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"Dialog Kompakt" - Ausgabe 1

Date post: 22-Mar-2016
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Magazin zum Dialogprozess "Zukunft auf katholisch" im Bistum Essen. www.zukunft-auf-katholisch.de
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F ür viele war es ein Aha-Erlebnis, eine ganz neue Erfahrung. Trotz anfänglicher Skepsis hat das ers- te Forum im Rahmen des Dialog- prozesses „Zukunft auf katholisch“ eine po- sitive Resonanz gefunden. Das ist erfreulich und macht Hoffnung. Vor allem durch das Hören und Zuhören war das erste Forum gekennzeichnet. Ja, das war es. Um in einen tiefen, ehrlichen und ergeb- nisorientierten Dialog einzutreten, braucht es zunächst einmal das Zuhören, das vorbe- haltlose Sich-Einlassen auf das, was andere denken, empfinden und dann auch sagen. Kritik, Schmerz und Trauer, aber auch Freude, Sehnsucht und Hoffnung – all das kam an die Oberfläche. Es war schon be- eindruckend, wie gut Menschen aufeinander gehört haben und wie viele bereit sind, ihre Fähigkeiten und ihre Kraft für unser Bistum einzubringen. Das zeigt, dass die Kirche in dieser Region lebt und viele Potenziale hat. Auf diese positiven Erfahrungen können wir aufbauen. Von diesen positiven Erfahrungen und von der Atmosphäre des ersten Forums berichtet diese Zeitung. Sie will Ihnen, die Sie nicht selber dabei sein konnten, einen Einblick geben in das, was beim Auftakt des Dialogprozesses geschehen ist. Hatte dieses erste Forum das Ziel, eine ge- meinsame Basis für den weiteren Dialogpro- zess zu legen, geht es bei den weiteren Foren um ganz konkrete Themenschwerpunkte. Hier werden wir sicherlich um Meinungen ringen. Es wird „ans Eingemachte“ gehen. Dann hat der Dialogprozess seine „Feuer- probe“ zu bestehen. Doch nur so können wir zu konkreten Handlungsschritten kommen. DIALOG KOMPAKT 01 Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen März 2012 „Nicht am Liebgewonnenen hängen, sondern Neues wagen“
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F ür viele war es ein Aha-Erlebnis, eine ganz neue Erfahrung. Trotz anfänglicher Skepsis hat das ers-te Forum im Rahmen des Dialog-

prozesses „Zukunft auf katholisch“ eine po-sitive Resonanz gefunden. Das ist erfreulich und macht Hoffnung.

Vor allem durch das Hören und Zuhören war das erste Forum gekennzeichnet. Ja, das war es. Um in einen tiefen, ehrlichen und ergeb-nisorientierten Dialog einzutreten, braucht es zunächst einmal das Zuhören, das vorbe-haltlose Sich-Einlassen auf das, was andere denken, empfinden und dann auch sagen.

Kritik, Schmerz und Trauer, aber auch Freude, Sehnsucht und Hoffnung – all das kam an die Oberfläche. Es war schon be-eindruckend, wie gut Menschen aufeinander gehört haben und wie viele bereit sind, ihre Fähigkeiten und ihre Kraft für unser Bistum einzubringen. Das zeigt, dass die Kirche in dieser Region lebt und viele Potenziale hat. Auf diese positiven Erfahrungen können wir aufbauen. Von diesen positiven Erfahrungen und von der Atmosphäre des ersten Forums berichtet diese Zeitung. Sie will Ihnen, die Sie nicht selber dabei sein konnten, einen Einblick geben in das, was beim Auftakt des Dialogprozesses geschehen ist.

Hatte dieses erste Forum das Ziel, eine ge-meinsame Basis für den weiteren Dialogpro-zess zu legen, geht es bei den weiteren Foren um ganz konkrete Themenschwerpunkte. Hier werden wir sicherlich um Meinungen ringen. Es wird „ans Eingemachte“ gehen. Dann hat der Dialogprozess seine „Feuer-probe“ zu bestehen. Doch nur so können wir zu konkreten Handlungsschritten kommen. Die Chance sollten wir alle nutzen.

DialoG kompakt 01

Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen

März 2012

„Nicht am Liebgewonnenen hängen, sondern Neues wagen“

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Evangeliums“, vom Feuer, das von einer tiefen Überzeugung und Begeisterung lebt. Ein solches Feuer brenne in ganz vielen Menschen. „Wir brau-chen heute ein Feuer, das brennt“, sagt Overbeck und bleibt bei diesem Bild: „Neues Brennmaterial und frische Luft sind nötig.“ Nur dadurch könne man „eine ganz neue Kirche sein“. Sonst bleibe am Ende nur noch Asche übrig. Ein Feuer kön-ne reinigen, aber auch verbrennen, es mache hell und gebe Orientierung und könne wärmen. Der Bischof spricht von einem „lebendigen Feuer“ und von „leuchtenden Menschen“. Er spricht vom Ruhrgebiet: „Wenn dies das Land der 1000 Feuer ist, dann erst Recht unsere Kirche“. Die Aussa-ge ist kurz, aber von großer Bedeutung: „Ohne dieses Feuer des Glaubens keine Kirche.“ Ge-nau dieses Feuer wünscht der Bischof allen, und dass es weitergegeben werde, dass Menschen mit leuchtenden Gesichtern nach dem Gottesdienst die Kirche verlassen. Es ist ein Wunsch, der nicht als Forderung daherkommt, der nicht sagt: „Nun macht mal!“ Die Stimme des Bischofs ist alles andere als „geschäftsmäßig“, wenn er von Wün-schen spricht, von Visionen, von einem lebendi-gen und feurigen Dialogprozess, von der Zukunft der Kirche im Bistum Essen. Beifall. Es wird ge-

