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Dachreiter 2012-1

Date post: 23-Mar-2016
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Informationen der Evangelischen Brüdergemeine und Evangelischen Kirchengemeinde Königsfeld im Schwarzwald, 1. Ausgabe Jahrgang 2012
12
DACHREITER 1/2012 1 TOLERANZ Tolerant aus Passion 1 Jeder nach seiner Façon 2 Entschuldigt und frei 3 Respekt als Grundstimmung 4 unverkrampft und weitherzig 4 Erntedank verbindet 5 Neuhauser Spalte: Ohne alten Dünkel 5 Singen, tanzen, lernen 5 Abgebildet 6 Junger Dachreiter 7/8 Nachrichten & Termine 10/11 Kontakt & Impressum 11 Portrait: Der Kirchenchor 12 Fortsetzung auf Seite 2 wIllkommEn InHAlT 1/2012 · mäRz könIgsfElD www.DACHREITER.oRg TolERAnz D er Begriff leitet sich von dem latei- nischen Wort „tolerare“ ab und wird übersetzt mit „dulden“, „ertragen“. Ur- sprünglich ist damit das Unangetastet- lassen einer fremden Religion und deren Ausübung gemeint. Selbst wenn das so im Neuen Testament nicht vorkommt, geht uns dieser Sachverhalt etwas an. Viele predigen Toleranz – und fordern damit nur die Anerkennung der eigenen Überzeugung. sie vergessen gleichzeitig, Andersdenkenden einen Platz einzuräu- men! In den ersten Jahrhunderten hatten die christlichen Gemeinden darum zu kämpfen, im Römischen Reich als Glau- bensgruppe geduldet zu werden. Getaufte wurden oft bis aufs Messer bekämpft; die Kirche hatte einen schweren Stand. Tole- ranz haben die Christen solange gefordert, bis die Errichtung der Staatskirche den Spieß einfach umgedreht hat. Die dann folgende Intoleranz gegenüber Nicht- christen steht auf einem ganz anderen Blatt. Viele predigen Toleranz – und haben damit nur einen für alle gültigen politischen Rahmen im Blick. sie pachten aber in glau- bensfragen die wahrheit weiterhin für sich selber! Am Ende des Mittelalters ist unter Christen die Einsicht gewachsen, auch Angehörige anderer Religionen zu achten. Doch Querdenker aus den eigenen Reihen sollten ausgerottet werden, wenn’s sein musste, sogar auf dem Scheiterhaufen. Da ist die Überzeugung von Martin Luther schon fast human, „man sollte Ketzer mit Schriften, nicht mit Feuer überwinden!“ Nach den katholisch-protestantischen Glaubenskriegen wurde von den zerstrit- tenen Parteien mit dem Westfälischen Frieden die staatliche Toleranz für die je eigene Lehre festgeschrieben. Die wei- terhin bestehende Intoleranz gegenüber innerchristlichen Kontrahenten hat sich dennoch tief eingegraben. Tolerant aus Passion | für manche ist Toleranz oberste Christenpflicht. Andere werten diese Tugend als Verflachung des biblisch gebotenen ab. so oder so: Toleranz spielt in der kirchen- geschichte eine wichtige Rolle. Willkommen in der Passions- und Oster-Ausgabe des Dachreiters. Wie immer denken wir anhand des Kirchenjahres nicht nur an wichtige heilsgeschichtliche Er- eignisse, sondern wollen unser Leben durch sie prägen lassen. Zwar war es der 300. Geburtstag Friedrichs des Großen, der uns konkret anregte, uns mit dem Thema „Toleranz“ zu beschäfti- gen, doch prinzipiell ist es uns von Jesus selbst aufgegeben. Übungsfelder für Tole- ranz haben wir genug: Dazu zählen nicht nur Begegnungen mit Muslimen, von de- ren Glauben wir mehr wissen könnten. Vom Kindergarten bis ins Altenheim und selbst im ländlichen, schon lange nicht mehr ab- geschlossenen Raum haben wir die Chance, den respektvollen Umgang mit Menschen, die anders sind als wir, zu trainieren. Nehmen Sie darüber hinaus Einladungen zu Freizeiten und anderem mehr in unserem Leben als Doppelgemeinde wahr. Eine gesegnete Passions- und Osterzeit! Ihre / Eure Benigna Carstens InfoRmATIonEn DER EVAngElIsCHEn BRÜDERgEmEInE unD EVAngElIsCHEn kIRCHEngEmEInDE Dachreiter Dachreiter - Dietmar Bader Bronzefiguren von Karl Ulrich Nuss auf dem Skulpturenpfad in den Strümfelbacher Weinbergen (Weinstadt)
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DACHREITER 1/2012 1

TOLERANZTolerant aus Passion 1Jeder nach seiner Façon 2Entschuldigt und frei 3Respekt als Grundstimmung 4unverkrampft und weitherzig 4Erntedank verbindet 5Neuhauser Spalte: Ohne alten Dünkel 5

Singen, tanzen, lernen 5Abgebildet 6Junger Dachreiter 7/8Nachrichten & Termine 10/11Kontakt & Impressum 11Portrait: Der Kirchenchor 12

Fortsetzung auf Seite 2 –

wIllkommEn

InHAlT

1/2012 · mäRz

könIgsfElD

www.DACHREITER.oRg

TolERAnz

Der Begriff leitet sich von dem latei-nischen Wort „tolerare“ ab und wird

übersetzt mit „dulden“, „ertragen“. Ur-sprünglich ist damit das Unangetastet-lassen einer fremden Religion und deren Ausübung gemeint. Selbst wenn das so im Neuen Testament nicht vorkommt, geht uns dieser Sachverhalt etwas an.Viele predigen Toleranz – und fordern damit nur die Anerkennung der eigenen Überzeugung. sie vergessen gleichzeitig, Andersdenkenden einen Platz einzuräu-men! In den ersten Jahrhunderten hatten die christlichen Gemeinden darum zu kämpfen, im Römischen Reich als Glau-bensgruppe geduldet zu werden. Getaufte wurden oft bis aufs Messer bekämpft; die Kirche hatte einen schweren Stand. Tole-ranz haben die Christen solange gefordert, bis die Errichtung der Staatskirche den Spieß einfach umgedreht hat. Die dann folgende Intoleranz gegenüber Nicht-christen steht auf einem ganz anderen Blatt.Viele predigen Toleranz – und haben damit nur einen für alle gültigen politischen Rahmen im Blick. sie pachten aber in glau-bensfragen die wahrheit weiterhin für sich selber! Am Ende des Mittelalters ist unter Christen die Einsicht gewachsen, auch

Angehörige anderer Religionen zu achten. Doch Querdenker aus den eigenen Reihen sollten ausgerottet werden, wenn’s sein musste, sogar auf dem Scheiterhaufen. Da ist die Überzeugung von Martin Luther schon fast human, „man sollte Ketzer mit Schriften, nicht mit Feuer überwinden!“ Nach den katholisch-protestantischen Glaubenskriegen wurde von den zerstrit-tenen Parteien mit dem Westfälischen Frieden die staatliche Toleranz für die je eigene Lehre festgeschrieben. Die wei-terhin bestehende Intoleranz gegenüber innerchristlichen Kontrahenten hat sich dennoch tief eingegraben.

Tolerant aus Passion| für manche ist Toleranz oberste Christenpflicht. Andere werten diese Tugend als Verflachung des biblisch gebotenen ab. so oder so: Toleranz spielt in der kirchen- geschichte eine wichtige Rolle.

Willkommen in der Passions- und Oster-Ausgabe des Dachreiters. Wie immer denken wir anhand des Kirchenjahres nicht nur an wichtige heilsgeschichtliche Er-eignisse, sondern wollen unser Leben durch sie prägen lassen.

