+ All Categories
Home > Documents > Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H)...

Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H)...

Date post: 20-Aug-2020
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
28
Berlin Konjunktur Corona-Krise erzwingt eine Vollbremsung Mai 2020 www.ibb.de
Transcript
Page 1: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Berlin Konjunktur

Corona-Krise erzwingt eine Vollbremsung

Mai 2020

www.ibb.de

Page 2: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 2

3

4

6 6

8 8

10 10

12 12

14 14

16

18

20 20

22

24 24

26

Inhalt

Trendverläufe

Zusammenfassung Corona-Krise erzwingt eine Vollbremsung

Unternehmensnahe Dienstleistungen 2019: Robustes Wachstum bei Umsätzen und Beschäftigung 2020: Corona bremst Erwartungen

Industrie Berliner Industrie stützt Wachstum in 2019 Corona bremst auch die Berliner Industrie

Exporte Außenhandel spürt Unsicherheiten Corona verändert Berliner Exporte

Bauhauptgewerbe Baugenehmigungen sinken weiter Kapazitätsengpässe und Corona bremsen

Tourismus Übernachtungen steigen 2019 um 3,8% 2020 bricht der Tourismus wegen Corona ein

Einzelhandel Umsätze steigen 2019 um 3,9%

Gastgewerbe Umsätze steigen um 0,9%

Unternehmensgründungen und Insolvenzen Mehr Betriebsgründungen in 2019 Corona führt zu Insolvenzen in 2020

Arbeitsmarkt Berliner Jobwunder durch Corona gestoppt

Steuern und Kredite Steuereinnahmen steigen – vor Corona Kreditbestand sinkt um 3,0%

Fazit Weltwirtschaft im Würgegriff der Pandemie

Page 3: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 3

90

100

110

120

130

140

90

100

110

120

130

140

2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Quartalswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

Unternehmensnahe Dienstleistungen - GesamtUmsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100)

1,6

1,7

1,8

1,9

2,0

2,1

2,2

2,3

2,4

1,6

1,7

1,8

1,9

2,0

2,1

2,2

2,3

2,4

2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte

Trend langfristiger Durchschnitt

Verarbeitendes GewerbeUmsätze - Gesamt (in Mrd. Euro)

80

100

120

140

160

80

100

120

140

160

2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen IBB

QuartalswertePrognose

Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

Darunter freiberufliche, wissenschaftliche und technische DienstleistungenUmsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100)

Saison-und kalenderbereinigte Konjunkturdaten / Trendverläufe

80

100

120

140

160

180

80

100

120

140

160

180

2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte langfristiger Durchschnitt Trend

Verarbeitendes GewerbeAuftragseingänge - Gesamt (2015 = 100)

2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte Trend langfristiger Durchschnitt

BauhauptgewerbeAuftragseingänge - Gesamt (in Mio. Euro)

80

90

100

110

120

130

140

80

90

100

110

120

130

140

2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

EinzelhandelUmsatz (2015 = 100)

80

90

100

110

120

130

80

90

100

110

120

130

2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

GastgewerbeUmsatz; (2015 = 100)

150

200

250

300

350

400

450

150

200

250

300

350

400

450

2016 2017 2018 2019 2020

Ta

us

en

de

Ta

us

en

de

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte Trend langfristiger Durchschnitt

BauhauptgewerbeUmsätze (in Mio. EUR)

Page 4: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 4

Zusammenfassung

Corona-Krise erzwingt eine Vollbremsung

Berlin befindet sich gemeinsam mit dem Rest der Welt inmitten einer Pandemie, deren Auswirkun-gen alle Menschen betreffen und die Wirtschaft zu einer Vollbremsung gezwungen hat. Viele Selbst-ständige und mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung, dem Gastgewerbe und den unternehmensnahen Dienstleistungen prägen die Berliner Wirtschaft. Rund 193.000 Soloselbstständige und 183.000 Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeiter sor-gen für die Berliner Mischung, die in den letzten Jahrzenten viele Menschen zum Leben und Arbei-ten an die Spree gezogen hat. In diesem Bereich hat die Stilllegung des gesellschaftlichen und wirt-schaftlichen Lebens oft unmittelbar existenzbedro-hende Ausmaße angenommen.

Auf der anderen Seite besitzt die Berliner Wirt-schaft einen vergleichsweise geringen Industriean-teil von zuletzt 7,8% an der gesamten Bruttowert-schöpfung. In Deutschland insgesamt sind es im-merhin knapp 22%. War der geringe Industrieanteil in der letzten großen Krise 2008 sogar ein gewis-ser Schutz vor einem zu starken Wachstumsein-bruch, so sind in der jetzigen Krise eine Vielzahl der Berliner Dienstleistungsbereiche mit voller Wucht betroffen. Je nach Szenario kann 2020 für Berlin aufgrund der Betroffenheit und Dauer der Schließung einzelner Branchen mit einer Rezessi-on in einer Bandbreite von -5 bis -10% gerechnet werden. Für Deutschland insgesamt könnte die Wirtschaftsleistung um knapp -7% zurückgehen.

Gastgewerbe ist besonders betroffen

Vor allem das Gastgewerbe und der Bereich Kunst, Erholung und Unterhaltung haben in Berlin mit 2,5% bzw. 6,2% einen überdurchschnittlich hohen Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung (Deutschland: 1,6% bzw. 3,8%). Hier wird das Wiederanlaufen nicht friktionslos von statten ge-hen. So könnte der Berliner Tourismus, selbst nach einer medizinischen Normalisierung, weiter-hin unter ausbleibenden ausländischen Touristen aufgrund von Reisebeschränkungen und Quaran-tänebestimmungen leiden. Zudem wird vielen Menschen in der Krise das Geld zum Reisen feh-len. Auch könnten viele mit Reisen verbundene Geschäftstreffen weiterhin digital abgehalten wer-den. In den Restaurants und Unterhaltungsbetrie-ben dürfte auch nach einer Öffnung aufgrund des fortbestehenden Kontaktverbotes eine lange Zeit jeder zweite Sitzplatz frei bleiben. Das Gastgewer-be könnte 2020 zwischen 20% und 40% der Brut-towertschöpfung des Vorjahres verlieren.

