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Finite Elemente imPumpen-undVerdichterbauFinite Elemente imPumpen-undVerdichterbau Ulrich Gabbert e...

Date post: 15-Aug-2020
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Page 1: Finite Elemente imPumpen-undVerdichterbauFinite Elemente imPumpen-undVerdichterbau Ulrich Gabbert e e t t d n n n k n e e g r e r n e ) m - d . s n er e g n , nd . r s d e Mh r - d

TECHNISCHE MECHANIK l (1980) Heft l

Manuskripteingang: 4. 4. 1980

Finite Elemente im Pumpen- und Verdichterbau

Ulrich Gabbert

Die vorliegende Arbeit gibt anhand von Berechnungsbeispielen einen Einblick in die praktische Nutzung der Methode der finitenElemente (FEM) I'm Pumpen- und Verdichterbau. Es werden FEM-Modelle für die Festigkeitsberechnung von Verdichterlaufrädern,Druckdeckeln und Spiralgehäusen diskutiert. Darüber hinaus wird die FEM auch für Temperaturfeld- und Strömungsberechnungeneingesetzt.

l. Einleitung

Die umfangreichen Forschungs- und Entwicklungs-

arbeiten zur Anwendung der Methode der finiten

Elemente in der Festkörpermechanik haben dazu

geführt, daß in der DDR eine Vielzahl nachnutzungs—

reifer Rechenprogramme zur Verfügung stehen. Für die

wichtigsten 'Modelle der Mechanik — Stabwerke,

Scheiben-Platten-‚ Schalentragwerke, Faltwerke, rota-

tionssymmetrische Bauteile auch mit nichtrotationssym-

metrischer Belastung sowie echt räumliche Bauteile —

sind damit genaue Spannungs- und Verformungsanalysen

möglich. Informationen zu den vorhandenen Program-

men sind [l] bis [7] zu entnehmen. Die Programme

werden in vielen Industriezweigen, z. B. im Pumpen- und

Verdichterbau, Dieselmotorenbau, Schwermaschinen-

bau, Apparate- und Anlagenbau, Turbinenbau, Schiff-

bau, Werkzeugmaschinenbau, Fahrzeugbau sowie im

Bauwesen, genutzt. Durch langfristige Verträge zwischen

den Forschungsstellen und der Industrie wird erreicht,

daß die spezifischen Besonderheiten der potentiellen

Nutzer bereits in der Entwicklungsphase berücksichtigt

werden. Dadurch wird eine schnelle Übernahme der fer-

tigen Programme in die praktische Nutzung erreicht.

Die Anwendung genauer Berechnungsverfahren führt auf

jeden Fall zu einer Erhöhung der Sicherheit und Zliver-

lässigkeit einer Konstruktion. Ein meßbarer Nutzen ent-

steht, wenn die Rechnungen aufwendige und kostspielige

experimentelle Untersuchungen ersetzen oder wenn es

gelingt, durch Variantenrechnungen Bauformen zu

finden, die eine Erhöhung der Leistungsparameter der

Anlage zulassen und zu Materialeinsparungen bzw. zur

Substitution hochwertiger Materialien führen.

Anhand eines speziellen Industriezweiges — dem

Pumpen— und Verdichterbau — werden nachfolgend an

einigen ausgewählten Beispielen die Anwendungsmög-

lichkeiten der FEM aufgezeigt. Der Schwerpunkt liegt

dabei auf der Spannungs- und Verformungsberechnung;

auf Temperaturfeld— und Strömungsberechnungen wird

kurz eingegangen.

2. Festigkeitsberechnungen

Für die Festigkeitsuntersuchungen an einer Reihe von

hochbeanspruchten Pumpen- und Verdichterbauteilen,

die bisher kaum einer Berechnung zugänglich waren, hat

sich in den letzten Jahren die FEM als Standardverfahren

auch für Routinerechnungen durchgesetzt. Die FEM

kann jedoch nur dann erfolgreich im konstruktiven

Routinebetrieb eingesetzt werden, wenn für die zu

berechnenden Bauteile entsprechende Berechnungs—

modelle und weitestgehend aufbereitete Standardver-

netzung bereitgestellt werden, die nur noch durch

wenige Eingabedaten (Koordinaten) für die spezielle

Geometrie zu modifizieren sind. Dadurch werden sonst

unvermeidliche Felder bei der Modellbildung und bei der

Aufbereitung der Eingabedaten nahezu ausgeschlossen

und die Zeit für die Durchführung einer Berechnung

gesenkt.

