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Das neue Museumsviertel - Ravensburg

Date post: 01-Nov-2021
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Ein ganzes Haus voller Spiele, Puzzles und Bücher Interaktiver Familienausflug in das Museum Ravensburger Auf in das Mitmach-Museum zu memory®, Malefiz und Co.: Mitten in der Innenstadt von Ravensburg liegt das ehemalige Stammhaus des Verlags mit der markanten blauen Ecke. Hier entdecken die Besucher Spiele, Puzzles und Bücher aus Geschichte und Gegenwart der 130-jährigen Unternehmenshistorie. Die 1.000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche erstreckt sich über drei Stockwerke. Die Entdeckungstour startet bei den Wurzeln des Unternehmens am Schreibtisch des Firmengründers Otto Maier, vorbei an der „Schatz- kammer“, wo die bekanntesten Spiele und Bücher ihren Platz unter Glaswürfeln eingenommen haben. Im ersten Stock des Museums erfahren die Besucher in der Spielewerkstatt, wie aus der Idee des Erfinders ein fertiges Spiel wird – von der Redaktion über die Gra- fik bis hin zur Produktion. Gleich nebenan laden begehbare Spiel- figuren große und kleine Gäste dazu ein, weltbekannte Spiele- klassiker aus ungewohnter Perspektive zu erleben. Wer lieber puzzelt, erfährt, wie viele Teile das größte Puzzle der Welt hat. Die Kleinkindserie ministeps®, Malen nach Zahlen®, Mandala und ScienceX® sind auf diesem Stockwerk ebenfalls vertreten – auch zum Ausprobieren! Im zweiten Stock schlüpfen schon die Kleinsten in das Nest des Leseraben aus der gleichnamigen Erstlesereihe und lauschen sei- nen spannenden Geschichten. Ein paar Schritte weiter treten die Besucher mitten hinein in Ali Mitgutschs Wimmelbilderbücher und spazieren zwischen bunten Seiten im XXL-Format. Die großen Fra- gen des Universums werden im Spacelab geklärt – einer Raum- station mit elektronischen Büchern, die dort auch in Papier und Pappe vorliegen. So taucht die ganze Familie in spannende Spiele-, Puzzle- und Bücherwelten ein. Beliebt ist auch die neuartige Führung speziell für Familien: bei der tiptoi® Museums-Rallye begleitet der schlaue Stift aus dem gleichnamige audiodigitalen Lernsystem von Ravensburger die Be- sucher. Der sprechende tiptoi® erklärt Wissenswertes, stellt Fra- gen, korrigiert die Inhalte und merkt sich, in welchen Räumen der Ausstellung die Kinder noch nicht waren. Das Konzept kommt an: Im vergangenen Jahr ließen sich tausende große und kleine Besu- cher von tiptoi® auf ihrem Museumsstreifzug begleiten. Darunter sind viele Touristen, erklärt Geschäftsführer Carlo Horn: „Rund die Hälfte unserer Besucher stammt aus Gebieten, die weiter als eine Stunde Fahrzeit entfernt sind. Ravensburg kennen die Touristen vor allem durch die Spiele, Puzzles und Bücher mit der blauen Ecke – und bei uns im Museum können alle in der Familie wieder ent- decken, was sie zuhause gerne spielen und lesen.“ Das geht jetzt auch im Freien: Der lauschige Innenhof des Museums Ravensburger im Karree zwischen Kunst- und Wirtschaftsmuseum wird zum Spielehof. Seit Pfingsten 2013 ziehen Brettspiel- und Puzzlefreunde dort unter freiem Himmel die Kegel über den Spiel- plan, setzen Teilchen für Teilchen ihr Motiv zusammen oder schmö- kern in ihrem Ravensburger Lieblingsbuch. „Durch die Spiel- und Leselounge und den Spielehof lohnt der Besuch bei uns bei je- dem Wetter – und das auch beim dritten oder vierten Mal“, erklärt Carlo Horn. „Unsere Gäste können aus über 1.300 Spielen, Büchern und Puzzles auswählen, mit denen sie sich – je nach Wetter drau- ßen oder drinnen – stundenlang vergnügen können.“ | Juli 2013 | Museum Ravensburger | Museum Humpis-Quartier | Wirtschaftsmuseum | Kunstmuseum Ravensburg | In dieser Ausgabe: Spielehof im Museum Ravensburger | Drei neue Ausstellungen im Kunstmuseum | 1.000 Jahre Textilgeschichte | Erfinder, Patente, Marken | Das neue Museumsviertel! Interview Carlo Horn, Geschäftsführer Museum Ravensburger 2013 wurde schon viel über das Wetter geredet. Gibt es ein ideales Museums-Wetter? Seit diesem Jahr gibt es bei uns im Museum Ravensburg nur noch gutes Wetter! Wenn die Sonne lacht, dann spielen, lesen und puzzeln unsere Besucher im Freien in unserem neu eröffne- ten Spielehof – und wenn es draußen mal nicht so schön ist, sorgen die vielen Stationen unserer über 1.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche bei der ganzen Familie für Spaß und lehrreiche A-ha-Erlebnisse. Was finden Sie in einem Museum wichtig? Die Klammer zwischen spielerischer Wissensvermittlung, Res- pekt vor den historischen Exponaten und dem Gebäude – das Haus, in dem sich unser Museum befindet, ist über 600 Jahre alt! – und gleichzeitig eine zeit- und kindgemäße Umsetzung: das finde ich persönlich ganz entscheidend. Und die Familien melden uns, dass sie das bei uns gelungen umgesetzt finden. Was spielen Sie am liebsten? Meine Kinder sind ja jetzt schon erwachsen – aber ich erinnere mich immer noch gerne daran, wenn vor allem meine Tochter bei memory® die höchsten Kartentürmchen sammelte. Und natür- lich spiele ich auch unsere neuen Ravensburger Spiele – schließ- lich wollen wir ja die besten Ideen für neue Großspiel-Umset- zungen heraussuchen. Sie konnten im Juni den 100.000. Besucher feiern – die „Jubiläums- familie“ war aus Vogt. Ist der Großteil Ihrer Besucher aus der Region? Wir freuen uns natürlich besonders, dass der 100.000. Besucher seit unserer Wiedereröffnung als „Museum Ravensburger“ im Jahr 2010 aus dem Kreis Ravensburg kam! Wenn man sich un- sere Besucherstatistik anschaut, sieht man aber: über die Hälfte unserer Besucher sind Touristen, und kommen von weiter her. Oben Links © Museum Ravensburger Oben Mitte Gert und Uwe Tobias / Ohne Titel / untitled, 2013 farbiger Holzschnitt auf Leinwand / coloured woodcut on canvas Oben Rechts: ©Museum Humpis-Quartier, Foto: Udo Dilger. Unten © Museum Ravensburger Museum Ravensburger feiert 100.000 Besucher Da war die Überraschung groß: Familie Maykemper aus Vogt sind die 100.000. Gäste, die das Museum Ravensburger seit seiner Wiedereröffnung 2010 begrüßen konnte. Die Jubilä- umsbesucher freuten sich über das historische Gesellschafts- spiel „Reise um die Erde“ und einen Blumenstrauß für Mutter Bianca. Im neu eröffneten Spielehof spielten Moritz und Jakob anschließend zusammen mit ihren Eltern eine Partie des preis- gekrönten Ravensburger Kinderspiels „Kakerlakak“. Tipp: Eine ganz besondere Location im Herzen des historischen Museums- viertels: Der Spielehof im Museum Ravensburger kann auch für private Anlässe und Veranstaltungen – auch abends – gemietet werden. Kontakt: Museum Ravensburger, Telefon 0751-861377, E-Mail [email protected] Museum Ravensburger Marktstraße 26, 88212 Ravensburg Telefon +49 (0) 751 86-1377 [email protected] Öffnungszeiten April bis September, 10 – 18 Uhr Oktober bis Dezember, 11 – 18 Uhr Ruhetage: montags und 24.9., 25.12. und 31.12. geschlossen (in den Schulferien in Baden-Württemberg montags geöffnet) Eintritt (Auswahl) Kinder 3,50 € (Geburtstagskinder frei), Erwachsene 5,50 € , Familienticket 15,– € (Eltern mit eigenen Kindern bis 14 Jahre), Führungen ab 50,– € . www.museum-ravensburger.de
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Page 1: Das neue Museumsviertel - Ravensburg