Samstagmorgen, 9.30 Uhr. Allmäh-lich füllt sich das Foyer vor dem Saal „Europa“ in der Messe Essen. Auch Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck mischt sich an den Stehtischen unter die Leute. Man kennt sich, oder auch nicht. Smalltalk, aber auch hier und da ganz persönliche Gespräche bei einer Tasse Kaffee. So manches Gesicht verrät gespannte Erwartung. Der eine oder andere wirft eine Blick in den noch leeren Saal: Was wird da heute passieren? „1. Bistumsforum – Zu-kunft auf katholisch“ – diese Info wirft der Beamer auf die große Leinwand. Das Ruhrbistum eröffnet den Dialog-prozess. Die 35 Stuhlkreise machen es für jedermann sichtbar: hier geht es um das Gespräch. Keine Einbahnstra-ßenkommunikation. Es ist das Arrange-ment der Kreise, das dem Saal seinen Stempel aufdrückt. Rede und Antwort. Dialog eben.

Der Gong fordert auf, die Plätze einzuneh-men. Die letzten Gespräche werden beendet. Die Stuhlkreise füllen sich. Am Ende sind es rund 300 Frauen, Männer und Jugendliche. Die Stimme von Bischof Overbeck ist zu hö-ren. Suchend drehen sich die Köpfe. Der Bi-schof steht nicht auf einer Bühne. Nein, die Teilnehmer brauchen nicht zu ihrem Bischof aufschauen. Und da gibt es auch keine räumli-che Distanz. Er steht ganz dicht bei den Frau-en und Männern, auf gleicher Ebene: Dialog auf Augenhöhe. Ein aufmerksames Zei-chen, das wahrgenommen wird.

Eine ganz neue Kirche sein

In seiner Begrüßung spricht der Bischof von Erwartungen und Skepsis, von verschiedenen Einschätzungen und Erfahrungen. „Wir begin-nen etwas Neues“, sagt er und stellt Fragen, Fragen die Menschen haben mögen: Was soll das eigentlich bringen? Haben wir nicht schon genug diskutiert? Was soll eigentlich noch ge-schehen in der Kirche, wo sich doch sowieso kaum etwas bewegt? Der Bischof spricht von Feuer und Flamme, vom „Feuer Jesu und des

Rund 300 Teilnehmer beim 1. Bistumsforum zum Dialogprozess„Wir brauchen ein Feuer, das brennt“

„Handeln statt reden“

FORUM Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen2 Ausgabe 1 | März 2012

F ür viele war es ein Aha-Erlebnis, eine ganz neue Erfahrung. Trotz anfänglicher

Skepsis hat das erste Forum im Rahmen des Dialogprozesses „Zukunft auf katholisch“ eine positive Resonanz gefunden. Das ist erfreulich und macht Hoffnung.

Vor allem durch das Hören und Zuhören war das erste Forum gekennzeichnet. Ja, das war es. Um in einen tiefen, ehrlichen und ergeb-nisorientierten Dialog einzutreten, braucht es zunächst einmal das Zuhören, das vorbehaltlo-se Sich-Einlassen auf das, was andere denken, empfinden und dann auch sagen. Kritik, Schmerz und Trauer, aber auch Freude, Sehnsucht und Hoffnung – all das kam an die Oberfläche. Es war schon beeindruckend, wie gut Menschen aufei-nander gehört haben und wie viele bereit sind, ihre Fähigkeiten und ihre Kraft für unser Bis-tum einzubringen. Das zeigt, dass die Kirche in dieser Region lebt und viele Potenziale hat. Auf diese positiven Erfahrungen können wir aufbauen. Von diesen positiven Erfahrungen und von der Atmosphäre des ersten Forums be-richtet dieses Magazins. Es will Ihnen, die Sie nicht selber dabei sein konnten, einen Einblick geben in das, was beim Auftakt des Dialogpro-zesses geschehen ist.

Hatte dieses erste Forum das Ziel, eine gemein-same Basis für den weiteren Dialogprozess zu legen, geht es bei den weiteren Foren um ganz konkrete Themenschwerpunkte. Hier werden wir sicherlich um Meinungen ringen. Es wird „ans Eingemachte“ gehen. Dann hat der Dialogprozess seine „Feuerpro-be“ zu bestehen. Doch nur so können wir zu konkreten Handlungsschritten kommen. Die Chance sollten wir alle nutzen.

Deshalb lade ich Sie ein, sich anstecken zu las- sen vom Feuer der Begeisterung für die Kirche Jesu Christi, das beim ersten Forum am 28. Januar 2012 zu spüren war. Bringen Sie sich ein in den Dialog: in Ihrer Pfarrei, Ihrem Verband, Ihrer Gruppe oder Initiative. Oder teilen Sie uns einfach Ihre Meinung mit. Tun Sie dies ganz konkret in der Auseinandersetzung mit der Frage „Wie können wir – als einzelne, in Ge-meinschaft und als Bistum – unter sich schnell wandelnden Bedingungen Kirche gestalten, die einladende Glaubensorte und ein Zuhause bie-tet?“ Denn es geht um ein gemeinsames Ziel, eine Kirche zu sein, die von einem lebendigen Glauben geprägt ist und die Menschen in unse-rer Region anspricht. So können wir in unserem Bistum zu Hause und lebendige Kirche sein.

Ich wünsche Ihnen eine gute Vorbereitungszeit auf Ostern, das Fest der Auferstehung und des Lebens, und grüße Sie herzlich

IhrDr. Michael DörnemannBeauftragter für den Dialogprozess

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FORUM

betet und gesungen. Bischof Overbeck erteilt den Segen. Das Forum hat begonnen, und das Ziel des Tages ist klar: Den Dialog für eine lebendige Kirche unter völlig neuen Bedingungen beginnen.

