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Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore ... · und Deutschland-Card. Zum anderen...

Date post: 11-Sep-2019
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Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) Technologie-Katalog Erarbeitet im Rahmen des Projektes »Dienstleistungen zukunftsfähig machen – mit Guter Arbeit 4.0 für Dienstleistungen 4.0 in Berlin«
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Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore)

Technologie-Katalog

Erarbeitet im Rahmen des Projektes »Dienstleistungen zukunftsfähig machen – mit Guter Arbeit 4.0 für Dienstleistungen 4.0 in Berlin«

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog Erarbeitet im Rahmen des Projektes „Dienstleistungen zukunftsfähig machen – mit Guter Arbeit 4.0 für Dienstleistungen 4.0 in Berlin“ Stand: Januar 2017 Das Projekt wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales des Landes Berlin im Rahmen des Programms BerlinArbeit. In Kooperation:

Erarbeitet von:

Wert.Arbeit GmbH, Berlin Gesellschaft für Arbeit, Chancengleichheit und Innovation Keithstr. 1/3 10787 Berlin WABE-Institut Berlin Wirtschaft, Arbeit, Beratung, Evaluation Kniprodestr. 46 10407 Berlin

www.dienstleistungsmetropole-berlin.de

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

Inhaltsverzeichnis

Vorwort – Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales im Land Berlin .................................................................................................................................... 1

1. Einführung ........................................................................................................................... 3

2. Digitale Technologien im Berliner Einzelhandel am Point of Sale (POS) ................ 4

2.1. Digitale Technologien, um das Kundinnen- und Kundeninteresse zu wecken/ zu kanalisieren ........................................................................................................................... 4

2.1.1. Beacons (In-Store-Navigation) ........................................................................ 4

2.1.2. Digitales Marketing ........................................................................................... 5

2.1.3. (Mobile) Couponing .......................................................................................... 6

2.1.4. Loyalty-Programme (Treue- oder Bonus-Karten) .......................................... 6

2.1.5. Location based Service .................................................................................... 7

2.2. Digitale Technologien, um das Einkaufserlebnis zu fördern ............................................ 7

2.2.1. Augmented Reality (AR) .................................................................................. 7

2.2.2. Clienteling (personalisierte Kundinnen- und Kundenberatung) .................... 9

2.2.3. Sprach- und Bilderkennung ............................................................................. 9

2.2.4. Digital Signage ................................................................................................ 10

2.3. Digitale Technologien, um den Einkaufsprozess und -abschluss zu erleichtern.......... 11

2.3.1. Self Checkout.................................................................................................. 11

2.3.2. Mobile Payment .............................................................................................. 12

2.3.3. Click & Collect ................................................................................................. 12

2.3.4. Digital Shelf Displays...................................................................................... 13

3. Literaturverzeichnis und Abbildungsverzeichnis ...................................................... 14

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

1

Vorwort – Elke Breitenbach, Sena-

torin für Integration, Arbeit und Soziales im Land Berlin

Fortschreitende Digitalisierung – Chancen nutzen und fair gestalten – für gute Arbeit.

Die Verknüpfung von Online-Handel und stationä-ren Handelsunternehmen durch entsprechende Apps, Selbstscansysteme usw. führen zu weitrei-chenden Veränderungen im Einzelhandel. Tech-nologischer und sozialer Wandel prägen derzeit die Arbeitswelt und auch all unsere Lebensberei-che. „Wir sehen einen wichtigen Zukunftspfeiler für den stationären Handel in der Entwicklung digital gestützter Services“ – so jüngst die Einschätzung der Geschäfts-führerin eines Berliner Kaufhauses.1

Viele sehen das als Chance, viele haben aber auch Bedenken und erleben die zu-nehmende Arbeitsverdichtung als Belastung oder aber befürchten gar den Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Der Blick in die Arbeitswelt des Einzelhandels zeigt, dass sich kontinuierlich Wand-lungsprozesse vollziehen und weiterhin tiefgreifende Veränderungen zu erwarten sind.

