4
Neurologie
Neurologie – nicht nurder alltagspraktisch-motorischen
Handlungsstörungen
Herr M.
SHTPräfrontale
Schädigung der motorischen Hirnareale
Beeinträchtigung der Zeit-Raum-Orientierung
Nur noch die wesentlichen Körperfunktionenwie Herzschlag (EKG) und Stoffwechsel funktionieren
im Zustand des Komas, der niedrigsten Bewusstseinsebene
des Gehirns – Bewusstlosigkeit als Chance für das Gehirn, sich zu regenerieren
UNFALLFOLGE: KOMA
… nicht nur motorisch-apraktische, sondern auch
aphasische Schädigungen, die alle Zeit-Raum-
Koordinaten betreffen:
Reflexionen über einen Betroffenen: „Aber weiß (er) das, empfindet er es?
Nachdem alle, die ihn kennenlernen, ihn zuerst als «Stimmungskanone», als
«urkomisch» und «irre witzig» bezeichnen, sind sie über irgend etwas an ihm
beunruhigt, ja bestürzt..- «Er hört einfach nicht auf», sagen sie. «Er ist wie ein
Mann in einem Wettlauf, wie einer, der immer etwas nachjagt, das sich ihm
ständig entzieht. » Und damit haben sie recht: Er kann nicht stehenbleiben, denn
der Bruch in seinem Gedächtnis, in seinem Dasein, im Sinn seines Lebens ist nie
verheilt und muß jede Sekunde aufs neue überbrückt und «geflickt» werden.
Aber die Brücken, die Flicken sind trotz aller Brillanz zu nichts nütze, denn sie
sind Erfindungen, Konfabulationen, die nicht als Realität dienen können, wenn
sie nicht mit der Realität übereinstimmen. Spürt (er) das? Noch einmal: Was für
ein «Gefühl der Realität» hat er? Leidet er ständige Qualen - die Qualen eines
Menschen, der sich in der Unwirklichkeit verirrt hat und versucht, sich zu retten,
der aber durch seine unablässigen und ihrerseits völlig unwirklichen
Erfindungen und Illusionen zu seinem eigenen Untergang beiträgt? Soviel läßt
sich mit Gewißheit sagen: Ihm ist nicht wohl in seiner Haut. Sein Gesicht hat
immer einen angespannten Ausdruck. Es ist das Gesicht eines Mannes, der
dauernd unter einem inneren Druck steht. Gelegentlich, und wenn, dann nur
verstohlen, nimmt es den Ausdruck offener, nackter, ergreifender Bestürzung an.
(Seine) Rettung und zugleich sein Untergang ist die ihm aufgezwungene oder zum
Selbstschutz angenommene Seichtheit seines Lebens. Ich meine damit die Art und
Weise, wie es praktisch zu einer Oberfläche, einer brillanten, schimmernden,
glitzernden, sich ständig verändernden, aber doch eben nur zu einer Oberfläche,
einer Anhäufung von Illusionen, einem Delirium ohne Tiefe reduziert wird.“
(Oliver Sacks, 1987, S. 156)
Amnesie= Gedächtnisverlust
u.a. aufgrund von
Stürzen
Unfällen
Traumatisierungen
des Gehirns
Aphasie
Apraxie
Ataxien
Agnosie
„Er schien sich in einem Zustand permanenter Verlorenheit zu befinden (oder
vielleicht besser: in einem permanenten Traum, einer in der Maske der
Gegenwart auftretenden Erinnerung an die Vergangenheit). Aber Mr. ... befand
sich noch immer in einem akuten Stadium, in einem fast wahnsinnigen
konfabulatorischen Delir (das zuweilen als «Korsakow-Psychose» bezeichnet
wird, obwohl es sich hierbei keineswegs um eine Psychose handelt). Mit seinen
Worten erschuf er unablässig sich selbst und die Welt um sich herum, um zu
ersetzen, was er ständig vergaß und verlor. Ein solcher Wahnsinn kann eine
atemberaubende Erfindungsgabe freisetzen, ein regelrechtes erzählerisches
Genie, denn ein solcher Patient muß in jedem Augenblick sich selbst (und seine
Welt) buchstäblich erfinden. Jeder von uns hat eine Lebensgeschichte, eine Art
innerer Erzählung, deren Gehalt und Kontinuität unser Leben ist. Man könnte
sagen, daß jeder von uns eine «Geschichte» konstruiert und lebt. Diese
Geschichte sind wir selbst, sie ist unsere Identität.