Die beiden Moderatorinnen Jutta Herzog und Myriam Mathys geben einen Überblick über den Tag, mit ruhiger Stimme, unaufgeregt, professi-onell. Der schweizerische Akzent von Mathys, der für deutsche Ohren etwas Liebliches an sich hat, tut sein Übriges. Beide geben Tipps für einen möglichst optimalen Ver- lauf: etwa, dass alle geistig und körperlich anwesend sind, alle Sichtweisen res- pektiert werden. Wie der Dialogprozess geplant ist, welche Foren es gibt und welche Themen bearbeitet werden, darüber informiert Domkapitular Dr. Michael Dörnemann. Der Diöze-sanrat stellt seine Di-aloginitiative „Auf!RuhrBistum. Kirche gestalten jetzt!“ vor. Schon seit Monaten hat sich das Gremium auf den Dialogprozess vorbe-

reitet: in zehn Veranstaltungen mit rund 2.000 Teilnehmern. „Die Stimme der Laien wird häufig nicht hinreichend genug gehört“ – so das Fazit die-ser Treffen. Das Publikum hört aufmerksam zu, ist geduldig. Dann ist die Zeit der Monologe vorbei. Furcht und Hoffnung

In den 35 Gruppen wird jetzt geredet: die Mit-glieder stellen sich einander vor, reden über Hoff-nungen und Befürchtungen im Zusammenhang

mit dem Dialogprozess. Nicht nur eine akustische Lebendigkeit ergreift den Saal. Da wird gestikuliert, wird Körpersprache sicht-bar, und auch wohl die Er-leichterung darüber, jetzt in den Dialog treten zu können. Im Plenum wer-den die Ergebnisse vorge-stellt. Befürchtungen gibt es: da ist von „heißer Luft“

die Rede, sorgt man sich über Resignation, Frustra-tion und Skepsis, über Enttäuschungen, Ergebnis-losigkeit oder ausbleibende „demokratische Fol-

Rund 300 Teilnehmer beim 1. Bistumsforum zum Dialogprozess„Wir brauchen ein Feuer, das brennt“

gen“. Aber die Teilnehmer, darunter auch zahlreiche Jugendliche, haben auch Hoffnungen: dass eine Strahlkraft neu entsteht, eine „lethargische Hal- tung“ aufgebrochen wird, Offenheit und Respekt praktiziert werden, dass es ein Dialog auf Augen-höhe ist, nicht einengend und auf breiter Basis, dass eine neue positive Stimmung in der Kirche im Bis- tum Essen entsteht. Viele Antworten sind deckungs- gleich, zeugen von einer weitgehend übereinstim-menden Wahrnehmung der kirchlichen Wirklich-keit. An den Wänden des Saales werden diese Hoffnungen und Befürchtungen aufgehängt: Lei-nen der Furcht und Hoffnung. An den Bi-schof weitergegeben, einfach abgegeben mit dem Auftrag: jetzt macht mal? „Nein, alle sind letztlich gemeinsam für diese Situation und Befindlichkeit verantwortlich“, ist der Hinweis der Moderatorin.

Pause. Im Foyer bilden sich viele kleine Gruppen. Still ist es nicht. Es wird viel geredet bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Saft. Erste Eindrücke werden ausgetauscht. Sie reichen von „Das war bislang gut“ über „mal abwarten“ bis zu „Es geht noch nicht ans Eingemachte“.

Bitte lesen Sie weiter auf Seite 4.

3Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen Ausgabe 1 | März 2012

„Ich wünsche mir an allen möglichen und unmöglichen Orten

ein lebendiges Zeugnis für den Glauben.“

Termine für die kommenden Bistumsforen

Samstag, 5. Mai 2012„In unSereM BISTuM zu HauSe und leBendIge KIrcHe SeIn“

Samstag, 24. november 2012 „Sorge uM den näcHSTen“

Samstag, 26. Januar 2013 „WIe feIern WIr goTT?“

Samstag, 13. april 2013 „glauBenSWeITergaBe In der WelT“

Samstag, 25. Mai 2013 „zuKunfT auf KaTHolIScH“

Page 4: "Dialog Kompakt" - Ausgabe 1

Offene und bewegende GlaubenszeugnisseNächste Runde. Es geht darum, das Gemeinsame zu erkennen und um die Frage „Warum bin ich heute Christ/Christin?“. Es geht um Ereignisse im eigenen Leben, die einen äußerst gefordert, berührt, inspiriert oder geprägt haben. Es geht um Begebenheiten, aus denen man ge-stärkt hervorgegangen ist und den Grund für das Christsein ausmachen. Es wird ganz still im Saal. Zeit des Nachdenkens. So mancher Blick scheint in die Ferne zu gehen, in die Vergangenheit des eigenen Lebens. Notizen werden in das Tagungs-heft gemacht: Schlüsselerlebnisse des Lebens, die Frage nach dem Grund des Christseins. Je-der hat etwas zu erzählen, teilt es den anderen im Stuhlkreis mit, später auch dem ganzen Ple-num. Eine beeindruckende Sammlung persönli-cher Glaubenszeugnisse. Da ist der Priester, der vor Jahren alkoholkrank wurde und durch eine Therapie wieder den Weg zurück ins Leben fand. Da erzählen Jugendliche, die keine klassische katholische Sozialisation erfahren haben, von Erlebnissen in kirchlichen Gruppen und Verbän-den, von der Erfahrung von Gemeinschaft und Vertrauen, von Vorbildern, die sie geprägt haben. „Kirche ist geil. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es keinen Gott gibt“, sagt ein Jugendlicher. Da ist von „harten Zeiten

an mein christliches Leben im Bistum denke…: Was macht mir Freude und stärkt mich oder was macht mich traurig und schmerzt mich?“ Es soll keine Diskussionsrunde sein, sondern ein „lau-schender Kreis“. „Es geht um das Zuhören, nicht um Rede oder Gegenrede, um das Sprechen in Respekt und Ehrlichkeit“, erklärt die Modera-torin. Das Gesagte einfach mal „stehen lassen“, es nicht mit Beifall bewerten, nicht nach einer Antwort suchen, sondern ganz bei sich zu sein – darum geht es. Und es wird ganz still. Nur das leise Rauschen der Lüftung ist zu hören. Rund 20 Sekunden Stille scheinen eine Ewigkeit zu sein, bis der Erste das Wort ergreift. Und in den nächs-ten zwei Stunden liegt das Mikrofon nie verwaist in der Mitte des großen Kreises. Eine nicht enden wollende Reihe von Wortmeldungen. Das Bis-tumsforum gewinnt weiter an Dynamik, nimmt jetzt richtig Fahrt auf.

