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Erörtern und Stellung nehmen - cornelsen.de · 115 8.2 Pro- und Kontra-Argumente formulieren...

Date post: 14-Oct-2019
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14
Erörtern – was heißt das eigentlich? 8.1 Eine Erörterung schreiben 8.2 Von der Erörterung zur Stellungnahme 8.3 Eine These wird mit Argumenten belegt ( Kapitel 7). Argumente können auf unterschiedliche Art und Weise entfaltet werden ( Kapitel 7). Durch den Einsatz von rhetorischen Stilmitteln kann die Wirksamkeit einer Äußerung erhöht werden ( Kapitel 4). Lernbaustein 1 Kapitel 8 Erörtern und Stellung nehmen Was ich aus anderen Kapiteln weiß Erörtern und Stellung nehmen: Sie möchten sich zu einem wichtigen Thema in einem Leserbrief äußern oder das Thema in der Schülerzeitung erörtern. Das schriftliche Erörtern ist auch eine Form der Leistungs- überprüfung. Die Qualität Ihres Textes hängt in jedem Fall entscheidend von der Überzeugungskraft Ihrer Argumente und der engagierten Darstellung Ihres Standpunktes ab. In diesem Kapitel lernen Sie, eine Argumentation schlüssig aufzubauen und eine Stellungnahme über- zeugend zu formulieren.
Transcript

Erörtern – was

heißt das eigentlich?

8.1

Eine Erörterung schreiben

8.2Von

der

Erör

teru

ng zu

r

Stellu

ngna

hme

8.3

✔ EineThesewirdmitArgumentenbelegt( Kapitel7).

✔ ArgumentekönnenaufunterschiedlicheArtundWeiseentfaltetwerden( Kapitel7).

✔ DurchdenEinsatzvonrhetorischenStilmittelnkanndieWirksamkeiteinerÄußerungerhöhtwerden( Kapitel4).

Lernbaustein1 Kapitel 8

Erörtern und Stellung nehmen

Was ich aus anderen Kapiteln weiß

Erörtern und Stellung nehmen: Sie möchten sich zu einem wichtigen Thema in einem Leserbrief äußern oder das Thema in der Schülerzeitung erörtern. Das schriftliche Erörtern ist auch eine Form der Leistungs­überprüfung. Die Qualität Ihres Textes hängt in jedem Fall entscheidend von der Überzeugungskraft Ihrer

Argumente und der engagierten Darstellung Ihres Stand punktes ab.

In diesem Kapitel lernen Sie, eine Argumentation schlüssig aufzu bauen und eine Stellungnahme über­zeugend zu formulieren.

8.1

112

Erörtern – was heißt das eigentlich?Ein Thema von allen Seiten betrachten

Politiker diskutieren in vielen Ländern über ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten. In einigen Ländern, z. B. in Italien und Irland, wurde ein Rauchverbot in Gaststätten schon per Gesetz durchgesetzt. In Deutschland haben z. B. viele Schulen freiwillig ein Rauch­verbot in ihren Gebäuden beschlossen. Aber ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten war bislang nicht durchsetzbar.

1 Betrachten Sie das Thema „Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten?“ von verschiedenen Seiten.

a) NotierenSiealleGedankenzumThema,dieIhnen

spontaneinfallen.

b) VersetzenSiesichindieLageeinesGastwirts.

NotierenSiePro-undKontra-Aussagen,diederWirt

zudiesemThemaäußernkönnte.

c) VersetzenSiesichindieLageeinesjungenNicht-

raucher-Paares,dasmitseinemKleinkindaucheinmal

ineinemCaféEisessenmöchte.

d) FormulierenSiePro-undKontra-Argumente,dieein

nichtrauchenderKellnernachachtStundenArbeitin

einerGaststätteäußernkönnte.

e) NotierenSiezuweiterenPersonengruppen(Kranken-

kassen,Tabakladenbesitzer)möglicheAussagenzum

Thema.

f) NutzenSieauchdiefolgendenÄußerungenzuIhrer

Meinungsbildung.BeziehenSiedasPlakatmitein.

WelchenAussagenkönnenSievollzustimmen,

welchengarnicht?

2 Bilden Sie sich eine Meinung. Lesen Sie sich alle Notizen und Äußerungen noch einmal durch. Formulieren Sie an schließend Ihre Meinung zum Thema.

a)

b) VersetzenSiesichindieLageeinesGastwirts.

c) VersetzenSiesichindieLageeinesjungenNicht-

d) FormulierenSiePro-undKontra-Argumente,dieein

e) NotierenSiezuweiterenPersonengruppen(Kranken-

f) NutzenSieauchdiefolgendenÄußerungenzuIhrer

1

• „WarumsollichdannnochineinCaféodereineKneipegehen,wennichnichtrauchendarf?

DasgehörtfürmichzurEntspannungdazu!“

• „Rauchensolltemangenerellverbieten!Weresnichtlassenkann,sollzuHauserauchen,

wenndasderRestderFamilieduldet.“

• „Rauchenkanntödlichsein!PassivrauchersindinRäumen,indenengerauchtwird,derselben

Gefahrausgeliefert.DeshalbmussdasRauchendortverbotenwerden.“

• „Wernichtangerauchtwerdenwill,sollzuHausebleiben.Dapassiertihmnichts.“

• „BeieinigenFlugliniendarfgenerellnichtmehrgerauchtwerden.WenndieBahndasjetzt

aucheinführt,kannmanjagarnichtmehrverreisen,außermitdemAuto.Wenndasein

Fortschrittseinsoll!“

• „WarumsollichdannnochineinCaféodereineKneipegehen,wennichnichtrauchendarf?

DasgehörtfürmichzurEntspannungdazu!“

• „Rauchensolltemangenerellverbieten!Weresnichtlassenkann,sollzuHauserauchen,

wenndasderRestderFamilieduldet.“

• „Rauchenkanntödlichsein!PassivrauchersindinRäumen,indenengerauchtwird,derselben

Gefahrausgeliefert.DeshalbmussdasRauchendortverbotenwerden.“

• „Wernichtangerauchtwerdenwill,sollzuHausebleiben.Dapassiertihmnichts.“

• „BeieinigenFlugliniendarfgenerellnichtmehrgerauchtwerden.WenndieBahndasjetzt

aucheinführt,kannmanjagarnichtmehrverreisen,außermitdemAuto.Wenndasein

Fortschrittseinsoll!“

2

113

8.1

Ein Thema von allen Seiten betrachten

In Zusammenhang mit dem Thema Rauchverbot wird auch die Frage erörtert: Wie kann verhindert werden, dass immer jüngere Kinder überhaupt mit dem Rauchen beginnen?

