannes-Hospital · Ambulantes OP-Zentrum am St.-Johannes-Hospital · Marien Hospital · St.-Elisabeth- Krankenhaus · St.-Elisabeth-Altenpflege · Christinenstift · St. Josefinenstift · Jugendhilfe St. Elisabeth

Page 2: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

Nr. 30 | Sommer 2013

Ein Unternehmen der

Gesundheit im Dialog

:: Hormone und Krebs

Krankheitsrisiken und

Therapiechancen

:: serotonin & Co.:

Wenn Hormonmangel

die Sinne trübt

:: Cortison

Allrounder mit Nebenwirkungen

Hamm

www.facebook.com/johannesimdialog

Titel:

GlücksGefühle

Wie Hormone unser Leben beeinflussen

Das Magazin der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH

Gesundheit im Dialog

Nr. 30 | Sommer 2013

www.facebook.com/johannesimdialog

Titel:GlücksGefühle

Wie Hormone unser Leben beeinflussen

Dortmund

:: Wecheljahre

Wenn die Hormone verrückt spielen

:: hormone und krebs

Krankheitsrisiken

und Therapiechansen

:: cortison

Allrounder mit Nebenwirkungen

Ein Unternehmen der

Das Magazin der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH

Der Dialog im neuen gewanDEin neues Design, aktuelle Themen mit bewegenden Inhalten – das hat sich das Team rund um den "Johannes im Dialog" auf die Fahne geschrieben. Aber nicht nur Optik und Inhalt haben sich verändert, auch der Name verspricht Größeres. In Dortmund und in Hamm wird das Gesundheitsmagazin ab Juni erscheinen.

Freuen Sie sich auf die nächste Ausgabe im Juni und bald auch schon im Netz mit eigener Domain.

Neu ab Juni!

Gesundheit im Dialog Dortmund

und Hamm

Page 3: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

liebe

Herzlich

LeserWillkommen

INHalt

Vitamine & Co.Wunder gegen Krebs

4

Schwächelndes AugenlichtDas Alter nimmt keine Rücksicht auf das Sehvermögen

6

Aktuelles aus der Medizin 7

Wer abweicht, ist krankDas Diktat der medizinischen Parameter

8

Halluzinationen Kino im Kopf

10

SeelsorgeAuf meditativem Weg zu mehr Gelassenheit

11

Ernährung im AlterAbwechslung ist gesund

12

Neues aus der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft

13

Bobath-KonzeptDas Leben wieder lernen

14

Auf einen BlickInfos für Patienten und Angehörige

15

Ohne Grenzen und AngeboteDas Scheitern der Familienkultur

16

Termine 17

Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Heft beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten Perspektiven im Um-gang mit Erkrankungen. Gerade bei dem Thema Krankheit und Ernährung gibt es immer wieder neue Erkenntnisse und „Weisheiten“, die in vielen Medien präsentiert werden und denen jeder glauben und folgen kann. In der Reportage mit dem Leiter unseres OnkoZentrums, Dr. med. Volker Hagen, aber auch in dem Interview mit dem Leiter unseres Zentrallabors, Dr. nat. Hans-Jochen Bauch, dessen Untersuchungen einen wesentlichen Anteil zur Diagnostik darstellen, sieht man, dass die „goldene Mitte“ immer wieder eine solide Leitlinie im Umgang mit gesundheitlichen Themen darstellt. Selbst bei schweren Erkrankungen ist ein Übermaß an Zusatznährstoffen oft-mals nicht notwendig. Und die Laborblutwerte der über 60Jährigen Patienten zeigen immer wieder Ausschläge an, ohne, dass dies zwangsläufig auf eine Krankheit hindeutet und der betroffene Mensch genau mit diesem Wert gut leben kann. An dieser Stelle ist das Vertrauen zu Ihrem behandelnden Arzt ein wichtiger Ratgeber.

Eine Neuerung unseres Magazin ab der Juniausgabe möchte ich Ihnen heute schon ankündigen. Seit Mitte des Jahres 2011 ist die St. Marien-Hospital Hamm gem. GmbH unser Tochterunternehmen. Wir werden ab Juni ein gemeinsames Gesundheitsmagazin für unsere Leserinnen und Leser heraus-geben, das auf den gewohnten inhaltlichen Standard unseres Johannes im Dialog nicht verzichtet, sondern für Sie als Leser noch umfangreicher berich-ten wird. Neben speziellen Themen aus unseren Einrichtungen werden Sie viele News und Infos zu allgemeinen Themen aus Gesundheit und Wellness in einem gemeinsamen Mantelteil lesen. Spezielle Themen finden Sie dann in dem standortbezogen Innenteil. Alle Artikel finden Sie immer auf einer eigens eingerichteten Homepage, die Ihnen weiterführende Links, Apps oder auch Filme auf YouTube anbietet. Wir möchten Ihnen mit diesem Konzept einen bunteren Themenstrauß in vielen Perspektiven servieren. Seien Sie gespannt auf Gesundheit im Dialog.

Ich wünsche Ihnen eine warme und angenehme Frühlingszeit und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Ihr Günther Nierhoff

3

Editorial und Inhalt

Impressum: Johannes im DIALOG Nr. 29 / Frühling 2013, 7. Jahrgang, Nachdruck und Vervielfältigung von Artikeln (auch auszugsweise) ist nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Herausgeber gestattet. Herausgeber: Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH, Johannesstraße 9–17, 44137 Dortmund, www.st-johannes.de Redaktionsrat: Dr. Holger Böhm, Ulrike Bracklow, Friedhelm Evermann, Annemarie Fajardo, Sabine Mattstedt, Stefan Redenz, Rainer Richter, Christian Straub, Gudula Stroetzel, Thomas Wirriger; v.i.S.d.P.: Gudula Stroetzel, Redaktion und Text: Dr. Holger Böhm – www.skriptstudio.de; Design: gestaltend Kommunikationsdesign – www.gestaltend.de; Fotografie: Gerhard P. Müller (GPM) – www.dortmund-bild.de, www.fotolia.de, Sabine Matt-stedt; Illustration: Ari Plikat – www.ariplikat.de; Druck: Koffler Druck Management GmbH, Dortmund, www.kkmedien.de; Johannes im Dialog erscheint viermal im Jahr, nächste Ausgabe: Frühling 2013; Auflage: 8.000 Exemplare

Page 4: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

4 St.-Johannes-Hospital4

Zum Beispiel Vitamin D. „Es gibt ei-neskandinavische Studie, nach der Patienten, die einen hohen Vitamin D-Spiegel haben, eine günstigere Prog-nose bei Darmkrebs haben“, berichtet Dr. Volker Hagen. Solche Daten, er-klärt der Leiter der Onkologischen Ambulanz am St.-Johannes-Hospital, stammen aus epidemiologischen Stu-dien, bei denen analysiert wird, wel-che Krankheiten bei bestimmten Personengruppen mit bestimmten Verhaltensweisen auftreten. Ein kau-

saler Zusammenhang, so Dr. Ha-gen, sei damit nicht bewiesen.

Spekulative Vermutungen

So gebe es beispielsweise auch Daten, die bei Darmkrebs auf ein besseres Überleben hinweisen, wenn der Tumor im Sommer auftritt. Die Sonneneinstrah-

lung spielt für den Vitamin D-Haushalt des Körpers

eine wichtige Rolle, weil sie natürlicherweise

benötigt wird, um das Vitamin in der Haut aus Vor-stufen herzustel-len. Es könnte sein, dass kränke-re Patienten we-

gen Bettlägerigkeit weniger an der Son-

ne sind. Sie haben ei-nen niedrigen Vitamin

D-Spiegel und leben länger. Gesunde Men-schen sind dagegen viel an der Sonne, haben ei-

nen hohen

Vitamin D-Spiegel und sterben selte-ner. Entscheidend wäre dann viel-leichtnicht die Vitaminaufnahme sondern die Einwirkung der Sonne. Ganz ähnlich wird für das Auftreten von Brustkrebs eine Abhängigkeit vom Breitengrad berichtet. Je weiter man nach Norden kommt, desto kürzer die Sonnenscheindauer und desto mehr Frauen gibt es, die an Brustkrebs er-kranken. „Das Problem bei all diesen Studien besteht darin, dass man den Menschen natürlich nicht einfach ir-gendwelche Ernährungs- oder Le-bensformen vorschreiben kann“, erläutert der Krebsmediziner. „Statt-dessen werden oft regionale Eigen-heiten mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht. Es gibt keine kontrollierten Vitamingaben, sondern Beobachtungsstudien, bei denen die Patienten gefragt werden, was sie zu-sätzlich eingenommen haben.“

Zu viel kann schädlich sein

Generell hält Dr. Hagen wenig davon, Zusatzstoffe über die von den Fach-gesellschaften empfohlenen Mengen hinaus einzunehmen. Er verweist dar-auf, dass die meisten Studien eher darauf hindeuten, dass eine solche zusätzliche Einnahme sogar schaden könnte. Tatsächlich gebe es beispiels-weise Studien, nach denen Vitamin E-Gabe bei Lungenkrebs das Leben verkürze.

