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Berliner Festspiele MUSIK FEST · 2020-04-15 · Klaas Stok. Einstudierung . Ensemble Modern . Brad...

Date post: 25-Apr-2020
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MUSIK FEST BERLIN In Zusammen- arbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker Berliner Festspiele #musikfestberlin 4.9. 2019 Gastspiel: Frankfurt am Main Ensemble Modern Chorwerk Ruhr Brad Lubman
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MUSIK FEST

BERLINIn Zusammen­arbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker

Berliner Festspiele # musikfestberlin

4.9. 2019

Gastspiel: Frankfurt am MainEnsemble ModernChorwerk RuhrBrad Lubman

Berliner Festspiele

Weitere Werke von Olga Neuwirth

5.9. Do 20:00 Philharmonie

Modest MussorgskyEine Nacht auf dem kahlen Berge op. posth.

Louis AndriessenThe Only One für Jazzsängerin und großes Orchester Europäische Erstaufführung

Olga Neuwirth…miramondo multiplo… für Trompete und Orchester

Jean SibeliusSymphonie Nr. 5 Es-Dur op. 82

Nora Fischer Stimme Håkan Hardenberger Trompete

BBC Symphony OrchestraSakari Oramo Leitung

18.9. Mi 20:00 Kammermusiksaal

Olga NeuwirthAello – ballet mécanomorphe für Flöte solo, 2 gedämpfte Trompeten, Streicherensemble, Synthesizer und Schreibmaschine

Gérard GriseyQuatre chants pour franchir le Seuil für Sopran und 15 Instrumentalist*innen

Juliet Fraser StimmeEmmanuel Pahud Flöte

Karajan-Akademie derBerliner PhilharmonikerSusanna Mälkki Leitung

MUSIK FEST

BERLIN

30.8.–19.9.2019

In Zusammen ­ arbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker

Bildnachweise

S. 9 Louis Andriessen 2009 © Karoly Effenberg S. 12 Francis Picabia, Totalisator, 1919,

Museo Nacional Centro de Arte, Reina Sofia S. 14 Piet Mondrian, Kompositon mit Linien, 1917,

Kröller­Müller Museum, Foto: Wikimedia Commons S. 17 Eugene Lux, Piet Mondrian und Gwen Lux mit Plattenspieler, 1934,

Foto: Netherlands Institute for Art History S. 18 Olga Neuwirth © Harald Hofmann S. 19 Edgard Varèse © Fred Plaut S. 21 Louis Andriessen © Marco Borggreve S. 22 Hermann Kretschmar © Andreas Etter

Catherine Milliken © Wonge Bergmann S. 23 Norbert Ommer © Privat S. 24 Chorwerk Ruhr © Pedro Malinows

Klaas Stok © Hans van der Woerd S. 25 Ensemble Modern © Kathrin Schilling S. 27 Brad Lubman © Peter Gerling

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Konzertprogramm S. 5

Besetzungen S. 6

Libretto – De Stijl S. 10

Martin Wilkening Phantastische Räume S. 12

Komponist*innen S. 18

Interpret*innen S. 22

Musikfest Berlin 2019 im Radio und online S. 33

Musikfest Berlin 2019 Programmübersicht S. 34

Impressum S. 36

MUSIKFEST BERLIN 2019

Mittwoch 4. September 20:00 Uhr

44

Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus.

Bitte beachten Sie, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.

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Mi, 4.9.

20:00

Philharmonie

Einführung 19:10

mit Martin Wilkening

Südfoyer in der

Philharmonie

Gastspiel : Frankfurt am Main

PROGRAMM

Olga Neuwirth (*1968 ) locus...doublure...solus für Klavier und Ensemble (2001)

Teil I – Teil VII

Edgard Varèse (1883 – 1965 ) Déserts für 14 Blasinstrumente, Klavier, Schlagzeug und 3 Interpolationen für „electronically organized sound“ (1949 – 1954, rev. 1960/61)

Pause

Louis Andriessen zu Ehren II Louis Andriessen (*1939 ) De Stijl für vier Frauenstimmen, Sprecherin und großes Ensemble aus dem Musiktheater De Materie 3. Teil (1985)

Hermann Kretzschmar Klavier Catherine Milliken Sprecherin Norbert Ommer Klangregie

Chorwerk Ruhr Klaas Stok Einstudierung

Ensemble Modern Brad Lubman Leitung

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest BerlinDie Aufführungen „Louis Andriessen zu Ehren I–III“ am 2., 4. und 5. September werden unterstützt von der Ernst von Siemens Musikstiftung und der Aventis Foundation

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BESETZUNGEN

Olga Neuwirth locus …doublure … solus für Klavier und Ensemble

2 Flöten (1. auch Piccolo) 1 Oboe 2 Klarinetten in B (1. auch Klarinette in Es) 1 Bassklarinette 1 Fagott (auch Kontrafagott)

1 Horn in F (auch diatonische Mundharmonika in d – Hohner MS) 1 Trompete in C (auch Kleine Trompete in Hoch-B) 1 Tenorposaune (auch chromatische Mundharmonika in C – Hohner 10, No. 253C) Tuba in C (auch diatonische Mundharmonika in es – Hohner MS)

Schlagzeug (2 Spieler*innen) Spieler*in I: Metallfeder (groß), Xylophon, Kleine Trommel, Crotales / Fingerzymbeln, 2 Gongs, 2 Kuhglocken, Tamtam (groß), Triangel (medium), Tamburin, Steeldrum, Donnerblech (dünn) Spieler*in II: Stahlfeder (medium), Vibraphon, Glockenspiel, Set Crotales / Fingerzymbeln, 2 Gongs, 2 Kuhglocken, Tamtam (medium), Röhrenglocken, Chimes, Steeldrum, Donnerblech (dünn)

1 Sampler (Sound A: elektrisches Klavier; Sound B: Celesta) Solo-Klavier

1 Violine I, 1 Violine II, 1 Viola, 1 Violoncello, 1 fünfsaitiger Kontrabass (auch diatonische Mundharmonika in Cis – Hohner MS)

Entstehungszeit: 2001, Auftragswerk der Klangspuren Schwaz,

Thomas Larcher gewidmet.

Uraufführung: Am 8. September 2001 in Schwaz mit Thomas Larcher am Klavier

und der Birmingham Contemporary Music Group unter der Leitung von

Pierre André Valade.

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BESETZUNGEN

Edgard Varèse Déserts

2 Flöten (beide auch Piccolo) 2 Klarinetten in B (1. auch Bassklarinette) 2 Hörner 3 Trompeten (1. in D, 2. und 3. in C) 3 Posaunen 1 Basstuba 1 Kontrabasstuba

Klavier

Schlagzeug (5 Spieler*innen) Schlagzeuger*in I: 4 Pauken (mit Pedalen), Vibraphon, 2 hängende Becken (hoch und tief), kleine Trommel, Claves Schlagzeuger*in II: Glockenspiel, Snare Drum, Field Drum, Kleine Trommel, 2 Pauken oder Tomtoms, 2 hängende Becken (hoch und tief), Kuhglocke, Tamburin Schlagzeuger*in III: 2 Große Trommeln (mittel und tief) mit angehängten Becken, Field drum, Kleine Trommel, Kuhglocke, Guiro, Claves, Tamburin, Röhrenglocken Schlagzeuger*in IV: Vibraphon, 3 Gongs (hoch, mittel, tief), 2 Lathes, Guiro, Tamburin Schlagzeuger*in V: Xylophon, 3 Chinesische Holzblocks, 3 Holztrommeln (Dragon Heads), Guiro, Claves, 2 Maracas

2 Magnettonbänder mit „electronically organized sound“, zweikanalig und stereo

Entstehungszeit: 1950 – 1954, rev. 1960/61, Red Heller gewidmet.

Uraufführung: Am 2. Dezember 1954 in Paris im Théâtre des Champs­Elysées

durch das Orchestre National de France unter der Leitung von Hermann

Scherchen. Diese Aufführung war die erste stereophone Direktübertragung

im Radio in Frankreich auf der Basis von Frequenzmodulation dar.