Freude und Schmerz in der KircheUnd jeder kann etwas erzählen zu Freude und Schmerz in der Kirche im Bistum Essen. Immer wieder wird die Gemeinschaft als positive Erfah-rung genannt, dass man im Bistum auf vielfältige Weise Christ sein könne, dass „ab und zu“ auch Aufbrüche zu sehen seien. Da ist von „kreativem Potenzial“ die Rede, von der Freude, „von Gott geliebt zu werden“. Ein Anderer betont: „Ich bleibe katholisch, weil Kirche etwas Wichtiges ist und ich der Überzeugung bin, dass etwas verändert werden kann.“ Immer wieder aber ist auch von dem die Rede, das traurig macht und schmerzt: das Zurücklassen von Menschen, de-ren Kirche geschlossen wurde, die Überstruk-turierung in den Gremien, dass Kirche eine „geschlossene Gesellschaft“ sei, die Menschen ausschließe und sich abgrenze, ja einmauere, die Sprache und Form der Liturgie oder die zu gerin-ge Beachtung und Förderung von Jugendlichen. „Warum bin ich Mitglied einer Organisation, die Homosexualität verurteilt und Menschen in bestimmten Lebenssituationen die Sakramen-te verweigert?“, fragt ein Teilnehmer. Auch der

der inneren Kämpfe“ die Rede, von der Erfah-rung, dass der Glaube trägt. „Diesen Glauben habe ich nicht durch ein Studium gelernt, son-dern durch die Begegnung mit Menschen, die davon erfüllt waren“, so ein Teilnehmer. Es sind bewegende und offene Glaubenszeugnisse. Und es sind nicht wenige. Es ist etwas von einer Dy-namik zu spüren, die manchen wohl überrascht, die mancher in dieser Dichte noch nicht erlebt hat. „Diese Strahlkraft darf nicht aufhören, wenn wir diesen Saal verlassen“, mahnt einer. Und eine Frau fragt selbstkritisch: „Warum erzählen wir draußen so wenig davon?“

Mittagspause. Kleine Häppchen werden gereicht. Doch auch dann noch gehen die Gespräche wei-ter, als ob ein Knoten geplatzt ist. Die anfänglich vorsichtige Zurückhaltung ist verschwunden. Je-der scheint etwas loswerden zu müssen.

Immenses Bewusstsein für neuen AufbruchDer Saal hat sich verändert. Die 35 Stuhlkrei-se sind verschwunden. Jetzt füllt ein einziger großer Kreis den Raum. In der Mitte eine Ker-ze, die Bischof Overbeck anzündet. Ja, er hatte vom „Feuer Jesu Christi und des Evangeliums“, vom „Feuer des Glaubens“ gesprochen. Der Satz auf der großen Leinwand fragt: „Wenn ich

FORUM Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen4 Ausgabe 1 | März 2012

„Ich stehe dafür ein, Menschen „am Rande“

und ihre Lebens- wirklichkeit zu sehen

und zu begleiten.“

„Dass sich viele Christinnen und Christen in unserem

Bistum mit all ihren Begabungen einbringen können, dafür möchte ich mich einsetzen.“

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Benedikt Müller, 26 Jahre, Aktiv als Pfadfinder und Mitglied des Gemeinde-rates in St. Suitbert, Gemeinde der Pfarrei St. Josef Essen Ruhrhalbinsel

Pflichtzölibat wird von manchen als schmerzlich empfunden. Ebenso die immer leerer werden-den Kirchen, das „überhöhte Priesterbild“, die Furcht, dass Kirche die Zeichen der Zeit verpassen könnte, mangelnde Strukturen, an denen sich Jugendliche „andocken“ können, das trennende Gefühl „die da oben und wir hier unten“, die mangelnde Gastlichkeit gegenüber Unbekannten oder ein zu geringes personales Angebot, um nur einige zu nennen. Als Letzter ergreift Bischof Over-beck in der „lauschen-den Runde“ das Wort. Er hat, wie alle anderen, einfach zugehört. Viel wird ihm durch den Kopf gegangen sein und auch durch das Herz. „Kei-ner, der gesprochen hat, war nicht berührt“, sagt Overbeck. Ja, das war in dieser Runde zu spü-ren. Er dankt allen, ganz besonders den Jugend- lichen für die Offenheit und Deutlichkeit. „Es war heiß, feurig und berührt“, so der Bischof. Die Runde habe gezeigt, dass es ein „immenses Be-wusstsein“ gebe, dass man etwas Neues aufbre- chen könne. Deutlich werde, dass es eine „Neu-entdeckung der Charismen“ gebe. „Viele wün-schen sich mehr eine Kirche aus den Begabungen heraus und weniger eine Kirche als Institution“, stellt der Bischof fest. Beides müsse in Einklang gebracht werden, das mache die Spannung aus. So mancher scheint es noch nicht fassen zu kön-nen, was in dieser Runde gerade „gelaufen“ ist.