Mit der in unseren Breiten üblichen Mischkost nimmt man fast alle Stoffe in ausreichender Menge zu sich, ver-sichert der Krebsmediziner. Dabei komme es auch auf ein ausgewoge-nes Verhältnis von Vitaminen und

Vitamine & Co.

KrebsgegenWunder Kann eine Pille mit hochdosierten Vit-aminen und Spurenelementen vor Krebs schützen? Seit Linus Pauling Mitte der 1960er Jahre eine vorbeu-gende Wirkung für Vitamin C behaup-tet hat, setzen die Menschen Hoffnungen in Versprechen, die nach Auffassung vieler Experten oft sehr kritisch einzuschätzen sind.

Page 5: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

5St.-Johannes-Hospital

Spurenelementen an. „Wir sind seit Jahrtausenden mit unserer Ernährung an eine bestimmte Zusammenset-zung dieser Wirkstoffe angepasst“, sagt er. „Wer hochdosierte Tabletten einnimmt, stört die natürliche Balan-ce. In den meisten Fällen dürfte dies eher kontraproduktiv sein.“

Gesunde Mischkost schadet nicht

Wichtiger als die zusätzliche Einnah-me von Vitaminen ist es nach seiner Auffassung, auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu achten. Für Patientinnen mit Brustkrebs ist zum Beispiel festgestellt worden, dass viel Bewegung und viel Obst und Gemüse die Überlebenschancen um bis zu zehn Prozent verbessert. Bei Darmkrebspatienten konnte gezeigt werden, dass mediterrane Kost ge-sundheitsförderlicher ist als die west-

europäische Küche. All dies steht im Einklang mit der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, fünf Mal am Tag Obst oder Gemüse zu sich zu nehmen.Auch die Zubereitungsform oder die Art der Darreichung spielen eine Rolle. Der Verzehr von gepökeltem Fleisch führt zu einer Belastung mit Nitrosa-minen, die für das häufige Auftreten von Magenkrebs in Japan verant-wortlich gemacht worden sind. Ande-rerseits können Stoffe, denen ein Schutzeffekt nachgesagt wird, ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie auch vom Körper aufgenommen werden. Deshalb muss das Gewürz aus der Gelbwurz (Kurkuma) beispielsweise mit schwarzem Pfeffer zu Curry kom-biniert werden. Nur so kann es die Darmwand passieren.

Nahrungsmittel, die reich an sekun-dären Pflanzenstoffen sind, liefern eine ganze Reihe von Substanzen mit krebsvorbeugender Wirkung. Die englische Krebsgesellschaft hat eine Liste solcher „Super-Foods“ zusam-mengestellt. „Es schadet ja nichts ge-sund zu essen“, sagt Dr. Hagen. „Da macht man auf keinen Fall etwas ver-kehrt. Wenn man dagegen ein Spu-renelement oder ein Vitamin ergänzt, bringt man vielleicht etwas durcheinander.“Echte Vorbeugung mit „Super-Foods“Zu den Wirkstoffen dieser „Super-Foods“ gehören zum Beispiel die Phy-toöstrogene, die möglicherweise hormonabhängigen Krebsarten wie Brust-, Gebärmutter und Prostata-krebs vorbeugen. Sie kommen in So-jabohnen, Getreide, Kohlgemüse und Leinsamen vor. Saponine aus Hülsen-

früchten wie Sojabohnen und Kicher-erbsen verringern wahrscheinlich das Risiko für Dickdarmkrebs. Isothiocya-nate, die in Brokkoli oder Blumenkohl vorkommen, hemmen die Krebsent-stehung. Diese Informationen und viele weitere mehr findet man unter anderen auf der Homepage der Uni-versitätsklinik Heidelberg.

Ganz entschieden rät Dr. Hagen von speziellen Krebsdiäten ab. Viele Krebspatienten möchten gerne zu-sätzlich etwas für ihre Genesung tun. Schätzungen zufolge greifen etwa Zweidrittel aller Patienten, die onkolo-gisch behandelt werden, zu Ergän-zungsmitteln, von denen sie sich einen therapeutischen Vorteil versprechen. „Es gibt den Wunsch, auf die sichere Seite zu gehen“, weiß der Onkologe. Dafür gibt es ein vielfältiges Angebot, das gerne in Anspruch genommen wird. Es ist eben einfacher eine Tablet-te zu schlucken, als sehr aufwändig die Ernährung umzustellen.

Im Grunde sehe ich es so“, sagt Dr. Hagen, „der Krebspatient sollte das Geld, das er für Vitaminpillen und Zusatztherapien auszugeben bereit ist, lieber für eine sehr gute und reichhaltige Ernährung verwenden, zum Beispiel indem er sich die Super-Foods gönnt.“

5

Reportage

Dr. Volker Hagen

Page 6: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

6 St.-Johannes-Hospital

Gesundheit

Wer seine Zeit von früh bis spät vor dem Fernseher verbringt, der kann auch noch mit einer Sehstärke von 40 Prozent zufrieden sein. Man gewöhnt sich an die geringere Sehschärfe und kann alle seine Bedürfnisse befriedi-

gen. Wer dagegen Interesse an Bü-chern hat, sich gerne mit Handarbeiten beschäftigt oder an einer Modelleisen-bahn bastelt, der wird schon früh bei einer Sehstärke von 60 Prozent unzu-frieden und sich eingeschränkt fühlen.

„Lebensqualität ist immer relativ und hängt von Lebensumständen ab“, weiß der Chefarzt der Augenklinik am St.-Johannes-Hospital. Dennoch ist den Menschen ihr Augenlicht sehr viel wert. Für viele ist der Verlust genauso gravierend wie ein Herzinfarkt, man-che würden Umfragen zufolge Jahre ihres Lebens für den Wiedergewinn der Sehkraft geben. Nicht sehen zu können gilt den meisten als schlimmer als ein Hörverlust.

Wer schlecht sieht, sollte den Führer-schein abgeben. „Muss ein 100-Jähri-ger noch Autofahren?“ Die Frage steht für Prof. Kohlhaas im Raum, er erkennt aber an, dass viele alte Men-schen besser mit dem Auto zurecht-kommen als mit dem Rollator. „Mobilität bedeutet ja nicht nur mit dem Auto in den Urlaub fahren zu können, sondern vielmehr, sich noch drei Straßen weiter seinen Kasten Wasser vom Getränkemarkt besorgen zu können“, sagt er. Dennoch rät er Patienten, die schlecht sehen, auf das Autofahren zu verzichten.

Verschleiß, Alterung und Schädigung sind die Faktoren, die für die nachlas-sende Sehkraft im Alter verantwort-lich sind. Schlechte Kreislauffunkti- onen hoher oder niedriger Blutdruck, Durchblutungsprobleme oder ein schlecht eingestellter Zuckerspiegel sind die Hauptursachen für die Maku-

ladegeneration, bei der die Netzhaut im Bereich des schärfsten Sehens ihre Funktion einbüßt. Die schleichende Erkrankung ist in der westlichen Welt der häufigste Grund für Erblindung.

„Makuladegeneration ist die Folge von Durchblutungs- und Stoffwechselstö-rungen. Wir können das Fortschreiten verlangsamen, stoppen geht nur in wenigen Fällen. Das Beste, was man tun kann, ist, auf seine Blutwerte zu achten.“

Mit dem Alter kommt ferner die Lin-sentrübung. Streulichteffekte und Blendungserscheinungen nehmen zu, der Kontrast schwindet, weil sich das Farbspektrum verschiebt. Es entsteht ein Grauer Star, gegen den man durchaus etwas tun kann. „Die Lin-senoperation ist nicht nur der häu-figste Eingriff, sondern auch der mit Abstand sicherste operative Eingriff in der gesamten Medizin“, erklärt der Augenspezialist. Auch im fortge-schrittenen Stadium kann bei dieser Erkrankung die Sehkraft wieder deut-lich verbessert werden.