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BESETZUNGEN

Louis Andriessen De Stijl für vier Frauenstimmen, Sprecherin und großes Ensemble aus dem Musiktheater De Materie 3. Teil

3 Flöten 2 Altsaxofone in Es (2. auch Baritonsaxofon in Es) 2 Tenorsaxofone in B Baritonsaxofon in Es

4 Trompeten in C 4 Posaunen

4 Frauenstimmen 1 Sprecherin 2 Klaviere (2. elektrisches Klavier) Synthesizer 1 Klavier (upright hinter dem Publikum)

Schlagzeug (2 Spieler *innen) 2 Drum Sets: Hi-Hat, Becken, Syndrums, Snare Drum, Bass Drum Vibraphone (einschließlich bis zum viergestrichenen c‘‘‘‘) Glockenspiel (ad lib.) Metall und Schwermetall (z.B. 4 Autostoßstangen) 4 – 5 Gongs2 Elektrische Gitarren Bassgitarre

Entstehungszeit: 1985

Uraufführung: Am 9. Juni 1985 im Paradiso, Amsterdam durch

das Ensemble Kaalslag unter der Leitung von Reinbert de Leeuw.

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LIBRETTO

Louis Andriessen De Stijl

Das Libretto steht aus lizenzrechtlichen Gründen leider nicht mehr zur Verfügung.

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LIBRETTO

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ESSAY

Phantastische Räume

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ESSAY

Parallele Wirklichkeiten – Olga Neuwirth

Ein Kunstwerk steht nicht nur in Beziehung zur Wirklichkeit, sondern auch zu anderen Werken der Kunst. Die beiden neueren Stücke des heutigen Programms verweisen schon in ihren Titeln auf Referenzen zu Werken der Literatur und der Malerei, die auf sehr unterschiedliche Weise für die Entstehung der Kompositionen wichtig waren.

Durch den Titel locus … doublure … solus verknüpft Olga Neuwirth ihre Komposition mit dem Roman Locus solus von Raymond Roussel. Auch das in der Mitte eingeschobene Wort besitzt eine Beziehung zu Roussel, dessen erstes Buch die Verserzählung La doublure war. Im Theater bezeichnet dieser Ausdruck die Zweitbesetzung, im Film ein Double, bei Kleidungsstücken meint er das Innenfutter. Olga Neuwirth scheint in ihrer Namensgebung mit all diesen Bedeutungen zu spielen. Ihr Stück ist wie ein klingendes Double des Romans, dem Soloklavier wird als Schatten ein Sampler mit Klavier- und Celesta-Sounds zur Seite gestellt, und der Klangkosmos ruft durch Ver-fremdungen die Aura des bisher Geheimen, Ver- bor genen hervor. Schon dadurch besitzt Neuwirths Musik eine Nähe zu Raymond Roussel, über dessen phantastisch-präzise Parallelwelten Marcel Duchamp sagte: „Der Grund, warum ich ihn bewunderte, war, dass er etwas produzierte, was ich nie gesehen hatte.“

Roussel lebte von 1877 bis 1933. Bewundert wurde er auch von den Surrealisten, obwohl er seinem Selbstverständnis nach eher in der Tradition von Jules Verne für ein bürgerliches Publikum seine literarischen Expeditionen in

erfundene Welten schrieb, denen er mit äußerster Genauigkeit den Schein des Wirklichen verlieh. Exakte Beschreibungen phantastischer Apparate und weit verzweigte historisch-mythische Er-läuterungen seltsamer Objekte kennzeichnen sein Werk. Zu dessen ausufernden Kombinatorik gehören auch Sprachspiele, weswegen die deutschen Übersetzungen, die es gleichwohl gibt, nur einen begrenzten Eindruck seiner Eigenartig-keit vermitteln können.

Locus solus erschien 1914. Der einzige / einsame Ort ist hier der Name eines verwunschenen Parks, dessen Besitzer – Gelehrter, Zauberer und Herr-scher einer Welt des Wunderbaren – eine Gruppe von Besuchern durch seinen Garten führt. In sieben Stationen, den sieben Weltwundern nachgebildet, werden vielfach verschachtelte Geschichten von Wiederauferstehungen, afrikani-schen Fetischen und absurden Apparaturen erzählt. Auch Musik spielt eine Rolle, es gibt Erzählungen von der heilenden Kraft des Gesangs und von klingenden Tarotkarten, in deren Innerem eingeschlossene Insekten durch ihre Bewegungen mikroskopisch kleine Instrumente in Schwingun-gen versetzen. Olga Neuwirth hat über das hermeti-sche Universum von Locus solus gesagt: „Mich fasziniert an dieser Traumvegetation aus unend-lich scheinenden Episoden, in die man hineingezo-gen wird, das Versucht-Enzyklopädische und die Suche nach dem verlorenen Augenblick, den man unbedingt zurückholen möchte; auch Roussels Wunsch, sich durch Sprachvariationen eine nicht real existierende Wirklichkeit zu schaffen, um sich selbst und seine Umgebung neu zu definieren.“

Die Komposition erzählt nicht den Inhalt des Romans nach, aber sie lässt sich auf dessen schöpferische Verfahren beziehen und dessen Ästhetik einer neu definierten Wirklichkeit. Neuwirth übernimmt aus dem Roman die Folge von sieben Episoden. Deren Anordnung hat sie jedoch nur für die Rahmenteile festgelegt. Diese sind motivisch verbunden durch eine kurze, gravitätisch schreitende Fanfare, die mit ihrer schwankenden Dynamik und der schrägen Intonation etwas Surreales besitzt. Die feste Tonhöhenorientierung wird irritiert durch die Umstimmung der Bratsche und des Samplers: Während das Streichinstrument um 60 Cent (einen guten Viertelton) höher zu stimmen ist, spielt der Sampler, der zwischen Klavier- und Celesta-klängen wechselt, um 60 Cent tiefer.

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ESSAY

Spiegelungen – Edgard Varèse An einen einsamen Ort führen auch Edgard Varèses Déserts. Landschaftliche oder geographi-sche Begriffe tauchen mehrfach unter den Titeln seiner Kompositionen auf, immer in biografischem Bezug. Bourgogne hieß das verschollene Früh - werk des in Burgund geborenen Komponisten, das durch Vermittlung von Richard Strauss 1910 in Berlin aufgeführt worden war. Nach der Über-siedlung nach New York entstand 1918 – 1922 Amériques, das mit seiner alles Bisherige über-bietenden Orchesterbesetzung die Ankunft in der Neuen Welt feierte. Seine in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren in New York in schneller Folge entstandenen Stücke wurden zunächst vor allem als exzentrisch aufgenommen, heute bilden sie den Inbegriff urbaner Musik. Es dominieren Bläser und Schlagzeug, die Streicher treten zurück. Varèses Musik ist undogmatisch, offen, sinnlich, ziemlich schrill und voller akustischer Schocks, dabei aber auf überlegene Weise konstruiert.

Der Blick, den Varèse dann zu Beginn der fünfziger Jahre mit Déserts auf sein Land wirft, erfolgt von der Peripherie her, der Wüstenland-schaft im Süden der Vereinigten Staaten. Wie bei

Die fünf Binnensätze unterscheiden sich deutlich in der Atmosphäre. So steht einem trance- artigen Stück, dessen um sich selbst kreisende Klänge an eine Glasharmonika erinnern, ein dunkler schwerer Marsch gegenüber, mit Cluster- Schlägen des Solo-Klaviers und alarmistischen Fanfaren der Blechbläser. In dem Satz, der nach Neuwirths Vorschlag an sechster Stelle steht, erscheint nach einem Klangfeld repetierter pianissimo-Figuren dann auch eine regelrechte kleine Kadenz des Klaviers, das hier theatralisch das Wort ergreift. In eigentümlich traumhafter Verzerrung verarbeitet die Komposition so typische Formeln des Solokonzerts, auch am Anfang, wo die ersten Anläufe des Solo-Instruments jeweils von blockhaften Floskeln der Bläser unterbrochen werden, die wie Beifall oder anfeuernde Zwischenrufe klingen. Man kann dabei an Mozart- Konzerte denken, an dialogisierende Gesangs - stile in der Nachfolge des Gospel, oder auch an die staunenden Besucher in Roussels „Einsamem Ort“ – ihre präzise unwirklich-wirkliche Gestalt erhalten solche Gesten jedoch in Olga Neuwirths „doublure“.