Die Kraft des Auftaktes mitnehmenZeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Das „Warm-laufen“ geht weiter, auch wenn die letzte Runde eingeläutet wird. Es geht um den „tiefsten Wunsch“ eines jeden einzelnen für das Bistum Essen und um das, wofür jeder ganz persönlich einste-hen will. Diesmal wandert das Mikrofon durch die Reihen des großen Kreises. Die Antworten sind

breit gefächert. Die drängenden Fragen blieben und müssten noch angegangen werden. Man habe zunächst auf die gemeinsame Basis geschaut und weniger auf die Konfrontationen, mahnt einer: „Da muss noch Butter bei die Fische“.

In vielen Wortmeldungen wird der Auftakt des Dialogprozesses als gelungen gewertet. Dialog brauche Vertrauen, das sei in diesem ersten Fo-rum geschafft worden. Gedankt wird den Jugend-

lichen für das Engage-ment, die Offenheit und das Vertrauen. Gespannt sind nicht wenige da-rauf, wie die „Kraft dieses Auftaktes“ mit in den weiteren Prozess genommen und wie mit Konflikten umgegangen wird. Dass viele The-men zur Sprache ge-kommen seien, dass viel

„Freude und Zuversicht“ mit in die Gemeinden genommen werden könne und der Wunsch, dass diese „Flamme“ des Anfangs lebendig gehalten werden könne, auch das ist zu hören. „Wir sind ein reiches Bistum, das hat dieser Tag gezeigt“, ist ein weiteres Fazit. Heute könne man auch vom „Geist von Essen“ sprechen. Das Ruhrbistum habe heute wohl einen „großen Bat-zen Heiligen Geist abbekommen“.

Ortswechsel. Im Essener Dom feiern am Abend alle mit Bischof Overbeck Eucharistie. Der Kreis ist etwas kleiner geworden. Es war ein langer Tag. Das Erlebte, die Fragen, Ängste, Wünsche und Hoffnungen fließen ein in das Gebet.

Voll ist es bei der anschließenden Begegnung in der Aula des Generalvikariates. So mancher, der tagsüber nicht am Forum teilgenommen hat, ist dazu gestoßen. Eine erste Fotopräsentation lässt den Tag optisch Revue passieren. Einige Teilneh-mer des Forums fassen ihre Eindrücke zusam-men. Es scheint, als brauche es noch Zeit, um das soeben Erlebte zu verarbeiten. Gerade hin-

sichtlich der Atmosphäre sei der Tag ein großer Gewinn gewesen, ist zu hören. Es sei deutlich geworden, dass es allen um die Kirche gehe, egal ob konservativ oder progressiv. „Diejenigen, die nicht an der Auftaktveranstaltung teilneh-men konnten, müssen wir davon etwas spüren lassen, betont eine Vertreterin der Jugend. Auch die beiden Moderatorinnen zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf: „Der ganze Tag selber war ein Highlight“, ist das Fazit von Jutta Herzog. Und sie betont noch einmal den Sinn und das Ziel des ersten Bistumsforums: „Es muss ein Scharnier sein zwischen Gestern und Morgen.“ (do) •

FORUM 5Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen Ausgabe 1 | März 2012

1. Mit welchen Erwartungen sind Sie in den Dialogprozess gegangen? Zunächst einmal habe ich mich gefragt, wie man mit 300 Personen überhaupt sinnvoll Dialog führen kann. Befürchtet habe ich, dass der Dialog zu sehr gesteuert ist, so dass bestimmte Themen direkt ausgeschlossen sind. Ich hatte aber auch die Hoffnung, dass es einige konkrete Ergebnisse gibt und dass ein positiver Impuls von diesem Prozess ausgeht.

2. Wie haben Sie das 1. Bistumsforum am 28. Januar erlebt?Ich war ausgesprochen positiv überrascht von der gewählten Form, der Organisation und der Moderation des Bistumsforums. Außerdem hat mich der sehr offene und ehrliche Dialog sowie das deutlich wahrnehmbare Engage-ment der verschiedensten Teilnehmer begeis-tert. Die Ankündigung, dass am Ende des Pro-zesses einige wenige, dafür aber konkrete und umsetzbare Ergebnisse stehen sollen, finde ich realistisch und sehr vernünftig.

3. Welche konkreten Ergebnisse erwarten Sie am Ende des Dialogprozesses?Wichtig war für mich die Erkenntnis, dass vielen Teilnehmern weltkirchliche Fragen zu Themen wie Gleichberechtigung und Tole-ranz weitaus drängender erscheinen als struk-turelle oder finanzielle Probleme vor Ort. Bei diesen Themen erwarte ich natürlich keine konkreten Ergebnisse im Bistum, hoffe aber, dass dies als ein deutliches Signal wahrge-nommen wurde. Bei den kommenden, theme-bezogenen Foren wird mich vor allem die Fra-ge begleiten, wie wir in den neuen Strukturen die bestehenden Aufgaben besser lösen kön-nen, um dadurch Kräfte für neue, begeistern-de Initiativen und Projekte freizusetzen. Dass es an engagierten Menschen und kreativen Ideen dafür nicht mangelt, ist bei diesem ers-ten Bistumsforum bereits deutlich geworden.

I N TERVIEW

„Ich will mich bemühen, an den Stellen im Alltag, an denen ich tätig bin, meinen Glauben weiterzugeben und

anzustecken.“

Mit einer Begegnung in der Aula des Generalvikariates endete am Abend das erste Bistumsforum.

