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Jesuiten_01-2011

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jesuitas aleman 2011
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Die Welt erforschen Gott finden ISSN 1613-3889 2011/1 Jesuiten
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Die Welt erforschenGott finden

ISSN 1613-38892011/1

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Jesuiten1 Editorial

Schwerpunkt2 Die Welt im Licht Gottes6 Impulse7 Auf Augenhöhe mit der Schöpfung8 Schöpfung in Evolution

10 Physik12 Umwelt und Schöpfung14 Kontemplation16 Theologie18 Malerei20 Schöne Natur nur für Reiche?

Geistlicher Impuls22 Gott ist da

Nachrichten24 Neues aus dem Jesuitenorden

Personalien28 Jubilare

Verstorbene

Medien29 CD-Hörbuch: Auf dem Rückflug zur Erde

Vorgestellt30 Exerzitien auf der Straße

33 Autoren dieser Ausgabe

34 Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.Spenden

37 Standorte der Jesuiten in Deutschland

JesuitenImpressum

JESUITENInformationen der Deutschen Provinzder Jesuitenan unsere Freunde und Förderer

62. Jahrgang 2011/1ISSN 1613-3889

Herausgeberund Copyright:© Deutsche Provinzder Jesuiten K.d.ö.R.

Redaktionsleitung:Klaus Mertes SJ

Redaktion:Dr. Thomas Busch (Chef vom Dienst)Holger Adler SJBernd Hagenkord SJBernhard Knorn SJMatthias Kramm SJSimon Lochbrunner SJRichard Müller SJ (Bildredak-tion)René Pachmann SJTobias Specker SJMartin Stark SJJohann Spermann SJTobias Zimmermann SJ

Anschrift:Redaktion JESUITENSeestraße 1480802 MünchenTel 089 38185-213Fax 089 [email protected]

Layout:Margot KrottenthalerLeporello Company,Dachau

Satz und Reproduktionen:Martina Weininger, München

Druck:Gebrüder GeiselbergerGmbH, AltöttingPrinted in Germany

Erscheinungsweise:Viermal im Jahr Abonnement kostenlos

Nachdruck nach Rück-sprache mit der Redaktion

Standorte der Jesuitenin Deutschland

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2011/1

2011/1Titelbild und Farbzeichnungen in dieser Ausgabe:© Tobias Zimmermann SJ

Zeichnung auf S. 7 vonGerard Manley Hopkins

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wer würde sich nicht freuen, wenn er oder sieeine Aufgabe gut gemeistert hat? Wenn aus deralltäglichen Arbeit, manchmal schon gar nichtmehr erhofft, ein Ergebnis sichtbar wird, daserstaunen lässt. So viel Kleinkram, der viel-leicht mühselig zusammengeflickt werdenmusste – und schließlich ist doch etwas Neu-es, etwas Unerwartetes entstanden, über dasdie langen Arbeitsstunden vergessen werden.

Der Mensch, so sind wir Christen überzeugt,ist geschaffen als Gottes Ebenbild. Darum istes Menschen nicht fremd, etwas zu erschaffen– auch wenn es uns selten gelingt, aus Nichtsetwas zu machen.

Manche lassen sich von der Welt, von GottesSchöpfung, dazu anregen, selbst schöpferischzu werden.Andere wollen verstehen, wie diesalles funktioniert, und erforschen mit Hilfenaturwissenschaftlicher Fragen die Ordnungdieser Welt.Wieder andere lassen sich künstle-risch inspirieren oder sie verstummen erstauntvor der Größe und Kraft, oder sie engagierensich für die Erhaltung der Natur.

Jesuiten haben sich über Jahrhunderte in denverschiedensten Feldern mit der Schöpfung

auseinandergesetzt. Darum will dieses Hefteinige Jesuiten und ihre verschiedenenZugänge zur Schöpfung und zur Welt vorstel-len. Sehr unterschiedliche Wege und Positio-nen aus mehreren Jahrhunderten werdendabei sichtbar, ohne dass wir das Themaabschließend behandeln wollten. Theologie,Naturwissenschaft, Kunst, Philosophie undnicht zuletzt das Gebet kommen als möglicheErfahrungsräume zur Sprache. Auch unsereBilder von Tobias Zimmermann SJ, mit denenwir diese Ausgabe durchgehend illustrieren,sind vom Thema der Schöpfung und desSchaffens inspiriert.

Schließlich freuen wir uns sehr,dass die Zeug-nisse einzelner Jesuiten mit dem persönlichenZugang eines renommierten Wissenschaftlersergänzt werden konnten.Wir danken Profes-sor Edenhofer vom Potsdamer Institut für Kli-mafolgenforschung sehr herzlich für seineBereitschaft, sich als Gastschreiber zu engagie-ren, und wünschen allen Lesern und Leserin-nen eine inspirierende Lektüre.

Bernd Hagenkord SJRené Pachmann SJTobias Specker SJ

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2 Jesuiten Schwerpunkt: Die Welt erforschen – Gott finden

Schwerpunkt

Die Welt im LichteGottesVor einigen Jahren kam meine Schwester mitihren kleinen Kindern zu Besuch.Wir saßenzunächst in meinem Büro. Ich gab den Kin-dern ein Spielzeugauto, damit sie etwas zu tunhatten,und zeigte meiner Schwester das Haus.Als wir zurück ins Büro kamen, fanden wirfolgende Situation.Der Junge hatte einige Bü-cher auf dem Boden aufgeschichtet. So konn-te er mit Hilfe meines langen Lineals vom Bü-cherturm aus eine Schräge bilden, um dasAuto fahren zu lassen. Meine Notizzettel wa-ren zu Eintrittskarten für das Autorennen ge-worden, mit dem Locher wurden sie entwer-tet. Die große Pappröhre zum Versenden vonBauplänen diente jetzt als Autotunnel. DieserTunnel endete im Topf meiner Zimmerpflan-ze, damit das Auto in den „Wald“ rasen konn-te. Die Ältere hatte sich an meinem einge-schalteten Computer zu schaffen gemacht undwar sehr enttäuscht, im Verzeichnis „Spiele“nur die langweiligen Standardspiele zu finden,die beim Kauf mitgeliefert werden. Sie be-schwerte sich,dass ihr Onkel gar keine interes-santen Spiele in seinem PC habe. Die Kleinewar dabei, immer wieder auf meinem Schreib-tisch zu klettern, weil sie von dort mit einemkühnen Sprung in einem weichen Sessel lan-den konnte. Mein Büro war zu einer Spielstu-be geworden.Kinder wollen spielen.Sie schaf-fen es,alle Dinge dieser Welt zu Spielzeugen zumachen. Genial!

Wir Erwachsenen brauchen keine Spielstubemehr.Aber wir neigen dazu, mit den Dingendieser Welt so umzugehen wie die Kinder mitmeinem Büro. Häufig nutzen und benutzen

wir die Dinge dieser Welt allein nach unserenBedürfnissen. Die Welt ist unser Selbstbedie-nungsladen geworden, und jeder weiß inzwi-schen, dass dies ohne Umweltbewusstsein undklare Regeln zu einer ökologischen Katastro-phe führen kann. Und damit rühren wir anganz elementare Fragen:Wozu sind denn dieDinge dieser Welt da? Und wozu ist derMensch da, der die Dinge dieser Welt ge-braucht?

Wozu sind wir Menschen und wozu sinddie Dinge dieser Welt geschaffen?

Die Generation der über 55-Jährigen musstein der Schule noch aus dem alten grünen Ka-techismus das Frage-Antwort-Spiel lernen:„Wozu sind wir auf Erden?“ Antwort: „UmGott zu lieben, ihm zu dienen und dadurch inden Himmel zu kommen.“ Die ersten Jesuiten(z.B. Petrus Canisius) haben im 16. Jahrhun-dert intensiv damit begonnen, diese Art vonKatechismus zu lehren, zu drucken und zuverbreiten. Die Leute sollten ihren Glaubenkennen, um nicht jeder neuen Lehre nachzu-laufen.

Die erste Katechismusfrage „Wozu sind wirauf Erden?“ ist uralt, doch hat unser Ordens-gründer Ignatius von Loyola sie zum Aus-gangspunkt des geistlichen Weges gemacht,den er lehrte. Seine geistlichen Übungen, dieExerzitien, möchten die Menschen wieder andas rückbinden, was ihrem Leben den Anfanggab und was ihrem Leben Hoffnung und Halt

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gibt. So beginnt der Text der Exerzitien mitdem Satz: „Der Mensch ist geschaffen, umGott, unseren Herrn, zu loben, ihm Ehrfurchtzu erweisen und zu dienen und so seine Seelezu retten.“ Ignatius geht davon aus, dass derMensch als freies Wesen geschaffen ist. Er istvon Gott ins Dasein gerufen und ist frei, mitseinem Leben diesem Gott zu antworten. Erkann ihn loben und ihm dienen, er kann aberauch das genaue Gegenteil tun, nämlich dieExistenz Gottes leugnen und sein Leben anganz anderen Maßstäben ausrichten.Die Frei-heit dazu hat er, doch hält Ignatius die Leug-nung Gottes und die Verweigerung einer Ant-wort für den größten Fehler, den ein Menschbegehen kann.

Wenn es die ursprüngliche Berufung jedesMenschen ist, Gott mit seinem ganzen Lebenzu antworten, dann stellt sich von selbst dieFrage:Und was ist mit all den anderen Dingendieser Welt? Wozu sind diese da? „Die übrigenDinge auf dem Angesicht der Erde sind für denMensch geschaffen,damit sie ihm zur Verwirk-lichung des Zieles helfen, für das er geschaffenist“ – fährt das Exerzitienbuch fort.Alles also,was es sonst auf der Welt gibt, ist für den Men-schen geschaffen. So wie die Kinder in mei-nem Büro spontan davon ausgingen, dass alleDinge dazu da sind, um mit ihnen spielen zukönnen, so kann der glaubende Mensch davonausgehen,dass alles auf dieser Welt,die sichtba-ren und die unsichtbaren Wirklichkeiten, fürihn da sind, damit er Gott besser verehren undihm besser dienen kann.

Aus dieser Sicht der Bestimmung des Men-schen und der anderen Dinge folgt eine nüch-tern positive Einstellung zur Welt, eine Art In-differenz. Jeder kann alle Dinge ruhig undwohlwollend anschauen, um zu verstehen, obsie ihm zu seinem Ziel helfen oder nicht. KarlRahner nannte dies eine „Mystik der Welt-freudigkeit“.Als die ersten Jesuiten um FranzXaver mit der Missionstätigkeit in Asien be-gannen, sind sie in dieser Haltung auf dieMenschen anderer Sprachen, Kulturen undReligionen zugegangen: schauen,was an Posi-tivem darin zu finden ist. Ähnlich war derUmgang mit den Naturwissenschaften undden Humanwissenschaften. Diese Haltungsprengt die Grenzen des bisher Bekannten undGewohnten. Sie öffnet für ganz neue Erfah-rungen mit der Welt und somit auch mit Gott,welcher ja der Schöpfer aller Dinge ist.

Und wie finde ich heraus, wie ich dieDinge dieser Welt gebrauchen soll?

Der lange geistliche Weg, den Ignatius in sei-nen Exerzitien lehrt,will im glaubenden Men-schen ein Gespür dafür wecken, welcher Um-gang mit der Welt der persönlichen Beziehungzu Gott hilft und welcher nicht.

