Date post: | 05-Apr-2015 |
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Grundsätzliches zu Bildungsstandards
Eine zentrale Komponente der Bildungsreform Baden-Württemberg
Eine bundesweite Forderung
Dr. Peter GilbertOberschulamt Karlsruhe
• Gründe für Bildungsstandards ?
• Auswirkungen auf die Arbeit in den Schulen
• Was sind Bildungsstandards ? Begriffsbestimmung
Merkmale Abgrenzung gegen „konventionelle“ Lehrpläne Mindeststandards Niveaukonkretisierung
Grundsätzliches zu Bildungsstandards
Gründe für Bildungsstandards
Qualitäts-Problem: Leistung des Bildungssystems entspricht nicht den Erwartungen von ...
• Gesellschaft (Eltern): Anspruch guter Bildung für die nachwachsende Generation – „Zukunftsfaktor“
• Sekundären Bildungsanbietern (Universitäten):Basis für Qualität der Lehre und Forschung
• Wirtschaft / Industrie: Bildung als Standortfaktor
Gründe für Bildungsstandards
Qualitäts-Problem: Leistung des Bildungssystems entspricht nicht den Erwartungen
FAZ 17.09.2003
Hoher Bildungsstand sichert Wachstum Deutschland liegt in OECD-Studie nur auf Platz 23
... Hoher Bildungsstand trägt deutlich zu einer
Steigerung der Arbeitsproduktivität bei...
... Anstieg des Bruttoinlandsprodukts auf Anstieg
der Arbeitsproduktivität zurückzuführen ...
1978
Gründe für Bildungsstandards
Leistung des Bildungssystems entspricht nicht den Erwartungen
Sind die Klagen berechtigt ?
OECD-Tests: Erwartungen von Außen und Innen (!) waren höher gewisse Objektivität Überraschung war groß
Bildungspolitik muss reagieren
Gründe für Bildungsstandards
In Frage steht:
• Qualität und Effizienz des Schulsystems
• Steuerungsinstrumente der Bildungspolitik /
Schulaufsicht
• Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse
• Chancengerechtigkeit für Schülerinnen und
Schüler
Merkmale „erfolgreicherer“ Systeme ?
Beobachtung: Länder, die gut abschneiden ...
• Output-Orientierung: Klare Festlegung der erwarteten Schülerleistung (Bildungsstandards) und Qualitätsüberprüfung
• Hohe Gestaltungsspielräume für einzelne Schulen
Grundsätzliche Wende in der Bildungspolitik
Input - gesteuertes System
Lehrpläne – „To do Listen“
Output - gesteuertes System
Festlegen und Beurteilen der erwarteten Leistung
- 1 -
• für die einzelnen Klassen / LehrerInnen
• für einzelne Schule
höherer Gestaltungsspielraum ... - 2 -
Grundsätzliche Wende in der Bildungspolitik
Ca. 1/3 der Unterrichtszeit nicht verplant durch Standards
Inhaltliche und methodische Gestaltungsmöglichkeit
Höheres pädagogisches Engagement und Identifikation mit der Arbeit
Freiheit, SelbstständigkeitGestaltungsspielraum Verbindliche Vorgaben
Referenzrahmen notwendig
höherer Gestaltungsspielraum flächendeckende Qualität des Bildungswesens
Organisations-Erlass
K.-Stundentafel
Bildungs-standards
Spielraum und Referenzrahmen
Bildungsstandard Industrienorm
nicht alles festgelegt,
eröffnen Gestaltungsspielraum für ....
• Unterschiedliche Profilierung der Schulen
• Gestaltung des Unterrichts
• Entwicklung der einzelnen Schülerinnen u. Schüler
Möglichkeiten durch Bildungsstandards
Festlegen der erwarteten Leistung = Werkzeuge
Evaluation
Outputsteuerung Gestaltungsspielräume
Referenzrahmen
ermöglichen
• Gründe für Einführung von Bildungsstandards
Grundsätzliches zu Bildungsstandards
• Was sind Bildungsstandards ? Begriffsbestimmung
Merkmale Abgrenzung gegen „konventionelle“ Lehrpläne Mindeststandards Niveaukonkretisierung
„Klare Zielvorgaben zur Beschreibung von
fachlichen und überfachlichen Kompetenzen,
die am Ende eines Bildungsabschnitts
verbindlich beherrscht werden müssen.“
Bildungsstandards Definition (Kultusministerium Baden-Württemberg )
Wege, inhaltliche Einzelheiten und Methoden bleiben offen
Output - Orientierung
Bildungsstandards Merkmale
• Grundprinzipien - „Grammatik“ eines Fachs Zielen auf systematisch aufbauendes, ver- netzendes Lernen.