Beim Grünen Star liegt eine chroni-sche Erhöhung des Augendrucks vor, die unbehandelt auf Dauer zu einer ir-reversiblen Schädigung des Sehnervs führt. Auch dieser Prozess verläuft allmählich und wird von den Betroffe-nen oft lange nicht zur Kenntnis ge-nommen. Die Menschen gewöhnen sich daran, weil ihr Gesichtsfeld nur langsam immer kleiner wird. „Deshalb ist die regelmäßige Kontrolle beim Au-genarzt so wichtig“, betont Prof. Kohlhaas.

Schwächelndes augenlicht

Alter Sehvermögennimmt keineDas

auf dasRücksicht

„Bei den über 80-Jährigen hat jeder zehnte hochgradige Sehprobleme“, sagt Prof. Dr. Markus Kohlhaas. „Das sind rund acht Millionen Betroffene in Deutschland, Tendenz steigend.“ Die Konsequenzen sind erhöhte Sturzgefahr, verringerte Selbststän-digkeit und Einschränkungen der Le-bensqualität. Doch nicht jeder leidet gleichermaßen unter dem Verlust der Sehkraft.

Page 7: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

7KATH. ST.-JOHANNES-GESELLSCHAFTDORTMUND gGmbH

Kurzgefasst

aus derAktuelles Medizin

Fokus Gesundheit

Diabetiker – Hürden für SchwerbehindertenausweisDie Dt. Diabetes-Hilfe rät Diabetikern, im Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis gravie-rende Einschnitte in der Lebensführung möglichst detailliert zu belegen. "Um Benachteiligun-gen im Alltag auszugleichen, können schwerbehinderte Menschen berufliche und finanzielle Vorteile in Anspruch nehmen. Dazu gehören ein besonderer Kündigungsschutz, Zusatzurlaub, die Möglichkeit einer vorzeitigen Altersrente sowie Steuervorteile. Menschen mit Diabetes können die Feststellung des Schwerbehindertenstatus beim Versorgungsamt beantragen. Dort wird geprüft, ob die Voraussetzungen vorliegen", heißt es in einer Presseerklärung. Die Dt. Diabetes-Hilfe weist auf eine aktuelle Entscheidung des Bundessozialgerichts (B 9 SB 2/12 R, Urteil vom 25.10.2012) hin, in der die zusätzlichen Voraussetzungen nochmals bestätigt wurden. Allein der Aufwand für Messen und Spritzen reiche nicht aus, um als schwerbehindert anerkannt zu werden. Weitere Informationen gibt es unter: www.diabetesde.org.

Osteoporose – Studie zu LangzeitmedikationRund acht Millionen Deutsche über 50 Jahre leiden unter Knochenschwund (Osteoporose). Ein gesteigerter Knochenabbau im Alter kann heute durch Medikamente aufgehalten werden. Diese müssen jedoch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Über die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit der Medikamente ist aber wenig bekannt. Sie sind jetzt Gegenstand der Langzeitstudie BILANZ, an der in Deutschland 7000 Patienten teilnehmen sollen. Wird Osteoporose nicht rechtzeitig und wirksam behandelt, drohen folgenschwere Knochenbrüche, chronische Schmerzen, Behinderung und Pflegebedürftigkeit.

"Wir raten zu einer Behandlung, sobald die Wahrscheinlichkeit größer als 30 Prozent ist, in den kommenden zehn Jahren einen Knochenbruch im Wirbelkörper oder im Oberschenkel zu erleiden", erklärte Prof. Dr. Johannes Pfeilschifter, der Studienleiter von der Dt. Ges. f. Endokrinologie. Die Studie soll auch klären, ob die medikamentöse Dauerbehandlung für Patientinnen wirklich unbedenklich ist.

App – Beste ResteJedes achte Lebensmittel, das gekauft wird, werfen wir weg. Gehört haben wir das viel-leicht schon mal, aber was können wir tun? Die Initiative "Zu gut für die Tonne" des Bun-desministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hilft mit dieser App bei der Planung des Einkaufs und gibt Tipps zur Lagerung und Haltbarkeit der eigenen Vorräte. Von Ananas bis zu Zwiebeln gibt es hierzu Ratschläge, wie Lebensmittel vor und und auch nach ihrem Mindesthaltbarkeitsdatum beurteilt werden können. Ausserdem werden 60 Rezepte für eine kreative Resteküche vorgestellt, die von Sterneköchen und prominenten Kochpaten zur Verfügung gestellt wurden. Die App funktioniert sogar ohne eine bestehende Internet-Verbindung und ist kostenlos für Apple iOs und Android erhältlich.

Page 8: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

8 St.-Johannes-Hospital

Böhm: Gutes Cholesterin, böses Cho-lesterin – bin ich krank, wenn die Wer-te zu hoch sind? Wie soll ich mich als Patient angesichts wechselnder Lehr-meinungen da zurechtfinden?

Bauch: Ich habe in meiner langjähri-gen Berufserfahrung immer wieder erlebt, wie sich die Auffassungen ge-ändert haben, und ich denke, es ist für den Laien sehr, sehr schwer sich eine objektive Meinung zu bilden. Mitte der 1980er Jahre wurde zum Beispiel der HDL-Form des Choleste-rins eine schützende Wirkung für das Herz zugeschrieben, die sich aus heutiger Sicht nicht bewahrheitet hat. Die LDL-Form gilt dagegen ganz klar als Risikofaktor, aber eben nur als ein Risikofaktor neben anderen.

Der Laborwert allein sagt wenig

Der Laie sollte nicht versuchen, La-borwerte zu interpretieren, denn ein Laborwert sagt wenig aus. Ich würde den so sehen wie ein Mosaikstein-

chen in einem Bild: Sie sehen die Form und die Farbe des Steins, aber nicht das Bild. Der Arzt muss die ein-zelnen Laborbefunde zu einem Bild zusammenfügen. Das lernt man nicht im Internet. Man benötigt eine um-fassendere Ausbildung, um damit umgehen zu können.

Böhm: Kann ich mich an Normwer-ten orientieren?

Bauch: Gegen den Begriff Normal-wert wehre ich mich immer ein biss-chen. Man redet besser von Referenzbereichen. Referenzbereiche erfassen die typischen Werte von 95 Prozent der untersuchten Patienten. Darüber hinaus gibt es immer 2,5 Prozent Abweichler nach oben und unten. Diese Menschen weichen vom Referenzbereich ab, ohne dass sie krank sind.

Auf Reisen muss man übrigens damit rechnen, dass Laborwerte anders be-stimmt werden. Andere Reagenzien und andere Methoden führen zu

Werten, die von den Referenzberei-chen in der Heimat abweichen kön-nen. Wir geben beispielsweise Cholesterin in Milligramm pro Dezili-ter an, in den USA und den angel-sächsischen Ländern ist Millimol pro Liter die gebräuchliche Einheit – das ergibt natürlich ganz andere Zahlenwerte.

Am Reiseziel kann alles anders sein

Oder nehmen Sie zum Beispiel den Quick-Test, mit dem bei Patienten, die mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden, die Gerinnung kon-trolliert werden muss. Früher konnte man Werte, die in den USA bestimmt wurden, überhaupt nicht mit den Wer-ten vergleichen, die in Deutschland ge-messen wurden, weil die Amerikaner in der Regel mit schlechteren Reagenzien gearbeitet haben. Im Zeitalter der Dü-senflugzeuge und des Reisetourismus ist das natürlich undenkbar. Deshalb gibt es dafür heute einen international normierten Wert, den INR-Wert.

Wer abweicht, ist krank

Parametermedizinischen DiktatDas der

Wer heute zum Arzt geht, bekommt schnell den Eindruck, dass Gesundheit allein von Laborwerten bestimmt wird. Wenn etwas nicht der Norm entspricht, muss der Mensch krank sein. Doch der Labormediziner Dr. Hans-Joachim Bauch widerspricht der gängigen Meinung und stellt im Gespräch mit „Johannes im Dialog“-Redakteur Dr. Holger Böhm klar, dass die Frage, ob jemand gesund oder krank sei, immer im Einzelfall beurteilt werden muss und darüber hinaus sehr viel damit zu tun hat, wie man sich fühlt.

Page 9: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

9St.-Johannes-Hospital

Interview

Böhm: Ist ein einzelner Laborwert überhaupt aussagekräftig?

Bauch: Die Einzelbestimmung zum Beispiel beim Zucker gibt nur die ak-tuelle Situation wieder. Das ist wie beim Betrachten eines Dias, das ei-nen momentanen Zustand zeigt. Der Weg dorthin aber war ein Film. Den Film, der uns den Zuckerstoffwechsel für die letzten acht Wochen wieder-spiegelt, gibt HbA1c-Wert wieder.