Ein ganzes Haus voller Spiele, Puzzles und Bücher

Interaktiver Familienausflug in das Museum RavensburgerAuf in das Mitmach-Museum zu memory®, Malefiz und Co.: Mitten in der Innenstadt von Ravensburg liegt das ehemalige Stammhaus des Verlags mit der markanten blauen Ecke. Hier entdecken die Besucher Spiele, Puzzles und Bücher aus Geschichte und Gegenwart der 130-jährigen Unternehmenshistorie. Die 1.000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche erstreckt sich über drei Stockwerke.

Die Entdeckungstour startet bei den Wurzeln des Unternehmens am Schreibtisch des Firmengründers Otto Maier, vorbei an der „Schatz-kammer“, wo die bekanntesten Spiele und Bücher ihren Platz unter Glaswürfeln eingenommen haben. Im ersten Stock des Museums erfahren die Besucher in der Spielewerkstatt, wie aus der Idee des Erfinders ein fertiges Spiel wird – von der Redaktion über die Gra-fik bis hin zur Produktion. Gleich nebenan laden begehbare Spiel-figuren große und kleine Gäste dazu ein, weltbekannte Spiele- klassiker aus ungewohnter Perspektive zu erleben. Wer lieber puzzelt, erfährt, wie viele Teile das größte Puzzle der Welt hat. Die Kleinkindserie ministeps®, Malen nach Zahlen®, Mandala und ScienceX® sind auf diesem Stockwerk ebenfalls vertreten – auch zum Ausprobieren!

Im zweiten Stock schlüpfen schon die Kleinsten in das Nest des Leseraben aus der gleichnamigen Erstlesereihe und lauschen sei-nen spannenden Geschichten. Ein paar Schritte weiter treten die Besucher mitten hinein in Ali Mitgutschs Wimmelbilderbücher und spazieren zwischen bunten Seiten im XXL-Format. Die großen Fra-gen des Universums werden im Spacelab geklärt – einer Raum-

station mit elektronischen Büchern, die dort auch in Papier und Pappe vorliegen. So taucht die ganze Familie in spannende Spiele-, Puzzle- und Bücherwelten ein.

Beliebt ist auch die neuartige Führung speziell für Familien: bei der tiptoi® Museums-Rallye begleitet der schlaue Stift aus dem gleichnamige audiodigitalen Lernsystem von Ravensburger die Be-sucher. Der sprechende tiptoi® erklärt Wissenswertes, stellt Fra-gen, korrigiert die Inhalte und merkt sich, in welchen Räumen der Ausstellung die Kinder noch nicht waren. Das Konzept kommt an: Im vergangenen Jahr ließen sich tausende große und kleine Besu-cher von tiptoi® auf ihrem Museumsstreifzug begleiten. Darunter sind viele Touristen, erklärt Geschäftsführer Carlo Horn: „Rund die Hälfte unserer Besucher stammt aus Gebieten, die weiter als eine Stunde Fahrzeit entfernt sind. Ravensburg kennen die Touristen vor allem durch die Spiele, Puzzles und Bücher mit der blauen Ecke – und bei uns im Museum können alle in der Familie wieder ent-decken, was sie zuhause gerne spielen und lesen.“