Zu den Bauteilen, bei denen die FEM erfolgreich für

Festigkeitsberechnungen eingesetzt wird, gehören unter

anderem Laufräder der verschiedensten Typen für Ver-

dichter und Pumpen sowie Druckdeckel und Spiral-

gehäuse von Pumpen. Alle diese Bauteile sind echt drei-

dimensional und werden mit vereinfachten rotations-

symmetrischen Modellen berechnet. Mit dem Programm-

system COSAR [8] sind zwar dreidimensionale FEM-

Rechnungen möglich, derzeit jedoch noch mit einem

hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden, so daß sie

aus diesen Gründen und wegen der Grenzen durch die

zur Verfügung stehende Rechentechnik auf wenige

spezielle Untersuchungen beschränkt bleiben müssen.

Eine Konsequenz dieses Sachverhaltes besteht darin, die

wenigen 3D-Rechnungen sowie auf experimentellem Weg

gefundene Ergebnisse zur Absicherung der vereinfachten

Modelle heranzuziehen.

Nachfolgend werden einige Erfahrungen bei der Anwen-

dung der FEM zur Berechnung von Laufrädem, Druck-

deckeln und Spiralgehäusen mitgeteilt; in der vorlie-

genden Veröffentlichung kann nur ein Überblick

gegeben werden, weitere Einzelheiten sind den zitierten

Originalarbeiten zu entnehmen.

2. 1. Verdichterlaufräder

Um möglichst hohe Verdichterleistungen zu erzielen,

werden die Laufräder mit extrem hohen Drehzahlen

betrieben, wobei in der Regel die Festigkeitsreserven voll

ausgeschöpft werden. Eine genaue Spannungs und Ver-

formungsermittlung ist hier besonders wichtig. Laufräder

bestehen im allgemeinen aus der rotationssymmetrischen

Tragscheibe, der rotationssymmetrischen Deckscheibe

(bei einer Reihe von Bauformen nicht vorhanden) und

gleichmäßig über den Umfang verteilten Schaufeln,

durch die die Rotationssymmetrie gestört wird (Bild l).

75

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Schaufel

fragsme/be

Der/(schrille

Bild l

Aufbau eines typischen Verdichterlaufrades

Schaufel

N1

Schaufel

N2

Trcgscheibe

z

Tragscheibe

2

Bild2

Zwei Vernetzungsvarianten für ein Laufrad mit radialen

Schaufeln

N1 — 155 Elemente, 98 Knoten

N2 —— 470 Elemente, 276 Knoten

Bei einer rotationssymmetrischen Berechnung besteht

das Problem darin, die Schaufeln, durch die Trag- und

Deckscheibe verbunden werden, richtig zu modellieren.

Das getrennte Durchrechnen von Trag- und Deckscheibe

führt zu keinen brauchbaren Ergebnissen. In [9] wird

eine Methode vorgeschlagen, die die Erfassung des

Schaufeleinflusses ermöglicht. Der Schaufelraum wird

dabei ebenfalls mit einem Elementnetz überzogen; die

76

Z

Q

\.

\

N2

‚\\\\

\

\

z)

k / De

/’.6

_///

_/

7L" -, ~1

1 p, _

__„ ‚ _„L, _4

i l

0 x

0 l 2 3

————-— 2/ L

Bild 3

Tangentialspannungsverteilung längs der Nabcnbohrung

S —— Spannungsoptische Messung [10]

Nl, N2 — FEM-Rechnungen

Elemente weisen aber ein anderes mechanisches Ver-

halten auf.‚ Eine Übertragung von Kräften ist nur in

radialer und axialer Richtung möglich, im Schaufelraum

liegt ein ebener Spannungszustand vor (Tangentialspan-

nungen werden nicht übertragen). Dieses Modell stimmt

desto besser mit der Realität überein, je mehr radiale

Schaufeln über den Umfang verteilt sind. Bei radialen

Schaufeln lassen sich mit diesem Verfahren auch fun-

dierte Aussagen über die Spannungsverteilung in den

Schaufeln machen. Bei stark räumlich gekrümmten

Schaufeln stimmt die Modellvorstellung nicht mehr, da

die Schaufeln auch in tangentialer Richtung versteifend

wirken.