Dabei ist für ihn die Person Jesu Christi derzentrale Orientierungspunkt. Unermüdlichwerden in den Exerzitien die Person Jesu, seinWirken, seine Botschaft und seine Haltungenbetrachtet. So kann man ihm ähnlich werden.Der Bericht von den Versuchungen Jesu in der

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Wüste (Mt 4,1-11) zeigt diese Unterschei-dungsgabe Jesu glasklar.So bietet der VersucherJesus im dritten Anlauf an, ihm alle Reichedieser Welt und deren Pracht zu geben, wenner niederfalle und ihn anbete. Sind weltlicheMacht und unermesslicher Wohlstand mehrwert als die Treue zu Gott? Dieses Themadurchzieht die christliche Kultur, wie imSchauspiel „Jedermann“ von Hugo von Hof-mannsthal oder in der Tragödie des Dr. Faus-tus. Jemand kann sich so an etwas Irdischeshängen, dass er dabei seine Seele verkauft. Erglaubt, die Welt gewonnen zu haben und ver-fehlt das Ziel seiner Seele, er verliert Gott.Da-rum bedeutet ein intensives Leben aus demGlauben nicht nur „Weltfreudigkeit“, sondernauch „Weltflucht“.Es gilt mit allen Kräften daszu meiden, was mich von Gott trennen kann.Wer diesen Weg geht, schaut auf Jesus undspricht mit ihm über seinen Abstieg, seinenWeg zu den Menschen, seine Niedrigkeit undseine Leiden in dieser Welt.Er beginnt zu ver-stehen, dass die „eitle Ehre dieser Welt“, dasheißt der selbstgefällige Hochmut, die radi-kalste Haltung ist, die einen Menschen in dieGottesferne führt.

Ignatius nennt diesen Klärungsprozess „Un-terscheidung der Geister“. Die Erfahrung desgeistlichen Trostes ist eine innere Regung, diemehr zu Gott hinführt. Die Seele spürt dieNähe Gottes und wird darin bestärkt. Die Er-fahrung der Trostlosigkeit bewirkt das Gegen-teil. Beim Umgang und Gebrauch der weltli-chen Dinge ist es entscheidend,ob der Menschdadurch mehr zu Gott findet oder nicht. Igna-

tius nennt es Trost, wenn ein Mensch kein ge-schaffenes Ding dieser Welt um seiner selbstwillen liebt, sondern in der Liebe zu diesemgeschaffenen Ding die Liebe zu Gott findet.

So gibt er als Regel für die jungen Menschen,die sich auf den von ihm vorgezeichneten Wegdes Glaubens machen:Alle sollen sich in gro-ßer Klarheit darum bemühen, „dem gütigenGott um seiner selbst willen zu dienen und zugefallen und wegen der Liebe und den so ein-zigartigen Wohltaten, womit er uns zuvorge-kommen ist. … Und man ermahne sie häufig,in allen Dingen Gott unseren Herrn zu su-chen, indem sie, so sehr es möglich ist, die Lie-be zu allen Geschöpfen von sich entfernen,umsie auf deren Schöpfer zu richten und ihn in al-len Dingen zu lieben und alle in ihm, gemäßseinem heiligsten und göttlichen Willen.“(Satzungen der Gesellschaft Jesu, Nr. 288).

Das ist der Kern der ignatianischen Mystik:dieDinge dieser Welt im Licht Gottes betrachten.Dies entfacht im Menschen das Feuer seinerLiebe.Die Offenheit für die Dinge dieser Weltzeichnet den glaubenden Menschen aus.Dochda er weiß, dass sich seine Seele auch ganz andas Irdische hängen kann, braucht er in glei-cher Weise viel Distanz, wenn auf dem Spielsteht,Gott zu verlieren.Die Kinder spielten ihrSpiel in meinem Büro. Gott lädt jeden Men-schen ein, sein „Spiel“ mitzuspielen und so dieDinge dieser Welt in rechter Weise zu gebrau-chen. ■

Franz Meures SJ

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Schwerpunkt

ImpulsePierre Teilhard de Chardin

„Herr, da ich heute, ich Dein Priester, wederBrot noch Wein noch Altar habe,will ich mei-ne Hände über das All des Universums breitenund seine Unermesslichkeit zur Materie mei-nes Opfers nehmen.Ist nicht der unendliche Kreis der Dinge dieendgültige Hostie, die Du verwandeln willst?Ist nicht der überschäumende Schmelztiegel,darin sich die Tätigkeiten jeder lebendigenund kosmischen Substanz vermengen und sie-den,der Schmerzenskelch,den Du zu heiligenwünschst? Es gibt eine Weise, die Welt zubetrachten, die uns in ihr nichts als eine Sum-me ungleichartiger oder feindlicher Elementesehen lässt. Überall um uns her, so scheint es,unheilbare Trennung und angeborener Wider-streit. Überall das Gemeine ins Kostbaregemischt – der Weizen Seite an Seite mit demUnkraut. Überall Nutzlosigkeit, Ausschuss,Abraum... Du hast mir die Gabe verliehen,mein Gott, unter dieser Zusammenhanglosig-keit der Oberfläche die lebendige und tiefeEinheit zu fühlen,welche Deine Gnade erbar-mungsvoll über unser verzweifeltes Vielerleigeworfen hat.

Du hast mir die wesentliche Berufung derWelt enthüllt, sich zu einem Teil, der aus allihrem Sein ausgewählt ist, in die Fülle Deinesfleischgewordenen Wortes zu vollenden.“

Pierre Teilhard de Chardin SJ:Frühe Schriften.Freiburg/München 1968, 251-252.

Carlo Maria Martini

Die jüdischen Schriftgelehrten erzählendavon, wie Abraham Gott kennengelernthaben könnte: Unter den verschiedenen Wei-sen,die sie erwägen, ist auch das poetische undromantische Bild eines Abraham, der in denHimmel blickt: Abraham schaut auf zu denSternen und spürt, dass dort etwas mehr ist; esmuss jemanden geben, der diese Dingebeherrscht, der sie in der Hand hat.Er spürt insich eine tiefe Verehrung, eine Anbetunggegenüber jenem Geheimnis, das ihn ergreift.Und so kommt er allmählich zu jener natürli-chen religiösen Erfahrung, die ihre Tiefe undihren Reichtum hat; sie ist an die Natur undden Kosmos gebunden und wird fähig, ausdem Innersten heraus das Leben zu prägen.Aber auch diese Erfahrung ist zwiespältig;denn sie wurde durch eine persönliche Vertie-fung erworben und ist daher begrenzt auf die-ses Blickfeld, auf die Beziehung zwischen Gottund dem Kosmos.Das ist die Grenze der Glau-benserfahrung, ihr Hindernis, vielleicht sogareine Verzerrung des Wortes Gottes. Sie führtdazu, dass man sich mit einer vagen Religiosi-tät begnügt, die zwar vertrauensvoll ist, aberdie aus sich selbst heraus beten will. Jeder vonuns hat etwas davon in sich. Abraham wirdzuletzt vom Wort Gottes bekehrt. Er versteht,dass Gott der Absolute ist, der ganz Andere,voller Licht und voller Anziehungskraft. Ererkennt den Gott, der in Freiheit spricht undhandelt,der eingreift in sein Leben wie Er will,nicht wie er es sich vorstellt, nicht nach demMaßstab des Kosmos, sondern in unvorherseh-barer Weise. Dieser Gott ist der Nicht-Erforschbare, der Unerkannte.

Carlo Maria Martini SJ:Abraham, der Weg eines Suchenden. München1985, 33-35

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Schwerpunkt

Auf Augenhöhe mit der Schöpfung

„Ich habe jetzt das Gesetz der Eichenblättergefunden. Es besteht ganz und gar aus teller-förmigen Sternen; die Blätter liegen beisam-men wie Buchseiten.“ Diese Zeilen schreibtGerard Manley Hopkins am 19. Juli 1866 insein Tagebuch. Sie stellen die Empathie desDichters heraus, der die Natur liebte undAugen- und Büchermensch war.

Hopkins wurde 1844 in Stratford (Essex)geboren. Durch die Oxfordbewegung umKardinal John Henry Newman wurde er mit22 Jahren katholisch und schon zwei Jahrespäter Jesuit. Da es in den Geistlichen Übun-gen des Hl. Ignatius um die Anwendung derfünf Sinne geht, war der junge Konvertit hiertheoretisch gut aufgehoben. Allein – im 19.Jahrhundert neigten die Jesuiten zu übertrie-bener Askese,was zarte Gemüter wie Hopkinsmit der Zeit auszehrte.Vor dem Eintritt ver-brannte er sein Frühwerk und dies geschahvermutlich mit weiteren Schriftstücken auchnach seinem Tod.Wer die Lyrik von Hopkinsliest,wird überwältigt von Sprache,Rhythmusund Musik. Man kann sie wie eine Partiturlesen. Zu Lebzeiten wurde keine einzige Zei-le von Hopkins veröffentlicht, stattdessenunterrichtete er klassische Sprachen. Erst 1918veröffentlichte der Dichterfreund RobertBridges seine Lyrik, fast 30 Jahre nach seinemTod durch Typhus. Hopkins hinterließGedichte, in denen auch griechisches Versmaßsteckt. Wie Orpheus hat er die Schöpfungbesungen. „Mit Gottes Pracht die Erde istgeladen“, so übersetzt Dorothea Grünzweigden Text God’s Grandeur.

Wie kein anderer saugt Hopkins die Schönheitseiner Umgebung auf. Ob auf Feld,Wald undWiesen oder im Museum bzw. Konzertsaal –der Dichter lässt sich betören wie der Jubelruf„Hurrahing“ in „Harvest“ (Erntejubel) zeigt:

„Der Sommer hört auf; schockend in Schön-heit erstehen Hocken / Rundum; hoch oben,welcher Windwurf! welch süße Allüren / vonSeidensack-Wolken! hat sich wilder, ich willi-ger-welliger / Je Mehl-Drift geschmiegt undergossen übers Blau? // Ich geh,hebe auf, hebauf Herz,Augen, / Hinab all die Pracht in denHimmeln, den Heiland zu lesen; / UndAugen, Herz, welche Blicke, welche Lippengaben / Verzückt euch denn Liebesgrüße vonwahrerem, klarerem Wesen? ...“

Gott erwidert die Liebe der frommen Seele.Im mystischen Rausch, der einer künstleri-schen Eruption sehr nahe kommt, klingenTöne wider, die der späte Franz Liszt kompo-niert haben könnte. Dieser Zeitgeist liegt unsheute fern.Über die Musik von Henry Purcell(1659-1695), die er liebte, schreibt Hopkins:„Lass ihn mit seinen Engelsmelodien ach!mich heben, überwältigen allein / Ich will einAuge seinem Merkmal schenken.“

Wie kann ein Christ in Worte fassen, was sichin seinem Innersten abspielt? Gleichnisse ausder Schöpfung liegen nahe. „Nichts von dem,was meine Augen sehen, wandernd über dieWelt, / Ist etwas eine Milch dem Geist so,so seufzt tief / Poesie in ihn,wie Bäume,derenÄste sich ins Blau wiegeln, / Sagen wir Eschenäste ...“, so beginnt Aschboughs. Für Hopkins sind Bäume wie eine menschlicheBiographie. Die Verästelungen kann keinerzählen, aber jeder Zweig wird auf dem Weg zuGott mit Gold aufgewogen. ■

Georg Maria Roers SJ

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Schwerpunkt

Schöpfung in EvolutionGlaube und Naturwissenschaft

„Mit Recht gilt ein Mensch dann als erwach-sen, wenn er mit eigenen Mitteln zwischenwahr und falsch unterscheiden kann, indem ersich über die objektive Wirklichkeit der Dingesein Urteil bildet. Hier liegt der Grund zu vielen Forschungen, besonders auf dem Ge-biet der Naturwissenschaften, die in den letz-ten Jahrhunderten so bedeutsame Ergebnisse erbracht und damit einen echten Fortschrittder gesamten Menschheit gefördert haben.“(Johannes Paul II., Enzyklika „Fides et ratio“)

Mehr als je zuvor werden die Welt und dasWeltbild beeinflusst und geformt durch die sogenannten „hard sciences“ (Physik, Chemie,Biologie etc.) bzw. von wissenschaftlichenTechnologien (z.B. Ökologie, Gentechnik,Neurowissenschaften). Niemand, der heuteernst genommen werden will, kann sich voneiner gewissen Minimalkenntnis der Metho-den und Inhalte der (Natur-)Wissenschaftendispensieren. In unserer Kultur ist die Fähig-keit zu wissenschaftlich-technologischer Ur-teilsfähigkeit stärker gefordert als je zuvor. In-terdisziplinäres Denken und fächerübergrei-fende Dialogfähigkeit sind wichtig, um szien-tistischen Einseitigkeiten und einer irrationa-len ökologisch-holistischen Naturverklärunggegenzusteuern.

