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Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung DLF... · 06.08.2016 · Ergebnisse aus Phase 2 Der...

Date post: 28-Oct-2019
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Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung : Der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule Nordhausen Schule für alle zu sein gehört zum Selbstverständnis evangelischer Schulen. Entsprechend bekennt sich die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland bereits in ihrer Präambel zur Unterstützung und Förderung von Bildungseinrichtungen, die sich der Inklusion und Integration von jungen Menschen verpflichtet sehen. Bereits vor mehr als 15 Jahren haben sich evangelische Schulen in Mitteldeutschland durch die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf den Weg zur inklusiven Schule begeben Geleitet durch die aus diesen Erfahrungen gewonnene Erkenntnis, unterstützte die Schulstiftung von Anbeginn das Bestreben ihrer Evangelischen Grundschule Nordhausen, den Prozess zur inklusiven Schulentwicklung mit dem „Index für Inklusion“ zu vollziehen. Am Ende stand nicht nur eine Erfolgsgeschichte für eine einzelne Schule, sondern ein nachhaltiger Beitrag für Inklusion allgemein, denn der „Index-Prozess“ hat Vorbildcharakter für alle 21 Stiftungsschulen und erreicht eine Ausstrahlung in die mitteldeutsche Bildungslandschaft insgesamt. Auf der Grundlage einer Entscheidung des Kollegiums, wissenschaftlich begleitet durch die Universität Erfurt und gefördert durch die Evangelische Schulstiftung in der Evangelischen Kirche in Deutschland startete der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule Nordhausen im Frühjahr 2014. Drei Grundschulen der Schulstiftung nahmen als Beobachterschulen teil. Das Projekt war partizipatorisch konzipiert, das heißt die Forschung selbst eröffnete Räume für einen Austausch über den Veränderungsprozess innerhalb der Schule und darüber hinaus. In fünf Phasen wurden die Schulsituation evaluiert und beleuchtet, ein neues „inklusives Schulprogramm“ erarbeitet, die daraus abgeleiteten Prioritäten umgesetzt und der Prozess abschließend im Juni 2016 im Rahmen eines Fachtags „Inklusion – Vielfalt zeigen“ reflektiert. Die teilnehmenden Experten, Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler konnten nacherleben, dass an der Evangelischen Grundschule Nordhausen innerhalb des zweijährigen „Index-Prozesses“ vielfältigste Projekte entstanden sind, die der Stärke des umfassenden Inklusionsbegriffes Rechnung tragen. Die Etablierung demokratischer Strukturen wie Streitschlichter oder Klassenräte sowie neue Formen der Leistungsdokumentation sind Elemente einer schulischen Wandlung, die der gesamten Schulgemeinschaft, Lernenden, Lehrenden und Eltern, zugutekommen.
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Page 1: Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung DLF... · 06.08.2016 · Ergebnisse aus Phase 2 Der Indexprozess 20.08.15, 2. Pädagogischer Tag im Kollegium, Schulprogrammarbeit Juli

Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung :

Der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule Nordhausen

Schule für alle zu sein gehört zum

Selbstverständnis evangelischer

Schulen. Entsprechend bekennt

sich die Evangelische

Schulstiftung in

Mitteldeutschland bereits in ihrer

Präambel zur Unterstützung und

Förderung von Bildungseinrichtungen, die sich der Inklusion und Integration von jungen

Menschen verpflichtet sehen. Bereits vor mehr als 15 Jahren haben sich evangelische

Schulen in Mitteldeutschland durch die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem

Förderbedarf auf den Weg zur inklusiven Schule begeben

Geleitet durch die aus diesen Erfahrungen gewonnene Erkenntnis, unterstützte die

Schulstiftung von Anbeginn das Bestreben ihrer Evangelischen Grundschule Nordhausen,

den Prozess zur inklusiven Schulentwicklung mit dem „Index für Inklusion“ zu vollziehen. Am

Ende stand nicht nur eine Erfolgsgeschichte für eine einzelne Schule, sondern ein

nachhaltiger Beitrag für Inklusion allgemein, denn der „Index-Prozess“ hat Vorbildcharakter

für alle 21 Stiftungsschulen und erreicht eine Ausstrahlung in die mitteldeutsche

Bildungslandschaft insgesamt.

