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Bundesweite Übersicht der...

Date post: 20-Aug-2020
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1 Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Projektbüro BioWild Biodiversität und Schalenwildmanagement in Wirtschaftswäldern Bundesweite Übersicht der Wald-Wild-Beispielreviere - Kurzportraits - Stand: April 2019 Das BioWild-Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
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Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Projektbüro BioWild

Biodiversität und Schalenwildmanagement in Wirtschaftswäldern

Bundesweite Übersicht der Wald-Wild-Beispielreviere

- Kurzportraits -

Stand: April 2019

Das BioWild-Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt

für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

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Neben den BioWild-Pilotregion gibt es bundesweit 16 Reviere bzw. ganze Forstbetrieben, die Wald

und Schalenwild naturgemäß bewirtschaften und Ihnen bei Interesse für einen dezentralen

Austausch (z. B. in Form von Exkursionen) zur Verfügung stehen.

Die folgende Karte ermöglicht Ihnen einen Überblick über die räumliche Lage der Wald-Wild-

Beispielreviere. Über die Nummer in der Karte bzw. in der Inhaltsübersicht erhalten Sie Zugriff auf

das jeweilige Revier, dessen Kurzportrait sowie Ihren regionalen Ansprechpartner.

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Inhaltsverzeichnis ① Nordrhein-Westfalen – Sauerland – Forstbetrieb Fürstenberg-Brabecke ................................ 4

② Hessen – Dr. Lucius’sche Forstverwaltung .................................................................................. 5

③ Hessen – Werra-Meißner-Kreis – Gut Hohenhaus....................................................................... 6

④ Thüringen– Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung – Revier Beichlingen .............................. 7

⑤ Sachsen-Anhalt – Ostharz – Forstbetrieb Hayn ........................................................................... 8

⑥ Baden-Württemberg – Stadtwald Villingen-Schwenningen ....................................................... 9

⑦ Baden-Württemberg – Forstbetrieb Großer Grassert GbR – Familie Rodenkirchen ............. 11

⑧ Bayern – Spessart – Stadtwald Lohr am Main............................................................................ 12

⑨ Bayern – Jagdgebiet Kay .............................................................................................................. 13

⑩ Sachsen – Forstbetrieb Oberwald ............................................................................................... 14

⑪ Mecklenburg-Vorpommern – Forstbetrieb Krümmel – Familie von Maltzahn GbR ............... 15

⑫ Mecklenburg-Vorpommern – Forstbetrieb Kalebsberg ............................................................ 16

⑬ Brandenburg – Landkreis Oberspreewald Lausitz – Forstbetrieb Buchwäldchen ................. 17

⑭ Brandenburg – Landkreis Havelland – Forstbetrieb Michael Duhr und Jagdgenossenschaft

Garlitz-Buckow .................................................................................................................................. 18

⑮ Brandenburg – Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung – Forstrevier Massow ..................... 20

⑯ Saarland - Von Boch’sche Forstverwaltung ............................................................................... 21

⑰ Saarland – SaarForst Landesbetrieb – Ausbildungsrevier Eppelborn-Quierschied ............... 22

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① Nordrhein-Westfalen – Sauerland – Forstbetrieb Fürstenberg-

Brabecke

Kurzporträt

Forstbetrieb: 710 ha, davon 660 ha Wald

Geologie: Rheinisches Schiefergebirge

Standorte: Frische bis mäßig frische tonig-lehmige Braunerden

Höhe über N. N.: 400 bis 680 m

Jahresmitteltemperatur: 7,7 °C

Jahresniederschlag: Im Mittel 1.180 mm

Bestockung: Aktuell ca. 1/3 Laubholz und 2/3 Nadelholz. Diese Anteile sollen auch zukünftig beibehalten werden.

Wichtige Baumarten: Fichte 60,5 %, Buche 29,5 %, Douglasie 5,5 %, perspektivisch auch Weißtanne

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild, lokal Rot- und Muffelwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk: 710 ha, Bejagung erfolgt in Eigenregie

Betriebsziel: Reduktion des Betriebsrisikos durch Stabilisierung und Diversifizierung und Schaffung langfristig und flexibel nutzbarer Mischbestände auf ganzer Fläche. Durch waldbauliche, jagdwirtschaftliche und integrierte ökologische Konzepte sollen Kosten und Risiken reduziert und mittelfristig eine Steigerung von Nutzungspotentialen ermöglicht werden.

Die Waldbestände im Forstbetrieb Fürstenberg-Brabecke bestehen in der herrschenden Schicht aus rund 1/3

Laub- und 2/3 Nadelwald, ganz überwiegend Buche und Fichte. Die Jungbestände zeichnen sich durch eine

breite Mischung an standortgerechten Baumarten aus. Die Mischung zwischen Laub- und Nadelholzanteilen

soll langfristig beibehalten bleiben, das betriebliche Risiko wird jedoch über gemischte Bestände sowie eine

größere Baumartenpalette gestreut.

Der Wald verjüngt sich auf großer Fläche artenreich und ohne Zaun, die Waldbewirtschaftung erfolgt seit etwa

25 Jahren naturnah, wobei ständig an der Strukturoptimierung gearbeitet wird, um möglichst ertragreiche und

klimastabile Mischbestände zu erhalten.

Dies ist nur möglich durch eine konsequente Schalenwildbejagung, insbesondere auf Reh- und Schwarzwild;

auf einer Teilfläche von rund 85 Hektar kommen zusätzlich Rot- und Muffelwild vor. Der Betrieb ist außerdem Teil

des BioWild-Projekts (Pilotregion NRW) und nimmt dort an der innovativen Änderungsvariante teil, bei der die

Jagd- und Jagdruhezeiten auf alles Schalenwild synchronisiert wurden. So wird einerseits dem Tierschutz

durch konsequente Jagdruhezeiten besser Rechnung getragen und andererseits kann die Jagdausübung

effizienter gestaltet werden z. B. durch zusätzliche Jagdzeiten auf Schalenwild im April und gleichzeitige

Jagdzeiten aller vorkommenden Arten im Jahresverlauf.

Kontaktdaten Forstbetrieb Fürstenberg-Brabecke

Ansprechpartner: Lucas von Fürstenberg

Adresse: Brabecke 33, 57392 Schmallenberg

Tel.: + 49 (0) 176 / 32 12 01 83

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.fuerstenberg-brabecke.de

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② Hessen – Dr. Lucius’sche Forstverwaltung

Kurzporträt

Die Forstbetriebsflächen wurden bis ca. 1975 im konventionellen Altersklassenwaldmodell bewirtschaftet. Seit

1976 wird auf Kahlschlag verzichtet, die Nutzung ist auf Einzelbaumbewirtschaftung und Konzepte der

Vorratspflege umgestellt. Naturverjüngung wird grundsätzlich der Vorrang vor Kunstverjüngung eingeräumt. Auf

Sturmflächen und bei sich sonst bietender Gelegenheit werden seltene Mischbaumarten (Elsbeere, Eibe,

Esskastanie, Weißtanne) durch Pflanzung, teilweise Saat eingebracht. Alle sonstigen Baumarten, die im Betrieb

als Saatbäume in der herrschenden Schicht auftreten, finden sich unregelmäßig verteilt in der Naturverjüngung.

Mischwuchsregulierung und Förderung qualitativ herausragender Bäume beginnt erst mit ersten

Nutzungseingriffen für die Brennholzgewinnung durch Selbstwerber.

Durch konsequente Jagdwirtschaft in Eigenregie und Reduktion der Rehwildpopulation sind keine

Wildschadensverhütungsmaßnahmen nötig. Die Jagd auf Rehwild wird im Wesentlichen als Ansitzjagd betrieben.