Kirchlicherseits sehe ich zurzeit die Gefahr geis-tiger Ghettobildung: sich selbstgenügsam aufsich selbst zu beschränken.Gerade neuere Theo-

logie vermittelt gelegentlich den Eindruck, imGrunde genommen alles verstanden zu haben.Nur so kann ich mir erklären, dass sich enga-gierte Christen z.B. zu Fragen der Gentechnikäußern, ohne zu wissen, was ein Gen ist. OderTheologen, die von der „Bewahrung derSchöpfung“ reden,ohne zu merken,dass sie da-mit einem naiv vor-evolutionistischen Weltver-ständnis das Wort reden.Stehen wir nicht mittenim Evolutionsprozess? Sind wir als „Ebenbild“des Schöpfers nicht verpflichtet, den Evoluti-onsprozess kreativ mit allen, auch gentechni-schen Mitteln voranzutreiben?

Das lautstarke „ökologische Engagement“wissenschaftlich halbgebildeter Christen hatmich während meiner Tätigkeit als Biologeschmerzlich erleben lassen, dass gerade intel-lektuell redliche Wissenschaftler dadurch derKirche nachhaltig entfremdet werden. Mit ei-ner „Vermittlung“ zwischen Wissenschaftenund Theologie hat es so seine Schwierigkei-ten: Mit Theologen oder Philosophen, dienach null Semestern (natur-)wissenschaftli-cher Ausbildung „die Aporien der Naturwis-senschaften“ zum Ausgangspunkt ihres Den-kens machen, ist eine Diskussion natürlich vonvornherein ausgeschlossen.Und solche,die dieWissenschaften nur zu dem Zweck rezipieren,um ihnen „vom Boden der theologischen Tra-dition aus kritisch entgegenzutreten“, verken-nen, dass Theologie und Philosophie über-haupt erst wissenschaftlichen Boden unter dieFüße bekommen müssen.

Umgekehrt gilt aber auch:„Der Wissenschaft-ler ist sich wohl bewusst, dass die Suche nachder Wahrheit, auch wenn sie eine begrenzteWirklichkeit der Welt oder des Menschen be-trifft, nie ans Ende kommt, sondern immer zuetwas hinführt, das über dem unmittelbarenForschungsgegenstand liegt; sie führt zu Fra-gen, die den Zugang zum Geheimnis ermög-lichen.“ (Johannes Paul II., „Fides et ratio“) ■

Johannes Seidel SJ

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10 Jesuiten Schwerpunkt: Die Welt erforschen – Gott finden

Schwerpunkt

PhysikDie Physik? Das ist die beste Weise, Gott inseiner Schöpfung zu loben!

Ich hatte das große Glück,mich fast mein gan-zes Leben lang mit der Schöpfung Gottes zubefassen. Und zwar einerseits in der Form derPhysik und andererseits in der Auseinanderset-zung mit Karl Rahner, der mich gelehrt hat,dass Theologie das Geheimnis Gottes betrach-tet,und zwar sowohl als Natur als auch als Gna-de. In der Physik war ich nicht eingeschränktauf einen Bereich, also etwa auf das, was mangewöhnlich Atomphysik oder Kernphysiknennt. In gewissem Sinn musste ich noch nichteinmal zwischen Experimentalphysik odertheoretischer Physik wählen, sondern konntemich im Institut Laue-Langevin (ILL) in Gre-noble auf höchstem Niveau an vorderster Frontder Forschung in allen diesen Gebieten schöp-ferisch betätigen. Ich hatte eine sehr wirksameMethode entwickelt, Neutronen zu polarisie-ren und damit eine neue Art Strahlung verfüg-bar zu machen. So konnte man in allen diesenBereichen dieses neue Licht anwenden,um dieDinge dort anzuschauen.Deshalb war es mir ineinem sehr weiten Bereich der Schöpfungmöglich, neue Einsichten zu gewinnen, vonder Biophysik bei der Untersuchung von Ri-bosomen bis zur Elementarteilchenphysik beider Untersuchung des Zerfalls von Neutronenin Protonen,Gamma-Strahlen und Neutrinos.So konnte ich also in ganzer Bandbreite sehen,dass die Physik eigentlich die Buchstaben dar-stellt,mit denen die Schöpfung geschrieben ist.Selbst der Gipfelpunkt der ganzen Schöpfung,Jesus,der Mensch gewordene Gott,braucht z.B.für sein Gedächtnis die physikalische Tatsache,

dass die Erinnerung dadurch geschieht, dass anden Enden der Gehirnzellen, an den Synapsen,elektrische Ladungen gespeichert werden. Alldas geschieht nach physikalischen Gesetzen.

Aber gleichzeitig kann man dort, wo man esmit komplexen Dingen der Schöpfung zu tunhat, auch sehen, dass zwar die Buchstaben derSchöpfung die physikalischen Gesetze sind,aber schon die Wörter und erst recht die Sätzeder Schöpfung ihren Sinn von woanders herbekommen.Ein Beispiel: Es ist die Eigenart des Menschen,mit seinem Gedächtnis größere Zeiträume zu-sammenschauen zu können. Damit ist er dasWesen,das in seinen freien Entscheidungen et-was aus sich machen muss,etwas,das sich lohnt,für alle Ewigkeit gespeichert zu werden. Er istalso ein Wesen, das nicht allein in der physika-lischen Zeit lebt, in der jeder Moment verge-hen muss,damit ein neuer Moment erscheinenkann.In der physikalischen Zeit ist nur eine Artvon Gedächtnis möglich: Indem zum Beispieldas Licht im Weltall, um von einem Stern zuuns zu kommen, Milliarden von Jahrenbraucht,sehen wir in ihm das,was sich vor Mil-liarden Jahren ereignet hat.Wir sehen also imSternenlicht eine Entwicklung von Milliardenvon Jahren, aber eben doch ohne eine eigentli-che Speicherung, die dem Gedächtnis desMenschen eigen ist. Im Gedächtnis des Men-schen ist in jedem Augenblick gleichsam dieganze frühere Geschichte dieses Menschenenthalten. Es geht nichts vom Leben verloren.Jede entscheidende Handlung geschieht viel-mehr mit allem,was der Mensch bisher aus sichmit oder gegen die Gnade Gottes gemacht hat.Seine Vergangenheit lässt er nicht hinter sich,sondern nimmt sie mit durch die Gegenwarthindurch in die Zukunft.Diese Eigenart des menschlichen Gedächtnis-ses beginnt sich schon im Lebendigen anzu-deuten. So ist zum Beispiel die Pflanze ausge-spannt zwischen dem,was sie ist, und dem,wassie sein soll – dem Samenkorn und dem entwi-ckelten Baum mit seinen Jahresringen.Und dereigentliche Kern des Lebens ist die DNS-Dop-

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pelhelix, in der alles gespei-chert ist, was zur Bildungdes Lebewesens erforder-lich ist. Das Leben beruhtalso von vorneherein da-rauf, dass das in einem Le-bewesen Erreichte durchdie biologische Weitergabeeine Art relative Unsterb-lichkeit in der so gespei-cherten Information be-kommt. Dies gipfelt dannbeim Menschen durch seingeistiges Dasein in Verstandund Freiheit in seiner indi-viduellen Unsterblichkeit.Die Speicherung in derDoppelhelix folgt natürlichauch wieder physikalischenGesetzen, ist also ebenfallsmit den Buchstaben derPhysik geschrieben. Aberdie Physik kommt sozusa-gen nicht selbst auf die Idee,das so zu machen. Dennman braucht ja auch nochdas Auslesen des Gespei-cherten,um ein Gedächtnissinnvoll zu machen.

Als ich mit dem damaligenDirektor im Institut Laue-Langevin über das Thema der Schöpfungsprach,erinnerte er sich an folgende Geschich-te: Zu uns an das Institut kam einmal der Bi-schof von Orleans, weil er Forschung aus derNähe sehen wollte. Als dieser sich wunderte,was wohl ein Jesuit in dieser Umwelt tue, sollich gesagt haben: Das, was wir hier tun, ist diebeste Art des Lobes Gottes in seiner Schöp-fung, eine Art gelebte Sonntagslaudes. Der Bi-schof war sehr überrascht über diese Antwort.Dem Direktor aber hat sie so gut gefallen, dasser sich noch nach 20 Jahren an meine Antworterinnern konnte.Denn ein solches Loben Got-tes war ihm auch zugänglich und gab seinemTun eine ganz neue Perspektive.

In den Vorlesungen Rahners, die ich vor 50Jahren mitstenographiert habe, gibt es auch ei-ne Vorlesung über die Schöpfung. In ihr kön-nen Sie erfahren, inwiefern das Tun des For-schers schöpferisch sein kann.Denn die Evolu-tion geht weiter, und der Mensch spielt in ihrmit, wenn er neue Möglichkeiten entwickelt,die Dinge zu sehen und anzuwenden, wenn erauf ganz neue Ideen kommt,die die Schöpfungumgestalten und weiterentwickeln. Es ist derForscher, der an der Schöpfung Gottes mit-wirkt. ■

Otto Schärpf SJ

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12 Jesuiten Schwerpunkt: Die Welt erforschen – Gott finden

Schwerpunkt

Umwelt und SchöpfungZur Frage nach Umwelt und Schöpfungkommt man auch, wenn man sich eigentlichmit ganz anderen Themen beschäftigt.

Während meiner Ausbildung machte die 32.Generalkongregation einen großen Eindruckauf uns Jesuiten in Indien.Wir begannen, unsan der Basis im „Sozialapostolat“ zu engagie-ren, für und mit den Armen und denen,um diesich sonst keiner kümmert. Dazu brauchte esaber auch Fachleute, zum Beispiel in Rechts-wissenschaften.Und so kam ich zu einem Jura-studium, vor allem, um den Menschen rechtli-che Beratung geben zu können. Für mehrereJahre habe ich Menschen dabei geholfen, eige-ne Projekte aufzubauen und sich selbst sozialund politisch einzubringen. Glücklicherweisefand 2004 das Weltsozialforum in Mumbaistatt.Dafür konnten wir über 1.500 Menschen,vor allem arme Landbewohner, zur Teilnahmean dieser riesigen Konferenz begeistern undihnen helfen,Nutzen daraus zu ziehen.Es gingum Menschenrechte, um Landrechte undandere ganz praktische Dinge.