Auf der Grundlage einer Entscheidung des Kollegiums, wissenschaftlich begleitet durch die

Universität Erfurt und gefördert durch die Evangelische Schulstiftung in der Evangelischen

Kirche in Deutschland startete der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule

Nordhausen im Frühjahr 2014. Drei Grundschulen der Schulstiftung nahmen als

Beobachterschulen teil.

Das Projekt war partizipatorisch konzipiert, das heißt die Forschung selbst eröffnete Räume

für einen Austausch über den Veränderungsprozess innerhalb der Schule und darüber

hinaus. In fünf Phasen wurden die Schulsituation evaluiert und beleuchtet, ein neues

„inklusives Schulprogramm“ erarbeitet, die daraus abgeleiteten Prioritäten umgesetzt und

der Prozess abschließend im Juni 2016 im Rahmen eines Fachtags „Inklusion – Vielfalt

zeigen“ reflektiert.

Die teilnehmenden Experten, Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler

konnten nacherleben, dass an der Evangelischen Grundschule Nordhausen innerhalb des

zweijährigen „Index-Prozesses“ vielfältigste Projekte entstanden sind, die der Stärke des

umfassenden Inklusionsbegriffes Rechnung tragen. Die Etablierung demokratischer

Strukturen wie Streitschlichter oder Klassenräte sowie neue Formen der

Leistungsdokumentation sind Elemente einer schulischen Wandlung, die der gesamten

Schulgemeinschaft, Lernenden, Lehrenden und Eltern, zugutekommen.

Page 2: Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung DLF... · 06.08.2016 · Ergebnisse aus Phase 2 Der Indexprozess 20.08.15, 2. Pädagogischer Tag im Kollegium, Schulprogrammarbeit Juli

An der Schule ist zu beobachten, dass die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und

ohne sonderpädagogischen Förderbedarf Kräfte freisetzt, die schließlich die Schule als

Ganzes voranbringen. Neben einer positiven Grundhaltung gegenüber Inklusion waren in

Nordhausen die fachkundige Begleitung und ein intensiver Austausch im Pädagogen-Team

sowie mit den Eltern Schlüssel für den Erfolg des Projekts.

Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen nun dazu dienen, andere Schulen auf

ihrem Weg zur Inklusion zu begleiten und zu stärken. Dafür wurde eine Handreichung

erstellt, die Einblicke in den „Index-Prozess“ gewährt und praktische Empfehlungen zur

Umsetzung gibt. Zudem werden die Ergebnisse, Materialien zur Dokumentation und

Anwendungsbeispiele, Arbeiten aus der wissenschaftlichen Begleitung sowie Literatur auf

der SharePoint-Website „Inklusive Schulentwicklung in der Evangelischen Schulstiftung in

Mitteldeutschland“ zugänglich gemacht. Über dieses Medium sollen die Netzwerkarbeit und

der Erfahrungsaustausch evangelischer Schulen auf dem Weg zur gelungenen Inklusion

befördert werden.

Für die Leiterin der Evangelischen Grundschule Nordhausen, Lysann Voigt-Huhnstock, steht

fest: „Zwei intensive, anstrengende, vor allem aber bereichernde Jahre liegen hinter uns. Wir

werden den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Und wir möchten anderen Schulen ans Herz

legen, diesen Weg auch zu beschreiten – gern mir unserem Erfahrungsschatz als Starthilfe.“

Die Handreichung „Auf dem Weg zur inklusiven Schule: professionell, vielfältig, beweglich.

Der Index an der Evangelischen Grundschule Nordhausen ̶ Anregungen für die praktische

Schulentwicklung“ kann über die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland,

[email protected], bezogen werden.