Corona stoppt das Berliner Jobwunder

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten ist im Februar im Jahresvergleich noch ein-mal um 45.872 auf 1,56 Mio. gestiegen. Damit liegt

Berlin mit einem Zuwachs von 3,0% an der Spitze aller Bundesländer und 1,8 Prozentpunkte über dem deutschen Schnitt. Bereits seit September stockt der Abbau der Arbeitslosigkeit und Corona verschärft diesen Trend dramatisch. So waren im April 2020 182.618 Erwerbslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,3% (Deutschland: 5,8%) – 1,4 Punkte mehr als im Vormonat und 1,6 Punkte mehr als im Vorjah-resmonat. Auf diesem hohen Stand war die Arbeits-losigkeit zuletzt im Frühjahr 2017. Rechnet man zu dieser Zahl noch die Personen hinzu, die eine be-rufliche Eingliederung oder Weiterbildung durchlau-fen, so zählt man 238.000 unterbeschäftigte Men-schen. Die Krise zeigt sich auch in den Anmeldun-gen zur Kurzarbeit. In Berlin meldeten im April 26.036 Unternehmen Kurzarbeit für insgesamt 252.435 Angestellte an.

Dienstleistungsgewerbe leidet unter Corona

Die Dienstleistungsbereiche waren auch in 2019 eine wichtige Stütze der Berliner Wirtschaft und konnte ihre Umsätze um 5,2% gegenüber dem Vorjahr steigern. Mit Umsätzen von 70 Mrd. EUR, knapp 30% der Berliner Umsätze, bestimmen sie den Konjunkturverlauf weiterhin stark. Jedoch wird die Branche von den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronoavirus stark getroffen. Gemäß der Kon-junkturumfrage von IHK und Handwerkskammer Berlin aus dem Frühsommer 2020 sehen 40% der Dienstleister die aktuelle Lage als schlecht an und 65% erwarten, dass sich die Lage weiter zuspitzt.

Industrie mit Corona-Knick

Die Berliner Industrie entwickelte sich zuletzt deut-lich besser als im Bundestrend. Insgesamt stiegen die Umsätze bis Februar um 3,3%. Doch die Schließung von Produktionsanlagen, unterbroche-ne Lieferketten sowie der Nachfrageeinbruch auf-grund der Corona-Pandemie werden auch die Ber-liner Industrie 2020 empfindlich treffen. Bei einem stockenden U-Verlauf der Krise könnte die Brutto-wertschöpfung in der Industrie um 6% sinken.

Bauwirtschaft spürt Kapazitätsengpässe

Die Bauaktivität wird vor allem durch den Fachkräf-temangel in vielen Bau- und Handwerksberufen, fehlende Kapazitäten, aber auch immer komplexere Bauvorschriften, schwieriger zu erschließende Grundstücksflächen sowie steigende Baukosten gebremst. Zudem gingen die Baugenehmigungen von Wohnungen 2019 gegenüber dem Vorjahr um 7,4% auf 22.565 zurück. Aufgrund von Corona waren Ämter nur eingeschränkt arbeitsfähig und der Genehmigungsstau dürfte aktuell zunehmen. Für das Jahr 2019 kann mit rund 17.000 fertigge-stellten Wohnungen gerechnet werden. Nötig wä-ren pro Jahr mindestens 20.000 neue Wohnungen.

Page 5: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 5

-12

-10

-8

-6

-4

-2

0

2

4

6

8

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Quelle: Statistische Ämter der Länder, eigene Berechnungen

BIP-Entwicklung in BerlinMrd. EUR in Preisen von 2015 (linke Skala), Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)

-12

-10

-8

-6

-4

-2

0

2

4

6

8

630

650

670

690

710

730

750

770

790

810

830

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Quelle: Destatis, eigene Berechnungen

BIP-Entwicklung in DeutschlandMrd. Euro in Preisen von 2015 (linke Skala), Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)

Page 6: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 6

Unternehmensnahe Dienstleistungen

2019: Robustes Wachstum bei Umsätzen und Beschäftigung

Die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche

blieb auch in 2019 eine wichtige Stütze der Berli-

ner Wirtschaft. Betriebe in diesem Bereich konnten

mit 5,2% im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr ein

mehr als doppelt so hohes Umsatzwachstum errei-

chen (Berlin: 2,5%). Die Umsätze in diesem Seg-

ment betrugen 2019 insgesamt 70 Mrd. EUR. Mit

knapp 30% der Berliner Umsätze bestimmen sie

den Konjunkturverlauf daher weiterhin stark.

Weiterhin spürbar sind die zeitverzögerten und

langsam auslaufenden Auswirkungen der Insol-

venz von Air Berlin auf den Luftfahrtumsatz

(-22,7%). Die Digitalwirtschaft bleibt ein Wachs-

tumstreiber. Gut entwickelt haben sich die Informa-

tionsdienstleistungen (+12,4%), Informationstech-

nologie (+11,8%), Werbung und Marktforschung

(+9,0%) sowie die Schifffahrt (+16,0%) mit einem

statistischen Rückpralleffekt.

Die unternehmensnahen Dienstleister haben in

den letzten Jahren ihre Einstellungen kräftig aus-

geweitet und den Großteil der neuen Jobs in Berlin

geschaffen. Insgesamt sind in den Branchen der

unternehmensnahen Dienstleistungen 646.000

Menschen beschäftigt. Im Gesamtjahr 2019 wur-

den in diesem Bereich 4,2% mehr Beschäftigte

gezählt als im Vorjahr. Das Beschäftigungswachs-

tum übertrifft damit leicht den Gesamtberliner Be-

schäftigungsaufwuchs. Im PR- und Marketingbe-

reich wuchs die Beschäftigung um 8,4% und bei

den Informationsdienstleistern um 6,7%. Im Be-

reich Informationstechnologie wurde die Beschäfti-

gung kräftig um 14,5% kräftig ausgeweitet. Dazu

gehören Programmiertätigkeiten, Beratungsleis-

tungen und Datenverarbeitung.

2020: Corona bremst Erwartungen

Jedoch wird die Branche von den Maßnahmen zur

Eindämmung des Coronoavirus stark getroffen.

Insbesondere die Schließung vieler Betriebe im

Dienstleistungsbereich sowie die Ausgangsbe-

schränkungen treffen die Branche aktuell empfind-

lich. Auch die Produktionsrückgänge in der Indust-

rie dürften sich zeitversetzt auf die unternehmens-

nahen Dienstleister auswirken. Gemäß der Kon-

junkturumfrage von IHK und Handwerkskammer

Berlin aus dem Frühsommer 2020 sehen 40% der

Dienstleister die aktuelle Lage als schlecht an und

65% erwarten, dass sich die Lage weiter zuspitzt.