Begehungsscheine werden unentgeltlich, jedoch gegen tätige Beteiligung am Aufbau und der Pflege der

Jagdeinrichtungen vergeben. Finanzielle Erträge aus der Jagdwirtschaft werden nicht erwartet, Jagd ist Arbeit

mit Aufwand, der notfalls vergütet wird.

Den natürlichen Prozessen das Waldökosystems über das Entstehen (Pionierphasen, Naturverjüngung) bis zum

Vergehen (Zerfallsphasen, stehendes und liegendes Totholz) wird bei ganzheitlicher Betrachtung viel Spielraum

gewährt. Das konventionelle Denken in Waldbeständen, Zielbestockungen, Bestockungsgraden, angestrebten

Waldstrukturen wurde konsequent von der Beachtung der Bedeutung des Singulären im Netzwerk des Ganzen

abgelöst. Die Bewirtschaftung wird als das Lenken (Handeln) der im Wald erkennbaren Prozesse im Sinne der

Bewirtschaftungszielsetzung verstanden. Daraus abgeleitet wurde der Begriff der „Prozesswirtschaft“ geprägt.

Kontaktdaten Dr. Lucius’sche Forstverwaltung

Ansprechpartner: Christian von Bethmann

Adresse: Am Forsthaus 1, 35091 Cölbe-Schönstadt

Tel.: + 49 (0) 64 27 80 24,

+ 49 (0) 176 32 12 01 83

E-Mail: [email protected]

Forstbetrieb: 320 ha Wald Geologie: Mittlerer

Buntsandstein

Standorte: Lehmige Standorte (Laubholz dominiert) bis sandige Standorte (Nadelholz dominiert), mittel bis schlecht nährstoffversorgt

Höhe über N. N.: 250 bis 330 m

Jahresmitteltemperatur: 8 °C

Jahresniederschlag: 600 - 700 mm

Bestockung: 50 % Laubholz, 50 % Nadelholz

Wichtige Baumarten: Eiche 10 %, Buche 35 %, Kiefer 30 %, Fichte 20 %, Douglasie/Europäische Lärche 5 %

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild, Rotwild ist seltenes Wechselwild

Gemeinschaftlicher Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk: 365 ha; Jagd erfolgt in Eigenregie

Betriebsziel: Jährlich flexibel gestaltbarer Gewinn. Durch waldbauliche, jagdwirtschaftliche und integrierte ökologische Konzepte sollen Kosten reduziert und Risiken minimiert werden, mit dem Ziel einer mittelfristigen Steigerung von Nutzungspotentialen.

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③ Hessen – Werra-Meißner-Kreis – Gut Hohenhaus

Kurzporträt

Forstbetrieb: 933 ha, davon 897 ha Wald

Geologie: 70 % Muschelkalk, 30 % Buntsandstein

Standorte: Frische Braunerden bis trockene Redzinen

Höhe über N. N.: 240 bis 480 m

Jahresmitteltemperatur: 8,2 °C

Jahresniederschlag: 740 mm

Bestockung: Aktuell ca. 2/3 Laubholz und 1/3 Nadelholz. Diese Anteile sollen auch zukünftig beibehalten werden.

Wichtige Baumarten: Buche 44 %, Fichte 24 %, Esche 8 %, Ahorn 5 %, Eiche, Kiefer und Lärche jeweils 4 %

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk mit ca. 900 ha; Bejagung in Eigenregie

Betriebsziel: Nachhaltiges Erwirtschaften von Gelderträgen durch Einbinden der natürlichen Waldentwicklung in die betrieblichen Entscheidungen unter Beachtung der natürlichen Schönheit, Eigenart und Seltenheit des Waldes und der umgebenden Landschaft.

Die Wälder von Gut Hohenhaus sind ganz überwiegend Laubwälder (Anteil etwa 75 %) aus Buche, Esche, Ahorn

und seltenen Baumarten wie Spitzahorn, Elsbeere oder Mehlbeere. Bei den Nadelbäumen dominiert die Fichte.

In Jungbeständen und Naturverjüngungen dominieren Laubbäume (Nadelbäume ca. 10 %) in bunter Mischung.

Eine betriebliche Herausforderung stellt die Beibehaltung des Nadelbaumanteiles unter Einbindung weiterer

Baumarten (Tanne und Douglasie) dar.

Unser Wald ist auf 680 Hektar artenreich verjüngt. Auf einen Schutz gegen Wildverbiss wird verzichtet. In der

Waldwirtschaft binden wir konsequent natürliche Waldentwicklungsprozesse ein und wirken nur dort steuernd

ein, wo die betrieblichen Ziele gefährdet sind. Die Nutzung orientiert sich am Einzelstamm.

Um die Ziele in der Waldwirtschaft zu erreichen, ist eine konsequente Bejagung des Schalenwildes unabdingbar.

Daher wird die Jagd auf der Eigentumsfläche weitestgehend selbst organisiert. Über die Einbindung möglichst

ortsnaher Jäger in der Einzeljagd und von zahlreichen Gästen bei gemeinschaftlichen Jagden wird versucht, in

kurzen Jagdintervallen die gewünschte Wilddichte zu erreichen.

Kontaktdaten Gut Hohenhaus

Ansprechpartner: Stephan Boschen

Adresse: Gut Hohenhaus; 37293 Herleshausen

Tel.: + 49 (0) 56 54-98 72 80

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.Gut-Hohenhaus.de

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④ Thüringen– Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung – Revier

Beichlingen

Kurzporträt

Forstbetrieb: 600 ha Wald Geologie: Muschelkalk, örtlich

Buntsandstein

Standorte: Lehmige Braunerden, lokal Rendzinen

Höhe über N. N.: 200 bis 380 m

Jahresmitteltemperatur: 8 °C

Jahresniederschlag: Zwischen 450 und 550 mm

Bestockung: Buchenreiche Mischbestände und Nadel-Reinbestände (Fi, Kie); Entwicklung Richtung standortangepasste Laub-Mischwälder

Wichtige Baumarten: Buche 42 %, Eiche 11 %, Fichte 13 %, sonstige Baumarten 24 % (Es, Bah)

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild, vereinzelt Rot- und Damwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk: 600 ha; Bejagung erfolgt in Eigenregie

Betriebsziel: Die Anteile der Mischbaumarten sollen langfristig erhöht werden, um das betriebliche Risiko über eine größere Baumartenpalette zu streuen.

Die Waldbestände im Revier Beichlingen der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung bestehen neben der

Rotbuche auch aus Edellaubhölzern wie Z. B. Ahorn, Linde, Esche, Ulme und auf den trockeneren Standorten

Traubeneichen. Reliktisch sind aus DDR-Zeiten noch Nadelbestände vorhanden. Die Jungbestände zeichnen

sich durch eine breite Mischung an standortgerechten Laubbaumarten aus. Die Anteile der Mischbaumarten

sollen langfristig erhöht werden um das betriebliche Risiko über eine größere Baumartenpalette zu streuen.

Der Forstbetrieb ist FSC-zertifiziert.