Im letzten Sommer bekam diese Arbeit danneine Erweiterung: In Rom haben sich Jesuitenaus aller Welt versammelt, um die Vorgabenunserer letzten Generalkongregation zu erfül-len und Ökologie zu einem Thema zumachen. Es ging um die Wichtigkeit desUmweltschutzes im Einsatz der Jesuiten. Imdritten Dekret der Kongregation geht esdarum, wie wir den Bund, den Gott mit sei-ner ganzen Schöpfung geschlossen hat,wiederoder wieder neu bewusst machen können.

Auch die Schöpfung schreit nach Gerechtig-keit. Es geht darum, gerechte und aufrechteBeziehungen aufzubauen: mit Gott, mit demNächsten und auch mit der Schöpfung. Dieseneue Dimension unseres Tuns hat der Ordenfür sich festgelegt.

Die Erde weint

Und hier kamen dann meine Erfahrungenmit dem Anliegen des Ordens zusammen: DasEntwicklungsmodell, das uns beibringen will,dass Wachstum die Lösung für alle Problemeist, lässt sich nicht mehr halten.Die kapitalori-entierte Welt will dieses Wachstum, abergleichzeitig wissen wir, dass wir die Grundla-gen aufbrauchen, sei es Wasser, seien es fossileBrennstoffe.Wir bewegen uns auf eine Krisezu, die die ganze Menschheit herausfordert.Aber auch wenn wir diese Krise schon sehen,schaffen wir es aus politischen Gründenoffenbar nicht, Lösungen zu finden. An die-ser Stelle lädt nun die Generalkongregationalle Jesuiten dazu ein, genau zu überlegen,waswir tun können. Wir wissen, dass die Erdeweint. Die Armen weinen wegen der ökolo-gischen Krise, denn schon wieder tragen siedie schlimmsten Folgen.Natürlich denken dieReichen, dass die Technik sie retten werde,aber die Armen haben keinen Zugang dazu.

Ganz deutlich wurde mir das bei der Arbeitmit der Landbevölkerung: Zerstörung derUmwelt ist immer auch gleichzeitig ein Ver-stoß gegen die Gerechtigkeit, und wo dieGerechtigkeit zwischen den Menschen nichtgeachtet wird, da leidet auch immer dieSchöpfung mit.

Es gibt selbst Jesuiten, die glauben, dass wiruns weiter auf dieser Art der Entwicklung

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samt Ausbeutung verlassenkönnen, und dass die Wis-senschaft uns retten wird.Aber die Situation derRohstoffe erzählt eineandere Geschichte. Es gibtKonflikte, es gibt Gewalt,und all das wegen derRohstoffe. Überall da, wodie Völker ihre Rohstoffeschützen wollen – sei es inIndien, in Afrika oder auchSüdamerika –, dort gibt esGewalt. MultinationaleKonzerne und reiche Län-der wollen die Kontrolle.Riesige Monokulturenentstehen, und damit auchimmer Umweltzerstö-rung. Und was die Erdeuns schenkt, das behaltensich die großen Konzernevor. Ungerechtigkeit undUmweltzerstörung sindbei uns zwei Seiten dersel-ben Medaille.

Ein Recht auf Lebensmit-tel, auf Wasser und aufEnergie gibt es nicht, alldas wird den Armen vor-enthalten. Hier müssenwir uns fragen, was unserGlauben und unser Gottuns sagen. Ist Er nicht in der gesamten Schöp-fung anwesend? Zeigt Er sich nicht in seinerSchöpfung, die wir zerstören? Leidet Er nichtmit der ganzen Schöpfung? Weint Er nichtmit seiner Schöpfung?

Der Aufschrei der Armen ist auch der Auf-schrei der Erde, beide gehören zusammen. Es

ist unsere Aufgabe, als Jesuiten in unserenArbeiten unseren Beitrag zu leisten, damit dieverwundete Welt geheilt wird. Es geht umnichts weniger als die Herrlichkeit Gottes inseiner Schöpfung. ■

Xavier Joseph SJ

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KontemplationDie Schöpfung – Lehrmeisterin des Betens

Es riecht nach Harz, das an Arbeitshandschu-hen klebt, nach Wald, Moos und Fichtenna-deln. Der Wind rauscht durch die Wipfel derBäume, die Baumstämme knarren in sanfterBewegung, irgendwo in der Nähe plätschertein kleiner silberklarer Bach. Die Sonnebricht durch den Morgennebel und inszeniertein Spiel von Licht und Schatten. Der Wald-boden dampft von der aufsteigenden Feuch-tigkeit und duftet. Wir machen Pause undBrotzeit nach Stunden der Waldarbeit, wirlehnen die Axt an einen Stamm und genießenRuhe, Stille und Erholung nach den Anstren-gungen der Arbeit.Wir – das sind mein Vaterund ich. Ich denke an unsere gemeinsamenZeiten im Wald, in denen ich lernte, mit undin der Schöpfung zu beten.Diese Erinnerung aus meiner Kindheit undJugend kommt mir spontan in den Sinn,wennes um Schöpfung und Beten geht. Doch wiesind Schöpfung und Gebet eigentlich aufei-nander bezogen? Ich bemerke für mich, dassdie Natur mich beruhigt, meine Gedankenund Gefühle ordnet,mich für etwas öffnet, dasich in der Natur als gegenwärtig erfahre. DieNatur schafft eine Atmosphäre der Ruhe, siezieht unsere Aufmerksamkeit auf sich, bringtuns in Dialog und Kontakt mit uns selbst. Sieweckt Grundhaltungen, die essentiell fürunser Beten sind, und fördert diese.

Meine eigenen Erfahrungen finde ich in derBibel und bei Ignatius wieder. Der Schöp-fungsbericht der Bibel in Genesis 1 lässt als

Refrain erklingen: „Gott sah, dass es gutwar“. Die Schöpfung ist uns Hilfe, das Guteund Schöne um uns und dann auch in unswahrzunehmen, es dankbar anzuerkennenund es schließlich auf den Schöpfer zurück-zuführen. So kann eine Grundhaltung mirselbst gegenüber wachsen, die der Psalm 139mit den Worten ausdrückt: „Ich danke Dir,dass Du mich so wunderbar gestaltet hast. Ichweiß, staunenswert sind Deine Werke.“

Staunen, Lob, Dankbarkeit und Annahmemeiner Selbst und der Welt als ganzer kön-nen so zu einer betenden Grundhaltungwerden. Im Matthäusevangelium (6,25-34)fordert uns Jesus zur Betrachtung der Schöp-fung auf, um darin die Fürsorge Gottes füruns zu erkennen. Dieses Erkennen möchtezu einer Haltung des Vertrauens und zueinem Leben im „Hier und Jetzt“ ermuti-gen. Von Ignatius schließlich heißt es: „Diegrößte Tröstung, die er empfing, war, denHimmel zu schauen und die Sterne. Dies tater viele Male und über lange Zeit.“ ImSchauen auf die Ordnung des Kosmos ordnetsich für Ignatius der innere Kosmos der See-le, des Gemütes, der Affekte, der innerenAntriebe und Motive. Für Ignatius war dieSchöpfung eine Lehrmeisterin des Gebetes:„Wenn er eine Pflanze, einen Grashalm, einBlatt, eine Blume, irgendeine Frucht sahoder bei der Betrachtung eines Würmleinsoder sonst eines Tierleins….gewann er Leh-re und sehr nützliche Hinweise für das geist-liche Leben.“ In der Schöpfung möchte derSchöpfer sich mitteilen und für uns transpa-rent werden. Ich bin dankbar, dass mir derKontakt zur Schöpfung von meiner frühes-ten Kindheit an einen einfachen Zugang zuGott und eine natürliche Einkehr in michselbst eröffnet hat. Es ist für mich als Seelsor-ger schön zu sehen, dass die Natur für vieleMenschen einen ganz einfachen Zugang zuGott ermöglicht. ■

Joachim Hartmann SJ

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Theologie Mein Ringen mit der Schöpfungstheologie

Im Drei-Jahres-Rhythmus habe ich seit 1986an der Philosophisch-Theologischen Hoch-schule Sankt Georgen Vorlesungen und Semi-nare zur „Theologie der Schöpfung“ gehal-ten.Unter all den dogmatischen Traktaten, diemir in den 35 Jahren meiner Lehrtätigkeitübertragen wurden, war das Thema „Schöp-fung“ für mich eindeutig die schwierigsteHerausforderung. Allein schon die Fülle anGrundkenntnissen, die auf jeden Fall vermit-telt werden mussten, kann einen ratlosmachen: Der biblische Schöpfungsglaube undsein religionsgeschichtliches Umfeld, die lan-ge kirchliche Glaubenstradition mit vielenkomplizierten Themen (z.B. das Theodizee-Problem, die Lehre von der „Erbsünde“ u.a.),das Verhältnis zwischen Schöpfungsglaubenund klassischer bzw. moderner Religionsphi-losophie, der Einfluss der neueren naturwis-senschaftlichen Erkenntnisse auf den Schöp-fungsglauben,die Fragestellung der modernenökologischen Ethik usw. Von Semester zuSemester habe ich neue Schwerpunkte undZugangsweisen gewählt,um das Ganze in eineübersichtliche Ordnung zu bringen. Unddoch war ich am Ende nie richtig zufriedenmit dem Vorgetragenen. Die Schöpfungstheo-logie schien eine (jedenfalls von mir) nichtmehr zu vollendende Baustelle zu bleiben.

Erst eine Anregung von Pater Norbert Loh-fink SJ und seinem Kollegen Pater GeorgBraulik OSB bescherte mir vor etwa zehnJahren die rettende Inspiration, die mich

motivierte, doch noch einmal kurz vor Tores-schluss (sprich: Emeritierung) einen neuenEntwurf auszuarbeiten.

Ostern: Der Lobgesang der Schöpfung

Was war der Auslöser? Der Vorschlag der bei-den Fachleute für Altes Testament und Litur-gie klang überraschend, aber er ließ michnicht mehr los: „Geh von der Osternachtli-turgie aus und nimm sie als Portal zum eigent-lichen Kern des christlichen Schöpfungsglau-bens!“ Über zwanzig Jahre lang hatte ich bisdahin mit einer Spessart-Gemeinde dieOsternacht in großem Stil gefeiert. Jetztbegann ich, sie auf einmal aus der Perspektiveder Schöpfungstheologie ganz neu zu be-trachten und zu reflektieren.

Und in der Tat: die nächtliche oder morgend-liche Feier der Auferstehung Jesu Christi ver-mag durch ihre reiche Symbolik sehranschaulich das Tor zum Verstehen des ganzenDramas der Geschichte Gottes mit seiner Weltzu öffnen – vom Anfang in Schöpfung undSündenfall an, durch alle Höhen und Tiefender Geschichte des Volkes Gottes hindurchüber die entscheidende Wende zum Heil inTod und Auferstehung Jesu bis hin schließlichzur Vollendung der Welt in der Auferstehungder Toten. Das alles holt die Osternachtfeiersymbolisch-liturgisch in unsere Gegenwarthinein; die Mitfeiernden können mit allenSinnen erfahren, wie sie mit hineingenom-men werden in dieses auch heute noch ret-tende Handeln Gottes. Denn in verschiede-nen Variationen bringt die Liturgie dieses„Festes der Feste“ immer von Neuem das einezentrale Leitmotiv der bewegten Gottesge-schichte zum Klingen: den Lobgesang derSchöpfung für den rettenden Übergang vonder Nacht zum Tag („Es werde Licht!“), vonder Schuld zur Versöhnung („Oh seligeSchuld!“), vom Tod zum Leben („Was suchtihr den Lebenden bei den Toten?“).