Zwar war es der 300. Geburtstag Friedrichs des Großen, der uns konkret anregte, uns mit dem Thema „Toleranz“ zu beschäfti-gen, doch prinzipiell ist es uns von Jesus selbst aufgegeben. Übungsfelder für Tole-ranz haben wir genug: Dazu zählen nicht nur Begegnungen mit Muslimen, von de-ren Glauben wir mehr wissen könnten. Vom Kindergarten bis ins Altenheim und selbst im ländlichen, schon lange nicht mehr ab-geschlossenen Raum haben wir die Chance, den respektvollen Umgang mit Menschen, die anders sind als wir, zu trainieren.Nehmen Sie darüber hinaus Einladungen zu Freizeiten und anderem mehr in unserem Leben als Doppelgemeinde wahr.

Eine gesegnete Passions- und Osterzeit! Ihre / Eure Benigna Carstens

InfoRmATIonEn DER EVAngElIsCHEn BRÜDERgEmEInE unD EVAngElIsCHEn kIRCHEngEmEInDE

DachreiterDachreiter

- Dietmar Bader

Bronzefiguren von Karl Ulrich Nussauf dem Skulpturenpfad in den

Strümfelbacher Weinbergen (Weinstadt)

2 DACHREITER 1/2012TolERAnz

– Fortsetzung von Seite 1

Viele predigen Toleranz – und halten sich damit vornehm von not-wendigen Auseinandersetzungen fern. sie wollen eigentlich nur in Ruhe gelassen werden! Einige Kirchenverantwortliche haben nach dem Ersten Weltkrieg klar erkannt, dass nur die gegensei-tige Achtung verschiedener Lehrmeinungen und Traditionen der einen, weltweiten Kirche ein Gesicht geben kann. Doch vielen ist inzwischen das ökumenische Gespräch zu mühsam. Stattdes-sen fordern angeblich weltoffene Abendländer Toleranz nicht nur zwischen den Kirchen, sondern auch zwischen den Religionen. Doch ohne tatkräftigen Einsatz verpuffen solche Forderungen. Intoleranz versteckt sich auf weiten Strecken hinter einer religi-ösen Liberalität, die jeden nach seiner Façon selig werden lassen will, dabei aber nichts tut.

Tolerant aus Passion

| „wenn Türken kämen und wollten das land peuplieren (bevölkern), so wollen wir für sie moscheen bauen.“ (friedrich der große)

Jeder nach seiner Façon

Als der Preußenkönig Friedrich II., an dessen 300. Geburtstag gerade er-

innert wird, zu Beginn seiner 46-jäh-rigen Regierungszeit diesen Ausspruch tat, brauchte er nicht damit zu rechnen, dass er seinen Worten auch Taten folgen lassen müsste. Türken ließen sich zu je-ner Zeit nicht in Preußen oder sonstwo in der Christenheit nieder. Mit vereinten Kräften waren sie zuletzt 1683 vor Wien geschlagen und dann, vor allem von den Habsburgern, weit zurückgedrängt wor-den. Eine Vermischung der Kulturen und Religionen wie heute im Zeitalter der Glo-balisierung fand noch nicht statt. Und so weisen die Worte Friedrichs des Großen weit über seine Epoche hinaus und sind erst heute wirklich aktuell. Denn wenn in unseren Städten Moscheen gebaut wer-den, wenn in den Schulen muslimischer Religionsunterricht angeboten werden soll und in den Kindergärten auch musli-mische Feste neben den christlichen statt-finden, dann ist das immer noch für viele von uns ein Problem. Dabei leben inzwi-schen über vier Millionen Muslime unter uns – in der Regel bereits in der zweiten oder dritten Generation. Ob wir es wollen oder nicht: „Der Islam gehört zu Deutsch-land“ (Bundespräsident Wulff am 3. Ok-tober 2010). Und damit ist Toleranz, nicht allein gegenüber dem Islam, sondern ge-genüber allen Religionen, zu einer Über-lebensfrage geworden. Dies gilt nicht nur für unser Land, sondern weltweit.

Dem zitierten Ausspruch Friedrichs II. geht folgender Satz voraus: „Alle Religi-onen sind gleich und gut, wenn nur die Leute, so sie professieren (bekennen), ehr-liche (ehrenhafte) Leute sind.“ Und am bekanntesten ist die Äußerung: „Die Re-ligionen müssen alle tolerieret werden und

muss der Fiskal (der Staat) ein Auge darauf haben, dass keine der andern Abbruch tue, denn hier muss ein jeder nach seiner Façon (Art) selig werden.“

Dogmatische Streitereien waren be-reits Friedrichs Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., zuwider gewesen. Er hatte ja auch böhmische Brüder aufge-nommen, in Rixdorf bei Berlin angesiedelt und einen ausführlichen Briefwechsel mit dem Grafen Zinzendorf geführt. Wäh-rend Intoleranz im Frankreich Ludwigs XIV., des sogenannten Sonnenkönigs, zum Auszug Tausender von Hugenotten führte und der Erzbischof von Salzburg die Protestanten vertrieb, blühten Bran-denburg und Preußen durch deren An-siedlung auf. „Mir neue Söhne – euch ein mildes Vaterland“ verkündete der König, und so lebten im preußischen Staat ebenso Migranten neben Einheimischen wie heu-te bei uns und sorgten durch ihren Fleiß

und ihre Kenntnisse für wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg.

Zwar waren die Einwanderer Christen und keine Muslime, aber der Kontrast dürfte mindestens so stark gewesen sein wie heute. Denn zu den Lutheranern kamen Calvinisten (Reformierte), die oftmals noch mehr verpönt waren als Ka-tholiken; die Hugenotten sprachen fran-zösisch und hielten eng zusammen, und wie sollte ein Ostpreuße problemlos ei-nen Salzburger und ein Berliner gar einen Tschechen verstehen?

„Wenn die Leute nur ehrliche Leu-te sind“, sagte Friedrich der Große. Er meinte damit ordentliche, tüchtige, also brauchbare Bürger. Ohne es zu wissen, vertrat er damit denselben Standpunkt wie Lessing in seinem Lehrstück „Nathan der Weise“. Da nämlich jeder seinen Glauben von seinen Vorfahren übermittelt bekom-men hat und am ehesten den Seinen ver-traut, sollte man darum nicht streiten. Der rechte Glaube wird, so Lessing, auch das rechte Verhalten bewirken.

Genau darauf kommt es heute an. Schon hat das Bemühen begonnen, die gemein-samen ethischen Werte der verschie-denen Religionen herauszuarbeiten und zu Richtlinien der globalisierten Menschheit zu erheben. Mit seiner Stiftung „Welte-thos“ und der Medienserie „Spurensuche, Religionen auf dem Weg“ hat der Tübin-ger Theologe Hans Küng dafür bereits Großes geleistet. Suchen wir das Gemein-same und sehen wir das Trennende als Herausforderung an, uns um mehr Ver-ständnis für den Andersgläubigen zu be-mühen, denn Glaube ist nicht konkretes Wissen, sondern nur „eine gewisse Zuver-sicht des, das man hofft.“ (Hebräer 11,1)

Albrecht Moritz |

Vielleicht sollten wir in der Tat nicht „Toleranz“ predigen, son-dern etwas, das im Deutschen ebenfalls „ertragen“, „erdulden“ oder „erleiden“ heißt, aber mit der Guten Botschaft gefüllt ist. Ich denke, wir haben die „Passion“ zu predigen, mit der Jesus sich für alle Menschen eingesetzt hat. Und diese Leidenschaft für ande-re geht viel weiter als alles, was wir so leicht hin in das Wort „To-leranz“ hineinlegen. Jesus ist bereit, für andere alles zu erdulden! Und er macht Mut, in seiner Nachfolge das Selbe zu tun, um das wahre Leben zu gewinnen. Er sagt: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“(Matth. 16,14). Wir sollen mit Jesus manches ertragen und vieles mittragen. Und manchmal hilft dabei auch die Idee der To-leranz!

Eine Geduld schaffende Passionszeit wünscht Ihnen Dietmar Bader, Pfarrer der Johannesgemeinde, St. Georgen |

DACHREITER 1/2012 3TolERAnz

Vielleicht ein etwas ungewöhnlicher Gedanke, da doch in un-seren Breiten Ostern eher als Frühlingsfest gilt. Es ist die

Jahreszeit des ersten Grüns, bei uns manchmal doch noch ver-schneit, der ersten Knospen und Blüten, der über den Vorgärten flatternden Schmetterlinge, des Gezwitschers der aus dem Sü-den heimgekehrten Vögeln, des wieder erwachten Lebens. Auch wir Menschen reihen uns ein, schälen uns aus Mantel, Schal und Mütze und vertauschen die wollige Wintergarnitur mit heller, bunter Kleidung, die gefütterten Stiefel mit der flotten Sandalette oder leichten Halbschuhen.

