Date post: | 30-Mar-2016 |
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InformationsgauImmer mehr Informationen müssen in immer
kürzeren Zeitabständen von der Unternehmens-IT bewältigt werden.
> Wer erinnert sich noch an die Zeiten, in denen man mit einem kleinen Gerät mit Wählscheibe und Hörer telefonierte? Als man Langspielplatten und Kassetten abspielte, um Musik zu hören? Und als der Großteil des täglichen Informationsbedarfs durch die Tageszeitung, das Radio oder die 20UhrNachrichten gedeckt wurde? Ins Internet kamen damals nur wenige Privilegierte. Denn kaum eine Behörde oder ein Unternehmen besaß ein Modem, mit dem man sich ins Internet einwählen konnte. Dementsprechend gering war die Menge an Informatio
nen, mit denen man täglich in Berührung kam. Das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Das ist auch gut so, denn sicherlich möchte kaum jemand – und schon gar kein ITVerantwortlicher – kommunikationstechnisch um dreißig Jahre zurückgeworfen werden. Und das mit dem Boom des Internets und der Globalisierung einhergehende stetig steigende Datenvolumen begleitet uns nun auch schon mehrere Jahrzehnte. Beängstigend ist allerdings die hohe Geschwindigkeit, mit der sich die weltweit vorgehaltene Datenmenge verdoppelt
– laut Analysten nämlich alle zwei Jahre. Im Jahr 2009 betrug der Datenbestand noch 800.000 Petabyte, für 2011 rechnete man mit 1,8 Zettabyte und 2020 sollen 35 Zettabyte erreicht sein. Einer der Treiber des unglaublichen Datenwachstums sind die sozialen Medien.
Hier stellt sich die Frage, wie nutzbringend deren Informationen wirklich sind ? Sicher besitzen soziale Medien unter dem einen oder anderen Aspekt ihre Berechtigung, doch wer möchte via Twitter erfahren, was Ashton Kutcher heute zum Frühstück hatte und David Beckham gleich mit seinen vier Kindern unternimmt? Auch ITVerantwortliche müssen sich mit der Frage beschäftigen, welche Informationen zum Geschäftserfolg beitragen können bzw. welche nur unnötigen Ballast darstellen. Um an dieser Stelle Hilfestellung zu geben, gibt es BigDataLösungen. Mit den dabei im Hintergrund arbeitenden Technologien – wie InMemoryComputing – soll die Bewältigung der Datenflut (fast) ein Kinderspiel werden. Ob dies tatsächlich so ist, erfahren Sie ab Seite 36.Viel Spaß beim Lesen!
von Ina Schlücker, Redakteurin ITDIRECTOR
it-director · AusgAbe 4/2012 3
aPrIl < 2012vOrwOrt
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012
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InHalt12 14
aktuelles > unternehmen
6 Positionswechsel bei Microsoft
Der bisherige DeutschlandChef, Ralph Haupter, übernimmt als CEO die Verantwortung für Microsoft Greater China.
8 Ein neues Gesicht für ECM
Auf der Anwenderkonferenz von Open Text stand unter anderem die künftige Unternehmensausrichtung im Mittelpunkt.
10 Beratung ist nicht gleich
Beratung
Interview mit HansChristian Schwieger von KPMG
12 Den Erfolg bestimmt der
Anwender
Selbst ausgefeilte Technik ist kein Garant für Erfolg – dies gilt ausgeprägt bei strategischer Unternehmenssoftware.
tItelthema > It-InFrastrukturen
14 Ruckzuck von 0 auf 100
Künftig verbreitet sich im Data Center eine vorgefertigte Kombination an Hard und Software – damit können CIOs neue Anwendungen rasch zum Laufen bringen.
20 Mobile Telearbeit via Internet
Neue RemoteAccessVPNTechnologie ermöglicht es den Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit (BA), sich von einem mobilen Arbeitsplatz zum zentralen Server verbinden zu lassen.
30 Virtuelle Welten werden real
Virtuelle Welten verdrängen immer mehr die reale Welt. Verfügbarkeit und Konnektivität als neuer Wett bewerbsfaktor? Wer in der Geschäftswelt von morgen wirtschaftlich und technisch überleben will, muss erheblich in Zukunftsplanung, Forschung und Mitarbeiterentwicklung stecken.
34 Auf Vordermann gebracht
Die Premium Aerotec erneuerte die Hardware sowie die Anwendungen ihrer rund 2.500 Clients am Standort Augsburg.
Interview mit Stefan Maierhofer, Senior Director für Zentral- und Osteuropa bei F5 Networks
22
Ruckzuck von 0 auf 100: Eine vorgefertigte Kombination bringt das Data Center in Schwung.
Den Erfolg bestimmt der Anwender: Selbst ausgefeilte Technik ist kein Erfolgsgarant – dies gilt auch bei strategischer Software.
it-director · AusgAbe 4/20124
2012 > aPrIl
36 48
sOFtWare > BusIness IntellIGenCe
36 Datenberge bezwingen
Haben klassische Business IntelligenceLösungen (BI) ausgedient? Man könnte es fast meinen, denn alle Welt spricht nur noch von Big Data.
