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Grenzenlos no. 4

Date post: 13-Mar-2016
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Humanitäre Hilfe unter Beschuss Grenzenlos ALSIE EXPRESS MAGAZIN KRANKENSCHWESTER MERETE RØNNOW ERZÄHLT VON DEN KONSEQUENZEN DES KONFLIKTES IM SÜDSUDAN UND IHREM LEBEN ALS ABGESANDTE DES ROTEN KREUZES Wissenswertes zur Fußball-WM Ohne Stress in den Urlaub FLENSBURG-GUIDE - NEUE MODETRENDS ENTDECKEN - SOMMER DER FESTIVALS NO.4 SOMMER 2014
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Humanitäre Hilfe unter Beschuss

Grenzenlosa l s i e e x p r e s s m a G a Z i n

KranKenscHwester merete rønnow erZäHlt von den KonsequenZen des KonfliKtes im südsudan und iHrem leBen als aBGesandte des roten KreuZes

wissenswertes zur fußball-wm

ohne stress in den urlaub

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Der Sommer ist da und für die mei-sten von uns bedeutet das: Urlaub. Doch obwohl wir bei diesem Wort spontan an Sonne, Strand und kleine Drinks mit Schirmchen denken, kommt es häufig anders – und die Hängematte, die wir ursprünglich vor Augen hatten, rückt in weite Ferne.

Denn oft sind wir auch im Urlaub ge-stresst. Wir sind genervt von all dem, was wir vor unserer Auszeit nicht geschafft haben, und machen uns schon Gedanken darüber, was uns erwartet, wenn wir in den Arbeits- alltag zurückkehren.

Viele von uns werden an einem gewissen Zeitpunkt dieses Gefühl der psychischen Belastung erleben und eigentlich ist es eine gesunde und sinnvolle Reaktion. Durch sie leisten wir das Bisschen mehr und denken klarer – für einen Moment jedenfalls. Länger andauernder Stress hingegen

ist gefährlich, weil der Körper in stän-diger Alarmbereitschaft ist und wir einen wachsenden Druck spüren.

In dieser Ausgabe von Grenzenlos können Sie lesen, was passieren kann, wenn man nicht gelegentlich die Arbeit komplett vergisst und einfach mal abschaltet. Und wir liefern Ihnen gute Ratschläge, wie Sie Ihren Urlaub planen können, damit er die Entspannung bringt, die Sie benötigen. Falls Sie Inspiration dazu brauchen, was Sie in Ihrem Urlaub unternehmen können, halten wir in unserem Magazin auch Festivaltipps, ein Special über Flensburg und vieles mehr für Sie bereit.

Wenn Sie dieses Magazin in Ihren Händen halten, sitzen Sie wahrschein-lich gerade im einem von unserer Flugzeuge – oder Sie haben es nach Ihrer Reise mitgenommen. Und obwohl unsere Passagierstatistik

besagt, dass Sie mit hoher Wahrs-cheinlichkeit geschäftlich in Kopen-hagen oder Sonderburg unterwegs sind, so hoffe ich, dass Sie auch schon mal mit Alsie Express in Rich-tung Urlaub geflogen sind. Denn obwohl man seine Arbeit liebt, hat jeder Mensch irgendwann das Bedürfnis, die weiße Fahne zu schwenken, in das große schwarze Flugzeug zu steigen – und komplett abzuschalten.

Viel Spaß beim Lesen – und einen schönen Urlaub!

Henrik Therkelsen CEO, Alsie Express

editorial

GrenzenlosAlsie ExpressMagazin

HerausgeberadformationNørregade 34A6100 Haderslev

Tel.: 0045 70155900@: [email protected]

redaktionMinna Hallberg,adformation

layout undproduktionadformation

druckMohrdieck Tryk A/S

Auflage2.000 Stück

titelfotoRotes Kreuz

Erscheint im Februar, Mai, August und November.

sommer2014

nr.4

ab in den urlaub!“... denn obwohl man seine arbeit liebt, hat jeder mensch irgendwann das Bedürfnis, die weiße fahne zu schwenken, in das grosse schwarze flugzeug zu steigen – und komplett abzuschalten …“

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Ihr Team war in ein Lagergebiet im nördlichen Südsudan gerufen worden. Dort angekommen wurden die Mitarbeiter zunächst mit einer großen

Anzahl Leichen konfrontiert. Das internationale Hilfsteam hatte zur Aufgabe, die Toten weg-zubringen und sie in weiße Säcke aus Plastik, sogenannte Body Bags, zu legen. Ein Stück weiter, im Inneren des Lagers, an einem kleinen Weg, lag eine Frau. Auch sie war gestorben. Die etwa 40-Jährige sah um einiges älter aus. Das Einzige, was sie mit sich führte, war ein Stock, ein einfacher Sarong, der um ihren langen, schlanken Körper gewickelt war, und ein kleines Säckchen mit ihren wichtigsten Habseligkeiten. oder vielleicht auch nur dem, was sie in der Eile hatte mitnehmen können.„Wahrscheinlich hat sie unterwegs ihre Kräfte ver-loren und ist gestürzt. Man konnte deutlich erken-nen, dass sie sich von ihren Angehörigen entfernt hatte, denn sie war ganz allein und keiner wusste etwas über sie. Wir sammelten sie auf, betteten sie in eine der Body Bags und diese ins Auto. Dann fuhren wir weiter“, erzählt die oP-Kranken-schwester Merete Rønnow und beschreibt dieses Erlebnis als „eines der prägendsten“ in ihren

drei Monaten im Südsudan. Den Staat Südsudan gibt es erst seit drei Jahren. Merete Rønnow ist von dort, wo der Bürgerkrieg Hunderttausende Menschen zur Flucht und in Flüchtlingslager getrieben hat, gerade nach Hause gekehrt. Der Uno zufolge leiden im Südsudan 3,7 Millionen Menschen unter Hunger und 4,9 Millionen benöti-gen humanitäre Hilfe.