Bild 2 zeigt den Querschnitt durch ein Verdichterlaufrad

mit radialen Schaufeln, der mit einem groben und einem

feinen Elementnetz überzogen wurde. Für das Laufrad

liegen Modellmessungen vor (Spannungsoptik) [10].

Bild 3 zeigt den Verlauf der Tangentialspannungen am

Innenrand der Bohrung. Im mittleren Bereich der

Bohrung stimmen Rechnung und Messung gut überein,

die zu niedrigen Ergebnisse des groben Netzes ergeben

sich aus dem Näherungscharakter des Verfahrens. Es sei

vermerkt, dali nicht in jedem Fall bei einem groben Netz

zu kleine Spannungen berechnet werden. Es läßt sich

zwar eine energetische Schranke angeben (Das Gesamt-

potential der Näherungslösung stellt eine obere Schranke

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Deckscheibe

0)

Tragscheibe

r

Bild 4

Rotationssymmetrisches Zwei-Ringe-Modell des in Bild l dar

gestellten Verdichterlaufrades

a) Vernetzung: 109 Elemente, 87 Knoten

b) Verformung bei Fliehkraftbelastung

Bild 5

Räumlich vernetzter Laufradsektor

data), die Verschiebungen und Spannungen weisen

jedoch keine derartigen Schrankeneigenschaften auf.

Die Differenzen zwischen den Messungen und den Rech-

nungen in den äußeren Bereichen, insbesondere der

starke Spannungsabfall der Messungen an der rechten

Seite, deuten darauf hin, daß die spannungsoptischen

Messungen in den Randbereichen verfälscht sind.

Bei stark räumlich verwundenen Schaufeln, wie sie aus

strömungstechnischen Gründen vielfach anzutreffen

sind, hat sich das in Bild 4 angegebene Modell bewährt,

bei dem die Trag— und Deckscheibe einfach durch zwei

rotationssymmetrische Ringe verbunden werden. Die

Rechnungen

n HK50

v A0 6

A A06(exfrapo/ierf

uuanhrung)

2tJ"(„/thlJ2ra2-—>

Q tn

Bild 6

Tangentialspannungsverteilunglängs der Nabenbohrung

Rechnungen

u HK 50

vA06

Messungen mifDMS

° WG 30/05 -160

Bild 7

Tangentialspannungsverteilung auf der Deckscheibe

Schaufeln sind konstruktiv nur im äußeren Bereich mit

der Deckscheibe verbunden; der innere Ring ist dort

angeordnet, wo die Verbindung beginnt. Dieses Berech-

nungsmodell, das für Routinerechnungen standardmäßig

verwendet wird, liefert ausreichend genaue Ergebnisse in

der Trag- und Deckscheibe und wurde sowohl durch

Dehnungsmessungen als auch durch 3D-FEM-Rechw

nungen bestätigt [11]. Die 3D—Rechnungen wurden unter

Verwendung des isoparametrischen 20-Knoten-Hexa-

ederelementes mit einer Version des Programmsystems

COSAR ausgeführt. Die Vernetzung (komplett) ist Bild 5

zu entnehmen. Die maximalen Spannungen treten an der

Nabenbohrung und außen auf der Deckscheibe auf;

einige Ergebnisse sind den Bildern 6 und 7 zu ent-

nehmen.

Die weitaus meisten Verdichterlaufräder werden durch

Schrumpfverbindungen auf der Welle gehalten. Die im

Schrumpfsitz auftretenden Radialspannungen bestim-

men die durch die Verbindung zu übertragenden Kräfte

und Momente. Die Dimensionierung der Schrumpfver-

bindung und die Berechnung der sich daraus ergebenden

Spannungen und Verformungen im Betriebszustand, bei

dem, das haben experimentelle Untersuchungen gezeigt,

77

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r[cm]

Deckschel‘be

LO ° L ffl

Tragscheibe

möglicher Kontaktbereich

30 E - 2.1- m" kp/cm2

p = 0,3

9 = 7.55 um"?