100

110

120

130

100

110

120

130

2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg, Destatis, eigene Berechnungen

Berlin Deutschland

Umsatzentwicklung unternehmensnahe Dienstleistungen2015 = 100; saison-/kalenderbereinigte Quartalswerte

Page 7: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 7

11,8

7,5

1,4

3,6

6,5

1,9

2,9

0,3

4,3

9,0

12,4

3,0

8,1

-1,2

4,4

-22,7

3,4

7,2

4,9

16,0

-5 0 5 10 15 20

Informationstechnologie (J)

Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)

sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)

Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)

Personen- u. Güterverkehr (H)

Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)

Film, TV, Kino, Musik (J)

Verlagswesen (J)

PR, Unternehmensberatung (M)

Werbung und Marktforschung (M)

Informationsdienstleistungen (J)

sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)

Reisebüros (N)

Überlassung v. Arbeitskräften (N)

Wach-, Sicherheitsdienste (N)

Luftfahrt (H)

Telekommunikation (J)

Post- und Kurierdienste (H)

Rundfunk (J)

Schifffahrt (H)

-5 0 5 10 15 20

1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen Dienstleist. (obere Skala)

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Umsatztrends ausgewählter DienstleistungsbranchenVeränderung gegenüber Vorjahr in %; Umsatzanteil in %

4,9

14,5

2,8

4,3

-0,9

-2,7

3,1

8,4

1,9

7,2

2,2

6,8

3,1

-1,3

5,3

5,2

-0,6

1,1

2,9

-1,5

-4 0 4 8 12 16

-4 0 4 8 12 16

Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)

Informationstechnologie (J)

sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)

Personen- u. Güterverkehr (H)

Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)

Überlassung v. Arbeitskräften (N)

Wach-, Sicherheitsdienste (N)

PR, Unternehmensberatung (M)

Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)

sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)

Werbung und Marktforschung (M)

Informationsdienstleistungen (J)

Film, TV, Kino, Musik (J)

Verlagswesen (J)

Post- und Kurierdienste (H)

Reisebüros (N)

Telekommunikation (J)

Rundfunk (J)

Luftfahrt (H)

Schifffahrt (H)

1. - 4. Quartal 2019 Beschäftigtenanteil an allen Dienstl. (obere Skala)

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Beschäftigungstrends ausgewählter DienstleistungsbranchenVeränderung gegenüber Vorjahr in %; Beschäftigungsanteil in %

5,2

5,3

7,9

2,6

2,7

-10 -5 0 5 10

unternehmensnahe Dienstleistungen(H, J, M, N)

freiberufl. u. wissenschaftl.Dienstleistungen (M)

Information undKommunikation (J)

Sonst. wirtschaftl.Dienstleistungen (N)

Verkehr undLagerwesen (H)

1. - 4. Quartal 2018 1. - 4. Quartal 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Umsatztrends unternehmensnahe DienstleistungenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

65

25

17

13

10

Absolut in Mrd. EUR p.a.

Page 8: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 8

3,3

8,6

-0,3

6,3

-2,9

27,2

7,6

-12,3

-5,9-9,3

-7,6

-20 -10 0 10 20 30 40

Insgesamt

Inland

Ausland

Pharmazeut. Erzeugnisse

Datenverarbeitungsgeräte

Nahrungmittelherstellung

Elektrische Ausrüstungen

Maschinenbau

Metallerzeugnisse

Druckerzeugnisse

Sonstige Waren

Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

Umsatztrends der wichtigsten IndustriebranchenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

41

59

0 20 40 60

Anteil in %

Industrie Berliner Industrie stützt Wachstum in 2019

Die Berliner Industrie entwickelte sich deutlich

besser als im Bundestrend. Die Umsätze der Berli-

ner Industrieunternehmen sind 2019 gegenüber

dem Vorjahr um 3,3% gestiegen. Die 329 Berliner

Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten

erzielten nach Angaben des Amtes für Statistik

Berlin-Brandenburg einen Umsatz von insgesamt

25,0 Mrd. EUR, davon 10,4 Mrd. EUR im Inland

(Anteil: 43%) und 14,5 Mrd. EUR im Ausland (An-

teil: 58%). Die Umsätze im Inland stiegen mit

4,4%, etwas stärker als im Ausland (+2,6%). Die

Pharmazeutische Industrie, die umsatzstärkste

Berliner Industriebranche (Anteil an den ausgewie-

senen Industrieumsätzen: 33%), konnte ihre Um-

sätze deutlich um 648,0 Mio. EUR (+8,5%) stei-

gern. Die Hersteller von Druckerzeugnissen (+19,1

Mio. EUR) und von chemischen Erzeugnissen

(+17,3 Mio. EUR) verzeichneten ebenfalls kräftige

Umsatzsteigerungen. Der für Berlin wichtige Ma-

schinenbau (Anteil: 7,7%) meldete auch ein Um-

satzplus von 2,7% (+54,3 Mio. EUR).

Die Auftragsbücher der Berliner Industrie füllten

sich in 2019 um 1,7%. Dabei stiegen mit 1,1% vor

allem die Inlandsbestellungen. Der Zuwachs wurde

insbesondere von den Produzenten von Investiti-

onsgütern getrieben (+10,1%). Besonders stark

stiegen auch die Aufträge von elektrischen Ausrüs-

tungen (+6,8%), von chemischen Erzeugnissen

(+5,2%), der Maschinenbauer (+4,8%) sowie der

Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten (+4,6%),

Bei den pharmazeutischen Produzenten stiegen

die Aufträge auf Jahressicht leicht (+1,2%).

Die Beschäftigtenzahl ging dagegen aufgrund ei-

ner veränderten statistischen Zuordnung im phar-

mazeutischen Bereich um -2,1% zurück.

Corona bremst auch die Berliner Industrie

Am aktuellen Rand zeigt sich der Corona-Effekt

nur langsam. Die Aufträge an die Berliner Industrie

sanken im Zeitraum Januar bis Februar um 2,7%

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die pharma-

zeutischen Aufträge stiegen jedoch um 4,1%, wie

auch die Umsätze der pharmazeutischen Produ-

zenten (+6,3%). Insgesamt stiegen die Umsätze

bis Februar um 3,3%. Doch die Schließung von

Produktionsanlagen, unterbrochene Lieferketten

sowie der Nachfrageeinbruch aufgrund der

Corona-Pandemie werden auch die Berliner In-

dustrie 2020 empfindlich treffen. Bei einem sto-

ckenden U-Verlauf der Krise könnte die Brutto-

wertschöpfung in der Industrie um 6% sinken.

Page 9: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 9

-2,7

-0,1

1,9

4,1

-12,0

1,8

0,8

-5,7

1,6

-5,6

4,4

-20 -10 0 10 20 30 40 50

Verarbeitendes Gewerbe insg.

Inland

Ausland

Pharmazeut. Erzeugnisse

Maschinenbau

Datenverarbeitungsgeräte

Elektrische Ausrüstungen

Metallerzeugnisse

Chemische Erzeugnissen

Metallerzeugung

Textilien

Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

Auftragseingänge wichtiger IndustriebranchenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

37

63

0 20 40 60

Anteil in %

-4

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

-300

-200

-100

0

100

200

300

2016 2017 2018 2019 2020

Deutschland Berlin (rechte Skala)

Industriebeschäftigtegleitender 12-Monatsdurchschnitt, Veränderung ggü. Vorjahresmonat in Tsd.