3 Bilden Sie sich eine Meinung zum Thema: „Wie kann verhindert werden, dass Kinder rauchen?“ a) NotierenSiealleGedankenundErfahrungeninStichworten,dieIhnendazuspontaneinfallen.

b) ÜberlegenSie,welcheAntwortenSievonEltern,Lehrern,Ärztenerhaltenkönnten.

c) OrdnenSieIhreGedanken,z.B.inFormeinerMindmap.SokönnenSiebeginnen:

4 Vergleichen Sie die beiden Themen „Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten?“ und „Wie kann verhindert werden, dass Kinder rauchen?“

a) MitwelcherFragewirdeinstrittigesProblemaufgeworfen,mitwelcherFragewirdIhnenschoneine

RichtungderBeantwortungvorgegeben?

b) ÜberlegenSie,welcheArtderThemenbearbeitungjeweilsvonIhnenerwartetwird:

Standpunkt • Entscheidung • Problemlösung • Ursachendarstellung • Lösungsmöglichkeiten

Basiswissen Ein Thema erörtern

Erörternheißt,sicheinemThemavonallenSeitenzunähern.EsdientderMeinungsbildung,Entscheidungsfindung

undProblemlösung.JenachThemaundAufgabenstellungerläuternSieUrsachen,FolgenoderLösungsmöglich-

keiteneineraufgeworfenenSachfrage–dasnenntmaneinelineare (steigernde) Erörterung–oderSiesetzen

sichmiteinemstrittigenProblemauseinander,fürdasesberechtigteArgumenteproundkontragibt–dann

sprichtmanvoneinerdialektischen (gegenüberstellenden) Erörterung.

Zielistes,eineneigenenbegründetenStandpunktzuentwickeln( Kapitel19,S.254).

5 Untersuchen Sie die Themen mit Blick auf ihre Bearbeitung:•SindSiefüreinRauchverbotanSchulen?

•KeineMachtdenDrogen!–HaltenSiedieseAufforderung

fürsinnvoll?

•Rauchenistungesund–warumrauchensovieleMenschen

trotzdem?

•„WerküsstschongerneeinenAschenbecher?“

WashaltenSievondiesemSpruch?

a) GebenSiemiteigenenWortenwieder,waserörtertwerdensoll.

b) WelcheThemenfordernvonIhneneineEntscheidungzueiner

Problemfrage(dialektischeErörterung),welcheeinevertiefende

(lineare)ErörterungeinerSachfrage?

a) NotierenSiealleGedankenundErfahrungeninStichworten,dieIhnendazuspontaneinfallen.

b) ÜberlegenSie,welcheAntwortenSievonEltern,Lehrern,Ärztenerhaltenkönnten.

c) OrdnenSieIhreGedanken,z.B.inFormeinerMindmap.SokönnenSiebeginnen:

3

GefahrenerklärenVorbildsein

Wieverhindern,dass

Kinderrauchen?GefahrenerklärenVorbildsein

Wieverhindern,dass

Kinderrauchen?

a) MitwelcherFragewirdeinstrittigesProblemaufgeworfen,mitwelcherFragewirdIhnenschoneine

b) ÜberlegenSie,welcheArtderThemenbearbeitungjeweilsvonIhnenerwartetwird:

Standpunkt

4

a) GebenSiemiteigenenWortenwieder,waserörtertwerdensoll.

b) WelcheThemenfordernvonIhneneineEntscheidungzueiner

5

8.2

114

Sie haben sich zum Thema „Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten?“ bereits eine Meinung gebildet ( S. 112). In einer schriftlichen Erörterung kommt es darauf an, dass Sie Ihre Position mit überzeugenden Argumenten schlüssig darstellen ( Kapitel 7). Ent sprech ende sprachliche Formulierungen unterstützen die Aussagekraft.

Basiswissen Thesen und Argumente formulieren

EineüberzeugendeArgumentationnimmtdenHauptteilIhrerErörterungein.ThesenundArgumentehabendabei

wichtigeFunktionen,dasheißt:EineThese(dieBehauptung)kannauchalsArgumenteingesetztwerden–aus

einemArgumentkanneineneueTheseentstehen,diewiederumbegründetwerdenmuss.

Beispiel:

These: Rauchen kann tödlich sein,

Argument: weil man davon an Lungenkrebs erkranken kann.

Neue These: Vom Rauchen kann man an Lungenkrebs erkranken,

Begründung: weil im Tabak hochgiftige Stoffe enthalten sind.

1 Formulieren Sie aus den folgenden Argumenten jeweils neue, weiterführende Thesen und begründen Sie diese ( Basiswissen).a)These: IneinemverrauchtenLokalsindauchNichtrauchergefährdet,

Argument: weilsiegezwungensind,denTabakrauchmiteinzuatmen.

b)These: EinGesetzübereingenerellesRauchverbotwirdesnichtgeben,

Argument: weilderStaatgroßeBeträgeüberdieTabaksteuerneinnimmt.

Eine These können Sie mit Argumenten begründen, aber auch Gegenargumente formulieren:Beispiel:These: Ein Rauchverbot in Gaststätten muss unbedingt durchgesetzt werden, Argument dafür: weil der Schutz der Nichtraucher Vorrang vor der Freiheit der Raucher haben muss.Argument dagegen: Dagegen spricht, dass die Freiheit des Einzelnen nicht eingeschränkt werden darf.

2 Formulieren Sie zu den Thesen aus Aufgabe 1 jeweils ein Gegenargument.

3 Wenn Ihre Argumente überzeugen sollen, dann müssen sie entfaltet werden ( Kapitel 7, S. 102): Welche Aussage können Sie als Beispiel, Beleg, Erläuterung oder Analogie verwenden?

1

2

3

• Rauchverbot ja! Dafür spricht, dass Nichtraucher gesundheitlich auch unter dem

Rauchen leiden.

• Ein Passivraucher nimmt in einem verrauchten Lokal ca. 40 % der Schadstoffe auf, die

ein Raucher beim Rauchen aufnimmt.

• Wenn ich von der Arbeit komme, sollte ich in einer Gaststätte rauchen dürfen.

• Andererseits geht es auch um die Freiheit der Nichtraucher. Wenn ich mich dafür

entschieden habe, keinen Alkohol zu trinken, kann mich in einer Gaststätte ja auch

niemand dazu zwingen.