Bei den Kassiertätigkeiten ist absehbar, dass mehr und mehr intelligente Kassen-systeme – wie Self-Scanning-Kassen – eingesetzt werden, und möglicherweise ent-fallen diese Tätigkeiten. Im stationären Einzelhandel sind die Verkäuferinnen und Verkäufer häufig mit Kundinnen und Kunden konfrontiert, die sich bereits (mobil) im Internet sehr gut über das Produkt, über die Dienstleistung informiert haben. Es er-folgen zahlreiche digitale Innovationen, um das Kundinnen- und Kundeninteresse zu wecken und um das Einkaufserlebnis zu fördern.

Die zahlreichen Technologien werden oftmals als Treiber all dieser Prozesse skiz-ziert. Gleichzeitig erleben wir jedoch derzeit auch einen kulturellen Wandel, und auch die demografischen Entwicklungen verändern zudem die Welt der Arbeit.

Diese tiefgreifenden Veränderungen fordern uns heraus – Gute Arbeit in einer so-zialen Stadt zu gestalten.

Für die Gestaltung bedarf es eines differenzierten Blickes, der die spezifischen strukturellen Ausgangsbedingungen und Entwicklungen in den Branchen betrachtet, sowohl hinsichtlich der eingesetzten Technologien und deren Wirkungen auf die, in erster Linie weiblichen, Beschäftigten als auch auf prägende strukturelle Merkmale der Branche.

1 Hartwich, M. (2016): Freies WLAN im Handel ausgebremst, in: Berliner Wirtschaft 10/2016, S. 55,

Herausgeber: Industrie- und Handelskammer zu Berlin.

Foto - Autor: DIE LINKE

Foto - Autor: DIE LINKE

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

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Im Einzelhandel haben wir schon heute:

• Ein Höchstmaß an Flexibilität in der Arbeitszeit und • eine Vielfalt an prekären Arbeitsverhältnissen – von Normalarbeitsverhältnissen

kann immer weniger die Rede sein. • Die Tätigkeitsprofile und Aufgabenbeschreibungen wandeln sich. Die Arbeits-

kraft ist flexibel einsetzbar und auch austauschbar.

In den Blick zu nehmen sind somit die Chancen und die Risiken für die Beschäftig-ten.

Die Beschäftigung im Einzelhandel zu sichern mit dem Ziel »Gute Arbeit in einer sozialen Stadt zu gestalten« ist somit eine Herausforderung für uns alle!

Elke Breitenbach Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales im Land Berlin

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

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1. Einführung

Informations- und Kommunikationstechnologien halten Einzug in nahezu alle Lebensberei-che. Wir als Kundinnen und Kunden sind kontinuierlich online, und für die jüngere Genera-tion gehören mobile Endgeräte – wie Smartphones – zur notwendigen Alltagsausstattung. Nachrichten werden ausgetauscht, Informationen empfangen und Bestellungen werden online erledigt. Dies ist der Alltag für viele von uns.

Die neuen Technologien verändern tiefgreifend die Arbeitswelt – so die einhellige Auffas-sung vieler Expertinnen und Experten. Aber was genau vollzieht sich im Einzelhandel, wo die Kundinnen und Kunden die Treiber dieser gravierenden Umbrüche sind. Welche neuen Technologien sind dies, die von immer mehr Menschen alltäglich genutzt werden.

Im Ladengeschäft – am sogenannten Point of Sale (PoS) – können die Kundinnen und Kunden mit Hilfe digitaler Technologien auf unterschiedliche Art und Weise angesprochen werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von verschiedenen Authentifizierungs-Technologien bspw. Bluetooth, Near Field Communication (NFC) über digitale Preisschilder bis hin zum Einsatz von Tablets als mobile Verkaufshilfen. Über den Einsatz der Technolo-gien entscheidet jedoch immer der konkrete Mehrwert für den Kunden bzw. die Kundin – ob im stationären Geschäft oder in der Verbindung der unterschiedlichen Verkaufskanäle. Wird ein Nutzen für die Kundinnen und Kunden erlebbar, wird das auch einen positiven Einfluss auf die Umsatzentwicklung, Kundinnen- und Kundenbindung, Mitarbeiterinnen- und Mitar-beitermotivation und letztlich auf die Entwicklung und Festigung des Einzelhandelsstandor-tes ausüben.