Böhm: Welche Laborwerte sollte jeder kennen?

Bauch: Das Blutbild ist nach wie vor das A und O. Also die Bestimmung des Gehalts an rotem Blutfarbstoff sowie die Zellzahlen bei den roten und weißen Blutkörperchen und den Blutplättchen (Erythrozyten, Leuko-zyten, Thrombozyten). Leukozyten ist ein Sammelbegriff für ungefärbte Zellen. Die meisten oder viele Krankheiten verursachen Ver-schiebungen bei den Mengenverhält-nissen der verschiedenen Zellsorten. Beim großen Blutbild kommt deshalb

die Unterscheidung der Leukozyten hinzu, sowie die Bestimmung von Entzündungsparametern: die Sen-kung und das C-reaktive Protein.

Gute Werte, trotzdem krank?

Böhm: Wenn die Werte stimmen, bin ich gesund?

Bauch: Wenn da alles in Ordnung ist, heißt das nicht unbedingt, dass Sie gesund sind. Eine Krankheit ist immer etwas subjektiv Empfundenes. Neh-

men wir einen psychiatrischen Patienten als Beispiel. Wenn keine Be-gleiterkrankungen vorliegen, wird das Labor in der Regel unauffällig sein. Trotzdem fühlt sich der Betroffene krank.

Böhm: Es gibt auch das Umgekehrte, dass sich Menschen trotz schlechtem Blutbild gesund fühlen?

Bauch: Ja, das ist zum Beispiel bei den chronisch verlaufenden Leukä-

mien der Fall. Die Betroffenen be-merken ihre Erkrankung nicht, weil sich die Veränderungen im Blutbild ganz langsam vollziehen und der Körper sich an die Veränderungen anpasst. Wenn man einem gesunden Menschen mit einem normalen HB-Wert zwischen 14 und 15 so viel Blut abnimmt, dass er schlagartig einen HB von 10 hat, dann hätte er eine massive Symptomatik. Wer dagegen über Jahre einen HB-Wert von 10 hat, der ist daran gewöhnt und kommt damit zurecht.

Böhm: Spiegeln die Laborwerte auch sonst wieder, dass die Menschen ver-schieden sind?

Bauch: Oft ist das so. Nehmen Sie zum Beispiel den Kreatininwert, der eine Einschätzung der Nierenfunkti-on ermöglichen soll. Für einen Sumo-kämpfer ist ein Kreatininwert von 1,6 völlig in Ordnung. Muskelmasse und Ernährung haben einen entscheiden-den Einfluss auf den Laborwert. Ein Kreatininwert von 1,6 bei einer zar-ten Frau von 90 Pfund wäre dagegen schon fast ein Hinweis Richtung Nierenversagen.Man muss auch ganz klar sagen, dass es keinen Menschen über 60 Jahre gibt, bei dem nicht ein Laborwert aus der Reihe tanzt. Irgendetwas findet man immer. Die Frage ist dann: Was bedeutet es? Bei der Beurteilung von Laborwerten kommt es immer auf die Umstände, den Verlauf und das Empfinden des Patienten an. Das In-ternet hilft da nicht weiter. Der Pati-ent muss sich einen Arzt seines Vertrauens suchen und sich von ihm beraten lassen.

Dr. Hans-Joachim Bauch (Mitte) und sein Labor-Team

Page 10: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

10 Marien Hospital

Es passiert schon mal, dass wir erst auf den zweiten Blick erkennen, dass unsere Sinne uns getäuscht haben. Die Gefahr im Dunkeln entpuppt sich als flüchtiger Schatten und der Duft der Seidenblume verschwindet bei der Berührung. Der Psychiater nennt dies eine Verkennung. Dass sich die Täuschung aber hartnä-ckig hält und sich trotz besserer Einsicht nicht vertreiben lässt, ist eher unge-wöhnlich. Und doch kommt so etwas vor. Betroffen sind nicht nur die Augen,

auch Geräusche, Musik oder Stimmen, Gerüche, Geschmack und Körper- empfindungen können aus dem Nichts auftauchen und zum ständi-gen Begleiter werden.

„Der halluzinierende Mensch sieht, hört, schmeckt oder riecht wirklich etwas, was von anderen nicht wahr-genommen wird und tatsächlich nicht da ist“, erklärt der Chefarzt der Psych-iatrie vom Marien Hospital in Hom-bruch. „Eine Phantasie existiert dagegen nur in der Vorstellung. Man nimmt sie nicht sinnlich wahr. Sie ist nicht auf reale Weise präsent.“

Dr. Krauß kennt das Phänomen der Hal-luzination von seinen Patienten. Es kann mit Erkrankungen wie der Depres-sion oder der Demenz einhergehen. Es kann infolge eines Schlaganfalls auftre-ten oder als unerwünschte Nebenwir-kung von Medikamenten. Bei der Schizophrenie wird die realistische Sin-nestäuschung zur bedrohlichen Begleit-erscheinung. Dabei ist die Halluzination selbst keine Krankheit sondern das Symptom einer Stoffwechselstörung des Gehirns. „Sie kann immer dann me-dikamentös behandelt werden, wenn der Patient darunter leidet und die The-rapie wünscht“, erläutert Dr. Krauß.

Die nicht verscheuchbare Sinnestäu-schung kann vor allem dann zu einem medizinischen Problem werden, wenn sie zu Wahnvorstellungen führt. Wenn jemand objektiv nicht vorhandene un-angenehme Gerüche wahrnimmt und sich damit erklärt, dass er stinkt, dann kann dies zu Handlungen führen, die sich auch durch noch so intensive Be-teuerungen des Gegenteils nicht aus der

Welt schaffen lassen. Der Psychiater berichtet auch von einem Patienten, der glaubte, sein Bein sei komisch verändert. Er erklärte dies damit, dass der Geheim-dienst ihn heimlich von Helikoptern aus bestrahle. Hier verbindet sich die Kör-perhalluzination mit der wahnhaften Vorstellung manipuliert zu werden, was als Hinweis auf eine mögliche Schizo-phrenie zu deuten ist.

Oft sind Halluzinationen jedoch we-niger spektakulär, dafür aber umso lästiger. Wenn eine innere Stimme fortwährend die eigenen Handlun-gen kommentiert, wenn jemand überall von Trugbildern verfolgt wird oder immer wieder ein und dasselbe Lied im Ohr hat, dann kann der Psy-chiater helfen, versichert Dr. Krauß. Dennoch warnt er vor allzu eiligen Maßnahmen: „Wer Engel sieht und mit ihnen spricht, der muss darunter nicht leiden. Auch die Bibel berichtet von Menschen mit Visionen, die an-deren Menschen verschlossen blei-ben. Man muss nicht aus allem eine Krankheit machen, nur weil man es nicht erklären kann.“

Blickpunkt

Halluzinationen

Kopfim Kino Frei im Raum schwebende Holo-gramme oder 3D-Projektionen der Filmindustrie faszinieren uns mit ih-ren plastischen Illusionen, die uns nicht vorhandene Dinge zum Greifen nah vor die Augen führen. Obwohl wir genau wissen, dass da nicht wirk-lich etwas ist, können wir uns des realistischen Eindrucks kaum erweh-ren. Menschen mit Halluzinationen sind ohne äußeres Zutun ganz ähnli-chen Phänomenen ausgesetzt. „So-lange sie darunter nicht leiden“, sagt der Psychiater Dr. Harald Krauß, „sind sie weder krank noch behand- lungsbedürftig.“

Manche Menschen sehen Dinge, die anderen verborgen bleiben

Wer nicht leidet, bedarf keiner Behandlung – Dr. Harald Krauß

Page 11: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

11Marien Hospital

Seelsorge

Dabei geht es ihr darum, den Men-schen über die Konfessionsgrenzen hinweg Wege zu zeigen, auf denen sie der eigenen Seele näher kommen, ihr Selbstvertrauen stärken und ruhiger werden können. Manchmal kann die spirituelle Erfahrung auch eine ver-schüttete Beziehung zum Glauben wieder aufdecken. Die Seelsorgerin spricht davon, „die spirituellen Anten-nen wieder neu auszufahren“, sich auf einen neuen Weg des Glaubens zu be-geben und darin Hoffnung zu finden.