• Inhaltlicher Kernbereich fokussiert - nicht die ganze Breite eines Fachs
• Kompetenzen, die am Ende einer Klassenstufe erreicht sein müssen.
Festgelegt werden:
Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler am Ende des Gymnasiums erworben haben.
Bildungsdefinition
Bildungsstandards aller Fächer legen fest:
Bildungsstandards Merkmale
Bildungsstandards: Bildungsdefinition
• Fachschaften, Fachberatern• Seminaren und Didaktikern• Verbandsvertretern: VdBiol, MNU• Hochschulvertretern• EPA-Kommission • Anhörungsphase: Elternvertreter, Wirtschaft,
Einzelpersonen
Absicherung in Biologie durch breite Diskussion – von Beginn an – landes- und bundesweit mit:
Kompetenz- (Entwicklungs-) Modell Definition von Kompetenzen, erreicht am Ende einer Jahrgangsstufe
Ziel: Kumulatives Lernen: systematisch aufbauendes, vernetzendes Lernen.
Bildungsstandards aller Fächer beschreiben ein
Bildungsstandards Merkmale
• Experimente planen, durchführen, protokollieren, auswerten, qualitative und quantitative Betrachtungen einbeziehen
• Bau und Funktion von Zellen, Geweben und Organen ..
Fachinhalte und Kompetenzen getrennt
Bildungsstandards Beispiel: EPA
Fachinhalte immer mit Kompetenzen verknüpft
Schülerinnen und Schüler können ... ... Experimente zur Abhängigkeit der Enzymaktivität planen, durchführen und auswerten...
Anforderung konkreter
Vordergründig schwerer in der Umsetzung
Bildungsstandards Beispiel: Baden-Württemberg
„Konventionelle“ Lehrpläne legen
Inhalte (und Methoden)
für bestimmte Klassenstufen fest
Bildungsstandards Lehrpläne
Bildungsplan 1994 z.B. Biologie Klasse 11
Nahrungsbeziehungen Primärproduktion Nahrungskette, Nahrungsnetz Energiefluss, Energiepyramide
Bestandaufnahme in einem Kleinlebensraum Wärmelehre und Energetik
..........................
..........................
Input - Orientierung
Beispiele Bildungsstandards Ende Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler können ...
... Mit ihrem Wissen über Fotosynthese und Atmung die Bedeutung der Energieumwandlung in einem Ökosystem erläutern.
Output - Orientierung
...
Die Kenntnis stofflicher und Energetischer Prozesse ...
ermöglicht ihnen Einsichten in ökologische
Zusammenhänge ...
Bildungsstandards Lehrpläne
Auch konventionelle Lehrpläne legen Kompetenzen fest(Biologie 1994 Klasse 10) :
Oft nicht klar operationalisiert
Mindeststandard: Legt fest, was ALLE Schülerinnen und Schüler wissen und können müssen
Bildungsstandards - Mindeststandards ?
Definiert das Minimal-Niveau
= „ausreichend“
Legt fest, was ALLE Schülerinnen und Schüler wissen und können müssen
Standards mit Niveaubeschreibung: z.B. Mindeststandards
Möglicher Nachteil: kein expliziter Auftrag zur Förderung der Besseren oder gar der Spitze
Erwarteter Vorteil: Möglichst Viele erreichen das Minimal-Niveau
Fokussierung der Arbeit auf minimal-Anforderung bedeutet Fokussierung auf die Schwächeren
Standardformulierung in Baden-Württemberg
• definieren Bildungserwartung• beschreiben ein Kompetenz-Entwicklungs-Modell• aber: definieren kein konkretes (einheitliches) Niveau
Erwartete Vorteile: • gute Förderung der Leistungsstarken und -schwachen• durchschnittlich höheres Bildungsniveau
Ziel:• differenzierte Förderung unterschiedlicher Fähigkeiten• keine Fokussierung auf ein „Einheitsniveau“
Hilfestellung: Niveaukonkretisierung
differenzierte Förderung erfordert Konkretisierung verschiedener Niveaustufen für die erwartete Leistung
Beispielhafte Beschreibung (fachspezifisch):
• Ideal-entwickelte Schülerkompetenz
• Mittel-entwickelte Schülerkompetenz
• ausreichend-entwickelte Schülerkompetenz (Minimum)
Auftrag zu binnendifferenziertem Unterricht
• Was sind Bildungsstandards ? Begriffsbestimmung
Merkmale Abgrenzung gegen „konventionelle“ Lehrpläne Mindeststandards Niveaukonkretisierung
• Auswirkungen auf die Arbeit in den Schulen
Grundsätzliches zu Bildungsstandards
Arbeiten mit Bildungsstandards
• Freiheit bei der Unterrichtsmethodik
• Nur wenige Inhalte sind verbindlich fixiert
• 1/3 der Unterrichtszeit zur Verfügung der Schule
Bildungsstandards sind kein (ausgearbeiteter) Lehrplan
ziel- und schülerorientierte Planungpersönlich, mit Kollegen abgestimmt, mit Schule abgestimmt
Referenzrahmen für Gestaltungsspielräume ?