40 Das Big-Data-Zeitalter
Interview mit Bernd Loskamp, Vice President EMEA bei Syncsort, über Vorbereitungen auf das BigDataZeitalter
42 Dem Datengold auf der Spur
Auf der Suche nach der verborgenen Info: Manfred Wartenberg von IBM gibt Tipps für ein erfolgreiches Data Mining.
44 Analysen für die Verkehrssi-
cherheit
Der österreichische Verkehrsspezialist Asfinag beschleunigte die Auswertegeschwindigkeit seiner SAPDaten.
OrGanIsatIOn > It-serVICemanaGement
48 Gästefeedback per Ticket
Kunden zu gewinnen, das ist nicht schwer, sie jedoch zu halten dafür sehr. Gerade im Gastronomiebereich ist die Konkurrenz zahlreich.
54 Zuerst denken, dann handeln!
Vor der Umsetzung von ITServiceManagementProzessen nach Itil sollte sich ein Unternehmen Gedanken über seinen Servicekatalog machen.
stanDarDs
3 Vorwort: Informationsgau
46 Buchtipps zum Thema Business Intelligence
56 Veranstaltungen: Termine
58 Letzte Seite: Vorschau und Impressum
52 Schlau kombiniert
Interview mit Brigitte Kreher, Projektleiterin bei der Stadt Ditzingen
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Datenberge bezwingen: Haben klassische BusinessIntelligence Lösungen (BI) ausgedient? Man spricht nur noch von Big Data.
Gästefeedback per Ticket: Kunden zu halten, ist gerade im Gastronomiebereich sehr schwer.
it-director · AusgAbe 4/2012 5
aPrIl < 2012
aktuellesProfi verstärkt Führungsteam> Die Profi Engineering Systems
AG verstärkte mit der Ernen-
nung von Stefan Langhirt als
Leiter der Unternehmensstrate-
gie zum 1. April 2012 ihr Füh-
rungsteam. Die neu geschaffene
Funktion soll die Verantwortung
für den weiteren Ausbau des In-
frastruktur- und Lösungsge-
schäftes mit zusätzlichen Inves-
titionen in Cloud-Services, Soft-
warelösungen und neue Dienst-
leistungen umfassen.
„Mit unserer konsequenten
Ausrichtung auf strategische
Zielmärkte legen wir den
Grundstein für nachhaltiges
Wachstum und werden unsere
erfolgreiche Geschäftsentwick-
lung der vergangenen Jahre
weiter vorantreiben“, so Man-
fred Lackner, Vorstand der Profi
> Haupter gehört seit über fünf Jahren der deutschen Geschäftslei-tung an und steht als Vorsitzender der Geschäftsführung seit April 2010 an der Spitze der drittgrößten Landesgesellschaft des Unterneh-mens. Mit Haupter wechselt auch der derzeitige Chef der britischen Landesgesellschaft Gordon Frazer in der Rolle als Chief Operating Officer nach China. Er wird in sei-ner neuen Aufgabe an Haupter be-richten. In dem bevölkerungs-reichsten Land spielt IT eine zent-rale Rolle und unterstreicht die strategische Bedeutung, die die Redmonder der Region zumessen. Über die Nachfolge von Haupter in Deutschland ist noch nicht ent-schieden. Interimistisch wird Jane
> Anfang April 2012 gab der Soft-ware-Anbieter ASG die Übernah-me von NTR Global bekannt, ei-nem Anbieter von cloudbasierten Helpdesk- und IT-Service-Manage-ment-Systemen (ITSM).Die NTR Cloud soll sich mit Ma-naged-Service-Providern, den Helpdesks von Unternehmen so-wie mit OEM-Partnern verknüpfen lassen. So soll sie globale IT-Ver-waltung, IT-Automatisierung, Re-mote-Zugriffe und die Bereitstel-lung von Supportdiensten ermögli-chen. ASG wird nach eigenen An-gaben die derzeitigen weltweiten
Gilson, COO Microsoft Deutsch-land, die Niederlassung leiten. Un-terstützt wird sie dabei von Tho-mas Schröder, in der Geschäfts-führung verantwortlich für das Großkundengeschäft. <Im Internet: www.microsoft.de
Aktivitäten des Anbieters weiter-führen und die Fernsupport-Tech-nologie des Unternehmens in die eigenen Softwarelösungen integrie-ren.Das Unternehmen NTR Global wurde im Jahr 2000 gegründet und verfügt Stand heute über Standorte in Dallas, Barcelona, Pa-ris und Heidelberg. Mehr als 14.000 Unternehmen in 60 Län-dern setzen auf die modularen Helpdesk- und ITSM-Lösungen von NTR Global, um ihren Kun-den Fernsupport zu bieten. <Im Internet: www.asg.com
Positionswechsel bei MicrosoftDer bisherige Microsoft-Deutschland-Chef, Ralph
Haupter (43), übernimmt als CEO die Verantwortung für Microsoft in Greater China (China, Hongkong, Taiwan)
und rückt zum Corporate Vice President auf.