„Die Situation war schon lange angespannt, aber am 15. Dezember vergangenen Jahres wurde es besonders kritisch. Plötzlich gab es durch die Kämpfe im ganzen Land sehr viele Verletzte. Die Zustände waren bereits vorher chaotisch und aufgrund der schlechten Infrastruktur war es fast unmöglich, Patienten vom Land in die Kranken-häuser zu bringen – besonders in der Regenzeit. Deshalb hat das Internationale Rote Kreuz die sogenannten Mobile Surgical Teams ins Leben gerufen. Sie bestehen aus einem Chirurgen, einem narkosearzt, einer operationsschwester sowie einer Krankenschwester und rücken mit dem Hubschrauber in Gebiete aus, in denen sich Verletzte befinden. Diese werden dann unter äußerst primitiven Verhältnissen operiert“,

leitunGswasser scHmecKt Besser als cHampaGner und die vormittaGsluft auf dem neuen BalKon im vierten stocK ist so friscH, dass die vielen Grossen weissen pla-stiKtüten im sudanesiscHen flücHtlinGslaGer plötZlicH in weite ferne rücKen. für merete rønnow, eine KranKenscHwester vom roten KreuZ, ist es fantastiscH, ZurücK in dänemarK Zu sein – weG vom BlutiGen, Brutalen BürGerKrieG im südsudan, wo sie seit feBruar GeleBt und GearBeitet Hatte.

von der afrikanischen wüste in den dänischen schrebergarten

voN miKKel BordinG FoTo rotes KreuZ

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sagt Merete Rønnow und erklärt, dass die Eingriffe in der Regel in bereits existierenden einfachen Räumlichkeiten oder in Zelten vorgenommen werden.

unheimliche ruhe am flughafenMerete Rønnow landete am 9. Februar in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, und reiste gleich weiter zu einem Krankenhaus im nördlichen Teil des Landes, das direkt am Ufer des schönen nil liegt. Dies sollte ihr Arbeitsplatz für die nächsten drei Monate werden. So lautete jedenfalls der Plan. „Es war so merkwür-dig still, als wir landeten, sehr öde und gleichzeitig chaotisch. Alles war umgeworfen und das gesamte Gebäude vermittelte einem Unruhe und Angst. Es sah aus, als hätten sich dort eine Zeitlang sehr viele Menschen ohne Zugang zu sanitären Anlagen aufgehalten“, sagt Merete Rønnow und fährt fort: „Ich war gerade im Krankenhaus angekommen, doch es blieb bei nur einem operationstag. Denn aufgrund weiterer Auseinander-setzungen wurden wir alle in ein nahe gelegenes Uno-Camp gebracht, in dem wir auf unbe-stimmte Zeit bleiben sollten. Die Voraussetzungen für opera- tionen fehlten dort komplett und es war unmöglich, chirur-gische Eingriffe vorzunehmen – was eigentlich das Ziel unserer Arbeit im nördlichen Südsudan war“.

Stattdessen wurde eine Klinik für leichte Eingriffe ins Leben

gerufen. Dort wurden zum Beispiel Verbände gewechselt oder kleinere Wunden genäht. Die Zeit im Flüchtlingslager empfand das Team als ein kon-stantes Risiko, denn es konnte immer wieder zu Auseinander-setzungen zwischen jungen Männern verschiedener Stämme kommen. Und die Anspannung wuchs noch zusätzlich dadurch, dass die Kontrahenten auf engs-tem Raum zusammengedrängt wurden.

„Die Menschen hatten Angst. Wahnsinnige Angst. Sie waren aus ihrem Zuhause geflohen und konnten nur das Allernötigste mitnehmen. Die Feindschaft lös-te wilde Kämpfe aus, bei denen mit Metallstangen wild aufein-ander eingeschlagen wurde“, erinnert Merete Rønnow sich.

angriff auf das Krankenhausnach einer Woche wurden Merete Rønnow und ihre Kol-legen evakuiert, weil bedingt durch Kämpfe und Schuss-wechsel keine Flugzeuge des Roten Kreuzes mehr in der Gegend landen konnten. Dies bedeutete, dass sie mit den

anderen Helfern häufig in einen primitiven Schutzraum flüchten musste, wenn sich die Situation zuspitzte. Und Merete Rønnow weiß noch genau, wie sie sich gegenseitig aufmunterten und wie sie blitzschnell Proviant aus den Flugzeugen holten und ihr Gepäck einluden, bevor die Schießereien um sie herum wieder losgingen und der Pilot sagte: „Jetzt aber nichts wie weg!“

„Dann wurden wir zurück nach Juba geflogen und bekamen Hilfe und Zeit, um uns von den schrecklichen Geschehnissen im nördlichen Südsudan zu erholen. Doch wir mussten auch arbeiten, denn es gab viel zu tun. Unsere Aufgaben als chi-rurgisches Team wurden in ein Krankenhaus in der Hauptstadt verlegt. Doch nach nur kurzer Zeit brachen Unruhen in Juba aus. Heftige Schusswechsel machten es unmöglich, in der folgenden Woche im Kranken-haus weiterzuarbeiten“, sagt Merete Rønnow.

nach sieben Tagen ging es für Merete Rønnow weiter und sie versuchte, einen Rhythmus zu finden – immer in dem Bewusstsein, niemals zu wissen, was geschehen wird: ein Alltag voller notfälle und verletzter Menschen.

„Ich kann nur sagen, dass im Südsudan fürchterliche Dinge passieren. Überall Tod und Verwundete – mein Herz blutet

noch immer. Die Bevölkerung wird im Stammeskrieg von allen Seiten terrorisiert. Es ist einfach grausam. Und häufig steht man in einem Dilemma, wenn man mitten in einer operation plötz-lich aufgrund von Kampfhand-lungen evakuiert werden muss. Es ist schlimm, einen Patien-ten unter diesen Umständen verlassen zu müssen – während eines nicht vollendeten Eingriffs. Diese Entscheidungen erfordern eine starke Teamleitung“, stellt Merete Rønnow fest.

es ist gefährlich bei einer HilfsorganisationSeit 1978 schon nimmt Merete Rønnow an diversen humani-tären Einsätzen teil – unter an-derem in Afghanistan, Irak und Libanon. Immer im Bewusstsein, dass sie durch ihren Job auch viel Schreckliches erleben wird. Doch im Laufe der Jahre ist ihr aufgefallen, dass man als Mitarbeiter von Hilfsorganisati-onen mittlerweile noch sehr viel verwundbarer ist als früher.

„Ich habe vier Jahre für das Rote Kreuz in Beirut gearbeitet. Das war in den 80er Jahren, während des Bürgerkrieges im Libanon. Unser rotes Kreuz als Symbol wurde immer respek-tiert und wir konnten problem-los alle Checkpoints überque-ren“, erzählt Merete Rønnow.