Die Meditationen sind ein spezielles Angebot für psychiatrische Patienten, das einmal die Woche für eine halbe Stunde stattfindet. Dafür richtet Irm-gard Paul einen Raum her. Stellt Stüh-le im Kreis auf, nicht zu eng beieinander, denn die Meditation ist zwar eine Er-fahrung in der Gruppe, aber keine Gruppenaktivität. Die Kreismitte wird symbolisch bestückt, als Anlass und Ausgangspunkt für die meditative Be-

wegung. Ein Gong und Atemübungen läuten das Geschehen ein, bevor die Seelsorgerin ihre Kursteilnehmer auf die Phantasiereise zu sich selber führt.

„Ich kann nichts an der Situation der Menschen ändern, ihnen aber sehr wohl vermitteln, dass sie trotz ihrer Krankheit angenommen sind“, er-klärt Paul. „Mein Anliegen ist es, den Patienten etwas mitzugeben, das sie anschließend ohne große Probleme in ihren Alltag integrieren können. Meditation kann jeder im Grunde auch für sich alleine ma-chen.“ Die Patienten können sich im Verlauf der Übung einen Raum er-schließen, in den sie sich später er-neut zurück ziehen können, wenn alles andere um sie herum vielleicht sehr verwirrend ist. Meditation baut zwar auf Entspannung auf, es geht aber eher darum, Gelassenheit zu gewinnen, indem man wahr-nimmt ohne zu bewerten.

Es sind weder Vorkenntnisse noch lange Erfahrung nötig, um an dem Angebot teilnehmen zu können. Irm-gard Paul stellt verschiedene Medita-tionstechniken vor und nutzt Symbole, um die Menschen auf den Weg zu bringen, den dann aber jeder für sich alleine gehen muss. Bei Menschen mit psychiatrischen Problemen ist da na-türlich ein vorsichtiges Vorgehen er-forderlich. Absolute Stille eignet sich in ihren Gruppen nicht so gut. Des-halb läuft während der Meditation leise Musik.

Das Erlebte wird im Anschluss weder diskutiert noch reflektiert. Es geht ge-nau um das Gegenteil: Wer meditiert entzieht sich der Wertung und sucht Abstand zur Welt, um die eigene Mit-te zu finden und vielleicht auch wie-der zu einem Glauben an die Anwesenheit Gottes im Leben. Es geht um den Versuch, der äußeren Hektik, Vielfalt und Überbeanspru-chung einen inneren Ausgleich ent-gegenzusetzen. „Der Meditierende gewinnt einen inneren Raum, in dem er ganz bei sich und nicht angreifbar ist“, verspricht die Seelsogerin.

Meditation kann den Menschen hel-fen, weil sie sei dort abholt, wo sie gerade stehen. Es gibt keine Vor-schriften, sondern eine Anleitung, sich seinen eigenen Bedürfnissen entsprechend zu entfalten. „Auch Je-sus hat die Menschen gefragt, was sie benötigen. Er hat nicht auf Äußerlich-keiten geachtet, sondern auf den Menschen geschaut. Daran orientiert sich auch mein Angebot für psychisch kranke Menschen“, sagt Irmgard Paul.

Seelsorge

Auf meditativem Weg zu mehr

Gelassenheit „Meditation ist eine uralte Möglichkeit, um sich selber zu finden“, sagt Irmgard Paul, die katholische Seelsorgerin am Marien Hospital in Hombruch. „Auch Jesus ging in die Wüste, um ganz bei sich zu sein.“

Symbole dienen Irmgard Paul als Ausgangspunkt für die meditative Bewegung

Page 12: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

12 St.-Elisabeth-Krankenhaus

Wer sich abwechslungsreich er-nährt, bekommt alle Nährstoffe, die der Mensch benötigt. Das ist fast schon eine Binsenwahrheit. Dennoch suggeriert die Werbung gerade älteren Menschen, sie könnten ohne Zusätzliches nicht auskommen. Manuela Belghaus är-gert dies, weil solche Angebote in der Regel eher Verwirrung stiften als zu nutzen.

Vitamin D im Winter, das könnte für Senioren nützlich sein, wenn sie bei schlechtem Wetter nicht so oft an die frische Luft kommen. Solange man sich an die Empfehlungen der Fach-gesellschaften für Ernährung hält, be-wegt man sich dabei auf der sicheren Seite. „Darüber hinaus muss kein ge-sunder Mensch Vitamine oder andere Nahrungsergänzungen schlucken“, sagt die Diätassistentin vom St.-Elisabeth-Krankenhaus in Kurl.

Natürlich fällt es dem jünge-ren Menschen leichter, sei-nen Bedarf an Vitaminen zu decken. Wer 2.000 bis 2.500 Kalorien am Tag be-nötigt und auch zu sich nimmt, der hat schlicht mehr Gelegenheit, für eine ausreichende Zufuhr zu sorgen. „Senioren sollten des-halb bewusst essen“, erklärt die Diätassistentin. „Ein bisschen mehr Obst oder Milchprodukte – und schon ist der Bedarf gedeckt.“

Häufig vernachlässigen gerade ältere Frauen ihre Ernährung, wenn ihr Part-ner verstorben ist. Es fehlt die Lust

zum Kochen und kleine Mengen zuzu-bereiten fällt schwer. „Doch wer lange im Alter fit bleiben will, der muss etwas dafür tun“, betont Manuela Belghaus.

„Wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag ist wichtig. Fleisch oder Fisch soll-ten in magerer Form bevorzugt wer-den, dazu reichlich Gemüse.“

Vitamine kann der Mensch auch mit Fruchtsäften zu sich nehmen. Trinken gehört im Alter sowieso unbedingt zur Ernährung. Zu wenig Flüssigkeit kann zu Verwirrungszuständen führen, die schnell auch mal falsch diagnostiziert werden. Auch Angehörige tragen eine Verantwortung für die richtige

Ernährung ihrer älteren Verwandten. Eine ausgewogene und ausreichende Ernährung kann nämlich an einfachen Dingen scheitern. Schon eine schlecht sitzende Prothese kann Senioren die Lust auf eine Mahlzeit nehmen. Manchmal hilft auch eine andere Dar-reichungsform oder ein ansprechendes Arrangement, um die nötige Motivati-on zu erreichen.

Natürlich wird es schwierig, wenn ein-gefahrene Gewohnheiten zu Mangelsi-tuationen führen. Es ist nicht einfach, bei einem Menschen, der sich ein Leben lang einseitig ernährt hat, ein Umden-ken zu bewirken. Dennoch glaubt Ma-nuela Belghaus, dass Senioren, die sich gesund und fit halten wollen, für Emp-fehlungen zugänglich sind. Die ganze

Lebenssituation spielt eine Rolle da-für, ob das Interesse an den Mit-

menschen und der Welt wach bleibt. Wer sich wohl

fühlt, der wird sich in aller Regel auch gerne gut

ernähren.

Frauen achten oft mehr auf

sich und ihre Gesund-heit als Männer, weiß die Diätassistentin. Deshalb sind sie auch eher Zielgruppe für Avancen, die sie mit Nahrungsergänzungen um- werben. In Seniorenmaga-

zinen werden solche Themen regelmäßig und in aller Aus-

führlichkeit behandelt. Oft entstehe der irreführende Eindruck, so Belghaus, dass es sich dabei um ärztliche Emp-fehlungen handele.

Aus den Einrichtungen

Ernährung im alter

Abwechslung ist

gesund

Page 13: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

13KATH. ST.-JOHANNES-GESELLSCHAFTDORTMUND gGmbH

Forschungsgemeinschaft GesundheitKlinische Studien als ChanceDie Forschungsgemeinschaft Gesundheit ist ein Verbund von Krankenhäu-sern, die klinische Studien in Prüfzentren in NRW durchführen, unter ande-rem am St.-Johannes Hospital in Dortmund. Klinische Studien dienen der Erprobung neuer Medikamente und neuer Therapieformen. „Wichtig ist für die Patienten eine frühe Aufklärung über die Möglichkeit der Teilnahme an Studien, damit die Therapie im Krankheitsverlauf frühzeitig einsetzen kann“, erklärte der Ärztliche Direktor des St.-Johannes-Hospitals, Prof. Dr Hubertus Heuer bei der Auftaktveranstaltung auf der Hohensyburg. „Wir zeigen mit dieser Gemeinschaft, dass es gerade hier Krankenhäuser gibt, die sich für Studien stark machen“, betonte Dr. Michael Gebauer, der Geschäftsführer der Firma Cardiac Researc, die die Durchführung der Studien organisiert.