Der Wald verjüngt sich auf großer Fläche artenreich und ohne Zaun, die Waldbewirtschaftung erfolgt seit dem

Jahr 2012 naturnah. Es wird ständig an der Strukturoptimierung gearbeitet, um möglichst ertragreiche und

klimastabile Mischbestände zu erhalten. Dies ist nur möglich durch eine konsequente Schalenwildbejagung,

insbesondere auf Rehwild. Rot- und Damwild kommt als Wechselwild vor. Die Jagd erfolgt durch ortsansässige

motivierte Jäger in Eigenregie. Ansitzjagden dominieren im Frühjahr und Sommer, im Herbst und Winter werden

Stöberjagden und Ansitzdrückjagden durchgeführt. Aktuell werden rund 17,5 Stück Schalenwild pro 100 ha Wald

erlegt. Das Revier ist außerdem Teil des BioWild-Projekts (Pilotregion Thüringen) und nimmt dort an der

innovativen Änderungsvariante teil, bei der die Jagd- und Jagdruhezeiten auf alles Schalenwild synchronisiert

wurden. So wird einerseits dem Tierschutz durch konsequente Jagdruhezeiten besser Rechnung getragen und

andererseits kann die Jagdausübung effizienter gestaltet werden z. B. durch zusätzliche Jagdzeiten auf

Schalenwild im April sowie gleichzeitige Jagdzeiten aller vorkommenden Arten im Jahresverlauf.

Kontaktdaten Forstrevier Beichlingen

Ansprechpartner: Mario Schirmer

Adresse: Dölkau 32, 06237 Leuna

Tel.: + 49 (0) 172 34 09 820

E-Mail: [email protected]

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⑤ Sachsen-Anhalt – Ostharz – Forstbetrieb Hayn

Kurzporträt

Forstbetrieb: > 100 ha Wald

Geologie: Tonschiefer

Standorte: Mäßig frische, tonig-lehmige Braunerden und Staugleye

Höhe über N. N.: 350 bis 500 m

Jahresmitteltemperatur: 6,8 °C

Jahresniederschlag: 500 - 700 mm

Bestockung: Aktuell ca. 74 % Nadelholz und 26 % Laubholz. Die Anteile an Laubholz sollen zukünftig leicht ansteigen.

Wichtige Baumarten: Fichte 74 %, Buche 9 %, Lärche, Douglasie und Eiche jeweils 3 %, perspektivisch auch Weißtanne

Relevante Wildarten: Rotwild, Rehwild und Schwarzwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk; Bejagung erfolgt in Eigenregie

Betriebsziel: Verbesserung der waldbaulichen Risikostruktur sowie Optimierung zukünftiger Nutzungspotentiale. Erzielung von strukturierten, stabilen Mischbeständen auf ganzer Fläche durch Etablierung einer breiteren standortgerechten Baumartenpalette, durch Ausnutzung biologischer Automatisierungsmöglichkeiten sowie durch die Vermeidung von Wildschäden.

Das Revier Hayn liegt eingebettet in den ausgedehnten Wäldern des Ostharzes und ist ein fast reines Waldrevier.

Sind für den Ostharz Buchenwälder typisch, so dominiert hier im Oberstand die Fichte mit 74 Prozent

Flächenanteil, zumeist kommt die Fichte sogar in Reinbestandsform vor.

Der hohe, unstrukturierte Fichtenanteil birgt unter den sich abzeichnenden klimatischen Bedingungen vermehrt

Risiken. Daher soll im Nachwuchs eine breitere Palette standortgerechter Baumarten etabliert werden. Das kann

auf Grund des Mangels an Mischbaumarten im Oberstand nicht überall in ausreichendem Maße durch

Naturverjüngung erfolgen, so dass Mischbaumarten auch künstlich eingebracht werden müssen. Ziel ist ein

ertragreicher, kleinräumig strukturierter Mischwald.

Jagdlich steht die Anpassung der gegendüblichen hohen Rot- und Rehwildbestände an die waldbaulichen Ziele

im Mittelpunkt. Das bedeutet, dass sowohl eine artenreiche Naturverjüngung aufkommen kann als auch, dass

Anpflanzungen von Mischbaumarten möglich sind; jeweils ohne Zaunschutz. Schälschäden durch Rotwild dürfen

nicht vorkommen. Diese Ziele werden seit etwa zehn Jahren erreicht.

Kontaktdaten Forstbetrieb Hayn / Harz

Ansprechpartner: Rupprecht Graf zu Ortenburg

Adresse: Hauptstraße 242 06493 Harzgerode OT Straßberg

Tel.: + 49 (0) 151 14 81 89 44

E-Mail: [email protected]

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⑥ Baden-Württemberg – Stadtwald Villingen-Schwenningen

Kurzporträt

Der Stadtwald Villingen-Schwenningen setzt sich zusammen aus den Waldflächen Germanswald, Neuhäusle

und Langmoos, welche westlich des Stadtbezirkes Villingen gelegen sind und den Nukleus für den Stadtwald

gebildet haben. Durch Großherzoglichen Erlass des Jahres 1833 wurde eine "Bezirksforstei" gebildet, die

Vorläuferorganisation der heutigen körperschaftlichen Unteren Forstbehörde. Der Wald des Stadtbezirks

Villingen ist seit der Stadtgründung durch die Zähringer städtisches Eigentum. Im Zuge des Zusammenschlusses

der Städte Villingen und Schwenningen und er Eingemeindungen kleinerer Teilorte in den 1970er Jahren kamen

weitere Waldflächen im Osten, Süden und Norden dazu.

Daten über die Baumartenzusammensetzung, des Holzvorrates und der Verjüngungsvorräte wurden auf

Grundlage einer permanenten Betriebsinventur mit dauerhaft vermarkten Stichprobenpunkten erfasst.

In den Waldbeständen des Betriebes überwiegt mit 91 % der Nadelholzanteil, wobei die Fichte mit 61 % den

größten Baumartenanteil darstellt. Es folgen die Tanne mit 16 % und die Kiefer mit 13 %. Douglasie und Lärche

spielen aufgrund der sehr guten Naturverjüngung von Fichte und Weißtanne kaum eine Rolle. Im Laubbaumanteil

dominieren die Buche, die Vogelbeere und der Bergahorn; aufgrund von Vorbauten, die in den letzten

Jahrzehnten angelegt wurden, wird sich der Laubbaumanteil langfristig auf ca. 20 % erhöhen.

Jedoch wird weiterhin das Hauptaugenmerk auf der Waldwirtschaft mit Nadelholz liegen; die hohen

Niederschläge und Böden mit überwiegend guter bis sehr guter Wasserspeicherungskapazität sowie die

überwiegend ebene Topografie machen dies möglich. Pollenanalysen zeigten, dass hiesige Waldbestände schon

vor 2000 Jahren einen dominierenden Nadelholzanteil aufwiesen.

Der Holzvorrat des Stadtwaldes beläuft sich auf rund 500 Vfm/Hektar mit einem Anteil an mittelstarkem Holz

(BHD 25 - 49,9 cm) von 62 %. Der Starkholzanteil (BHD ab 50 cm) beläuft sich auf 28 %.

Forstbetrieb 5900 ha Wald

Geologie: Granit, Buntsandstein,

Muschelkalk und Keuper

Standorte: Buntsandstein: Braunerden unterschiedlicher Mächtigkeit mit Tendenz zur Podsolierung; Kalkstein: Nährstoffreiche Braunerden, teilweise mit anstehendem Kalk im Oberboden

Höhe über N. N.: 650 – 980 m

Jahresmitteltemperatur: 7,3 – 8,0 °C

Jahresniederschlag: 850 – 1200 mm

Bestockung: 91 % Nadelhölzer, 9 % Laubhölzer

Wichtige Baumarten: Fichte, Tanne, Kiefer, Buche, Vogelbeere, Bergahorn

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirke mit Regiebejagung: 5600 ha;

Gemeinschaftlicher Jagdbezirk mit Regiejagd (überwiegend Feld) 7000 ha;

1 verpachteter Eigenjagdbezirk sowie 2 verpachtete gemeinschaftliche

Jagdbezirke: 300 ha

Betriebsziel: Die Ziele sind eindeutig priorisiert: Der Nettogewinn steht an erster Stelle,

gefolgt von einem breitgefächerten Erholungsangebot. Ökologische Themen

werden durch die Inwertsetzung im Zuge des naturschutzrechtlichen

Ökokontos an Bedeutung gewinnen.