Unsere Beschwingtheit und das neue Leben in der Natur nach winterlicher Froststarre, die längeren, milderen Tage, die das Dun-kel der Nächte abkürzen, diese unübersehbaren Merkmale legen nahe, Ostern als Fest des Lebens zu feiern, und das trifft die Ursa-che für das älteste christliche Hochfest genau. Wir feiern die Auf-erstehung Jesu Christi, das neue unvergängliche Leben. Trotz Tod und Grab hat das Leben gewonnen, weil Gott unbedingt das Le-ben will. Eigentlich sollte das Auswirkungen haben. Wer dem Gott des Lebens traut, bleibt nicht hinter verschlossenen Türen, wie die Jünger, als sie nach Karfreitag zwei Tage an den Sieg des Todes und die Vergeblichkeit aller Träume glaubten. Wer sich auf den leben-digen Jesus verlässt, den könnten Furcht und Schrecken nicht läh-men, aus dem Konzept bringen oder aufhalten, der müsste nicht kleinmütig bleiben, sondern einen neuen Aufbruch wagen, weil Jesus zwar nicht alle Träume erfüllt, aber sein Versprechen hält.

Mit der Feier des Lebens ist auch das verbunden, das ich – etwas unüblich – „Fest der Amnestie“ nenne. Ob in der Antike oder in der Gegenwart: Wenn Tyrannen und Diktatoren eine Amnestie erlassen, dann geht es ihnen um ihre Popularität. Gottes Amne-stie dagegen ist begründet in seiner Liebe zu uns Menschen. Jesus stand dafür ein, dass Gott deshalb Schuld vergibt, und auch des-halb sicherte er noch am Kreuz dem Verbrecher neben ihm das Pa-radies zu. Die Bibel kennt nicht den Begriff „Toleranz“, aber einen anderen, der darüber hinausgeht: „Barmherzigkeit“. Ostern hat die Barmherzigkeit triumphiert. Wir sind entschuldigt und frei.

Unversehens wird Ostern damit auch ein Fest der Freiheit. Wenn ich wirklich frei bin, lasse ich mich nicht einschüchtern oder festlegen, dann kann ich mich aus eingefahrenen Spuren lö-

sen, bin ich nicht von Beifall abhängig und nehme mir meine-Freiheit nicht auf Kosten anderer. Wer frei ist, kann aufstehen für die Freiheit und für menschenwürdiges Leben für alle Menschen.

Schließlich ist Ostern auch das Fest des Friedens – den Jesus für uns gemacht hat, den wir leben und weitergeben können, und den wir für die ganze Welt erbitten. Schon im Alten Testament am Ende der Sintflutgeschichte setzt Gott ein Zeichen des Ge-denkens daran, dass er das Leben will – den Regenbogen. Dieses Zeichen hat Matthias Grünewald in seinem Osterbild des Isen-heimer Altars verwendet, um deutlich zu machen, das Leben und die Barmherzigkeit haben gesiegt. Umgeben von Farben des Re-genbogens erhebt sich Christus mit segnenden Händen über das Grab. Er lebt, und wir sollen auch leben. Ist das nicht Anlass ge-nug zu feiern in dieser Zeit und an den Festtagen? Frohe Ostern!

Ursula Böcker |

| mehr als „nur Toleranz“: weil gottes Barmherzigkeit trium-phiert, ist ostern ein „fest der Amnestie“.

Entschuldigt und frei

Man möge bedenken, dass man andere ertra-gen soll, wie man selbst ertragen zu werden wünscht. Aber das ist eben der Teufel des Men-schen, dass selten jemand glaubt, dass die an-deren auch etwas an ihm zu ertragen hätten.

J. Gotthelf (1797- 1854), Schriftsteller

Toleranz als Wahrheitsneutralität ist selbst-zerstörerisch. Aber da Wahrheit nicht un-ter Zwang, sondern nur in Freiheit anerkannt werden kann, ist Toleranz als Schaffung des Raums, in dem Wahrheit gefunden und aner-kannt werden kann, unerlässlich.

C.F. v. Weizsäcker (1912- 2007),Physiker & Philosoph

Toleranz sollte eigentlich nur eine vorüberge-hende Gesinnung sein; sie muss zur Anerken-nung führen. Dulden heißt beleidigen.

J.W. v. Goethe (1749- 1832), Dichter

Wer selbst erfahren hat, wie schwer es ist, die Wahrheit zu finden und sich davon zu über-zeugen, dass man sie gefunden habe, der ist allezeit geneigter, gegen diejenigen tolerant zu sein, die anders denken.

M. Mendelsohn (1729- 1786), Philosoph

Das Lamm mitten unter den Symbolen anderer Religionen: Im Haus der Religionen, das nach den nötigen Zusagen von Zuschüssen ab Juni 2012 am Europaplatz in Bern gebaut werden kann, wird der Versuch eines mehr als nur friedlich-schiedlichen Zusammenlebens unternommen. Der Königsfelder Hartmut Haas sieht sich mit dieser Arbeit durchaus in der Nachfolge des „Lammes“.

Toleranz, die von der Freiheit stammt, ist ein Himmelskind und der schönsten eines, aber die Toleranz, die nichts weiter ist als Um-schreibung des Satzes „Alles ist schließlich ganz egal“, die mag der Teufel holen.

Th. Fontane (1819- 1898), Schriftsteller

4 DACHREITER 1/2012TolERAnz

| Beispiel zinzendorf: Toleranz von der mitte des glaubens her

Unverkrampft und weitherzig

Glaubenskriege prägten lange die Kir-chengeschichte, vor allem auch das

17. Jahrhundert mit dem Dreißigjährigen Krieg. Jan Amos Comenius (1592-1670) war mit seinen Ideen für Frieden und Ge-waltfreiheit ein einsamer Rufer in einer Wüste, in der sich die christlichen Konfes-sionen weithin ablehnend und feindselig gegenüber standen. Vor diesem Hinter-grund ist die tolerante Haltung in Glau-bensfragen von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760) besonders zu wür-digen. Er begründete sie theologisch an dem Ort, an dem Jesus Christus die Intole-ranz seiner Glaubensgenossen und der rö-mischen Staatsmacht am schmerzlichsten erfahren musste: am Kreuz auf Golgotha. Toleranz beginnt für Zinzendorf da, wo Gott sich erniedrigt hat, um sich mit uns Menschen zu versöhnen.

Jesus Christus als Heiland und Retter der Welt – das ist für alle Kirchen die Mitte ih-rer Verkündigung. Wenn sie sich danach ausrichten, verlieren die konfessionellen Unterschiede an Gewicht. Die einzelnen Konfessionen sollen nicht verschwinden, denn ihnen kommt die Aufgabe zu, mit ihren besonderen theologischen Erkennt-

nissen und Traditionen die Menschen zur Mitte des Glaubens zu führen. Zinzendorf war ein unverkrampfter Ökumeniker, der keine Berührungsängste mit anderen Kir-chen zeigte. Er wusste, dass sie einander brauchen und keine die christliche Wahr-heit ganz besitzt. Schon als Student hatte sich Zinzendorf bemüht, Reformierte und Lutheraner einander näherzubringen. Spä-ter setzte er seine ökumenischen Bemü-hungen fort, auch in Nordamerika, wo sich wegen der dortigen Religionsfreiheit eine Fülle von protestantischen Kirchen und Gruppierungen tummelten. Selbst in der katholischen Kirche, der Zinzendorf trotz mancher persönlicher Beziehungen kritisch gegenüber stand, werden seiner Überzeugung nach „die Wunden (Jesu) verkündigt“.