auf einen Blick

Neues

St.-Johannes-HospitalNeuer Zentral-OP eingeweihtSeit Ende Dezember stehen den Fachabteilungen im St.-Johannes-Hospital zehn modernisierte und sanierte Operationssäle zur Verfügung. Der neue Zentral-OP zählt zu den modernsten OP-Einheiten in Deutschland und bietet modernste Medizin mit High-End EDV und –Logistik für eine optimale Ver-sorgung der Patienten. „Wir haben hier zukunftsorientiert gearbeitet und in Rekordzeit alles, was technisch bekannt und möglich ist, eingebaut“, erklärte OP-Koordinator Jens Ebbers. Die neuen Operationssäle wurden im Februar von Propst Andreas Coersmeier in Anwesenheit der Presse, des Verwaltungsrats-vorsitzenden Prof. Dr. Martin Rehborn, der Geschäftsführung, den Chefärzten und den Mitarbeitern eingeweiht und gesegnet.

gesund

Propst Andreas Coersmeier bei der Segnung des Zentral-OPs mit Pfarrer Thomas Müller und PD Dr. Guido Dohmen

Prof. Dr. Hubertus Heuer, Dr. Thomas Dorsel und Dr. Michael Gebauer bei der Gründung der gemeinsamen Initiative

Dr. Luckhaupt eröffnet den Patiententag

Medizinische FachvorträgeDortmunder Krebs-InfotagAm 16. Februar fand zum 4ten Mal der Dortmunder Krebsinfotag, veranstal-tet von Dr. Horst Luckhaupt, Chefarzt der Klinik für HNO, im Kath. Centrum statt. Von 9:00 bis 16:00 Uhr fanden Vorträge rund um das Thema Krebs statt. Die medizinischen Fachvorträge wurden von begleitenden Themen, wie Häusliche Pflege, Reha-Maßnahmen oder Ernährungsfragen abgerundet. In der Mittagspause hatten die Besucher bei einem Imbiss Gelegenheit, mit den Referenten individuelle Fragen zu klären und Infostände im Foyer zu be-suchen. Das Sanitätshaus Emmerich, Selbsthilfegruppen und unsere Vertre-terin der Häuslichen Pflege boten interessantes Infomaterial.

Page 14: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

14 Marien Hospital

wieder

„Die Idee ist es, ausgefallene Hirnverbin-dungen durch andere, brach liegende zu kompensieren oder andere Hirnbe-reiche anzuregen, zusätzliche Funktio-nen zu übernehmen“, sagt Jörg Klang. Dazu trainiert der Leiter der Physiothe-rapie am Marien Hospital in Hombruch seine Patienten nach dem Prinzip des „Moto-Relearnings“.

Therapie nach Hirnverletzungen

„Vor der Hirnverletzung konnte der Pati-ent ja schon mal alles, es ist nur mo-mentan nicht greifbar“, erläutert er. Bei dem in den 1950er Jahren in Deutsch-land von Bertha und Karel Bobath ent-wickelten Verfahren geht es hauptsächlich darum, dass ein Mensch zum Beispiel nach einem Schlaganfall wieder selbstständig am täglichen Le-ben teilhaben kann.Zu Beginn der Therapie wird eine realis-tische Zielvereinbarung mit dem Pati-enten abgesprochen. Zunächst lernt er erst einmal wieder alleine aufzustehen, sich hinzusetzen, zur Toilette gehen, sich zu waschen, sich anzuziehen. Wenn Patienten mehr wollen, zum Bei-spiel wieder Sport treiben, dann wird auch das trainiert. Es kann aber auch um die Übung praktischer Tätigkeiten gehen, zum Beispiel den Umgang mit Töpfen und Pfannen beim Abwasch.

Qualifizierte Therapeuten

Das Bobath-Konzept gehört heute zu den etablierten Methoden in der Thera-pie. Eine Fachgesellschaft wacht über die Qualität der Ausbildung, die nur mit einer geeigneten beruflichen Qualifika-tion angetreten werden kann und mit Prüfungen verbunden ist. Jörg Klang arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren mit großem Erfolg nach dem Verfahren.„Die Patienten kommen über viele Jahre, manchmal ihr Leben lang“, sagt der Physiotherapeut. Die Behandlung setzt so früh wie möglich im Rahmen der stationären Ersttherapie an und wird anschließend ambulant in Einzelsitzun-gen, die auf Rezept verordnet werden, weitergeführt. Der Weg zurück in den Alltag

Seine große Verbreitung in unserer Re-gion verdankt das Bobath-Konzept dem Engagement der Schlaganfallhilfe, die schon vor 15 Jahren die Kosten für die entsprechenden Kurse und Aufbau-kurse der Therapeuten übernommen

hat. Die ausgebildeten Bobath-Trainer verpflichten sich im Gegenzug, das Wissen an Kollegen und Pflegepersonal weiter zu geben. Denn es handelt sich um ein ganzheitliches Konzept, an dem sich Angehörige und andere Bezugs-personen beteiligen sollen. Nur so kann der Betroffene maximal profitieren.

„Für jeden, der durch eine Hirnverlet-zung schwere Einschränkungen hin-nehmen muss, gibt es Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit einem guten The-rapeuten zumindest einigermaßen wie-der in das normale Leben zurück zu kehren“, verspricht Jörg Klang.

Das

Aus den Einrichtungen

Bobath-Konzept

lernenLebenDer Mensch ist in der Lage, ein Leben lang zu lernen. Auf diese Kapazität kann ein Patient zurück greifen, wenn er eine unfall- oder erkrankungsbe-dingte Hirnschädigung erleidet. Das Bobath-Konzept hilft in solchen Situ-ationen, Alltagskompetenzen wieder zu erlernen.

Bobath-Therapeut Jörg Klang

Page 15: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

Selbsthilfegruppen

Frauenselbsthilfe nach Krebs

Wir bieten Gruppen- und Einzelgespräche sowie Telefon-

beratung unter äußerster Diskretion an. Als Krebskranke

helfen wir Krebskranken ehren amtlich. Betroffene und

Angehörige sind jederzeit bei uns willkommen. Wir tref-

fen uns jeden 2. Dienstag im Monat von 15.00–17.00 Uhr

im Propsteihof 10, Nebensaal 2. Der Gesprächskreis U40

für junge Betroffene, allein erziehende Mütter und Be-

rufstätige trifft sich am gleichen Ort von 17.00-18.00 Uhr.

Weitere Infos bei Sigrid Platte, Tel. (0231) 45 66 81

Bezirksverein der Kehlkopfoperierten Dortmund e.V.

Präoperative Gespräche zum „Was kommt danach?“. An-

tragstellung auf Schwerbehinderung bei allen Versor-

gungsämtern. Monatliche Mitgliederversammlung mit

Betreuung von Betroffenen und Angehörigen. Kontakt:

Heinz Baumöller; Tel. (0231) 73 32 21; Fax (0231) 22 27 846

Selbsthilfegruppe Herzklappen

Diese Patienten-Selbsthilfegruppe mit fachlicher Un-

terstützung der Herzchirurgie und Kardiologie trifft

sich jeden Monat im St.-Johannes-Hospital.

Infos: Barbara Streich, Tel. (0231) 48 61 30

Selbsthilfevereinigung Darmkrebs und

Stomaträger (IlCO)

Kontakt: Annegret Reineke-Schrieber, Tel. (0231) 44 51 93

Bundesverband Glaukom – Selbsthilfe e.V.

Informationen bei Frau Kipp, Tel. (0231) 97 10 00 34 oder

www.bundesverband-glaukom.de

lupus erythematodes

Selbsthilfegemeinschaft e. V.

Unsere Treffen finden am 1. Samstag im Monat um 14.00 Uhr

im St.-Johannes-Hospital, Johannesstr. 9–13 statt.

adipositas Selbsthilfegruppe

Im Rahmen des AdipositasZentrums am St.-Johannes-

Hospital trifft sich die Gruppe an jedem 2. Mittwoch im

Monat und bietet Hilfe für Betroffene an.

Kontakt: Stefanie Krumnacker, Tel. (0177) 57 98 549.