Page 6: "Dialog Kompakt" - Ausgabe 1

Mareike Polkehn, 27 Jahre, Lehramts-anwärterin an einer Gesamtschule in Essen u.a. mit dem Fach katholische Religionslehre

1. Mit welchen Erwartungen sind Sie in den Dialogprozess gegangen? Ich war neugierig, was mich beim ersten Bis-tumsforum erwartet und ob das, was ich mir als

Teilnehmerin erhofft habe, Wirkung zeigen wird. Eine Hoffnung, etwas Neues in Bewegung zu bringen, eine Hoffnung auf ein gemeinsames Ge-spräch zur Zukunft unserer Kirche im Ruhrbis-tum. Ich erhoffe mir, dass wir die moderne und sich verändernde Gesellschaft erkennen, dass wir es schaffen, dass wieder mehr Menschen positiv auf die katholische Kirche gestimmt sind, dass mehr Jugendliche den Weg in die Kirche finden werden und dass sich wieder mehr Menschen auf den Weg machen zu glauben.

2. Wie haben Sie das 1. Bistumsforum am 28. Januar erlebt?Das erste Bistumsforum war ein positiver Auf-takt, welches sich durch eine gute Vorbereitung und einen Wechsel unterschiedlicher Gesprächs-methoden auszeichnete. Es wurde ein Vertrauen

im ersten Dialogprozess geschaffen, welches für den weiteren gemeinsamen Weg sehr wich-tig ist. Positiv aufgefallen sind die offenen und kritischen Worte in den Kleingruppen aber auch im „lauschenden Gesprächskreis“, ein Spre-chen in Respekt und Ehrlichkeit, ein Reden über Hoffnungen und Befürchtungen.

3. Welche konkreten Ergebnisse erwarten Sie am Ende des Dialogprozesses?Schon in den Kleingruppen wurde deutlich, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Be- fürchtung haben, dass der Dialog folgenlos bleibt, dass konkrete Ergebnisse fehlen werden und dass es keinen gewünschten Aufbruch gibt. Es muss etwas in Bewegung gebracht werden. So kann eine neue positive Stimmung für die Zukunft der ka-tholischen Kirche in unserem Bistum enstehen.

I N TERVIEW

dIalOg Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen6 Ausgabe 1 | März 2012

Mit seinem Hirtenwort am Dreifaltigkeitssonn-tag im Juni 2011 hat Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck einen Dialogprozess für das Bistum Essen auf den Weg gebracht. Unter dem Motto „Zukunft auf katholisch“ hat er die Gläubigen eingela- den, gemeinsam das Gespräch über die Fra- gen zur Zukunft der Katholischen Kirche im Ruhrbistum zu su-chen. „Dabei kann all das zur Sprache kom- men, was uns in unse- rem Bistum und darüber hinaus bewegt – das, was uns lähmt und belastet, aber auch das, was uns für die Zukunft ermutigt“, so Bischof Dr. Overbeck. Es gehe vor allem darum, Wege zu finden, „wie wir in Zukunft lebendige Kirche un- ter völlig veränderten Bedingungen“ sein können.

Bis Mai 2013 sind mehrere thematische Bistums-foren geplant, in denen sich Vertreterinnen und Ver- treter aus den Pfarreien und Gemeinden, Verbän- den und Gruppen sowie interessierte Katholikin- nen und Katholiken zu wichtigen Themen und Fra-

gen der Kirche und des Glaubens austauschen und gemeinsam Ideen und Impulse entwickeln kön-nen. Alle Foren, so das Ziel, sollen ergebnisori-

entiert geführt werden und konkrete Schritte für die Seelsorge vor Ort und im Bistum auf den Weg bringen.

Ergänzend zu den Dia- logforen werden an der Katholischen Akade- mie „Die Wolfsburg“ und an der Katholisch- Theologischen Fakul- tät der Ruhr Univer-

sität in Bochum Veranstaltungen zu grundle- genden und aktuell in der Kirche diskutierten The-men angeboten. Zudem laden Einrichtungen der Katholischen Erwachsenbildung in den Städten und Kreisen des Ruhrbistums zu eigenen Veran-staltungen ein, die sich mit unterschiedlichen The-men und Fragen der Dialoginitiative beschäftigen werden. Darüber hinaus bittet der Ruhrbischof die Gläubigen, auch in den zahlreichen Verbän-den, Gemeinschaften, Gruppen sowie Gemeinden und Pfarreien vor Ort Initiativen zu ergreifen, um möglichst viele Dialogprojekte zu entwickeln.

Die Bistumsforen werden von einer Steuerungs-gruppe vorbereitet. Dieser gehören haupt- und ehrenamtliche Frauen und Männer aus zahlrei-chen Berufsgruppen, Verbänden und Gremien des Ruhrbistums an. Auf diese Weise soll die Vielfalt des Bistums repräsentiert werden. Ne-ben der Gestaltung der Dialogveranstaltungen auf Bistumsebene tragen sie als Botschafterin-nen und Botschafter des Dialogprozesses „Zu-kunft auf katholisch“ dazu bei, die verschiedenen Gruppen und Initiativen zu vernetzen.

Weitere Informationen: www.zukunft-auf-katholisch.de

ausgewählte Veranstaltungen des diözenrates der katholischen frauen und Männer im Bistum essen

donnerstag, 26. april 2012, 18.00 uhr VollVerSaMMlung deS dIözeSanraTS mit Bischof dr. franz-Josef overbeck

dienstag, 29. Mai 2012 PaSToraleS PerSonal - PrIeSTer - zölIBaT - zuKünfTIgÄmter und Aufgaben in der Kirche mit Klaus Pfeffer, Personaldezernent im Bistum Essen

Lebendige Kirche im Dialog

„Mein tiefster Wunsch ist, dass es viele Menschen gibt,

die mit Begeisterung von ihrem Glauben erzählen und so zu Menschenfischern für

unsere Kirche werden.“

Page 7: "Dialog Kompakt" - Ausgabe 1

TERMINE 7Magazin zum Dialogprozess des Bistums Essen Ausgabe 1 | März 2012

Berthold Hiegemann, 49 Jahre, seit 2007 Gemeinderatsvorsitzender der Gemeinde St. Laurentius, Gelsenkirchen