Fernwartung inklusive
Seit Anfang April leitet Stefan Langhirt den Bereich der Unternehmensstrategie bei der Profi AG.
Ralph Haupter übernimmt als CEO die Verantwortung für Microsoft in Greater China.
AG. Stefan Langhirt war zuvor
bei IBM Deutschland als Chan-
nel Sales Executive für den Ver-
trieb mit Geschäftspartnern
und Distributoren verantwort-
lich. <
Im Internet: www.profi-ag.de
it-director · AusgAbe 4/20126
aktuelles > unternehmen
Verstärkung für Ciber> Das Beratungshaus Ciber er-
weitert seine branchenbezoge-
ne Ausrichtung ab dem 1. April
2012 um den Bereich Energy &
Utilities. Unter der Leitung von
Astrid Friedrich wollen die Hei-
delberger verstärkt Energiever-
sorger durch ihre Branchenex-
pertise und ihrem SAP-Know-
how unterstützen.
> Im Rahmen der Zwei-Marken-Wachstumsstrategie der fusionier-ten Gruppe sollen beide Marken künftig gemeinsam die Bedürfnisse der Kunden komplementär bedie-nen. Eine Zusammenführung der Marken Konica Minolta und Deve-lop in der Europazentrale sowie eine koordinierte Go-to-Market-Strategie sollen dazu beitragen, Lösungen für Kunden im B2B-Markt für unternehmensweiten Druck- und Dokumenten-Work-flow anbieten zu können.Die Zielsetzung des Zusammen-schlusses sei es Wachstumspotenti-ale zu erschließen. Ein weiterer Grund der Fusion ist, die Markt-durchdringung durch den Einsatz
> Stephan Scholl ist ab sofort neu-er President bei dem Software-An-bieter Infor. Er berichtet direkt an den CEO Charles Phillips. Duncan Angove bleibt Präsident und ver-antwortet weiterhin die Entwick-lung und den Support.
einer koordinierten Marketingstra-tegie zu erhöhen, heißt es in einer Pressemeldung. Das Bündeln von Fähigkeiten und Ressourcen in der Zentrale sowie die Bildung eines gemeinsamen Vertriebsteams für Deutschland sollen zu einer Ver-besserung des Lösungsangebots beitragen. Diese Maßnahmen er-möglichen ferner Lösungen, die sich mehr an den Bedürfnissen der Kunden orientieren und professio-nellen Service zulassen sollen. Die Fusion wird nach Klärung aller rechtlichen Schritte abgeschlossen sein – geplant ist dies im Septem-ber 2012. <Im Internet: www.konicaminolta.de/business
In seiner neuen Rolle als President wird Scholl den globalen Vertrieb, Beratung, Kooperationen sowie Te-lesales-Organisationen verantwor-ten und als Betreuer für Großkun-den zur Verfügung stehen. Zuvor war er Geschäftsführer bei Lawson Software, einer Infor-Tochterge-sellschaft, die am 5. April offiziell mit dem Anbieter zusammenge-schlossen wurde. Scholl kam im Dezember 2010 zu Infor. Davor war er als General Manager der Utilities Global Business Unit bei Oracle tätig. <Im Internet: www.infor.de
Konica Minolta treibt Fusion voran
Das Management von Konica Minolta und der Develop GmbH plant, in einer Fusion die Marktposition der Unter-
nehmensgruppe zu stärken.
Neuer President bei Infor
Astrid Friedrich soll als Head of Energy & Utilities bei Ciber Deutschland einen neuen Geschäftsbereich aufbauen.
Stephan Scholl ist ab sofort neuer President von Infor.
In ihrer neuen Position zeichnet
Friedrich bei dem internationa-
len Dienstleistungsunterneh-
men für alle Projekte in der
deutschen Energie- und Versor-
gungsbranche sowie für die
strategische Ausrichtung des
Unternehmens in diesem Ge-
schäftsfeld verantwortlich. Sie
berichtet direkt an Andreas
Kremer, CEO von Ciber
Deutschland. Mit Astrid
Friedr ich konnte das Unterneh-
men eine erfahrene SAP-Bera-
terin und Branchenexpertin ge-
winnen, die zuvor bereits Erfah-
rungen in diesem Bereich sam-
meln konnte, z.B. beim Auf- und
Ausbau von großen Accounts
bei E.on, RWE und Vattenfall. <
Im Internet: www.ciber.de
it-director · AusgAbe 4/2012 7
unternehmen < aktuelles
aktuelles> Adressiert und diskutiert wur-den aktuelle Themen, darunter die Nutzung von ECM-Systemen zur Automatisierung der Dokumenten-erfassung, -erstellung und -vertei-lung, die elektronische Vorgangs-bearbeitung mittels elektronischer Akte oder die effizientere Gestal-tung von Geschäftsprozessen durch die Kombination von Busi-ness-Process-Management- und ECM-Systemen. Ebenfalls auf der Tagesordnung standen Trends wie der Einsatz von Social Media in ECM-Systemen oder der ECM-Zu-griff über mobile Endgeräte.Im Detail analysiert wurden die genannten Themen im Rahmen ei-ner DACH-weiten Studie, die Open Text beim Analystenhaus Pierre Audoin Consultants in Auf-trag gegeben hatte. Nach deren Er-gebnissen haben die 120 befragten Verantwortlichen in mittelgroßen und großen Unternehmen klare Vorstellungen über Entwicklungen im ECM-Umfeld. ECM-Cloud-Ser-
Ein neues Gesicht für ECMAm 13. und 14. März 2012 trafen sich rund 700 Kunden und Partner des
Anbieters Open Text zu den jährlichen Content Days in München. Neben Vorträgen, Workshops und Produktdemonstrationen wurden die
Teilnehmer über die künftige Unternehmensausrichtung informiert.