15KATH. ST.-JOHANNES-GESELLSCHAFTDORTMUND gGmbH

Beratungs- und Schulungsangebote

InfosErnährungsberatungEinzel- und Gruppenschulungen von Patienten und deren Angehörige, die aus gesundheitlichen Gründen eine bestimmte Diät einhalten oder Fragen zum Essen und Trinken haben. Unsere Diätassistentinnen beraten Sie gerne. Die Terminvereinbarung erfolgt telefonisch:- St.-Johannes-Hospital: Tel. (0231) 1843-31 740 - Marien Hospital: Tel. (0231) 7750-45 181- St.-Elisabeth-Krankenhaus: Tel. (0231) 2892-217

Diabetesberatung- Im St.-Johannes-Hospital unsere Diabetesfachschwester:

Anja Leichtfuß, Tel. (0231) 1843-38 450- Im Marien Hospital unsere Diabetes beraterinnen DDG:

Annika Stahlschmidt oder Hilde Liskus, Tel. (0231) 7750-45180

GeburtshilfeInformationsveranstaltung: „Alles rund um die Geburt“ incl. Kreißsaalführung jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 19.00 Uhr. Treffpunkt: Panorama Café, 4. Etage Hauptgebäude. Keine Voran meldung erforderlich. Infos zu Kursen vor und nach der Geburt erhalten Sie in unserem Elterntreff, Tel. (0231) 1843-29 74

StillberatungMontags bis freitags von 11.30–13.00 Uhr und nach Vereinbarung. Sie er reichen die Beratung über das Still- Telefon im Säuglingszimmer (0231) 1843-

StillcaféDienstags von 14.00–16.00 Uhr in den Räumen des Elterntreffs, am JoHoSt.-Johannes-Hospital, Hoher Wall 14-18

StomasprechstundeFür alle stationären Patienten, denen vorübergehend oder dauerhaft ein künstlicher Darmausgang angelegt wurde, bietet das St.-Johannes-Hospital nach dem stationären Aufenthalt eine qualifizierte Stomaberatung und Betreuung durch eine ausgebildete Enterostomatherapeutin an.Bitte vereinbaren Sie einen Termin unter Tel. (0231) 1843-23 25

tracheostomaversorgungBeratung und Schulung, Hilfsmittel versorgung und Tracheostomapflege für Halsatmer. Wenden Sie sich an die Station G5, Tel. (0231) 1843-38 550

training für pflegende angehörigeFür Fragen steht Ihnen Stephanie Vogel, Pflegeberaterin, Gesundheits- und Krankenpflegerin. Montags bis freitags von 8.00–16.00 Uhr (0231) 1843-31133, zur Verfügung. E-Mail: [email protected]

auf einen Blick

für

und

PatientenAngehörige

Page 16: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

16 Jugendhilfe St. Elisabeth

Aus den Einrichtungen

Das der

„Wir beobachten ganz häufig, dass Kinder, die zu uns in die Jugendhilfe kommen, keinerlei Regeln oder Gren-zen kennen. Feste Tagesabläufe sind in ihren Herkunftsfamilien unbe-kannt“, erklärt Andrea Dudek, die in der Aufnahme- und Diagnose-Grup-pe der Erziehungseinrichtung in Nie-derhofen beschäftigt ist. Kinder benötigen aber erkennbare Strukturen, um sich in ihrem Alltag zu recht zu finden und Verhaltensstrategien zu erlernen, die für ein normales Leben unverzichtbar sind.„Die Eltern dieser Kinder sind so sehr mit sich beschäftigt, dass sie die Be-dürfnisse ihrer Kinder nicht wahrneh-men“, erklärt die Erzieherin Rita Kramer. „Wenn wir in die Biografie der Eltern schauen, sehen wir, dass es ih-nen mit ihren eigenen Eltern nicht an-ders ergangen ist. Deshalb sind sie gar nicht in der Lage, die Bedürfnisse nach Zuwendung und Sicherheit, nach regelmäßiger Ernährung und ausreichend Schlaf, nach gemeinsa-men Ritualen zu verstehen.“

Viele Eltern tragen aufgrund solcher eigenen Erfahrung eine Lebensverun-sicherung in sich, bestätigt auch Gab-

riele Hoffmann von der Leitung der Jugendhilfe. Oft kämen sie beispiels-weise selbst aus Verhältnissen mit wechselnden Vätern, in denen es im-mer wieder Brüche zu Bezugsperso-nen gab. Großeltern, die früher die Kindererziehung unterstützt haben, stehen heute nicht mehr zur Verfü-gung. Sicherungssysteme, die in der Vergangenheit bestanden haben, bre-chen Zug um Zug weg. „Hinzu kommt, dass die Familien durch Arbeitslosig-keit, finanzielle Nöte und psychische Erkrankungen heute viel stärkeren Belastungen ausgesetzt sind als frü-her“, so Hoffmann.

Eltern zeigen sich darüber hinaus zu-nehmend nicht in der Lage, notwendi-ge Entscheidungen für ihre Kinder zu treffen, ergänzt die Sozialpädagogin Erika Meier, die sich in der Offenen Ganztagsschule tagtäglich mit diesen Problemen konfrontiert sieht. Kinder können nicht wissen, was gut für sie ist und wie viel sie bewältigen können. Aber Mütter seien oft hoffnungslos überfordert, hier klare Vorgaben zu machen, berichtet sie. Gabriele Hoff-mann glaubt, dass viele Mütter aus Verunsicherung Angst haben, ihren

Kinder unrecht zu tun, wenn sie Stren-ge und Konsequenz walten lassen:

„Deshalb scheuen sie davor zurück, den Kinder Klarheit, Orientierung und Grenzen zu bieten.“

Mit Grenzen und Verboten allein, dar-in sind sich die Erzieherinnen einig, ist es jedoch auch nicht getan. „Was Kin-der wirklich brauchen, sind sinnliche Erfahrungen im Umgang mit ihrer Umgebung und in sozialen Beziehun-gen“, so Hoffmann. „Stattdessen er-halten sie mit neuen Medien und Spielkonsolen Angebote, die ihrem natürlichen Drang nach Bewegung und Empfinden nicht gerecht werden.“

Vorbild sein, so Rita Kramer, bedeute nicht nur zu sagen, was nicht erlaubt ist, sondern auch sich beispielgebend zu engagieren. Konkret heiße dies zum Beispiel, lieber ab und zu gemeinsam Mensch-ärger-dich-nicht zu spielen, als ständig allein am Computer zu sit-zen. Oder beim zu Bett gehen lieber eine Gute-Nacht-Geschichte zu hören als eine voll animierte mp3-Beriese-lung. In der Erziehung gehe es eben um Beziehungen und nicht um Be-schäftigung.

Ohne Grenzen und angebote

FamilienkulturScheitern

Eltern müssen ihren Kindern soziale Kompetenzen vermitteln, damit sie im Erwachsenenalter in der Lage sind, in der Gesellschaft einen Platz zu finden. Sie haben Vorbildfunkti-on, die Kinder suchen bei ihnen Ori-entierung. Doch Erzieherinnen und Erzieher berichten mit Sorge, dass Eltern heutzutage immer öfter selbst gar nicht mehr über die sozialen Kompetenzen verfügen, die sie wei-tergeben sollen.

Page 17: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

NACHTVORLESuNGENImmer um 19.30 Uhrim Amphi-Saal (Harenberg-City-Center)

09.04.2013 HerzchirurgieHand auf´s Herz – hier und heutePD Dr. Guido Dohmen

ARZT-PATiENTEN-SEMiNARE19.00 Uhr im Konferenzraum 5 im St.-Johannes-Hospital

Weg mit der Brille – augenlasik04.03., 17.00 Uhr St.-Johannes-Hospital

14.03.2013Übergewicht - Der Fluch der Diäten -

„Heißer Stuhl“ – Ärztin steht Rede und antwort | Dr. Margarete Tophof

KuRLER GESuNDHEiTSTREff 17.30 Uhr im St.-Elisabeth-Krankenhaus, Bistro "Kurler Treff"

Do. 23.05.2013 Familiale PflegeUte Bensch

Do 25.07.2013 Was wollte ich noch?“ Vergesslichkeit & Demenz Präventive Maßnahmen und tiergestützte Therapien zum Erhalt und zur Förderung kognitiver Fähigkeiten Dr. Wunderlich – Klinik für Innere Medizin/Geriatrie, St.-Elisabeth-Krankenhaus, Sarah Rupprich und Nicole Keuthen – JoHo CURAvita

WEiTERE VERANSTALTuNGEN

Jeden. 1. und 3. Mittwoch – 19.00 Uhr„Rund um die Geburt“ Panoramacafé im St.-Johannes-Hospital

Jeden letzten Donnerstag im MonatPflegetraining für angehörigeTelefon: (0231) 1843-31133 E-Mail: [email protected]

17KATH. ST.-JOHANNES-GESELLSCHAFTDORTMUND gGmbH

Für Zwischendurch ...

Termine

Lachhaft!