Überaus tolerant und weitsichtig zeigte sich Zinzendorf auch in Sachen Weltmissi-on. Er schärfte den Herrnhuter Missionaren ein, die Kultur der Völker, denen Jesus Chri-stus nahegebracht werden sollte, zu achten, bei der Verkündigung keinen Druck aus-zuüben und nicht die „Herrnhuter Elle“ an-zulegen, also nicht die eigene Tradition des Glaubens als Kopie weiterzugeben.

Unermüdlich setzte sich der Graf auch dafür ein, christliche und kirchliche Vor-urteile gegenüber dem Volk des Ersten Bundes, den Juden, abzubauen – ja, für ihn galt es, den Angehörigen jüdischen Glau-bens „mit Hochachtung“ zu begegnen und den Dialog mit ihnen aufzunehmen – auch dies ein klares Zeichen gelebter Toleranz.

Zinzendorfs Weitherzigkeit hat bis heute Spuren in der Brüdergemeine hinterlassen, zum Beispiel in ihrem Umgang mit ande-ren Kirchen und Kulturen. Heute müssten wir von der Mitte des Glaubens her neu aus-loten, wo Toleranz eingeübt werden muss.

Hans-Beat Motel |

| warum ein seminar „Christen und muslime“ in der Evangelischen Erwachsenenbildung? wollen wir nur mal sehen, was für Religionen es sonst noch gibt, oder geht uns das Thema Islam als Christen so an, dass wir ihm heute ehrlich gar nicht ausweichen können?

Respekt als Grundstimmung

Stellt der Islam den Glauben an die ei-gene Religion in Frage? Diese letzte

Verunsicherung ist bei dem Seminar An-fang 2011 in Donaueschingen, verant-wortet von der Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk, Karin Nagel, nicht eingetreten. Wir Teil-nehmer waren froh, dem Christentum anzugehören, das wurde bei den Diskus-sionen deutlich. Eigentlich immer mehr, je mehr wir über den Islam erfuhren. Bei allen bestand aber Übereinstimmung, dass es in unserer Zeit ein Muss für uns Christen ist, mehr über den Islam zu wis-sen und auch ein Gespräch mit Muslimen führen zu können – getragen von einer Of-fenheit gegenüber anderen religiösen Ein-stellungen. Viele der Teilnehmer haben direkt mit Muslimen zu tun, etwa als Leh-rer mit muslimischen Kindern oder bei alltäglichen Begegnungen in Geschäften oder auf der Straße.

Eine direkte Grundfrage ist die Frage nach der Toleranz. Was heißt es eigentlich, dass wir mit Menschen anderen Glaubens zusammenleben? Inwieweit erkennen wir

sie als gleichwertig an oder stören sie uns eher, weil diese fremde Religion in vielem so offensichtlich nicht zu unserer Kultur gehört? Das wäre eine Toleranz, die die Muslime in unserer Gesellschaft beleidigt, weil sie nicht als vollwertige Glieder ange-nommen werden. Was sie erwarten, lässt sich eher als Respekt bezeichnen. Er be-deutet Anerkennung auf gleicher Augen-höhe, dass wir auch etwas von ihnen für unser gemeinsames Zusammenleben er-warten. Es war schön, dass dies die Grund-stimmung auf dem Seminar war. Leider hatten wir bis auf einen Abend keine mus-limischen Teilnehmer, sonst hätten wir sie an Ort und Stelle trainieren können.

Die Teilnehmer sind mit der Haltung an das Thema gegangen, dass wir zwar et-was über den Islam lernen, dass wir aber zugleich mit der fremden Religion auch unsere eigene besser verstehen und neue Einsichten über die Bibel und unsere ei-gene Einstellung gewinnen. Was sagt etwa der Koran über die Schöpfung des Men-schen? Im Vergleich zu der Bibel fehlt der Satz „zum Bilde Gottes schuf er ihn“.

Das heißt, die Gottesebenbildlichkeit des Menschen würde der Islam ablehnen, weil sie die einmalige Stellung Gottes antastet. Aber sehr schön ist, dass Gott Adam ein-setzt als „Statthalter“. Dadurch hat der Mensch auch im Islam eine besondere Verantwortung der Welt gegenüber. Inte-ressant auch, dass die Frau nicht erst nach-träglich dem Mann als Gesellschafterin geschaffen wird, sondern beide Mann und Frau eine gemeinsame Schöpfung sind.

Sehr fremd ist mir persönlich geblieben, dass Muslime die Vorstellung ablehnen, Gott als „unseren Vater“ zu denken. Sie ge-hen so stark von dem Gott über allem aus, dass dieser Gott eigentlich keinen direkten Anteil am menschlichen Geschick nimmt. Auf der anderen Seite fasziniert die Unbe-dingtheit, die bei den Muslimen mit dem Glauben an Gott verbunden ist, er ist eben die Macht über allem. Er wird nicht ver-menschlicht, wie wir Christen das oft tun, wir ziehen dann Gott herunter zu uns. Geht das denn überhaupt? Bleibt er nicht in allem der Erhabene?

Dietrich Siebörger |

DACHREITER 1/2012 5kInDERgARTEn & CHRIsToPH-BlumHARDT-HAus

Im ländlichen Raum tut man sich schwer mit allem, was fremd ist. Wahrschein-

lich hat das die Menschen der Orts-gemeinschaft früher geschützt, hat Beständigkeit und Sicherheit gewähr-leistet. Eingeheiratete Evangelische, Flüchtlinge nach dem Krieg, junge Fami-lien in den Neubaugebieten, später Asy-lanten, Deutschstämmige aus Russland, alle haben traditionelle Sichtweisen he-rausgefordert und die alten Denkstruk-turen zum Aufbrechen gebracht.

Aber die örtliche Tradition verblasst immer mehr. Landwirtschaft, Geschäfte und Handwerk haben sich aus dem Dorf-bild zurückgezogen. Auch viele Vereine und Institutionen haben Nachwuchssor-gen. Selbst die Kirche, früher Lebensmit-telpunkt im Ort, scheint auszusterben. Vereinzelung macht sich schleichend breit.

Wollen wir weiterhin ein lebendiges Vereins-, Orts- und Glaubensleben haben, müssen wir uns zwangsläufig zusammen-tun, egal welcher Herkunft oder welchen Glaubens. Fortbestand wird es nur ohne Ressentiments und alten Dünkel geben.

Gerade wenn in der Osternacht das Osterfeuer die Nacht erhellt und Christi Licht uns in dieser Nacht neu erreicht, wird doch in Demut spürbar, wie wir eins sind mit allen Menschen dieser Erde. Un-terschiede verblassen im Leuchten, das die Dunkelheit vertreibt, und die Bot-schaft der Auferstehung nimmt uns he-raus aus menschlicher Enge, hin zum geistigen Licht der Ewigkeit.

Malte Müller |

Ohne alten Dünkel

nEuHAusER sPAlTE

| unter sieben, über siebzig: Ein musikprojekt für kinder und senioren

Singen, tanzen, lernen

Freitag morgen im Gymnastikraum des Christoph-Blumhardt-Hauses: Eine

Gruppe Senioren sitzt, teilweise in Rollstüh-len, im Kreis. Frau K. singt leise vor sich hin, Frau S. döst noch ein wenig, Frau D. genießt die Sonne, die ihr durch die Fensterscheiben auf den Rücken fällt, und die beiden Da-men aus Mönchweiler, ehemalige Schulka-meradinnen, unterhalten sich. Dann sind draußen Fußgetrappel und helle Stimmen zu hören. In freudiger Erwartung richten sich alle Augen auf die Tür. Die Kinder aus dem Kindergarten Arche kommen!

Acht Mädchen und Jungen zwischen vier und fünf Jahren alt setzen sich, noch ein wenig schüchtern, auf ihre Plätze auf den Boden in der Mitte des Stuhlkreises. In einem Begrüßungslied singen und klat-schen die Teilnehmenden ihre Namen.