Das geht jetzt auch im Freien: Der lauschige Innenhof des Museums Ravensburger im Karree zwischen Kunst- und Wirtschaftsmuseum wird zum Spielehof. Seit Pfingsten 2013 ziehen Brettspiel- und Puzzlefreunde dort unter freiem Himmel die Kegel über den Spiel-plan, setzen Teilchen für Teilchen ihr Motiv zusammen oder schmö-kern in ihrem Ravensburger Lieblingsbuch. „Durch die Spiel- und Leselounge und den Spielehof lohnt der Besuch bei uns bei je- dem Wetter – und das auch beim dritten oder vierten Mal“, erklärt Carlo Horn. „Unsere Gäste können aus über 1.300 Spielen, Büchern und Puzzles auswählen, mit denen sie sich – je nach Wetter drau-ßen oder drinnen – stundenlang vergnügen können.“

| Juli 2013 | Museum Ravensburger | Museum Humpis-Quartier | Wirtschaftsmuseum | Kunstmuseum Ravensburg |In dieser Ausgabe: Spielehof im Museum Ravensburger | Drei neue Ausstellungen im Kunstmuseum | 1.000 Jahre Textilgeschichte | Erfinder, Patente, Marken |

Das neueMuseumsviertel!

Interview Carlo Horn, Geschäftsführer Museum Ravensburger

2013 wurde schon viel über das Wetter geredet. Gibt es ein ideales Museums-Wetter?Seit diesem Jahr gibt es bei uns im Museum Ravensburg nur noch gutes Wetter! Wenn die Sonne lacht, dann spielen, lesen und puzzeln unsere Besucher im Freien in unserem neu eröffne-ten Spielehof – und wenn es draußen mal nicht so schön ist, sorgen die vielen Stationen unserer über 1.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche bei der ganzen Familie für Spaß und lehrreiche A-ha-Erlebnisse.

Was finden Sie in einem Museum wichtig?Die Klammer zwischen spielerischer Wissensvermittlung, Res-pekt vor den historischen Exponaten und dem Gebäude – das Haus, in dem sich unser Museum befindet, ist über 600 Jahre alt! – und gleichzeitig eine zeit- und kindgemäße Umsetzung: das finde ich persönlich ganz entscheidend. Und die Familien melden uns, dass sie das bei uns gelungen umgesetzt finden.

Was spielen Sie am liebsten?Meine Kinder sind ja jetzt schon erwachsen – aber ich erinnere mich immer noch gerne daran, wenn vor allem meine Tochter bei memory® die höchsten Kartentürmchen sammelte. Und natür-lich spiele ich auch unsere neuen Ravensburger Spiele – schließ-lich wollen wir ja die besten Ideen für neue Großspiel-Umset-zungen heraussuchen.

Sie konnten im Juni den 100.000. Besucher feiern – die „Jubiläums-familie“ war aus Vogt. Ist der Großteil Ihrer Besucher aus der Region?Wir freuen uns natürlich besonders, dass der 100.000. Besucher seit unserer Wiedereröffnung als „Museum Ravensburger“ im Jahr 2010 aus dem Kreis Ravensburg kam! Wenn man sich un-sere Besucherstatistik anschaut, sieht man aber: über die Hälfte unserer Besucher sind Touristen, und kommen von weiter her.

Oben Links © Museum RavensburgerOben Mitte Gert und Uwe Tobias / Ohne Titel / untitled, 2013farbiger Holzschnitt auf Leinwand / coloured woodcut on canvasOben Rechts: ©Museum Humpis-Quartier, Foto: Udo Dilger.Unten © Museum Ravensburger

Museum Ravensburger feiert 100.000 Besucher

Da war die Überraschung groß: Familie Maykemper aus Vogt sind die 100.000. Gäste, die das Museum Ravensburger seit seiner Wiedereröffnung 2010 begrüßen konnte. Die Jubilä-umsbesucher freuten sich über das historische Gesellschafts-spiel „Reise um die Erde“ und einen Blumenstrauß für Mutter Bianca. Im neu eröffneten Spielehof spielten Moritz und Jakob anschließend zusammen mit ihren Eltern eine Partie des preis-gekrönten Ravensburger Kinderspiels „Kakerlakak“.

Tipp: Eine ganz besondere Location im Herzen des historischen Museums-viertels: Der Spielehof im Museum Ravensburger kann auch für private Anlässe und Veranstaltungen – auch abends – gemietet werden. Kontakt: Museum Ravensburger, Telefon 0751-861377, E-Mail [email protected]

Museum RavensburgerMarktstraße 26, 88212 RavensburgTelefon +49 (0) 751 [email protected]

ÖffnungszeitenApril bis September, 10 – 18 UhrOktober bis Dezember, 11 – 18 UhrRuhetage: montags und 24.9., 25.12. und 31.12. geschlossen (in den Schulferien in Baden-Württemberg montags geöffnet)

Eintritt (Auswahl)Kinder 3,50 € (Geburtstagskinder frei),Erwachsene 5,50 € , Familienticket 15,– € (Eltern mit eigenen Kindern bis 14 Jahre), Führungen ab 50,– € .

www.museum-ravensburger.de

Page 2: Das neue Museumsviertel - Ravensburg

Drei neue Ausstellungen in einem HausSelinka Classics 01, Gert und Uwe Tobias und Wynrich Zlomke im Kunstmuseum Ravensburg

Lange Nacht im Museumsviertel am Freitag 16. August

Nach der gelungenen Eröffnung unseres Hauses, mit der Präsentation der Sammlung Selinka, erwartet den Besucher im Kunstmuseum Ra-vensburg jede Menge Neues: neben einer neuen Präsentation der Sammlung Selinka gleich zwei weitere, spannende Ausstellungen. Den Anfang macht das international bekannte Künstlerduo Gert und Uwe Tobias.