Schulze erscheint beim Psychiater. Eine Hand in der Weste, Hut mit Breit-seite auf dem Kopf. "Was kann ich für Sie tun?" fragt der Doktor. "Für mich nichts. Ich habe alles. Ruhm, Macht, Reichtum - und als Napoleon werde ich in die Geschichte eingehen. Aber meine Frau muss verrückt sein. Die bildet sich ein, eine Schulze zu sein!"

Wie nennt man die Fussballschuhe von Jesus? – Christstollen!

Diesmal zum thema „Ernährung“

Neulich in derKath. St.-Johannes-Gesellschaft

Page 18: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

Katholische SeelsorgeSt.-Johannes-HospitalPfarrer Thomas Müller, Tel. (0231) 1843-31 281 Dipl. Theologe Ludwig Hoffknecht(Pallialivstation)

Evangelische SeelsorgeSt.-Johannes-HospitalPfarrer Olaf Kaiser, Tel. (0231) 1843-31 282Pfarrerin Silke Konieczny (0231) 1843-31 283

Marien Hospital Pfarrer Raimund Dreger, Tel. (0231) 7750-41282Kath. Seelsorgerin Irmgard Paul (0231) 7750-41281 St.-Elisabeth Krankenhaus Pastor Rainer Richter, Tel. (0231) 2892-221

Geschäftsführer Dipl. Betriebswirt Günther NierhoffTel. (0231) 1843-22 56 | www.st-johannes.de

www.marienhospital-hamm.de

Johannesstraße 9-1744137 DortmundTel. (0231) 1843-0Fax (0231) 1843-31009www.joho-dortmund.de

Johannesstr. 9-1744137 DortmundTel. (0231) 1843-37080Fax (0231) 1843-37089www.ambulanzzentrum-dortmund.de

Klinik für augenheilkunde Prof. Dr. Markus KohlhaasSekretariat Antje Blumenthal, - 35 411Hildegard Lonsdorfer - 35 400Sekretariat Fax - 35 409LASIK Hotline 0800-527 37 67Ambulanz - 35 460Ambulanz Fax - 35 [email protected]

Klinik für anästhesiologie und operative IntensivmedizinProf. Dr. Michael Sydow Sekretariat Hildegard Aldenhövel - 35 800Sekretariat Fax - 35 809Prämedikation - 35 805Schmerzambulanz - 35 860Operative Intensivstation - 37 [email protected] Klinik für Chirurgie Prof. Dr. med Ulrich Bolder Sekretariat Annette Mücke - 35 700Sekretariat Fax - 35 [email protected]

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe PD Dr. Georg Kunz Vorzimmer Amela Dulovic - 35 611Vorzimmer Fax - 14 58 84Gynäkologie Ambulanz - 35 660Kreißsaal - 37 800Elterntreff - 35 650Brustsprechstunde - 35 611Risikoschwangerschafts- - 37 800sprechstunde [email protected]

Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Dr. Horst Luckhaupt Sekretariat Monika Bals - 355 11Sekretariat Fax - 35 509Ambulanz: - 35 560Mo–Fr nach Voranmeldung [email protected]

Klinik für Herz-, thorax-, Gefäßchirurgie PD Dr. Guido DohmenDr. Jan Steffen ReinstadlerSekr. Petra Kernchen & Torsten Kroll - 35 900Sekretariat Fax - 35 909Intensivpflegeeinheit - 37 300Ambulanz: Sekretariat - 35 960Fax - 35 [email protected]

Vorstationäre Diagnostik Josefhaus Anmeldung - 35 980Fax - 35 989 Klinik für Innere Medizin I Prof. Dr. Hubertus Heuer(Kardiologie, Nephrologie, Intensivmedizin) Sekretariat Heike Reinhardt - 35 100Fax - 35 109Dialyse - 37 550Medizinische Intensivstation - 37 201 [email protected]

Klinik für Innere Medizin IIDr. Hermann-Josef Pielken (Allgemein Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämatologie/ Onkologie, Palliativmedizin)Vorzimmer Martina Schlieck - 35 211Geschäftszimmer (Anmeldung stationäre Aufnahme) - 35 200Fax - 35 209Gastroenterologie - 37 400Labor (Sekretariat) - 37 711Onkologische Ambulanz - 35 260Palliativstation (Station V4) - 38 [email protected]

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Professor Dr. Karl Schürmann Sekretariat Petra Tiemann - 35 000Sekretariat Fax - 35 009

Chest Pain UnitInfo Hotline - 1111

Zentrale Notaufnahme - 37 600

Ambulantes OP-Zentrum

St.-Johannes-Hospital

18

Unsere Einrichtungen und Unternehmen

Page 19: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

Kurler Str. 130, 44319 DortmundTel. (0231) 2892-0Fax (0231) 2892-148 www.elisabeth-dortmund.deVerwaltungsleitung: Wilhelm Eull -200 [email protected]

Klinik für Innere Medizin/GeriatrieChefarzt Dr. Johannes [email protected] Doris Kötter - 240Sekretariat Fax - 245Hotline Geriatrie, Mo-Fr 9-11 h (0231) 2892345

St.-Elisabeth-Krankenhaus

Kurler Str. 130, 44319 DortmundTel. (0231) 2892-0Fax (0231) 2892-147

Heimleitung Wilhelm Eull -200 Pflegeleitung: Corinna Derix - 208 www.elisabeth-dortmund.de [email protected]

St.-Elisabeth-Altenpfl ege

Heim-/Pflegeleitung Regina Misiok-Fisch [email protected]

Eisenmarkt 2–6, 44137 Dortmund Tel. (0231) 18201-0Fax (0231) 18201-11 11

Christinenstift

Ostwall 8-10, 44135 DortmundTel. (0231) 55 69 05-0Fax (0231) 55 69 05-155

Heim-/Pflegeleitung Heike DeimannTel. (0231) 55 69 [email protected]

St. Josefi nenstift

Brücherhofstr. 200, 44265 DortmundTel. (0231) 946 06 00Fax (0231) 946 06 02 60

Jugendhilfe St. Elisabeth

Kontakte

Klinik für Psychiatrie und PsychotherapieChefarzt Dr. Harald KraußSekretariat Petra Müller - 45 500Sekretariat Fax - 45 [email protected]

Anmeldung zur AufnahmeSekretariat Christa Ebert - 45 505

Psych. InstitutsambulanzSekretariat: Karin Neumärker - 45 560Sekretariat Fax - 45 569

Gablonzstr. 944225 Dortmundwww.marien-hospital-dortmund.deTel. (0231) 7750-0 | Fax (0231) 7750-8300Verwaltungsleitung: Hans-Werner Gräber -410 10

Klinik für Innere Medizin/DiabetologieChefarzt Dr. Klemens M. SondernSekretariat: Jutta Weckermann - 45 100Sekretariat Fax - 45 [email protected]

Diabetische Fußambulanz - 45 170Anmeldung zur Aufnahme, Ambulanz -45 171

Marien Hospital

19

Leitung Friedhelm Evermann [email protected]

aCHtUNGNeue telefonnummern!

Page 20: Johannes im DIALOG - Ausgabe 29

unterstützen beraten pflegen fördern

wohltuend. menschlich. dort

mun

d

caritas

MenüdienstTäglich Frisches auf Ihren Tisch

HausnotrufSicherheit rund um die Uhr

SeniorenreisenGemeinsam Land und Leute kennenlernen

Wohnen mit ServiceSo viel Selbstständigkeit wie möglich

Caritas Dortmund Für ein würdiges und selbstbestimmtes Leben im Alter

Caritas-SozialstationenHäusliche Kranken- und Altenpflege, Ambulante Palliativpflege, Wohngruppen für Menschen mit Demenz

Kurzzeit- und TagespflegeGemeinsam und aktiv den Tag gestalten

Alten-, Wohn- und PflegezentrenKurzzeitpflege, Pflege, Heimverbundene Wohnungen, Demenz-Wohngruppen u.v.m.

Bruder-Jordan-Haus (I.-Ost) St. Antonius (Huckarde) St. Barbara (Lütgendortmund) St. Ewaldi (Aplerbeck) St. Hildegard (Berghofen) St. Josef (Derne) Peter und Paul (Kamen-Methler)

Hospiz am Bruder-Jordan-HausMenschenwürdig leben – würdevoll sterben

www.caritas-dortmund.de

Über diese Angebote und viele weitere Hilfen der Caritas Dortmund informiert das Caritas Service Center,

Wißstraße 32, 44137 Dortmund, Tel. (0231) 18 71 51 21Öffnungszeiten: Mo.-Do. 9 -17 Uhr u. Fr. 9-14 Uhr • [email protected]


Recommended