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Je mehr ich dieser Einsicht dann auch in mei-nem theologischen Denken Raum gab, umsoklarer wurden mir zwei Dinge. Zum Einen:Nur in diesem großen Bogen, den die Oster-nachtliturgie spannt, findet auch die Schöp-fung ihren angemessenen Ort im Gefügeunseres Glaubens: Sie ist die „Erstlingsgabe“der frei-gebigen Liebe Gottes.Darum trägt sie– in aller tiefgehenden Beschädigung durchdas Böse und das Leid – doch auch schon vie-le Zeichen der Hoffnung auf endgültigesNeu- und Heilwerden in sich: auf die „NeueSchöpfung“, die an Ostern anbricht (Röm8,20ff.). Schöpfung ist christlich nicht ohneOstern zu verstehen.

Und zum anderen:Von dieser theologischenMitte des Schöpfungsglaubens aus lassen sichzwanglos auch die Verbindungslinien zu denvielen oben genannten Themenkreisen zie-hen,wodurch das Ganze doch in eine einiger-maßen stimmige, logisch kohärente Ordnungkommt. Aber dennoch: Das eigentliche Zielder Schöpfungstheologie ist es nicht, die vonGott dem Kosmos eingestiftete Ordnung auchin unseren stets unzulänglichen Gedankenge-bilden nachzuahmen. Viel wichtiger ist es,auch auf den Wegen des Denkens zum dank-baren Staunen über Gottes Wirken in unsererWelt geführt zu werden. ■

Medard Kehl SJ

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MalereiDen Schöpfer in der eigenen Schöpfung kennen und ehren lernen

„Die Kunst ist eine Harmonie parallel zurNatur.“ Der Künstler Cézanne ist ein selbst-bewusster „Kollege“ der schöpferischenNatur. Einer Kunst, die sich selbst mit derRolle des Darstellens und Nachbildens abfin-det, gilt zu Recht das abschätzige Verdikt einesPlaton: Sie sei eine Schattenbildnerin, welchedas, was sich schattenhaft in der Natur zeige,als Schatten des Schattens abbildet.Was Platonsagt, ist in der Kunst der Jahrhunderte zubeobachten. Oft gerät letztlich hinter der Ver-ehrung des Ideals „Natur“ die Wirklichkeitselbst aus dem Blick. Kunst wird zu „Bot-schaft“ und Ideologie.Maler wie Lucian Freud, der Menschen malt,welche fett sind wie Gebirge und so weit wegvon einem Schönheits-“Ideal“, dass sie geradedarin (an-)sprechende Persönlichkeit gewin-nen, wenden sich ab von der Lüge, die Natursei schön. Die Natur schafft, wie sie auch ver-letzt und vernichtet.Verlöschen und Verletzensind in der Natur notwendig Teil des Werdens.Wer die Augen davor verschließt, verniedlichtdie gewaltigen Kräfte, in die hinein Fleisch-werdung geschieht, und die das Leben gestal-ten. Er übersieht, wie verletzend die Grenzenvon Zeit/Vergänglichkeit und Raum/Begren-zung sind. Er sitzt einfach einer Lüge auf.Schönheit wird verwechselt mit der Fluchtvor der Wirklichkeit.

Ohne Wahrheit, auch die der Hässlichkeit unddes Schmerzes, der Peinlichkeit und der Angstgibt es keine Schönheit, wenigstens in der

greifbaren Welt des Fleisches. Die reinenGedankenwelten – Ideen ohne Fleisch – blei-ben blutleer und arm. Kunst wird zum Jointder Bürger.Dann darf die Kunst, die das Häss-liche mitbringt, und der Schmerz, der nichttragisch-groß, sondern verstörend armselig ist,ebenso wenig über die Schwelle geschützterWohnidyllen treten, wie die soziale Not, ver-körpert durch den Bettler, die aggressive Ori-entierungslosigkeit junger Menschen oder dieverfallende Körperlichkeit von Kranken.

Zur Würde der Malerei gehört die Wahrhaf-tigkeit. Zur Würde der Malerei gehört aberauch die Freiheit, die Schöpfung setzt, stattabzubilden: Farben überlagern sich, gewinnenGestalt, die sich verdichtet oder vergeht.Gestalt findet sich in der Verletzung, die ande-res überdeckt oder durchkreuzt.Sie findet sichin der Grenze, die zu vibrieren beginnt, woBegegnung stattfindet. Farbe gewinnt Kör-perlichkeit und Tiefe. Sie wird zum Organis-mus,Zeichen,das nur noch auf sich selbst ver-weist. Der Maler ist beides, Schöpfer, derMöglichkeiten durchspielt, und staunenderZeuge eines Wachstums,das sich nach eigenenGesetzen zu entfalten beginnt. Für einen brü-chigen und flüchtigen Moment wird derSchöpfer zum Ebenbild des Schöpfers!? AberSchöpfung bleibt ein belangloses Spiel, wennder Schöpfer sich nicht selbst an die wachsen-de Form bindet.Wo er mit all seiner Leiden-schaft und Wahrheit eintritt in seine Schöp-fung, macht er sich offenbar und verletzlich.Er bindet seine Liebe an die Grenzen einerMaterie, die beides ist, berührend – greifbarund Erden-schwer. Schöpfung ohne Inkarna-tion ist nur das halbe Werk, wenigstens in derKunst. Das hoffe ich auch für die Natur, diemir Schöpfung des Schöpfers ist. ■

Tobias Zimmermann SJ

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Schöne Natur nurfür Reiche?Ein Engagement aus ignatianischer Perspektive

Irgendwann schwammen tote Fische im Fluss,das Wasser war rot und wir Kinder konnten indieser Lache nicht mehr schwimmen. Als ichmeinen Vater fragte, warum unser kleiner Flussrot und die Fische tot waren,bekam ich zur Ant-wort:Dies sei nötig – eine Hähnchenschlächte-rei bot eine neue Quelle für Einkommen.

Seither wollte ich wissen, warum wir unsereUmwelt zerstören müssen, damit es uns Men-schen besser geht.Als ich in der Schule im Bio-logieunterricht einen Vortrag über die totenFische, den Fluss und die Fabrik hielt, warenmeine Freunde nicht begeistert. Die meistenwaren Bauernkinder, die sich über den wach-senden Wohlstand freuten.Sie gaben mir deut-lich zu verstehen,dass nicht nur meine Familieein Recht auf Wohlstand hätte, sondern auchihre Familien. Irgendwann wurde die Hähn-chenschlächterei in meinem niederbayeri-schen Heimatort geschlossen, nicht wegenmeiner Proteste, sondern wegen der beidenÖlpreisschocks in den 70er Jahren. Das Züch-ten von Hähnchen wurde zu teuer. Die Um-weltbewegung und moderne Technik habenzusätzlich zum Ölpreisschock dazu beigetra-gen, dass in den reichen Ländern diese lokalenUmweltprobleme gelöst wurden.

Ohne dieses Erlebnis hätte ich wahrscheinlichNaturwissenschaften studiert, vor allem dieBiologie hatte es mir angetan:Charles Darwin

und Pierre Teilhard de Chardin habe ich ver-schlungen.Aber ich wollte ja die Frage beant-worten,wie man die Plünderung des Planetenverhindern könne. Und so studierte ich Wirt-schaftwissenschaften;ich wollte wissen,ob undwie der Konflikt zwischen Wirtschaftswachs-tum und Umweltschutz zu lösen sei.

Im Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC)

Der Schauplatz, auf dem ich diese Konflikteaustrage, hat sich geändert, das Problem nicht:Heute leite ich eine der drei Arbeitsgruppenim Weltklimarat der Vereinten Nationen(IPCC). Auch im Weltklimarat fordern dieReichen von den Armen, dass sie mehr zumKlimaschutz beitragen müssen. Manchmalscheint es mir aussichtslos, dieses Problemdurch langwierige Verhandlungen zu lösen:Zuunterschiedlich die Interessen,zu groß die Un-terschiede zwischen Arm und Reich.Der stei-gende Ölpreis wird das Problem diesmal nichtlösen,er macht es sogar noch schlimmer.Wennder Ölpreis steigt, werden China und Indiennoch mehr von ihren enormen Kohlevorrätennutzen.Ohne eine internationale Klimapolitikübernutzen wir die Atmosphäre und riskieren– vor allem in den armen Ländern – zuneh-mende Dürren und Überschwemmungen,ge-ringere Ernten und einen bedrohlichen An-stieg des Meeresspiegels.

Das Ringen um eine vernünftige Lösung desKlimaproblems bestimmt meinen Alltag imWeltklimarat: Wie kann die Übernutzung der Atmosphäre verhindert werden? Wie viel des verbleibenden Deponieraums steht denReichen, wie viel den Armen zu? Gibt es technische Möglichkeiten, Wirtschaftswachs-tum vom Emissionswachstum zu entkoppeln?Sollen wir verstärkt auf Kernenergie setzen

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oder den Ausbau der er-neuerbaren Energien vo-rantreiben?

Die Regierungen dieserWelt haben dem Weltkli-marat den Auftrag gege-ben,diese Fragen zu beant-worten. Vor kurzem hatmir ein hochrangiger Poli-tiker eindringlich erklärt,wie wichtig die Berichtedes Weltklimarates für dieRegierungen sind. Früherhätte ich mich über diewachsende Bedeutung un-serer Arbeit gefreut. Dochdie wachsende Bedeutung,vor allem seit der Verlei-hung des Friedensnobel-preises im Jahr 2007 an denWeltklimarat, ist eine Lastgeworden.Viele Entschei-dungen hängen von den Berichten des Welt-klimarates ab: Die Energiepolitiker wollenwissen, welchen Beitrag die erneuerbarenEnergien zur Lösung der Energie- und Klima-fragen leisten können. Die Versicherungenwerden ihre Strategien anpassen, wenn derWeltklimarat seinen Bericht über extreme Kli-mafolgen vorlegt.

Im Mai werde ich der Plenarsitzung des Welt-klimarates den Bericht über die erneuerbarenEnergien vorlegen. Alle 194 Staaten müssenden politischen Kernaussagen des Berichteszustimmen: Jedes Wort, jedes Komma muss in-nerhalb einer Woche von allen Staaten ratifi-ziert werden,erst dann kann der Bericht veröf-fentlicht werden.

Die Verantwortung lastet manchmal schwer aufmir;und doch gibt mir das Bewusstsein,an derLösung wichtiger Menschheitsfragen mitar-beiten zu können, Kraft und Zuversicht. Icherinnere mich oft an meine Großen Exerzi-tien, als mich der Exerzitienmeister in die Be-trachtung vom Ruf des guten Königs einführ-te.Seine Frage:Wie willst Du dem guten Königdienen? Im Weltklimarat versuche ich mit mei-nen Kollegen gangbare Wege auszuloten, wiedie Menschheit das Klimaproblem gerecht undeffizient handhaben kann.Ich will daran mitar-beiten, dass das bessere Argument zum Zugekommt und die Armen am Ende nicht unsereZeche bezahlen müssen.■

Ottmar Edenhofer

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Geistlicher Impuls

Gott ist daGott ist da. Eigentlich etwas, was sich füreinen religiösen Menschen wie eine Binsen-weisheit anhört. Aber vielleicht trotzdem zusehr reserviert für den Gebetshocker oder dieKirchenbank.Aber wie ist es beim Aldi an derKasse? Dreizehn Leute vor mir und wiederversucht jemand, 97 Cent einzeln abzuzählen.

Gott ist da.

Naja gut, aber davon wird das Warten ja nichtweniger lästig.

Gott ist da.