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Page 10: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 10

Exporte Außenhandel spürt Unsicherheiten Die exportorientierten Industrieunternehmen stem-mten sich 2019 gegen ein Klima von außenpoliti-sche Unsicherheiten und globalen Handelsstreitig-keiten. Im Gesamtjahr stiegen die Exporte ins Aus-land im Vergleich zum Vorjahr leicht auf insgesamt 14,7 Mrd. EUR (+0,5%). Die deutschen Exporte stiegen ebenfalls nur um 0,8%. In die USA wurden Berliner Waren im Wert von 1,8 Mrd. EUR ausgeführt, 10,2% weniger als noch im Vorjahr. Die USA sind seit über einer Dekade das mit Abstand wichtigste Berliner Exportland (Ex-portanteil 11,1%). Jedoch haben zunehmende Unsicherheiten einen bremsenden Effekt auf die US-Nachfrage nach Berliner Gütern. Nach China, dem zweitwichtigsten Exportpartner, wurden dage-gen im gleichen Zeitraum mehr Berliner Güter exportiert (+5,4% auf 902 Mio. EUR). Die Exporte pharmazeutischer Erzeugnisse nach China stiegen um 63% auf 140 Mio. EUR. Der Export des am meisten in China nachgefragten Berliner Export-guts, pharmazeutische Erzeugnisse, sank dage-gen um 8,9%. Die Eurozone, die 2019 einen Anteil von 28% an den Berliner Exporten hatte, blieb von der weltweiten Abkühlung nicht unberührt. Die Berliner Ausfuhren dorthin sanken leicht um 1,9%.

Corona verändert Berliner Exporte Die Folgen der Corona-Pandemie treffen auch den Berliner Außenhandel, aufgrund des geringen In-dustrieanteils jedoch weniger stark als andere Regionen Deutschlands. Internationale Lieferket-ten und Nachfrage sowie die Industrieproduktion brechen – zeitlich versetzt in den verschiedenen Regionen der Welt – ein. Aktuell spürt man bereits den Effekt auf die Exporte nach China, wo die Pandemie ausbrach: Diese sanken in den ersten beiden Monaten um 12,8% im Vergleich zum glei-chen Vorjahreszeitraum. Insgesamt stiegen die Berliner Exporte in den ersten beiden Monaten aber noch um 8,6%. Besonders stark war die Zu-nahme der Exporte in die Nachbarländer Frank-reich (+55,3%) und Polen (+37,3%). Die größte Warengruppe sind pharmazeutische Erzeugnisse, deren Export in den ersten beiden Monaten 2020 um 55% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu-nahm. Auch die Exporte von Motorrädern (+22,8%) und Geräten zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung (+23,3%) stiegen stark, der Absatz von chemischen Enderzeugnissen sogar um 107,1%. Die Exporte dürften 2020 aufgrund der sich aus-breitenden Corona-Pandemie insgesamt negativ ausfallen.

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

2016 2017 2018 2019 2020

Eurozone USA Asien EU ohne Euroländer Naher Osten Insgesamt

Berliner Exportemonatliche Trendwerte, Veränderung ggü. Vorjahr in %

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 11: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 11

185,6

160,7

46,2

22,3

1,2

-22,6

11,1

-0,2

0,8

38,4

9,2

15,0

-3,2

-17,8

-1,0

0,0

-8,5

13,6

-313,1

-200 -100 0 100 200

Insgesamt

Pharmazeutische Erzeugnisse

sonstige Fahrzeuge

Geräte z. Elektrizitätserz. u. -vert.

Medizinische Geräte

Motoren u.a. Teile f. Kraftfahrzeuge

Maschinen, a.n.g.

Mess- u. steuerungstechn. Erzeugn.

Kraftmaschinen

Schuhe

Chemische Enderzeugnisse, a.n.g.

Enderzeugnisse, a.n.g.

Eisen-, und Metallwaren, a.n.g.

Kakao und Kakaoerzeugnisse

Pumpen und Kompressoren

Waren aus Kunststoffen

Mineralölerzeugnisse

Lager, Getriebe, u. Antriebselem.

….

Januar - Februar 2020 Januar - Februar 2019

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung

Exporttrends: wichtigste WarengruppenVeränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR

185,6

-25,1

72,4

44,1

-20,9

30,7

17,9

10,8

-11,9

7,3

-2,9

-10,6

-2,0

-3,7

12,9

22,2

-0,4

9,4

-313,1

-100 0 100 200

Insgesamt

USA

Frankreich

Polen

China

Italien

Niederlande

Schweiz

Österreich

Spanien

Japan

Tschechische Republik

Russische Förderation

Belgien

Schweden

Kanada

Rumänien

Republik Korea

Januar - Februar 2020 Januar - Februar 2019

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung

Exporttrends: wichtigste ExportländerVeränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR

2.411

267

203

162

143

131

125

104

79

76

61

58

54

46

744

1.122

320

239

107

65

460

238

119

68

140

2.220

0 200 400 600 800 1.000 1.200

Insgesamt

USA

Frankreich

Polen

China

Italien

Niederlande

Schweiz

Österreich

Spanien

Japan

Tschechische Republik

Russische Förderation

Belgien

Euroländer

EU-28

Neue EU-Länder

GIIPS-Staaten

Naher und Mittlerer Osten

ASEAN

Asien

BRICS

Next Eleven

OPEC

Ölstaaten

Berliner Exportenach Hauptabnehmern in Mio. EUR

Januar - Februar 2020 Januar - Februar 2019

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

18,6

8,66,6

3,2 2,81,7 1,4 0,6 0,3

-0,4 -0,8-2,6 -3,1

-5,1 -5,6

-11,5-15

-10

-5

0

5

10

15

20

Me

ckle

nbu

rg-

Vo

rpo

mm

ern

Be

rlin

Th

ürin

gen

Sch

lesw

ig-

Hols

tein

Hesse

n

Ba

de

n-

rtte

mb

erg

Sa

chse

n-

An

ha

lt

Nie

ders

ach

sen

Sa

chse

n

Bra

nd

enb

urg

Deu

tsch

lan

d

Ba

yern

Nord

rhein

-W

estf

ale

n

Sa

arl

and

Rhe

inla

nd

-Pfa

lz

Ham

bu

rg

Exporte Februar 2020Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

0

100

200

300

400

500

0

100

200

300

400

500

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18Feb.19

EU (alte Mitgliedsländer) EU (neue Mitgliedsländer) Amerika Asien

Exporte nach Ländergruppen 1995 = 100

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 12: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 12

1,8

-1,9

0,1

-29,0

-40 -20 0 20 40 60 80

Gebäude insgesamt

Wohnungen insgesamt

Neubau

Aus- und Umbau

BaugenehmigungenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Januar 2019 Januar 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Davon:

Bauhauptgewerbe Baugenehmigungen sinken weiter Seit 2011 sind im Schnitt jährlich 40.000 Menschen nach Berlin gezogen und die Nachfrage nach Wohnraum wächst kontinuierlich. Nötig wären pro Jahr mindestens 20.000 neue Wohnungen. Aller-dings wurden in 2018 nur 16.706 neue Wohnun-gen fertiggestellt. So wächst der rekordhohe Über-hang an genehmigten, aber noch nicht fertigge-stellten Wohnungen weiter auf 63.403 an (+8,5% gegenüber Vorjahr). Zudem gingen die Bauge-nehmigungen von Wohnungen 2019 gegenüber dem Vorjahr um 7,4% auf 22.565 zurück, darunter 86% Neubauten (-6,7%). In den ersten beiden Monaten 2020 sank die Genehmigungszahl weiter um 5,0% im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeit-raum. Aufgrund von Corona waren Ämter nur ein-geschränkt arbeitsfähig und der Genehmigungs-stau dürfte aktuell sogar noch zunehmen. Die Bedarfslücke lässt sich kurzfristig nicht schlie-ßen. Die Bauaktivität wird durch den Fachkräfte-mangel, durch überausgelastete Kapazitäten so-wie aktuell die Corona-Krise gebremst. So stieg der Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe bereits 2019 um 12,7% auf 1,6 Mrd. EUR – der höchste Stand seit 19 Jahren. Immer komplexere Bauvor-schriften, schwieriger zu erschließenden Grund-

stücksflächen und steigende Baukosten bremsen ebenso. 2019 dürften nur rund 17.000 Wohnungen fertiggestellt werden.

Kapazitätsengpässe und Corona bremsen

2019 stiegen die Umsätze im gesamten Bau-hauptgewerbe um 0,3% auf 4,7 Mrd. EUR. Im Wohnungsbau stieg der Umsatz nach einem sehr dynamischen Vorjahr um 7,3 Mio. EUR (+0,3%), im öffentlichen Bau um 5,0 Mio. EUR (+0,7%) und 3,1 Mio. EUR im Wirtschaftsbau (+0,2%). Im Aus-baugewerbe wurde aufgrund starker Nachfrage ein Umsatz von 2,2 Mrd. EUR erwirtschaftet, 206 Mio. EUR mehr als im Vorjahr (+10,2%). Die Trends bei den Auftragseingängen im Bau-hauptgewerbe zeigen nach oben. 2019 wurden insgesamt 3,6 Mrd. EUR Bauaufträge verbucht, (+9,2%). Davon entfielen 1,6 Mrd. EUR auf den Wohnungsbau, 1,4 Mrd. EUR auf den Wirtschafts-bau und 585 Mio. EUR auf den öffentlichen Bau. Der Jahresbeginn 2020 verlief dynamisch: In den ersten beiden Monaten stiegen die Bauaufträge um 58,7% und die Umsätze um 22,1%. Auch 2020 bleiben die Nachfrageüberhänge im Wohnungsbau bestehen. Allerdings dürfte es aufgrund von Corona sowie der der Mietenbegrenzung zu einer rückläufigen Investitionstätigkeit im Baubereich kommen.

Page 13: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 13

0,3

0,3

0,2

0,7

0 5 10 15 20

insgesamt

Wohnungsbau

Wirtschaftsbau

Öffentlicher Bau

Umsatztrends Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

2018 2019

Quelle: eigene Berechnungen •

0 20 40 60

Anteil in %

9,2

5,6

16,1

3,5

-20 -10 0 10 20 30 40 50 60

insgesamt

Wohnungsbau

Wirtschaftsbau

Öffentlicher Bau

Trends der Auftragseingänge Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen •

0 20 40 60

Anteil in %

Page 14: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 14

Tourismus Übernachtungen steigen 2019 um 3,8% Die vom Amt für Statistik gemeldeten Gästezahlen sind in 2019 um 3,4% auf 14,0 Mio. gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Stei-gerung um 461.000 Gäste. Dabei sind vor allem mehr inländische Gäste gekommen (+381.000, +4,7%) und nur 80.000 mehr ausländische Besu-cher (+1,5%). Mehr Gäste als im Vorjahreszeit-raum sind aus Italien gekommen, hier ist die Zahl um gut 34.000 (+8,8%) auf 354.000 gestiegen. Damit belegte Italien den 4. Platz im Länderran-king, nach den USA (478.000) und dem Vereinig-ten Königreich Großbritannien und Nordirland (574.000) und Spanien (370.000). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat sich die Gästezahl aus dem Königreich allerdings um 43.000 bzw. 6,9% deut-lich reduziert – erste Effekte des Brexits. Mit der steigenden Gästezahl erhöhte sich auch die Zahl der Übernachtungen. In 2019 wurden 39,1 Mio. Übernachtungen verzeichnet, rund 1,3 Mio. mehr als noch im Vorjahr (+3,8%). Aufgrund der hohen Zahl der Übernachtungen stieg auch die Bettenauslastung bei den 794 Berliner Beherbergungsbetrieben um 1,1 Prozentpunkte auf 61,4% deutlich an. Die Aufenthaltsdauer eines registrierten Berlin-Gastes lag bei durchschnittlich

59 Stunden (2,4 Tage) lag. Die touristischen Aus-gaben betrugen insgesamt rund 7,0 Mrd. EUR. Gegenüber dem Vorjahr war das eine Steigerung um 257 Mio. EUR. Ein großer Teil der Gäste kam mit dem Flugzeug nach Berlin. 2019 sind auf den Berliner Flughäfen 35,5 Mio. Menschen ausgestiegen, 2,7% mehr als noch im Vorjahreszeitraum.

2020 bricht der Tourismus wegen Corona ein Aufgrund der Corona Pandemie kam der internati-onale und nationale Tourismus vollständig zum Erliegen. Auch im weiteren Jahresverlauf dürfte der Tourismus deutlich eingeschränkt bleiben, da weltweit viele Reisebeschränkungen noch eine lange Zeit aufrechterhalten bleiben. Zudem wird vielen Menschen das Geld zum Reisen fehlen. Bei den Gästen sieht man in den aktuellen Zahlen bis Februar noch eine leichte Steigerung (+3,7%). Aus den wichtigen Ländern Italien (-0,1%) und Spanien (-14,6%) kamen bereits deutlich weniger Gäste als im gleichen Vorjahreszeitraum, aus China und Hongkong waren es sogar 29,5% weniger Gäste. Die Zahl der Fluggäste auf den Berliner Flughäfen ging in den ersten beiden Monaten um 8,6% zu-rück. Im Oktober 2020 wird der neue Flughafen BER eröffnen, aufgrund des Corona-Stillstands könnte Tegel dagegen etwas früher schließen.