• Rauchverbot ja! Dafür spricht, dass Nichtraucher gesundheitlich auch unter dem

Rauchen leiden.

• Ein Passivraucher nimmt in einem verrauchten Lokal ca. 40 % der Schadstoffe auf, die

ein Raucher beim Rauchen aufnimmt.

• Wenn ich von der Arbeit komme, sollte ich in einer Gaststätte rauchen dürfen.

• Andererseits geht es auch um die Freiheit der Nichtraucher. Wenn ich mich dafür

entschieden habe, keinen Alkohol zu trinken, kann mich in einer Gaststätte ja auch

niemand dazu zwingen.

Eine Erörterung schreibenPro- und Kontra-Argumente formulieren

115

8.2

Pro- und Kontra-Argumente formulieren

Sprache und Stil

Ob ein Argument pro oder kontra ist, sollten Sie auch sprachlich gut ausdrücken.

4 Ergänzen Sie weitere Argumente pro und kontra „Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten?“ Nutzen Sie die folgenden Formulierungshilfen:

Argumente pro Argumente kontra

Dafürspricht,dass…

EinweiteresArgumentdafürist,dass…

DesWeiterenlässtsichanführen,dass…

Ebensowichtigist,dass…

Einerseitsistesgut,dass…

Dagegenspricht,dass…

EinweiteresProblemstellt…dar,dass…

Andererseitsistes…

EinGegenargumentist…

AlsGegenargumentistzunennen…

Entfaltung:

So...

Denn…

Beispielsweise/ZumBeispiel…

EineähnlicheSachlage…

Dasbelegt…

Entfaltung:

So...

Denn…

Beispielsweise/ZumBeispiel…

EineähnlicheSachlage…

Dasbelegt…

In einem nächsten Schritt ordnen Sie Thesen, Argumente und Gegenargumente für den Hauptteil Ihrer Erörterung und formulieren Ihren eigenen Standpunkt.

Muster

HauptteileinerErörterungzumThema:„RauchverbotinöffentlichenGebäudenundGaststätten?“

Ein generelles Verbot des Rauchens in öffentlichen Gebäuden, Cafés und Gaststätten diskriminiert die

Raucher und drängt sie ins soziale Abseits, weil sie gezwungen werden, immer wieder das Gebäude

zu verlassen, um zu rauchen. So stehen an unserer Schule in jeder der großen Pausen zwei- bis drei-

hundert Schüler auf einem schmalen Geh weg vor der Schule und haben kaum Platz, sich richtig zu be-

wegen, während der große Innenhof fast leer ist. Dies ist entwürdigend für die Raucher, und es ist

auch keine Werbung für unsere Schule, da Besucher erst durch den Pulk der Raucher müssen, um in

den Eingangsbereich zu gelangen.

Problematisch wäre ein generelles Rauchverbot auch für Wirte und Betreiber gastronomischer Betriebe,

denn einerseits stellt das Rauchverbot einen schweren Eingriff in die Freiheiten des Unternehmers dar,

andererseits muss er mit erhebli chen Umsatzeinbrüchen rechnen, weil der Raucheranteil in Cafés und

Kneipen immer noch überdurchschnittlich hoch ist.

Für ein Verbot spricht allerdings, dass eine solche Maßnahme für viele Beschäftigte, die nicht rauchen,

ein Gewinn wäre, denn dass Passivrauchen gesundheitsschädlich ist, wurde in vielen Untersuchungen

nachgewiesen und wird kaum noch ernsthaft bestritten. Das im Grundgesetz verankerte Recht auf

Unversehrtheit des Körpers muss auch für Nichtraucher gelten.

Außerdem ist es ja nicht ausgeschlossen, dass ein solches Verbot tatsächlich auf lange Sicht zu einer

Ver ringerung des Raucheranteils in der Bevölkerung führt, weil die Raucher mehr und mehr im

4

5

10

15

5

10

15

8.2

116

Eine Pro-und-Kontra-Argumentation aufbauen

eigentlichen Sinn des Wortes aus dem Blick feld geraten. In jedem Fall wird der unkontrollierte Zigaret-

tenkonsum des Rauchers bekämpft, weil er jedes Mal, wenn er rauchen möchte, gezwungen wird, kör-

perlich aktiv zu werden und das Gebäude zu verlassen.

Dass die Einschränkung der Rechte des Rauchers erfolgreich durchgesetzt werden kann, zeigt auch das

Vorgehen großer Fluglinien, die die Rechte der Nichtraucher eindeutig über die der Raucher gestellt

und generell das Rauchen auf allen Flügen verboten haben.

Und das ist meines Erachtens auch das Entscheidende: Überall, wo Raucher auf Nichtraucher treffen,

hat der Raucher auf den Nichtraucher Rücksicht zu nehmen und nicht umgekehrt. Selbst als Raucher

muss man die Einsicht haben, dass es hier nicht um Beschneidung persönlicher Freiheit geht, sondern

ganz einfach um Schutz der Gesundheit. Niemand will die Raucher diskriminieren, aber es wäre eine

Diskriminierung der Nichtraucher, wenn dieses Gesetz nicht käme.

1 Untersuchen Sie Inhalt und Aufbau des Hauptteils der Mustererörterung.a) WelcheArgumenteundGegenargumenteführtderVerfasseran?

b) WiehatderVerfasserseineArgumenteangeordnet?

c) WohatderVerfasserseineneigenenStandpunktzumThemadargestellt?Mitwelcher

FormulierunghaterdiesenTeileingeleitet?

Basiswissen Aufbau einer Pro-und-Kontra-Argumentation

Beiderdialektischen ErörterunghabenSieimHauptteilzweiAufbaumöglichkeiten:

Das Blockprinzip

Pro-These

1.Pro-Argument

2.Pro-Argument

Kontra-These

1.Kontra-Argument

2.Kontra-Argument

Das Reißverschlussprinzip

1.Pro-Argument

1.Kontra-Argument

2.Pro-Argument

2.Kontra-Argument

3.Pro-Argument

3.Kontra-Argument

SiesolltenmitderThesebeginnen,dienichtoderamwenigstenIhremStandpunktentspricht.DieArgumente

ordnenSienachihrerÜberzeugungskraft(dasstärksteArgumentzumSchluss).AmEndederArgumentation

formulierenSieIhreneigenen StandpunktzuderaufgeworfenenFrage.

