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Dekubitus – ein untypischer Fall! „Expertenstandard zur ... · Braden < 17 oder Dekubitus Grad...

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Expertenstandard Dekubitusprophylaxe www.akademie-fuer-wundversorgung.de Gerhard Schröder 2012 1 Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012 www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 1 „Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe. NEU 2010“ 14. März 2012 Bernkastel-Kues 1 Gerhard Schröder Lehrer für Pflegeberufe, Mitglied der Expertengruppe Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012 www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 2 Dekubitus – ein untypischer Fall! Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012 www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 3 Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012 www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 4 …4 Monate später nach Herzinfarkt!
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Gerhard Schröder 2012 1

Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 1

„Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe.

NEU 2010“14. März 2012

Bernkastel-Kues

1

Gerhard SchröderLehrer für Pflegeberufe, Mitglied der Expertengruppe

Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 2

Dekubitus – ein untypischer Fall!

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…4 Monate später nach Herzinfarkt!

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3. Fall: Krankenhauspatientin

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Superman an Dekubitus gestorben! New York - Der amerikanische Schauspieler

Christopher Reeves, der als „Superman“Filmgeschichte schrieb, ist tot. Reeves habe bereits am Samstag in seinem Haus überraschend einen Herzstillstand erlitten und sei ins Koma gefallen, teilte sein Agent mit. Am Sonntag sei er schließlich im Northern Westchester Hospital in Mount Kisco gestorben, ohne sein Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

Ehefrau dankt FansReeves war erst Ende September 52 Jahre alt geworden. Der an den Rollstuhl gefesselte Film-Star habe zuletzt an einer schweren Wundinfektion gelitten: Eine Druckwunde hatte sich entzündet und seinen ganzen Organismus in Mitleidenschaft gezogen.

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Warum Überarbeitung des Expertenstandards? Wurde 1998 bis 2000 entwickelt Erster Expertenstandard in Deutschland Expertenstandards sollen ca. alle 5 Jahre

überarbeitet werden, um das wissenschaftlich neu gewonnene Wissen zu berücksichtigen

Erste Überarbeitung bereits im Jahre 2004 Seit 2009 gründliche Neubearbeitung Neu: Zukünftig jährliches „Monitoring“ aller

Expertenstandards

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Zwei Expertenstandards? Seit 2000 werden Expertenstandards durch

das DNQP entwickelt Ab 01.07.2008 soll es gesetzliche Standards

(§113a), die von Pflegekassen und Trägerverbänden beauftragt werden.

Bisherige DNQP Standards werden nicht anerkannt – es wird neue Standards geben!

Es ist anzunehmen, dass es in Kürze keine neuen Standards gibt

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Gründe für Änderungen Neue wissenschaftliche

Erkenntnisse

Erfahrungen aus der Praxis im Umgang mit dem bisherigen Expertenstandard

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Erfahrungen mit dem Standard☹ es wird immer bei allen Bewohnern mit

Bradenskala o.a. „gemessen“ und das Risiko bestimmt

☹ Gezielte Schulungen zur Erkennung der Dekubitusgefahr finden nicht statt!

☹ Sitzen wird als ‚Mobilisation‘ falsch verstanden

☹ Auf Hautpflege und Ernährung wird viel geachtet

☹ Der Fingertest wird kaum durchgeführt

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Ödem!

Vorsicht: BlasendauerkatheterVorsicht: Massage

Die „alte“ Pathophysiologie

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Dekubitusentstehung

Dekubitus

UrsachenDruckZeitScherkräfte

RisikofaktorenAlterGeschlecht… mehr als 100!

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1. Aussage des alten Standards

Die Pflegefachkraft...

Struktur 1 ... verfügt über aktuelles Wissen zur Dekubitusentstehung sowie

Einschätzungskompetenz des Dekubitusrisikos.

Prozess 1 ... beurteilt das Dekubitusrisiko aller Patienten / Betroffenen , bei

denen die Gefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, unmittelbar zu Beginn der pflegerischen Versorgung und danach in individuell festzulegenden Abständen sowie unverzüglich bei Veränderungen der Mobilität, Aktivität und des Druckes mit Hilfe einer standardisierten Einschätzungsskala, z.B. nach Braden, Waterlow oder Norton.

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1. Aussage des neuen Standards

Die Pflegefachkraft...

Struktur 1 ... verfügt über aktuelles Wissen zur Dekubitusentstehung sowie über

die Kompetenz das Dekubitusrisikos einzuschätzen.