Die digitalen Technologien in den stationären Ladengeschäften werden im hier vorgelegten Technologiekatalog nach drei wesentlichen Wirkungsfeldern dargestellt. Die Gliederung erfolgt entlang der Zielrichtung des Einsatzes:

� Digitale Technologien, um das Kundinnen- und Kundeninteresse zu wecken und zu kanalisieren.

� Digitale Technologien, um das Einkaufserlebnis zu fördern.

� Digitale Technologien, um den Einkaufsprozess und -abschluss zu erleichtern.

Auf den nachfolgenden Seiten wird etwas Licht in den Begriffsdschungel rund um die Digi-talisierung im Einzelhandel gebracht. Dieser Technologiekatalog soll dabei helfen, einige wichtige digitale Technologien, die im Schwerpunkt am Point of Sale (PoS) zum Einsatz kommen, in ihren Einsatzmöglichkeiten und den technischen Basisinnovationen zu erläu-tern. Mittels kurzer Erläuterungen und ausgewählter Bilddokumente sollen die wichtigsten Funktionalitäten und Einsatzbereiche möglichst plastisch dargestellt werden. Zwar kommen die digitalen Technologien noch nicht flächendeckend zum Einsatz, aber die Entwicklung und die Erfahrungen mit dem Einsatz beginnen ja gerade erst Fahrt aufzunehmen.

Der hier vorgelegte Technologiekatalog bietet mit den Basisinformationen eine Grundlage für die handelnden Akteurinnen und Akteure im Berliner Einzelhandel. Es ist eine Ergän-zung zur Expertise „Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel – eine Bestandsaufnahme digitaler Innovationen in den Ladengeschäften (Instore)“ und wurde erarbeitet im Rahmen des Projektes „Dienstleistungen zukunftsfähig machen – mit Guter Arbeit 4.0 für Dienstleis-tungen 4.0 in Berlin“ – gefördert von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Sozia-les des Landes Berlin.

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2. Digitale Technologien im Berliner Einzelhandel am Point of Sale (POS)

2.1. Digitale Technologien, um das Kundinnen- und Kundeninte-

resse zu wecken/ zu kanalisieren

2.1.1. Beacons (In-Store-Navigation)

Beacons sind Signale (wörtlich Leuchtfeuer), die von kleinen Bluetooth-Funksendern auf ein Umfeld von ca. 70 Metern übermittelt werden. Beacons vernetzen das Smartphone/ Tablet mit der physischen Welt (Internet der Dinge), indem man Gegenständen eine eigene Webadresse (URL) zuordnet. Beacons können diese Information an die mobilen Endgerä-te – Smartphones, Smart Watches, Tablets – in der unmittelbaren Umgebung weitergeben.

Ein Beispiel: Wer auf einem Werbeplakat einen interessanten Artikel entdeckt, kann mittels integriertem Beacons und eingeschalteter Bluetooth-Funktion am Smartphone direkt die Seite des Artikels aufrufen und diesen dort bestellen oder erhält Informationen, wo die nächste Filiale ist, in der die passende Größe verfügbar ist. Auch der Service im Einzelhan-del kann durch Beacons erweitert werden: Produkte, mit Beacons ausgestattet, können dem Kunden bzw. der Kundin über eine angebotene URL weitere zusätzliche Informationen anbieten. In Supermärkten können Produkte bspw. auf Rezeptideen hinweisen oder Infor-mationen zu Verträglichkeit und Inhaltsstoffen bereitstellen, um dem Kunden und der Kun-din so einen Mehrwert zu schaffen.