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0

5

10

15

20

25

30

35

40

05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Grafik und Berechnung

Veränderung ggü. Vj. in % (rechte Skala)

Übernachtungen in Millionen (linke Skala)

Übernachtungen in Berlinin Millionen

34,1

Page 15: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 15

2,7

4,8

0,1

0 2 4 6 8 10

Übernachtungen

davon Inland

davon Ausland

Januar - Februar 2018 Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

ÜbernachtungenVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

3,7

5,3

1,0

0 2 4 6 8 10

Gästeankünfte

davon Inland

davon Ausland

Januar - Februar 2018 Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

GästeVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

1.932.156

78.074

53.429

47.695

47.508

38.633

37.535

33.237

31.449

26.234

22.449

20.585

16.840

15.367

15.055

12.116

10.965

0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000

Insgesamt:

GB

Italien

USA

Spanien

Niederlande

Frankreich

Russland

Polen

Schweiz

Dänemark

Österreich

Israel

Schweden

Belgien

Ukraine

Brasilien

Gäste

Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

4.512.883

210.041

161.933

143.455

132.912

104.105

101.315

94.703

70.507

67.582

61.005

60.566

47.794

40.821

38.481

36.888

32.666

0 100.000 200.000 300.000

Insgesamt:

GB

Italien

Spanien

USA

Frankreich

Niederlande

Russland

Polen

Schweiz

Dänemark

Israel

Österreich

Schweden

Belgien

Brasilien

Ukraine

Übernachtungen

Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

5,4

5,1

4,6

2,6

2,5

2,2

2,2

1,8

-1,0

-1,3

-1,8

-1,9

-2,0

-4,2

-4,6

-8,1

-10 -5 0 5 10 15

USA

Polen

Russland

Belgien

Niederlande

Brasilien

Ukraine

Türkei

Norwegen

Frankreich

Finnland

Griechenland

Schweiz

China

GB

Spanien

GästezahlenVeränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in Tsd.

Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 16: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 16

80

90

100

110

120

130

140

2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

EinzelhandelUmsatz (2015 = 100)

Einzelhandel

Umsätze steigen 2019 um 3,9% Der Berliner Einzelhandel verbuchte nach vorläufi-

gen Berechnungen des Amtes für Statistik Berlin-

Brandenburg ein dynamisches Jahr 2019 und setz-

te preisbereinigt 3,9% mehr um als noch im Vor-

jahr. Damit wächst der Berliner Einzelhandel etwas

stärker als im bundesdeutschen Durchschnitt

(+3,0%).

Ausschlaggebend für das Wachstum des Einzel-

handels in Berlin war die seit Jahren wachsende

Stadtbevölkerung um durchschnittlich jährlich rund

40.000 Menschen sowie stetig steigende Touris-

muszahlen. Starke Impulse kommen inzwischen

auch vom Internet- und Versandhandel. In den

vergangenen Jahren wurden in Berlin viele Ge-

schäftsmodelle in Form innovativer Start-ups um-

gesetzt, die nun von Berlin aus international agie-

ren. Im Bereich Online-Handel stiegen die Umsät-

ze um 7,6% (Deutschland: +8,0%). Der Umsatz im

Facheinzelhandel mit Technik, Haushalts- und

Heimwerkerbedarf stieg ebenfalls deutlich (+7,3%).

Dieser Geschäftszweig profitierte von der guten

Einkommenssituation der Haushalte.

Die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel stieg

2019 um 1,1%. Beschäftigung aufgebaut wurde

bei den Händlern mit Nahrungsmitteln, Getränken

und Tabak (+3,7%), im Facheinzelhandel (+0,5%)

sowie bei Händlern mit Verlagsprodukten und

Sportwaren (+2,8%). Der Internethandel reduzierte

dagegen sein Personal (-0,4%) aufgrund von zu-

nehmendem Fachkräftemangel.

In den ersten beiden Monaten 2020 nahm der

Umsatz stark um 5,1% im Vergleich zum gleichen

Vorjahreszeitraum noch zu. Vor allem im Handel

mit Lebensmitteln (+7,7%), im Facheinzelhandel

(+7,2%) und Onlinehandel (+8,6%) stiegen die

Umsätze deutlich. Die Auswirkungen der Corona-

Pandemie dürften den weiteren Verlauf deutlich

beeinflussen. Durch die zeitweise Schließung der

meisten Facheinzelhändler dürfte der Umsatz der

Branche einbrechen. Zwar wurden mehr Lebens-

mittel eingekauft und der Onlinehandel kann einen

Teil der Ausfälle kompensieren. Insgesamt dürften

der Konjunktureinbruch, die Einkommenseinbußen

sowie aufgrund Corona ausbleibende Touristen

den Einzelhandel 2020 stark belasten.

Page 17: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 17

80

90

100

110

120

130

140

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

2018 2019 2020

Umsatz Einzelhandel insgesamt 2015 = 100

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

5,1

4,4

7,7

7,2

1,3

8,6

-2 0 2 4 6 8 10 12

Einzelhandel (ohne Kfz) insg.darunter:

Kaufhäuser/Tankstellen

Supermärkte

Facheinzelhandel

sonstiger Einzelhandel

Versand-, Markt- und Internethandel

Januar - Februar 2018 Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

Umsatztrends im EinzelhandelVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Page 18: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 18

Gastgewerbe Umsätze steigen 2019 um 0,9%

Das Berliner Gastgewerbe (bestehend aus Beher-

bergungsgewerbe und Gastronomie) blickt auf ein

erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Nach vorläufigen

Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg

stiegen die Umsätze um 0,9% (Deutschland:

+0,6%). Dabei stiegen die Umsätze in den Berliner

Hotels, Gasthöfen und Pensionen gegenüber dem

Vorjahr um 0,9% (Deutschland: +0,6%). Touristen

aus dem Ausland nutzen neben den klassischen

Hotels und Pensionen auch alternative Unterbrin-

gungsformen, sodass die tatsächliche Zahl der

Übernachtungen deutlich höher sein dürfte.

Die Berliner Gastronomie meldete 2019 ebenfalls

eine Umsatzsteigerung (+0,9%; Deutschland:

+0,7%). Die Umsätze der Berliner Restaurants,

Gaststätten, Imbissstuben, Cafés und Eissalons

stiegen dabei um 0,3%, die Umsätze der Caterer

sogar um 3,8%.

Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe stieg

2019 um 1,3% (Deutschland: +1,4%). In den Berli-

ner Hotels, Gasthöfen und Pensionen stagnierte

die Beschäftigung, in den Restaurants ging sie

sogar leicht zurück (-0,4%), während sie aufgrund

der zunehmenden Nachfrage bei den Caterern

deutlich stieg (+9,8%).

