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HEILEN & GESUNDHEIT
Meinung sein, Windspiele und asiatischer
Schnickschnack sind sicher nicht jedermanns
Angelegenheit. Müssen sie auch nicht, denn
Feng Shui lebt vom Gesamtkonzept, hat
immer mehrere Vorschläge im Ärmel und
schüttelt oft verblüffend einfache Lösungen
aus demselben. Ein Beispiel: Familie S., im
Begriff ein Haus zu bauen, hatte sicherlich
einen ausgezeichneten Geschmack, was aber
die Prinzipien des Feng Shui anging, so hätten
sie schon im Vorfeld bei ihrer Planung Fehler
eingebaut (eine Feng Shui Beratung half, das
Konzept zu
verbessern).
Unter ande-
rem hatten
sie vor, in ihr
Wohnzimmer
eine zweite
Tür gegenü-
ber der
Terras-
sentür
einzubauen. Damit hätten sie sich viel Wind,
Feng genannt, ins Zimmer geholt. Das Xue,
der Kraftpool im Raum, wäre verloren ge-
gangen. Ruhelosigkeit, ein Gefühl von „sich
irgendwie nicht geborgen fühlen“ hätte ihr
Leben bestimmt. Hieran lässt sich gut erken-
nen, wie Feng Shui funktioniert. Und: Auch in
unserer Kultur wissen wir, dass ein Durchzug
entsteht, wenn zwei gegenüberliegende Türen
oder Fenster geöffnet sind.
Feng Shui ist also eine sehr persön-
liche und komplexe Angelegenheit, die
uns zwar nicht alle unsere Probleme
nimmt, aber durchaus ein günstiges Kli-
ma für Wohlbefi nden, Glück, Erfolg, Ge-
sund und Liebe schaffen kann. Was wol-
len wir mehr?
raum, als Ort der Kraft zu gestalten und dort
Energie zu tanken, ist ein Wunsch, der bereits
einen Großteil der Menschen in vielen Kulturen
ergriffen hat. Dabei geht es nicht um Hokuspo-
kus, es geht um unsere Sinne, darum, zu sehen,
zu riechen und zu empfi nden. In diesem Zu-
sammenhang hat Feng Shui auch nichts mit
einem asiatischen Wohnstil zu tun,
sondern einzig mit uns selbst. Hinzu
komm das dieses alte Wissen um Har-
monie, Raum und Gestaltung von Gebäuden
und Gärten zu Kraftzentren auch bei uns in
Europa eine lange Geschich-
te hat. Die Kelten, explizit ihre
Druiden, praktizierten bis zur
Jahrtausendwende eine dem Feng Shui
sehr ähnliche Wissenschaft.
Multikulturelle Weisheit
Heute reisen wir
nach China oder In-
dien, um dort zu fi n-
den, was wir im Dunkel der
Vergangenheit selbst einmal
wussten. Subtrahieren wir
vom Feng Shui-Wissen, wie
es heute Verbreitung fi ndet,
die religiösen Gewänder und
landestypischen Details, so
haben wir Wissen, das über-
all auf der Welt anwendbar
war und ist. Dabei sind die
Ziele aller Bemühungen
so menschlich wie augen-
scheinlich: mehr Gesundheit,
Harmonie, Erfolg, Leistungs-
fähigkeit und Lebensfreude.
Über Geschmack dürfen wir
dabei ruhig unterschiedlicher
Feng Shui – Energie für Raum und Leben
Feng Shui ist kein asiatisches Koch-
rezept und auch nicht mit Sushi verwandt.