Im Zusammenwirken von Beacons mit einer Indoor-Navigation-App werden die Kundinnen und Kunden durch die Verkaufsfiliale navigiert – bspw. um Produkte, die sich auf einer Ein-kaufsliste befinden auf dem kürzesten Weg bequem einsammeln zu können.

Quellen: (Celko, 2014), (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 39)

Abbildung 1 Beacon-Anwendung zur In-Store-Navigation

Bildnachweis: http://uxmag.com/sites/default/files/styles/632x307/adaptive-image/public/article-images/game-changing-beacons-retail-banner.png?itok=l0NCYF1B

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2.1.2. Digitales Marketing

Viele Kundinnen und Kunden sind mit ihren Smartphones stets online. Auch in den statio-nären Geschäften wird das Marketing auf digitale Medien umgestellt:

• E-Mails, Newsletter und E-Magazine. Hier werden klassische Printformate auf elektroni-sche Werbeformen umgestellt. Die Kundin bzw. der Kunde erhält das Angebot als E-Prospekt oder aus der E-Mail auf sein Smartphone.

• Auch das Social Media Marketing (SMM) gehört zu den Online-Marketingformen. Wer-bebotschaften und Angebote werden über soziale Medien – wie Facebook, Twitter oder Youtube – verbreitet. Die sozialen Informationskanäle des Unternehmens sollte der/die Beschäftigte in der Filiale kennen und auch wissen, welche neuen Informationen bereit-stehen und welche Aktionen laufen.

• Apps für mobile Endgeräte sind eine wichtige Form des digitalen Marketings. Die Mög-lichkeiten sind vielfältig: Von der mobilen Webseite, dem mobilen Onlineshop über Pro-duktfinder, digitale Einkaufszettel und Bonusprogramme bis hin zur lnstore-Navigation gibt es inzwischen für nahezu jeden Kundinnen- und Kundenwunsch die passende App.

Quelle: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 51 ff.)

Abbildung 2 Beispiel für eine Smartphone Applikation (App) – Globus Baumarkt

Bildnachweis: https://play.google.com/store/apps

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2.1.3. (Mobile) Couponing

Mobile Coupons werden über ein mobiles Endgerät empfangen, gespeichert und/oder eingelöst. Wie bei den physischen Coupons gibt es auch digital eine Vielzahl von unter-schiedlichen Couponarten, die sich in der Art des Leistungsversprechens gegenüber dem Konsumenten bzw. der Konsumentin unterscheiden — zum Beispiel Rabatt-Coupon, Ein-kaufsgutschein oder Treue-Coupon.

Quele: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 55)

Abbildung 3 Elektronische Coupons am Beispiel Rossmann App und Payback App

Bildnachweis: www.kupferwerk.com, www.payback.de

2.1.4. Loyalty-Programme (Treue- oder Bonus-Karten)

Loyalty-Programme werden grundsätzlich nach zwei Formen unterschieden: Zum einen gibt es die Loyalty-Programme, bei denen Handelsunternehmen an einen externen Tech-nologieanbieter angeschlossen sind. Dadurch können die Kunden und Kundinnen ihre Treuepunkte über mehrere Händler hinweg sammeln und einlösen. Beispiele sind Payback und Deutschland-Card. Zum anderen werden hersteller- und händlereigene Loyalty-

Programme betrieben. Dieses Modell wird verwendet, um die Kundinnen- und Kundenbin-dung an die Hersteller- bzw. Händlermarke zu stärken (IKEA Club Karte, H&M-Club, Ka-DeWe Premium Card, Douglas Card etc.).