Ar =0‚02565 cm

20

Vernetzung

17s Knoten

w 229 Elemente

10 Kontaktknotenpcare

Welle

2 [cm]

0 10 20 30

w = 0 s“ m=500 4|__l s Welle

ä- ___ .. ä- l. _

0 a z m

500 500 ä

°.1000 1000 °

6r [kp/cm2] 6r [kp/cm2] Nab:

u=600 s“

500

1000

B

500 20

d

6,. [kp/cm2]

‘i_[_“3:i"ii‘__-N&

Bild 8

Verformungen und Spannungen in der Schrumpffuge eines Ver-

dichterlaufrades bei verschiedenen Winkelgeschwindigkeiten

78

mit einem teilweisen Lösen. der Verbindung infolge der

Kippwirkung durch den außermittigen Sitz der

Schaufeln und der Deckscheibe gerechnet werden muß,

stellt ein gravierendes Problem dar. Es wurde ein Ver-

fahren entwickelt, bei dem im Rahmen der üblichen

FEM Festigkeitsrechnung die Berücksichtigung der

Schrumpfverbindung erfolgt. Dabei ist lediglich zusätz-

lich die Welle oder ein Teil der Welle zu vernetzen. Das

Verfahren berücksichtigt die Elastizität der Welle und ein

teilweises Lösen der Verbindung im Belastungszustand,

ohne daß der Rechenzeitaufwand merklich größer wird

[l2], [l3]. Bild8 zeigt die für ein Verdichterlaufrad

berechnete Verformung des Kontaktbereiches und die

Schrumpfspannungsverteilung bei verschiedenen Winkel-

geschwindigkeiten. Das Verfahren wurde inzwischen so

erweitert, daß im Rahmen der Festigkeitsrechnung eine

Dimensionierung des Schrumpfsitzes erfolgt. Dazu wird

die durch den Schrumpfsitz maximal zu übertragende

Kraft vorgegeben und daraus das erforderliche minimale

Übermaß berechnet. Mit Hilfe dieser Berechnungs-

strategie konnten im Ergebnis von Variantenunter-

suchungen optimale Nabenformen gefunden werden, die

zu Materialeinsparungen bei der Tragscheibenfertigung

führen und eine günstige Spannungsverteilung im

Schrumpfsitz ergeben. Das Verfahren läßt sich auch auf

andere Kontaktprobleme erweitern [l2].

Bild 9

Schnitt durch einen Druckdeckel im Bereich der Zugbolzenaugen

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2.2. Druckdeckel

Druckdeckel weisen ebenfalls eine rotationssymmetri-

sche Grundstruktur auf, die von den Zugbolzenaugen

(siehe Bild 9) und dem Druckstutzen gestört wird. Als

Belastungen wirken ein nahezu konstanter Innendruck pi

und die Zugbolzenkräfte Fz, die an den Zugbolzenaugen

angreifen und die den Druckdeckel und die Glieder der

Pumpe verspannen. Im Rahmen einer rotationssymmetri-

sehen Rechnung ist es nicht möglich, den Druckstutzen

zu berücksichtigen. Dazu sind 3D-Modelle erforderlich,

wobei es aus Symmetriegründen reicht, eine Hälfte des

Deckels zu betrachten. Für verschiedene Druckdeckel

wurden vereinfachte rotationssymmetrische Rechnungen

mit Dehnungsmessungen verglichen [l4], [15]. Bei den

meßtechnisch untersuchten Deckeln traten die maxi-

malen Spannungen nicht im Bereich des Druckstutzens,

sondern in der Nähe der Zugbolzenaugen auf. Mit Hilfe

der vereinfachten Modelle (Vernetzung siehe Bild 12)

wurde eine für praktische Zwecke ausreichende Überein—

stimmung mit den Messungen erzielt. Bei den verein-

fachten Modellen wird der Bereich der Zugbolzenaugen

mit tangentialspannungsfreien Elementen approximiert.

Die maximalen Vergleichsspannungen fiir den in Bild 9

dargestellten Druckdeckel treten nicht außen auf,

sondern an der Innenwandung der Pumpe, die den

Messungen schwer zugänglich ist. Eine Absicherung der

Ergebnisse durch 3D FEM-Rechnungen steht noch aus;

die dafür vorgesehene 3D-Vernetzung des Augen-

bereiches ist in Bild 10 dargestellt.