In den ersten beiden Monaten 2020 stieg der Um-

satz im Berliner Gastgewerbe noch um 1,5% im

Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum. Im

Gesamtjahr 2020 dürfte die Corona-Pandemie das

Berliner Gastgewerbe jedoch aufgrund der Absage

von Messen und Großveranstaltungen, der staat-

lich angeordneten Schließung von Restaurants

und Hotels und des Stopps des internationalen

Tourismus in eine tiefe Krise stürzen. Gestrichene

Reisen, Übernachtungen, Events und Verzehre

können nicht nachgeholt werden. Der Tourismus

dürfte noch länger eingeschränkt bleiben und auch

bei Lockerungen wird vielen Menschen das Geld

für Reisen fehlen. Gemäß der Frühsommer-

Umfrage von IHK planen drei von vier Unterneh-

men im Gastgewerbe Beschäftigung abzubauen.

97% der befragten Unternehmen bewerten die

aktuelle Geschäftslage als schlecht und 79% ge-

hen davon aus, dass die Aussichten noch ungüns-

tiger sind.

Das Gastgewerbe könnte nach im Krisenjahr 2020

insgesamt bis zu 40% der Bruttowertschöpfung

von 2019 verlieren.

80

90

100

110

120

130

2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

GastgewerbeUmsatz; (2015 = 100)

Page 19: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 19

1,5

-1,1

-0,8

2,6

2,2

2,6

-8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

Gastgewerbe insges.darunter:

Beherbergungsgewerbe insg.

Hotels

Gastronomie insg.

Restaurants, Schankwirtschaft, etc.

Caterer, etc.

Januar - Februar 2018 Januar - Februar 2019 Januar - Februar 2020

Umsatztrends im GastgewerbeVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

70

80

90

100

110

120

130

140

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

2018 2019 2020

Umsatz Gastgewerbe2015 = 100

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Page 20: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 20

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen 1 1 1 1 1

980 (-23,7%) 272 (-35,7%) 1.996 (-42,3%) 1.738 (-20,2%)

58 (-13,4%) 270 (-8,8%)

Betriebsgründung sonstige Neugründung

Betriebsgründung

Hauptniederlassung

Betriebsgründung

Zw eigniederlassung

Gründung

Kleingew erbetreibendeGründung Nebenerw erb

1.252 (-26,7%) 3.734 (-33,8%)

Neugründung Rechtsform-

w echsel

62 (12,7%)

Gewerbeanmeldungen Januar - Februar 2020 (Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum)

Gesellschafter-

eintritt

Erbfolge,

Kauf, Pacht4.986 (-32,1%) 28 (-15,2%)

5.598 (-30,7%)

Neuerrichtungen Zuzug Übernahme

5.014 (-32,1%) 194 (-29,7%) 390 (-6,7%)

Umw andlung

Unternehmensgründungen und Insolvenzen

Mehr Betriebsgründungen in 2019

In 2019 wurden 41.756 Gewerbeanmeldungen bei

den zuständigen Gewerbeämtern in Berlin regis-

triert. Das waren 1.187 weniger als noch im Vor-

jahr (-4,9%). Dies liegt auch an der guten Lage auf

dem Arbeitsmarkt, wo Fachkräfte inzwischen sehr

gefragt sind. Im Bundesdurchschnitt stiegen die

Gewerbeanmeldungen dagegen um 0,6%. Gleich-

zeitig wurden 2019 in Berlin 35.713 Gewerbe ab-

gemeldet, so dass ein positiver Saldo von 6.043

Gewerbemeldungen verblieb. Der Saldo war in den

freiberuflichen, wissenschaftlichen und techni-

schen Dienstleistungen (1.672) sowie im Bereich

Handel, Instandhaltung und Reparatur (854) be-

sonders hoch. Im Informations- und Kommunikati-

onsgewerbe hat das Gründungsgeschehen etwas

an Dynamik verloren, der Saldo betrug 992

(-3,7%). Der Saldo der wichtigen Betriebsgründun-

gen stieg dagegen deutlich um 11,1% auf 2.301.

Zu 75% sind diese Betriebe Kapitalgesellschaften,

die besonders viele Arbeitsplätze schaffen.

Zu Beginn 2020 brach das Gründungsgeschehen

allerdings ein. Die Gewerbeanmeldungen sanken

bis Februar um 30,7% im Vergleich zum Vorjah-

reszeitraum. Die Abmeldungen sanken leicht um

2,0%, bis Februar belief sich der Saldo aber auf

-1.466. Dies dürfte ein Vorgeschmack auf das

Gesamtjahr 2020 sein, in dem Corona das Grün-

dungsgeschehen vollständig aushebeln dürfte.

Corona führt zu Insolvenzen in 2020

In 2019 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen

mit 1.382 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestie-

gen (+1,3%). Die Höhe der Forderungen der Gläu-

biger ist dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeit-

raum deutlich um 26,8% auf 812 Mio. EUR gesun-

ken. Die meisten Insolvenzen betrafen die Berei-

che Handel und Kfz-Reparatur (251), freiberufliche,

wissenschaftliche und technische Dienstleistungen

(202) sowie Gastgewerbe (192) und Baugewerbe

(176). Im Bereich Information und Kommunikation

mussten 88 Firmen aufgeben (-20).

Aufgrund von Corona hat das Bundesministerium

für Justiz und Verbraucherschutz die Insolvenzan-

tragspflicht rückwirkend von März bis September

ausgesetzt. Wie viele Unternehmen die Krise

überstehen, wird sich erst mit Abstand zeigen und

hängt von dem weiteren Verlauf der Pandemie ab.

Geschäftsmodelle müssen angepasst werden oder

funktionieren nicht mehr, Lieferketten und Nach-

frage brechen ein und Risikokapitalgeber könnten

sich zunehmend zurückziehen. Notenbanken, Eu-

ropäische Union, Bundes- und Landesregierungen

versuchen in einer gemeinsamen Anstrengung die

Notlage mit riesigen Schutzschirmen abzufedern.

Wie viele Unternehmen die Krise letztlich nicht

überleben, wird aber erst mit Verzögerung sichtbar

werden.

Page 21: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 21

0

100

200

300

400

500

600

700

800

80

90

100

110

120

130

140

150

160

16 17 18 19

beantragte Unternehmensinsolvenzen (Anzahl pro Monat)

gleitender Durchschnitt (Anzahl pro Monat)

Forderungen in Mio. EUR pro Monat (rechte Skala, Durchschnitt)

Unternehmensinsolvenzen

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

-800

-600

-400

-200

0

200

400

-800

-600

-400

-200

0

200

400

16 17 18 19 20

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Anmeldungen Abmeldungen Saldo

Gewerbemeldungen monatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

-40

-20

0

20

40

16 17 18 19 20

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Gründungen Aufgaben Saldo

Betriebsgründungen und -aufgabenmonatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat

5.7676.043

-32

-101

854

70

20

992

160

162

3.034

816

-500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500

Insgesamt

Verarbeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel

Verkehr und Lagerei

Gastgewerbe

Informat.u.Kommunikat.