Abbildung 4 Nutzung von Bonusprogrammen in Deutschland (Dez. 2014 – Anteile in %)

Quelle: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 56), (TNS Emnid, 2014, S. 5)

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2.1.5. Location based Service

Location based Services basieren auf Proximity-Technologien, dazu zählen: Near Field Communication (NFC), Beacons, Geofencing – ein System zur ortsbasierten Ansprache von Kunden und Kundinnen meist per GPS – sowie sog. Quick Response Codes (QR-Codes). Smartphone und entsprechende Apps (bspw. Google-Maps etc.), die Standortin-formationen als Kernfunktionalität anbieten, haben diese Funktionalitäten integriert. App bzw. mobile Seiten liefern nach Ortung die vom Nutzer bzw. der Nutzerin angeforderten Informationen für seinen Standort, bspw. Aufzeigen von Einkaufsmöglichkeiten und Rabat-ten in der Umgebung des Kunden bzw. der Kundin. Stationären Händlerinnen und Händlern bietet das die Möglichkeit, potenziellen Kundinnen und Kunden, die sich in der Nähe des Ladengeschäfts befinden, Mitteilungen zu senden und so auf aktuelle News, Angebote, Bewertungen anderer Kundinnen und Kunden, Verfügbarkeit im Laden oder Rabattaktionen aufmerksam zu machen. Aber auch Produkte über die der Kunde bzw. die Kundin via Lo-cation based Services informiert wird, können ohne Umwege online über den Service reserviert bzw. gekauft werden.

Quelle: (Hrsg. Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., 2016, S. 12)

Abbildung 5 Anwendungsbeispiel für Proximity Technologien am Beispiel des „Gelbe Sei-

ten“ Pilotprojektes Digitales Durlach

Bildnachweis: (Hrsg. Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., 2016, S. 12)

2.2. Digitale Technologien, um das Einkaufserlebnis zu fördern

2.2.1. Augmented Reality (AR)

Augmented Reality (AR) – übersetzt: Erweiterte Realität – bezeichnet eine computerge-stützte Wahrnehmung, bei der sich reale und virtuelle Welt vermischen. Über die reale Welt werden in Echtzeit Textinformationen und Grafiken geblendet. Mit Hilfe von Augmented Reality können die Online- und Offlinewelt rund um den Einkauf verschmelzen. Derzeit werden mehrere Möglichkeiten des Einsatzes im stationären Handel über Projektionsflä-chen wie Monitore als auch mit mobilen Geräten unterstützt:

• Objekte/Produkte mittels Smartphone (AR-App und Fotofunktion) erkennen und Zusatz-informationen angezeigt bekommen, bspw. Inhaltsstoffangaben, Herkunftsinformationen, Produkttests, Kundinnen- und Kundenbewertungen, Rezepte aber auch Werbespots.

• Menschen über (Webcam-)Monitore erkennen und das Betrachten von virtuellen Klei-dungsstücken, Schmuck, Brillen, Kosmetik usw. mittels eines virtuellen Spiegels (Moni-tor) simulieren (siehe auch Digital Signage).

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• Lokalisieren und Orientieren mit Zusatzinformationen über Ortungsdienste und GPS. (siehe dazu auch Location Based Services-LBS, weiter vorn). Eine klassische Umset-zung im Handel ist eine App als Filial- und Produktfinder.

• Augmented Reality kann die Umgebung mit virtuellen Zusätzen simulieren und wird in handelsspezifischen Anwendungen, bspw. Apps, die Möbelstücke oder sonstige Produk-te in eine reale Umgebung einpassen können, eingesetzt.

• Auch virtuelles Spielen, Erleben und Lernen in der Benutzerumgebung ist eine Anwen-dung von Augmented Reality. Virtuelles Spielen bezieht die Nutzer und Nutzerinnen ein und bietet die Möglichkeit zur Individualisierung von Angeboten. Das Online-Spiel „Pokémon Go“ ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie eine virtuelle Erlebniswelt (Poké-mon-Monster) in eine reale Umgebung integriert wird.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Erweiterte_Realität, (Celko, 2014, S. 32)

Abbildung 6 Anwendungsbeispiel Augmented Reality der Netural GmbH (Linz, Wien, Ber-

lin)