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Der Betrieb unterstützt aktiv das Konzept der Naturverjüngung. Im gesamten Verjüngungsvorrat (Pflanzung

inbegriffen) beläuft sich der Fichtenanteil auf 51 %, der der Tanne auf 27 %. Diese Zahlen korrespondieren mit

der langfristigen Zielsetzung der Baumartenanteile. Knapp 2.000 Hektar sind derzeit schon mit Naturverjüngung

bevorratet.

Um den Jungbestand des Waldes zu sichern, wird der Rehwildbestand durch konsequente Bejagung reguliert.

Zusätzlich wird das im Stadtwald vorkommende Schwarzwild bejagt. Im Großteil der Fläche (5600 Hektar) findet

die Jagd durch die Beschäftigten des Forstamtes in Eigenregie unter Mithilfe von 40 privaten Jägern statt. Nur

eine kleine Restfläche von 300 Hektar ist verpachtet. Die Begehungsscheine und die Pacht werden durch die

Jagdgenossenschaft, die durch das Städtische Forstamt Villingen-Schwenningen wahrgenommen wird,

vergeben. Durch den Verkauf von Wildbret aus besagter Jagd an die Bürger, werden die erlegten Tiere in

Zusammenarbeit mit einer örtlichen Metzgerei verwertet und veredelt.

Die Waldflächen sind überwiegend arrondiert; daher besteht der Stadtwald überwiegend aus Eigenjagdflächen.

Der gemeinschaftliche Jagdbezirk konzentriert sich vor allem auf landwirtschaftliche Flächen.

Das Städtische Forstamt besitzt eine Reihe von Freizeit- und Erholungseinrichtungen, wie bspw. Grillplätze,

Loipen und Trimm-Dich-Pfaden, aber auch zwei verpachtete Gasthäuser, gehören zum Portfolio. Drei

Wildgehege (Dam-, Rot und Schwarzwild) sind beliebte Anlaufstellen, vor allem von Familien mit Kindern.

Der Forstbetrieb ist in sechs Forstreviere untergliedert, die jeweils mit einer Arbeitsgruppe von Forstwirten

unterlegt sind. Der Jahreseinschlag beträgt 55.000 Efm und liegt damit ungefähr auf dem Niveau des Zuwachses.

Der Forstbetrieb bildet Forstwirte aus, hauptsächlich mit dem Ziel, sich gute Nachwuchsforstwirte zu sichern.

Kontaktdaten Stadtwald Villingen-Schwenningen

Ansprechpartner: Dr. Tobias Kühn und

Roland Brauner

Adresse: Waldstr. 10

78048 Villingen-Schwenningen

Tel.: + 49 (0) 77 21 82 15 01 (Forstamt)

+ 49 (0) 170 63 20 550 (Dr. Kühn)

+ 49 (0) 151 14 70 10 39 (Brauner)

E-Mail: [email protected]

[email protected]

Homepage: www.villingen-schwenningen.de/verkehr/wald-und-forst.html

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⑦ Baden-Württemberg – Forstbetrieb Großer Grassert GbR –

Familie Rodenkirchen

Kurzporträt

Auf der größten Lothar-Sturmwurffläche (ca. 3 Hektar) die nicht bepflanzt wurde, fanden sich 10 Jahre nach dem Störereignis 12 Baumarten (u. a. Traubeneiche).

Infolge naturgemäßer Waldwirtschaft und Intensivierung der Rehwildbejagung konnte der jährliche Aufwand für Walderneuerung (Pflanzung und Kultursicherung) seit dem Jahr 2000 auf ca. 20 – 25 % des Üblichen (Kollektiv von Vergleichsbetrieben > 200 ha im Forstlichen Testbetriebsnetz) abgesenkt werden.

Kontaktdaten Forstbetrieb Goßer Grassert GbR

Ansprechpartner: Dr. Hermann Rodenkirchen

Adresse: Lautenbachstr. 25

77955 Ettenheim

Tel.: + 49 (0) 78 22 30 417

E-Mail: [email protected];

[email protected]

Homepage: www.forstbetriebgrossergrassert.de

Forstbetrieb: 218 ha Wald Geologie: Ausgangsgesteine: 80 %

Mittlerer Buntsandstein, 19 % oberer Buntsandstein

Standorte: Tiefgründig versauerte, basenarme, sandig bis sandig-lehmige Böden

Höhe über N. N.: 320 bis 530 m (submontan)

Jahresmitteltemperatur: 8,6 °C bis 9 °C

Jahresniederschlag: 1050 mm

Bestockung: 49 % Laubholz, 51 % Nadelholz

Wichtige Baumarten: 37% Buchen-Mischwald, 28% Weißtannen-Mischwald, 13% Fichten-Mischwald, 12% Kiefern-Mischwald, 10% Douglasien-Mischwald

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk: 228 ha; Bejagung erfolgt in Eigenregie

Betriebsziel: Hauptziel der Rehwildbejagung war von Beginn an eine Renaissance der Weißtanne im natürlichen Nachwuchs. Die Weißtanne wird in allen genannten Waldentwicklungstypen als Mischbaumart angestrebt.

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⑧ Bayern – Spessart – Stadtwald Lohr am Main

Kurzporträt

Forstbetrieb: 4.100 ha

Geologie: Buntsandstein-Spessart, mittlerer Buntsandstein

Standorte: mäßig frische Sandböden

Höhe über N. N.: 200 bis 500 m

Jahresmitteltemperatur: 7 – 8 °C

Jahresniederschlag: 850 – 1000 mm

Bestockung: Aktuell ca. 64 % Laubholz und 36 % Nadelholz. Anteile zukünftig ca. 70 % Laubholz und 30 % Nadelholz angestrebt.

Wichtige Baumarten: Buche 43 %, Eiche 16 %, Fichte 17 %, perspektivisch auch Weißtanne, Lärche 9 %, Douglasie 2 %

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild, Rotwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirke: Ca. 4000 ha, davon werden etwa 50 % der Fläche in Regie bejagt und 50 % sind verpachtet.

Betriebsziel: Geringes Betriebsrisikos durch Stabilisierung und Diversifizierung sowie Schaffung langfristig flexibel nutzbarer Mischbestände auf ganzer Fläche. Durch waldbauliche, jagdwirtschaftliche und integrierte ökologische Konzepte Reduktion von Kosten und Risiken. Durch hohe Vorräte wird ein hoher Zuwachs angestrebt sowie außerdem eine mittelfristige Steigerung von Nutzungspotentialen.

Die Waldbestände im Stadtwald Lohr am Main bestehen in der herrschenden Schicht aus knapp 2/3 Laub- und

gut 1/3 Nadelwald. Es überwiegt die Buche mit der Eiche bzw. die Buche mit Nadelholz. Die Jungbestände

sind gut gemischt mit standortgerechten Baumarten. Die Mischung wird sich langfristig zugunsten des

Laubholzes noch weiter verändern. Das betriebliche Risiko wird über Struktur und Mischung gestreut.

Der Wald verjüngt sich auf großer Fläche artenreich und weitestgehend schon ohne Zaun. Die

Waldbewirtschaftung erfolgt seit etwa 25 Jahren naturnah, wobei ständig an der Pflege optimaler Vorräte und

einer reichen Struktur gearbeitet wird.