Das hat sich stark geändert und eine Studie vom Internationalen Roten Kreuz (iCrC) zeigt, dass die Mitarbeiter immer häufiger

”es war so merkwürdig still, als wir lan-deten, sehr öde und gleichzeitig chaotisch”

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Ziel von Angriffen, Mord, Kidnapping und Drohungen werden. Dies gilt weltweit für alle Konfliktherde, in denen sie tätig sind. Der Bericht zählt für die Jahre 2012 und 2013 über 1.800 Vorfälle auf, bei denen gegenüber Patienten, Gesund-heitspersonal, Krankenwagen oder medizinischen Einrichtun-gen Gewalt ausgeübt wurde.

Krankenhäuser und Gesund-heitszentren werden bom-bardiert oder geplündert und gleichzeitig wird das Personal dazu gezwungen, sowohl internationale als auch ethische Gesetze zu brechen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Mitarbeiter des Roten Kreuzes von einer der Seiten genötigt werden, verwundete Kriegsgegner nicht zu behan-deln. Doch obwohl die Arbeit gefährlicher geworden ist und Merete Rønnow stark davon ausgeht, den Rest des Jahres in Dänemark zu verbringen, ist sie sich sicher, dass der Südsudan nicht ihr letzter Einsatz unter der weißen Fahne mit dem roten Kreuz gewesen ist.

erstmal heiraten!Kurz nach der Landung sitzt Merete Rønnow in ihrer Woh-nung im Stadtteil Østerbro in Kopenhagen und hat den Tod und die Zerstörung der letzten drei Monate gegen einen schö-nen Ausblick auf Kopenhagens Grünfläche „Fælledparken“ eingetauscht. Der Geruch des Flüchtlingslagers wird durch

den Duft von frisch gebrühtem Kaffee ersetzt.

„Ich wurde vorgestern beim iCrC in Genf gefragt, wann ich für die nächste Mission bereit wäre. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich wieder losziehe, doch vorher möchte ich erst mal heiraten“, berichtet Merete Rønnow freudestrahlend.

„Mein Zukünftiger ist Arzt und vielleicht finden wir ja einen Weg, zusammen loszufahren“, sagt Merete Rønnow und erläu-tert, dass sie ihre Heimat Däne-mark liebt und sich auch sehr auf das Grillfest im Schrebergar-ten eines Kollegen vom Roten Kreuz freut – doch das Fernweh packt sie immer wieder.

„Und in der Krankenpflege gibt es ja keine Grenzen. Als ich Krankenschwester wurde, wusste ich schon, dass mich der Beruf sehr nah an fremde Kulturen bringen kann. Und das ist immer noch das, was mich ins Ausland reisen lässt. Aber dies erfordert gleichzeitig, dass man flexibel ist und auch unter schwierigen hygienischen und klimatischen Bedingungen gute Arbeit leisten kann“, sagt Mere-te Rønnow abschließend.

üBer merete rønnow

Merete ist 60 Jahre alt. Sie wurde in Svendborg auf Fünen gebo-ren und wuchs dort auch auf. Als ausgebildete oP-Schwester war sie in Brennpunkten auf der ganzen Welt aktiv – darunter Bangla-desch, Kenia, Afghanistan, Irak und Libanon. Ihrer täglichen Arbeit geht sie in der Hals-nasen-ohren-Abteilung des Krankenhauses in Gentofte nach. Merete wohnt im Stadtteil Østerbro in Kopen-hagen mit Ihrem Lebensgefährten Leif, der zwei volljährige Kinder hat. Das Paar hat für den 30. August seine Hochzeit geplant.

üBer den KonfliKt im südsudan

Seit den 80er-Jahren ist die Region von gewalttätigen Auseinandersetzungen geplagt. Diese hatten einen Bürgerkrieg mit Massakern, ethnischen Vertreibungen und Morden zur Folge. Der Südsudan wurde 2011 unabhängig und ist somit das jüngste Land der Erde. 2013 setzte Präsident Salva Kiir die komplette Regierung ab, was zu Spannungen zwischen dem

Machthabern und dem bis-herigen Vizepräsidenten Reik Machar führte. Die Konflikte hatten Auseinandersetzungen verschiedener ethnischer Gruppen – den Dinka, nuer und Shilluk – zur Folge. Im Mai 2014 wurde eine Waffenruhe zwis-chen den Parteien beschlos- sen und eine Vereinbarung getroffen, die den Einwohnern des Südsudan eine sichere Zukunft gewährleisten soll.

faKten

Von Januar 2012 bis De-zember 2013 hat das Inter-nationale Rote Kreuz 1.809 Gewalttaten in Verbindung mit Gesundheitsarbeit in 23 Ländern registriert.

Gesundheitspersonal • 168 Tote• 267 Verletzte• 564 Bedrohungen• 212 Entführungen oder Festnahmen

Krankenwagen • 351 Überfälle, Raube oder Verschleppungen

Gesundheitspflege • 410 Angriffe oder Plünderungen

patienten • 545 Tote und Verletzte

Merete Rønnow

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BraZuca– heißt der offizielle Spielball der WM in Brasilien und er wird – wie das Spielfeld auch – von einem besonderen System überwacht: Das goalControl4D besteht aus 14 Kameras und kann die Po-sition des Balles in drei Dimensionen darstellen. Wenn der Ball die Torlinie überquert, sendet ein zentraler Computer ein Signal an die Uhr des Schiedsrich-ters. Letztendlich entscheidet aber nach wie vor der Unparteiische, ob das Tor zählt oder nicht.

scHnellster platZverweis nur 56 Sekunden hatte José Batista für Uruguay spielen kön-nen, bevor er bei der WM 1986 des Feldes verwiesen wurde. Der Gegner war Schottland.

die weniGsten mannscHaften Bei einer wmAn der Weltmeisterschaft 1930 nahmen nur 13 Teams teil. Die Reise von Europa nach Südamerika ins Gastgeberland Uruguay dauerte zu der Zeit über zwei Wochen und viele der damals stärksten nationen wie England, Italien, Öster-reich und Ungarn beschlossen deshalb, nicht anzutreten.

der erste offiZielle fifa-BallIm Jahre 1970 entwickelte Adidas zum ersten Mal einen Ball für eine Fußball-Weltmeister-schaft. Er bekam den namen Telstar. Die WM fand in Mexiko statt und als be-sondere neuheit wurden alle Spiele live im Fernsehen übertragen. Das Design des Telstar bestand aus 32 schwarzen und weißen Feldern, damit der Ball auf den Schwarz-Weiß-Fernsehern der damaligen Zeit deutlich erkannt werden konnte.

nocH nie auf dem platZ InDIEn WAR noCH nIE BEI EInER WM-EnDRUnDE DABEI. ZWAR QUALIFIZIERTEn SICH DIE InDER 1950 AUFGRUnD EInES RÜCKZUGS ALLER GEG-nERISCHEn MAnnSCHAFTEn, DoCH InDIEn LEHnTE EInE TEILnAHME AB – AnGEBLICH WEIL DIE FIFA KURZ ZUVoR DAS FUSSBALLSPIELEn oHnE SCHUHE VERBoTEn HATTE.