Die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland trägt 21 Schulen in Thüringen und

Sachsen-Anhalt. An den zwölf Grundschulen, zwei Regelschulen, sechs Gymnasien und einer

Gemeinschaftsschule lernen 4750 Schülerinnen und Schüler. Die Stiftung zählt 560

Mitarbeitende.

Page 3: Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung DLF... · 06.08.2016 · Ergebnisse aus Phase 2 Der Indexprozess 20.08.15, 2. Pädagogischer Tag im Kollegium, Schulprogrammarbeit Juli

2. Treffen: 26.03.2014

• Dialog über den Index für Inklusion

• Arbeit mit den Fragebögen

3. Treffen: 18.06.2014

• Wiki, leichte Sprache

• Erstellung der Fragebögen

• Vorbereitung der Befragung

4. Treffen: 22.10.2014

• Auswertung der Ergebnisse

• Überlegungen zur Ergebnispräsentation

5. Treffen: 11.02.2015

• Interpretation der Ergebnisse: Stern-/Brenn- und Diskussionspunkte

• Vorbereitung Ergebnispräsentation

6. Treffen: 15.04.2015

• Interpretation der Ergebnisse: 4 Baustellen

• Bildung entspr. Arbeitsgruppen

7. Treffen: 24.06.2015

• Berichte aus den Arbeitsgruppen 1 und 3

8. Treffen: 21.10.2015

• Berichte aus den Arbeitsgruppen 2 und 4

9. Treffen: 06.01.2016

• Berichte aus den Aktionsgruppen

• Prozessreflexion

10. Treffen: 02.03.2016

• Prozessreflexion

• Vorbereitung „Tag der Vielfalt“

11. Treffen: 08.06.2016

• Prozessreflexion im Rahmen des Tages der Vielfalt

AG1. Demokratieund Konfliktlösung

Streitschlichterkonzept, Vertrauenspädagogin,Klassenrat, Lernbüros,

Kinderrechte

15.01.14, Thematischer Elternabend: Inklusive Schulentwicklung an der Ev. Grundschule

1. Treffen: 27.11.2013

•Gründung des Indexteams

•Dialog über Inklusion und inklusive Schulentwicklung

1. Pädagogischer Tag im Kollegium

Baustelle 2: Aufklärung und Transparenz im Umgang mit

besonderen Bedürfnissen

Baustelle 4: Geschlechtssensible Lernangebote und -

atmosphäre im Schulalltag

Baustelle 3: Inklusive LeitlinienDer Inklusion an der Schule ein

Gesicht geben

Baustelle 1: Demokratie und Konfliktlösung -

Kein Kind möchte geärgert oder gehänselt werden

AG3. Inklusive Leitlinien

SchulprogrammarbeitBausteine der ev.

Grundschule

AG2. Aufklärung & Transparenz im Umgang mit besonderen BedürfnissenSchulmottos, Theaterstücke (z. B. „Als die Raben noch bunt waren“), Internationales

Frühstück, Buchvorstellung „Irgendwie anders“, Projekte Beeinträchtigungen:

„Rollstuhltest“ und „Malen ohne Hände“Projekte Flucht: Andacht mit Amre, einem

geflüchteten syrischen Praktikant, inkl. Buchvorlesung „Irma hat so große Füße“

AG4. Geschlechtssensible Lernangebote und -

atmosphäre Vertiefte Erforschung der Perspektive der Jungen

02.09.14, Präsentation des Projekts zum

Elternabend Schuljahresbeginn

2014/15

08.06.16, Tag der VielfaltPräsentation der Ergebnisse des

Indexprozesses

13.03.15, Filmabend mit Präsentation der Ergebnisse aus Phase 2

Der Indexprozess

20.08.15,2. Pädagogischer Tag im Kollegium, Schulprogrammarbeit

Juli 2014, Befragung der Mitarbeiter*innen und

Kooperationspartner*innen

Modellprojekt zur Einführung und Implementation des Index für Inklusion als strategisches Schulentwicklungsinstrument an der Evangelischen Grundschule Nordhausen, 2013-2016