Sprache und Stil

2 Ergänzen Sie folgende Formulierungen zum Einleiten eines eigenen Standpunktes durch weitere: Ichpersönlichdenke…/TrotzberechtigterGegenargumentebinichdennochderMeinung…/

IchselbstsehedasProblemso:…/EntscheidendistmeinerMeinungnachjedoch…

20

25

20

25

a) b) c)

1

Ichpersönlichdenke…/TrotzberechtigterGegenargumentebinichdennochderMeinung…/

2

117

8.2

Einen Erörterungsaufsatz gliedern

Jeder Aufsatz, also auch die Erörterung, ist in drei Teile gegliedert:

Basiswissen Aufbau eines Erörterungsaufsatzes

Einleitung:DieEinleitungsollzumThemahinführenundInteressewecken.SiekönnenBezugnehmenaufeinaktuelles

Beispiel,einepersönlicheErfahrung,aufPresse-oderFernsehberichte,oderSiebeginnenmiteinemRückblick

indieGeschichte.Entscheidendist,dassSieprägnantundkurzformulieren;dabeikönnenSieamSchlussder

EinleitungdiezuerörterndeThesenennen.

Hauptteil:DieserTeilenthältdieeigentlicheAuseinandersetzungmitdemThema.Hiersolltenguteundüberzeugende

ThesenundArgumentemitentsprechenderEntfaltungformuliertwerden.HöhepunktdesHauptteilesinder

ErörterungistIhrepersönlicheStellungnahmezudemProblem.

Schluss:ImSchlussteilkanneinekurzeZusammenfassung,einAusblickindieZukunftodereinAppellandieLeser

formuliertwerden.SiekönnenauchnochmalsBezugaufdieEinleitungnehmen.

DiedreiTeilemüssensichtbardurchAbsätzegegliedertsein,aberohneentsprechendeÜberschriften

(Einleitung,Hauptteil,Schluss).VielmehrmüssendieLeseranderArtderGestaltungundFormulierungerkennen,

inwelchemTeilsiesichbefinden.

3 Ordnen Sie die folgenden Textpassagen den jeweiligen Einleitungs- und Schlussvarianten ( Basiswissen) zu und überlegen Sie, welche Variante Ihnen zusagt, welche nicht ( Kapitel 19, S. 253).

3

• Seit mehreren Jahren gibt es immer wieder Vorstöße von Seiten der Politik, das Rauchen

in öffent lichen Ge bäuden einzuschränken oder gar zu verbieten. So ist auch unsere Schule

seit zwei Jahren zur „ rauch freien Zone“ erklärt worden. Das hat bei vielen meiner

rauchenden Mitschüler zu großer Verär gerung geführt. Eine neue Dimension hat die

Diskussion nun erreicht: Es soll auch in Cafés und Bars nicht mehr geraucht werden …

• Gestern äußerte Bundespräsident Köhler in einer Rede seine Sorge darüber, dass Jugend li-

che, und hier vor allem die Mädchen, in sehr jungem Alter mit dem Rauchen beginnen …

• Zusammenfassend kann ich dem in der Einleitung zitierten Artikel „Rauchen schadet uns

allen“ aus der Zwirzelburger Postille nur zustimmen. Die Forderung nach einem Verbot

des Rauchens in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten sollte durchgesetzt werden.

• Als ich mir letztes Jahr das Rauchen abgewöhnt habe, sah ich die Welt plötzlich aus einer

anderen Per spektive, nämlich aus der der Nichtraucher …

• Allerdings ist zu befürchten, dass sich die Politiker, mit Blick auf die milliardenschweren

Einnahmen durch die Tabaksteuer, doch zu einem fadenscheinigen Kompromiss ent-

schließen, um den Geldstrom nicht durch Maßnahmen zum Schutz der Nichtraucher zum

Versiegen zu bringen. Ein Rückschritt wäre dies jedoch allemal.

• Tabak gehört seit vielen Jahrhunderten zu den berühmtesten Genussmitteln. Um 1560

von Amerika nach Europa importiert, wurde er rasch zu einer populären Droge …

• Seit mehreren Jahren gibt es immer wieder Vorstöße von Seiten der Politik, das Rauchen

in öffent lichen Ge bäuden einzuschränken oder gar zu verbieten. So ist auch unsere Schule

seit zwei Jahren zur „ rauch freien Zone“ erklärt worden. Das hat bei vielen meiner

rauchenden Mitschüler zu großer Verär gerung geführt. Eine neue Dimension hat die

Diskussion nun erreicht: Es soll auch in Cafés und Bars nicht mehr geraucht werden …

• Gestern äußerte Bundespräsident Köhler in einer Rede seine Sorge darüber, dass Jugend li-

che, und hier vor allem die Mädchen, in sehr jungem Alter mit dem Rauchen beginnen …

• Zusammenfassend kann ich dem in der Einleitung zitierten Artikel „Rauchen schadet uns

allen“ aus der Zwirzelburger Postille nur zustimmen. Die Forderung nach einem Verbot

des Rauchens in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten sollte durchgesetzt werden.

• Als ich mir letztes Jahr das Rauchen abgewöhnt habe, sah ich die Welt plötzlich aus einer

anderen Per spektive, nämlich aus der der Nichtraucher …

• Allerdings ist zu befürchten, dass sich die Politiker, mit Blick auf die milliardenschweren

Einnahmen durch die Tabaksteuer, doch zu einem fadenscheinigen Kompromiss ent-

schließen, um den Geldstrom nicht durch Maßnahmen zum Schutz der Nichtraucher zum

Versiegen zu bringen. Ein Rückschritt wäre dies jedoch allemal.

• Tabak gehört seit vielen Jahrhunderten zu den berühmtesten Genussmitteln. Um 1560

von Amerika nach Europa importiert, wurde er rasch zu einer populären Droge …

8.2

118

Ein Thema linear erörtern

Wenn Sie eine Erörterung zu einer Sachfrage schreiben sollen, dann erläutern Sie Ursachen, Folgen oder Lösungsmöglichkeiten zu der aufgeworfenen Frage.

Arbeitstechnik Ein Thema linear erörtern

1. Untersuchen Sie die Themenstellung ( S. 113):

• WassollbeidieserFragestellungerörtertwerden?FormulierenSieineigenenWorten.

• WelcheRichtungderErörterungwirdIhnenmitderThemenstellungvorgegeben?