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in jeder ausGaBe stel-len wir ein aKtuelles tHema vor: dieses mal erfaHren sie meHr üBer die fußBall-wm

torreicHstes spiel – war das Viertelfinale der Endrunde 1954 zwischen dem Gastgeber Schweiz und ihren nachbarn aus Österreich. Das Spiel ging 7 : 5 für Öster-reich aus.

scHnellstes tor – nur 10,8 Sekunden nach Anpfiff erzielte Hakan Sükür bei der WM 2002 einen Treffer für die Türkei gegen Südkorea, eines der gastge-benden Länder.

die meisten tore Bei wm-turnierenMit 15 Toren in 18 Spielen bei drei Weltmeisterschaften ist Brasiliens Ronaldo der Spieler mit den insgesamt meisten Treffern. Gerd Müller aus Deutschland belegt den zwei-ten Platz mit 14 Toren aus der gleichen Anzahl an Spielen bei den Endrunden 1970 und 1974.

die meisten tore Bei einer wm Der Franzose Just Fontaine traf bei der Weltmeister- schaft 1958 ganze 13-mal.

”FUSSBALL IST EIn EInFA-CHES SPIEL: 22 MÄnnER JAGEn 90 MInUTEn LAnG EInEM BALL nACH, UnD AM EnDE GEWInnEn DIE DEUTSCHEn“– Zitat des englischen exnationalspielers Gary lineker

Brasilien ist die Mannschaft mit den meisten WM-Titeln – fünf, um genau zu sein (1958, 1962, 1970, 1994 und 2002).

Darauf folgt Italien mit vier Meisterschaften (1934, 1938, 1982 und 2006). Erst auf dem dritten Rang der erfolg-reichsten Teams befindet sich Deutschland, das den Pokal 1954, 1974 und 1990 gewann und sich somit über drei Titel freuen kann.

faKten Zur wmDie WM in Brasilien ist die insgesamt 20. Fußballweltmeisterschaft. Das erste offizielle Profiturnier der FIFA (Fédération Internationale de Football Association) fand 1930 in Uruguay statt. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges wurden die Meisterschaften 1942 und 1946 abgesagt.

faKten Zur wm 2014Die Gruppenspiele beginnen am 12. Juni.Am 4. Juli werden die ersten Viertelfinals ausgetra-gen und ein paar Tage später stehen die Halbfinals an – am 8. und 9. Juli. Das Finale wird am Sonn-tag, dem 13. Juli in Rio de Janeiro angepfiffen.

wissens wert...

GrenZenlos MAGAZIn SoMMER 2014 9

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10 Grænseløs MAGASIn SoMMER 201414 Grænseløs MAGASIn noVEMBER 2013

festival-Kalenderder sommer BrinGt uns wieder viele neue musiKHiGHliGHts in allen stilricHtunGen – von Klas-siscHer musiK üBer folKrocK Bis Heavy metal. wir HaBen einiGe für sie HerausGesucHt.

mehr infos auf: www.kloften.dk

mehr infos auf: www.vanguard-festival.com

juni

Kløften festival: 26. – 28. juniDas Kløften Festival findet seit 1980 jährlich statt. Der name stammt vom Veranstaltungsort „Kløften“, einem Park etwas nördlich der süddänischen Stadt Haderslev. Das diesjährige Line-up bietet wieder eine große musikalische Vielfalt. Einige der Top Acts sind: Psyched Up Janis, Rasmus See-bach, Ulige numre, Thomas Helmig, The Savage Rose, D-A-D, Mads Lan-ger, Birthe Kjær und viele, viele weitere.Ort: Haderslev

copenhagen jazz festival: 4. – 13. juliVom 4. bis 13. Juli 2014 wird Kopen-hagen wieder von Jazzmusik erfüllt sein, wenn das Copen-hagen Jazz Festival zum 36. Mal die Stadt belebt. Zehn

Tage lang wird die Metropole wie ver-wandelt sein, denn es werden 250.000 Gäste aus aller Welt erwartet und über 1.000 Konzerte an 100 Locations gespielt. Dieses Jahr kann man unter anderem den prämierten Sänger Gregory Porter (US), die Flamencosän-gerin Concha Buika (ES), den Jazzgitar-risten John Scofield (US), den Saxofonis-ten Joshue Redman mit seinem Quartett (US), die Bluesband Tinariwen (ML) und das Startrio Ginman/Blachman/Dahl mit Lennart Ginman, Thomas Blachman und Carsten Dahl (DK) erleben. Ort: Kopenhagens Straßen, Gassen und Plätze

schleswig-Holstein musik festival: 5. juli–31. augustDen kompletten Sommer über wird man in ganz Schles-wig-Holstein – und auf beiden Seiten der deutsch-däni-schen Grenze – eine

enorme Vielfalt an klassischer Musik erleben können. Das Schleswig-Holstein Musik Festival 2014 ist mit insgesamt 164 Konzerten in 59 Städten an 84 verschiedenen orten nordeuropas größtes Festival der klassischen Musik. Die argentinische Cellistin Sol Gabetta ist eine der Super-stars des Events. Ihren Auftritt am 9. Juli im Alsion in Sonderburg sollten Sie sich nicht ent-gehen lassen. Unter den vielen anderen Künstlern sind so bekannte namen wie José Cura, Chris-toph Eschenbach, Hannelore Elsner, Julia Fischer, Tho-mas Hengelbrock, Dominique Horwitz, Simone Kermes, Albrecht Mayer, Bobby McFerrin und Elton John. Ort: überall in Schleswig-Holstein