Dies ist nur möglich durch eine konsequente Schalenwildbejagung. Auf der Regiejagdfläche von ca. 2.000 Hektar

ist dies erfolgreich möglich. Auf den verpachteten Eigenjagdflächen und den Waldflächen in Gemeinschafts-

jagdrevieren bedarf es noch mehr Ansporn. Die Verbisssituation wird auf ganzer Stadtwaldfläche durch

Weisergatter und jährlicher Inventur auf stationären Traktlinien überwacht. Auf den Regiejagdflächen gelten im

Hochsommer und im Spätwinter Jagdruhezeiten auf alle Wildarten. Im Herbst wird der Erfolg und die Wirkung

jagdlichen Handelns mit Drückjagden und revierübergreifenden Jagden erhöht. So wird einerseits dem Tierschutz

durch Jagdruhezeiten besser Rechnung getragen und andererseits kann die Jagdausübung effizienter gestaltet

werden.

Kontaktdaten Stadtwald Lohr am Main

Ansprechpartner: Bernhard Rückert

Adresse: Schlossplatz 3, 97816 Lohr a. Main

Tel.: + 49 (0) 9352/848 316

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.lohr.de

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⑨ Bayern – Jagdgebiet Kay

Kurzporträt

Das Jagdgebiet Kay bei Tittmoning liegt an der Salzach und grenzt an Österreich. Entgegen vehementen Widerstandes seitens der traditionellen Jägerschaft wurde der Abschuss in den Jagdjahren 1993/94 und 1994/95 um 300 % erhöht und die Fütterung des Rehwilds generell eingestellt. Verschiedene Bejagungsmethoden und -strategien wurden erprobt.

Die Umstellung auf eine waldgerechte Jagd erbrachte innerhalb von 5 Jahren einen deutlich reduzierten Rehwildbestand. Ebenso wie die Quote der Verkehrsunfall-Rehe ging auch der Anteil an Fallwild stark zurück. Die Wälder im Revier konnten sich deutlich vom vormaligen Verbissdruck erholen und weisen heute eine artenreiche und dichte Naturverjüngung auf.

Kontaktdaten Jagdgenossenschaft Kay

Ansprechpartner: Hans Poller

Jagdgenossenschaft Kay

Adresse: Salling 5

84529 Tittmoning

Tel.: + 49 (0) 86 83 429

E-Mail: [email protected]

Forstbetrieb: 650 ha – 150 Eigentümer

Geologie: Moränen, teilweise überlagert durch nacheiszeitliche Aufwehungen

Standorte: Kiesböden, lehmige Sande, sandige Lehme

Höhe über N. N.: Um 350 bis 500 m

Jahresmitteltemperatur: 7,8 °C

Jahresniederschlag: 1090 mm

Bestockung: 25 % Laubwald, 75 % Nadelwald

Wichtige Baumarten: Fichte, Tanne, Kiefer, Buche, Eiche, Esche, etwas Ahorn

Relevante Wildarten: Rehwild

Jagdbezirk: Gemeinschaftlicher Jagdbezirk: 650 ha; wird durch Jagdgenossenschaft in Eigenregie bejagt

Betriebsziel: Die Jagdgenossenschaft forciert eine Bejagung, bei der sich die Naturverjüngung ungestört entwickeln kann.

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⑩ Sachsen – Forstbetrieb Oberwald

Kurzporträt

Die kalamitätsanfälligen, strukturarmen Fichten- und Kiefernreinbestände sind in der Folgegeneration wesentlich baumartenreicher. Hauptziel sind hier stabile, klimatolerante, gemischte und ertragreiche Bestände. Der Nadelholzanteil soll bei ca. 75 % gehalten werden. Besonderes Augenmerk gilt der Eiche in der nächsten Baumgeneration. In entstandene Löcher werden je nach

Lichtangebot Douglasien oder Tannen eingebracht - mit einer Anzahl von maximal 350 Stück je Hektar. Für die

Risikostreuung sind als Faustzahl mindestens 5 verschiedene standortgerechte, forstwirtschaftlich relevante

Baumarten in der Folgegeneration vorzuweisen.

Es gilt „Wald vor Wild“! Schwarzwild und Rehwild als vorkommende Wildarten werden entsprechend der neuen

Jagdzeiten in Sachsen konsequent bejagt, wobei das Hauptaugenmerk auf das verbeißende Schalenwild gelegt

wird. Der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt.

Kontaktdaten Forstbetrieb Oberwald

Ansprechpartner: Franz Frhr. von Rotenhan und

Frank Günther (RL)

Adresse: Reitzenstein 76, 95188 Issigau

Tel.: + 49 (0) 37 608 28 950

+ 49 (0) 151 55 11 35 15

+ 49 (0) 151 55 11 35 35

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.boscor.de

Forstbetrieb: 950 ha

Geologie: Rabensteiner Schiefer

Standorte: Lehmige Braunerden, teilweise mit Decklöß überlagert, mäßig nährstoffhaltig, wechselfeucht

Höhe über N. N.: 320 bis 450 m

Jahresmitteltemperatur: 7 °C

Jahresniederschlag: 750 mm

Bestockung: 20 % Laubwald, 80 % Nadelwald

Wichtige Baumarten: 50 % Fichte, 30 % Kiefer und Lärche, 7 % Eiche/Roteiche, 5 % Buche, 8 % Birke und sonstiges Laubholz

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild

Jagdbezirk: 950 ha

Betriebsziel: Alle Baumarten verjüngen sich ohne Zaun. Seit der Übernahme des Betriebes

vor 20 Jahren wird der vormals einschichtige, mischungsarme Altersklassenwald

mit linkssteiler Altersklassenverteilung in einen horizontal und vertikal

strukturierten, mindestens zweischichtigen Wald umgebaut. Der Umbau erfolgt

nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft mit dem Ziel, einen

arten- und ertragreichen Dauerwald zu etablieren.

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⑪ Mecklenburg-Vorpommern – Forstbetrieb Krümmel – Familie

von Maltzahn GbR Kurzporträt

Der Wald verjüngt sich auf großer Fläche ohne Zaun und weist auf dem größten Anteil der Fläche bereits mehrere Schichten auf. Durch die Forsteinrichtung von 2018 liegen sehr aktuelle Daten vor. Die Jagd wird ausschließlich in Eigenregie ausgeübt und alle vorkommenden Schalenwildarten (Rotwild, Damwild, Rehwild, Schwarzwild) werden unter waldbaulichen Aspekten scharf bejagt. Hierbei wird neben den Bewegungsjagden gezielt auf Gruppenansitze gesetzt. Das Revier wird in Intervallen bejagt um den Bejagungsdruck so gering wie möglich zu halten und die Jagd effektiv und störungsarm auszuüben. Wünschenswert wäre eine Jagdzeit auf verbeißendes Schalenwild im April und die Freigabe vom männlichen Rehwild im Winter. Unser Exkursionsangebot:

- Entwicklung von Kiefernmonokulturen zu Mischwäldern - Erhalt vom Nadelholz in der Buchenverjüngung - Sicherung der Edellaubanteile in der Pflege - Jagdstrategie - Wirtschaft in FFH-Gebieten

Kontaktdaten Forstbetrieb Krümmel

Ansprechpartner: Moritz von Maltzahn

Adresse: Troja 8, 17248 Lärz

17248 Lärz Tel.: + 49 (0) 172 45 67 810

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.forsthof-kruemmel.de

Forstbetrieb: 790 ha Wald

Geologie: Mittelmecklenburger Jungmoränenlandschaft

Standorte: Mittelnährstoffversorgte, lehmige Braunerden, zumeist übersandet

Höhe über N. N.: 80 m

Jahresmitteltemperatur: 8,5 °C

Jahresniederschlag: 540 bis 600 mm

Bestockung: 45 % Laubwald, 55 % Nadelwald

Wichtige Baumarten: Überwiegend Kiefer, Buche. Die Jungbestände weisen mit einem Verhältnis von 25 % Nadelholz zu 75 % Laubholz eine breite Varianz von 26 verschiedenen Baumarten auf.