1. Mit welchen Erwartungen sind Sie in den Dialogprozess gegangen? Ich habe erwartet, einen sehr formalen Start einer sehr formalen und statischen Aktion un-seres Bistums zu erleben. Alles, was im Vor-hinein bekannt geworden war, deutete darauf hin, dass seitens unserer Bistumsleitung eher widerwillig ein Prozess in Gang gesetzt wer-den sollte, bei dem wenig Herzblut im Spiel sein würde. Von meinem Empfinden her war dieser Prozess letztlich den Beschlüssen der Deutschen Bischofskonferenz geschuldet. Dies

wurde vor allem durch Zitate unseres Bischofs in den Medien im Hinblick auf wesentliche, im Rahmen dieses Prozesses zu diskutierende The-men deutlich.Und obwohl in unserer Pfarrei eine intensive Auseinandersetzung mit dem Dialog-prozess stattfindet, habe ich mehr aus Pflichtbe-wusstsein als stellvertretender PGR-Vorsitzen-der meiner Pfarrei meine Teilnahme an dieser Veranstaltung zugesagt.

2. Wie haben Sie das 1. Bistumsforum am 28. Januar erlebt?Ich war überrascht von der professionellen Her-angehensweise und dem ebenso professionellen Rahmen! Die erwartete Kultur des „Um-den-Brei-Herumredens“ war wenig zu spüren. Die Dramaturgie beginnend mit den sehr persön-lichen Vorstellungsrunden, den vorgestellten Glaubenszeugnissen bis hin zu dem Austausch im Kreise aller Teilnehmer haben eine Atmo-sphäre der Hoffnung und Zuversicht entstehen lassen, wie ich sie in den letzten 10-15 Jahren meines Engagements in unserem Bistum kaum erleben konnte. Ich habe ältere und alte Men-schen gesehen, die wirklich betroffen waren von der Situation der Kirche. Und junge Menschen,

die auf ihre ganz spezielle Art die Kirche und ihre Botschaft lieben. Und alle sind sich mit Respekt begegnet. Dadurch hat für mich das „wo zwei, oder drei in meinem Namen zusam-men sind“ eine neue, zeitgemäße und lebendige Bedeutung bekommen.

3. Welche konkreten Ergebnisse erwarten Sie am Ende des Dialogprozesses?Ich habe das Gefühl, dass sich da wirklich etwas verändern kann. Man muss sich darüber bewusst sein, dass es in dieser globalisierten Welt für uns als Katholiken fünf vor zwölf ist. Und dieses Bewusstsein war bei vielen Teilnehmern zu spüren. Und ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass wir uns darauf verlassen sollten, dass der liebe Gott allein die Sache für uns richtet. Wir sitzen alle im selben Boot und alle, denen dieses Boot etwas bedeutet, haben mitzurudern – gleich ob es unsere Bistumsleitung ist oder wir als gemeines Kirchenvolk. Und wir haben es ja noch vor nicht allzu langer Zeit erlebt, was es bewirken kann, dieses Bewusstsein: „Wir sind das Volk!“ Und wenn ich träumen dürfte, dann würde ich gerne noch meine „Rehabilitierung“ als geschiedener Wiederverheirateter in dieser Kirche erleben.

I N TERVIEW

Weitere Informationen unter www.zukunft-auf-katholisch.de

Samstag, 28. April 2012, 10.00 Uhr – 17.00 Uhr ZWISchen „RelIgIonSfReUdIgkeIt“ Und „neUem AtheISmUS“ in Kooperation mit dem Bund Neudeutschland (ND) u. a. mit Michaela Pilters, Leiterin der Redaktion Kirche und Leben beim ZDF

Ausgewählte Veranstaltungen der katholischen erwachsenen- und familienbildung ggmbh

donnerstags 8. bis 22. märz 2012, jeweils 20.00 Uhr – 22.15 Uhr kIRche WohIn? Die Laien und ihre Stellung in Kirche und Gemeinde heute und morgen Seminar mit Peter Alferding, Leiter des Kath. Bildungswerkes Oberhausen, im Pfarrheim St. Marien, Leutweinstraße 17, oberhausen-Rothebusch

Samstag, 10. märz 2012, 10.00 – 17.00 Uhr dAS 2. VAtIkAnISche konZIl – eIn notWendIgeR AUfBRUch Die Veranstaltung erinnert an das sogenannte „2. Vatikanum“ und fragt, was das Konzil heute nach 50 Jahren zu bieten hat. Mit Pastor Ulrich Wojnarowicz; Katholisches Stadthaus, Wieber-platz 2, duisburg-mitte ; Teilnehmerbeitrag 19,00 € (inkl. Mittagessen)

dienstag, 13. märz 2012, und 17. April 2012, jeweils 9.45 Uhr – 12.00 Uhr dIe ZUkUnft deR kIRche – dIe kIRche deR ZUkUnft Das neue Selbstverständnis der Kirche auf dem Konzil und die neuen Herausforderungen heute Ein Beitrag zum Dialogprozess im Bistum Essen Seminar mit Peter Alferding, Leiter des Kath. Bildungswerkes Oberhausen, im Pfarrheim der Filialkirche St. Antonius, Klosterhardter Straße, oberhausen

montag, 19. märz 2012, 20.00 – 22.15 Uhr mehR RelIgIon AlS gedAcht Veranstaltung im Rahmen des Ökumenischen Bildungsprogramms der Gemeinden im Raum Werdener Land mit Prof. Dr. Matthias

dialoge mit dem Bischof | katholischen Akademie „die Wolfsburg“

dienstag, 24. April 2012, 18.30 Uhr toleRAnZWie viel Verschiedenheit verträgt die moderne Gesellschaft?in Kooperation mit dem Arbeitskreis Integrati-on im Bistum Essen – mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen; Stefan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland (angefragt); Aiman A. Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland

donnerstag, 31. mai 2012, 18.30 Uhr PeRSPektIVen kIRchlIcheR SexUAllehReLehramtliche, systematische und human-wissenschaftliche Positionen zu einer Kultur der Sexualitätmit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen; Prof. Dr. Konrad Hilpert, Vorsitzen-der der AG der deutschen Moraltheologen, Mün- chen; Dr. Elmar Struck, Psychoanalytiker, Leiter der Ehe-, Familien und Lebensbera-tungsstelle Bonn; und Prof. Dr. Hertha Richter- Appelt, Sexualforscherin, Universität Hamburg