Das Thema der heutigen Stunde ist ein Stück Alltag: Aufstehen und Wäsche wa-schen. „Wie bist du heute aufgewacht?“ frage ich und die Kinder erzählen gerne: „Mich hat mein Papa geweckt!“ – „Mich meine Mama“, ruft gleich ein anderes Kind hinterher. „Mich hat der Wecker ge-weckt, und zwar so ...“ Wir imitieren einen modernen Wecker und singen den Kanon von Bruder Jakob, der sich gar nicht we-

cken lassen wollte. Beim anschließenden Hörbeispiel lauschen Jung und Alt auf-merksam dem Ticken eines alten Weckers. Erinnerungen werden wach: der alte We-cker mit zwei Schellen – Mensch, war der laut! Beim Hörbeispiel Glockengeläut werden alle still und andächtig.

Ein wenig später erzählt Frau H., wie sie früher gewaschen hat: mit Waschkü-bel, Waschbrett und Kernseife. Sie macht es den Kindern trotz eingeschränkter Be-wegungsfähigkeit sogar vor. Mühsam war das, das spüren die Kinder. Aber da gibt es doch auch ein lustiges Lied – natürlich, das Lied von den Waschfrauen: „Zeigt her eure Füße“, die Senioren singen und „tan-zen“ am Platz, die Kinder wandern von Se-nior zu Senior und tun es ihnen nach. Ein Sitztanz „Waschtag“ bringt alle noch ein-mal in Bewegung und verstärkt die Erin-nerung bzw. das neu Gelernte.

Singen, Musizieren, Bewegen, Sprechen – durch das gemeinsame Tun lernen sich die Generationen im Laufe der Stunden kennen und verstehen. Dann heißt es im Abschlusslied: „In zwei Wochen tra ra ra“, und der Chor der Generationen fällt ein: „sind wir alle wieder da!“

Barbara Stöckermann |

Was sind „Schätze im Himmel“? Wovon lebt der Mensch? Was macht mein Leben reich, wo empfinde ich mich als arm? Wie nehmen unsere Gemeinden Armut in ihrem Umfeld wahr? Diesen Fragen wollen wir nachgehen. Die Gleichnisse Jesu laden uns ein, nicht vom Mangel auszugehen, sondern von der Fülle, die uns anvertraut ist. Sie erzählen von der Freude beim Finden und ermutigen zum Teilen.

| Einladung zum gemeintag des süd-west-Teams der Brüdergemeine auf dem Herrnhaag vom 21. bis 23. september

Ort des Gemeintages sind die alten Gebäude auf dem Herrnhaag bei Büdingen. Leitung: Erd-mann Becker, Katharina Goodwin, Christoph Huss, Albrecht Stammler, Christoph Waas. Teil-nehmerbeiträge 60 Euro für Erwachsene, 30 Euro für Jugendliche; Familien zahlen 130 Euro

Ab April liegen in den Pfarrämtern ausführ-liche Einladungen mit Anmeldeformularen, auch auf unserer website www.evik.de

6 DACHREITER 1/2012ABgEBIlDET

Noch waren sie nicht da, aber der Tisch war schon liebevoll gestaltet, die Kuchen geschnitten und der Kaffee gekocht für die über hundert Gäste am seniorenadvents-nachmittag 2011. Ein Dank an alle, die hier mitgemacht haben!

Bei ihrer klausurtagung im Kloster Kirchberg setzten sich die Räte der evangelischen Gesamt-gemeinde mit aktuellen Herausforderungen der Kirche auseinander. In der Klosterkapelle zelebrierten die Königsfelder Räte mit der Klostergemeinschaft die traditionellen vier Stun-dengebete, die den Tag strukturieren und in ihrer zeitlichen Genauigkeit unverrückbare Pausen vom Alltag erlauben.

Das 4. Adventswochende brachte die idea-len Bedingungen für eine Jugendfreizeit in Altglashütten mit Besinnung auf Wünschens-wertes im Leben – und Spaß, im Schnee und am Kachelofen.

Essen mit biblischem Hintergrund bis hin zum Abendmahl war Thema der konfirmanden-freizeit 2011 auf dem Hirzwald. Jungen und Mädchen waren nicht immer so getrennt wie auf diesen beiden Bildern.

Die jährliche generationsübergreifende gottesackeraktion im Herbst macht Freude, wie auf den Bildern von Christina Nack zu sehen.

Das krippenspiel in der kleinen Christnacht fesselte nicht nur die Kinder mit witzigen und tiefgründigen Texten.

Für den offenen schwesternnachmittag hatte Schwester Christoph fair gehandelte und echt bischöfliche Nikolause besorgt.

Adventliches Basteln für Jung und Alt unter Anleitung von Renate Brach gehörte bei der Adventsfeier in neuhausen dazu.

DACHREITER 1/2012 7

Plötzlich hörte er, wie ihn ein alter Krebs, an dem er vorüber ging, rief. Der sah ganz melancholisch

aus und hockte allein auf einem Stein. „Guten Tag“, sagte der junge Krebs. Der Alte betrachtete ihn lange, schließlich sagte er: „Was glaubst du, was du da Großartiges anstellst?! Als ich noch jung war, wollte ich auch den Krebsen das Vorwärtsgehen bei-bringen. Sieh mal, was mir das eingebracht hat: Ich muss ganz al-lein leben, und die Leute würden sich lieber die Zunge abbeißen, als ein Wort an mich zu richten! Hör auf mich, solange es noch Zeit ist! Bescheide dich, lebe wie die anderen! Eines Tages wirst du mir für meinen Rat dankbar sein!“

Der junge Krebs wusste nicht, was er antworten sollte, und blieb stumm. Aber im Innern dachte er: „Ich habe doch Recht! Ich habe Recht!“ Und nachdem er den Alten höflich gegrüßt hatte, setzte er stolz seinen Weg fort. Ob er weit kommt? Ob er sein Glück macht? Ob er alle schiefen Dinge dieser Welt gerade richtet? Wir wissen es nicht, weil er noch mit dem gleichen Mut und der glei-chen Entschiedenheit dahinmarschiert wie am ersten Tag. Wir können ihm nur von ganzem Herzen „Gute Reise“ wünschen.

Manchmal ist er sehr wichtig, der Mut zum Alleingang, wenn man weiß, dass man auf dem richtigen Weg ist. Viel Mut auf dem Lebensweg und tolerante Weggefährten, das wünscht Euch

Eure Renate Brach |

Als er an einem Grüppchen Kröten vorüberkam, erregte er großes Aufsehen. Sie hockten unter den Blättern einer Wasserlilie, um als gute Gevatterinnen ihren Schwatz zu halten. „Jetzt geht die Welt verkehrt herum“, sagte eine dicke Kröte, „schaut euch nur diesen jungen Krebs an! Da müsst ihr mir Recht geben!“ „Ja, Respekt gibt es überhaupt nicht mehr“, sagte eine andere. „Pfui, pfui“, sagte eine dritte. Doch der junge Krebs ließ sich nicht an-fechten und ging aufrecht seine Straße weiter, man muss es wirk-lich sagen.

Uns plagen sogar Ängste, dass Veränderungen Schäden zur Folge haben könnten. Dabei ist Neues unerlässlich, damit

Leben im Fluss bleibt. Jesus brach alte Strukturen auf, liebevoll, nicht mit Gewalt, aber bestimmt und stieß vielmals auf Unver-ständnis, Misstrauen und Feindseligkeit. Eine Tatsache, die ihn schließlich ans Kreuz brachte.

Und noch heute sind Menschen dabei, andere für ihre Andersar-tigkeit zu verurteilen. Könnten wir in jedem Menschen nur einen Funken der Liebe Gottes entdecken und akzeptieren, dass jedes Dasein seine Berechtigung hat, gäbe es praktisch keine Feindseligkeit mehr. Zumindest aber sollten wir anderen Menschen gegenüber so viel Toleranz zeigen, dass ein gutes Miteinan-der möglich ist.

liebe kinder, liebe Jugendliche,liebe Eltern: lest dazu die geschichte vom jungen krebs!

Ein junger Krebs dachte bei sich: „Warum gehen alle Krebse in meiner Familie immer rückwärts? Ich will vorwärts gehen lernen, so wie die Frösche, und mein Krebsschwanz soll mir abfallen, wenn ich es nicht fertig bringe.“ Und heim-lich begann er zwischen den großen Steinen seines heimatlichen Bächleins zu üben. In den ersten Tagen kostete ihn dieses Unter-nehmen ungeheure Kräfte. Überall stieß er sich und quetschte sich seinen Krebspanzer, unaufhörlich verfing sich ein Bein im anderen. Aber von Mal zu Mal ging es ein bisschen besser, denn: Alles kann man lernen, wenn man will.