Beispiele:

a) Wie kann verhindert werden, dass Kinder rauchen?–GesuchtwirdnachLösungsmöglichkeiten.

b) Rauchen kann tödlich sein, warum rauchen dennoch viele Menschen?–Gründewerdenerfragt.

c) Wie konnte Tabak zu einer so populären Droge werden?–EswirdeineUrsachendarstellungmit

geschichtlichemHintergrunderwartet.

2. Sammeln Sie Material:

• NotierenSiealles,wasIhnenspontanzumThemaeinfällt.

• BeleuchtenSiedasThemamithilfederW-FragenvonmöglichstvielenSeiten,z.B.:Werraucht?

WarumrauchenKinder?Wannbeginnensiedamit?Welche Folgensindzuerwarten?Waskanndagegen

unternommenwerden?Wiekannverhindertwerden,dassKindermitdemRauchenbeginnen?–

InformierenSiesichinverschiedenenMedien,z.B.inZeitschriften,Büchern,imInternet( Kapitel7,S.101),

wennSiedasThemaalsHausarbeitbearbeitenkönnen.

3. Gliedern Sie die Ergebnisse Ihrer Materialsammlung für den Hauptteil der Erörterung:

• StellenSieeineTheseauf( S.114).

Beispiel:Nur wenn Erwachsene und Jugendliche als Nichtraucher Vorbild sind, kann verhindert werden, dass

Kinderrauchen.

• FormulierenSieIhreArgumenteundverstärkenSiesiedurchBelege,Beispiele,Erläuterungen,Analogien.

Beispiel:Eltern sind die wichtigsten Vorbilder für Kinder. Wenn Eltern rauchen, dann signalisieren sie den Kindern,

Rauchen sei normal oder eben „erwachsen“. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor sind rauchende Freunde …

• LeitenSievonIhrenArgumenteneineSchlussfolgerungabundformulierenSiez.B.Lösungsmöglichkeitenfür

dasProblem.

Beispiel:Kinder müssen aufgeklärt werden, dass Rauchen nicht „erwachsen“ oder „cool“ macht, sondern

abhängig, unfrei und krank. Möglichkeiten der Verhinderung sind gegeben, wenn …

• GliedernSiedenHauptteilIhrerErörterung,d.h.,bringenSieIhreArgumenteundSchlussfolgerungen

ineineRangfolge.Siekönnensovorgehen( S.119):

a) b)

–These These

–Argument1 Argument1,Schlussfolgerung1,Lösung1

–Argument2 Argument2,Schlussfolgerung2,Lösung2

… …

–Schlussfolgerung1

–Schlussfolgerung2…

–Lösungsmöglichkeit1

–Lösungsmöglichkeit2…

4. Schreiben Sie eine Einleitung und einen Schluss ( S. 117).

119

8.2

Eine lineare Erörterung gliedern

Zum Thema „Wie kann verhindert werden, dass Kinder rauchen?“ hat eine Schülerin Material gesammelt und einen Gliederungsentwurf für ihren Erörterungsaufsatz erstellt.

Materialsammlung

Werrauchtwann?

• inderAltersgruppe15–16Jahre:43,3%

• Einstieg:11Jahre(MädchenmehralsJungen)

Warum?

• SuchenachAnerkennung

• dieElternundFreunderauchen

• schwierigeLebensumstände

Folgen?

• späterwirdauchregelmäßiggeraucht

• KrebserkrankungbeisoniedrigemEinstiegsalter

istbesondershoch

Lösungsmöglichkeiten?

• AufklärunganSchulen

• rauchfreieSchulen,Schülerwettbewerbe

• Ausstiegshilfen

Gliederungsentwurf

Einleitung:AktuellesBeispieleineserfolgreichen

Schulwettbewerbs

Hauptteil:1. RauchenbeiKindernundJugendlichen–Fakten

1.1 AnteilderRaucherinderAltersgruppe15/16

1.2 Einstiegsalter

2. MotivefürdenErstkonsumvonTabak

2.1 SchwierigeLebensumstände

2.2 SozialerDruckinderGruppe

3. DieFolgendesfrühenTabakkonsums

3.1 DasKrebsrisikosteigt

3.2 InKonfliktsituationenzurDrogegreifen

4. Lösungsmöglichkeiten

4.1 VorbilderimElternhaus

4.2 StärkungdesSelbstwertgefühlsderKinder

4.3 SchulischeAufklärungundMaßnahmen

Schluss:EigenerVorschlagfürmeineKlasse

1 Untersuchen Sie die Materialsammlung und den Gliederungsentwurf der Schülerin.a) WelcheStichworteausderMaterialsammlungwurdenindieGliederungaufgenommen,welchewurden

nichtberücksichtigt?ZuwelchenGliederungspunktenmussnochMaterialgesuchtwerden?

b) SchätzenSiedenGliederungsentwurfein.BeziehenSieauchEinleitungundSchlussmitein.

Zwischenfazit

• DasThemavonverschiedenenSeitenbetrachten

• Einleitung

• Hauptteil dialektisch:Pro-und-Kontra-Argumentation;eigenenStandpunktformulieren linear:W-Fragenbeantwortenundbegründen;Folgenaufzeigen;Lösungenvorschlagen

• Schluss

Eine Erörterung schreiben

8.2

a) WelcheStichworteausderMaterialsammlungwurdenindieGliederungaufgenommen,welchewurden

b) SchätzenSiedenGliederungsentwurfein.BeziehenSieauchEinleitungundSchlussmitein.

1

WeitererTextzumThema

S.285

8.3

120

Von der Erörterung zur StellungnahmeEine Stellungnahme untersuchen

Die Stellungnahme gibt Ihnen im Vergleich zur Erörterung mehr Freiheiten in Bezug auf Inhalt und Sprache. Während Sie bei einer Erörterung möglichst umfassend und von vielen Seiten argumen­tieren, können Sie bei einer Stellungnahme Ihre Position von Anfang an verdeutlichen.

Basiswissen Eine Stellungnahme verfassen

BeieinerStellungnahmewollenSiedieLesermitIhrerArgumentationvon Ihrer Position überzeugen.

EineStellungnahmekannMissständeanprangernundLösungsschritteeinklagen(linearesThema)oderein

strittiges(dialektisches)Themaeinseitigbearbeiten.AufdiegegnerischePositionkannalsoverzichtetwerden.

Nochbesseristesallerdings,wennmandengegnerischenStandpunktaufgreiftundentschärft.

StellungnahmenfindenSievoralleminKommentarenundinLeserbriefen( Kapitel19,S.254).