vices genießen demnach zur Zeit wenig Aufmerksamkeit. Einen ho-hen Stellenwert, wenn auch erst in der Zukunft, werden nach der Er-wartung der Befragten, Themen wie Social Media, Collaboration und der mobile Datenzugriff erlan-gen. Basierend auf der Erkenntnis, dass Informationsmanagement für die Unternehmen insgesamt eine hohe Relevanz hat, verfolgen die meisten Firmen dennoch pragma-tische ECM-Ansätze. Treibende Faktoren sind, laut Studie, in vie-len Fällen nach wie vor gesetzliche Vorgaben.Als Highlight im Produktbereich, präsentierte der Anbieter die neue Capture-Lösung für Microsoft Sharepoint. Damit adressiere man das Problem, dass es meist an einer unternehmensweiten Plattform zur Erfassung und Weiterverarbeitung verschiedenster Dokumentenarten fehlt. Die Lösung erfasst nicht nur Papierdokumente, sondern erlaubt auch den Import anderer Doku-
mentenarten wie Faxe, E-Mails mit Anhängen, Bilder oder Formulare. So lassen sich Inhalte unterneh-mensweit erfassen und automa-tisch in den Sharepoint Libraries einstellen. Durch den zentralen Plattformansatz sinken die Kosten pro Transaktion und der Automa-tisierungsgrad von Prozessen lässt sich erhöhen.Seit Januar 2012 steht Mark J. Bar-renechea als neuer CEO an der Spitze des Softwarehauses. Im Rahmen einer Pressekonferenz un-terstrich er den Ehrgeiz, die Spit-zenstellung seines Unternehmens als einer der weltweit größten un-abhängigen Anbieter im ECM-Markt zu behaupten. Eine wichtige Rolle soll dabei der Ausbau des be-stehenden Partnernetzwerkes spie-len. Auch durch gezielte Akquisiti-onen möchte man weiter wachsen. Technologisch betrachtet, prognos-tiziert Barrenechea dem ECM-Seg-ment in den kommenden Jahren weitreichende Veränderungen. „Business Intelligence, intelligente Suchmaschinen aber auch neue Si-cherheitsmechanismen werden künftigen ECM-Lösungen ein neu-es Gesicht geben. ECM wird sich sukzessive zu einem umfassenden Business Information Management wandeln“, glaubt Barrenechea. Ei-nen starken Einfluss auf diese Ent-wicklung werden neue Formen der Kommunikation und Zusammen-arbeit durch Social Media und die fortschreitende Konsumerisierung im IT-Umfeld haben. <
siegfried dAnnehl
Mark Barrenechea, CEO bei Open Text
Mehr als 700 Partner und Kunden trafen sich im März 2012, um sich über aktuelle ECMTrends zu informieren.
it-director · AusgAbe 4/20128
aktuelles > unternehmen
> Gerade hier behelfen sich viele Unternehmen noch mit kompli-zierten Zusatzskripten, die beste-hende Inhalte für neue Kanäle auf-bereiten. Der Nachteil: Bereits klei-ne Layoutänderungen lassen sich oft nur mit großem Programmier-aufwand und langen Vorlaufzeiten realisieren. Auch die Integration neuer Distributionskanäle in die bestehende Kundenkommunikati-on sowie deren sinnvolle Verzah-nung erweisen sich mitunter als Herausforderung. Intelligente Korrespondenzsysteme wie HP Exstream können Unter-nehmen dabei unterstützen, diese Herausforderungen zu meistern. Sie helfen, bestehende Inhalte für viele Ausgabekanäle aufzubereiten und zu versenden. Die Informatio-nen können gedruckt, als SMS ver-sendet, für Webseiten oder mobile Apps aufbereitet werden. Zudem lässt sich derselbe Inhalt für meh-rere Kanäle verwenden.Die schnelle Übermittlung an den Empfänger ist der größte Vorteil elektronischer Kommunikation: SMS, Apps oder E-Mail sind ideal für zeitkritische Botschaften und eröffnen Unternehmen neue Mög-lichkeiten, den Kundenservice zu erweitern und Inhalte passgenau auf den Empfänger abzustimmen. Mithilfe personalisierter URLs können Verbraucher schnell auf ihren Vorlieben entsprechende Angebote oder Informationen aufmerksam gemacht werden.Die einzelnen Kommunikationska-näle sollten zudem sinnvoll mitein-
ander verzahnt werden, so dass Verbraucher reibungslos von einem Kanal zum anderen wechseln kön-nen. Auch der niederländische Ver-sicherer Achmea stand vor dieser Herausforderung und ersetzte mehrere existierende Lösungen durch das Korrespondenzsystem HP Exstream. Dank der neuen Plattform laufen viele manuelle Prozesse jetzt automatisch ab.Dazu greift die Lösung selbständig auf vorhandene Daten aus Daten-banken, CRM-, ERP- oder Con-tent-Management-Systemen sowie MS-Office-Dateien zu. Sobald der Anwender die passende Vorlage öffnet, fügt die Software automa-tisch alle vorhandenen Daten ein. Eingabemasken und Textbausteine helfen dabei, die Inhalte in weni-gen Schritten den individuellen Anforderungen anzupassen.Vorlagen für Briefe, E-Mails, Web-seiten oder Apps werden zentral erstellt und verwaltet. Wiederkeh-rende Elemente sind als Objekte in einer zentralen Datenbank hinter-