Jaja, schon verstanden, aber… Moment…Jetzt? Und hier? Wo ich doch gerade so einemiese Stimmung habe und mich so ungeist-lich fühle wie es nur geht?

Gott ist da.

In der Fußgängerzone: Bei jedem einzelnen,den ich in der Menge sehe.Bei jedem,den ichvom Anschauen her schon längst irgendwoeingeordnet habe. Gott ist da.

Im Zug:30 Minuten Verspätung und die Fahr-gäste, ich selbst eingeschlossen, gehen mitihrer Ungeduld sehr unterschiedlich um.

Gott ist da. Bei dem, der gerade die Schaffne-rin runterputzt, bei dem, der sich gerade amLaptop einen Film anguckt.

Was bringt das? Dieses sich ständige Erinnernan Gottes Gegenwart? Macht es den Alltag

erträglicher? Nicht unbedingt. Macht es michzu einem besseren Menschen? Da müsstewohl schon mehr passieren.Wozu also?

Eine neue Perspektive

Wir brauchen Perspektive, weil uns ansonstendie Welt zu eng wird.Wenn das einzige,woranwir unser Leben, unsere Mitmenschen, unse-ren Alltag messen, das ist, was wir sehen, dannwird es uns wirklich eng. Dann ist vielleichtauch manchmal die Vorstellung unerträglich,sich mit dem andern, der uns so auf die Ner-ven geht, die gleiche Welt teilen zu müssen.Dann scheint auch unser Leben, unsereGeduld, unsere Liebe so wenig und sobegrenzt. Die Erinnerung daran, dass Gott daist und dann auch irgendwann der Glaube,dass er nicht nur da ist, sondern für uns, fürmich da ist,kann dem Leben eine weitere Per-spektive verleihen. Nicht, dass dadurch allesrelativiert wird, so nach dem Motto „Naja,vorGott sind das ja alles kleine Fische“, sondernim Gegenteil, dass man dadurch Mut gewinnt,sich der Enge und Begrenztheit auszusetzenund darum die Dinge an sich heranlassenkann. Nicht, weil man damit eine bequemeFluchtmöglichkeit aus dem Alltag hat, son-dern damit man sich auch im Alltag daranerinnert, dass man nicht allein ist.

Gott ist froh, dass es uns gibt

Gott ist da. Eine merkwürdige Zusage. Gera-de dann, wenn man einübt, sich diesen klei-nen Satz immer wieder in den gewöhnlichs-ten Momenten ins Gedächtnis zu rufen. Manhat ja eigentlich gar nichts davon. Es gesche-hen keine Wunder, die die kleinen Missge-

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schicke des Alltags plötzlich in Erfolgserleb-nisse verwandeln. Aber die Welt weitet sich.Vielleicht bleibt auch einfach nur ein Staunenzurück. Du bist hier? Hier in dieser gewöhn-lichen Stadt, bei diesen gewöhnlichen Men-schen, bei mir? Vielleicht erreicht uns dann jaauch die Zusage, wie froh Gott darüber ist,dass es uns gibt.Vielleicht hilft dieser kleineSatz ja dabei, dass ich entdecke, wie besondersich für Gott bin.Vielleicht sehe ich ja plötz-lich, dass diese ganze Masse von Menschen,die mir beim Samstagseinkauf immer im Wegstehen und die bisher nur die Statisten in mei-nem persönlichen Lebensfilm waren, selberHauptrollen haben. Dass sie genauso im Zen-trum ihrer Welt stehen wie ich. Vielleichterahne ich langsam, wie sehr wir alle zusam-mengehören.

Gott ist da – das ist ein echtes Hosentaschen-gebet, das Vaterunser für unterwegs, das Glau-bensbekenntnis für den Hausgebrauch, derGebetshocker für die U-Bahn, und mankommt nie ans Ende mit diesem Gebet.Immer neu kann man entdecken, was GottesGegenwart bedeutet, für mich, mein Verhält-nis zu mir selbst und zu den Menschen ummich herum. ■

Ansgar Wiedenhaus SJ

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Nachrichten

Neues aus demJesuitenorden

Provinzial Stefan Kiechle SJ:Brief an die Opfer

Am 25.Januar – ein Jahr,nachdem im Canisius-Kolleg in Berlin die ersten Missbrauchsfälle inEinrichtungen des Jesuitenordens in Deutsch-land bekannt geworden sind – hat sich PaterProvinzial Stefan Kiechle SJ in einem Brief andie bis jetzt rund 200 Opfer gewendet undnoch einmal seinen Schmerz und die Schamüber die Verbrechen zum Ausdruck gebrachtund die Betroffenen um Verzeihung gebeten.Zugleich zieht er eine Bilanz der seitdem ge-leisteten Aufklärungsarbeit, die sich in umfas-senden Untersuchungsberichten, auch zu deneinzelnen Kollegien in Bad Godesberg, Berlinund St.Blasien,niedergeschlagen hat.Alle Un-tersuchungsergebnisse sind übrigens im Inter-net unter <www.jesuiten.org> dokumentiert.Mit Blick auf die Zukunft betont StefanKiechle,welch hohen Stellenwert die zum Teilneu entwickelten Präventionskonzepte an denKollegien haben.Ein wichtiges Signal ist für den Orden nichtzuletzt die in Aussicht genommene Anerken-nungszahlung an Opfer in Höhe von 5.000,–Euro, mit der die Jesuiten ein Zeichen setzenwollen. Die Umsetzung dieses Angebots wirdmit anderen Ordensgemeinschaften und derDeutschen Bischofskonferenz abgestimmt.

Benedikt Lautenbacher wird Rektor im Germanicum

Pater Benedikt Lautenbacher SJ, Hochschul-geistlicher,Priesterseelsorger und Superior derJesuitenkommunität in Göttingen,ist vom Ge-neraloberen des Ordens, Adolfo Nicolás SJ,zum neuen Rektor des „Germanicum“ inRom ernannt worden.Er wird im August 2011die Nachfolge von Franz Meures SJ antreten,der seit Januar 2005 als Rektor tätig war.Die Leitung dieses 1552 in Rom gegründetenKollegs lag von Anfang an in den Händen derGesellschaft Jesu. Heute ist das „PontificiumCollegium Germanicum et Hungaricum“ – soder offizielle Name seit 1580 – eine kirchlicheAusbildungs- und Begegnungsstätte für knapp80 Theologiestudenten und Priester aus insge-samt 43 Diözesen in Mittel- und Osteuropa.Benedikt Lautenbacher wurde 1955 in Bene-diktbeuern geboren und wuchs im oberbaye-rischen Kochel am See auf. Nach dem frühenTod des Vaters führte er viele Jahre – in Vertre-tung des jüngeren Bruders – den traditionsrei-chen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb(Bio-Hof). 1987 Abitur. 1988 trat er, angeregtdurch eine Begegnung mit dem Zen-Lehrerund Jesuiten Hugo Enomiya-Lassalle der Ge-sellschaft Jesu bei und wurde 1996 in Münchenvon Kardinal Friedrich Wetter zum Priestergeweiht.Nach Studienin München (Philoso-phie) und Innsbruck(Theologie) war Be-nedikt Lautenbacherüberwiegend in derSeelsorge tätig: Von1996 bis 1999 in St.Kunigund in Nürn-berg, von 2000 bis2005 als Kirchenrek-tor in St.Alfons in Aa-chen, wo er die Jesui-tenkirche zu einemAktionsraum für Re- Benedikt Lautenbacher SJ

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ligion und Kunst hin öffnete. Seit 2005 lebt erin Göttingen, wo er die Aufgabe der Männer-und Priesterseelsorge in der Diözese Hildes-heim und seit 2009 die Studentenseelsorge inder KHG Göttingen übernommen hat. ImPriesterrat vertritt er die Ordensleute.

Neue Leitung in den Kollegien

Mit einer umfassenden Rotation hat PaterProvinzial Stefan Kiechle Anfang des Jahres2011 die Verantwortung für die drei renom-mierten Schulen des Ordens in Bad Godes-berg, Berlin und St. Blasien neu geregelt: Eingebürtiger Berliner wechselt an den Rhein,eingebürtiger Rheinländer geht in den Schwarz-wald,und ein gebürtiger Münchner wird neu-er Rektor an der Spree.Konkret: Neuer Rektor im Aloisiuskolleg inBad Godesberg wird im September 2011 Jo-hannes Siebner SJ (49). Er ist 1983 in den Or-den eingetreten und wurde 1992 zum Priestergeweiht.Nach Studien der Philosophie (Mün-chen) und Theologie (Frankfurt und Erfurt)war er von 1993 bis 2001 als Jugendseelsorgerund Religionslehrer in Hamburg und seit Sep-tember 2002 als Direktor des Kollegs St. Bla-sien tätig.

Neuer Direktor im Kolleg St. Blasien wirdKlaus Mertes SJ (56). 1977 ist er in den Ordeneingetreten und wurde 1986 zum Priester ge-weiht. Nach Studien der Klassischen Philolo-gie und Slavistik (Bonn), Philosophie (Mün-chen) und Theologie (Frankfurt) war er von1990 bis 1993 als Latein- und Religionslehrerin Hamburg und seit 1993 als Lehrer und seitOktober 2000 als Rektor im Canisius-Kollegin Berlin tätig. Seit Mai 2007 ist Klaus MertesMitglied im Zentralkomitee der DeutschenKatholiken.Neuer Rektor im Canisius-Kolleg in Berlinwird Tobias Zimmermann SJ (43): Er ist 1990in den Orden eingetreten und wurde 2004zum Priester geweiht.Nach Studien der Theo-logie, Philosophie und Kunstpädagogik inMünchen ist er seit 2003 Schulseelsorger amCanisius-Kolleg in Berlin.Notwendig wurde dieses „Personalkarussell“durch das Ausscheiden von Theo Schneider SJaus dem Aloisiuskolleg im Februar 2010, dasseitdem kommissarisch von Ulrich Rabe SJgeleitet wird. Möglich wurde die „große Lö-sung“ in dieser Konstellation nicht zuletztauch dadurch, dass sowohl bei Johannes Sieb-ner wie auch bei Klaus Mertes nach langjähri-ger Amtszeit ohnehin die ordensübliche tur-nusgemäße Ablösung angestanden ist.

Klaus Mertes SJ Tobias Zimmermann SJ Johannes Siebner SJ

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26 Jesuiten Nachrichten

MAGIS 2011 – Auf 120 Wegen vonLoyola zum Weltjugendtag in MADRID

Auch zum diesjährigen Weltjungendtag gibtes wieder ein ignatianisches Vorprogramm.Junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahrensind eingeladen vom 5.bis 21.August in einervon 120 internationalen Weggemeinschaftengeistlich zu „experimentieren“ (Pilgern,Bau-projekte, karitative Dienste und vieles mehr)und anschließend gemeinsam am Weltju-gendtag teilzunehmen.

Federführend sind die Jesuiten der spanischenund der portugiesischen Jesuitenprovinzen.Informationen zu diesem außergewöhnli-chen Programm gibt es im Internetunter <www.magis2011.org> (auf spanisch und englisch) sowie <www.ignatianisch.de> (auf Deutsch).

Interessierte sollten sich aufgrund der be-schränkten Teilnehmerzahl so bald als möglichbei Pater Ludger Joos SJ in St. Blasien melden<[email protected]>.

Anmeldeschluss ist der 31.Mai 2011.

TIFF 2011 Das 3. Iñigo Film Festival

Im Rahmen des Welt-jugendtages in Madrid(16.bis 19.August 2011)wird es ein Kurzfilm-Festival geben, in denensich die spirituellen Sehn-süchte und Erfahrungenjunger Menschen heutewiderspiegeln.