Gert und Uwe Tobias 6. Juli – 27. Oktober 2013

Gert und Uwe Tobias (geb. 1973) gehören zu den bekanntesten Druckgrafik-Künstlern. Wie einstmals die Expressionisten, haben sie die traditionelle Technik des Holzschnittes für die Gegenwart aktualisiert und tragen so zur Profilierung dieses heute nicht selten als altmodisch angesehenen Mediums bei. Die Inspirationsquellen ihrer Werkgruppen reichen von der Folklore bis hin zu kunsthisto-rischen Traditionen. Alltägliche Schnittmuster, Motive holländischer Stillleben oder abstrakte Formen der russischen Avantgarde wer-den durch die individuelle Fantasie gefiltert und dann zu neuen Bildfindungen aufbereitet. Die Zeichnung bildet dabei die ideelle Grundlage aller anderen Werkgruppen. Im gemeinsamen künstlerischen Prozess entwickeln Gert und Uwe Tobias in diesem Medium zunächst ein Formenreper-toire, bei dem Individuelles und Kollektives verschmelzen. Die Zu-sammenarbeit der Brüder setzt damit an, dass jeder der beiden zunächst für sich im Medium der Zeichnung seine eigenen Motive entwickelt. Dieses Motivrepertoire wird dann gemeinsam begutach-tet, teilweise nur in Fragmenten übernommen oder auch ganz ver-worfen. »Sowohl Uwe als auch ich arbeiten zunächst vollständig unabhängig voneinander«, so Gert Tobias. »Jeder weiß so genau, was er leistet, und zum Glück gibt es da immer einen Ausgleich.«

»Jeder gibt ein Stück dazu«, so Uwe Tobias. »Mal mehr, mal we-niger und erst später entscheiden wir dann über die Ergebnisse und darüber, welche Motive dann auch in andere Medien weitergetragen werden. Diese zwei eigenständigen Charaktere, die da zusammen-kommen, die lassen etwas entstehen, was jeder für sich alleine nicht gemacht hätte.«.

Die in diesem konstruktiven Zusammenspiel entwickelten Ideen werden letztlich dann in einem speziell entwickelten Druckverfah-ren in das handwerkliche Substrat des Holzschnittes überführt. Über die Jahre haben die beiden Künstler auf diese Weise ein ge-meinsames Figuren- und Formenrepertoire entwickelt, das auf ver-blüffende Weise homogen erscheint. Die von den beiden für die zweite Etage des Kunstmuseums konzipierte Ausstellung stellt das Werk von Gert und Uwe Tobias im Überblick vor.

Selinka Classics 01ab 6. Juli 2013

Mit Blick auf diese Ausstellung haben wir bei der ersten Dauerprä-sentation der Sammlung Selinka in der ersten Etage des Kunstmu-seums Ravensburg das älteste druckgrafische Verfahren der Kunst-geschichte – den Holzschnitt – in den Mittelpunkt gestellt. Unter dem Motto „Selinka Classics 01“ werden die Besucher neben ex-pressionistischen Holzschnitten auch ausgewählte Werke der Künstlergruppen Cobra und Spur aus der Sammlung Selinka antref-fen.

Wynrich Zlomke – 108 Ravensburger17. Juli – 11. Oktober 2013

Als „gegenseitigen Annäherungsprozess und stillen Dialog“ be-schreibt der Ravensburger Fotograf Wynrich Zlomke seine Arbeit an dem Projekt „108 Ravensburger“. Im Rahmen dieses dritten, in die-sem Sommer im Kunstmuseum präsentierten Projektes hat sich der Fotograf mit seiner Heimatstadt auseinandergesetzt. Er fotografier-te Ravensburger in den Wäldern der Umgebung. Entstanden sind einfühlsame Porträts jenseits von Herkunft und sozialem Status.

Wynrich Zlomke ist bereits der zweite Künstler, den das Kunstmu-seum unter dem Motto „Fremde Blicke“ eingeladen hat, sich auf die Suche nach der Identität der Stadt zu begeben. Die Ergebnisse seiner künstlerischen Erkundungen des sozialen Raumes werden ab dem 17. Juli im Foyer des Kunstmuseums zu sehen sein.

Seit der Eröffnung des Kunstmuseums im März machen insgesamt vier Museen die Ravensburger Oberstadt zum Anziehungspunkt für kulturell Interessierte. In unmittelbarer Nachbarschaft vermitteln spannende und inspirierende Häuser ein vielseitiges Ausstellungs-angebot. Für Nachtschwärmer haben am Abend des 16. August alle vier Museen bis Mitternacht geöffnet und präsentieren ihre Ausstel-lungen. Die unglaubliche Themenvielfalt erstreckt sich über die Kunst, Kulturgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und bewegt sich rund um das blaue Dreieck.

Kurzführungen, ein Finanzjongleur im Wirtschaftsmuseum, eine Art Lounge im Kunstmuseum, Tuchperformance und Mittelalter-Feeling im Museum Humpis-Quartier und der Spielehof unter freiem Him-mel des Museums Ravensburger geben dem Abend eine besondere Note.

Den Eintritt zur Langen Nacht im Museumsviertel ermöglicht die vollständige Ravensburger Museumskarte zum Preis von 12 €, die an der ersten Station gegen ein Eintrittsarmband einzulösen ist. Die Karte ist in allen Museen erhältlich.