Prozess 1 ... beurteilt mittels eines systematischen Vorgehens das Dekubitusrisiko

aller Patienten / Betroffenen , bei denen die Gefährdung nicht ausgeschlossen werden kann. Dies geschieht unmittelbar zu Beginn des pflegerischen Auftrags und danach in individuell festzulegenden Abständen sowie unverzüglich bei Veränderungen der Mobilität, der Aktivität oder bei Einwirkung von externen Faktoren (z.B. Sonden, Katheter), die zu einer erhöhten und/ oder verlängerten Einwirkung von Druck und/ oder Scherkräften führen.

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Ergebnis 1

Eine aktuelle, systematische Einschätzung der Dekubitusgefährdungliegt vor.

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Dekubitusentstehung aus der Tiefe

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nach Groth 1942Le et al. 1984

Matratze

Fett

Muskulatur

Knochen

Fersenbein

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Ursachen des Dekubitus: Druck und Scherkraft

Aus: Internationale Übersicht: Dekubitusprophylaxe. Druck, Scherkräfte Reibung und Mikroklima im Kontext. Ein Konsensusdokument. London Wounds International 2010

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Druck = Kraft × Fläche

Aus: Internationale Übersicht: Dekubitusprophylaxe. Druck, Scherkräfte Reibung und Mikroklima im Kontext. Ein Konsensusdokument. London Wounds International 2010

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Ursachen des Dekubitus: Druck, Scher- und Zugkräfte

Wenn senkrecht verlaufender Druck auf einen Knochen stößt, entstehen zusätzlich Zug- und Scherkräfte im Gewebe

Aus: Internationale Übersicht: Dekubitusprophylaxe. Druck, Scherkräfte Reibung und Mikroklima im Kontext. Ein Konsensusdokument. London Wounds International 2010

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Druck und Zeit

Nach Reswick und Rogers 1976; EPUAP 2010)

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Was heißt das?

Auch hoher Druck für „kurze“ Zeit kann Dekubitus auslösen!

Niedriger Druck für lange Zeit schädigt weniger als man bisher angenommen hatte!

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Weitere Ursachen eines Dekubitus

TemperaturHöhere Temperatur an der Haut signalisiert, dass dort ein Dekubitus entstehen wird (Entzündungsreaktion)! Zudem ist die Druckstelle verhärtet, weicher oder schmerzhaft.

MikroklimaStarkes Schwitzen auf einer Matratze kann zum Aufweichen der Haut führen, wodurch die anderen Faktoren mehr schädigen können.

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Entstehung eines Dekubitus

Dekubitus

DruckZeit

Scher- und Zugkräfte (Reibung)

MikroklimaTemperatur

Weitere individuelle Risikofaktoren

Weitere individuelle Risikofaktoren

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Sitzen von Patienten(from Defloor & Grypdonck. [2000] West J Nurs Res,22:335-50)

Beste SitzpositionNach hinten gelehnt, die Beine aufgelegt und die Fersen frei.

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Noch akzeptable SitzpositionGerade sitzend, Füße auf dem Boden und Arme auf den Lehnen.

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Wie viel bringen Risikoskalen?

Studie im Krankenhaus mit 1617 Patienten über 3 Jahre

2 Gruppen wurden verglichen:

Gruppe A: keine Risikoeinschätzung, keine druckreduzierenden Hilfsmittel; Hilfsmittel erst wenn Grad 1 positiv war.

Gruppe B: regelmäßige Summenwerte der Braden-Skala, wenn Braden < 17 oder Dekubitus Grad 1 → Wechseldruckluftmatratze.

Welche Gruppe hatte mehr Dekubitus Grad 2 bis 4?

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Ergebnis Es gibt einen signifikanten Unterschied:

In der Gruppe B wurden 7mal mehr Wechseldruckluftmatratzen eingesetzt als in Gruppe A.

Hinsichtlich Dekubitusentstehung Grad 2 bis 4 gab es keine Unterschiede!

Einsatz der Braden Skala im Vergleich zur regelmäßigen Hautinspektion bringt keine Vorteile!(Vanderwee et al. 2007)

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Dekubitus Grad 1 als Prädiktor für Grad 2?

Patienten mit nicht wegdrückbarer Rötung (n=97) hatten eine 2,4 fach höhere Wahrscheinlichkeit einen Dekubitus Grad 2, 3 oder 4 zu entwickeln als Patienten mit einer wegdrückbaren Rötung.