legt und lassen sich je nach Bedarf in die einzelnen Dokumente über-tragen. Dies reduziert den Ent-wicklungsaufwand und hilft Cor-porate-Design- und Compliance-Richtlinien einzuhalten. Abhängig vom Versandkanal sind farbige Layouts ebenso möglich wie dyna-mische Grafiken, Bilder und Tabel-len, um die Verständlichkeit der Kommunikation zu erhöhen. Da-bei können die Fachabteilungen Inhalte über einen Editor ohne IT-Unterstützung erstellen und än-dern.Das Korrespondenzsystem über-nimmt auch den Versand als SMS oder E-Mail und bereitet persona-lisierte Inhalte für Smartphone- oder Tablet-Apps auf. Zudem stellt die Lösung fest, ob der Zustellver-such erfolgreich war. Kann etwa eine E-Mail nicht gesendet werden, kontaktiert die Softwareplattform den Empfänger automatisch über einen alternativen Weg – etwa ein gedrucktes Dokument. <
clAudiA Pfeil
Multikanal-KommunikationVor allem E-Mails zählen heutzutage zum Standardrepertoire
der Kundenkommunikation. Anders sieht es bei SMS, personalisierten Webseiten oder für Smartphones bzw. Tablets aufbereiteten
Inhalten aus.
Intelligente Korrespondenzsysteme helfen Unternehmen bei der Kommunikation mit Kunden, bestehende Inhalte für nahezu jeden Ausgabekanal aufzubereiten und zu versenden.
it-director · AusgAbe 4/2012 9
unternehmen < aktuelles
IntervIew> Beratung ist nicht gleich Beratung. Je nachdem, wer das IT-Consulting ausführt, ist das Ergebnis mehr oder weniger pro-duktneutral. Entsprechend neutral oder herstellerspezifisch ist in der Folge auch die IT-Realisierung. Was sollte das Unter-nehmen bei der Auswahl der Dienstleis-tung „Beratung“ beachten? Wir sprachen darüber mit Hans-Christian Schwieger, Partner im Bereich Advisory bei KPMG in Düsseldorf.IT-DIRECTOR: Was sollten die Verantwortlichen grundsätzlich bei der Entscheidung für das eine oder andere Beratungshaus beachten?H. Schwieger: Sie sehen sich grundsätzlich zwei Ausrichtun-gen gegenüber. Da sind auf der einen Seite die Bera-tungs- und Integrationsanbieter mit hoher Affinität zu Produkten bestimmter Hersteller, mit denen sie eng zusammenarbeiten. Auf der anderen Seite gibt es Con-sulting-Anbieter, die weiterhin hersteller- und somit produktneutral beraten.IT-DIRECTOR: Welche Folgen hat der eine oder andere Beratungsansatz für das Unternehmen?H. Schwieger: Bei Häusern mit hoher Affinität zu Produk-ten bestimmter Hersteller ist das Beratungsergebnis von vornherein vorbestimmt. Natürlich wird die Bera-tung in diesem Fall auf Herstellerkonzepte und -pro-dukte abheben, die das Consulting-Unternehmen im Portfolio hat. Bei neutralen Anbietern ist das Ergebnis hingegen offen. Alle vielversprechenden Lösungsvari-anten werden, unabhängig von ihrer Provenienz, be-trachtet, beurteilt und schließlich bewertet.IT-DIRECTOR: Also fährt man mit der zweiten Beratungsalternative besser?H. Schwieger: Nicht zwangsläufig. Ist im Unternehmen die Technolo-gie gesetzt, z.B. weil bestehende Installationen bestimmter Her-steller erweitert oder weiterent-wickelt werden sollen, ist der erste Beratungsansatz die besse-
Beratung ist nicht gleich BeratungInterview mit Hans-Christian Schwieger von KPMG über die Bedeutung der
Ausgangssituation für die Auswahl von IT-Dienstleistungen
re Alternative. Konzepte und Produkte anderer Hersteller sind in dieser Aus-gangsposition nicht von Belang und kön-nen damit getrost vernachlässigt werden. Auch der Bezug von Consulting-Leistun-gen direkt vom Hersteller ist innerhalb einer solchen begrenzten Konstellation durchaus ein Thema. Wir raten dazu: Hat sich das Unternehmen für einen oder we-nige Hersteller entschieden, sollte es über deren Produkte intern einen Betriebsstan-dard prägen.IT-DIRECTOR: Anders, wenn das Beratungser
gebnis offen sein soll?H. Schwieger: Richtig. Dann ist ein neutraler Berater gefor-dert, der für das Unternehmen die beste IT-Lösung he-rausfindet und zusammenstellt. Die beste Lösung ist die, die aus den Blickwinkeln „Wirtschaftlichkeit“, „Leistungsfähigkeit“, „Erweiterbarkeit“ und „Herstelle-runabhängigkeit“ das Optimum darstellt. Für die Kon-zeption dieser neuen Lösung sollte der neutrale Berater ebenso profundes wie breitgefächertes Know-how zu unterschiedlichen Middleware-Architekturen ein-schließlich Open-Source-Architekturen mitbringen. Unverzichtbar ist in diesem Zusammenhang ein tiefes Wissen über den speziellen Aufbau und die spezielle Funktionsweise der Enterprise-Busse innerhalb der un-terschiedlichen Architekturen.