2. 3. Spiralgehäuse

Die Geometrie der Spiralgehäuse ist in der Regel so

kompliziert, daß es aussichtslos scheint, mit einfachen

Modellen brauchbare Ergebnisse zu erhalten. Da keiner-

lei Symmetrieebenen vorhanden sind, muß auch bei

einer 3D Rechnung das gesamte Gehäuse vernetzt

werden. Diewesentliche Belastung der Spiralgehäuse

ergibt sich aus dem Innendruck. Nach entsprechenden

Voruntersuchungen und Vergleichen mit Messungen

wurden Spiralgehäuse mit dem im Bild ll dargestellten

rotationssymmetrischen Modell berechnet und für prak-

tische Zwecke ausreichend genaue Ergebnisse erhalten

[16]. Diesem Modell liegen im wesentlichen folgende

Annahmen zugrunde:

l. Die größten Spannungen treten in dem Querschnitt

mit den größten Abmessungen auf. Dieser sogenannte

„rechnerische” Querschnitt, der sich kurz vor dem

Bereich der Gehäusezunge befindet, wird für die rota-

tionssymmetrischen Untersuchungen verwendet.

2. Der Druckstutzen, der Einfluß der Gehäuselagerung

und der mögliche Einfluß der Rohranschlüsse bleiben

unberücksichtigt.

3. Die Zugbolzenkräfte werden über den Umfang „ver-

schmiert” angenommen.

4. Der Einfluß der Gehäusezunge auf die maximalen

Spannungen im Gehäuse ist gering und kann vemach-

lässigt werden.

Die vereinfachenden Annahmen sind experimentell

abgesichert [16], [l7] und werden letztlich durch die

Ergebnisse gerechtfertigt. Eine ausreichend genaue und

l/j/IJ

\\

X

2A!

mmliche Vernetzung des in Bild 9 dargestellten Druckdeckel-ors

R

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4 “—’

-- r"B Zunge

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Rotationssymmetrisches FEM-Modell eines S ir hä

(367 Elemente, 240 Knoten) p alge ms

79

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sichere Berechnung der Spannungen im Zungenquer-

schnitt ist mit einem rotationssymmetrischen Modell

nicht möglich. Es wurden Rechnungen unter Berücksich»

tigung der Gehäusezunge durchgeführt und damit die

prinzipielle Wirkung und das Verhalten der Zunge quali-

tativ richtig ermittelt, die quantitative Übereinstimmung

mit den Messungen war jedoch unbefriedigend [16].

Bei dem im Bild 11 dargestellten Gehäuse treten die

größten Spannungen in den Bereichen A und B auf. Die

maximalen Vergleichsspannungen ergeben sich bei A an

der Innenwand des Gehäuses und sind in diesem Bereich

mehr als doppelt so groß wie die entsprechenden Span-

nungen an der Außenwand. Die Abweichungen zwischen

den Rechnungen und den Messungen an der Gehäuse-

außenwand betragen maximal 10 bis 15 %.

Vergleiche mit den von RUDIS angegebenen Formeln

[17], die in der Konstruktionspraxis häufig verwendet

werden, haben ergeben, daß mit diesen Formeln aus-

reichend genaue Abschätzungen der maximalen Span-

nungen möglich sind. Wegen der leichten Anwendbarkeit

sind sie speziell zur überschlägigen Dimensionierung der

Wandstärke des Spiralgehäuses gut geeignet. Eine Nach-

rechnung der endgültigen Konstruktion sollte dann mit

Hilfe der FEM erfolgen.

3. Temperaturfeldberechnungen

Die Erfolge bei der Anwendung der FEM in der Fest-

körpermechanik haben dazu geführt, daß die FEM in

zunehmendem Maße für die Lösung einer Vielzahl

weiterer physikalischer Problemstellungen eingesetzt

wird [20]. Die Temperaturfeldberechnung nimmt dabei

insofern eine Sonderstellung ein, als sie die Voraus.

setzung für die Ermittlung von Wärmespannungen ist.

Die Anwendung der FEM zur Ermittlung von Tempera-

turverteilungen gibt die Möglichkeit, mit einer einher;

lichen Vernetzung (wesentliche Eingabedaten brauchen

nur einmal erstellt zu werden) sowohl die Temperatur-

feld- als auch die Festigkeitsrechnung auszuführen. Die

Temperaturwerte (in der Regel die Knotentemperaturen)

stehen dann automatisch in der für die Festigkeitsrech-

nungen benötigten Form rechnerintern zur Verfügung.