Magie und Frische. Zudem herrscht trotz des statischen Nebeneinanders ein hoher Grad von Vermittlung. Für den ersten Tonbandeinschub bearbeitete Varèse vor allem von ihm aufgenom-mene Fabrikgeräusche. Im zweiten Teil dominiert der Klang verfremdeter Schlaginstrumente, der dritte bringt eine Mischung von beidem. Dazu kommen auch im Studio erzeugte Klänge, die durch Glissandi einen weiten Raum erschließen und man hört auch ein fernes Echo jener Sirenen, die der Komponist in Amériques zum ersten Mal verwendet hatte und die bald darauf zu einem Markenzeichen seiner Musik wurden. Das alles führt zu einer Totalität klanglicher Repräsentation von innerer und äußerer Welt, ein Ziel, das Varèse während der Vorarbeiten zu Déserts so beschrieb: „Ich möchte alles aufnehmen, das menschlich ist, vom Ursprünglichen bis zu den fernsten Bereichen der Wissenschaft.“

Ein Bild in Musik malen – Louis Andriessen

In einer strengeren Weise als bei Olga Neuwirth bezieht sich auch Louis Andriessens De Stijl auf eine künstlerische Vorlage in einem anderen Medium. Der Titel erinnert an die nieder-ländische Künstlergruppe gleichen Namens, die sich 1918 mit einem Manifest formierte. Ihr heute berühmtestes Mitglied war der Maler Piet Mondrian. Eines seiner beispielhaften Bilder aus der Phase äußerster Reduktion ist die Komposition mit Rot, Gelb und Blau von 1927, die Andriessen als konkrete Vorlage für die zeitliche und klangliche Disposition seines Stückes benutzte. Aus den Außenmaßen in Millimeter gewann er die Gesamt- Zahl der Viertelnoten (2400). Die Zahl der Farben (die drei Grundfarben und zwei unterschiedliche Grautöne) bestimmte die Zahl der Klangschichten: 1. Saxophone, 2. Posaunen und elektrische Gitarren, 3. vier Sängerinnen, Trompeten und Flöten, 4. Bass-Gitarren und zwei Klaviere, 5. ein hinter dem Publikum platziertes Klavier. Das Schlagzeug wird in freier Zuordnung eingesetzt. Aus den Flächenmaßen der einzelnen Felder leitete Andriessen dann den Zeit-Umfang der einzelnen Abschnitte ab, wobei aber die Klang-schichten selbständig gemischt werden, so dass nicht etwa ein Feld / ein Abschnitt nur von einer Klanggruppe realisiert wird. Andriessen „liest“

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ESSAY

Amériques setzt Varèse auch in Déserts die topo- grafische Bestimmung in den Plural. Das löst die Bindung an einen bestimmten Ort wieder auf und es verleiht dem imaginierten Raum gleich zeitig auch Züge einer abstrakteren, geistigen Land-schaft, für Varèse ein Raum der Selbsterkenntnis: „Für mich ist Wüsten ein stark evoka tives Wort. Es beschwört Raum, Einsamkeit, Loslösung. Mir bedeuten die Wüsten nicht nur Wüsten von Sand, Seen, Bergen und Schnee, von äußerem Raum, von öden Straßen der Städte, nicht nur jene des Natürlichen entblößten Ansichten, die den Eindruck von Kahlheit und Ferne hervorrufen, sondern auch den weiten inneren Raum des Bewusstseins, in den kein Teleskop hineinreicht, eine Welt des Geheimnisses und der wesenhaften Einsamkeit.“

Déserts ist Varèses letztes vollendetes Orches-terwerk. Es entstand zwischen 1950 und 1952, danach arbeitete der Komponist noch bis 1954 an der Tonbandmusik, die in drei Abschnitten in das Stück eingeblendet wird. Seit 1934 hatte Varèse kein Werk mehr fertiggestellt, obwohl er sich mit mehreren großangelegten Projekten beschäftigte, an denen auch namhafte Schriftsteller wie Antonin Artaud, Julio Cortázar oder André Malraux beteiligt waren. In gewissem Sinne kann man Déserts als ein Konzentrat dieser unvollendeten Arbeiten sehen, die sich weltumspannend mit Ursprungs- wie Zukunftsmythen beschäftigten und von der Auseinandersetzung mit indianischen Kulturen ihren Ausgang nahmen.

In diesem Zusammenhang hielt sich Varèse seit 1936 mehrmals in Santa Fe auf, der im 17. Jahr-hundert gegründeten Wüstenstadt im Süden der USA (New Mexico).

Die Déserts könnten nach dem Willen des Komponisten auch als reines Orchesterstück gespielt werden. Damit ginge ihnen jedoch eine wesentliche Dimension verloren, nämlich die des gespiegelten Raumes. Wie eine Antiphonie, ein Wechselgesang, antworten die drei Einschübe vom Tonband auf die Klänge, die auf der Bühne von dem Orchester produziert werden. Varèse war mit seinem Stück 1954 der erste, der das Gegen-einander von instrumentalen Klängen und solchen vom Tonband künstlerisch fruchtbar machte. Gerade dadurch, dass zwischen beiden Ebenen keine eigentliche Interaktion stattfindet und dass manches, was ihm damals faszinierend erschien, heute leicht naiv anmutet, entsteht eine besondere

Magie und Frische. Zudem herrscht trotz des statischen Nebeneinanders ein hoher Grad von Vermittlung. Für den ersten Tonbandeinschub bearbeitete Varèse vor allem von ihm aufgenom-mene Fabrikgeräusche. Im zweiten Teil dominiert der Klang verfremdeter Schlaginstrumente, der dritte bringt eine Mischung von beidem. Dazu kommen auch im Studio erzeugte Klänge, die durch Glissandi einen weiten Raum erschließen und man hört auch ein fernes Echo jener Sirenen, die der Komponist in Amériques zum ersten Mal verwendet hatte und die bald darauf zu einem Markenzeichen seiner Musik wurden. Das alles führt zu einer Totalität klanglicher Repräsentation von innerer und äußerer Welt, ein Ziel, das Varèse während der Vorarbeiten zu Déserts so beschrieb: „Ich möchte alles aufnehmen, das menschlich ist, vom Ursprünglichen bis zu den fernsten Bereichen der Wissenschaft.“

Ein Bild in Musik malen – Louis Andriessen

In einer strengeren Weise als bei Olga Neuwirth bezieht sich auch Louis Andriessens De Stijl auf eine künstlerische Vorlage in einem anderen Medium. Der Titel erinnert an die nieder-ländische Künstlergruppe gleichen Namens, die sich 1918 mit einem Manifest formierte. Ihr heute berühmtestes Mitglied war der Maler Piet Mondrian. Eines seiner beispielhaften Bilder aus der Phase äußerster Reduktion ist die Komposition mit Rot, Gelb und Blau von 1927, die Andriessen als konkrete Vorlage für die zeitliche und klangliche Disposition seines Stückes benutzte. Aus den Außenmaßen in Millimeter gewann er die Gesamt- Zahl der Viertelnoten (2400). Die Zahl der Farben (die drei Grundfarben und zwei unterschiedliche Grautöne) bestimmte die Zahl der Klangschichten: 1. Saxophone, 2. Posaunen und elektrische Gitarren, 3. vier Sängerinnen, Trompeten und Flöten, 4. Bass-Gitarren und zwei Klaviere, 5. ein hinter dem Publikum platziertes Klavier. Das Schlagzeug wird in freier Zuordnung eingesetzt. Aus den Flächenmaßen der einzelnen Felder leitete Andriessen dann den Zeit-Umfang der einzelnen Abschnitte ab, wobei aber die Klang-schichten selbständig gemischt werden, so dass nicht etwa ein Feld / ein Abschnitt nur von einer Klanggruppe realisiert wird. Andriessen „liest“

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ESSAY

Satz, mit vibratoloser, mikrofonverstärkter Stimme die theoretische Begründung der Perfektion rechtwinklig sich kreuzender Linien vor, die der mit Mondrian befreundete Philosoph M. H. J. Schoenmakers 1916 verfasste. Und eine Sprecherin erzählt wie plaudernd, aber in exakt notierter Rhythmik, von ihren Erinnerungen an Mondrian, tanzend in seinem Pariser Atelier, als sie ihn zum letzten Mal sah. Die Komposition wird so zur Schnittstelle von Biografie, ästhetischem Essay, multimedialem Hintergrund sowie musikalischer Konstruktion und Expression. Die unterschied-lichen Ebenen erhellen sich gegenseitig und jede einzelne gewinnt im Licht der anderen neuen Sinn.