Wenn wir etwas über jemanden erfahren wollen, fragen wir: « Wie lautet seine
Geschichte, seine wirkliche, innerste Geschichte?» Denn jeder von uns ist eine
Biographie, eine Geschichte. Jeder Mensch ist eine einzigartige Erzählung, die
fortwährend und unbewußt durch ihn und in ihm entsteht durch seine
Wahrnehmungen, seine Gefühle, seine Gedanken, seine Handlungen und nicht
zuletzt durch das, was er sagt, durch seine in Worte gefaßte Geschichte.
Biologisch und physiologisch unterscheiden wir uns nicht sehr voneinander -
historisch jedoch, als gelebte Erzählung, ist jeder von uns einzigartig.
Um wir selbst zu sein, müssen wir uns selbst haben; wir müssen unsere
Lebensgeschichte besitzen oder sie, wenn nötig, wieder in Besitz nehmen. Wir
müssen uns erinnern - an unsere innere Geschichte, an uns selbst. Der Mensch
braucht eine solche fortlaufende Geschichte, um sich seine Identität, sein Selbst zu
bewahren.“ (Oliver Sacks, Der Mann..., 1987, S. 154)
Unfallfolge: Aphallisches Syndrom
Unfall (SHT), Koma, und
bildnerische und/oder handwerkliche Aspekte
der Rehabilitation
Neurologieder alltagspraktisch-motorischen
Handlungsstörungen
Stefan
PFC-Beeinträchtigung
Schädigung der vordermotorischen
Hirnareale durch Pick‘schesSyndrom
Bei der Pick-Krankheit konzentriert sich die Schädigung des Gehirns auf stirn- und
schläfennahe Bereiche. Nach den lateinischen Namen dieser Regionen wird sie auch
Frontotemporale Demenz (FTD) genannt. Die Erkrankung beginnt meist vor dem 65.
und nur selten nach dem 75. Lebensjahr. es kommt bei der Pick-Krankheit besonders
oft zu Verhaltensauffälligkeiten, unter denen die Sozialkontakte der Erkrankten leiden.
http://www.alzheimer.de/alzheimer/alzheimer/weiteredemenzformen/
pickscheerkrankung.html
6
Neurologie
Neurologieder emotionalen Regulations-
und Beziehungsstörungen
Robert
Mutistisch-
sprachlicher Rückzug nach emotionaler
Überforderung
wie tot - psychischer Rückzug – im Bild
Hirnstamm bleibt aktiv
Hypothalamus bleibt aktiv
Amygdala bleibt aktiv
Hippocampusschaltet ab
Sprach-/Erzähl-areal schaltet ab
Vorderhirn/Hand-lungszentrum
schaltet ab
… im Falle des schweren Psychotraumas
Semantisches Episodisches
1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 J.
Katherine Nelson, in: Welzer/Markowitsch 2006. 79
… so lernen, modifizieren und speichern wir Bedeutungen
Diagnose:Störung des
episodischen Gedächtnisses
Folge:
Entwicklungs-stillstand auf
diesem Niveau
… aber schwere psychische Traumata können
den totalen Rückzug erzwingen
FOLGE
elektiver Mutismus,
depressiv-angepasst und gänzlich verstummt
7
Neurologie
Neurologieder emotionalen Regulations-
und Beziehungsstörungen
Jussuf
Emotional beeinträchtigtes
affektives Verhalten als transgenerative Reaktion auf PTBS
Die traumatische Situation:
Reaktion: Dissoziation = Vermeidung der überflutenden Reize durch
Wegschalten, ein „Neben-sich-Stehen“ bei andauernden erregenden
und bedrohlichen Vorstellungen
Es ist passiert: Die empfangenen Sinnesdaten sind
übermächtig, bedrohlich, destabilisieren das Individuum.
… am Ende: posttraumatische Belastungsstörung PTBS
Atmosphäre (Kontext)
Bild, Szene
Geruch
Körperempfindung(Temperatur, Druck, Lage, Muskelspannung)
Geräusche
Farben Formen
Musik
Schmerz
TriggerSchlüsselreizeErfahrungsfragmente
Beziehung
Gedanken
Planung, Ausführung
Erinnerung, Gefühls-bewertung
Gefühle( bes. negative-)
Empfangs-/Verteil-Zentrum
Sinneserfahrungen
visuellaudi-
tiv
olfakto-
risch
kin-ästhetisch
gus-tato-risch
Die Meldung des Thalamusbetr. unterschiedlichster Sinneserfahrungen
empfängt noch die Amygdala, auf deren Meldung abernicht mehr Hippocampus u. Präfr. Cortex antworten
Ein Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen
bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen
Bewältigungsmöglichkeiten. Es geht mit Gefühlen von
Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einher, bewirkt
so eine Erschütterung von Selbst- und
Weltverständnis.