Christof Wolf SJ (FestivalDirector): „Voll Freudepräsentieren die Jesuitendie beste Auswahl an

Kurzfilmen aus der ganzen Welt.Wieder legenwir unser Augenmerk besonders auf Jungfil-mer,die sich mit der spirituellen Dimension desLebens auseinandersetzen. Wir würdigen Fil-me,welche die spirituellen Sehnsüchte und Er-fahrungen junger Menschen heute widerspie-geln, die Anwesenheit und/oder Abwesenheitvon Gott in unserer modernen säkularisiertenWelt zeigen oder die zweifachen Dimensionenvon Glaube und Gerechtigkeit betrachten.DasGeneralthema des Festivals ist Stadt Gottes.“

Die Jesuiten unterstützen das Inigo Film-Festi-val, um junge Filmemacher zu fördern, die aufihre eigene Weise über Spiritualität und Glau-ben nachdenken, damit sie die kulturelle undgesellschaftliche Vielfalt von Gottes Vermächt-nis in der Welt sichtbar machen – denn „Gottsuchen und finden in allen Dingen“ kann mannicht nur in religiösen Ritualen, in der Naturoder in der Begegnung mit anderen, sondernauch besonders in Filmen.

Weitere Informationen im Internet unter<www.tiffestival.org>.

Spanien-Karte

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Komplettes Archiv von „Geist und Leben“ im Internet

Das Textarchiv der theologischen Zeitschrift„Geist und Leben“ ist ab sofort im Internet un-ter <www.geistundleben.de> für die Allge-meinheit zugänglich.Es umfasst rund 4.500 Do-kumente im PDF-Format. An ihnen kann dieEntwicklung der Spiritualität im Spiegel ihrerThemen von der Weimarer Republik bis zurGegenwart verfolgt werden. Außerdem bietetdie Website ein chronologisches Inhaltsverzeich-nis aller Artikel von 1926 bis 2010. Das Archivdokumentiert jedes der 456 erschienenen Heftemit vollständigen bibliografischen Angaben.„Geist und Leben“ wird vom Jesuitenordenherausgegeben.Die Redaktion hat ihren Sitz inKöln. Seit 1947 erscheint die Zeitschrift zwei-monatlich mit jeweils rund 80 Seiten im Würz-burger Echter Verlag.Das teilweise kostenlos zugängliche Archiv er-schließt einen Fundus an Perspektiven,Quellenund Kriterien heutigen Christseins. Insgesamtsind 40.000 Textseiten auf der Website aufge-führt.Darunter befinden sich etwa 100 Beiträ-ge des berühmten Theologen und Jesuiten KarlRahner. Die Zeitschrift wendet sich vor alleman Multiplikatoren in der Kirche wie Exerzi-tienleiter, Laientheologen, Priester, Diakoneund Ehrenamtliche.

Jesuiten in Facebook

Seit Beginn diese Jahres ist die Deutsche Pro-vinz der Jesuiten auch in Facebook, der wohlbekanntesten Seite der so genannten sozialenNetzwerke im Internet vertreten.Wer bei Face-book angemeldet ist,kann sich als „Freund“ derJesuiten eintragen und auch auf diesem WegNeues aus dem Orden erfahren:<www.facebook.com/jesuiten>

Personalnachrichten

• P. Ludger van Bergen ist als Nachfolger von P.Bernward Jensch zum Vorsitzenden des Eber-schweilerbundes e.V. in Trier gewählt worden.

• Bernhard Knorn hat (zusammen mit EpiphaneKinhoun,Student aus Benin im Berchmanskol-leg in München) am 13.März in Sankt Georgendie Diakonenweihe empfangen.

• P. Johannes Müller,München,wurde zum neu-en Vorsitzenden des Misereor-Beirats ernannt.

• P.Wolfgang Müller arbeitet seit 1.April in Göt-tingen in der Pastoral mit.

• P. Rolf D. Pfahl wird in der Pfarrei St.Medar-dus in Lüdenscheid besonders in der Alten-heimseelsorge mitarbeiten.

• P. Siegmund A. Pawlicki ist seit Januar als Pfar-rer in St. Peter in Trier-Ehrang tätig.

• P. Karl Plötz ist nach langen Jahren als Profes-sor an der Gregoriana aus Rom zurückgekehrtund arbeitet jetzt im Berchmanskolleg in Mün-chen mit.

• P.Alfred Welker ist nach vielen Jahren in Caliin Kolumbien nach Deutschland zurückgekehrtund in der Kommunität in Unterhaching auf-genommen worden.

Zusammengestellt von Thomas Busch

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28 Jesuiten Personalien

19.03.1961P. Erwin Bischofberger 50. Priesterjubiläum

22.03.1941Br. Joachim Wehner 70. Geburtstag

25.03.1931P. Heinz Schulte 80. Geburtstag

04.04.1936P. Eberhard vonGemmingen 75. Geburtstag

05.04.1951P. Raimund Baecker 60. Ordensjubiläum

05.04.1951P. Winfried Fauser 60. Ordensjubiläum

05.04.1951P. Hans Waldenfels 60. Ordensjubiläum

05.04.1936P. Bernhard Grom 75. Geburtstag

11.04.1961P. Christoph Wrembek 50. Ordensjubiläum

14.04.1926P. Theobald Rieth 85. Geburtstag

21.04.1936P. Alois Stenzel 75. Ordensjubiläum

25.04.1961P. Klaus Dietz 50. Ordensjubiläum

26.04.1946Br. Johann Glora 65. Ordensjubiläum

28.04.1951P. Peter Fresmann60. Ordensjubiläum

29.04.1936P. Albert Giesener 75. Geburtstag

01.05.1961P. Oskar Wopperer 50. Ordensjubiläum

01.05.1936P. Erwin Bischofberger 75. Geburtstag

01.05.1936P. Antonio Ponsetto75. Geburtstag

05.05.1931P. Bernhard Scherer 80. Geburtstag18.05.1926P. Wilhelm Neuhoff 85. Geburtstag

20.05.1931P. Karl Liesner 80. Geburtstag

26.05.1936P. Franz von Magnis75. Geburtstag

03.06.1931P. Norbert Mulde 80. Geburtstag

18.06.1946P. Franz Scharfenberger65. Ordensjubiläum

27.06.1941P. Walter Kästner 70. Geburtstag

P. Donath Hercsik* 29.04.1965+ 13.11.2010Professor an der Gregoriana in Rom

P. Georg Hoffmann* 21.02.1932+ 15.02.2011Dozent an der Theol.-Päd. Akademiein Berlin

Wir gedenken imGebet auch der Ver-storbenen aus demKreis unserer Leserin-nen und Leser.R.I.P.

VerstorbeneJubilare

Personalien

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Medien

CD-Hörbuch

Gerhard ManleyHopkins:Auf dem Rückflugzur Erde Ekstatische Feier der Schöpfung und Bildereiner inneren Qual von schwer vergesslicherIntensität: die Gedichte des Jesuiten GerardManley Hopkins (1844-1889) zählen zu denleidenschaftlichsten und sprachmächtigstendes englischen 19. Jahrhunderts.

Dorothea Grünzweig hat diese Gedichte neuins Deutsche übertragen und führt anhandeiner Auswahl dieser Texte ein in Hopkins’facettenreiches und faszinierendes Seins-Empfinden. Die englischen Originale liestGeorge J. Low, die deutschen ÜbertragungenHelmut Becker, Dozent an der BayerischenTheaterakademie.Cembalosuiten von Henry Purcell – einemKomponisten, den Hopkins besonders schätz-te – begleiten die Gedichte und Erläuterun-gen, eingespielt von Peter Kofler.

Das Hörbuch ging aus einer Veranstaltung inder Münchner Asamkirche hervor,die von derKünstlerSeelsorge der Erzdiözese Münchenund Freising und der Stiftung Lyrik Kabinettgemeinsam ausgerichtet wurde. ■

„Sing’s wieder, wieder,Kuckuck,Vogel, öffne Ohrborn,Herzquell, süße Lieder,Rückprall Hall von Zockelholz dem reizenden Gesang,Gesang, von Kellen in dem Grund vom Hang, hohler hohler hohler Hang:Errötet alle Landschaft jählings bei dem Klang.“

Gerard Manley Hopkins:aus Dorothea Grünzweig,Geliebtes Kind der Sprache,Edition Rugerup, 2009ISBN 978-91-89034-21-1

CD-Hörbuch „Auf dem Rückflug zur Erde“Gesamtdauer 72 MinutenBooklet (20 Seiten) mit Hopkins’ Gedichten in Englisch

Bestelladresse:INIGO Medien GmbHKaulbachstr. 22a, 80539 MünchenFon 089 2386-2430Fax 089 2386-2402<[email protected]><www.inigomedien.org>

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30 Jesuiten Vorgestellt

Vorgestellt

Exerzitien auf derStraße Leben mit Straßenkontakt

Im 2.Weltkrieg arbeiteten Priester und Theolo-giestudenten aus Frankreich in Deutschlandund Österreich unerkannt in der Industrie, umihren verschleppten Landsleuten in der bedroh-lichen Fremde nahe zu sein.Manche von ihnenfanden sich im KZ Dachau wieder,wenn sie denVerantwortlichen als Seelsorger auffielen.Auchnach dem Krieg zurück in der Heimat wurdensie misstrauisch beobachtet,wenn sie zusammenmit ihren Kolleginnen für ihre Würde am Ar-beitsplatz und in der Gesellschaft eintraten. Ei-nige Arbeitgeber und konservative Kirchen-kreise bewirkten Anfang der 50er Jahre beimPapst das Verbot der Arbeiterpriester, die es nunschon in mehreren Ländern Europas gab.ZehnJahre später unterstützte das Konzil wiederumausdrücklich dieses christliche Engagement,dasunterdessen in anderen Kirchen Nachahmunggefunden hatte. Dem solidarischen Weg Jesukonnte nun von vielen katholischen Priestern inoft entfremdender manueller Arbeit, in Ge-werkschaften und in Arbeitervierteln lebendignachgespürt werden. Sie entdeckten mitten inNotlagen zusammen mit Menschen, die ihnenvorher fremd waren, den alltäglichen Weg derMenschwerdung Gottes.

1978 schlossen sich einige Jesuiten nach einerLehrzeit in Frankreich diesem auch im Ordenunterstützten Weg der Solidarität an.Sie fandenArbeit in der Elektroindustrie Berlins und eineWohnung im damals von Abriss bedrohten TeilKreuzbergs.

Hier ermöglichten ihre Erfahrungen, im Jahr2000 mit Geistlichen Übungen auf der Straßezu beginnen.Diese Jesuiten lebten wie die Klei-nen Brüder und Kleinen Schwestern,die Arbei-terpriester und andere – also in Deutschland dieArbeitergeschwister – am Arbeitsplatz und imStadtteil mit dem Wunsch, auf die Freundschaftvon Jesus heute zu antworten.Worauf will michder auferstandene Christus neugierig machenund mir mitten in der Stadt begegnen? Mit die-ser Frage gehen die Übenden in ihren Exerzi-tien auf die Straße.

Die Gegenwart der Liebe Gottes

Eine Hilfe bei der spirituellen Suche ist die Ge-schichte von Mose,wie sie in der Bibel (Ex 3,1-14 und Apg 7,20-35) berichtet wird.Dieser Hir-te ließ sich ganz unprofessionell über die Steppe,wo die ihm anvertrauten Tiere Futter und Wasserfanden, in die Wüste locken. Dort sah er einenbrennenden, aber nicht verbrennenden Dorn-busch.Überraschend bemerkt er in ihm die Ge-genwart der unbegrenzt brennenden Liebe Got-tes.Sie will uns mit ihrer solidarischen Kraft vonUnterdrückung und Angst befreien.