vanguard music festival: 1 - 2. august Beim Vanguard Mu-sic Festival werden den Gästen Musik und Leckerbissen aus Kopenha-gens Restaurants serviert. Es findet auf der Grünfläche Søndermarken im Stadtteil Frede-riksberg statt. Wer mag, bringt seinen eigenen Picknickkorb mit und genießt Sonne, Musik sowie gute Gesellschaft bei Tag und in den frühen Abendstunden.The Roots, Babys-hambles, Method Man & Redman, Little Dragon, The Pharcyde, Choir of Young Believers und DāM-FunK spielen dort unter anderem. Ort: Søndermarken, Kopenhagen

trailerpark festival: 21. – 23. augustBis zu 200 junge Künstler, über 40 DJs, Bands und Liveacts stehen auf dem Programm, wenn das farbenfrohe Trailerpark-Festival drei Tage lang das Gelände um den Skatepark in Vester-bro/Kopenhagen einnimmt. Der Verein Heartrebels und das Künstlernetzwerk Ar-trebels sorgen für die richtige Stimmung in den charakteristi-schen Wohnwagen des Festivals. Dort findet man bunte und fantasievolle Kunstinstallationen, multikulturelle Mashup-Acts wie das britisch- sri-lankisch-deutsch- israelische Trio Jahcoozi und dänische DJ-Dar-lings, darunter Mike Sheridan, Kenneth Bager und Djuna Barnes. Ort: Vesterbro, Kopenhagen

tønder festival: 28. - 31. augustSeit seinem Beginn im Jahr 1975 ist das Tønder Festival stetig gewachsen und heute ist es eines der angese-hensten Folk- und Roots-Festivals Europas – sowohl unter den Künst-lern als auch beim Publikum. Das Musikprogramm ist auf höchstem niveau und die tolle Stimmung und Atmosphäre, die das Festival prägen, sind legendär. Dieses Jahr können Sie dort Steve Earle (USA), Runrig (SCo), oysterband (UK), Eivør (Fo), The Alan Doyle Band (CAn), The Lone Bellow (USA), John Fullbright (USA) und viele, viele andere Künstler live erleben.Ort: Tønder

juli

10 GrenZenlos MAGAZIn SoMMER 2014

mehr erfahren auf: www.shmf.de mehr lesen auf:

www.trailerparkfestival.com

mehr lesen auf: www.jazz.dk

auGust

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Dänische Schmuckdesigner feiern im In- und Ausland große Erfolge. Helle Vestergaard produziert unter dem namen Anni Lu jetzt wunder-volle Handmade-Armbänder. Den Schmuck gibt es nur in wenigen Boutiquen und die Preise beginnen bei etwa € 40,–.schauen sie sich den schmuck auf Helle Vestergaards Instagram-Profil an: @hellevp

Die französische Modekönigin Isabel Marant, die durch Ihre Zusammenarbeit mit H&M viele Herzen erobert hat, begeistert in ihrer Sommerkollektion 2014 mit diesem fabelhaf-ten Stück aus Seide. Der Stil ist schick, cool und hochwertig. Kombinieren Sie den Rock im Alltag mit einem oversize Sweat-Shirt und Sneakern oder mit Top und Pumps, wenn abends die nächste Sommerparty lockt. entdeckt auf www.net-a-porter.com

Ein absolutes Must-have für Männer sind in diesem Sommer schicke Leder-Sneaker. Sie passen perfekt zu einem schönen Jackett oder am Wochenende zu lässigen Shorts und einem T-Shirt. Fast alle Mode- und Sportbrands haben zurzeit die sportlich-eleganten Schuhe in ihrem Sortiment. Die angesagte Marke Last Conspiracy hat ein supercooles Modell in weißem Leder herausgebracht, das sowohl in

einer flachen als auch in einer hohen Version erhältlich ist. Das Label Common Projects überzeugt mit trendigen „Slip on“-Sneakern aus ganz weichem Leder. Mit dem Modell Stan Smith von Adidas kann man nichts verkehrt machen – ein Klassiker, der erneut zum Best-seller geworden ist.Gesehen auf www.stoy-munkholm.com, www.mrporter.com und www.adidas.com

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GrenZenlos ZeiGt die neuesten trends. Hier ein paar must-Haves für den sommer

T-Shirts sind perfekt bei Sommer-hitze – doch wenn man zu einem Sommerfest oder einem Ge-schäftsmeeting unterwegs ist, sind Hemden mit kurzen Ärmeln auch eine tolle Alternative. Diesen Sommer sieht man sowohl ein- farbige als auch geblümte und feingemusterte Modelle auf den Laufstegen. Der Trend geht eindeutig zum eng anliegenden Schnitt mit einem kleinen Auf-schlag am Ärmel. Marken wie die schwedischen Acne Studios und norse Projects aus Dänemark ha-ben viele tolle Ideen, wie Hemden perfekt gestylt werden können.anzuschauen auf www.acnestudios.com, www.norsestore.com und www.mrporter.com

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Jaaaa, endlich ist es Urlaubszeit! Das heißt, sobald Sie Gedanken wie „Habe ich eigentlich daran gedacht …?“ und alle offenen Projekte hinter sich gelassen haben. Wenn das Fahrwerk des Fliegers endlich zur Landung ausfährt und 14 Tage ohne Arbeit auf Sie warten. Außer Ihnen fällt plötzlich ein, was Sie vor der Abreise alles nicht geschafft haben oder die „allerwichtigste“ SMS vom Chef leuchtet beim Verlassen des Flugzeuges auf Ihrem Handy-Display auf.

Denn obwohl jetzt die Zeit für Sonnenhut und Flip-Flops ist, arbeiten immer mehr Menschen in ihrer freien Zeit. Eine Studie des dänischen nachrichtendienstes Ugebrevet A4 belegt, dass letztes Jahr über ein Drittel der Befragten in den Sommerferien E-Mails mit beruflichem Zusammenhang bearbeitet haben. Vor sechs Jahren tat dies nur jeder fünfte.