Relevante Wildarten: Rotwild, Damwild, Rehwild, Schwarzwild

Jagdbezirk: 800 ha

Betriebsziel: Eine der Hauptaufgaben der nächsten Jahre wird der Erhalt der Nadelholzanteile in den massiven Laubbaumverjüngungen sein.

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⑫ Mecklenburg-Vorpommern – Forstbetrieb Kalebsberg

Kurzporträt

Der Forstbetrieb Kalebsberg wurde im Jahr 2005 von der BVVG (Bodenverwertungs- und Verwaltungs-GmbH) erworben (ca. 194 Hektar). Die derzeitige Gesamtgröße beläuft sich auf rund 280 Hektar. Davon sind 233 Hektar eingerichtet. Die restlichen Flächen liegen im Naturschutzgebiet Grube und werden unter besonders naturschutzfachlichen Gesichtspunkten bewirtschaftet. Dabei werden u. a. auch die ökologischen Waldbewirtschaftungsgrundsätze der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) konsequent angewendet. Der Forstbetrieb Kalebsberg stellt ein bundesweites Leuchtturmprojekt der naturgemäßen Waldbewirtschaftung mit angepassten Wildbeständen dar. Darüber hinaus wurden spezielle Urwaldmechanismen und klimaplastische Gastbaumarten etabliert. Es werden verschiedene Exkursionen angeboten, die den Erfolg und die Ergebnisse dieser besonders verantwortungsvollen Wirtschaftsweise am praktischen Beispiel erlebbar machen. Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus verschiedenen europäischen Staaten nahmen an den zahlreichen Exkursionen teil. Die Wildbestände haben in Mecklenburg-Vorpommern ein Rekordniveau erreicht. Um die Waldflächen, im Hinblick auf alle vorkommenden Schalenwildarten, effektiv und tierschutzgerecht bejagen zu können, haben die Stiftung „Wälder für Morgen“ (Naturschutzgebiet Grube) und der Forstbetrieb Kalebsberg eine eigene Hegegemeinschaft mit dem Namen „Gruber Forst“ gegründet, welche den gesamten, isoliert liegenden Waldkomplex mit den integrierten Wiesen und Mooren umfasst.

Kontaktdaten Forstbetrieb Kalebsberg

Ansprechpartner: Holger Weinauge und

Heike Dubbert

Adresse: Alte Poststraße 2, 18292 Serrahn

Tel.: + 49 (0) 38 456 66 575 oder

+ 49 (0) 170 83 04 735

E-Mail: [email protected]

Forstbetrieb: 280 ha, davon 270 ha Wald

Geologie: Mecklenburger Jungmoränenland

Standorte: mäßig frische, kräftige (80 %) und reiche (11 %) mineralische Standorte; wechselfrische kräftige und reiche Standorte (6 %); nasse mineralische und organische Standorte (3 %)

Höhe über N. N.: 80 m

Jahresmitteltemperatur: 8 °C

Jahresniederschlag: 590 mm

Bestockung: 51 % Laubholz, 49 % Nadelholz

Wichtige Baumarten: Buche, Eiche, Ahorn, Fichte, Kiefer Lärche, Douglasie, Tanne

Relevante Wildarten: Rotwild, Damwild, Rehwild, Schwarzwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk: 310 ha; davon 30 ha Wiesen; Bejagung erfolgt in Eigenregie Betriebsziel: Der Forstbetrieb Kalebsberg verfolgt das umweltpolitische Ziel, mit der Etablierung

eines klimaplastischen Dauerwaldes, beispielgebend ein Waldmodell für die Zukunft zu schaffen.

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⑬ Brandenburg – Landkreis Oberspreewald Lausitz –

Forstbetrieb Buchwäldchen

Kurzporträt

Der Forstbetrieb wurde 2003 mit einer Fläche von 175 Hektar von der BVVG erworben. Dabei handelte es teilweise um alten Familienbesitz. Die natürliche Waldgesellschaft sind Eichen-Kiefern Mischwälder. Derzeit dominiert die Gemeine Kiefer mit 97 % im Oberstand. Als waldbauliches Ziel gilt die Entwicklung standortgerechter, ertragreicher, klimaplastischer Mischwälder. Diese werden über Naturverjüngung bei angepassten Wildbeständen etabliert. Wenn notwendig werden diese Verjüngungen mit punktuellen Pflanzungen ergänzt. Gepflanzt wurden bisher z. B. Tanne, Ahorn, Eibe, Douglasie, Hainbuche, Elsbeere, Lärche und Linde. Naturverjüngung und Pflanzungen wachsen ohne Schutzmaßnahmen gegen Wild heran. Auf Bodenbearbeitung und Chemieeinsatz wird verzichtet. Die Holznutzung erfolgt über ein festes System von Rückegassen. Naturschutzmaßnahmen (wie z. B. das Vorhalten von Totholz, Biotop- und Höhlenbäumen) werden in die Waldbewirtschaftung integriert. Seit 2004 werden die Flächen in Eigenregie bejagt. Heute umfasst der Eigenjagdbezirk 200 Hektar. Seit 2003 werden hier die Grundsätze der naturgemäßen Waldwirtschaft angewendet. In Folge dieser Maßnahmen haben sich z. B. auf etwa 90 Hektar gemischte Verjüngungen entwickelt. Im Zuge der Jungwaldpflege wird ein Laubholzanteil im Unterstand von etwa einem Drittel angestrebt.

Kontaktdaten Forstbetrieb Buchenwäldchen

Ansprechpartner: Gunther Emmrich, Wolf-Dieter Emmrich

Adresse: Buchwäldchener Dorfstraße 1, 03229 Luckaitztal

Tel.: + 49 (0) 35 434 12 806

E-Mail: [email protected]

Forstbetriebsteil in Buchwäldchen:

200 ha

Geologie: Altmoräne (Saalekaltzeit)

Standorte: Ärmere, meist trockene, sandige und kiesige Standorte

Höhe über N. N.: 90 – 120 m

Jahresmitteltemperatur: 9,1 °C

Jahresniederschlag: 580 mm mit starken Schwankungen (370 – 780 mm innerhalb der vergangenen 10 Jahre)

Bestockung: 97 % Nadelholz, 3 % Laubholz im Oberstand

Wichtige Baumarten: Kiefer, Birke, Eiche

Relevante Wildarten: Reh-, Rot- und Schwarzwild

Betriebsziel: Über das Umsetzen von Maßnahmen der naturgemäßen Waldwirtschaft sollen nachhaltig positive Betriebsergebnisse erwirtschaftet werden.