Ein Schüler hat zum Thema Rauchverbot die folgende Stellungnahme verfasst:

Muster

Aufgabe:SolltedasRaucheninGaststättenundöffentlichenGebäudenverbotenwer-

den?NehmenSiedazuStellung.

In der Diskussion darüber, wie Rauchern und anderen Abhängigen die Befriedigung ihres

Lasters schwerer gemacht werden könnte, wird nun darüber gestritten, ob man sie nicht

auch aus den Gaststätten und anderen öffentlichen Gebäuden vertreiben sollte. Häufig wird

dabei aber auch der Vorwurf erhoben, Deutschland entwickle sich immer mehr zu einem

Land, in dem die Gesundheitsfanatiker die Oberhand gewännen und Genussfeindlichkeit

zum obersten Maßstab erhoben würde. Auch wird vielfach der Vorwurf geäußert, dass es

bei staatlichen Maßnahmen gegen Raucher nur darum gehe, die Raucher einerseits auszu-

nehmen und mit dem Geld die leeren Staatskassen zu füllen, andererseits sie ins soziale

Abseits zu drängen – man denke vor allem an die stufenweise Steuererhöhung im Jahr

2004 und eben jetzt an die Frage der rauchfreien Gastronomie. Viele Raucher beklagen,

dass sie diskriminiert würden und man sie in der Ausübung ihres lieb gewordenen Lasters

immer mehr beschränke. So müssen sich überzeugte Nichtraucher häufig den Vorwurf der

Intoleranz gefallen lassen, wenn sie sich über die Geruchsbelästigung beklagen. Ganz abge-

sehen von der Frage, wann und inwieweit das Passivrauchen gefährdet und in welchem

Maß eine Besteuerung der Tabakwaren zu rechtfertigen ist, sollte zumindest überlegt wer-

den, ob das Rauchen nicht generell – wie der Konsum harter Drogen auch – verboten wer-

den sollte. Fakt ist, dass der Staat die Verbreitung von Medikamenten und Drogen, die ge-

sundheitsschädlich, sehr häufig sogar tödlich sind, verbietet und Konsum sowie Verkauf

unter Strafe stellt. Kein Mensch wird bezweifeln, dass der Aspekt der Gesundheitsgefähr-

dung auf die Droge Nikotin zutrifft. Und trotzdem gibt es noch Lokale, in denen Raucher

Nichtraucher terrorisieren dürfen, verstunkene Zugabteile, in denen vor sich hinqualmende

Süchtige Mitreisende belästigen, ganz zu schweigen von Schulen, in denen Heranwach-

sende in Gruppen den Schulhof verunreinigen. Wer behauptet, der Staat habe kein Recht,

sich in der Frage des Rauchens einzumischen, weil dies die Entscheidung jedes Einzelnen

sei, verleugnet ganz bewusst, dass z. B. Therapieangebote für suchtkranke und abhängige

Menschen in Durchführung und Finanzierung eben sehr wohl Sache des Staates sind.

These,zuderStellunggenommenwird

Gegenthese1

Gegenthese2

Gegenthese3

Gegenthese4

GegenangriffThese1

ArgumentalsAnalogie

Argument

Vorwürfe

Gegenthese5mitWiderlegung

These,zuderStellunggenommenwird

Gegenthese1

Gegenthese2

Gegenthese3

Gegenthese4

GegenangriffThese1

ArgumentalsAnalogie

Argument

Vorwürfe

Gegenthese5mitWiderlegung

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8.3

Eine Stellungnahme untersuchen

Da also das Rauchen genau wie Heroin süchtig macht, Rauchen genau wie Heroin in vielen

Fällen zum Tod führt, sollte es auch durch Gesetze genauso behan delt werden. Man darf

nun nicht annehmen, dass es darum geht, Raucher zu kriminalisieren. Sie sind und bleiben

bedauernswerte Menschen, die aufgrund ihrer immensen Ich-Schwäche der besonderen

staatlichen Fürsorge bedürfen. Aber es muss endlich Schluss sein mit dem seit Jahrzehnten

erzählten Märchen, das Rauchen habe irgendeine Qualität, wie es in der Werbung ohne

Skrupel vermittelt worden ist – man denke nur an den zwischenzeitlich an Lungenkrebs

verendeten Marlboromann. Jede Gesellschaft muss das Recht haben, sich gegen Gefährdun-

gen mit allen rechtsstaatlich legitimen Mitteln zu schützen. Eine Verschärfung der Gesetze

zum Schutz der Nichtraucher mag wie jede andere Erziehungsmaßnahme zunächst den

Rauchern wehtun – aber genau das ist der Sinn einer Erziehungsmaßnahme. Der Staat

muss die Raucher zwingen, ihre Sucht über kurz oder lang zu bekämpfen und auch zu

überwinden.

1 Untersuchen Sie Inhalt und Aufbau der Stellungnahme.a) SchreibenSieGegenthesenundThesendesVerfassersineigenenWortenheraus.

b) WiewerdenArgumenteentfaltet?NotierenSiemindestenseinBeispiel.

c) AnwelchenTextpassagenwirddeutlich,dassdieStellungnahmeinderArgumentationeinseitiger

seindarfalseineErörterung?

d) WarumverzichtetderVerfasseroftaufBegründungen,wennerThesender„Raucher“aufgreift?

Sprache und Stil

Rhetorische Strategien verstärken die Überzeugungskraft Ihrer Stellungnahme.

Basiswissen Rhetorische Strategien

UnterrhetorischenStrategienverstehtmandenzielorientiertenEinsatzsprachlicherMittel,umdenLeseroder

HörervondereigenenPositionzuüberzeugen.SolcheStrategiensindz.B.:

• VorwegnahmemöglicherGegenargumente

• ScheinbestätigungeinergegnerischenThese

• ScheinlobdesGegners

• Versuch,dieBedeutungeinesArgumentsherunterzuspielen(indemesz.B.alsnaivoderoberflächlich

dargestelltwird)

• BescheideneSelbstdarstellung

• SichimStreitalsStellvertreterallerBenachteiligtendarstellen

• BerufungaufscheinbarobjektiveundneutralePersonen

• Sichselbstalsneutralundobjektivdarstellen

2 Ordnen Sie folgende Formulierungen den entsprechenden Strategien zu.

SicherhabendiemilitantenNichtraucherimmerüberzeugendeStatistikenparat,wennesdarum

geht,unsRaucheralsgefährlicheSubjektehinzustellen.