Als er seiner Sache sicher war, stellte er sich vor seine Familie und sagte: „Jetzt schaut mir einmal zu!“ Und machte einen ganz prächtigen Lauf vorwärts. „Sohn“, brach da seine Mutter in Trä-nen aus, „bist du denn ganz verdreht? Komm doch zu dir – geh so wie es dir dein Vater und deine Mutter gelehrt haben. Lauf wie deine Brüder, die dich alle lieben.“ Seine Brüder jedoch lachten ihn nur aus. Der Vater schaute ihn eine gute Weile streng an und sagte dann: „Schluss damit. Wenn du bei uns bleiben willst, gehe wie alle Krebse. Rückwärts! Wenn du aber nach deinem eige-nen Kopf leben willst – der Bach ist groß –, geh fort und komm nie mehr zu uns zurück!“ Der brave junge Krebs hatte die Sei-nen zwar zärtlich lieb, aber war so sicher, er handle richtig, dass ihm nicht die mindesten Zweifel kamen. Er umarmte seine Mut-ter, sagte Lebewohl zu seinem Vater und zu seinen Brüdern und machte sich auf in die Welt.

„Jetzt geht die Welt verkehrt herum!“

fÜR kInDER, JugEnD unD ElTERn

| Es gibt menschen, Dinge oder auch gewohnheiten, die uns lieb und wert sind, die uns ans Herz gewachsen sind. gute alte Traditionen, die wir um keinen Preis ändern möchten.

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DACHREITER 1/2012 9

10 DACHREITER 1/2012nACHRICHTEn & TERmInE

REgElmässIgE VERsAmmlungEn

So 10.00 Uhr PredigtgottesdienstMo 18.15 Uhr FriedensgebetDo 19.30 Uhr BibelgesprächSa 19.00 Uhr Singstunde (Liedgottesdienst)

TERmInE Im BEREICH

11. März, 9.00 Uhr 6. April, 10.15 Uhr mit Abendmahl9. April, 9.30 Uhr Regio-Gottesdienst in Weiler17. Mai, 10.00 Uhr Regio-Gottesdienst in Mönchweiler 20. Mai, 9.00 Uhr 28. Mai, 9.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst

goTTEsDIEnsTE In nEuHAusEn

PERsönlICHE mITTEIlungEn

fEsTkAlEnDER

- - AufnAHmEn (EV. BRÜDERgEmEInE) - - 17. 12. 2011 Hans Wilhelm Junger 17. 12. 2011 Traude Anna Junger, geb. Frohnmayer 17. 12. 2011 Hanspeter Sapel

- - - - - - - - - - - - TAufEn - - - - - - - - - - - - 4. 2. 2012 Talitha Mercedes Lamothe

- - - - - - - - - - HEImgängE - - - - - - - - - - 1. 11. 2011 Helmut Hoffmann (93 Jahre) 16. 11. 2011 Annerose Günther, geb. Roller (69 Jahre) 21. 12. 2011 Monika Margarete Colditz (75 Jahre) 21. 12. 2011 Hanne Schwarzwälder, geb. Rapp (71 Jahre) 3. 1. 2012 Christina Schick, geb. Ruoff (83 Jahre) 10. 1. 2012 Gertrud Elisabeth Maier (90 Jahre) 10. 1. 2012 Karl Adolf Schäfer (78 Jahre) 26. 1. 2012 Siegfried Benedikt Vollprecht (86 Jahre)

speyer, 25. märz15.00 Uhr, Gemeindehaus der Dreifaltig-keitskirche, Große Himmelsgasse 3Gottesdienst nach Ordnung der Brüderge-meine mit Diakon Rainer Fischer, Landau

Heidelberg-Rohrbach, 22. April15.00 Uhr, „Schweizer Hof“,Heinrich-Fuchs-Straße 85Gottesdienst nach Ordnung der Brüderge-meine mit Bruder Christoph Huss. Zum zweiten Mal treffen wir uns im Haus des Vereins „Diakonische Hausgemeinschaften e.V.“, einer Initiative, an der Br. Ingo Franz beteiligt ist. Der „Schweizer Hof“ ist Le-bensraum für jung und alt, Menschen in glücklichen und in schwierigen Lebenspha-sen. Zum Gelingen des gemeinschaftlichen Lebens tragen Menschen mit Behinde-rungen wesentlich bei. Nach dem Gottes-dienst in diesem offenen Rahmen wollen wir gemütlich mit unseren Gastgebern bei Kaffee, Tee, Saft und Keksen zum Aus-tausch und Gesprächen zusammen sein.

Hassloch, 6. mai8.30 Uhr, Lutherkirche10.00 Uhr, PauluskircheGottesdienste der Herrnhuter Missionshil-fe mit Br. Manfred Kruppa

speyer, 13. mai15.00 Uhr, Gemeindehaus der Dreifaltig-keitskirche, Große Himmelsgasse 3Gottesdienst nach Ordnung der Brüderge-meine mit Br. Manfred Kruppa.

Emmental/schweiz, 17. maiReformiertes Gemeindehaus in SumiswaldHimmelfahrtstag mit Schweizer Geschwi-stern – Es besteht die Möglichkeit, nach der Veranstaltung vor Ort zu übernachten (Anmeldung erforderlich) Weitere Infor-mationen ab Anfang April 2012 über das Gemeindebüro oder Br. Manfred Kruppa.

königsfeld, 19. und 20. maiBereichswochenende – Am Samstag treffen sich Ältestenrat und Bereichbeirat zur jähr-lichen gemeinsamen Sitzung. Am Sonntag hält Br. Gerold Peper, Kandern, den Got-tesdienst in Königsfeld.

lachen-speyerdorf, 17. Juni9.00 Uhr, Speyerdorf | 10.10 Uhr, LachenGottesdienste der Herrnhuter Missionshil-fe mit Br. Manfred Kruppa

Heidelberg-Rohrbach, 24. Juni15.00 Uhr, „Schweizer Hof“,Heinrich-Fuchs-Straße 85Gottesdienst nach Ordnung der Brüderge-meine mit Bruder Manfred Kruppa

freiburger kreisfreitags, 19.00 Uhr, Lorettostraße 5923. März, 20. April, 18. Mai, 15. Juni, 13. Juli, 28. Sept., 26. Okt., 16. Nov., 4. Dez.

| schauspieler/innen gesuchtVor 200 Jahren wurde der Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine gebaut – das soll gebührend gefeiert werden. Die Ge-schichte des Saals soll unter anderem in szenischen Sequenzen erzählt werden, die am Festwochenende (6. bis 8. Juli) aufge-führt werden sollen. Dafür sucht die Ju-biläums-Arbeitsgruppe Schauspielerinnen und Schauspieler jedes Alters. Wer Lust hat, beim Theaterstück zum Saal-Jubilä-um mitzuwirken, möge sich bitte unter der Telefonnummer (077 25) 25 65 mit Chri-stina Nack in Verbindung setzen.

samstag 5. mai | Der Kirchenchor feiert mit den Nachbarchören, 19.00 Uhr Konzert der Regio-Chöre

wochenende 6. bis 8. JuliFreitagabend: Dias und FilmeSamstag: Bibelteilen, Orgelmatinee, Füh-rung, 16.30 Vortrag von Dr. Ulrike Carsten-sen, Abend mit Beiträgen und MusikSonntag: Festgottesdienst mit J. Wel-schen, Grußworte von OKR Dr. C. Schnei-der-Harpprecht u. a.