Lange Nacht im Museumsviertel, 16. August, 19 – 24 Uhr, 12 €www.museumsviertel.ravensburg.de

PROGRAMM

MUSEUM RAVENSBURGER19 - 24 Uhr: Spielehof im Museum Ravensburger: Partyspiele unter freiem Himmel

KUNSTMUSEUM19 - 24 Uhr: „Never move far from music“ – Art Lounge mit Filmanimationen und Musik19 - 24 Uhr: Kunstvermittlerteam und Jugendkunstclub im Dialog

WIRTSCHAFTSMUSEUM19.30, 21 und 22 Uhr: Kurzführung 20, 20.30 und 21.30 Uhr: Kurzführung mit Jonglage22.30, 23.30 Uhr: Feuershow23 Uhr: Nachtschwärmer-Führung mit Museumleiter Christian von der Heydt

MUSEUM HUMPIS-QUARTIER19.30, 20.30, 21.30 und 22.30 Uhr: Auf Tuchfühlung – Tanzperformance20, 21 und 22 Uhr: 7 Häuser, 60 Räume, 1000 Jahre – Ein Überblick23 und 23.30 Uhr: Film: Das Museum entsteht19 – 21 Uhr: Textil- und Schreib-Werkstatt im Haus der Museums-gesellschaft geöffnet

Workshops und Angebote

Parallel zu den Ausstellungen lädt das Kunstmuseum, zu einem vielfältigen Begleitprogramm ein. Jeden Sonntag um 15 Uhr werden bei der öffentlichen Führung, in einem Rundgang durch das Haus, die Sammlung Selinka und die Sonderausstellung gezeigt. Wer sich gerne in einem gemeinsamen Gespräch mit Kunst auseinandersetzt, ist eingeladen, die „Blaue Stunde“ zu besuchen.

Ergänzt wird das regelmäßig stattfindende Programm durch Workshops für Kinder und Erwachsene. In diesen dürfen Sie nicht nur Kunst schauen, sondern auch praktisch arbeiten. Die Kinderkurse werden von Kunstpädagogen, individuell und auf das Alter der Kinder zugeschnitten, gestaltet.

| März 2013 | Museum Ravensburger | Museum Humpis-Quartier | Wirtschaftsmuseum | Kunstmuseum Ravensburg |

Kunstmuseum RavensburgBurgstraße 9, 88212 RavensburgTelefon: +49 (0)751 82 [email protected]

Öffnungszeiten Di bis So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr, montags geschlossen, außer feiertags

EintrittErwachsene: 6 €, ermäßigt 4 €, frei bis 18 Jahre

Öffentliche Führungen ohne Voranmeldung

Schwerpunkt Sonderausstellungjeden Sonntag, 15 Uhrjeden 1. Donnerstag im Monat Direktorenführung mit Dr. Nicole Fritz

Architekturführungenjeden 1. Donnerstag im Monat, 18 Uhr mit Dirk Bastinjeden 1. Samstag im Monat, 11.30 Uhr mit Haydée Naumann

Blaue Stundejeden 2. bis 4. Donnerstag im Monat, 19 – 20 UhrKunstgespräche

Kinderatelier für Kinder von 6 –12 Jahrenjeden Samstag, 11 –13 Uhr zur Marktzeit, ohne VoranmeldungAusstellungsrundgang mit Praxisteil

Mini Mal! für Eltern/Großeltern mit Kindern von 3 – 5 Jahrenjeden 1. und 3. Freitag im Monat, 15.30–17 Uhr, ohne Voran-meldung

Die neue Broschüre für Führungen, Kurse und Gespräche liegt im Kunstmuseum aus.

Sie finden alle Informationen unter www.kunstmuseum-ravensburg.de

Von Nicole Fritz

Oben Wynrich Zlomke, Antonia Schlude, 2007 RavensburgFotografie Mitte Gert und Uwe Tobias, Foto: Alistair Overbruck

Foto: YAKUP ZEYREK

Page 3: Das neue Museumsviertel - Ravensburg

Einst eines der wichtigsten Textilreviere Europas„Auf Tuchfühlung. 1.000 Jahre Textilgeschichte in Ravensburg und am Bodensee“ so lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im MHQ. Sie, Herr Spohr, haben die Ausstellung kuratiert. Was waren die besonderen Herausforderungen für den Kurator?

Der Titel deutet es bereits an, dass die Textilwirtschaft während der gesamten Stadtgeschichte in Ravensburg präsent war und auch über die Stadtgrenzen ausstrahlte. Die besondere Herausforderung stellte daher die Reduzierung dieses umfangreichen Themas auf die wichtigsten und interessantesten Aspekte und Exponate dar.Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf der Textilproduktion im späten Mittelalter. Denn vom 13. bis 16. Jahr-hundert war die Region Bodensee-Oberschwaben eines der wich-tigsten Textilreviere Europas. Der Produktion von Leinwand und dem Baumwollmischgewebe Barchent hatten Ravensburg und die ande-ren Reichsstädte der Region ihren Reichtum zu verdanken. Anhand des Produktionsprozesses der Leinwand, dem vorrangigen Export-artikel der Region, zeigt die Ausstellung, welche Auswirkungen die Textilwirtschaft auf die Menschen hatte. Denn an der Produktions-kette waren von der Spinnerin auf dem Land, über den armen We-ber in seiner Werkstatt, bis hin zum reichen Tuchhändler verschie-denste Personengruppen beteiligt.

Die Ausstellung erinnert an eine wichtige Epoche, ja, man muss sagen: an wichtige Epochen der Ravensburger Stadtgeschichte. Können Sie ein paar Exponate nennen, weswegen man sich den Besuch der Ausstel-lung auf keinen Fall entgehen lassen darf?