Schlussfolgerung

BeweggründedesVerfassers

AppellundRechtfertigung

SchlussalsAusblick

Schlussfolgerung

BeweggründedesVerfassers

AppellundRechtfertigung

SchlussalsAusblick

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a) SchreibenSieGegenthesenundThesendesVerfassersineigenenWortenheraus.

b) WiewerdenArgumenteentfaltet?NotierenSiemindestenseinBeispiel.

c) AnwelchenTextpassagenwirddeutlich,dassdieStellungnahmeinderArgumentationeinseitiger

d) WarumverzichtetderVerfasseroftaufBegründungen,wennerThesender„Raucher“aufgreift?

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8.3

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Die Stellungnahme schreiben

EsgehthierüberhauptnichtumunsalsSchüler,dieandieserSchulerauchen,sondernumein

demokratischesGrundrechtderfreienSelbstentfaltung.

Esistdochmehralsblauäugiganzunehmen,eineinzigerRaucherwürdewegendiesesVerbots

mitdemRauchenaufhören.

Ichweiß,dassichhiermitmeinerPositionangreifbar,jasogarverletzbarbin,weilesimmer

schwererist,sichfürdieSchwächeren,undwirRaucherhabeneineSchwäche,einzusetzen.

NatürlichwirddieLuftindenCafésbesserwerden,aberwasnütztdas,wennsieüberkurzoder

langschließenmüssen,weildieRaucherwegbleibenundohnesiederUmsatzfehlt.

SelbstdiePolitikerundSachverständigenscheuenvorsolchendrastischenMaßnahmenzurück,

weilsiedasGrundrechtderRaucherrespektieren.

3 Bereiten Sie eine Stellungnahme in Form eines Leserbriefes zu folgender Mitteilung vor. Orientieren Sie sich an der Arbeitstechnik unten und führen Sie die Übung 4 auf S. 123 durch.

Arbeitstechnik Eine Stellungnahme in Form eines Leserbriefes schreiben

MiteinemLeserbriefnehmenSieStellungzueinemSachverhalt,zueinemKommentaroderzueiner

MeinungauseinemanderenLeserbrief( Kapitel3,S.50).FürdieeigeneStellungnahmeistzu

überlegen,wenSieansprechenwollen,mitwelcherLeserschaftzurechnenist.

1. Schritt:FormulierenSiedasaufgeworfeneProblemoderdieFrageineigenenWorten.ÜberlegenSie,

obSiez.B.Missständeanprangern,Lösungsschritteaufzeigen(linear)oderStellungzueinemstrittigen

(dialektischen)Themabeziehenwollen.NotierenSie,welcheMeinungSiespontandazuäußernwürden.

2. Schritt:SchreibenSiealleIdeen,Argumente,Belege,Beispieleauf,dieIhnenzumThemaeinfallen.

3. Schritt:OrdnenSieIhreIdeen:BeantwortenSiesichdieFrage,wovonSieIhreLeserüberzeugenwollen.

StellenSieThesenauf,schreibenSiedieentsprechendenArgumenteausIhrerIdeensammlungdazuund

entfaltenSiesie( S.114).

4. Schritt:ÜberlegenSie,mitwelchenrhetorischenStrategienSieIhreeigenePositiondeutlichherausstellen

wollen,z.B.Gegenargumentevorwegnehmen,sichselbstalsneutralundobjektivdarstellen( S.121,122).

FormulierenSieentsprechenddenHauptteilIhrerStellungnahme.

5. Schritt:FormulierenSieeineEinleitung,diebeiLesernInteresseweckt,undüberlegenSie,womitSie

IhrenLeserbriefamSchlussabrundenkönnen( S.117).

3

Wieder Unfälle durch Feuerwerkskör-per und selbst gebastelten Sprengstoff

Auch in der Silvesternacht 2006/07 mussten Feuer-

wehr und Polizei bundesweit einige hundert Male

ausrücken. Wenn auch nicht mehr als in den Vor-

jahren, so gab es doch wieder Verletzte, auch Tote

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zu beklagen. Ein Verunfallter gab an, mit den Feuer-

werkskörpern sei direkt auf eine Menschengruppe

gezielt worden. Nach Meinung des behandelnden

Arztes in der Notaufnahme solle es künftig nur noch

Profis erlaubt sein, Raketen und andere Feuer-

werkskörper zu zünden.

Wieder Unfälle durch Feuerwerkskör-per und selbst gebastelten Sprengstoff

Auch in der Silvesternacht 2006/07 mussten Feuer-

wehr und Polizei bundesweit einige hundert Male

ausrücken. Wenn auch nicht mehr als in den Vor-

jahren, so gab es doch wieder Verletzte, auch Tote

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zu beklagen. Ein Verunfallter gab an, mit den Feuer-

werkskörpern sei direkt auf eine Menschengruppe

gezielt worden. Nach Meinung des behandelnden

Arztes in der Notaufnahme solle es künftig nur noch

Profis erlaubt sein, Raketen und andere Feuer-

werkskörper zu zünden.

123

8.3

Die Stellungnahme schreiben

Sprache und Stil

4 Sie haben sich für Ihren Leserbrief zu der Mitteilung ( S. 122) verschiedene rhetorische Strategien überlegt. Wie können sie formuliert werden?

a) NotierenSiezudenfolgendenSchreibabsichtenverschiedeneVarianten:

•SiehabenVerständnisfürdieArgumente,diederArztangesichtsderVerunfalltenanführen

könnte,lehneneinesogenerelleForderungabertrotzdemab…

Formulierungshilfe:Angesichts … ist es ja verständlich, dennoch muss ich …

•SiestimmenderForderungdesArztesvollzu,stellensichselbstaberalsneutralundobjektiv

dar,umsichbeiFeuerwerksbefürworternnichtunbeliebtzumachen…

Formulierungshilfe:Die Ärzte in Nothilfestationen wissen, wovon sie sprechen, deshalb …

•SiesindvollgegendieForderungdesArztesundstellensichalsVertreterallerdar,dieaufgar

keinenFallaufFeuerwerkskörperverzichtenkönnen…

Formulierungshilfe:Es kann doch nicht sein, dass alle …, deshalb …

b) VergleichenSiemiteinerPartnerinodereinemPartnerIhreFormulierungsvarianten.BewertenSie,

welcheVariantefürdiebeabsichtigteStrategieamüberzeugendstenist.

c) ÜberlegenSiesichweitereStrategienfüreineStellungnahmezudemThemaderPressemitteilung

undschreibenSieverschiedeneFormulierungsvariantenauf.