Veranstaltungen in der katholischen Akademie „die Wolfsburg“

mittwoch, 14. märz 2012, 19.00 Uhr „UneRSchRocken In dIe ZUkUnft SchAUen“ (Johannes xxIII.)Impulse des Konzils für Wege aus der Krise Kreuzganggespräche – „Die Wolfsburg“ am Dom in Kooperation mit dem Domkapitel Es-sen mit Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Hermann Pesch, Hamburg/München

Sellmann, Professor für Pastoraltheologie an der katholisch-theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum; Pfarrzentrum „Zur Schmerzhaften Mutter Maria“, Ludscheidtstraße 4, essen-Werden

montag, 23. April 2012, 19.30 – 21.45 Uhr „WAS gott ISt, BeStImme Ich!“ Christlicher Glaube und moderne Patchwork-Religiosität Welche Art von Religion wollen heutige Men-schen? Stimmt es, dass heute jeder und jede sich individuell seine oder ihre Religion zusammen-bastelt? Leitung: Prof. Dr. Johanna Rahner Karmel-Begegnungsstätte, Karmelplatz 3, duisburg-mitte. Kursgebühr 4,00 €

montags 23. April bis 4. Juni 2012, jeweils 18.00 – 20.00 Uhr WIeVIel cARItAS ISt In deR kIRche? Die sechsteilige Reihe will auf das Bistumsfo-rum „Die Sorge um den Nächsten“ vorbereiten. Mit dem Diplom-Theologen Matthias Menke; Katholisches Stadthaus, Bernestraße 5, essen-mitte; Teilnehmerbeitrag 21,00 €

mittwoch, 2. mai 2012, 19.30 – 21.00 Uhr RelIgIon BRAUcht keIn menSch!?Gespräch mit Prof. Dr. Karl Heinz Schmitt, Professor für Religionspädagogik an der Katholischen Hochschule NRW Paderborn im Rahmen der Reihe „Manege frei – Kirche auf dem Drahtseil“, Begegnungszentrum maG-ma , Vinzenzstraße 11, Bochum-Wattenscheid

dienstag, 8. mai 2012, 8.45 Uhr – 12.00 Uhr 50 JAhRe II. VAtIkAnIScheS konZIl (1962 – 1965)Von der „allein selig machenden Kirche“ zum Dialog der Konfessionen Die ökumenische Kehrtwendung auf dem Konzil und der Stand der Kontakte zwischen den Kirchen heuteTagung mit Dr. Burkhard Neumann, Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik, Pader-born, im Katholischen Stadthaus mülheim, Althofstraße 8, Teilnehmerbeitrag 3,50 €

dienstag, 8. mai 2012, 20.00 Uhr – 22.15 Uhr 50 JAhRe II. VAtIkAnIScheS konZIl (1962 – 1965) Von der „allein selig machenden Kirche“ zum Dialog der Konfessionen Die ökumenische Kehrtwendung auf dem Konzil und der Stand der Kontakte zwischen den Kirchen heuteTagung mit Dr. Burkhard Neumann, Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik, Paderborn, im Katholischen Stadthaus oberhausen, Elsa-Brändström-Straße 11, Teilnehmerbeitrag 5,00 €

TERMINE

lebendige Kirche im Dialog

Anprechpartner dr. michael dörnemannBeauftragter für den Dialogprozessdr. thilo esser Geschäftsführer für den Dialogprozess

Postanschrift:Bischöfliches Generalvikariat45116 Essen

telefon: (02 01) 22 04-633Sekretariat: (02 01) 22 04-559/-634 fax: (02 01) 22 04-582e-mail: [email protected]

Internet:www.zukunft-auf-katholisch.de

ImPrEssum herausgeberBistum EssenDezernat PastoralZwölfling 16, 45127 EssenTelefon (0201) 2204 0Telefax (0201) 2204 570www.bistum-essen.de

RedaktionBistum EssenZentralabteilung KommunikationV.i.S.d.P. Ulrich Lota

fotosNicole Cronauge

gestaltungwesterdick grafik design,Mülheim an der Ruhr

druckGebr. Lensing GmbH & Co. KG

www.zukunft-auf-katolisch.de

Page 8: "Dialog Kompakt" - Ausgabe 1

„Ich wünsche mir eine Kirche, die die

lebenswirklichkeiten der heutigen Menschen

in den Blick nimmt.“

Ihr Beitrag zum Dialogprozess auch auf: facebook.com/bistumessen

Unser gemeinsames Ziel ist es, eine Kirche zu sein, die von einem leben-

digen Glauben geprägt ist und die Menschen in unserer Region anspricht.

Wie können wir – als einzelne, in Gemeinschaft und als Bistum –

unter sich schnell wandelnden Bedingungen Kirche gestalten, die einladende

Glaubensorte und ein Zuhause bietet?

?unSere frage zuM

2. BISTuMSforuM

Bitte senden Sie Ihren Beitrag bis zum 16. april 2012 per fax (0201) 2204-582, per Post (Bischöfliches generalvikariat „dialogprozess“, 45116 essen) oder per Mail an [email protected]


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