Die Übenden lassen sich von der AnwesenheitGottes in ihnen führen und finden in überra-schenden Begegnungen mit der Natur, mit derGeschichte, mit einzelnen Menschen auf derStraße ihre heiligen Orte des Begreifens, derAchtung und Veränderung.Wie Mose ziehen sieaus Ehrfurcht ihre schützenden Schuhe desHerzens aus, stehen auf nackten Sohlen gewalt-los in der Realität dieses Ortes und hören hieroder entdecken erst abends beim Erzählen inder Exerzitiengruppe, was ihnen der LebenSpendende sagen will. Auch Jesus fordert dieJünger vor ihrer Aussendung auf, ihre Schuhe

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auszuziehen (Lk 10,4), und er macht sich selbstunter ihnen berührbar und verletzlich. Er legtsein Gewand ab und wäscht ihnen die Füße (Jo13,4). Am nächsten Tag sehen wir ihn bei derFolter durch die Soldaten in einem Dornbusch,den uns Johannes als (Königs-)Krone beschreibt(Jo 19,2).

Die Übenden gehen ihren häufig beiseite ge-drängten Schmerzen mit dem Wunsch auf Hei-lung nach. Sie gehen an Orte, die sie sonst ehermeiden,deren Impuls sie bisher nicht bemerkt ha-ben, oder sie suchen die Wegabschnitte in ihremLeben,die in ihnen voller Liebe brennen wollen.

Die Straße Gottes entdecken

Die Exerzitien auf der Straße stehen allen Chris-ten, Abseits-Stehenden oder Andersgläubigenoffen.Vorkenntnisse oder besondere psychischeStabilität werden nicht vorausgesetzt. Ebensowenig wird erwartet,die Tage zu schweigen.Diepersönliche Sehnsucht der Teilnehmendenführt zu mehr Aufmerksamkeit und befähigtzum interessierten Hören.

Untergebracht sind die Übenden in einfachenQuartieren.Sie werden oft von Gemeinden ge-stellt und dienen häufig im Winter als Notunter-künfte für obdachlose Menschen.Eine Frau undein Mann mit eigenen Erfahrungen auf der Stra-ße begleiten unentgeltlich eine kleine Gruppenvon bis zu fünf Übenden.Ignatius von Loyola istuns mit seiner Suche auf den Straßen in Manresavorausgegangen,Gott überall anwesend zu wis-sen und ihm dort zu begegnen,wo er uns auf sei-ner Straße, die Jesus ist (Jo 14,6), entgegenkom-men will.Diese Straße Gottes auch in uns selbstzu entdecken,uns auf ihr führen zu lassen und Je-sus in Gefangenen, Obdachlosen, Kranken zubegegnen, ist die Freudenquelle in Exerzitienund im alltäglichen Leben.

Mit der Erfahrung der Ausgrenzung am Arbeits-platz und den ermutigenden Erfahrungen inunserer Kommunität laden wir zusammen mitanderen Ordensleuten seit achtzehn Jahren zueiner Mahnwache vor der Abschiebungshaftund an jedem ersten Sonntag im Monat mit ei-ner anderen Gruppe von Menschen aus ver-schiedenen Religionen und Weltanschauungenzum Interreligiösen Gebet auf einem zentralenPlatz der Stadt ein. Mit dieser Praxis wird für uns immer deutlicher, dass Jesus auf die Straße

Schuhe bleiben zurück auf dem Weg der Heilung

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gedrängt wurde und wird,wo er kein Nest,kei-nen Unterschlupf hat (Mt 8,20). Er lädt uns zusich ein, hinter den Mauern unserer privatenRäume hervor zu treten.Hier auf der Straße derOffenheit dürfen die Wahrheit und das Lebenunter uns und mit ihm wachsen.■

Weitere Hinweise:<www.con-spiration.de/exerzitien> <http://nacktesohlen.wordpress.com>

Christian Herwartz SJ

32 Jesuiten

Liebe Leserinnenund Leser,

Manche Jesuitenarbeit braucht kaumeinen Heller und Pfennig – etwa daslebendige persönliche Zeugnis der Mit-brüder, die unter Benachteiligten leben,arbeiten und beten.Von ihnen war ebenauf der vorigen Seite die Rede.Andereseelsorgliche Arbeit aber ist nur möglichmit viel materieller Hilfe. Ich denke andie Filmarbeit von Pater Christof Wolf,von der Sie auf Seite 26 lasen. Darf ichSie an dieser Stelle fragen, ob Sie einenkleinen oder größeren Beitrag für dasFilmschaffen aus dem Geist des heiligenIgnatius leisten können? Pater Wolf wur-de durch seinen Film bekannt „ImAngesicht der Dunkelheit. Eine spirituel-le Begegnung mit Auschwitz“. Er erhieltdafür mehrere Preise.Wir Jesuiten solltenbei den Medienschaffenden präsent sein,mit ihnen zusammenarbeiten. Daher bit-te ich Sie um ein Zeichen der Wertschät-zung der Arbeit von Pater Christof Wolf.Ein solches Zeichen der Solidarität wirdihm viel helfen.

Es sagt Danke aus München

Eberhard von Gemmingen SJLeiter Projektförderung

Mahnwache vor dem Abschiebungsgefängnis in Berlin

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Autoren dieser Ausgabe

Thomas BuschMünchen. Öffentlichkeits-referent im Provinzialat der Jesuiten

Otto EdenhoferBerlin. Chefökonom des PotsdamInstituts für Klimafolgenforschung,Prof. an der TU Berlin.

Bernd Hagenkord SJRom. Chefredakteur derDeutschen Sektion vonRadio Vatikan

Joachim Hartmann SJFrankfurt. Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde

Xavier Joseph SJMadurai (Indien).Director of MOSAIK

Medard Kehl SJFrankfurt. Prof. für Dogmatik und Fundamen-taltheologie in SanktGeorgen

Franz Meures SJRom. Rektor im Germanicum

Richard Müller SJMünchen. BildredaktionJESUITEN

René Pachmann SJBerlin. Mitarbeiter in der Schulseelsorge imCanisius-Kolleg

Georg Maria Roers SJMünchen. Künstlerseel-sorger der ErzdiözeseMünchen und Freising

Otto Schärpf SJMünchen. Prof. emer.TU Braunschweig undPhysiker in Grenoble und München

Johannes Seidl SJMünchen. Dozent fürNaturphilosophie und biologische Grenzfragenan der Hochschule für Philosophie

Tobias Specker SJFrankfurt. Studium derIslamischen Theologie

Ansgar Wiedenhaus SJNürnberg. Pfarrer in St. Klara

Tobias Zimmermann SJBerlin. Schulseelsorger,Religions- und Kunstlehreram Canisius-Kolleg

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34 Jesuiten Freunde der Gesellschaft Jesu

Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.

Informationen:Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.Seestraße 1480802 München

Fon 089 38185-213Fax 089 [email protected]

Spendenkonto: 2 121 441LIGA Bank BLZ 750 903 00IBAN: DE31 7509 0300 0002 1214 41BIC: GENODEF 1M05

Menschen aus allen Berufen und Altersschichten unterstützendurch Gebet und Finanzmittel die Anliegen der Jesuiten.Ohne diese Hilfe können wir Jesuiten weder unsere Aufgabenin Deutschland noch weltweit durchführen.Die vierteljährlicherscheinende Publikation JESUITEN will Sie am Leben undArbeiten der deutschen Jesuiten teilnehmen lassen und Ihnenzugleich danken für Ihr Engagement und Ihre Unterstützung.Darüber hinaus sind wir den Freunden der Gesellschaft Jesuverbunden im Gebet und in der Eucharistiefeier.

Spenden

In vielen Bereichen ist der Jesuitenorden nahezu ausschließ-lich auf Spenden angewiesen. Bei der Ausbildung der jungenJesuiten, die sich meist über mindestens zwölf Jahre erstreckt,können wir im allgemeinen ebenso wenig mit staatlicher oderkirchlicher Unterstützung aus Steuergeldern rechnen wie beider Pflege der alten oder kranken Ordensmitglieder.Auch undgerade unsere Schulen und Hochschulen, Exerzitien- und Bildungshäuser, Kirchen und Seelsorgezentren brauchen private Zuschüsse.Wir bitten um Spenden und sind selbst fürdie kleinste Unterstützung dankbar.Selbstverständlich haben Spender auch die Möglichkeit,besondere Anliegen ihrer Wahl durch den Eintrag eines ent-sprechenden Stichworts im eingedruckten Überweisungsträ-ger zu benennen.Durch Bescheinigung des Finanzamtes München für Körper-schaften ist der Verein „Freunde der Gesellschaft Jesu“ als aus-schließlich und unmittelbar religiösen Zwecken dienend aner-kannt und berechtigt,Zuwendungsbestätigungen auszustellen.

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Page 38: Jesuiten_01-2011

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Der Verein „Freunde der G

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ünchen vom 05.11.2004 (St.N

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ecken dienend anerkannt.

Wir bestätigen, dass w

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deten Betrag ausschließlich zur Förderungder D

eutschen Provinz der Jesuiten und ihrerProjekte verw

enden.

Bei Spenden ab EUR 10,00 erhalten Sie von

uns unaufgefordert eine Spendenbescheini-gung.

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Jesuiten1 Editorial

Schwerpunkt2 Die Welt im Licht Gottes6 Impulse7 Auf Augenhöhe mit der Schöpfung8 Schöpfung in Evolution

10 Physik12 Umwelt und Schöpfung14 Kontemplation16 Theologie18 Malerei20 Schöne Natur nur für Reiche?

Geistlicher Impuls22 Gott ist da

Nachrichten24 Neues aus dem Jesuitenorden

Personalien28 Jubilare

Verstorbene

Medien29 CD-Hörbuch:Auf dem Rückflug zur Erde

Vorgestellt30 Exerzitien auf der Straße

33 Autoren dieser Ausgabe

34 Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.Spenden

37 Standorte der Jesuiten in Deutschland

JesuitenImpressum

JESUITENInformationen der Deutschen Provinzder Jesuitenan unsere Freunde und Förderer

62. Jahrgang 2011/1ISSN 1613-3889

Herausgeberund Copyright:© Deutsche Provinzder Jesuiten K.d.ö.R.

Redaktionsleitung:Klaus Mertes SJ

Redaktion:Dr. Thomas Busch (Chef vom Dienst)Holger Adler SJBernd Hagenkord SJBernhard Knorn SJMatthias Kramm SJSimon Lochbrunner SJRichard Müller SJ (Bildredak-tion)René Pachmann SJTobias Specker SJMartin Stark SJJohann Spermann SJTobias Zimmermann SJ

Anschrift:Redaktion JESUITENSeestraße 1480802 MünchenTel 089 38185-213Fax 089 [email protected]

Layout:Margot KrottenthalerLeporello Company,Dachau

Satz und Reproduktionen:Martina Weininger, München

Druck:Gebrüder GeiselbergerGmbH, AltöttingPrinted in Germany

Erscheinungsweise:Viermal im Jahr Abonnement kostenlos

Nachdruck nach Rück-sprache mit der Redaktion

Standorte der Jesuitenin Deutschland

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2011/1Titelbild und Farbzeichnungen in dieser Ausgabe:© Tobias Zimmermann SJ

Zeichnung auf S. 7 vonGerard Manley Hopkins

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Die Welt erforschenGott finden

ISSN 1613-38892011/1

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