Martin Wilkening

dabei das Bild im Uhrzeigersinn, und er sagte selbst, er habe seinen „eigenen Mondrian in Musik gemalt“.

In einer beabsichtigten Paradoxie erscheint jedoch die sinnlich wahrnehmbare Seite seiner Musik fern von der Askese und Strenge, die Mondrians Bild bestimmt. Ihr dominierendes Element ist eine rhythmisch hart geschnittene, rastlos treibende 14-taktige Basslinie. Andriessen sieht in ihr das Äquivalent der breiten schwarzen Linien, die Mondrians Bild gliedern und gleich-zeitig ins Unendliche öffnen. Dieser Bass wird gleich zu Beginn von Klavier und E-Bass vorge-stellt und bildet mit seinen 57 Wiederholungen das Fundament einer Art Passacaglia, er wird aber auch selbst variiert und nach allen Regeln des Kontrapunkts durchgeführt. Der mitschwingende Tanzmusik-Charakter bricht später durch in einer eingeschobenen Boogie-Woogie-Episode des rückwärtig aufgestellten Zimmerklaviers.

Andriessen wurde oft sein unkritisches Ver- hältnis zu dem verwendeten Material, vor allem der Boogie-Woogie-Musik, in De Stijl vorgeworfen. Dabei kann man sein Verfahren gerade durch den Bezug auf Mondrian dialektisch verstehen. Denn so wie dieser nach eigenen Worten die „reine Realität“ hinter den „eitlen Formen“ abbilden wollte, so erkannte er auch den kompensato-rischen Charakter von Kunst, der gleichzeitig wie ein Appell wirken kann. 1931 schrieb er: „Kunst ist so lange Ersatz, als es dem Leben an Schönheit mangelt, sie wird in dem Maße verschwinden, in dem das Leben Gleichgewicht gewinnt.“ Andriessen fordert die „Schönheit des Lebens“ mit Nachdruck ein. Und Mondrian selbst hat nach seiner 1940 erfolgten Emigration in die USA zwei Bilder gemalt, die er Boogie-Woogie nannte. Auch sie benutzen die gitterartige Grundstruktur sich rechtwinklig kreuzender Linien, diese werden aber beweglich und kleinteilig aufgelockert durch eine mosaikartige Rhythmisierung und Farbigkeit der Streifen. Assoziativ, vom Hören her, scheint Andriessens Musik ihnen näher zu stehen, als der asketischen Strenge des früheren Bildes, das die Daten zur Konstruktion lieferte.

Andriessens Stück bildet konzeptuell den dritten Teil seines Musiktheater-Werkes De Materie. Die beiden Texte, die er in De Stijl verwen-det, stehen in einem spannungsvollen Gegensatz zu dem harten, agitatorischen Tonfall der Musik. Vier Sängerinnen tragen im strikt homophonen

Martin Wilkening, Berlin, geboren 1959 in Hannover, studierte Musik und Literaturwissenschaft in Berlin.

Er schreibt als freier Autor Musikkritiken und Konzert­

einführungen und arbeitet für das Goethe­Institut.

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ESSAY

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BIOGRAFIEN – KOMPONIST*INNEN

Neuwirth lässt sich oft von anglo-amerikani-schen Kulturen inspirieren, so zum Beispiel in ihrem 2003 uraufgeführten Musiktheater Lost Highway nach David Lynchs gleichnamigem Film. Dieser Neuproduktion der English National Opera im Young Vic wurde 2009 der South Bank Show Award verliehen. Seit ihrer Teenagerzeit inter-essiert sich Olga Neuwirth für Wissenschaft, Architektur, Literatur, Film und Bildende Kunst. Daher lässt sie in vielen ihrer Stücke seit den frühen 1990er Jahren Ensemble, Elektronik und Videoeinspielungen zu einem genreübergreifen- den visuellen und akustischen Sinnerlebnis ver schmelzen. Dafür gilt sie in der sogenannten Neuen-Musik-Szene als Pionierin. Aus diesem vielfältigen Interesse heraus entstanden auch verschiedene Klanginstallationen, Ausstellungen, Theater- und Filmmusiken, die mit der Einladung zur documenta 12 in Kassel ihren Höhepunkt fanden. Sie hat auch immer wieder mit der Experimental-Jazz- sowie der Improvisation-Szene kollaboriert, so unter anderem mit Robyn Schulkowsky, David Moss und Burkhard Stangl. 2006 und 2009 entstanden zwei Solokonzerte: ein Trompeten konzert für Håkan Hardenberger und ein Viola konzert für Antoine Tamestit.

Olga Neuwirth erhielt verschiedene nationale und internationale Preise, unter anderem im Jahr 2010 den Großen Österreichischen Staatspreis. Olga Neuwirth lebte in San Francisco, New York, Prag, Paris, Venedig, Triest, Wien und Berlin.

Sie ist seit 2006 Mitglied der Berliner Akade-mie der Künste und seit 2013 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Einige ihrer Werke sind bei den Labels Kairos und col legno erhältlich.

2012 gab es die Premieren von gleich zwei neuen Musiktheaterwerken: The Outcast nach Leben und Werk von Herman Melville und Ameri-can Lulu, eine Neuinterpretation von Alban Bergs Lulu. Letztere war 2013 in einer Neuproduktion in Bregenz, Edinburgh und London zu hören. Masaot / Clocks without Hands, geschrieben für die Wiener Philharmoniker, wurde im Mai 2015 in Köln unter Daniel Harding uraufgeführt. Nach Aufführungen in Wien und Luxemburg dirigierte es Valery Gergiev in der Carnegie Hall.

Olga Neuwirth

Olga Neuwirth wurde 1968 in Graz (Österreich) geboren. Ab dem siebten Lebensjahr hatte sie Trompetenunterricht.

1986 studierte sie am San Francisco Conservatory of Music und am San Francisco Art College Malerei und Film. In Wien führte sie ihre Studien an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst sowie am Elektroakustischen Institut weiter. Wesentliche Anregungen erhielt sie durch die Begegnungen mit Adriana Hölszky, Tristan Murail und Luigi Nono. 1991 wurde Olga Neuwirth mit ihren beiden Mini-Opern nach Texten von Elfriede Jelinek mit nur 22 Jahren das erste Mal inter-national bekannt.

1998 wurde sie im Rahmen der Reihe Next Gene ration bei den Salzburger Festspielen in zwei Porträtkonzerten vorgestellt. Im darauffolgenden Jahr kam ihr erstes abendfüllendes Musik-theater Bählamms Fest – mit einem Libretto der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek nach Leonora Carrington, in einem Bühnenbild der Brothers Quay – bei den Wiener Festwochen zur Urauf-führung.

Ihr für Pierre Boulez und das London Sym-phony Orchestra geschriebenes Werk Clinamen / Nodus war nach der Londoner Uraufführung im Jahr 2000 in einer weltweiten Tournee zu hören. 2002 war sie composer-in-residence bei den Luzerner Fest wochen, wo sie auch das Remixen ihrer Musik durch DJ Spooky auf das Programm setzte.