Das unvoreingenommene Beratungsergebnis wird in diesem Fall meist auf eine offene, also Open-Source Middleware-Architektur mit tatsächlich standardisier-ten und für die Programmierung vollständig offenge-legten Schnittstellen hinauslaufen. Gerade, wenn im
Unternehmen programmiert werden soll, sollte eine Open-Source-Architektur mit einer einheitlichen Programmierspra-che, einer offenen Betriebssys-templattform und ebenso offe-nen, standardisierten Schnitt-stellen bevorzugt werden.
Hans-Christian Schwieger, KPMG
„Ich plädiere dafür, im Unternehmen maximal zwei Middleware- Architekturen einzu-setzen.“
it-director · AusgAbe 4/201210
aktuelles > unternehmen
IT-DIRECTOR: Wie offen sind herstellerspezifische, serviceorientierte Middle wareArchitekturen?H. Schwieger: Sie haben sich in den letz-ten Jahren zweifellos geöffnet. Die-se Öffnung reicht aber innerhalb des OSI-Modells nur bis Layer 4, maximal Layer 5, der Betriebssys-tem-/Sitzungsebene. Die Applikati-onen und Tools sind somit weiter-hin proprietärer Natur. Immerhin haben große Middleware-Herstel-ler wie Microsoft (Sharepoint), SAP (Netweaver), IBM (Websphere) oder Oracle (Fusion) ihre Architek-turen soweit angepasst, dass sie teil-weise untereinander harmonieren.IT-DIRECTOR: Aber viele Architekturen und somit Schnittstellen verschiedener Hersteller ziehen einen erhöhten Betriebsaufwand für das Unternehmen nach sich. Ist das nicht so?H. Schwieger: Ohne Zweifel. Ich plädie-re deshalb dafür, maximal zwei Middleware-Architekturen einzu-setzen. Je weniger unterschiedliche Schnittstellen etabliert werden, um so weniger müssen später über-wacht, administriert und weiterent-wickelt werden. Oder anders ge-sagt: Je weniger Interfaces, um so reibungsloser werden später die IT-Operationen ablaufen. Das Bera-tungs- und Realisierungsziel sollte deshalb im Interesse des Unterneh-mens eine soweit wie möglich ho-mogene IT-Architektur sein.IT-DIRECTOR: MiddlewareArchitekturen erfüllen keinen Selbstzweck. Ist es nicht ihre Bestimmung, das Unternehmensgeschäft besser voranzubringen?H. Schwieger: Genau, deshalb sollte der Berater gemeinsam mit den Pro-jektverantwortlichen nicht nur der Frage nach der am besten geeigne-ten Middleware-Architektur, son-dern auch den Applikationen res-pektive den Geschäftsprozessen mit für das Unternehmen lukrati-
BI trifft Prozessoptimierung> Durch die strategische Part-
nerschaft der beiden Freiburger
Softwarehäuser Jedox und Uni-
ted Planet sollen Unternehmen
künftig in Intrexx-Enterprise-
Portalen auf Business-Intelli-
gence-Funktionalitäten zugrei-
fen können.
United Planet zählt zu den füh-
renden Anbietern im Bereich In-
tranet und Enterprise-Portale.
Mit seiner Software unterstützt
das Unternehmen Kunden bei
der Optimierung ihrer betriebli-
chen Abläufe und bei der Förde-
rung der internen Kommunikati-
on und Zusammenarbeit. Alle
wichtige Daten und Informatio-
nen lassen sich – laut eigenen
Angaben – über die Portal-Suite
auch mobil zur Verfügung
stellen. <
Im Internet: www.unitedplanet.com
vem und wettbewerbsentscheiden-dem Potential nachgehen. Eines steht außer Frage: Eine gewinn-bringende Geschäftsprozessabbil-dung ist ohne eine interoperable Architektur und nicht integrierbare Plattformen nicht möglich.