Arbeiten mit Bildungsstandards
Erziehungs- und Bildungsauftrag desGymnasiums
Leitgedanken zum Kompetenzerwerbder einzelnen Fächer
Allgemeine Texte: Kein „Vorwort-Charakter“
In Standards festgelegte Kompetenzen
Arbeiten mit Bildungsstandards
Kompetenzen - Bildungsziele
Inhalte + Kompetenz-Modell + Allgemeine Texte
Kerncurriculum Fach-Basis
Schulcurriculumvertiefend + ergänzend +vernetzend + profilbildend
Arbeiten mit Bildungsstandards
Kompetenzen - Bildungsziele
Inhalte + Kompetenz-Modell + Allgemeine Texte
Schulcurriculumvertiefend + ergänzend +vernetzend + profilbildend
In der Schule festgelegte Ziele
Persönliche Planung
In der Fachschaft festgelegte Pläne
Auswirkung auf den eigenen Unterricht
• Individuelle Auswahl vieler Inhalte
• Gestaltung des Wegs
• Abstimmung mit (Fach-) Kollegen
• Überprüfen der Wirksamkeit (Schule und einzelne Lehrer)
Gestaltungsspielraum Verantwortung
Werkzeuge zur Unterrichtsoptimierung
Verantwortung des Einzelnen für Überprüfen der eigenen Wirksamkeit
Schlechter Schüler schlechte Noten
ProblemanalyseUmsetzung
Guter Schüler Gute Noten
Klar formulierte Anforderungen dabei hilfreich
Verpflichtung zur Unterrichtsoptimierung
Evaluation: „Verfahren, um Stärken und Schwächen zu untersuchen und zu beurteilen“
Selbstevaluation:
Zielt auf Qualitätsentwicklung
(formative Evaluation)
Fremdevaluation:
Zielt auf Einhaltung der gegebenen Normen
(normative Evaluation)
Bekannte Evaluationsverfahren
• Klassenarbeiten Selbstevaluation Lehrer
• Zentrale Klassenarbeiten Selbstevaluation
Schule
• Abitur Fremdevaluation Schule
Selbstevaluation und Fremdevaluation
• Zentrale Abiturprüfung
• Prüfungsarbeiten (ab 2007) mit zentraler Aufgaben- stellung + interner Bewertung (Ende Klassen 6, 8 und 10)
• Entwicklung externer Formen der Qualitätssicherung von Schule und Unterricht (langfristig)
Geplante Evaluationsmaßnahmen
Quelle: Kultusministerium Baden-Württemberg
Ziele:• Systematische Beurteilung der schulischen Arbeit• Feststellung der Nachhaltigkeit von Unterricht• Lernstandsvergleich
Bildungsstandards:eine zentrale Komponente der Bildungsreform
nur wirksam im Kontext der Bildungsreform, z.B.
Evaluation
Veränderung Selbstverständnis
Standards
........
Bildungsstandards – Notwendigkeit der Weiterentwicklung
„Keine Innovation ist so gut,
dass sie auf Korrekturen verzichten könnte“
Bildungsstandards
Ein Werkzeug zur Weiterentwicklung des Schulsystems
Viele Chancen
Höhere Verantwortung
Nur im Kontext wirksam
Weiterentwicklung nötig
Danke, das war‘s !
Dr. Peter GilbertOberschulamt Karlsruhewww.bionet-ka.de