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⑭ Brandenburg – Landkreis Havelland – Forstbetrieb Michael

Duhr und Jagdgenossenschaft Garlitz-Buckow

Kurzporträt

Der Forstbetrieb Michael Duhr ist eine Eigentumsstreulage in der Gemarkung Garlitz, Gemeinde Märkisch Luch im westlichen Havelland, die aus alten Bauerneigentumsflächen des Domstiftes Brandenburg hervorgegangen ist und weitgehend in den Jahren 1999 bis 2004 erworben wurde. Zum Zeitpunkt des Walderwerbs dominierte die Baumart Kiefer und waren die Bestände von einem hohen Anteil schlechtwüchsiger Individuen mit schlechter Qualität jüngeren und mittleren Alters geprägt, wobei einzelne ältere Bestände vorhanden waren. Sukzessive wurden in den ersten 15 Jahren geeignete Waldbestände durch Voranbaumaßnahmen mit Laubholz verjüngt und zugleich das Lichtregime im Wald durch Durchforstungen mit dem Ziel verändert, den wertvollen Vorrat herauszupflegen und das weniger wertvolle Holz zur Refinanzierung der fremdfinanzierten Waldkäufe zu nutzen. Gleichzeitig wurde in der Jagdgenossenschaft Garlitz-Buckow seit 2002 merklich Einfluss auf Jagdstrategie und Abschussplan genommen und der Abschuss, insbesondere des Reh- und Rotwildes, deutlich erhöht. In den vergangenen Jahren hat sich damit eine für jedermann sichtbare Veränderung der Waldbestände ergeben. Zweischichtige Bestände mit einem Kiefernoberstand und Voranbauverjüngungen aus Laubholz oder Naturverjüngung mit Kiefer und Birke sind an vielen Orten anzutreffen und prägen das heutige Waldbild. Punktuell sind Verjüngungen durch Einzelpflanzungen zu ergänzen.

Forstbetrieb 214 ha Forstbetriebsfläche, 185 ha Eigentum, 29 ha gepachtet

Geologie: Jungeiszeitliches Niedermoor-Dünengebiet

Standorte: Arme und ziemliche arme, meist trockene und sandige sowie grundwassernahe, moorige oder anmoorige Standorte in Wechsellagen

Höhe über N. N.: 30 - 46 m

Jahresmitteltemperatur: 9,3 °C

Jahresniederschlag: 560 mm im langfristigen Mittel (mit starken Schwankungen innerhalb der letzten 10 Jahre)

Bestockung: 83 % Nadelholz, 17 % Laubholz

Wichtige Baumarten: Birke, Eiche, Erle, Kiefer, Robinie

Relevante Wildarten: Dam-, Reh-, Rot- und Schwarzwild, Großtrappe, Fischadler, Seeadler

Jagdbezirk: 2.862 ha Bejagungsfläche, davon: 1.095 ha Ackerland 1.068 ha Grünland 510 ha Wald 91 ha Straßen und Wege 40 ha Wasserflächen 58 ha Moore

Betriebsziel: Die Art der Waldbewirtschaftung erfolgt auf der Grundlage einer naturgemäßen und standortgerechten Waldbewirtschaftung so, dass der Forstbetrieb wirtschaftlich erfolgreich ist, die Refinanzierung des Walderwerbs und der Sanierung der Betriebsstätte ermöglicht und dazu im besonderen Maße sozial gerecht und ökologisch verträglich arbeitet. Es wird mittelfristig angestrebt, auf allen Waldflächen mindestens 4 forstbetrieblich relevante Baumarten natürlich verjüngen zu können. Der Forstbetrieb ist seit 2000 nach dem FSC®-Standard zertifiziert.

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Allerdings ist immer noch ein erheblicher Verbisseinfluss des Schalenwildes erkennbar. Die kontinuierliche von Kommunikation geprägte Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern und Pächtern auf der Grundlage einer jährlichen Zielvereinbarung, einer Jagdschwerpunktkarte und Weiserflächen zur Bestimmung der Abschusshöhenziele wird deshalb weiter fortgesetzt. Auf Wildschutzmaßnahmen kann leider noch nicht vollflächig verzichtet werden. Hierzu trägt maßgeblich auch bei, dass östliche und südliche Jagdnachbarn die forstbetrieblichen und die jagdlichen Ziele nicht teilen und im erheblichen Maße Dam- und Rotwild von Osten oder Süden in die Jagdgenossenschaft einwechseln. Der Eigentümer ist Jagdvorsteher der Jagdgenossenschaft, übt aber in Garlitz die Jagd nicht selber aus. Die Jagdbezirke sind an örtliche Landwirte verpachtet. Im Pachtvertrag sind die Ziele des jagdlichen Managements getrennt für die Bereiche Naturschutz, Landwirtschaft und Forstwirtschaft definiert und konkrete Umsetzungselemente vereinbart. So muss mittelfristig auch die natürliche Verjüngung der Hauptbaumarten ohne Schutzmaßnahmen vollflächig möglich sein und es dürfen keine merklichen Schälschäden auftreten.

Kontaktdaten Forstbetrieb Michael Duhr

Ansprechpartner: Michael Duhr

Adresse: Garlitzer Dorfstraße 4

14715 Märkisch Luch

Tel.: + 49 (0) 172 31 23 714

E-Mail: [email protected]

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⑮ Brandenburg – Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung –

Forstrevier Massow

Kurzporträt

Forstbetrieb: 6735 Hektar Wald Geologie: Endmoräne

Standorte: Arme und ziemlich arme trockene bis mittelfrische Sande

Höhe über N. N.: 35 bis 95 m

Jahresmitteltemperatur: 8,6 °C

Jahresniederschlag: Im Mittel 520 mm

Bestockung: Ehemalige Kiefernreinbestände, Entwicklung Richtung Nadel-Laub-Mischwald

Wichtige Baumarten: Kiefer 96 % (Hauptbestand), darunter reiche Verjüngung von standortangepassten Laub- und Nadelbäumen

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild, Rotwild, vereinzelt Damwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirk mit Regiebejagung auf 95 % der Fläche

Betriebsziel: Seit 17 Jahren findet durch systematische Durchforstung und konsequente, waldbauorientierte Jagd ein großflächiger Umbau zu mehrschichtigem, möglichst gemischtem Wald statt.

Die Waldbestände im Revier Massow der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung bestehen in der

herrschenden Schicht fast vollständig aus der Gemeinen Waldkiefer. Die Jungbestände zeichnen sich durch

eine breite Mischung an standortgerechten Nadel- und Laubbaumarten aus. Die Anteile der Mischbaumarten

sollen langfristig erhöht werden um das betriebliche Risiko über eine größere Baumartenpalette zu streuen.

Der Forstbetrieb ist FSC-zertifiziert.

Der Wald verjüngt sich auf großer Fläche artenreich und ohne Zaun, die Waldbewirtschaftung erfolgt seit dem

Jahr 2000 naturnah, wobei ständig an der Strukturoptimierung gearbeitet wird, um möglichst ertragreiche und

klimastabile Mischbestände zu erhalten.

Dies ist nur möglich durch eine konsequente Schalenwildbejagung, insbesondere auf Reh-, Schwarz- Rot- und

Damwild. Die Jagd erfolgt durch ortsansässige motivierte Jäger in Eigenregie. Ansitzjagden dominieren im

Frühjahr und Sommer, im Herbst und Winter werden Stöberjagden und Ansitzdrückjagden durchgeführt. Aktuell

werden rund 4,3 Stück Schalenwild pro 100 Hektar Wald erlegt, Tendenz leicht steigend. Auf Grund der

verstärkt aufkommenden Naturverjüngung gestaltet sich die Jagd in einem mehrschichtigen Mischwald

zunehmend anspruchsvoller.