Vielmehr handelt es sich um eine uralte Kunst,
mit den Gesetzen der Natur, mit Farben, For-
men, Materialien und Anordnungen so umzu-
gehen, dass maximales Wohlfühlen, Unterstüt-
zung und Lebenskraft aus den Wohnräumen
gewonnen werden können. Der Wunsch, die
erweiterte Haut des Menschen, seinen Wohn-
Die asiatischen Altmeister beobachteten die Natur und folgerten daraus, dass die Kräfte der Natur in zwei Kategorien einzuteilen sind:
Aktive Aktion YangPassive Inaktion Yin
Schwarz repräsentiert Yin oder den Mi-nuspol. Weiß repräsentiert Yang oder
den Pluspol. Der schwarze Punkt im Weiß und der weiße Punkt im
Schwarz symbolisieren, dass das eine ohne das an-
dere nicht exi-
stieren kann. Dieses Symbol hat keine Anfang und kein Ende und die Interakti-on von Yin und Yang produziert alles Le-ben im Universum.Die Theorie von Yin und Yang ist eines unserer fundamentalen physikalischen Grundgesetze für die Existenz auf dem Pla-neten Erde. Materie entsteht nur durch Bipola-rität, also durch verschieden geladene Teil-chen. Auch Wasser, das so wichtig ist für die Entstehung von Leben, besteht aus zwei ver-
schiedenen Elementen: H für Wasserstoff, O für Sauerstoff. Erinnern Sie sich an Ihren Phy-sikunterricht? Wenn Sie aus den einzelnen Elementen wie H (Wasserstoff ) und O (Sauerstoff) das Element H2O Wasser bilden sollen, muss es ein unter-schiedliches Ladungsverhältnis ge-ben. Nämlich + (Yang) und – (Yin), damit sich diese Elemente zu einem neuen Molekül verbinden können.
Die Theorie vonDie Theorie vonYin und YangYin und Yang
Feng Shui bedeu-tet im Chinesischen „Wind und Wasser“ – damit ist der un-gehinderte Strom der Energie ge-
meint, der wie ein Fluss von Wind und Wasser unser Leben
bereichert. “
„„Unsere persönliche Energie ist einmalig und durch die Gestaltung unserer Wohnung machen wir sie sichtbar.“
Das CHI, die universelle
Lebensenergie verändert sich
ständig. Wachstum und
Veränderung sind Zeichen eines
lebendigen CHI“
„
Der Feng Shui-Kompass Lo Pan, das wichtigste
Instrument eines Feng Shui-Beraters
Olivia MoogkOlivia MoogkOlivia Moogk ist Feng Shui-Ex-pertin, Physiotherapeutin und hat eine Ausbildung in Traditioneller Chi-nesischer Medizin (TCM). Sie stu-dierte Feng Shui bei verschiedenen Meistern in China, unter anderem bei Professor Wang und Professor Cheng, ebenso bei dem austra-lischen Architekten Howord Choy sowie bei Großmeister Yap Cheng Hai in England. 1995 gründete sie das „International Feng Shui Insti-tutes Moogk“. Dort bildet sie Feng Shui-Experten aus und berät private und Geschäftskunden zu Bau und Einrichtung. Sie tritt regelmäßig in verschiedenen Fernseh- und Radio-sendern auf, ist Autorin unterschied-licher Bücher zum Thema Feng Shui und schreibt für diverse Zeitschriften. Seit 1998 ist sie Deutsche Delegier-te bei der International Feng Shui Research Association der Normal Universität in Wuhan.
Könnte man nicht einen all-gemein verbind-lichen Feng Shui- Grundriss erstellen? Ein Feng Shui-Mei-ster würde dazu nur weise lächeln. Denn: Jedes Haus steht in einer anderen Um-gebung, in anderen Konstellation zu an-deren Häusern, Stra-ßen, Gärten, Feld-ern, Parkanlagen. Lichtverhältnisse, Wind, Hitze- und Käl-te wirken anders auf Haus und Bewohner. Und auch deren Ge-burtsdatum und die Berechnung des ge-eigneten Zeitpunkts vom Beginn des Baus, Einzugs, der Renovierung zählen. Dann wird der Ermitt-lung der Himmels-richtungen die volle Aufmerksamkeit ge-schenkt. So lässt sich im Osten gut das Elternschlafzim-mer platzieren, im
Westen das der Kinder, im Nordwe-
sten das Arbeitszim-mer, im Norden das Bad, im Nordosten die Abstellkammer. Im Südwesten ist das Schlafzimmer der Frau oder ihr persön-liches Zimmer be-günstigt. Die Farben der Innenräume wir-ken auf die Seele. Blau kann Ruhe brin-gen und den Appetit zügeln, im Wohnzim-mer aber ein „abge-kühltes“ Familienle-ben symbolisieren. Apricot ist sehr weib-lich und kann im Übermaß Untreue nach sich ziehen. Lindgrün ist günstig für die Herzenergie und gibt schulpfl ichti-gen Kindern Lernun-terstützung. Aber Achtung: Dies ist allgemein und sollte immer wieder vor Ort und auf die Bewohner abge-stimmt werden.
Qualität von Qualität von Zeit und RaumZeit und Raum