Die Ausstellung bietet eine Vielzahl an originalen Objekten, die alle eine spannende Geschichte erzählen. Nichtsdestoweniger gibt es Exponate, die mich besonders begeistern. Zum einen ist dies ein alter Handwebstuhl, der noch bis in die 1960er Jahre mitten in Ravensburg betrieben wurde. In einer Zeit, in der nahezu alle Be-triebe ihre Produktion mechanisiert hatten, wurde auf diesem Web-stuhl noch manuell gewebt.Eines der schönsten Exponate ist eine Leinenstickerei aus dem Jahre 1595. Es ist eine Leihgabe des Völkerkundemuseums St. Gallen. Es zeigt beispielhaft die großen handwerklichen Fertigkei-ten, die diese Region vom 13. bis zum 16. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Textilreviere Europas aufsteigen ließen.Ein sehr eindringliches Objekt ist am Schluss der Ausstellung das „letzte Hemd“ eines Ravensburgers, das dieser bis zu seinem Tode trug. Es wurde unzählige Male ausgebessert und mit Flicken verse-hen. Alleine durch sein Erscheinungsbild sagt das Hemd sehr viel über das sich so stark wandelnde Nachhaltigkeitsverhältnis in un-serer Gesellschaft aus.

Zur Ausstellung ist ein sehr lesenswertes Buch erschienen, Sie sind der Autor: Was konnten Sie im Buch ausführlicher oder besser darstellen, als es in der Ausstellung möglich war? Anders gesagt: Warum soll der Besucher auch noch Ihr Buch kaufen?

Während bei der Ausstellungskonzeption die Herausforderung darin bestand, dieses zeitlich und geographisch umfangreiche Thema auf rund 250 qm zu beschränken, bietet das Buch die Möglichkeit, viele Themen ausführlicher darzustellen. Hier können Zusammen-hänge aufgezeigt werden, die noch besser verdeutlichen, dass die Region Bodensee-Oberschwaben im Mittelalter ein zusammenhän-gendes Wirtschaftsgebiet war, mit dem verbindenden Faktor Textil-wirtschaft. In dem Buch konnten zudem Themen aufgenommen wer-den, die in der Ausstellung keinen Platz mehr gefunden haben. Wer daher mehr über Aufstände verzweifelter Weber aus dem Allgäu erfahren möchte oder wissen will, warum erst die Textilwirtschaft Ravensburg während des 19. Jahrhunderts zur industriellen Insel Oberschwabens formte, der sollte sich das Buch kaufen. Und vorher natürlich die Ausstellung besuchen!

Sie sind seit Januar 2012 Volontär im Museum Humpis-Quartier, die Ausstellung ist die erste, die Sie als Kurator verantworten dürfen – da hat Ihnen Ihr Chef, Dr. Andreas Schmauder viel zugetraut, oder? Haben Sie damit gerechnet, als Sie das Volontariat angefangen haben?

Ursprünglich sollten im Rahmen des Volontariats zwei Wundersame Kammern in der Dauerausstellung zum Thema Textilgeschichte kon-zipiert werden. (Diese werden im November 2013 eröffnet.) Nach Antritt des Volontariats fiel schnell die Entscheidung, dem Thema eine Sonderausstellung mit 5 Räumen und nahezu 250 qm zu wid-men. Bei der Erarbeitung hat mich Herr Dr. Schmauder mit all seiner Erfahrung im Ausstellungsbereich geleitet. Für die Gestal-tung der Ausstellung haben wir mit dem Ausstellungsbüro Space 4 zusammengearbeitet, das bereits die Dauerausstellung des Muse-ums gestaltet hat. Daher musste ich diese Aufgabe nicht alleine bewältigen. Nichtsdestoweniger war es für mich persönlich eine spannende und lehrreiche Erfahrung, diese Ausstellung von der inhaltlichen Auswertung des Themas, über die Objektrecherche, bis hin zur thematischen Gliederung konzipieren zu dürfen. Für diese Möglichkeit möchte ich mich an dieser Stelle bei Herrn Dr. Schmauder und dem ganzen Team des Museums Humpis-Quartier bedanken.

Die Fragen stellte Dr. Franz Schwarzbauer, Kulturamtsleiter der Stadt Ravensburg.

Biographische Angaben:Marc SpohrGeboren 1985 in Bergisch Gladbach, in der Nähe von KölnStudium der mittelalterlichen und neuen Geschichte an der Universität BonnPraktikum im Deutschen Historischen Museum BerlinSeit Januar 2012 wissenschaftlicher Volontär am Museum Humpis-Quartier

Was ist ein Volontariat?Das Volontariat soll in Ergänzung zur abgeschlossenen wis-senschaftlichen Ausbildung an der Universität für die Arbeit an Museen qualifizieren. Zur den Aufgaben im Volontariat gehören die Mitarbeit in den wichtigsten Arbeitsbereichen eines Muse-ums: Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen, Öffentlich-keitsarbeit und Museumsmanagement.

Impressum

Herausgeber: Museum Ravensburger, Museum Humpis-Quartier, Kunstmuseum Ravensburg, Wirtschaftsmuseum RavensburgRedaktion: Dr. Franz Schwarzbauer, Kulturamt der Stadt Ravensburg, Kirchstraße 16, 88212 Ravensburg(verantwortlich i. S. d. Presserechts), Dr. Nicole Fritz,Dr. Andreas Schmauder, Christian von der Heydt,Karl-Heinz HornGestaltung: Zone für Gestaltung, www.diezone.netDruck: Druckhaus Ulm-Oberschwaben, WeingartenVerteilung: Schwäbische Zeitung Ravensburg GmbH & Co. KGAuflage: 53.000 Stück

| März 2013 | Museum Ravensburger | Museum Humpis-Quartier | Wirtschaftsmuseum | Kunstmuseum Ravensburg |

„Auf Tuchfühlung“ – Fragen an den Kurator der Ausstellung, Marc Spohr

Museum Humpis-QuartierMarktstraße 45, 88212 RavensburgTelefon +49 (0) 751 82820

ÖffnungszeitenDi bis So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr

EintrittErwachsene 4 €, Ermäßigt 2 €, Kinder bis 18 Jahre freiGruppen ab 10 Personen 3 € p. P.