15. bis 20. oktober | Bläserwoche in Kö-nigsfeld, Samstag Abschlusskonzert

Jubiläumsaktion „Ein offenes Haus“Das Jubiläumsjahr wollen wir zum Anlass nehmen, einige Renovierungen an dem Kirchensaalgebäude vorzunehmen.Dazu gehören- Dachreiter - Gauben Schwesternseite Süd - Sandsteinelemente Fassade - Außentreppe Schwesternseite- Austausch von Fenstern im EG und 1. OG.- Foyers - Kronleuchter

Für diese Maßnahmen werden Zuschüsse der Landeskirche beantragt, die Kommune übernimmt die Überarbeitung der Ziffern-blätter und Zeiger. Dennoch kommt hier auch auf die beiden Gemeinden einiges zu. Auch für das Fest selbst, die Bewirtung der Gäste, die Ausstellung u. ä. ist Geld nötig.

Bitte helfen Sie uns, unser offenes Haus in-stand zu halten mit einer Jubiläumsspen-de. Stichwort „Jubiläumsaktion“ auf das Konto Nr. 507504 (Brüdergemeine Königs-feld) bei der Evang. Kreditgenossenschaft Karlsruhe, BLZ 660 608 00.

Ein Flyer liegt an den Ausgängen, ein Kir-chensaalmodell als Sammelbüchse und ein Sammel-Puzzle sollen entstehen.

| Quartiere gesucht2012 ist für Königsfeld ein Festjahr. Zum Jubiläumswochenende am 6. bis 8. Juli haben wir Gäste aus den Nachbar- und Partnergemeinden sowie ehemalige Pfar-rer/innen eingeladen. Auch einen Mo-nat zuvor, vom 2. bis 9. Juni, erwarten wir zahlreiche Gäste zur Synode der Brüder-Unität. Für beide Gelegenheiten sind wir auf Privatquartiere angewiesen. Wenn Sie uns helfen können, geben Sie bitte im Ge-meindebüro Bescheid, Tel.: (077 25) 93 82 11. Formulare mit Einzelheiten finden sich in den Schriftenständern.

DACHREITER 1/2012 11nACHRICHTEn & TERmInE konTAkT

EVAngElIsCHE BRÜDERgEmEInEEVAngElIsCHE kIRCHEngEmEInDEzinzendorfplatz 3, 78126 königsfeldTel.: (077 25) 93 82 0, Fax: (077 25) 93 82 22E-Mail: [email protected] - Fr: 9.00 - 12.00 Uhr; Do: 14.30 - 16.30 Uhr• Pfarrerin Annerose Klingner-Huss Pfarrer Christoph Huss; Tel.: (077 25) 93 82 20 E-Mail: [email protected]• Pfarrerin Benigna Carstens ; Tel.: (077 25) 93 82 18 E-Mail: [email protected]• Vikarin Anita Zimmerling Enkelmann, Tel.: (077 25) 91 47 19 E-Mail: [email protected]• Verwaltungsleiter Peter Korkowski Tel.: (077 25) 93 82 12 E-Mail: [email protected]• Kantorin Ulrike Brusch, Tel.: (077 25) 10 70 E-Mail: [email protected]• Jugenddiakonin Renate Brach, Tel.: (077 25) 71 42 E-Mail: [email protected]

Jugendräume Tel.: (077 25) 93 82 15kindergarten „Arche“ Tel.: (077 25) 28 32 E-Mail: [email protected], familien- und lebensberatung Diakonisches Werk; Tel.: (077 21) 84 51 50 E-Mail: [email protected] Judith Wolf-Baum Tel.: (077 25) 91 57 14, 0152 217 317 55

kontaktadressen Region nord• Katharina Kronbach, Fliederstraße 28, 76307 Karlsbad, Tel.: (072 02) 40 53 21, E-Mail: [email protected]• Manfred Kruppa, Brückstraße 7, 76703 Kraichtal 2, Tel.: (072 51) 96 14 51 E-Mail: [email protected]• Andreas Schlimm, In den Klostergärten 31, 67227 Frankenthal, Tel. + Fax: (062 33) 288 47, E-Mail: [email protected] Region süd• Barbara Hofmann, Emmendinger Straße 14 79211 Denzlingen, Tel.: (076 66) 990 87• Pfr. i. R. Gerold Peper, Hammersteiner Straße 15 79400 Kandern, Tel.: (076 26) 97 27 11, 597 22 49

BankverbindungKonto-Nr. 507 504Ev. Kreditgenossenschaft (BLZ 520 604 10) Für Kirchengemeinde bitte Verwendungs- zweck „Landeskirche“ angeben

seniorenAppartements im Herrnhuter HausZinzendorfplatz 7; Leitung: Peter Korkowski (s. o.)

Alten- & Pflegeheim Christoph-Blumhardt-HausStellwaldstraße 1, 78126 KönigsfeldLeitung: Jürgen Lieberum, Tel.: (077 25) 93 85 0E-Mail: [email protected] Kreissparkasse Schwarzwald- Baar (BLZ 694 500 65) Nr. 150 933 359

Dachreiter, der Gemeindebrief der Evangelischen Gesamtgemeinde Königsfeld, erscheint vierteljähr-lich für Mitglieder, Einwohner, Gäste und Freunde.Herausgeber: Evangelische Brüdergemeine undEvangelische Kirchengemeinde KönigsfeldVerantwortlich für diese Ausgabe: Benigna CarstensRealisation: DIGNUS.DE Medien GmbHAuflage: 1.700 Stück1,30 Euro; Preis im Gemeinbeitrag enthalten.Fotonachweis: S. 1.: Helmut J. Salzer / Pixelio, zvg; S. 4: Archiv der Brüder-Unität; S. 5: Margit Lessing (Zeichnung); S. 6: Benigna Carstens und Christina Nack; S. 7: Marion Heidemann-Grimm / Pixelio

Donnerstag, 15.3. 19.30 Uhr Passionsbetrachtung „Mitten unter uns“, mit Bildern aus dem Naumburger Dom (Kl. Saal)

Sonntag, 18.3. 17.00 Uhr Theater-Aufführung im Kirchensaal „Helene Bresslau und Albert Schweitzer – Die Geschichte einer Freundschaft“ (Veranstalter: Historischer Verein Königsfeld)

Donnerstag, 22.3. 19.30 Uhr Passionsbetrachtung „Mitten unter uns“, mit Bildern aus dem Naumburger Dom (Kl. Saal)

Sonntag, 25.3. 10.00 Uhr Familien-Gottesdienst mit Kindergarten „Arche“ 12.00 Uhr Gemeindeessen

Donnerstag, 29.3. 19.30 Uhr Passionsbetrachtung „Mitten unter uns“, mit dem Bläserchor im Kirchensaal

30. März bis 3. April Kinderfreizeit in Trossingen

Samstag, 31. März 19.00 Uhr Bethaniastunde 20.00 Uhr Passionsmusik mit dem Motetten-Chor Villingen

Palmsonntag, 1. April 10.00 Uhr Gottesdienst nach Ordnung der Brüdergemeine 17.00 Uhr Hosiannastunde

Montag, 2. April 19.30 Uhr Leseversammlung

Dienstag, 3. April 19.30 Uhr Leseversammlung

Mittwoch, 4. April 19.30 Uhr Leseversammlung mit Abendmahlsvorbereitung

Gründonnerstag, 5. April 15.00 Uhr Leseversammlung: Gethsemanestunde 16.00 Uhr Abendmahl nach Ordnung der Brüdergemeine (Christoph-Blumhardt-Haus) 19.30 Uhr Abendmahl nach Ordnung der Brüdergemeine (mit Wein)

Karfreitag, 6. April 9.00 Uhr Leseversammlung 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl nach Ordnung der Badischen Landeskirche 10.15 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl nach Ordnung der Badischen Landeskirche (Neuhausen) 14.30 Uhr Leseversammlung: Todesstunde

Samstag, 7. April 19.00 Uhr Grabesliturgie 20.00 Uhr Feier der Osternacht (Kleiner Saal)

Ostersonntag, 8. April 6.30 Uhr Feier des Ostermorgens (Kirchensaal) mit Gang zum Gottesacker 7.45 Uhr Osterfrühstück (im Haus Christian Renatus) 10.00 Uhr Gottesdienst nach Ordnung der Bad. Landeskirche

Ostermontag, 9. April 9.30 Uhr Regio-Gottesdienst in Weiler

Die Versammlungen finden im Kirchensaal statt, wenn nicht anders angegeben.