5 Schreiben Sie eine vollständige Stellungnahme zum Thema der Mitteilung auf S. 122.

Achtung, Gefahrenquelle! Gerade bei der Stellungnahme läuft man Gefahr, die sprachliche Auseinandersetzung zu sehr in den Vordergrund zu stellen und dabei die Argumente zu ver­nachlässigen. Hier eine Satire auf eine nichtssagende Stellungnahme in Form einer Rede:

a) NotierenSiezudenfolgendenSchreibabsichtenverschiedeneVarianten:

b) VergleichenSiemiteinerPartnerinodereinemPartnerIhreFormulierungsvarianten.BewertenSie,

c) ÜberlegenSiesichweitereStrategienfüreineStellungnahmezudemThemaderPressemitteilung

4

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Loriot: Die Bundestagsrede

Meine Damen und Herren,

Politik bedeutet, und davon sollte man ausgehen, das ist doch – ohne darumherumzureden –

in Anbetracht der Situation, in der wir uns befinden. Ich kann meinen politischen Stand-

punkt in wenige Worte zusammenfassen:

Erstens das Selbstverständnis unter der Voraussetzung, zweitens und das ist es, was wir

unseren Wählern schuldig sind, drittens, die konzentrierte Beinhaltung als Kernstück eines

zukunftweisenden Parteiprogramms.

Wer hat denn, und das muß vor diesem hohen Hause einmal unmißverständlich ausgespro-

chen werden. Auch die wirtschaftliche Entwicklung hat sich in keiner Weise … Das kann

auch von meinen Gegnern nicht bestritten werden, ohne zu verkennen, daß in Brüssel, in

London die Ansicht herrscht, die Regierung der Bundesrepublik habe da – und, meine Da-

men und Herren … warum auch nicht? Aber wo haben wir denn letzten Endes, ohne die La-

ge unnötig zuzuspitzen? Da, meine Damen und Herren, liegt doch das Hauptproblem. – Bitte

denken Sie doch einmal an die Altersversorgung. Wer war es denn, der seit 15 Jahren, und

wir wollen ein mal davon absehen, daß niemand behaupten kann, als hätte sich damals –

so geht es doch nun wirklich nicht.

Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, daß die Fragen des Umweltschutzes, und ich

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Loriot: Die Bundestagsrede

Meine Damen und Herren,

Politik bedeutet, und davon sollte man ausgehen, das ist doch – ohne darumherumzureden –

in Anbetracht der Situation, in der wir uns befinden. Ich kann meinen politischen Stand-

punkt in wenige Worte zusammenfassen:

Erstens das Selbstverständnis unter der Voraussetzung, zweitens und das ist es, was wir

unseren Wählern schuldig sind, drittens, die konzentrierte Beinhaltung als Kernstück eines

zukunftweisenden Parteiprogramms.

Wer hat denn, und das muß vor diesem hohen Hause einmal unmißverständlich ausgespro-

chen werden. Auch die wirtschaftliche Entwicklung hat sich in keiner Weise … Das kann

auch von meinen Gegnern nicht bestritten werden, ohne zu verkennen, daß in Brüssel, in

London die Ansicht herrscht, die Regierung der Bundesrepublik habe da – und, meine Da-

men und Herren … warum auch nicht? Aber wo haben wir denn letzten Endes, ohne die La-

ge unnötig zuzuspitzen? Da, meine Damen und Herren, liegt doch das Hauptproblem. – Bitte

denken Sie doch einmal an die Altersversorgung. Wer war es denn, der seit 15 Jahren, und

wir wollen ein mal davon absehen, daß niemand behaupten kann, als hätte sich damals –

so geht es doch nun wirklich nicht.

Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, daß die Fragen des Umweltschutzes, und ich

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6 Untersuchen Sie die Rede. Wie wirkt sie auf Sie?a) SchreibenSiedieRedefloskelnheraus,dieIhnenauffallen.WoherkennenSiediese?

b) FindenSieheraus,woranmitdieserSatireKritikgeübtwird.

Fazit

bleibe dabei, wo kämen wir sonst hin, wo bliebe unsere Glaubwürdigkeit? Eins steht doch

fest, und darüber gibt es keinen Zwei fel. Wer das vergißt, hat den Auftrag des Wählers nicht

verstanden.

Die Lohn- und Preispolitik geht von der Voraussetzung aus, daß die mittelfristige Finanz-

planung und im Bereich der Steuerreform ist das schon immer von ausschlaggebender

Bedeutung gewesen …

Meine Damen und Herren, wir wollen nicht vergessen, draußen im Lande und damit möchte

ich schließen. Hier und heute stellen sich die Fragen, und ich glaube, Sie stimmen mit mir

überein, wenn ich sage … Letzten Endes, wer wollte das bestreiten!

Ich danke Ihnen …

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bleibe dabei, wo kämen wir sonst hin, wo bliebe unsere Glaubwürdigkeit? Eins steht doch

fest, und darüber gibt es keinen Zwei fel. Wer das vergißt, hat den Auftrag des Wählers nicht

verstanden.

Die Lohn- und Preispolitik geht von der Voraussetzung aus, daß die mittelfristige Finanz-

planung und im Bereich der Steuerreform ist das schon immer von ausschlaggebender

Bedeutung gewesen …

Meine Damen und Herren, wir wollen nicht vergessen, draußen im Lande und damit möchte

ich schließen. Hier und heute stellen sich die Fragen, und ich glaube, Sie stimmen mit mir

überein, wenn ich sage … Letzten Endes, wer wollte das bestreiten!

Ich danke Ihnen …

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a) b)

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EinThemavonverschiedenenSeitenbetrachten

EineeigenePositionformulieren

• Einleitung

• Hauptteil dialektischesThema: Standpunktnennenund

Argumentationdazuaufbauen RhetorischeStrategienanwenden linearesThema: z.B.Missständeanprangern,

Folgenableiten,Lösungenaufzeigenodereinklagen

• Schluss

Erörtern – was

heißt das?8.1

Eine Erörter ung schreiben

8.2

Von der Erörterung

zur Stellungnahme8.3

• Einleitung

• Hauptteil dialektisch: Pro-und-Kontra-Argumentation EigenenStandpunktformulieren linear: W-Fragenbeantwortenundbegründen Folgenaufzeigen Lösungenvorschlagen

• Schluss


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