04.07.14, Inklusionsrallye: Schüler*innen werden zu

Schulforscher*innen

25.05.14, 12. Thüringer Bildungssymposium, Vortrag & Workshop "Wir sind auf dem Weg“

Schulprogramm

Leitbild, Leitlinien, Visionen, Bausteine und Maßnahmen auf dem Weg zu einer guten inklusiven Schule

Page 4: Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung DLF... · 06.08.2016 · Ergebnisse aus Phase 2 Der Indexprozess 20.08.15, 2. Pädagogischer Tag im Kollegium, Schulprogrammarbeit Juli

Modellprojekt zur Einführung und Implementation des Index für Inklusion als strategisches Schulentwicklungsinstrument an der Evangelischen Grundschule Nordhausen, 2013-2016

Wissenschaftliche Begleitforschung

Partizipative ForschungFür partizipatorische Forschung gilt das Diktum der Gegenstandsangemessenheit und Prozessorientierung. Insofern sollen über den Forschungsprozess Räume eröffnet werden, in denen kommunikativer Austausch über den gemeinsam verantworteten Veränderungsprozess innerhalb der Schule und darüber hinaus möglich wird. In dieser Weise werden Reflexionsprozesse zur Forschungssituation und zum Forschungsprozess zentral. (Auszug aus der Antragstellung)

… abhängig von den Vorstellungen derjenigen, die

miteinander forschen.

Deshalb ist sie nicht neutral und erst recht nicht objektiv,

sondern kontextbezogen: Wer spricht mit wem, zu welcher

Zeit und aus welchem Anlass?

… von beiderseitigem Nutzen.

Die Aktivitäten fokussieren von Anfang an auf wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische

Konsequenzen.

Ausgehend von der Annahme eines geteilten Expertentums profitieren beide: Wissenschaftler*innen

& Praktiker*innen.

… eine Auseinandersetzung mit Deutungen.

Forscher*innen und Daten (Worte, Sätze, Handlungen etc.) sprechen gewissermaßen miteinander und

dadurch entstehen (neue) Bedeutungen.

Forschung, wie wir sie verstehen, ist

… prozesshaft und rekursiv.

Planungen werden als Teil des Gesamtprozesses

geschätzt, aber in wechselseitiger Abstimmung den situativen Bedingungen

angepasst.

Magdalena Gercke, M.A. & Dr. Birgit Jäpelt Universität Erfurt

Kontakt: [email protected] / [email protected]

Abschlusspräsentation zum „Tag der Vielfalt“08.06.2016 Evangelische Grundschule Nordhausen

Ausgangssituation…

FragestellungWie wurde der Index für Inklusion als strategisches Schulentwicklungsinstrument an der Ev. Grundschule Nordhausen eingeführt und implementiert?

1. Wie ist die Ausgangssituation der Schule vor dem Hintergrund inklusiver Kulturen, Praktiken und Strukturen einzuordnen?

2. Wie wurde der Index für Inklusion in der Schule eingeführt? Wie kam es zur Gründung des Indexteams?

3. Wie wird der Umgang mit dem Material und die Arbeitsweise im Indexprozess erlebt und bewertet?

4. Prozessmerkmale…. ??

Ausgangssituation

narrative Interviews

Mitarbeiter*innen (Lehrkräfte und Erzieher*innen) der

Schule, n=12

Gründung des Indexteams

leitfadengestützte (Gruppen-) Interviews

Indexteam-Mitglieder, n(Gruppen)=3, n(Einzel)=3

Arbeit des Indexteams

schriftliche Befragung mit

offenen und skalierten Fragen

Indexteam-Mitglieder, n=10

Auswirkungen des Indexprozesses

leitfadengestützte Interviews

Mitarbeiter*innen der Schule (begründete Auswahl), n=4

Dokumentation des Indexprozesses: Videomaterial der Indexteam-Treffen, Protokolle, Fotos

Ergebnisse


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