FAZIT: Wegdrückbare Rötungen lassen gut Dekubitus Grad 2 oder höher vermeiden.(Nixon et al. 2007)

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Wichtigste Maßnahme!

Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Dekubitus ist die

regelmäßige Hautinspektion!

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Wie soll Risiko erkannt werden?

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Ursachen für erhöhte und/ oder verlängerte Einwirkung von Druck und/ oder Scherkräften

Einschränkung der Aktivität („Ausmaß, in dem sich ein Patient oder Bewohner von einem Ort zum anderen bewegt.“) z.B. • Abhängigkeit von Gehhilfsmitteln oder personeller Unterstützung beim Gehen• Abhängigkeit beim Transfer (vom Bett auf den Stuhl)• Bettlägerigkeit

Einschränkung der Mobilität („Ausmaß, in dem ein Patient oder Bewohner seine Körperposition wechselt.“) z.B.• Abhängigkeit von personeller Unterstützung bei Lagewechseln• Kaum oder keine Kontrolle über Körperpositionen• Unfähigkeit zu selbständigen kleinen Positionsveränderungen

Externe Exposition gegenüber Druck/ Scherkräften• Katheter/ Sonden usw.• Schienen, Verbände• Lange Operationen, unzureichende druckverteilende Hilfsmittel

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Dekubitusrisiko einschätzen

Initialer Ausschluss eines Dekubitus„Gibt es Hinweise auf eine erhöhte und/ oder verlängerte Einwirkung

von Druck und/ oder Scherkräften?“

Differenzierte Risikoeinschätzung (klinische Beobachtung)

+ Hautinspektion

Ja!Nein!Nein!

Dekubitusrisiko!Erkennen der Risikofaktoren!

Keine Risikostufen!

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1. Lokalisation

2. Wundumgebung

3. Wundgrund

Unterschiede Dekubitus zur Feuchtigkeitswunde

Kreuzbein

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Patient hat sich geschämt, aufsaugende Materialien zu kaufen:Mazeration der Haut durch ungeeignete Inkontinenzversorgung mit einem Handtuch!

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Postoperativer Dekubitus durch Verweigerung der Umlagerung. Die Mazeration entstand durch Urin an der Haut.

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Verschärfte Form!

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Hautschäden durch Feuchtigkeit bei Adipositas

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Schädigung über lange Zeit: Windeldermatitis!

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Zum Üben:http://www.epuap.org„Pressure Ulcer Classification“

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Kopf

12 Uhr

3 Uhr

6 Uhr

9 Uhr

gelbe Beläge bei2 Uhr

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Gradeinteilung Dekubitus

Grad 1

OberhautEpidermis

LederhautKorium

UnterhautSubcutis

Grad 2

Grad 3Grad 4

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Gradeinteilung

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Stadium 21. Muss bei einer Heilung rückgradiert werden?

2. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man „3 bis 4“ schreiben?

3. Was ist eine schwarze, trockene Nekrose?

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EPUAP Dekubituseinteilung 2010

Kategorie I Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Hautunterscheiden. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine (Dekubitus-) Gefährdung hinweisen.

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EPUAP Einteilung 2010

Kategorie II Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/ rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen. Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe oder Bluterguss*. Diese Kategorie sollte nicht benutzt werden um Blasen, Verbands- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, feuchtigkeitsbedingte Läsionen, Mazerationenoder Abschürfungen zu beschreiben.*Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin.

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EPUAP Einteilung 2010Kategorie III Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann

sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert.Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie/Stufe/Grad III variiert je nach anatomischer Lokalisation. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und das Sprunggelenk haben kein subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen extrem tiefe Kategorie III Wunden auftreten. Knochen undSehnen sind nicht sichtbar oder tastbar.

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EPUAP Einteilung 2010

Kategorie IV Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag und Schorf können vorliegen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor. Die Tiefe des Kategorie IV Dekubitus hängt von der anatomischen Lokalisation ab. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und der Knochenvorsprung am Fußknöchel haben kein subkutanes Gewebe, daher können Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Kategorie IV Wunden können sich in Muskeln oder unterstützende Strukturen ausbreiten (Fascien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis verursachen. Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar.