Kontaktdaten Forstrevier Massow

Ansprechpartner: Mark Illerich

Adresse: Waldstr. 12 b, 15755 Tornow

Tel.: + 49 (0) 33 766 21 676 + 49 (0) 178 36 92 516

E-Mail: [email protected]

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⑯ Saarland - Von Boch’sche Forstverwaltung

Kurzporträt

Seit 1981 werden die Wälder im Rahmen einer naturnahen und leistungsfähigen Waldwirtschaft betreut und gepflegt. Die Erfahrungen, die wir über die Jahre gesammelt haben, geben wir heute auch an private und kommunale Waldbesitzer weiter. Als forstlicher Betrieb bewirtschaften wir unsere Wälder seit mehreren Jahrzehnten nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldbewirtschaftung. Die Erkenntnisse und Erfahrungen die wir dadurch gesammelt haben sind ein unabdingbarer Wert, der dazu beiträgt, nachhaltig und ökologisch wertvoll zu handeln. Wir arbeiten mit einer Reihe von verschiedenen Waldbesitzern zusammen, mit dem Ziel, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch den Waldbestand nachhaltig zu sichern. Wir beliefern die Säge- und Papierindustrie, Blockhausbauer und private Brennholzabnehmer jährlich mit über 5.000 Festmeter Holz aus eigenen Beständen. Diese Einschlagsmengen, die im Durchschnitt stabil sind, entsprechend dem Zuwachs, den der Wald jährlich wieder zur Verfügung stellt. Wir verfügen über ein Netzwerk von lokalen Abnehmern, arbeiten aber genauso mit anderen Holzvermarktungsunternehmen für bestimmte Produktsparten im Verbund zusammen, wodurch wir immer optimale Preise erzielen können. Dies hat sich durch Betriebsvergleiche bestätigt und uns in unserem Handeln bestärkt. Die Jagd spielt in unserem Unternehmen eine besondere Rolle. Sie fließt als wichtiger Faktor in das Gesamtkonzept ökologischer Waldbau mit ein und wird mit Passion aber immer im Sinne der Deutschen Waidgerechtigkeit in den von Boch’schen Wäldern betrieben.

Kontaktdaten von Boch’sche Forstverwaltung

Ansprechpartner: Wolfgang Pester

Adresse: Von Boch Str. 3

66679 Losheim

Tel.: + 49 (0) 170 78 24 547

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.vonbochforst.de

Forstbetrieb: 950 ha Wald

Geologie: 90 % Mittleren Buntsandstein, 10 % Hunsrückhöhenquarzit

Standorte: Lehmige oder tonige, teilweise podsolierte Braunerden

Höhe über N. N.: 230 bis 520 m

Jahresmitteltemperatur: 11,1 °C

Jahresniederschlag: 990 mm

Bestockung: 65 % Nadelwald, 35 % Laubwald

Wichtige Baumarten: Buchen, Weißtanne, Fichte, Douglasie

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild, Rotwild, gelegentlich Muffelwild

Jagdbezirk: Eigenjagd: 950 ha

Betriebsziel: Produktivere Mischwälder

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⑰ Saarland – SaarForst Landesbetrieb – Ausbildungsrevier

Eppelborn-Quierschied

Kurzporträt

Forstbetrieb: 1800 ha Staatswald, davon 1100 ha Revierteil Quierschied (1 Waldblock im urban geprägten Verdichtungsraum) 700 ha Revierteil Eppelborn (3 Waldblocks im ländlichen Raum)

Geologie: Die Geologie des Ausbildungsreviers ist sehr vielfältig: Konglomerate und Tonschiefer des Karbon und des Rotliegenden

Standorte: Überwiegend frische bis mäßig frische, teilweise pseudovergleyte, lehmig-tonige Braunerden / Parabraunerden

Höhe über N. N.: 200 – 450 m

Jahresmitteltemperatur: 8 °C

Jahresniederschlag: Im Mittel 800 – 900 mm

Bestockung: Die Waldbestände bestehen in der herrschenden Schicht aus rund 80 – 90 % Laub- und aus 10 – 20 % Nadelbäumen. Die Fichten, Douglasien- und Lärchenanteile sollen perspektivisch weitgehend durch die Weißtanne ersetzt werden.

Wichtige Baumarten: Prägende Baumarten sind Buche und Eiche mit je rund 40 % in Quierschied und 33 % in Eppelborn. Vereinzelt ist Edellaubholz und Weißtanne vorhanden.

Relevante Wildarten: Rehwild, Schwarzwild

Jagdbezirk: Eigenjagdbezirke: 1800 ha, davon 75 % der Fläche in Regiebejagung und 25 % verpachtet

Betriebsziel: Ein Betriebsziel des SaarForst Landesbetriebes (SFL) ist die Weiterentwicklung einer umfassend nachhaltigen Waldwirtschaft: Die aus Altersklassenwirtschaft stammenden Wälder sollen zu klimastabilen Dauerwäldern entwickelt werden, die sich an der Biodiversität des Verantwortungslebensraums Buchenwald orientieren.

Die Waldbewirtschaftung im SaarForst Landesbetrieb (SFL) erfolgt bereits seit 1989 Jahren naturnah. Die

Waldbewirtschaftungsrichtlinien wurden seitdem kontinuierlich weiterentwickelt und zunehmend um ökologische

Aspekte ergänzt.

Die Hauptaufgaben im nächsten Forsteinrichtungszeitraum lassen sich folgendermaßen definieren:

- In den Altbaumbeständen: Generationenwechsel, der sich am Störungsregime des Naturwaldes

orientieren und einen Wechsel vom Altersklassenwald zum Dauerwald einleiten soll. In den

Laubbaumbeständen mit hiebsreifen Altbäumen sollen Eichenanteile von rund 20 – 30 % in der Folge-

generation gesichert werden.

- Ersatz hiebsreifer Nadelbäume (Dgl, Fi, Lä) durch bislang nur punktuell und vereinzelt vorhandener

Weißtannen und Edellaubhölzer.

- Auf Kalamitätsflächen: Eine möglichst natürliche Wiederbewaldung mit einem Schwerpunkt in der

Förderung der (Häher-)Eiche.

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- Flankierend auf der gesamten Waldfläche: Sicherung der Palette aller Begleitbaumarten des Buchen-

waldes in der nächsten Waldgeneration.

Im Revierteil Quierschied wird der Wald auf Basis des sogenannten „Lübecker Modells“ bewirtschaftet, im

Revierteil Eppelborn auf Basis der „Waldbewirtschaftungsrichtlinie des SFL“.

Eine Voraussetzung für diese Form der Waldwirtschaft ist eine konsequente Bejagung von Reh- und

Schwarzwild.

Im Revierteil Eppelborn wird das Schalenwild seit 2005 intensiv bejagt. In Kombination von Einzeljagd (unter

Beteiligung von Jagdgästen und SaarForst-Mitarbeitern) und 2 Drückjagden im Jahr werden in den 3 Waldblocks

Strecken von durchschnittlich 12 / 20 und 40 Rehen je 100 Hektar Wald erzielt. Die gesetzten Ziele können hier

zunehmend besser erreicht werden.

Im Revierteil Quierschied (seit 2017 Teil des Revieres) ist die Verbisssituation derzeit noch desaströs. Enorm

hohe Schwarzwildbestände in Kombination mit Rehwildverbiss verhindern hier noch die Zielerreichung.

In beiden Revierteilen soll das aktuell noch lückige System von Weisergattern ergänzt und ein systematisches

und objektives Verbissmonitoring eingeführt werden um die Verbissproblematik in Quierschied zu lösen und

negative Tendenzen in Eppelborn rechtzeitig erkennen zu können. Es ist beabsichtig dabei die Verbisssituation

vollständig abzubilden, d. h. nicht nur die Verbissbelastung auf den forstlich interessanten Baumarten, sondern

auf der gesamten Vegetation, um die Folgen für das gesamte Waldökosystem abschätzen zu können.

Kontaktdaten SaarForst Landesbetrieb, Ausbildungsrevier Eppelborn-Quierschied

Ansprechpartner: Roland Wirtz

Adresse: Im Klingelfloß, 66571 Eppelborn

Tel.: + 49 (0) 175 22 00 868

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.saarforst.de

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ANW Deutschland e. V. Projektbüro BioWild Wormbacher Str. 1 57392 Schmallenberg Tel.: +49 (0) 29 72 / 98 49 379 E-Mail: [email protected] Homepage: www.biowildprojekt.de


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