Genau diese Applikationen und Prozesse gilt es, mittels Workflow Engines, angesiedelt rund um die Middleware-Architektur, abzubil-den und in die Systeme einzubrin-gen. Den größten Nutzen wird das Unternehmen über Applikationen bzw. Geschäftsprozesse erzielen, die im Frontend positioniert sind. Beispiele dafür sind Webkataloge, vertriebsorientiertes Customer Re-lationship Management und mobile Anwendungen. Nur Kosteneinspa-rungen, etwa über Shared-Service-Ansätze, sollten keinesfalls der ein-zige Gradmesser für künftige IT-Lösungen sein. Denn über Bera-tungskonzepte, die vorrangig auf solche Einsparungen abzielen, ver-schenken Unternehmen buchstäb-lich wertvolle Geschäftspotentiale, die sie im harten Wettbewerb im-mer dringender brauchen.IT-DIRECTOR: Welchen Stellenwert besitzt das SicherheitsKnowhow?H. Schwieger: Fundiertes und im Falle der neutralen Beratung breites Middleware-Architektur-Wissen sowie tiefes und umfassendes Secu-rity-Wissen gehören zusammen. Nur unter dieser Voraussetzung ist es überhaupt möglich, die Gesam-tinstallation sicher auf die Straße zu bringen . Diese Beratungskom-petenz ist sowohl für IT-Hochver-fügbarkeit und -Sicherheit als auch für Compliance und den Daten-schutz innerhalb der Gesamtinstal-lation unverzichtbar. Fehlt es an der Sicherheit, wird das zwangsläu-fig den über die neue IT-Lösung an-visierten Nutzen schmälern. <
hAdi stiel
Roadshow im Mai> Die weltweite Roadshow des
BI-Anbieters Jedox läuft auf
vollen Touren: Am 30. Mai 2012
lautet das Motto in Frankfurt:
„Schneller Planen. Präziser
Analysieren. Besser Reporten.“
Tags darauf am 31. Mai. gastiert
die branchenübergreifende Ver-
anstaltung in Berlin. „Mit Inno-
vation erfolgreich gegen das
Tabellenchaos“, lautet der Titel
der ersten Präsentation. Denn
Excel ist nach wie vor das
meistgenutzte Werkzeug in
Sachen dynamischer Planung. <
Im Internet: www.jedox.com/live
it-director · AusgAbe 4/2012 11
unternehmen < aktuelles
aktuelles
> Grundsätzlich zeigt die noch 2011 veröffentlichte Mint-Jutras-Studie, dass ERP-Lösungen für Unterneh-men immer spürbare Verbesserungen bringen. Viele davon führen zu weitreichenden Vorteilen – so das Fa-zit der Befragung von 850 Unternehmen, von denen knapp 600 ausgewertet wurden, da sie die nötigen Er-fahrungen mit ERP vorwiesen und es selbst einsetzen. Die Unternehmensgröße spielt dabei kaum eine Rolle. Schließlich müssen selbst kleinere Unternehmen über mehrere Standorte hinweg operieren und sind mit
Den Erfolg bestimmt der Anwender
Selbst ausgefeilte Technik ist kein Garant für Erfolg – dies gilt ausgeprägt bei strategischer Unternehmenssoftware. Was zählt sind die weichen Faktoren, um die
Vorteile von Enterprise Resource Planning (ERP) auszuschöpfen. Dieser Schluss lässt sich aus einer Studie von Mint Jutras ziehen.
Kunden und Zulieferern über komplexe Netzwerke verbunden. Steigt der Umsatz werden die Abhängigkei-ten und Zusammenhänge der Unternehmensprozesse keineswegs einfacher. Das erste Ziel von ERP-Lösun-gen ist daher, so die Studie, die Verbesserung der inter-nen Effizienz. Die größte Hürde dabei ist nicht die ERP-Technologie. Schwierig scheint, die nötigen Ver-änderungen auch umzusetzen. Bei der ERP-Soft-wareauswahl gehört daher die Bedienfreundlichkeit neben Funktionalität und Passgenauigkeit zu den wich-tigsten Kriterien.