Eine Befragung zweier Gewerkschaften zeigt, dass bei ihnen der Anteil der

Urlaubsarbeiter noch um einiges höher ist. Unter den Mitgliedern der HK/Privat lesen 45 % ihre geschäftlichen E-Mails im Urlaub. Und bei den Juristen und Ökonomen der DJØF sind es über die Hälfte der Mitglieder, die weiter schuften, obwohl das Mail-Programm eigentlich geschlossen sein sollte – jeder fünfte beantwortet elektronische Post „in hohem Maße“.

entspannen sie sicH. scHalten sie einen GanG runter. oder GanZ aB. diese urlauBsratscHläGe erZäHlen uns eiGentlicH Genau, worum es in den Zwei Bis drei wocHen GeHt, in denen wir

unsere sommerferien verBrinGen. docH wir wissen woHl alle, wie es wirKlicH ist: nur nocH eBen den scHreiBtiscH aufräumen, die letZten e-mails Beantworten, ein paar projeKte üBer-

GeBen und das aBscHiedsBier BesorGen. aH, dann ist endlicH urlauB! docH was ist mit der arBeit? stress entsteHt!

Man muss den Stecker ziehen,

um Energie zu tanken

voN miKKel BordinG

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Bremsklotz für mehr näheDiese Entwicklung findet Bjarne Toftegård besorgniserregend. Er ist Redner, Autor und Geschäfts-führer der Firma „Forebyg stress“ („Stress vorbeugen“), die Unternehmen und Angestellten dabei hilft, mit der Stressproble-matik umzugehen.

„Denn ein Urlaub, in dem Sie geschäftliche E-Mails bearbei-ten oder per SMS bzw. Telefon für Ihre Kunden oder Kollegen erreichbar sind, hat nichts mehr mit Urlaub zu tun. Es ist Arbeit“, meint er. „Der Sinn des Urlaubs ist schlicht und einfach, eine Pau-se vom Alltag einzulegen. Sie ha-ben frei. Punkt. Pause. Und diese Pause sollte im besten Fall zwei Dinge beinhalten: Erstens sollten Sie die Zeit bremsen. Die meis-ten Menschen erleben, dass ihr Urlaub schnell vergeht oder gar an ihnen vorbeizieht. So ist es auch im Alltag. Sie haben einen Job – und vielleicht auch Kinder – und der eine Tag schluckt den anderen. Und genau deshalb ist es entscheidend, auf die Bremse zu treten und den Urlaub als eine Art Bremsklotz für die Zeit zu begreifen. Seinen eigenen Rhythmus zu durchbrechen, ist das Allerwichtigste“, stellt Bjarne Toftegård fest.

„Wenn man dann in den Urlaubsmodus geschaltet hat, sollte man versuchen, einen komplett anderen Tagesinhalt zu finden. Das bedeutet, die Arbeit komplett zu vergessen und sich zu 100 % auf die Familie, Freunde und sich selbst zu kon-zentrieren. Keine Arbeit. nicht eine einzige E-Mail oder SMS. Seien Sie ganz für Ihre nächsten da. Das können Sie nicht, wenn Sie in Gedanken bei Ihrem Job sind“, sagt Bjarne Toftegård. Er hat keinen Zweifel daran, worin die Ursachen für eine Verdoppelung der Anzahl von Stresskranken weltweit seit 2001 liegt: Es ist das Ergebnis einer globalen Wachstumsphilosophie, die einen erheblich höheren Druck auf den Arbeitsmarkt seit der Jahrtausendwende zur Folge hatte. urlaub – was ist das?Cathrine Solmunde hat es erlebt. Sie war gefragte Projektleiterin in einer Werbeagentur in Kopen-hagen. Sie arbeitete rund um

die Uhr. Hatte ständig Meetings. Kontrollierte ihre E-Mails mehr-mals jeden Abend. nahm immer ab, wenn der Chef anrief – beim Sport, im Kindergarten, im Auto auf dem Weg nach Hause. Im Skiurlaub, im Sommerurlaub, in jedem Urlaub. Egal wo sie war. Und egal zu welcher Uhrzeit. Sie schrieb nachts Präsentationen, wenn ihr Mann und ihre beiden Kinder schon schliefen. Im Früh-jahr 2013 brach sie mit Stress-symptomen zusammen – und begann danach, auf eine völlig andere Art und Weise Urlaub zu machen.

„Ich hatte schon immer das brennende Bedürfnis, meine Ar-beit gut zu machen. Und deshalb war ich jeden Moment dabei. Auch wenn ich eigentlich frei hat-te“, erzählt Cathrine Solmunde. „Meinen ersten richtigen Urlaub in meinem Arbeitsleben genoss ich letzten Sommer. Es war mei-ne erste komplett arbeitsfreie Zeit überhaupt. Und es war eine fantastische Erfahrung! Vorher habe ich nie richtig abgeschaltet. Und besonders schlimm wurde es, als ich vor vier Jahren ein Smartphone bekam. Von da an arbeitete ich wirklich komplett durch. Es war Wahnsinn. Das Handy war immer dabei – in der Tasche oder direkt daneben – und vibrierte oder leuchtete auf, wenn ich eine E-Mail erhielt. Da-durch verschwamm mit der Zeit alles“, sagt Cathrine Solmunde. Obwohl es praktisch war, das Telefon dabei zu haben, bereute sie es jedes Mal, wenn sie ihre E-Mails abrief.

„Es entstand eine schreckliche Unruhe dadurch, dass man im-mer mal schnell schauen musste. Ich erinnere mich, wie ich einmal vor ein paar Jahren bei einem Urlaub im Süden mit meinem Mann und ein paar Freunden beim Abendessen saß. Ich be-kam eine SMS von meinem Chef und, zack, da war es geschehen: Ich dachte den Rest des Abends nur noch darüber nach, wie ich an einen Computer kommen könnte, um ihm ordentlich zu antworten. Es war fast wie eine Sucht“, sagt Cathrine Solmunde und berichtet auch davon, wie sie unzählige Male nachts aufge-standen ist, um die Gedanken in ihrem Kopf niederzuschreiben.

”es ist ein großes Glück, einfach urlaub

machen zu können und den moment mit der familie zu genießen“

”der sinn des urlaubs ist schlicht und einfach, eine pause vom arbeitsalltag einzulegen. sie haben frei. punkt. pause.”

Cathrine Solmunde

Bjarne Toftegård

Cathrine Solmunde

Bjarne Toftegård

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• Das Wort „Stress“ stammt vom lateinischen Wort „stringieren“, etwas zusam-menziehen bzw. schnüren. Es weist auf eine Situation hin, in der eine Person sich in die Ecke gedrängt fühlt, weil die Umgebung sie einengt.

• Die meisten Menschen haben bereits oder werden irgendwann Stress erleben. Ein Fünftel der Bevölkerung beklagt fast täglich Stresssym-ptome, am häufigsten betrifft dies Ungelernte und Frauen.