Areale, die in traumatischen
Situationen rea-und interagieren
oder aber ihreVerbindungeinstellen.
Sprach-,narrativesAreal
Areale, die aktiv bleiben
bleiben • der Hippocampus fährt seine gedächtnisanimierende Tätigkeit herunter
• der Cinguläre Cortex storniert seine Gefühls-Handlungs- (frontaler Cortex)-Vermittlung
• die Amygdala bleibt infolge ihrer Informationen in höchstem Masse erregt
• der Hypothalamus und die Hypophyse regulieren die Ausschüttung der Stresshormone
• der Hirnstamm bleibt im Verbund Hypothalamus-Hypophyse stetig aktiviert
• das Broca-Areal schaltet sich ab und legt kein „Narrativ“ (Erzähl-Kontext) an
Cingulärer Cortex,Aufmerksamkeits- und
GefühlsarealVorderhirn, Planungs-
und Handlungszen-trum
Amygdala, Erregungs-
zentrum HippocampusErinnerungs- und Gefühlsareal
Hypothalamus
Kleinhirn, Handlungs- und Bewegungskordinator
Hirnstamm
Hypophyse
ThalamusDispatcher des Gehirns
FÖRDERUNG
Neuronale ÜberschreibungenUmcodierungen
Gehirn & Geist 10, 2015, 51
Vermischte Wahrnehmung
einer neuen Erfahrung mit Erinnerung an die Vergangen-
heit
Hintergrund: Veränderungen der neuronalen Verschaltungen,
aber auch der genetischen Codierung:
Die chemische Markierung bestimmter Gene könnte nun das lange gesuchte Scharnier
darstellen, über das die Umwelt auf die Erbanlagen einwirkt. Besonders durch das Anhängen
oder Entfernen von Methylgruppen, die sogenannte Methylierung, verändern Zellen die
Aktivität einzelner Gene. Epigenetik nennt sich das Forschungsfeld, das sich diesen
Vorgängen widmet. Lit.: Jörg Blech: Gen-Forschung: Bruch des bösen Zaubers
8
Neurologie
Neurologieder Wahrnehmungs-
störungen
Marcus
Autistische
Informations-
als neurobiologisch begründbare Ver-
haltensstörung
Abb.: Ein autistisches Kind malt
Wahrnehmung
als integrative
Gestalt-Bildung
unter dem Aspekt
der neuronalen Netzwerke
und der Transmitterfunktionen
Der Beginn:Im Corpus geniculatum werden die von der
Netzhaut kommenden Daten zuerst berechnet
Primäre Sehrinde
T.R. Vidyasagar, U.T. Eysel (2015)
Die Summe der Analysen wird zu einer komplexen Gesamtwahrnehmung unserer
visuellen Umwelt zusammengestellt und hilft bei der Koordination unserer
Orientierung, Bewegungswahrnehmung und motorischen Handlungen (Blick- und
Körpermotorik).
Die Verarbeitung der visuellen Information erfolgt besonders intensiv in
Rindenschichten II und III. Zellen in Schichte IV erhalten Inputs jeweils nur von einem
Auge; hier sind rezeptive Felder nachweisbar, die mit solchen in Netzhaut und lateralem
Kniehöcker übereinstimmen. In Schichte III gibt es Zonen sowohl mit Eingängen nur
von einem Auge, aber auch zahlreiche mit binokulärem Eingang; hier mischt sich die
Information von beiden Augen (binokulare rezeptive Felder; Integration zu einem
Gesamtbild der Umwelt). Durch laterale Verschaltungen werden komplexe
Mustererkennungen (Formen, Farben..) möglich; dazu sind "komplexe Zellen"
notwendig.