Bildnachweis: http://www.netural.com/wp-content/uploads/2011/09/blog_00.jpg

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2.2.2. Clienteling (personalisierte Kundinnen- und Kundenberatung)

Clienteling steht für eine neue Qualität der Kundinnen- und Kundenberatung z.B. mit mobilen Geräten, auf denen alle verfügbaren Informationen zum Kunden bzw. zur Kundin selbst, zu seinen/ihren Interaktionen in verschiedenen Kanälen, zum Artikelbestand im sta-tionären Ladengeschäft oder im Webshop, zu aktuellen Promotions etc. in Echtzeit voll-ständig bereit stehen. Zusätzlich erweitert durch Kundinnen- und Kundendaten sowie weite-re Informationen, z.B. aus Social-Media-Kanälen.

Quelle: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 44 ff.)

Abbildung 7 Retail-Tablet in der Filiale – eine Lösung act’o-soft GmbH, Werther

Bildnachweis: https://www.actosoft.de/uploads/pics/Tablet_Kabine.jpg

2.2.3. Sprach- und Bilderkennung

Eine Bildverarbeitungssoftware beschreibt exakt, was oder wer vor der Kamera zu erken-nen ist. Für den Händler bzw. die Händlerin entstehen mittels Sprach- und Bilderkennung neue Möglichkeiten für das Marketing. Über einen speziellen Bildsensor im Werbemonitor erkennt das System Personen und Objekte. Je nach Alter, Geschlecht und Gesichtsaus-druck werden auf dem Monitor individuelle Bilder und Botschaften eingespielt. So können Produktpräsentationen gezielt eingesetzt werden, ebenso kontextbasierte Werbebildschir-me und unterhaltende Verkaufssysteme. Diese passen ihren Inhalt dynamisch an Alter, Geschlecht oder Emotionen der Kunden und Kundinnen an und sollen so die (digitale) Kundinnen- und Kundenansprache verbessern helfen.

Quelle: (Celko, 2014, S. 30 ff.)

Abbildung 8 Bilderkennung am Beispiel einer „mobilen Produktlupe“ zur Erkennung von

Unverträglichkeiten bei Produkten

Bildnachweis: https://youtu.be/6j6PQSM7a5w

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2.2.4. Digital Signage

Der Begriff Digital Signage (DS) – übersetzt: Digitale Beschilderung – beschreibt den Ein-satz von digitalen Anzeigesystemen (Monitoren) zur Kommunikation mit dem Kunden bzw. der Kundin. Themen zur Kommunikation mit den Kunden und Kundinnen können sehr weit-reichend sein: von Werbung, Entertainment, Wetter bis hin zu Wartezeit, Hinweisen, Weg-beschreibungen usw. Digital Signage bietet auch Möglichkeiten zur Interaktion, realisiert durch Buttons, Touchscreens, Gestenerkennung, 2D-/3D-Kameras und mobile Endgeräte. (Vgl. dazu auch Sprach- und Bilderkennung, Augmented Reality)

Quelle: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 41 ff.)

Abbildung 9 Auswahl an Werbemonitoren (Advertising Screens – AD Screens)

Bildnachweis: http://www.capricornelectrical.co.uk/userfiles/10771/headers/adscreens.jpg

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2.3. Digitale Technologien, um den Einkaufsprozess und -abschluss zu erleichtern

2.3.1. Self Checkout

Unter den Begriff Self Checkout-Systeme (SCO) fallen Systeme, mit denen der Checkout-Prozess bzw. der Kaufabschluss ganz oder teilweise dem Kunden und der Kundin überlas-sen wird. SCO-Systeme sind mittlerweile in verschiedenen Varianten und Kombinationen für den Einzelhandel erhältlich und vielfach erprobt. Typischerweise werden sie als Alterna-tive zu herkömmlichen Bedienkassen angeboten, sodass der Kunde bzw. die Kundin immer die Wahl hat, sich bedienen zu lassen oder selbst zu scannen.