• Stress entsteht, wenn Druck, Anforderungen, Er-wartungen oder Belastungen die Fähigkeiten, Ressourcen und Möglichkeiten überstei-gen, die uns für die Lösung einer Aufgabe zur Verfügung stehen.

• Stress ist gefährlich, wenn er sich zu einem mehr oder minder permanenten Zu-stand entwickelt. Der Körper ist ständig in Alarmbereit-schaft, weil die Belastungen immer gleich groß bleiben

und man nie die Möglichkeit hat, zu entspannen und sich auszuruhen.

• Moderate und vorüber-gehende Stresssituationen stärken das Immunsystem, längere Perioden schwächen es hingegen und die Anzahl der infektionshemmenden Blutkörperchen und Antikör-per sinkt.

quelle: stressforeningen

faKten üBer stress

ZeHn Gute ratscHläGe vom stressexperten Bjarne tofteGård für einen Guten und ent-spannenden sommer-urlauB

„totales Glücksgefühl“Die Zeit ihrer Krankschreibung nutzte Cathrine Solmunde nun dazu, langsam, aber sicher ein gesünderes Verhältnis zu ihrer Situation zu entwickeln. Sie begann ebenfalls, sich darauf zu konzentrieren, was es eigentlich für sie bedeutet, so viel zu arbei-ten – und was sie über die Jahre alles verpasst hat.

„Ich beschloss, Jung’sche Psychotherapie als Heilmethode in Anspruch zu nehmen und auf diese Weise tief in mein Inneres einzutauchen. Ich setzte mich mit meinen verdrängten Erinnerungen auseinander und begegnete den Ursachen für meine intuitiven Handlungen. Das Bewusstsein darüber gab mir die Möglichkeit, aktiv gegen meinen Autopiloten anzugehen. Während dieses Prozesses entwi-ckelten sich in mir unter anderem Schamgefühle und Trauer darü-ber, dass ich so viel Zeit mit der Arbeit statt mit meiner Familie und Freunden verbracht hatte – im Alltag und ganz besonders auch im Urlaub“, sagt Cathrine Solmunde und fährt fort: „Es ist ein großes Glück, einfach Urlaub machen zu können und den Mo-ment mit der Familie zu genie-ßen – ohne die Anspannung im Körper und das ständige Streben nach Leistung und Anerkennung. Mein Leben besteht jetzt aus zwei getrennten Teilen: Arbeit und Freizeit. So kann ich mich auch auf beide Dinge besser konzentrieren. Sowohl auf meine Familie und Freunde als auch auf meine Kollegen bei der Arbeit.

Und nicht zu vergessen: auf mich selbst. Ich nehme gelegentlich noch Arbeit mit nach Hause, aber das suche ich mir mitt-lerweile bewusst aus. Ich lebe nicht mehr in einem Zustand von ständiger Arbeitsbereitschaft.“

wenn die arbeit in die freizeit rutschtHeute erlebt Cathrine Solmun-de, dass sie ein Leben hat, das viel besser mit ihren Wünschen übereinstimmt. Sie ist immer noch ein ambitionierter Mensch, der selten Aufgaben ablehnt, aber sie spürt, dass eine größere innere Ruhe und eine besse-re Ausgewogenheit ihr mehr mentale Energie verleihen, durch die sie wiederum ihre Aufgaben besser löst. Darüber hinaus ist sie auch zu 100 % bei der Sache, wenn sie nicht arbeitet.

„nehmen wir zum Beispiel die Sommerferien letztes Jahr. Wir waren für zwei Wochen in einem Ferienhaus im norden Dänemarks mit dem schnellsten drahtlosen Internet der Welt. Aber ich hatte ja beschlossen, dass dies ein Urlaub ohne Arbeit werden sollte. Und das war eine der besten Entscheidungen, die ich jemals für mich selbst oder meine Familie getroffen habe. Ich weiß, dass manche Men-schen ohne Probleme zu festen Zeitpunkten ihre E-Mails abrufen können – und danach wieder abschalten. Ich konnte dies nicht, ohne danach zerstreut und abwesend zu sein. Und darum geht es doch im Urlaub: voll und ganz füreinander da zu sein und

mit seiner Familie und Freunden Spaß zu haben, oder?“

Stellen wir Bjarne Toftegård diese Frage, und bitten ihn, sie aus einer gesellschaftsphi-losophischen Perspektive zu beantworten, dann erfahren wir, dass Urlaub heutzutage beson-ders wichtig ist. Das hat mehrere Gründe: Erstens ist der moderne Mensch im Jahr 2014 an seinem Arbeitsplatz einem hohen Druck ausgeliefert. Außerdem fehlt ihm die menschliche nähe im Alltag, die für uns vor wenigen Jahren noch selbstverständlich war. All das muss im Urlaub kompensiert werden.

„Heutzutage erlebt man einen größeren persönlichen Abstand zwischen den Menschen. Wir bewegen uns in wachsenden Einheiten: Kindergärten werden zusammengelegt, die kleinen Kaufmannsläden und Schulen sind schon geschlossen, große Firmen fusionieren zu noch größeren und der einzige ort, an dem man einkaufen kann, sind große Supermärkte.Wenn die Technik dann auch noch dafür sorgt, dass man stän-dig erreichbar ist und die Arbeit somit in unsere Privatsphäre ein-dringt, dann müssen wir bewusst Zeit für einander abstecken. Urlaube sind Verschnaufpausen, in denen man mit seinen nächs-ten und Liebsten die Gelegen-heit hat, darüber nachzudenken, was man mit seinem Leben anstellen möchte – auch dieses Jahr“, sagt Bjarne Toftegård.

1. nutzen Sie den Urlaub, um zu entspannen und dem Alltag sowie der Arbeit zu entfliehen.

2. nehmen Sie mindestens drei Wochen zusammenhängenden Urlaub – davon gerne zwei „weg von zu Hause“.

3. Sprechen Sie vorher über Er-wartungen – auch die der Kinder – und sorgen Sie dafür, dass alle zufrieden sind, damit jeder einen schönen Urlaub erlebt.

4. Vermeiden Sie hektische Ausflüge. Planen Sie höchstens jeden zweiten Tag etwas, damit Sie die meisten Tage entspan-nen können.

5. Wenn Sie viele verschiedene Dinge unternehmen möchten, dann planen Sie einen ent-sprechend langen Urlaub oder heben Sie sich etwas für das nächste Mal auf.