vgl. Thomas Hülshoff,
Das Gehirn, 1996, 133
der rote Ball, der mirzugeworfen wird
Verarbeitung visueller Informationen
VON DER NOTWENDIGKEIT
EINES ZUSAMMEN-SPIELS DER
FREQUENZEN
Areale derVerarbeitung
im Neocortex
Hellig-keit
Wellen-länge
Ort
Kon-trast
Farbe
Bewe-gung
Kanten
Farbe
Bewe-gungs-
richtung
Umrisse
Farb-konstanz
3-D-Bewe-gung
Gestalten Szenen
Raum-orientie-
rung
Hirnströme im Elektroenzephalogram EEG
Wahrnehmung von Reizen im Gehirn –
im Takt
Idw 01.09.2015 - Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf konnten erstmalig nachweisen,
dass das Gehirn nicht wie bisher angenommen seine Umwelt kontinuierlich abbildet, sondern diese aus vielen verschiedenen Einzelaufnahmen zusammensetzt. Die Hypothese dieser zeitlich zusammengesetzten Wahrnehmung existiert in der Wissenschaft schon länger, das Team der Universität Düsseldorf ist jedoch das erste, welches dieses Phänomen für Berührungsreize experimentell belegen konnte. Eine Publikation dazu erschien am 31. August 2015 im Journal “Proceedings of the National Academy of Sciences, USA (PNAS)”
Die Ergebnisse von Thomas J. Baumgarten, Prof. Alfons Schnitzler und Dr. Joachim Lange des Instituts für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie deuten jedoch darauf hin,
dass das Gehirn die Umwelt in aufeinanderfolgende Zeitfenster zerlegt und diese dann zu einem Ganzen zusammensetzt.
Die Forscher der Universität Düsseldorf entdeckten, dass die Probanden die zwei Reize am Finger nur dann als voneinander getrennt wahrnahmen, wenn diese
in zwei aufeinanderfolgende Hirnstromzyklen eines spezifischen Frequenzbandes (8-20 Hz, leichte Entspannung/entspannte Wachheit)
fielen. Wenn beide Reize jedoch in den gleichen Zyklus trafen, nahmen die Probanden nur einen einzigen Reiz wahr. Daraus resultiert die Interpretation,
dass das Gehirn unsere Umwelt in einzelnen Standbildern verarbeitet, welche – ähnlich eines Fotos – starr und ohne
Bewegung sind. Die Dauer dieser Standbilder beträgt je einen Zyklus der Gehirnströme. Die menschliche Wahrnehmung entsteht demnach durch die Aneinanderreihung neuronaler Zyklen, bzw. ihrer
Standbilder – wie bei einer Kamera oder einem Daumenkino. Die Auswertungen der MEG-Daten zeigen, dass die Dauer eines Zyklus ca. 50 -100 Millisekunden lang ist. Da das Zusammensetzen der Standbilder bereits wenige 100 Millisekunden bevor der Proband einen Reiz wahrnimmt abgeschlossen ist, können die Forscher theoretisch sogar die Wahrnehmung der Probanden vorhersagen, bevor diese einen Reiz überhaupt spüren.
Publikation: Beta oscillations define discrete perceptual cycles in the somatosensory domain by Thomas J. Baumgarten, Alfons Schnitzler und Joachim Lange, DOI 10.1073, PNAS- Journal (Proceedings of the National Academy of Sciencespublished online August, 31th 2015, ww.pnas.org
Am effektivsten – die Gammawellen:
Sie bezeichnen mit den griechischen Buchstaben die Oszillationsfrequenz. Die Wellen
dienen als Taktgeber für das Gehirn und kontrollieren Aufmerksamkeit, Wahrnehmung
und Erinnerungsbildung. Dabei scheint den hemmenden Neuronen, die etwa 20 Prozent
der Nervenzellen in der Hirnrinde ausmachen, eine Schlüsselrolle in der Entstehung von
Gehirnwellen zuzukommen. Oszillationen treten nur dann auf, wenn die hemmenden
Neuronen durch elektrische Synapsen ausreichender Verbindungstärke vernetzt sind.