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Dekubitusstadien- nach Seiler -Stadium A Keine Nekrosen, Wunde sauber,

GranulationsgewebeStadium B Wunde schmierig belegt,

Restnekrosen, keine Infiltration des umgebenden Gewebes.

Stadium C Wunde wie Stadium B mit Infiltration des umgebenden Gewebes und/ oder Allgemeininfektion (Sepsis).

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Neues Buch:

Gerhard SchröderDr. Jan Kottner

Ende 2011ca. 29 Euro

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dekubitusprophylaxe bedeutet: Für den anderen Menschen da sein!

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Input Teil 2:Wie praktisch ist der neue Standard?

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2. Aussage des neuen Standards

Die Pflegefachkraft...

Struktur 2 ... beherrscht haut- und gewebeschonende Bewegungs-, Lagerungs-

und Transfertechniken.

Prozess 2 ... gewährleistet auf der Basis eines individuellen Bewegungsplanes

sofortige Druckentlastung durch die regelmäßige Bewegung des Patienten/Betroffenen, z.B. 30° Lagerung, Mikrobewegung, scherkräftearmen Transfer, und fördert soweit wie möglich die Eigenbewegung des Patienten/Bewohners.

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Aussage 2

Ergebnis 2

Ein individueller Bewegungsplan liegt vor.

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Neue Begriffe

DruckentlastungDruckentlastung bedeutet die Entlastung der betreffenden Körperstellen von äußerlich einwirkendem Druck und Scherkräften. Dies ist durch regelmäßige körperliche Bewegung und/oder durch Freilagerung gefährdeter Körperstellen zu erreichen.

DruckverteilungDie auf ein bestimmtes Areal einwirkende Belastung wird reduziert, aber nicht vollständig aufgehoben.

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Kern der Aussage

Druckentlastung durch „Bewegungsförderung“

Was fördert Bewegung?

Was hemmt Bewegung?

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Angst vor Immobilität

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Bettlägerigkeit = Immobilität??

Menschen, die im Bett liegen, können immobil oder mobil sein.

Menschen, die im Rollstuhl sitzen, können immobil oder mobil sein.

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Prozess der Bettlägerigkeit

1. Instabilität2. Ereignis (Sturz – Krankenhausaufenthalt!)3. Immobilität im Raum4. „Ortsfixierung“5. Bettlägerigkeit

(Zegelin 2005)

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Beeinflussende Faktoren

Individualität Liegepathologie und kognitiver Abbau Krankheitsausprägung und Komplikationen Weltsicht und Bewältigung Die Pflegenden – Einstellung, Wissen, Möglichkeiten

(ZEIT!)

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„Ist jemand weniger bettlägerig, wenn er anstatt im Bett zu liegen immobil in einem Rollstuhl Stunden sitzt?“ (Ruth Schröck 2004)

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Druckmessprinzip

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Druck ist im Sitzen bis zu 7mal höher als im Liegen!

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Sitzen von Patienten(from Defloor & Grypdonck. [2000] West J Nurs Res,22:335-50)

Beste DruckverteilungNach hinten gelehnt, die Beine aufgelegt und die Fersen frei.

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Optimale StühleHöhenverstellbarHohe RückenlehneArmlehnenSitzpolsterung!

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Empfehlung zum Sitzen von dekubitusgefährdeten Menschen Internationale Leitlinien (Clark 2008):

Nicht länger als 2 Stunden, dann 1 Stunde entlasten!

DNQP-Standard:Zeitliche Angaben im Entwurf wurden strikt abgelehnt (von Heimbetreibern). Deshalb: „Individuell...“

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Wie sind Ihre Stühle beschaffen?

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Angst vor Abhängigkeit

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Analyse der Bewegungen Sind Schmerzen vorhanden? Werden sedierende Medikamente verabreicht? Welche Bewegungsmöglichkeiten bestehen? Kann der Betroffene Sitzen? Alleine? Auf einem

Hocker? Kann er sich im Bett drehen? Hat er Hilfsmittel zur Bewegung? Hat er Angst vor Bewegung? Was ist sein eigener Wunsch?

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Gerhard Schröder 2012 21

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Beweglichkeit beginnt im Kopf:

Zue r s t be i den P f l egenden , da nn be i den B e t ro f f e nen !

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Arbeitsüberlastung und Stress

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Bewegungsförderndes Umfeld

Geruch? Luft?! Licht? Sicherheit Einstellung der Pflegenden

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Vorgehen

Bewegungsanalyse Kraft- und Kreislauftraining vor langem

Sitzen! 3-Schritt Gang probieren! Ortsfixierung durchbrechen!