Neben diesem Vorteil zeichnet sich die FEM dadurch

aus, daß es möglich ist, Bauteile mit beliebiger

Geometrie, inhomogenem und anisotropem Materialver-

halten (auch temperaturabhängig) und allgemeinen

Randbedingungen (vorgeschriebene Temperaturwerte,

beliebige Wärmeübergänge oder Heizflächenbelastungen)

zu berechnen; die Stoffwerte können für instationäre

Vorgänge zeit- oder temperaturabhängig sein [18], [19].

Für den in Bild 9 dargestellten Druckdeckel wurden mit

der in Bild 12 angegebenen Vernetzung instationäre

Temperaturfeld- und Spannungsberechnungen aus-

geführt. Einige lsothermenhilder aus der Startphase der

Rechnung (Randbedingungen siehe Bild 12) sind Bild 13

zu entnehmen. lm stationären Zustand ist eine nahezu

konstante Temperaturverteilung im Bauteil vorhanden,

aus der sich keine wesentlichen Spannungen ergeben. Die

starken Spannungsgradientcn infolge des plötzlichen

Durchströmens der Pumpe mit der heißen Fiüssigkcit

müssen im praktischen Einsatz der Pumpe durch ein Vor-

wärmen auf die Betriebstemperatur vermieden werden.

80

(„I 70 "C

at, = 0,0005 W/tm‘7 “C

7,12 g 75” DC

0:2 = 0,46 VlV/cm" "C

ruz=750°cad/‘abat

a: = 0,093 W/cm2 ”C '

0 5 70 75 20 cm 25

Bild 12

Rotationssymmetrisches FEM-Modell des in Bild 9 dargestellten

Druckdeckels für Festigkeits und Temperaturfeldberechnungen

(358 Elemente, 226 Knoten)

Bild 1 3

Isothermen im Druckdeckel zu verschiedenen Zeitpunkten

4. Strömungsberechnungen

Die Anwendung der FEM zur Lösung komplexer

Strömungsprobleme befindet sich noch im Anfangs-

stadium; der internationale Trend zeigt jedoch, daß die

FEM zunehmend an Bedeutung gewinnt [21]. Für die

Berechnung von Potentialströmungen (auch im drei-

dimensionalen Fall) kann die FEM bereits als das domi-

nierende Verfahren angesehen werden. Bild 14 zeigt die

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7

9r

@ sKrelsquerschmtt US

Geschw‘indigkeitsvert eilung

im Rohrkrümmer

Oberseite: O FEM

--- Messung

Unterseite: Ü FEM

- Messun

2

1

Von

1 . La—

0

1 2 3 L 5 6 7 8 9 10 1 1213 1/. 15 16 17 18 19 20 21 22

Bild l4 nungen) eingesetzt und nimmt damit unter den univer-

Dreidimensionale Potentialströmung im Krümmer einer Heberlei-

tung (Elementtyp: isoparametrisches Hexaederelement mit

20 Knoten)

mit Hilfe dreidimensionaler finiter Elemente (isoparame-

trisches Hexaederelement mit 20 Knoten) berechnete

Geschwindigkeitsverteilung im Rohrkrümmer einer

Heberleitung [22]. Die Ergebnisse stimmen mit ent-

sprechenden Messungen gut überein.

Für die Erweiterung auf allgemeine Strömungsprobleme

gibt es geeignete Lösungsstrategien [23]; der rechentech-

nische Aufwand ist jedoch speziell bei stark nicht-

linearen und instationären Problemen wegen des erfor-

derlichen iterativen Vorgehens erheblich.

5. Abschließende Bemerkungen

Die FEM hat sich in vielen Industriezweigen als Stan-

dardverfahren für Festigkeitsuntersuchungen an kompli-

zierten und hoch beanspruchten Bauteilen durchgesetzt.

Für Routineberechnungen werden im Pumpen- und Ver-

dichterbau derzeit vorrangig FEM-Programme für ebene

und rotationssymmetrische Modelle auf der Grundlage

der linearen Elastizitätstheorie verwendet. Echt drei—

dimensionale Rechnungen werden auch in naher

Zukunft eine Ausnahme sein und sich auf solche aus-

gewählte Objekte beschränken, die den extrem hohen

Aufwand ökonomisch rechtfertigen. Die FEM ist jedoch

nicht auf die Festkörpermechanik beschränkt, sondern

wird erfolgreich zur Lösung vieler physikalischer

Probleme (z. B. Temperaturfeld- und Strömungsberech-

sellen numerischen Verfahren eine Sonderstellung ein.