1919

BIOGRAFIEN – KOMPONIST*INNEN

Edgard Varèse

In seiner radikalen Suche nach neuen Klängen ist Edgard Varèse eine der Leitfiguren der neuen Musik. Sein überliefertes Schaffen ist schmal,

vieles ging verloren oder blieb unvollendet. In den abgeschlossenen Werken geht es um die Ent-faltung von Klang – also nicht um Melodien, Themen oder Formen. Stattdessen arbeitet Varèse mit weit gespannten, scharf dissonanten Klang-komplexen von einer eigentümlichen Statik, die gleichsam wie eine sich drehende Skulptur aus verschiedenen Blickwinkeln heraus betrachtet werden. Fast alle Stücke gehen von einem sehr einprägsamen, oft signalartigen Anfangsmotiv aus, das mehrfach wiederkehrt. Seine Musik ist von rhythmischer Komplexität gekennzeichnet und von der großen Bedeutung, die dem Schlagzeug zukommt. Varèse war denn auch einer der ersten Komponisten, die ein reines Schlagzeugstück

Le Encantadas o le avventure nel mare delle meraviglie für sechs Ensemblegruppen und (Live-)Elektronik ist ein gemeinsamer Auftrag von Ensemble intercontemporain, Cité de la musique, Festival d‘Automne à Paris, Donaueschinger Musiktage, IRCAM, Lucerne Festival und dem Wiener Konzerthaus und fand auch beim Holland Festival große Beachtung. 2017 wurde das Werk bei den Festivals Musica in Straßburg und bei Wien Modern aufgeführt. Das Schlagzeug-konzert Trurliade – Zone Zero ist ein Auftrag der Roche Commissions und wurde beim Lucerne Festival unter der Leitung von Susanna Mälkki mit Victor Hanna uraufgeführt, wo Olga Neuwirth 2016 als composer-in-residence im Zentrum stand. Weitere Aufführungen erfolgten beim Musikfest Berlin und bei Wien Modern. Im Februar 2018 wurde das neue Flötenkonzert Aello – ballet mécanomorphe vom Swedish Chamber Orchestra und Claire Chase (Flöte) uraufgeführt.

Am 4. August 2018 feierte Olga Neuwirth ihren 50. Geburtstag. Die internationale Musikwelt würdigte die Komponistin zu diesem Anlass mit zahlreichen Konzerthighlights. Dazu zählen die Uraufführung der revidierten Fassung des Music-stallation-Theaters mit Video The Outcast sowie die Uraufführung von Neuwirths Live-Vertonung des frisch restaurierten Stummfilms Die Stadt ohne Juden bei Wien Modern, die Deutschland-premieren beider Werke in der Elbphilharmonie in Hamburg und die UK-Erstaufführung von Aello – ballet mécanomorphe bei den BBC Proms, gefolgt von fünf weiteren Interpretationen des Werks in fünf verschiedenen Ländern. In Arbeit ist ihre neue Oper Orlando, die Ende 2019 an der Wiener Staatsoper Premiere feiert.

2020

BIOGRAFIEN – KOMPONIST*INNEN

geschaffen haben. Nicht zuletzt war Edgard Varèse auch ein Pionier der elektronischen Musik.

Varèses Leben war unstet. Häufig zog er um, lebte abwechselnd in Europa und in den Vereinig-ten Staaten und war viel auf Reisen. Geboren wurde Edgard Varèse am 21. Dezember 1883 in Paris. Als er neun Jahre alt war, zog die Familie nach Turin, wo Varèse um 1900 Unterricht in Musiktheorie erhielt. Gegen den Willen des Vaters, der für ihn ein naturwissenschaftliches Studium und eine Laufbahn im Wirtschaftsleben vorge-sehen hatte, kehrte er im Sommer 1904 selbst-ständig nach Paris zurück. Er nahm Studien an der Schola Cantorum und am Conservatoire auf, beendete diese jedoch nicht, und zog im November 1907 nach Berlin. Hier kam es zu einem regen Gedankenaustausch mit Ferruccio Busoni, dessen Schriften Varèse beeindruckt hatten, und, vermit-telt durch Richard Strauss, auch zur Uraufführung einer symphonischen Dichtung Varèses, die er später aber vernichtete. Seine anderen Frühwerke wurden 1919 bei einem Lagerhausbrand zerstört. Nach einem erfolglosen Versuch, sich in Paris als Dirigent zu etablieren, schiffte sich Varèse Ende 1915 nach New York ein. Hier machte er sich als Dirigent und Organisator des Musiklebens einen Namen und hier fand er auch zu eigenem Schaffen. 1918 entstand sein Orchesterwerk Amériques, das zunächst unaufgeführt blieb. Zwischen 1922 und 1925 brachte er dann aber etwa im Jahres- rhythmus vier neue Werke für verschieden besetzte Kammerensembles zur Uraufführung. 1926 und 1927 hob Leopold Stokowski in Philadel-phia die beiden großen Orchesterwerke Amériques und Arcana aus der Taufe. Beflügelt von diesen Erfolgen begab sich Varèse 1928 nach Paris, um sich und sein Schaffen auch in Europa durch-setzen. Letztlich zerschlugen sich aber alle seine Vorhaben und Pläne, sodass er im Sommer 1933 nach New York zurückkehrte. Hier hatte kurz zuvor schon Ionisation für die ganz neuartige Besetzung mit einem reinen Schlagzeugensemble seine

Premiere gehabt. Ionisation wurde zum größten Erfolg Varèses, vielfach aufgeführt und bereits 1934 unter Beteiligung des Komponisten auf Schallplatte eingespielt.

Mitte der dreißiger Jahre trat ein entschei dender Bruch in Varèses Leben ein. Mangels Förderung musste er jahrelang verfolgte Experimente mit den Möglichkeiten elektronischer Musik abbrechen. Frustriert zerstörte er weite Teile eines begonnenen Stückes. Lange Zeit konnte Varèse daraufhin keine Komposition mehr beenden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm das Interesse an seinen Werken allmählich zu und Varèse widmete sich wieder einem neuen Stück, Déserts, in dem auf Tonband aufgenommene Klänge mit für Ensemble geschriebenen Teilen verbunden sind. Das letzte große Projekt Varèses war die elektronische Kompo-sition Poème eléc tronique für den spek takulären Philips Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel 1958. Der Komponist starb am 6. November 1962 in New York.

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BIOGRAFIEN – KOMPONIST*INNEN

Nach kompositorischen Anfängen im Zeichen des politischen Protests und der Polemik gegen die Routine des Konzertbetriebs gelang ihm 1976 mit De Staat für Frauenstimmen und ein großes Bläserensemble der internationale Durchbruch als eine der gewichtigen Stimmen der zeitgenössi-schen Musik. In dem mehrfach ausgezeichneten und in aller Welt nachgespielten Werk setzt sich Andriessen musikalisch mit einem Grundlagentext der abendländischen Philosophie und Staatslehre auseinander, Platons Politeia.

In seinem umfangreichen, vielfältigen Œuvre, das auch sechs musikdramatische Werke umfasst, hat sich Louis Andriessen von ganz verschieden-artigen Quellen von der Antike bis zu den abstrak-ten Gemälden Piet Mondriaans anregen lassen und dabei immer wieder philosophisch geprägte Begriffe thematisiert. So geht es in dem Bühnen-werk De Materie (1985 – 1988), dessen vier Teile auch separat aufführbar sind, um das Verhältnis zwischen Geist und Materie und in dem Werk-zyklus Trilog y of the Last Day um Sterblichkeit und Tod. Louis Andriessen hat in mehreren Projekten mit Künstler*innen und Regisseur*innen wie Robert Wilson und Hal Hartley zusammen - ge arbeitet. Besonders produktiv war in den 1990er Jahren die künstlerische Partnerschaft mit dem Regisseur Peter Greenaway, der unter anderem das Libretto zu Andriessens Oper Writing to Vermeer (1997 – 1998) verfasste.

Louis Andriessen

Nur all zu leicht ordnet man den nieder-ländischen Komponisten Louis Andriessen ( * 1939) in die Strömung der Minimal

Music ein. Von vielen, vor allem amerikanischen Kolleg*innen dieser Stilrichtung unterscheidet er sich aber durch eine weniger gefällige, wider-borstigere, dabei unmittelbar zugängliche Ton-sprache. Andriessens Musik zielt nicht auf die Üppigkeit des spätromantischen Orchesters, sondern ist vielmehr von dem gehär teten Klang der Musik Strawinskys beeinflusst und hat zudem auch deutliche Impulse vom Jazz erhalten. Der Komponist hat eine Reihe großer Orchesterwerke geschaffen, in denen er zum Beispiel auch E-Gitar-ren und Drum Sets einsetzt, wie zuletzt in dem im Oktober 2018 als Auftragswerk des New York Philharmonic uraufgeführten Stück Agamemnon. Er bevorzugt aber kleinere Kammermusikbeset-zungen, wobei insgesamt Werke für Singstimme einen breiten Raum einnehmen.