Öffentliche Führungen

1. Do im Monat, 18 UhrAuf Tuchfühlung mit Kurator Marc Spohr M.A.

2. Do im Monat, 18 UhrMuseum unterwegs: Auf den Spuren von Webern und Tuch-händlern zu den Orten der Textilgeschichte in Ravensburg

3. Do im Monat, 18 Uhr und 2. So im Monat 11 UhrAuf Tuchfühlung

Begleitprogramm 2. August, 12 – 20 UhrMuseum unterwegs: Flachsanbau früher und heuteFührung durch die Ausstellung und Besichtigungdes Rösslerhofs mit Leinöl-Verkostung und Vesper19 € (inkl. Busfahrt + Vesper),VVK im MuseumKooperation: Biolandhof Rösslerhof 19. September, 19 – 20 Uhr, Kleider kosten Leute – Clean Clothes Campaign für fairen TextilhandelFührung durch die Ausstellung, Filmbeitrag, Vortrag mit Dr. Gisela Burckhardt /Kampagne Saubere KleidungVortrag inkl. Führung: 12 €Vortrag: 5 € , VVK im MuseumKooperation: Evang. Bildungswerk Oberschwaben

Für Kinder

4. Sa im Monat, 10 – 13 UhrMitmach-Werkstatt Textil im Haus der MuseumsgesellschaftEintritt frei

Zu den Öffnungszeiten Ausstellungsrallye »Auf Tuchfühlung« kostenfrei

Audioguide und Museumsrallye freiwww.museum-humpis-quartier.de

Bilder ©Museum Humpis-Quartier, Foto: Udo Dilger.

Page 4: Das neue Museumsviertel - Ravensburg

Patente gegen Produktpiraterie

Das Wirtschaftsmuseum in Ravensburg nimmt sich ab dem 3. August mit einer Sonderausstellung dem Thema der Erfinder, Patente und Mar-ken an. Patentrecht und Markenschutz sind auf den ersten Blick tro-ckene Begriffe. Doch bei näherer Betrachtung wird die Bedeutung des Themas deutlich.

Schwaben gilt als Innovationsmotor und das nicht nur in Deutsch-land. Mit Bosch und Daimler belegen gleich zwei Firmen aus dem Ländle die deutsche Top 3, was die Anzahl von eingereichten Pa-tentanmeldungen angeht. Die vier Regionen in Deutschland mit der höchsten Patentanmeldungsdichte sind Stuttgart, Ostwürttemberg, München und die Region Bodensee-Oberschwaben. Die Bewohner unserer Region beantragen mehr als doppelt so viele Patente als der Durchschnitt in der gesamten Bundesrepublik. Es gibt sogar einen 200 Mitglieder starken Erfinderclub Oberschwaben-Allgäu. Grund genug der Sache einmal auf den Grund zu gehen.

Die Ausstellung „Patente gegen Produktpiraterie“ wurde in Zusam-menarbeit mit dem führenden Patentanwaltsbüro der Region erar-beitet. Die Anwälte und Mitarbeiter bei Ravenspat haben einen um-fangreichen Einblick in die Erfindertätigkeit zahlreicher Unternehmen und Einzelpersonen. Ihre Erfahrung konnte direkt in die Ausstellung einfließen.

Zeitlich beginnt die Ausstellung mit der Gründung des Deutschen Patentamtes in Berlin im Juli 1877. Das erste Patent aus dem Landkreis Ravensburg ist auch belegt. Bereits am 23. September 1877 reicht der Ravensburger Wilhelm Malmwieck jr. seine Erfin-dung ein – eine Back- und Bratpfanne. Essen und Trinken war den Oberschwaben wohl seit jeher wichtig. Bereits im ersten Satz der Patentschrift heißt es: „Als Vortheile dieser Pfannen hebt der Erfin-der folgende vor: Die darin zubereiteten Speisen (Fleisch- oder Mehlspeisen) werden äußerst schmackhaft.“ Weiter betont wird auch die einfache Zubereitung von Soßen. Die doppelwandige Pfan-ne mit Deckel verhinderte anscheinend das Anbrennen der Speisen. Leider hat sich über den Erfinder nur wenig erhalten. Eine weitere Erfindung meldete er jedoch bereits ein Jahr danach an – eine Mäuse-und Rattenfalle. Anscheinend auch ein drängendes Problem seiner Zeit.

Die Ausstellung thematisiert auch neuere Entwicklungen. Zum Beispiel Willi Burths re-volutionäre Erfindung des No-Rewind-Plattentellers in den 60er Jahren. Der Kino-Pionier (heute mit den Kinos Die Burg und Am Frauentor) ermöglich-te mit diesem Plattenteller das rückspulfreie Vorführen von Kinofilmen. Er schuf damit die Voraussetzung für die heu-tigen Mulitplex-Kinos. 1987 erhielt der Ravensburger den Technik-Oskar der Filmakade-mie aus Hollywood.

Natürlich spielen Firmen eine besonders wichtige Rolle bei Paten-tanmeldungen. Denn es geht um den Schutz vor Mitbewerbern. Die eigenen Entwicklungskosten sind oftmals hoch und müssen wieder eingespielt werden. Von Aguti Yachts bis zum Landmaschinenher-steller Claas. Vom Ravensburger Verlag bis zum aufstrebenden Un-ternehmen „Vom Fass“. Anhand regionaler Beispiele werden Beson-derheiten ausführlich vorgestellt. So können nach Deutschem Patentrecht Spielideen nicht patentiert werden. Eine Herausforde-rung für den Verlag mit dem blauen Dreieck, denn auch Spiele müssen entwickelt werden und wollen vor einfachen Kopien ge-schützt werden.