Die Popularität der FEM hat ihre Ursache vor allem der

Tatsache zu verdanken, daß auch Gebiete mit kompli—

zierter Geometrie berechnet werden können, so daß der

Ingenieur von vielen Überlegungen befreit wird, die bei

der Verwendung stark vereinfachter physikalischer

Modelle nötig wäre. In der Regel stehen leistungsfähige

und nutzerfreundliche Rechenprogramme zur Ver-

fügung. Die Verwendung von automatischen Daten-

generatoren bzw. von Standardvernetzungen für typische

Bauteilformen sowie der Einsatz von Digitalisiergeräten

zur Koordinatenerfassung und von automatischen

Zeichentischen zur Kontrolle der Eingabedaten

(Zeichnen der Vernetzungen) ermöglichen es einem

Nutzer, das teilweise umfangreiche Datenmaterial mit

erträglichem Aufwand weitestgehend fehlerfrei bereit-

zustellen. Durch die grafische Aufbereitung der Ergeb-

nisse (Histogramme, Funktionsverläufe, Isolinien) ist

eine schnelle Auswertung möglich.

Ein spezielles Einarbeiten in physikalische und mathema—

tische Zusammenhänge ist nicht erforderlich; ohne

tiefergehende theoretische Kenntnisse kann ein Nutzer

mit Hilfe fertiger Programme komplizierte Probleme

berechnen. Darin liegt jedoch auch eine Gefahr. Der

Nutzer ist vielfach nicht mehr in der Lage, seine Ergeb-

nisse richtig zu beurteilen und kritisch zu überprüfen, so

daß z. B. offensichtlich falsche Ergebnisse (z. B. infolge

eines unentdeckt gebliebenen Datenfehlers) nicht als

solche erkannt werden. Überschlagsrechnungen zur

Abschätzung der Größenordnung der Ergebnisse, Über-

81

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prüfung der Erfüllung der Randbedingungen, einfache

Testrechnungen u. ä. sind zur Absicherung der Rechen-

ergebnisse jedoch unbedingt erforderlich. Eine besondere

Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch der

Modellfindung zu. Ein falsches mechanisches Modell

kann auch bei einer noch so feinen Vernetzung keine

richtigen Ergebnisse liefern. Spezielle Modelle mit

starken Vereinfachungen, die für Routinerechnungen

eingesetzt werden sollen, müssen durch experimentelle

Untersuchungen oder genauere Rechnungen abgesichert

werden.

Ein Problem bei der Anwendung der FEM ist die Ein—

schätzung der Genauigkeit der Ergebnisse. Da die FEM—

Lösung bei feiner werdender Vernetzung gegen die

exakte Lösung (des Modells) konvergiert, kann man prin-

zipiell durch Rechnungen mit verschieden feinen Netzen

den Grad der Annäherung an die exakte Lösung abschät-

zen. Das ist in der Praxis jedoch wegen des damit ver-

bundenen hohen Aufwandes kaum möglich. Ein Maß für

die Genauigkeit der Näherungslösung ist aber in jedem

Fall der Fehler bei der Erfüllung der Randbedingungen.

Abschließend läßt sich feststellen, daß durch die Anwen—

dung der FEM in den letzten Jahren erhebliche Fort-

schritte. bei der Berechnung von Pumpen- und Ver-

dichterbauteilen erzielt wurden. Die in der vorliegenden

Arbeit angegebenen Beispiele belegen diese Aussage.

LITERATUR

[ 1 ] Autorenkollektiv: Nachnutzbare EDV-Programme auf dem

Gebiet der Technischen Mechanik. Schriftenreihe „Mate-

rialökonomie” des lfL Dresden, (1978) 26.

[ 2 ] IfL-Mitteilungen, Dresden 18 (1979) 2.

[ 3 ] Richtlinienkatalog Festigkeitsberechnungen für Behälter

und Apparate — Rechenprogramme —. VEB Komplette

Chemieanlagen Dresden 1975.

[4] Vorträge zum Problemseminar „Finite Elemente II” vom

28. 11. bis 2. 12. 1977 in Gaußig, Weiterbildungszentrum

Festkörpermechanik, Konstruktion und rationeller Werk-

stoffeinsatz. Techn. Univ. Dresden 5/775

[5 ] Berichte der Tagung Festkörpermechanik, Festigkeitslehre

und Materialverhalten vom 25. bis 28. 5. 1976 in Dresden.