Louis Andriessen wurde 1939 in eine musika-lische Familie hineingeboren. Sowohl sein Vater Hendrik ( 1892 – 1981 ) als auch sein jüngerer Bruder Juriaan ( 1925 – 1996 ) sind profilierte Komponisten. Andriessen studierte unter anderem bei seinem Vater, dann bei Kees van Baaren am Konser-vatorium von Den Haag und bei Luciano Berio.

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BIOGRAFIEN – INTERPRET*INNEN

Hermann Kretzschmar

Hermann Kretzschmar studierte zunächst Schulmusik und Germanistik sowie im Anschluss Klavier bei Bernhard Ebert in

Hannover. 1985 wurde er Mitglied des Ensemble Modern, arbeitet dort als Solist und Kammer-musiker. 1994 gründete er gemeinsam mit Catherine Milliken und Dietmar Wiesner HCD Productions. HCD veröffentlichte die CDs Migra-tions (Werke von Paul Bowles), Surface Tension (Werke von Howard Skempton) und die Hör-stücke Denotation Babel (Prix Italia 1999), Cosmic Memos nach Italo Calvino und Die Blüte des nackten Körpers (Raoul Schrott, 2011). Seit 2001 realisierte Kretzschmar unter anderem folgende Hörstücke: Zur Zeit-revisited (2001/2003), John Cages Stufen (2002), Strahlungen (2004; Hörspiel des Monats Mai), Harmonies of Paradise (2006), Doktor Faustus (2007), Arnold auf dem schönen Berg (2009), Der Tod in Rom (2009), Het Witte Kind (2010), Kuno Kohns Capriccio (2011), Sound-cuts Wasserkuppe (2011) und Superpslam (2016). 2016 erschien bei Hörbuch Hamburg der Roman Manhattan Transfer nach John Dos Passos, den Kretzschmar zusammen mit Leonhard Koppel-mann bearbeitete, 2017 im belleville Verlag seine beiden frühen Hörstücke Zur Zeit-revisited und John Cages Stufen (mit den Stimmen von Walter Zimmermann, Frederic Rzewski, Hans Zender und Dieter Schnebel). Auf seiner Porträt- CD bei Ensemble Modern Medien veröffentlichte er Knotts Klavier (Werke 1991 – 2007).

Catherine Milliken

Catherine Milliken wurde in Brisbane (Australien) geboren und studierte Oboe und Klavier zunächst in ihrem Heimatland

Australien, anschließend in Europa bei Heinz Holliger und Maurice Bourgue. Sie war Gründungs-mitglied des Frankfurter Ensemble Modern und bis 2007 dort ständiges Mitglied. Ihre Arbeit war und ist geprägt durch die enge Zusammenarbeit mit Künstler*innen wie György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Fred Frith und Frank Zappa. Außerdem gründete sie zusammen mit Dietmar Wiesner und Hermann Kretzschmar die Komponistengruppe HCD Productions.

Seit 1990 komponiert sie auch eigene Musik-theater-, Instrumental- und Kammermusikwerke, Hörspiele, Installationen, Theater- und Film- musik. Auftragswerke sind unter anderem für das Londoner Southbank Centre, die Staatsoper Berlin, die Neuen Vocalsolisten, das Ensemble Resonanz und die musica viva – Konzertreihe des Bayerischen Rundfunks entstanden. Dort wurde ihr Orchesterwerk Earth Plays vom Symphonie-orchester des Bayerischen Rundfunks 2015 urauf geführt. Ihre Arbeiten wurden mehrfach durch Preise ausgezeichnet. So erhielt sie unter anderem den Prix Marulić für ihr Radiostück New Looks, den Prix Italia für das Hörspiel Bunyah zusammen mit Dietmar Wiesner und den Austra-lian Art Music Award 2016 für das Orchester-stück Earth Plays. 2017 war sie Finalistin beim Mario Merz Prize und dem Paul Lowin Preis für ein Orchesterwerk.

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BIOGRAFIEN – INTERPRET*INNEN

Von 2005 – 2012 war sie Leiterin des Education- Programms der Berliner Philharmoniker. Zuletzt hat sie partizipative Projekte für das Umculo Cape Festival (Südafrika), das Future Labo Tohoku (Japan), die Berliner Philharmoniker und das Festival Klangspuren Schwaz entwickelt und durchgeführt. Von 2018 – 2020 wird sie Associate Composer beim Adelaide Symphony Orchestra sein.

Cathy Milliken lebt als freischaffende Kom-ponistin, Oboistin, Creative Director und Beraterin für Education-Programme in Berlin.

Chorwerk Ruhr

CHORWERK RUHR zählt zu den bedeu-tendsten Kammerchören in Deutschland. Das 1999 gegründete Ensemble entwickelte

sich zu einer festen Säule der Vokalkunst im deutschsprachigen Raum. Die außerordentliche Qualität des Chores ist es, den speziellen Anforde-rungen solistischer Besetzungen ebenso gerecht zu werden wie eine perfekte Verschmelzung des Ensembles im Chorklang zu erreichen. Im Novem-ber 2011 hat der mehrfach ausgezeichnete Dirigent

Norbert Ommer

Norbert Ommer studierte Klavier und Klarinette in Köln und im Anschluss daran Musik und Nachrichtentechnik an der

Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, wo er sein Examen als Diplom Bild- und Toningenieur abschloss. Bereits während seines Studiums war er als freier Tonmeister für Rundfunk und Fern sehen tätig. Seit 1990 verbindet ihn eine regel mäßige Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern – seit 1997 ist er dort Gesellschafter –

sowie mit der WDR Big Band als Tonmeister. Als Sounddesigner und Klangregisseur hat sich Norbert Ommer bei Uraufführungen von Frank Zappa (The Yellow Shark, Greggery Peccary & Other Persuasions), Heiner Goebbels (Surrogate Cities, Schwarz auf Weiss, Industry and Idleness, Eislermaterial, Walden und Landschaft mit ent - fernten Verwandten), Steve Reich (Proverb, City Life, Three Tales und You are), Michael Brecker (Some Skunk Funk), Patti Austin (Avant Gershwin), Joe Zawinul (Brown Street), Michael Gordon (Decasia, Shelter) und Ryuichi Sakamoto zusam-men mit Carsten Nicolai (utp_) auch international einen Namen gemacht. Im November 2002 wurde Norbert Ommer mit dem Goldenen Bobby ausge-zeichnet, der erstmals vom Verband Deutscher Tonmeister für herausragende Sounddesign- und Klangregie-Leistungen verliehen wurde. Im Oktober 2004 erhielt er gemeinsam mit dem Ensemble Modern den Preis ECHO KLASSIK. 2003 beginnt eine regelmäßige Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Darüber hinaus ist er seit Dezember 2003 als Dozent für Klangregie bei der Internatio-nalen Ensemble Modern Akademie und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main tätig und leitet seit 2005 Seminare für Sounddesign bei Tokyo Wonder Site und den Klangspuren Schwaz.

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BIOGRAFIEN – INTERPRET*INNEN

Florian Helgath die Künstlerische Leitung über-nommen. Er sieht den Schwerpunkt seiner Arbeit darin, neue Chormusik in Bezug auf traditionelle Musikformen zu beleuchten und somit für die Zuhörer*innen vor dem Hintergrund der reichen Musikgeschichte neu wirken zu lassen.

CHORWERK RUHR hat sich als eines der hochwertigen künstlerischen Markenzeichen der Metropolregion Ruhr und als einer der Spitzen-chöre Deutschlands etabliert. Seit der Gründung fanden Konzerte mit Musik aus allen Epochen bis zur Gegenwart statt – in Zusammenarbeit mit namhaften Dirigent*innen wie Kent Nagano, Sylvain Cambreling, Rupert Huber, Emilio Pomàrico, Peter Rundel und Hans Zender. In Konzerten mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, Concerto Köln, Ensemble Resonanz, l’arte del mondo, Ensemble Modern, den Bochumer Symphonikern und dem Sym- phonie orchester des Bayerischen Rundfunks begeistert CHORWERK RUHR immer wieder sein Publikum und erntet herausragende Kritiken. Häufige Aufnahmen durch WDR und DLF und die Teil nahme an nationalen sowie internationalen Musikfestivals spiegeln die Beliebtheit des Ensembles wider. Alljährlich kooperiert CHOR-WERK RUHR in besonderer Form mit der Ruhr-triennale.