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Makro- und Mikrobewegung

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Grundsätze zum „Lagern“

Beweglichkeit des Patienten erhalten

So viel Körperoberfläche wie möglich aufliegen lassen

Korrekte Abknickung in der Hüfte

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UnphysiologischeBettabknickung:

- Atemeinschränkung- Druckerhöhung

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Einfacher Rückzug

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Doppelter Rückzug

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Bettbremse

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Fersenfreilagerung

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30-Grad-Lagerung

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Zeitintervalle zur Bewegung

„2-stündliches Umlagern“ ist nicht richtig!

Richtig: individuell zwischen 2- bis 4-stündliches

Umlagern zu bestimmen nach dem Risiko

(Durchblutung etc.) zu überprüfen durch den Fingertest!

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Lagerungen – wie oft?

Es gibt keinen Unterschied in der Dekubitusinzidenz von Dekubitus Grad 2 bis 4, ob die Patienten 2-stündlich oder 4-stündlich gelagert werden, wenn die Patienten auf einer viskoelastischenSchaumstoffmatratze liegen.

(Krapfl u. Gray 2008 [Review von 5 RCT‘s und 2 systematischen Übersichtsarbeiten]

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Textilien und Dekubitusentstehung?? Goretex? Frottee?

Es gibt zwischen den verwendeten Textilien keinen Unterschied in der Dekubitusinzidenz!Nur der Faktor Immobilität war entscheidend!

(Zhong et al. 2008)

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Bewegtes Lagern nach Klein-Tarolli

Prinzipien der Kinästhetik und Feldenkrais

„Lagern“ mit beweglichen Hilfsmitteln = Rollen, Kissen

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Mikrostimulation: Prinzipien

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Nicht ausreichend druckverteilende Hilfsmittel

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• Lagerungsringe

• Felle

• Watteverbände

• Wasserkissen (Gadomski 1978)

• kleinzellige Wechseldruckmatratzen (< 12 cm Kammergröße; Defloor 2001)

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Kriterien für die Auswahl

Körpergewicht Ergebnis der Risikoskala Dekubitusstadium bewiesene Wirksamkeit Gefährdete/ betroffene Körperstelle Pflegeziel/ -schwerpunkt Komfort/ Qualität für den Patienten Krankheit (z.B. neurologische Erkrankungen) Nebenwirkungen (Geräusche, Schwitzen)

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Angaben vomHersteller

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Lagerungshilfsmittel - Hinweise

„Hilfsmittel“ = ersetzen nicht das Bewegen/ Lagern

haben alle Wirkungen und Nebenwirkungen!

wirken nur, wenn wenig Material zwischen Matratze und Patient ist!

das Bettlaken nicht spannen und einstecken!

103Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 104

Konsequenz

zur Zeit fehlende Evidenz, weil die Studien nicht aussagekräftig sind.

Nicht: „Welches Lagerungshilfsmittel ist das Beste?“

Sondern: „Welches Lagerungshilfsmittel ist für welchen Betroffenen das Beste?“

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Beispiel Jürgen – „der Rollifahrer“

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4. Aussage des alten Standards

Die Pflegefachkraft...

Struktur 4 ... kennt neben Bewegungsförderung und

Druckreduktion weitere geeignete Interventionen zur Dekubitusprophylaxe, die sich aus der Risikoeinschätzung ergeben.

Prozess 4 ... leitet auf der Grundlage der Risikoeinschätzung für

alle identifizierten Risikofaktoren weitere Interventionen ein, die beispielsweise die Erhaltung und Förderung der Gewebetoleranz betreffen.

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4. Aussage des alten Standards

Ergebnis 4

Die durchgeführten Interventionen zu den Risikofaktoren sind dokumentiert.

107Expertenstandard Dekubitusprophylaxe und –therapie Gerhard Schröder 2012www.akademie-fuer-wundversorgung.de Folie 108

4. Aussage des neuen Standards

gestrichen

108

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Internet Informationen

www.gesundheitsinformation.de

IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)

Gute Broschüre über Dekubituspräventionkann geladen werden!

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Gute Broschüre

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Fingertest

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Mit dem Fingerin die Rötung drückenund Finger wegnehmen.

Rötung: Dekubitus?

Ist es weiß geworden:Kein Dekubitus

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