Insgesamt zeigt die Studie, dass vielfach die weichen Faktoren ein ERP-Projekt schwierig gestalten können. Frustration der Anwender mit dem System, die Ab-wehrhaltung der Mitarbeiter gegenüber neuen oder standardisierten Prozesse und fehlende Unterstützung durch das Management sind auf den ersten Blick als solche zu erkennen. „Aber auch die anderen Aspekte der Studie hängen unmittelbar mit weichen Faktoren zusammen“, erklärt Chris Turner, Consulting Director Western Europe bei Epicor Software Deutschland. „Probleme bei der unternehmensspezifischen Anpas-sung, Kosten und Systemunterbrechungen durch Up-grades, zu lange Dauer der Implementierung sowie feh-lende Funktionen zeigen deutlich: Bei der ERP-Planung werden die Fachabteilungen zuwenig mit einbezogen, eine angemessene Schulung und Betreuung der An-wender fehlen, am Support wird gespart, der im An-wenderalltag unmittelbar und kompetent zur Problem-lösung führen könnte.“
Die Relevanz der weichen Faktoren zeigt sich an den Praxiserfahrungen von ERP-Projektexperten. Dies be-ginnt bei der Planung und dem Umgang mit Stammda-ten: „Ein internationaler Elektronikkonzern nahm sich mit dem ERP-Wechsel die Zeit, in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen die Stammdaten konsequent zu
it-director · AusgAbe 4/201212
aktuelles > unternehmen
prüfen und zu bereinigen – obwohl die Versuchung groß war, einfach alle Daten automatisiert in das neue System zu übertragen“, berichtet Chris Turner. „So konnte allein die Liste der aktiven Lieferanten um 30 Prozent verringert werden. Ähnlich war es bei der deutschen Tochter eines amerikanischen Maschinen-bauers. Hier wurden beispielsweise die Personaldaten um knapp 40 Prozent bereinigt.“ Ein solches Vorgehen ist nicht selbstverständlich: „Gerade große Unterneh-men neigen dazu, die Datenbereinigung aus Kosten- und Zeitgründen zu überspringen“, so Chris Turner weiter. „Die Folgen sind fatal: Das Vertrauen in die Da-ten und Analysen des neuen ERP-Systems fehlt von vorneherein. Es wird dann nicht als strategisches Inst-rument genutzt und führt zu Frustrationen auf allen Hierarchieebenen.“
Im Hinblick auf Anwenderschulungen spricht die Studie ein interessantes Dilemma an: Je intuitiver eine Software zu bedienen sei, umso weniger Wert werde auf Schulung gelegt. So könnten die Anwender kaum die Relevanz und Zusammenhänge neuer Prozesse ver-stehen und das Potential des ERP-Systems nicht erken-nen. „Sie bleiben im Alltag an der komfortablen Ober-fläche und verpassen so die Chance, von Verbesserun-gen auch zu profitieren“, ergänzt Chris Turner. „Viele neue ERP-Kunden wünschen eine frühe Schulung, ob-wohl die Anwenderausbildung außerhalb der täglichen Arbeit wenig nützlich ist.“ Ein anderes Problem zeigte sich bei dem schon angesprochenen Elektronikkon-zern. Gegen den Rat der externen Berater erschien der Aufwand zunächst zu hoch, detaillierte ERP-Nutzer-handbücher zu erstellen, die spezifisch auf die Aufga-ben einzelner Abteilungen wie Einkauf, Produktion oder Finanzwesen zugeschnitten sind. Zudem wurden kurz vor der Inbetriebnahme nur drei Mitarbeiter bei
der Pilotschulung eingebun-den. So nahmen im Alltag die Fragen bei den Anwen-dern überhand. Aus dieser schmerzlichen Erfahrung startete der Elektronikkon-zern eine sehr viel sorgfälti-gere Strategie des Anwen-dertrainings – mit Erfolg, der aber durch eine vorher unnötige Frustration erkauft wurde. Auch die Strategie der Supportleistungen sollte wohl überlegt sein. „Ein in-ternationaler Verpackungs-
hersteller hatte vorgesehen, dass nach der Inbetrieb-nahme der ERP-Lösung drei Berater für drei statt nur einer Woche vor Ort sind, um Anwendern direkt zu helfen. So konnten Fragen fundiert gelöst werden und Frustrationen kamen gar nicht erst auf. Eine andere Taktik ging allerdings nicht auf: Im Tagesgeschehen sollte ein internes Helpdesk die Fragen der Anwender annehmen, konsolidieren und gefiltert an den Support zur Bearbeitung weitergeben. Das kostet aber zuviel Zeit, Antworten werden verzögert und wichtige Infor-mationen gingen verloren. Diese Art von Umweg bringt auch bei den Supportkosten keine Vorteile.“
Vorausgesetzt, die Technik ist modern und abge-stimmt, dann entscheiden stärker als vielfach vermutet die weichen Faktoren über das Wohl und Wehe eines ERP-Projekts. Ob bei der Planung, Schulung oder im Support: Die Anforderungen im Unternehmen mit et-was Abstand in Ruhe zu betrachten hilft, nicht an den falschen Ecken zu sparen. <
giselA KnAbl
Chris Turner, Consulting Director Western Europe bei Epicor Software: „Bei der ERPPlanung werden die Fachabteilungen zu wenig mit einbezogen.“
Nach der Implementierung Unterstützung durch Mitarbeiter In Vollzeit 28 %
Unterstützung durch externe Berater 28 %
Neue Funktionalität mit Hilfe von webbasierten Services 29 %
Abbau bestehender Anpassungen 36 %
Anpassung der Software 43 %
Zusätzliche Trainingsangebote 56 %
Während der Implementierung Unterstützung durch Mitarbeiter in Vollzeit 28 %
Ersatz/Upgrade veralteter Infrastrukturen 26 %
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Die Top-3-Maßnahmen für mehr Vorteile mit ERP
Quelle: Mint Juras 2011 ERP Solution Study
it-director · AusgAbe 4/2012 13
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