PAssIon & osTERn – VERsAmmlungEn In könIgsfElD

ImPREssum

| neue Band für gottesdiensteNachdem die meisten Mitglieder der

Jugendband wegen verschiedener Aus-bildungen nicht mehr in Königsfeld wohnen, fehlt uns zur Gestaltung un-serer Gottesdienste eine Band, die die klassische Begleitung ergänzt. Nun gibt sich hier eine Möglichkeit: Unser neues Gemeindeglied Bernd Teichert hat auf dem Gebiet viele Erfahrungen und angeboten, eine Band aufzubauen.

Mitmachen können Jugendliche und Erwachsene. Benötigt werden Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Interessenten setzen sich bitte direkt mit Bernd Teichert in Verbindung, Tel.: (077 25) 404 01 07.

| wanderfreizeit 2012In diesem Sommer gibt es erstmals eine Wanderfreizeit in Adelboden. Die Idee wurde geboren, als wir bei der Skifreizeit 2011 wegen Schneemangels aufs Wan-dern ausgewichen sind und es genossen haben. Nun ist das bewährte Haus Can-tate in Adelboden (überwiegend 2er-Zim-mer) vom 27. August bis zum 1. September gebucht. Tagsüber können sich Gruppen zum Wandern bilden, abends gibt es ein Freizeitprogramm mit Gesprächen, Sin-gen und Spielen. Hätten Sie Lust auf solch eine Wanderfreizeit, die alle Generationen anspricht? Ab März gibt es im Gemein-debüro und im Internet eine ausführliche Einladung mit Anmeldebogen.

12 DACHREITER 1/2012

12 DACHREITER 1/2012PoRTRAIT

Der Kirchenchor – ein lebenslanger BegleiterDas 200-jährige Jubiläum des Königsfelder Kirchenchores ist

für mich als ehemaliger Kantor ein guter Anlass, mich an fast 40 Jahre der Arbeit mit diesem Chor zu erinnern. Viel ge-meinsam Erlebtes und Erreichtes kommt mir dabei in den Sinn. Darüber im Einzelnen zu berichten, würde hier den Rahmen sprengen. Eines aber kann und will ich tun, nämlich denen dan-ken, die mir dabei geholfen haben.

Ich danke den vielen Sängerinnen und Sängern, die in dieser Zeit „vom Chor“ gesungen haben und in vielen Gottesdiensten, manchmal mehrmals wöchentlich oder gar täglich, geholfen ha-ben, das Evangelium zu verkünden und Gott zu loben. Bei Beer-digungen haben sie Trauernde getröstet – ein wichtiger Dienst. Sie opferten nicht nur ihre Zeit, sondern hatten auch Geduld mit ihrem oft ungeduldigen Chorleiter. Andererseits haben zahlreiche Bach-Kantaten, Passionsmusiken von Schütz, Keiser und Bach, vier Aufführungen des Bach’schen Weihnachtsoratoriums uns al-len schöne, ja unvergessliche musikalische Erlebnisse gebracht. Die Erarbeitung dieser Werke hat die Chorgemeinschaft ebenso ge-stärkt wie die gemeinsamen Chorfahrten und Ausflüge, die Chor-treffen und das Feiern von Festen.

Dankbar bin ich auch für die Unterstützung der Arbeit mit dem Chor durch die Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinde sowie die jeweiligen Vorsteher. Dies geschah nicht nur mit wohlwollenden Worten, sondern teilweise auch durch ihr Mitsingen im Chor. An die Vorbereitung der vom Chor mitgestalteten Gottesdienste denke ich ebenso dankbar zurück. Die gemeinsamen Gespräche haben uns bereichert und dazu beigetragen, dass der Chor sein Singen nicht als schmückendes Beiwerk, sondern als liturgischen Dienst erfuhr.

Schließlich danke ich der Königsfelder Gesamtgemeinde dafür, dass sie diese Arbeit mitgetragen hat: Aus ihren Reihen kamen die vielen Mitglieder des Chores, und der gute Besuch unserer Auf-führungen war nicht nur eine wichtige finanzielle Unterstützung unserer Arbeit, sondern eine hilfreiche Ermutigung. So konnten wir – mit Unterstützung auswärtiger Sängerinnen und Sänger – uns an große Werke der Kirchenmusik wagen. Besonders dank-bar war ich in den letzten Jahren des Kantorats, dass wir dank großzügiger Kollekten Bach’sche Kantaten im Gottesdienst auf-führen konnten und ihnen dadurch den Ort gaben, für den sie der Komponist bestimmt hatte.

Gott hat diesen Dienst in Königsfeld reich gesegnet, oft auch gerade dann, wenn wir müde geworden waren oder das Gefühl hatten, an die Grenzen unseres Leistungsvermögens zu kommen. Dafür bin ich Gott von Herzen dankbar.

Peter Glitsch |

Mit 15 Jahren traf ich eine Entscheidung, die mein gesamtes Leben beeinflussen sollte: Ich trat im Jahr 1976 in den Kir-

chenchor ein. Der Grund: Ich wollte meinem damaligen Freund am Freitagabend möglichst nahe sein. Zu dieser Zeit war dies eine der wenigen Möglichkeiten, abends länger weg bleiben zu dürfen. Kam man später nach Hause, so war halt der Chor später zu Ende gewesen. Wir waren damals wohl an die 20 Jugendliche, die im Chor mitsangen, keine leichte Aufgabe für Br. Peter Glitsch als Chorleiter. Es wurde sehr viel geschwätzt und sogar gestrickt, aber die Gemeinschaft untereinander hält teilweise bis heute an. Bis auf wenige Jahre, in denen ich in Kanada zum Studium war, singe ich seither ununterbrochen im Kirchenchor. So muss wohl am Singen doch etwas mehr dran sein als nur schöne Töne von sich zu geben und einem Trend zu folgen!

Ich denke, dass das Singen zu Gottes Lob mich wohl im tiefsten Inneren berührt. Vielleicht treffen ja die Töne zusammen mit den Worten auf meine Seele und entfalten dort gleichzeitig eine be-freiende und Mut machende Wirkung. Dies erfuhr ich zum er-sten Mal während der Zeit, als ich Weihnachten allein an der Uni in der Nähe der Niagara Fälle verbrachte. Es fehlten das jährliche Hosianna, der Quempas-Gesang, und so war das Heimweh recht groß. Aber ich sang dann einfach laut beim Radfahren für mich alleine – auch im größten Blizzardsturm. Danach ging es mir bes-ser. Und dieses Prinzip funktioniert auch heute noch und – wie mir andere Chormitglieder bestätigen – bei ihnen ebenso. Wir Sänger können außerdem auf ein über Jahre erlerntes Repertoire an Liedern und Texten zurückgreifen. Wenn wir dann in Nöten sind, können wir dieses Repertoire „abrufen“, auch quasi als eine Art Therapie einsetzen. Gottes Wort wirkt wohl durch die Musik bei uns Sängern auf eine sehr intensive Art.

Natürlich funktioniert das kontinuierliche Mitwirken im Chor nur, wenn wir bereit sind, Zeit zu investieren. Seit 1998, nach ei-ner verlorenen Wette, bin ich außerdem auch Mitglied im Bläser-chor. So scheinen die Termine manchmal überhand zu nehmen, wenn vor den anstehenden Feiertagen, die für Chor und Bläser sowieso zeitaufwendig sind, zusätzlich auch noch Beerdigungen und Geburtstags-Ständchen hinzukommen. Jedoch höre ich ge-rade dann von Menschen, dass sie als „Auswärtige“ an diesen Traditionen der Brüdergemeine spüren können, dass hier echte Gemeinschaft herrscht und ihnen die Musik wichtig ist. Dies zu hören, entschädigt mich für den Extra-Aufwand.

Wenn ich einen Wunsch hätte, dann diesen, dass ich noch viele Jahre im Chor singen kann, um andere zu erfreuen, aber auch zum Lobe Gottes und ganz im Sinne von: „Du meine Seele, singe ...“

Christiane Potschaske |

DachreiterDachreiter


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