VEB Fachbuchverlag Leipzig 1976.

[ 6 ] Gabbert, U.: Anwendung der Methode der finiten

Elemente im Pumpen- und Verdichterhau. Zeitschrift

Pumpen- und Verdichterinformationen (1978) Heft 1,

S. 23 — 29.

[7 ] Altenbach, J., Dankert, J ., Gabbert, U.: Finite-Elemente-

3D-I’rogramme. In: [2], S. 85 — 91.

[8 ] Dankert, J., Gabbert, U.: Universelles Finite-Elemente-

Programmsystem COSAR. Maschinenbautechnik 28

(1979), Heft 8, S. 352 -— 358.

82

[9] Gabbert, U.:. Beitrag zur Anwendung der Methode der

finiten Elemente auf die Berechnung des Verformungs-

und Spannungszustandes dreidimensionaler Körper. Diss.

Techn. Hochsch. Magdeburg 1973.

[10] Ullmann, K.: Deformationsmessung an räumlich kompli-

zierten Bauteilen nach dem Moireverfahren. Maschinenbau-

technik 21 (1972) Heft 11, S. 502 — 506.

[11] Gabbert, U., Obst, R.: Festigkeitsberechnung von Verdich-

terlaufrädern. Zeitschrift Pumpen- und Verdichterinfor-

mationen (1980) Heft 1, S. 39 — 45.

[l2] Gabbert, U.: Berechnung von Schrumpfverbindungen mit

der FEM. In: [4], S. 51 — 61.

[13] Gabbert, U.: Ein Verfahren zur Berechnung von Schrumpf-

verbindungen. Zeitschrift Pumpen- und Verdichterinfor-

mationen (1978) Heft 1, S. 30 — 32.

[14] Gabbert, U.: Spannungsberechnung des Druckdeckels der

Pumpe AX—80—-250—2 mit Hilfe der Methode der finiten

Elemente. VEB KPV Halle, Wissenschaftlich Technisches

Zentrum, 1977 (unveröffentlicht).

[15] Gabbert, U., Krämer, M.: Vereinfachte Festigkeitsberech-

nungen am Druckdeckel der mehrstufigen Kreiselpumpe

AY—100—215. VEB KPV Halle, Wissenschaftlich Tech-

nisches Zentrum, 1979 (unveröffentlicht).

[16] Gabbert, U.: Festigkeitsberechnungen am Spiralgehäuse

KRGH 80/315 mit Hilfe der Methode der finiten

Elemente. VEB KPV Halle, Wissenschaftlich Technisches

Zentrum, 1979 (unveröffentlicht).

[17] Rudis, M. A.: Nekotorye voprosy rasceta na procnost’

’spiralnych otvodov centrobstnych nasosov. Trudy VITM,

Moskva 1960, vyp. 25, 101 — 150.

[18] Gabbert, U., Krämer, M.: Berechnung stationärer und

instationärer Temperaturfelder mit der Finite-Elemente-

Methode. Zeitschrift Pumpen- und Verdichterinforma-

tionen (1979) Heft 1, S. 29 — 36.

[19] Gabbert, U., Krämer, M.: Temperaturfeldberechnungen

mit der Methode der finiten Elemente. Zeitschrift Luft-

und Kältetechnik 1980, Heft l, S. 29 — 34.

[20] Gabbert, U., Strümke, M.: Die Berechnung von Feld-

problemen mit der Methode der finiten Elemente. Wiss. Z.

Techn. Hochsch. Magdeburg 21 (1977) S. 509 — 514.

[21] Chung, T. J.: Finite Element Analysis in Fluid Dynamics.

Mc Graw Hill Book Comp. 1978.

[22] Gabbert, U.: Berechnung dreidimensionaler Potential-

strömungen mit der Methode der finiten Elemente. VEB

KPV Halle, Wissenschaftlich Technisches Zentrum, 1979

(unveröffentlicht).

[23] Gabbert, U.: Strömungsberechnungen mit der Methode der

finiten Elemente. Vorträge der 2. Tagung Strömunge-

mechanik Magdeburg. 3. — 6. 9. 79 Report R—11/79 der

AdW, S. 50 — 53.

Anschrift des Verfassers:

Dr.-lng. Ulrich Gabbert

Technische Hochschule Otto von

Guericke, Sektion Maschinenbau

301 Magdeburg, Bierutplatz 5


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