So erhalten auch die Besonderheiten des Patent- und Markenrech-tes Einzug in die Ausstellung. Denn es lauern viele Fallstricke. Was muss ich bei der Einreichung eines Patentes beachten? Und wie schütze ich mein Patent oder meine Marke überhaupt? Eine Erfin-derberatung mit der Anwaltskanzlei Ravenspat aus Berg klärt bei Bedarf gerne individuelle Fragen rund um das Thema Schutz von geistigem Eigentum.

| März 2013 | Museum Ravensburger | Museum Humpis-Quartier | Wirtschaftsmuseum | Kunstmuseum Ravensburg |

Sonderausstellung:

Patente gegen Produktpiraterie – eine Ausstellung über Erfinder und ihre Rechte3. August bis 6. OktoberEintritt: im Preis der Dauerausstellung inbegriffen (3 €, Schüler frei)

Erfinderberatung mit Dr. Otten:Die IHK Bodensee-Oberschwaben bietet am Donnerstag, 15. Au-gust, von 16 bis 18 Uhr im Wirtschaftsmuseum Ravensburg eine kostenfreie Erfinder- und Patentberatung an. Eine schrift-liche Anmeldung per E-Mail bis spätestens zum 12. August ist erforderlich. Weitere Informationen und Anmeldung bei Isolde Kink, Telefon 0751/409-139, E-Mail: [email protected]

Der Mensch – Techniker, Formelschöpfer, Wirtschaftssubjekt und Werten verhafteter Selbst-Ausdeuter.

Das Wirtschaftsmuseum freut sich, eine Veranstaltungsreihe mit dem Leiter der Ravensburger Volkshochschule, Dr. Alfred Sattig, ankündigen zu können. Diese Veranstaltungsreihe be-ginnt mit drei Vorträgen zum Thema ‚Mensch und Technik’ im Oktober 2013.

General-Titel: „Die prometheische Ausweglosigkeit oder: Die Verwiesenheit des Menschen auf Technik“.

1. Vortrag:– Die Evolution des Menschen: Die Bipedie (der aufrechte Gang) und die Folgen– Werkzeugherstellung, Gehirnentwicklung und die menschliche Hand– Allgemeine Bemerkungen zur Entwicklung der menschlichen Lautsprache (organische und anatomische Voraussetzungen)Donnerstag, 10. Oktober, 19.00 Uhr

2. Vortrag mit Lesung:– Lesung: Der Mythos des Protagoras in Platons Dialog‚ Protagoras’– Der Mensch und die Technik (a) Arnold Gehlen: Der Mensch als Mängelwesen (c) Konrad Lorenz: Der Mensch – ein Spezialist des Nicht-Spezialisiert-SeinsDonnerstag, 7. November, 19.00 Uhr

3. Vortrag:– Anthropologie der Technik (nach Arnold Gehlen)– Allgemeine Schluss-Bemerkungen zum Thema. Donnerstag, 12. Dezember, 19.00 Uhr

Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.Dauer pro Vortrag in der Regel 70 bis höchstens 90 Min.Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.Jeder Vortrag kann auch einzeln besucht werden.

Oben No_Rewind-Plattenteller: Grundlage für die heutigen Multi-plex-Kinos: der No-Rewind-Plattenteller von Willi Burth.© CineParcLinks Willi Burth mit Oscar: Der einzige Technik-Oskar Deutsch-lands wurde an den Ravensburger Kinopionier Willi Burth verlie-hen. © CineParcUnten Dethleffs Erfindung: Nicht erst mit den Wohnwagen innova-tiv. Das älteste Patent aus Isny ist eine Maschine zum Abdrehen von Peitschenstäben von Dethleffs. © anja koehler, anderart.de

Wirtschaftsmuseum RavensburgMarktstraße 22, 88212 RavensburgTelefon: +49 (0) 751 35505 [email protected]

Öffnungszeiten Di bis So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 UhrKarfreitag, 24., 25. und 31.12. geschlossen

EintrittErwachsene: 3 €, Kinder, Jugendliche und Schüler frei!

FührungenGruppenführungen: 40 € (zzgl. Eintritt), Anmeldung zwei Wochen im Voraus Öffentliche Führungen: 3 € (zzgl. Eintritt) an jedem 2. Sonntag im Monat um 14 Uhr

www.wirtschaftsmuseum-ravensburg.de

Gutschein: tiptoi® Museums-Rallye gratis

Im Museum Ravensburger gehen Kinder und Jugendliche mit dem schlauen tiptoi® auf Erkundungstour. Der Clou: Bei der tiptoi® Museums-Rallye erklärt der Stift Wissenswertes, stellt Fragen, korrigiert die Inhalte und merkt sich, in welchen Räu-men die Kinder noch nicht waren. Dabei bestimmt jeder selbst Geschwindigkeit und Reihenfolge der Führung. Die tiptoi® Museums-Rallye gibt es in drei Versionen für die Altersstufen 4 -7 Jahre, 8-12 Jahre und 13 -17 Jahre. Im Juli 2013 gibt es die tiptoi® Museums-Rallye für Ihre eigenen Kinder gratis!

Spielregeln:Nur gültig im Juli 2013, Voraussetzung: mindestens zwei Vollzahler, gilt nicht in Kombination mit anderen Ermäßigungen und Aktionen, Verkauf und Vervielfälti-gung untersagt, der Gegenwert kann nicht ausgezahlt werden.


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