Quelle: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 43)

Abbildung 10 Anwendungsbeispiel eines Tunnelscanners bei REWE

Bildnachweis: https://www.retailtechnology.de/typo3temp/pics/36fa8494b9.jpg

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

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2.3.2. Mobile Payment

Der Begriff Mobile Payment bedeutet mobiler Zahlungsverkehr und besteht in der Zusam-menführung verschiedener Funktionalitäten auf der Nutzeroberfläche eines mobilen Endge-räts, das damit als Zahlungsmittel eingesetzt werden kann. Mobile Payment vereint ver-schiedene Anwendungen zur Identifikation des Users und zur Digitalisierung von Zah-lungsmitteln, bspw. Kreditkarten und Lastschriften für Zahlungen.

Mobile-Payment-Lösungen sind meist App-basiert auf einem tragbaren Endgerät. Dies kann ein Smartphone, ein Tablet oder auch eine Smartwatch sein. Derzeit entwickelt sich der Markt sehr dynamisch. Viele der angebotenen Lösungen sind neu, bieten zum Teil noch keine umfassenden Funktionalitäten oder konnten sich in Deutschland noch nicht etablieren. Mit Payback Pay hat der größte Bonuskarten-Anbieter in Deutschland (vgl. auch Loyalty Programme unter 2.1.4) eine marktgängige mobile Lösung präsentiert.

Quelle: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 46)

Abbildung 11 Anwendungsbeispiel Payback Pay – Mobile Payment

Foto: www.payback.de

2.3.3. Click & Collect

Produkte online bestellen und in einer Filiale in der Umgebung abholen, das ist kurz gesagt das Prinzip hinter Click & Collect. Als fester Bestandteil der Cross-Channel-Verkaufsstrategie, also dem Verkaufen über mehrere Kanäle hinweg, gibt das Click & Col-

lect Konzept dem Kunden bzw. der Kundin die Möglichkeit, seine bzw. ihre Wunschproduk-te online zu finden und per Mausklick in ein stationäres Geschäft liefern zu lassen. Vorteile für den Kunden und die Kundin:

• Das Versandporto entfällt.

• Produkte können vor Ort anprobiert und begutachtet werden, hinzu kommt die Beratung vom Verkäufer bzw. der Verkäuferin.

• Wartezeiten sind häufig geringer – sowohl bei der Abholung als auch bei Retouren.

Hinter der Online-Bestellung mit Offline-Abholung steht ein Konzept, um den aufstrebenden E-Commerce mit den stationären Geschäften zu verzahnen. Stationäre Filialen sind in die-sem Konzept keine aussterbenden Lager mit Schaufenster, sondern gehören zur Verkaufs-strategie genauso dazu wie ein guter Online-Shop und das Sparen der Versandkosten. Das Grundprinzip von Click & Collect wird am „real,- Drive Konzept“ in der nachfolgenden Abbil-dung gut nachvollziehbar:

Quelle: (Locafox Handelsblog, 2016).

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

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Abbildung 12 So funktioniert real,- Drive – Abholung am Markt

Grafik: http://www.real-drive.de

2.3.4. Digital Shelf Displays

Digital Shelf Displays – übersetzt „elektronische Regaletiketten“ – dienen der automati-schen Preis- und Produktauszeichnung am Regal. Die Preisinformationen werden dabei direkt von der Kasse bzw. aus dem Warenwirtschaftssystem heraus an ein digitales Re-galetikett übertragen. Die Technologie macht die manuelle Preisauszeichnung weitgehend überflüssig, sodass der stationäre Handel schnell und flexibel auf Preisaktionen der Online-Konkurrenz reagieren kann. Hinzu kommt die Sicherheit, dass Regal- und Kassenpreise immer übereinstimmen.

Quelle: (KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft, 2015, S. 40)

Abbildung 13 Digital Shelf Display im praktischen Versuch – Coop Schweiz

Foto: http://www.20min.ch/diashow/184812/4CC6C1737A269073146173435C1E4BD5.jpg

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

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3. Literaturverzeichnis und Abbildungsverzeichnis

Ausschuss für Definitionen zu Handel und Distrinution. (2006). Katalog E, 5. Ausgabe. Köln: Institut für Handelsforschung (IFH).