6. Seien Sie zu 100 % im Urlaub. Konzentrieren Sie sich aus-schließlich auf sich, Ihre Mitrei-senden und den Urlaubsort.

7. Schränken Sie die Internet-nutzung und die Frequentierung sozialer Medien stark ein. Legen Sie, wenn es absolut notwendig ist, einen festen Zeitpunkt fest, um E-Mails und Status-Updates zu kontrollieren.

8. Wenn Sie bei der Arbeit wirklich unersetzlich sind, dann vereinbaren Sie vorher, in welchen Fällen und zu welchen Zeitpunkten man Sie erreichen kann. Informieren Sie Ihre Fami-lie über diese Absprachen.

9. Seien Sie sich bewusst darüber, dass Sie bessere Arbeit abliefern, wenn Sie mindestens drei Wochen Abstand von Ihrer beruflichen Tätigkeit bekommen haben. nur so haben Sie im Anschluss wieder genügend Energie und Überblick.

10. Fangen Sie nicht wieder zu arbeiten an, bevor der Urlaub ganz zu Ende ist. In der Sekun-de, in der Sie wieder anfangen, ist der Urlaub vorbei und die Arbeit hat wieder begonnen.

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was kann man erleben?Flensburgs Geschichte geht bis ins 12. Jahr-hundert zurück und seit 1284 trägt sie den Status einer Handelsstadt. Ihre Lage am süd-lichen Ende der Flensburger Förde und die nähe zum Heerweg, der über Jahrhunderte eine der wichtigsten Handelsrouten Europas war, hat ein pulsierendes Flair entstehen lassen. Es gibt enorm viel zu sehen und zu erleben – eine Auswahl finden Sie hier:

Am Flensburger Museumsberg kann man die Kunst- und Kulturgeschichte des früheren Herzogtums Schleswig bestaunen. Eine der festen Ausstellungen ist den Egernsundma-lern gewidmet – einer Künstlerkolonie, die in der kleinen Fischerstadt Egernsund um das Jahr 1900 lebte. In internationalen Kunstkreisen genießen die Egernsundmaler hohe Anerkennung und werden oft mit den berühmten Skagenmalern verglichen. In Dänemark sind die Werke der Künstler hingegen größtenteils unbekannt. Museumsberg Flensburg, Museumsberg 1

Um das Jahr 1800 gab es in Flensburg ganze 200 verschiedene Rumhäuser, denn

die Produktion der Spirituose hat eine lange Tradition in der Fördestadt. Heute kann man auf begleiteten Touren die Herstellung und nicht zuletzt auch den Geschmack von Rum aus Flensburg erleben. Die Führungen finden in den Sommermonaten jeden Freitag um 16 Uhr statt und werden von Johannsens Hökerei veranstaltet.A.H. Johannsen GmbH & Co. KG, Marienstraße 8

Möchten Sie mehr über die Hintergründe von Flensburgs Rumabenteuern wissen, dann sollten Sie unbedingt das Schifffahrtsmuse-um besuchen. Im ehemaligen Zollpackhaus erfährt man Interessantes über die stolze Seefahrtsgeschichte der Fördestadt und kann Deutschlands einziges Rummuseum besichtigen. Flensburger Schifffahrtsmuseum, Schiffbrücke 39

wo kann man essen?Flensburg hat viele schöne Restaurants, in denen immer etwas los ist, denn die Ein- heimischen gehen sehr gerne essen. Deshalb ist es meistens auch notwendig, einen

moin, moin flensburg!

voN minna HallBerG FoToS touristinformation flensBurG

flensBurG ist eine cHarmante stadt mit scHönen, HistoriscHen Häusern, verwinKelten Gas-sen, einladenden Boutiquen, spannenden speZialGescHäften und einer Grossen auswaHl an cafés und restaurants.

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Tisch zu reservieren. In der Fußgängerzo-ne, Große Straße 81, liegt das La Tasca, in dem man delikate Tapas zu moderaten Preisen serviert bekommt. In einem urigen Hinterhof dicht am Hafen, nikolaistraße 10, findet man das romantische Restaurant Buona Sera. Das Ambiente in Flensburgs ältestem Lagergebäude verleiht dem Lokal eine ganz besondere Stimmung und die Speisekarte beinhaltet alle Klassiker der italienischen Küche. „Das kleine Restau-rant“ in der Großen Straße 73 besticht durch eine schöne Auswahl traditioneller dänischer und deutscher Gerichte.

wo kann man übernachten?Ein Urlaub in Flensburg kann wunderbar mit einem Wellnessaufenthalt im luxuriösen 5-Sterne-Hotel „Alter Meierhof“ kombiniert werden, das etwa 6 Kilometer vom Stadtzen-trum entfernt liegt. Hier werden alle Sinne verwöhnt. Dafür sorgen ein Steindampfbad, Sauna, Beauty-Behandlungen und ein fanta-stisches, klassisch französisches Restaurant, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Möchte man lieber etwas zentraler und dafür weniger luxuriös nächtigen, bieten sich der

Flensburger Hof oder das Central-Hotel Flensburg an, die beide mitten auf Flens-burgs Shoppingmeile liegen.

wo kann man shoppen?Viele kleine, gemütliche Gassen mit charmanten Boutiquen und Spezialge-schäften machen Flensburg zu etwas ganz Besonderem. Die Rote Straße ist zwar nur 200 m lang, aber durch die historischen Kaufmannshöfe, Weinstuben und kleinen, stimmungsvollen Läden mit Kunsthandwerk und Design kann man dort viele Stunden verbringen. Die Fußgängerzone reicht vom Holm über die Große Straße und liegt im Herzen Flensburgs. Hier findet man viele der traditionelleren Geschäfte, aber auch Innovationen wie die Boutique „Vom Fass“, in der man Öle und Weinessig frisch gezapft bekommt. nur einen Katzensprung vom Hafen ent-fernt – direkt am Südermarkt – befindet sich das Shoppingzentrum „Flensburg Galerie“ mit über 80 Geschäften. Darunter die „Bären Company“, in der naschkat-zen durch eine unglaubliche Vielfalt an Weingummi glücklich werden.

moin, moin flensburg!

Sommerabend in Flensburg

Nordermarkt

Rum in der Marienburg

Rote Straße

Erfahren Sie mehr auf:www.flensburg-tourismus.de

Flensburger Schifffahrtsmuseum

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