CHORWERK RUHR ist ein Bestandteil der Kultur Ruhr GmbH, gefördert durch das Ministe-rium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Klaas Stok

Klaas Stok übernahm mit der Saison 2018/19 als Chefdirigent die Künstlerische Leitung des NDR Chores. Stilistische Vielfalt und

ein Repertoire von der Renaissance bis zur zeit- genössischen Musik zeichnen dabei Stoks Arbeit aus. Der niederländische Dirigent und Organist arbeitet mit zahlreichen hochkarätigen Chören und Ensembles zusammen. Seit 2015 trägt er die musikalische Verantwortung für den Nieder-ländischen Rundfunkchor Groot Omroepkoor. Außerdem verbindet Stok eine intensive langjähri-ge Zusammenarbeit mit dem Niederländischen Kammerchor. Mit beiden Ensembles verwirklichte er maßstabsetzende Konzertprogramme und Einspielungen.

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BIOGRAFIEN – INTERPRET*INNEN

Ensemble Modern

Seit seiner Gründung 1980 zählt das Ensemble Modern (EM) zu den führenden Ensembles für Neue Musik. Zurzeit vereint

es 18 Solist*innen aus neun Nationen, deren Herkunft den kulturellen Hintergrund dieser Formation bildet. Das in Frankfurt am Main beheimatete Ensemble Modern ist bekannt für seine einzigartige Arbeits- und Organisations-weise: Es gibt keinen Künstlerischen Leiter; Projekte, Koproduktionen und finanzielle Belange werden gemeinsam entschieden und getragen. Seine unverwechselbare programmatische Bandbreite umfasst Musiktheater, Tanz- und Videoprojekte, Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Tourneen und Gastspiele führen das Ensemble Modern regelmäßig in etwa 100 Konzerten pro Jahr zu den renommiertesten Festivals – unter anderem Salzburger Festspiele, Bregenzer Festspiele, Wien Modern, Festival d‘Automne à Paris, Holland Festival, Klangspuren Schwaz, Berliner Festspiele, Ruhrtriennale, musica viva – Konzertreihe des Bayerischen Rundfunks – sowie herausragenden Spielstätten weltweit wie unter anderem Wigmore Hall, Cité de la Musique, Tokyo Wonder Site, Koninklijk Concertgebouw in Amsterdam, Elbphilharmonie, Kölner Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Festspielhaus Baden-Baden, Alte Oper Frankfurt, Oper Frankfurt und Philharmonie Berlin.

In enger Zusammenarbeit mit Komponist*in-nen, verbunden mit dem Ziel größtmöglicher Authentizität, erarbeiten die Musiker*innen jedes Jahr durchschnittlich 70 Werke neu, darunter etwa 20 Uraufführungen. So entstanden außer-gewöhnliche und oftmals langjährige Zusammen-

Klaas Stok widmete sich besonders der Pflege der Musik von Johann Sebastian Bach. So leitete er an der Nederlandse Reisopera eine Bühnen produktion der Johannes-Passion. Und seine Aufführungen der Matthäus-Passion in der Bergkerk von Deventer fanden auch durch die besondere, kreuzförmige Aufstellung von Chören und Orchestern große Beachtung.

Neben seiner Tätigkeit als Chorleiter bei seinen eigenen Chören dirigierte Klaas Stok Ensembles wie zum Beispiel das Collegium Vocale Gent, Musicatreize, Cappella Amsterdam und den National Chamber Choir of Ireland. Erfolgreiche Gast dirigate führten ihn darüber hinaus in jüngster Zeit zu den Chören von SWR, BR und NDR sowie zum Vlaams Radiokoor.

Klaas Stok wurde in Deventer geboren. Er studierte an den Konservatorien in Arnhem, Den Haag und Rotterdam Dirigieren, Orgel, Cembalo und Improvisation. Als Organist gewann er mehrere Preise für Improvisation und Interpretation bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Er ist Organist an der berühmte Stadtorgel zu Zutphen.

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BIOGRAFIEN – INTERPRET*INNEN

Brad Lubman

Der amerikanische Dirigent und Komponist Brad Lubman hat durch seine Vielseitigkeit, seine eindrucksvolle Technik und seine

einfühlsamen Interpretationen in den letzten beiden Jahrzehnten weltweit Anerkennung erlangt. Äußerst gefragt bei den großen Orchestern in Europa und den USA, hat er mit namhaften Klangkörpern kontinuierliche Partnerschaften aufgebaut, so mit den Symphonieorchestern des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester, den Orchestern des NDR und des WDR sowie dem Deutschen Symphonie- Orchester Berlin. Neben seiner regen Tätigkeit in Deutschland ist er mit einem umfangreichen Repertoire, das von der Klassik bis zur neuesten Orchestermusik reicht, häufiger Gast bei interna-tional bedeutenden Orchestern wie dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Orchestre Phil- harmonique de Radio France, dem Los Angeles Philharmonic, dem Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, dem Orquestra Simfònica de Barcelona und dem Shanghai Symphony Orchestra. Außer-dem arbeitete er mit einigen der wichtigsten europäischen und amerikanischen Ensembles für Neue Musik, darunter das Ensemble Modern, die London Sinfonietta, das Klangforum Wien, das Ensemble Musikfabrik, das Ensemble Resonanz, die Los Angeles Philharmonic New Music Group und Steve Reich and Musicians.

Brad Lubman ist Künstlerischer und Musika-lischer Leiter des von ihm mitgegründeten Ensemble Signal für zeitgenössische Musik. Mit dem in New York ansässigen Ensemble entstanden mehrere Aufnahmen; die jüngste Einspielung für harmonia mundi mit Steve Reichs Music for 18

arbeiten wie unter anderem mit John Adams, George Benjamin, Peter Eötvös, Heiner Goebbels, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, György Kurtág, Helmut Lachenmann, György Ligeti, Benedict Mason, Karlheinz Stockhausen, Steve Reich oder Frank Zappa.

Neben seinen vielfachen Konzertaktivitäten präsentiert das Ensemble Modern die Ergebnisse seiner Arbeit auch in regelmäßigen Radio- und CD-Produktionen, die vielfach ausgezeichnet wurden. Fast 40 der insgesamt etwa 150 CD- Produktionen erschienen im eigenen Label Ensemble Modern Medien. 2003 wurde das Ensemble Modern von der Kulturstiftung des Bundes zu einem „Leuchtturm“ zeitgenössischer Kultur in Deutschland erklärt. Mit der im gleichen Jahr gegründeten Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) fördert das Ensemble Modern in unterschiedlichsten Programmen wie einem Masterstudiengang, Meisterkursen, Kompositionsseminaren sowie Education- Projekten junge Nachwuchskünstler*innen.

Das Ensemble Modern wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Stadt Frankfurt sowie über die Deutsche Ensemble Akademie e. V., durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die GVL. Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Modern danken der Aventis Foundation für die Finanzierung eines Sitzes in ihrem Ensemble. hr2­kultur – Kulturpartner des Ensemble Modern

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MUSIKER*INNEN DES ENSEMBLE MODERN

Musicians wurde mit dem Diapason d’Or ausge-zeichnet und erschien in den Billboard Classical Crossover Charts. Als Professor für Dirigieren ist Brad Lubman an der Eastman School of Music der University of Rochester (New York) tätig. Außerdem unterrichtet er als Dozent beim Bang-on-a-Can Sommerinstitut. Aufnahmen von Brad Lubman sind erschienen bei den Labels harmonia mundi, Nonesuch, AEON, BMG/RCA, Kairos, Mode, NEOS und Cantaloupe.