Celko, M. J. (14. Januar 2014). 2bAHEAD Think Tank GmbH. Abgerufen am 5. Juli 2016 von http://www.zukunft.business/

Hrsg. Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. (09. September 2016). www.bvdw.org. Von So verstehen Beacons und Co. den Kunden am Point of Sale: http://www.bvdw.org/presseserver/Mobile/BVDW_Leitfaden_ProxiSolu_160909.pdf abgerufen

KPMG AG Wirtschaftsprüfergesellschaft. (23. Juni 2015). KPMG Technologie-Atlas Einzelhandel. Abgerufen am 10. November 2015 von https://assets.kpmg.com/content/dam/kpmg/pdf/2015/08/technologie-atlas-einzelhandel-8-2015-KPMG.pdf

Locafox Handelsblog. (August 2016). Click & Collect. (B. Locafox GmbH, Hrsg.) Abgerufen am August 2016 von www.locafox.de/blog/glossar/click-and-collect/

TNS Emnid. (Dezember 2014). tns-emnid.com. (K. D. GmbH, Hrsg.) Abgerufen am 27. Januar 2017 von https://www.tns-emnid.com/presse/pdf/presseinformationen/tns_emnid_studie_bonusprogramme.pdf

Zentes, J., & Swoboda, B. (2001). Grundbegriffe des Marketings, 5. Auflage. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Beacon-Anwendung zur In-Store-Navigation .................................................... 4

Abbildung 2 Beispiel für eine Smartphone Applikation (App) – Globus Baumarkt .............. 5

Abbildung 3 Elektronische Coupons am Beispiel Rossmann App und Payback App ......... 6

Abbildung 4 Nutzung von Bonusprogrammen in Deutschland (Dez. 2014 – Anteile in %) 6

Abbildung 5 Anwendungsbeispiel für Proximity Technologien am Beispiel des „Gelbe Seiten“ Pilotprojektes Digitales Durlach ............................................................. 7

Abbildung 6 Anwendungsbeispiel Augmented Reality der Netural GmbH (Linz, Wien, Berlin) .................................................................................................................... 8

Abbildung 7 Retail-Tablet in der Filiale – eine Lösung act’o-soft GmbH, Werther .............. 9

Abbildung 8 Bilderkennung am Beispiel einer „mobilen Produktlupe“ zur Erkennung von Unverträglichkeiten bei Produkten ...................................................................... 9

Abbildung 9 Auswahl an Werbemonitoren (Advertising Screens – AD Screens) .............. 10

Abbildung 10 Anwendungsbeispiel eines Tunnelscanners bei REWE ................................. 11

Abbildung 11 Anwendungsbeispiel Payback Pay – Mobile Payment ................................... 12

Abbildung 12 So funktioniert real,- Drive – Abholung am Markt ............................................ 13

Abbildung 13 Digital Shelf Display im praktischen Versuch – Coop Schweiz ...................... 13

Digitale Arbeitswelt im Berliner Einzelhandel (Instore) – Technologie-Katalog

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Bitte beachten Sie auch folgende Publikation:

Das Projekt wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales des Landes Berlin

im Rahmen des Programms BerlinArbeit.

Wert.Arbeit GmbH, BerlinGesellschaft für Arbeit, Innovation und Chancengleichheit

Keithstr. 1/310787 Berlin

Internet: www.wertarbeitgmbh.de

Ansprechpartnerin:Mechthild Kopel

E-Mail: [email protected]: 030 20929990

In Kooperation:

Deutscher Gewerkschaftsbund DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Landesbezirk Berlin-Brandenburg

Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

IG BCE, Bezirk Berlin-Mark Brandenburg

Projektträger:

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie unter www.dienstleistungsmetropole-berlin.de


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