From: Summerfield C, Greene M, Wager T, Egner T, Hirsch J, et al. (2006) Neocortical Connectivity during Episodic Memory Formation. PLoS Biol 4(5): e128 -
Abbreviations: BA, Brodmann's area; DM, difference of memory; FFA, fusiform face area; FIR, finite impulse response; fMRI, functional magnetic resonance imaging; HRF, hemodynamic response function; LOC, lateral occipital complex; MNI, Montreal Neurological Institute; MTL, medial temporal lobe; PFC, prefrontal cortex; PPA, parahippocampal place area; ROC, receiver operating characteristics; ROI, regions of interest:ERC, entorhinal cortex; PRC, perirhinal cortex
Human neuropsychology and neuroimaging have offered important insights into the functional neuroanatomy of episodic memory formation, revealing that it involves a network of brain regions including the medial temporal lobes (MTLs), the prefrontal cortex (PFC), and neocortical zones involved in perceptual representation
verschiedene Hirnareale –synchronisiert und im Takt
V 5
V 3
V 2
V 4
V 1
Orte, Strukturen Orte bevorzugter
Bearbeitung und wechselseitigerBeziehungen:
V1= visuelles Areal (Formverarbeitung) V2, V3= weiterevisuelle ArealeV4= FarbverarbeitungV5= Bewegungsverar-beitung
Parietale Areale: „WO?“Temporale Areale: „WAS?“
(vereinfachte Abb.)
"Sortierfächer, in denen die verschiedenen Signale zusammen-
laufen“ (Zeki 1993, 30), nachdem siedurch die Netzhaut tendentiell (Farbe,
Raum-Richtung) voreingestellt und vom Corpus Gen. Lat. zugewiesen
sind.
WO
Personen, Sachen
WAS
CorpusGeniculatum
laterale
Wenn sich die Nervenzellen synchronisieren,
feuern sie in einem gemeinsamen Takt. Damit addieren sich ihre Signale, und das EEG
zeigt einen stärkeren Ausschlag (Amplitude). Darüber hinaus schwingt das Signal
wellenförmig auf und nieder. Diese Oszillationen treten in verschiedenen
Frequenzbändern (Theta-, Beta-, Alpha-, Gamma-Band genannt) auf und haben eine
zentrale Bedeutung für die Informationsverarbeitung im Gehirn.
… aber was läuft im Gehirn des Menschen mit Autismus verkehrt?
Ursachen-ZusammenhängeE. Duketis, 2008
Klinische
Symptomatik:
Autismus
schwache zentrale Köhärenz
schwache funktionale
Konnektivität
Genveränderungen beeinflussen Informationsweiterleitung
Protein SHANK2+3
Grün angefärbte Nervenzelle aus dem Rattenhirn. Das SHANK2 Protein befindet sich in Nervenzell-Fortsätzen (rot angefärbt). Hier ist der Kontakt zu anderen Nervenzellen. Unten: Vergrößerter Ausschnitt
Bei Schizophrenie-Patienten haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg zehn bisher unbekannte
Genveränderungen (Mutationen) entdeckt. Das betroffene Gen liefert den Bauplan für ein Gerüstprotein, das so genannte SHANK2-Protein, das eine
entscheidende Rolle bei der Signalweitergabe zwischen Nervenzellen spielt. „Diese zehn Genvarianten stellen Risikofaktoren für eine schizophrene
Erkrankung dar“, sagt Professor Dr. Gudrun Rappold, Direktorin der Abteilung Molekulare Humangenetik am Universitätsklinikum Heidelberg.
Das Protein SHANK2 ist bereits aus anderem Kontext bekannt: 2010 hatten die Wissenschaftler um Professor Rappold bei Patienten mit autistischer
Störung und geistiger Behinderung verschiedene Veränderungen des SHANK2-Gens nachgewiesen. Die nun bei Schizophrenie gefundenen
Mutationen liegen zwar im selben Gen, unterscheiden sich aber von den Veränderungen bei Autismus. „Offensichtlich beeinflusst die genaue Art der
Veränderung, welche neuropsychiatrische Erkrankung entsteht und wie stark die Symptome ausgeprägt sind“, so Rappold. „Veränderungen in ein und demselben Gen können zu ganz unterschiedlichen neurobiologischen
Erkrankungen wie Autismus und Schizophrenie oder zu geistiger Behinderung führen.“
Alle diese Mutationen beeinträchtigen in unterschiedlichem Ausmaß den Vernetzungsgrad bestimmter Bereiche der Nervenzellen, den so genannten
Synapsen, und damit auch die Signalweiterleitung zwischen den Nervenzellen, wie Experimente an Gehirnzellen zeigten. Idw 11.1. 2015
Genetische Veränderungen kamen bei Patienten mit Schizophrenie ungefähr doppelt
so häufig vor wie bei Menschen ohne psychische Erkrankung. „Einige der
Genvarianten stellen Risikofaktoren dar. Die Erkrankung setzt wahrscheinlich erst dann ein, wenn noch weitere Faktoren, wie zum Beispiel bestimmte Umwelteinflüsse, hinzukommen“,
erklärt Humangenetikerin Rappold.