Dietmar Wiesner Flöte, Piccolo Delphine Roche Flöte, PiccoloJonathan Weiss Flöte Christian Hommel Oboe Jaan Bossier Klarinetten Udo Grimm Klarinette, Bassklarinette, Tenorsaxofon Lutz Koppetsch AltsaxofonMartijne van Dijk Saxofon Asagi Ito Klarinette, Tenorsaxofon Adrian Tully Baritonsaxofon Lucas Rößner Fagott, Kontraforte Saar Berger Horn Catherine Eisele Horn Sava Stoianov Trompete Valentín Garvie Trompete Nenad Markovic Trompete Stoian Stoianov Trompete Uwe Dierksen Posaune Carlo Eisenmann Posaune Till Künkler Posaune Jeroen Mentens Posaune Rubén Durá de Lamo Tuba Jozsef Juhasz Tuba Ueli Wiget Klavier Hermann Kretzschmar Klavier Pavlin Petrov Nechev Klavier Yumi Olsson Kimachi Klavier David Haller Schlagzeug Rumi Ogawa Schlagzeug Mervyn Groot Schlagzeug Mathias Lachenmayr Schlagzeug Špela Mastnak Schlagzeug Yuka Ohta Schlagzeug Sven Pollkötter Schlagzeug Stefan Rapp Schlagzeug Slavik Stakhov Schlagzeug Galdric Subirana Schlagzeug Christopher Brandt E-Bass Raphael Ophaus E-Gitarre Josef Mücksch E-Gitarre Jagdish Mistry Violine Giorgos Panagiotidis Violine Megumi Kasakawa Viola Eva Böcker Violoncello Paul Cannon Kontrabass Norbert Ommer Klangregie

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Deutschlandfunk Kultur – Die Sendetermine

3.9. Di 20:03 Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Aufzeichnung vom 2.9.

5.9. Do 20:03 BBC Symphony Orchestra Live-Übertragung

7.9. Sa 19:05 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Aufzeichnung vom 1.9.

8.9. So 20:03 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung

13.9. Fr 20:03 Münchner Philharmoniker Aufzeichnung vom 10.9.

15.9. So 15:05 „Quartett der Kritiker“ Aufzeichnung vom 31.8.

15.9. So 20:03 Junge Deutsche Philharmonie Aufzeichnung vom 15.9.

17.9. Di 20:03 Israel Philharmonic Orchestra Aufzeichnung vom 16.9.

21.9. Sa 22:00 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin La Roue wird als Studioproduktion in Ausschnitten gesendet

24.9. Di 20:03 IPPNW–Benefizkonzert Aufzeichnung vom 22.9.

26.9. Do 20:03 Ensemble Musikfabrik Aufzeichnung vom 8.9.

Deutschlandfunk Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50, bundesweit über Satellit, DAB+ und über Livestream auf deutschlandfunkkultur.de zu empfangen.

rbbKultur – Die Sendetermine

6.9. Fr 20:04 Konzerthausorchester Berlin Live-Übertragung

21.9. Sa 20:04 Berliner Philharmoniker Aufzeichnung vom 12. / 13. / 14.9.

6.10. So 20:04 Les Siècles Aufzeichnung vom 15.9.

rbbKultur ist in Berlin über 92,4 MHz, Kabel 95,35, digital und über Livestream auf rbbkultur.de zu empfangen.

Digital Concert Hall – Die Sendetermine

8.9. So 20:00 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung

14.9. Sa 19:00 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung

digitalconcerthall.com

Das Musikfest Berlin 2019 im Radio und online

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Fr 30.8. Philharmonie 21:00 Pierre-Laurent Aimard I

Sa 31.8.Ausstellungsfoyer Kammermusiksaal 17:00 „Quartett der Kritiker“

Philharmonie 19:00

Eröffnungskonzert Orchestre Révolutionnaire et Romantique Monteverdi Choir Sir John Eliot Gardiner

So 1.9. Kammermusiksaal 11:00 Alexander Melnikov

Philharmonie18:00

Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden Rundfunkchor Berlin Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Vladimir Jurowski

Mo 2.9. Philharmonie 20:00

Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Tugan Sokhiev

Di 3.9. Philharmonie 19:00

Japanisches Nō-Theater Ensemble der Umewaka Kennōkai Foundation

Mi 4.9. Philharmonie 20:00

Ensemble Modern Brad Lubman

Do 5.9. Philharmonie 20:00

BBC Symphony Orchestra Sakari Oramo

Fr 6.9. Kammermusiksaal 20:00 Pierre-Laurent Aimard II

Konzerthaus Berlin 20:00

Konzerthausorchester Berlin Juraj Valčuha

Sa 7.9. Philharmonie 19:00

Berliner Philharmoniker Peter Eötvös

So 8.9. Kammermusiksaal 17:00

Ensemble Musikfabrik Peter Eötvös

(wie 7.9.) Philharmonie 20:00

Berliner Philharmoniker Peter Eötvös

Programmübersicht

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Mo 9.9. Kammermusiksaal 20:00 Georg Nigl & Olga Pashchenko

Di 10.9. Philharmonie 20:00

Münchner Philharmoniker Valery Gergiev

Mi 11.9. Philharmonie 20:00

London Symphony Orchestra Sir Simon Rattle

Do 12.9. Kammermusiksaal 20:00

Pierre-Laurent Aimard III & Yuko Kakuta

Philharmonie 20:00

Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker Daniel Harding

Fr 13.9.(wie 12./ 14.9.) Philharmonie20:00

Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker Daniel Harding

Sa 14.9. Konzerthaus Berlin 14:00 – 23:00

Film & Live Musik: La Roue Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Frank Strobel

(wie 12./ 13.9.) Philharmonie 19:00

Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker Daniel Harding

So 15.9. Philharmonie 11:00

Jack Quartet Junge Deutsche Philharmonie Jonathan Nott

Philharmonie 20:00

Orchestre Les Siècles François-Xavier Roth

Mo 16.9. Philharmonie 20:00

Israel Philharmonic Orchestra Zubin Mehta

Di 17.9. Philharmonie 20:00

Orchester der Deutschen Oper BerlinDonald Runnicles

Mi 18.9. Kammermusiksaal 20:00

Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker Susanna Mälkki

Do 19.9. Philharmonie 20:00

Rundfunkchor Berlin Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Robin Ticciati

So 22.9. Kammermusiksaal 16:00

IPPNW-Benefizkonzert WuWei Trio

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IMPRESSUM

Künstlerische Leitung

Dr. Winrich Hopp

Organisation

Anke Buckentin (Leitung), Anna Crespo Palomar, Ina Steffan

Abendprogramm

Redaktion

Dr. Barbara Barthelmes

Lektorat

Anke Buckentin Anna Crespo Palomar Thalia Hertel

Gestaltung Cover

Christine Berkenhoff und Anna Busdiecker

Gestaltung Innenseiten

Christine Berkenhoff nach einem Entwurf von Eps51

Herstellung

medialis Offsetdruck GmbH, Berlin

Stand: 31. Juli 2019 Programm­ und Besetzungs­ änderungen vorbehalten

Musikfest Berlin Berliner Festspiele

Studentische Mitarbeit Kommunikation

Josip Jolić, Leonard Pelz

Ticket Office

Ingo Franke (Leitung), Maike Dietrich, Simone Erlein, Frano Ivić, Torsten Sommer, Sibylle Steffen, Alexa Stümpke, Marc Völz

Vertrieb

Uwe Krey

Gebäudemanagement

Ulrike Johnson (Leitung), Frank Choschzick, Olaf Jüngling, Georg Mikulla, Sven Reinisch

Hotelbüro

Caroline Döring, Selina Kahle, Frauke Nissen

Logistik

I-Chin Liu (Leitung), Sven Altmann

Technische Leitung

Matthias Schäfer

Adresse

Berliner Festspiele Schaperstraße 24, 10719 Berlin

+ 49 30 254 89 0 [email protected] berlinerfestspiele.de

Berliner Festspiele / Musikfest Berlin in Zusammenarbeit mit / in cooperation with Stiftung Berliner Philharmoniker

Gefördert durch / Funded by

Medienpartner / Media Partners

Ein Geschäftsbereich der

Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH

Intendant

Dr. Thomas Oberender

Kaufmännische Geschäftsführung

Charlotte Sieben

Leitung Kommunikation

Claudia Nola

Grafik

Christine Berkenhoff, Anna Busdiecker, Felix Ewers

Internetredaktion

Frank Giesker, Jan Köhler

Marketing

Anna-Maria Eigel, Gerlind Fichte, Jan Heberlein, Michaela Mainberger

Presse

Anna Lina Hinz, Patricia Hofmann, Svenja Kauer, Jasmin Takim, Jennifer Wilkens

Protokoll

Gerhild Heyder

Redaktion

Dr. Barbara Barthelmes, Andrea Berger, Anne Phillips-Krug, Paul Rabe

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