Alle diese Mutationen
beeinträchtigen in unterschiedlichem Ausmaß den Vernetzungsgrad
bestimmter Bereiche der Nervenzellen, den so genannten Synapsen,
und damit auch die Signalweiterleitung
zwischen den Nervenzellen
(Rappold 2015)
Wahrnehmungrekonstruiert
Beispiel
Arbeit mit mehrfach
behinderten Menschen
Ein Kampf um Detail und Zusammenhang
9
Neurologie
Neurologieder Wahrnehmungs-
störungen
Projektgruppe ZGGF(Zentr f Geriatrie u Gerontologie
Freiburg)
DementielleInformations-
als neuro-/biologisch begründbare Störungen
der Hirnareale
Gestörte Erbinformation
Überzählige, vervielfachte Chromosomen, Gene die sich frei bewegen, mutierte
genetisch veränderte Zellmosaiken in Mustern, die Alzheimer-Gene mit toxischer A-
beta-Info in sich tragen. In den Hirnen von Alzheimer-Pat. wurden über 10 % dieser
veränderten Zellen gefunden.
Gestörte Zellinformation
Gestörte Signalgebung: Demenz passiert, wenn die Proteine falsch gefaltet sind
und die Membran-/Ionenkanäle verstopfen
Faltung der Proteinketten
Proteine verlassen das Ribosom und müssen gefaltet, und wenn schlecht gefaltet: entsorgt werden
In allen Zellen – vom Bakterium bis zum Menschen –
treten Proteine in ihrem natürlichen Zustand gefaltet auf: Proteine
werden zunächst als lange Ketten aufeinanderfolgender Aminosäuren
hergestellt und müssen eine bestimmte dreidimensionale Struktur annehmen,
sich also falten, um funktionsfähig zu sein. Dieser Zustand der korrekten Faltung,
die Proteinhomeostase, ist ständig bedroht durch äußere und innere Einflüsse.
Schadhafte Proteine verlieren ihre Struktur und entfalten sich. Dabei besteht die
Gefahr, dass sie miteinander verklumpen. „Kommt es zur Bildung solcher
Aggregate, kann dies Zellen schädigen oder sogar zum Zelltod führen, wie es bei
neurodegenerativen Erkrankungen, etwa Alzheimer und Parkinson, oder auch
bei Vorgängen des Alterns der Fall ist“ - erklärt Prof. Dr. Bernd Bukau, der
Direktor des Zentrums für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg
Gesunde Nervenzelle Sterbende Nervenzelle
Verstopfte Microtubuli
= Hauptwegeder Proteine
Beta-Amyloid-Oligomere
verklumpen zu Plaques und zerstören in Folge die mikrotubuläre Struktur der
Nervenzelle (vorher: NZ-Stabilität durch Tau-Proteine, die nunmehr chemisch
verändert werden). Folge: Mikrotubuli fallen auseinander.
Was bleibt zu tun?
Aspekte der Förderung
Was passiert,wenn die Nervenzellen
keine oder falsche Signale erhalten und nicht mehr
miteinander kommunizieren?
Wenn alles verstopft istund die Müllabfuhr nicht da war?
https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2014/09/veraenderte-proteine-messen.html
Beispiel für Formagnosie:
Der Patient nimmt die Form nur in Bruchstücken wahr, versucht, das „S“ nachzuziehen, setzt dreimal an, erkennt annähernd die Form erst, als er der Nachzieh-Schreib-Bewegung zusieht.
Form-Agnosie
Bilder
Ratcliff,
Newcombe1982
Der langsame
Form-Zerfall
infolge Unterversorgung und Tod der Nervenzellen
FÖRDERUNG
WIEDERGEWINNUNG ODER ERINNERUNG
DES FORMVERMÖGENS
Neurologie der Wahrnehmungs-störungen in den unterschiedlichen
Demenzformen
Dementielle
Informations-
als neurobiologisch begründbare
Störungen
Literatur:
Menzen, K.-H. (2016): Therapie mit Bildern.
Neurobiologische Grundlagen der klinischen Heil- und Sonderpädagogik.
Universitätsverlag Winter: Heidelberg.