Finanz-,Vers.Dienstlstg.

Grundst.-u.Wohngs.wesen

Unternehmensnahe Dienstlstg.

öffentl.u.priv.Dienstlstg.

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

2018 2019

Gründungsgeschehen - Saldo Gewerbean- und -abmeldungen

20722303

18

262

91

87

-90

480

125

223

1.004

72

-500 0 500 1000 1500

Insgesamt

Verarbeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel

Verkehr und Lagerei

Gastgewerbe

Informat.u.Kommunikat.

Finanz-,Vers.Dienstlstg.

Grundst.-u.Wohngs.wesen

Unternehmensnahe Dienstlstg.

öffentl.u.priv.Dienstlstg.

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

2018 2019

Gründungsgeschehen - Saldo Betriebsgründungen und -aufgaben

Page 22: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 22

Arbeitsmarkt

Berliner Jobwunder durch Corona gestoppt

Der Arbeitsmarkt entwickelte sich 2019 dynamisch,

bremste im Winter aber hinsichtlich des Abbaus

der Arbeitslosigkeit leicht ab. Die Zahl der sozial-

versicherungspflichtig Beschäftigten ist 2019 im

Jahresvergleich um 47.164 auf 1,56 Mio. gestie-

gen. Damit lag Berlin mit einem Zuwachs von 3,1%

an der Spitze aller Bundesländer und 2,0 Prozent-

punkte über dem deutschen Schnitt. Im Februar

(letzte verfügbaren Daten) stiegt die Zahl um 3,0%

im Vergleich zum Vorjahr. In den letzten drei Jah-

ren hat sich die Zahl der sozialversicherungspflich-

tig Beschäftigten um rund 160.000 erhöht. Jeder 5.

neue Berliner Job wurde im überdurchschnittlich

gut entlohnten Bereich Information und Kommuni-

kation geschaffen. Der Personalbedarf in den Un-

ternehmen, besonders an Fachkräften, blieb hoch.

Im Dezember 2019 wies die Bundesagentur für

Arbeit 24.133 offene Stellen aus, 2.767 weniger als

im Vorjahr. Bis März 2020 (letzte verfügbare Da-

ten) sank die Zahl der offenen Stellen bereits auf

22.667 Stellen und dürfte aufgrund der Corona-

Pandemie im April weiter einbrechen.

Die Coronakrise zeigt sich deutlich in den Arbeits-

losenzahlen. So waren im April 2020 182.618 Er-

werbslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeits-

losenquote von 9,3% (Deutschland: 5,8%) – 1,4

Prozentpunkte mehr als im Vormonat und 1,6 mehr

als im Vorjahresmonat. Auf diesem hohen Stand

befand sich die Arbeitslosigkeit zuletzt im Frühjahr

2017. Werden zu dieser Zahl noch die Personen

hinzugezählt, die eine berufliche Eingliederung

oder Weiterbildung durchlaufen, so gibt es 238.000

unterbeschäftigte Menschen in Berlin. Seit Sep-

tember ist der in den letzten Jahren zu beobach-

tende stetige Abbau der Arbeitslosigkeit ins Sto-

cken geraten. Dieser Trend wird sich durch die

Coronakrise dramatisch verstärken.

Die Krise zeigt sich auch in den Anmeldungen zur

Kurzarbeit. In Berlin meldeten nach Angaben der

Agentur für Arbeit im April 26.036 Unternehmen

Kurzarbeit für insgesamt 252.435 Angestellte an.

In der letzten Krise von 2008 und 2009 wurden

jedoch nur 20 bis 40% dieser vorsorglichen Vo-

ranmeldungen tatsächlich in Anspruch genommen.

Die Aussichten bleiben düster. Laut der Frühsom-

mer-Umfrage der Berliner IHK übersteigt in allen

Branchen der Anteil der Unternehmen, die Be-

schäftigung abbauen müssen, diejenigen, die Be-

schäftigung aufbauen wollen. So fiel der Saldo der

Personalplanungen für die Gesamtwirtschaft auf

einen Zähler von -17. Die Größenordnung ist ver-

gleichbar mit der Finanzkrise 2009.

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

16 17 18 19 20

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Berlin Deutschland

Sozialversicherungspflichtig BeschäftigteVeränderung ggü. Vorjahr in %

Page 23: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 23

-1,8

-1,2

-0,6

0,0

0,6

1,2

1,8

-20

-10

0

10

20

30

40

16 17 18 19 20

Arbeitslose in Tausend (linke Skala)

Arbeitslosenquote in Prozentpunkten (rechte Skala)

Unterbeschäftigungsquote in Protzentpunkten (rechte Skala)

Veränderung der Arbeitslosigkeit(ggü. Vorjahresmonat)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

1.300

1.350

1.400

1.450

1.500

1.550

1.600

1.650

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

2018 2019 2020

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigtein Tausend

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

0

10

20

30

40

50

60

70

15 16 17 18 19 20

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

SV-Beschäftigte in Tausend in % zum Vorjahresmonat (rechte Skala)

Veränderung der Beschäftigung(ggü. Vorjahresmonat)

3,64

5,2 5,25,7 5,8 5,8 6 6,1 6,2

7,1 7,3 7,47,8 7,9

9,3

11

0

2

4

6

8

10

12

0

2

4

6

8

10

12

Ba

yern

Ba

de

n-W

ürt

.

Rhe

inl.-P

falz

Hesse

n

Nie

ders

ach

.

Sch

les.-

Ho

lst.

Deu

tsch

lan

d

Th

ürin

gen

Sa

chse

n

Bra

nd

enb

urg

Sa

arl

and

Ham

bu

rg

Nord

rh.-

We

stf

.

Sa

chse

n-A

nh

alt

Me

ck.-

Vo

rp.

Be

rlin

Bre

men

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

in %Arbeitslosenquoten April 2020

0,2 0,2

0,6 0,6 0,60,8 0,9 0,9

1,2 1,2 1,31,4

1,51,7

2,3

3,0

0

1

2

3

4

0

1

2

3

4

Th

ürin

gen

Sa

arl

and

Sa

chse

n-A

nh

alt

Sa

chse

n

Bre

men

Ba

de

n-W

ürt

tem

berg

Rhe

inla

nd

-Pfa

lz

Bra

nd

enb

urg

Me

ckle

nbu

rg-

Vo

rpo

mm

ern

Ba

yern

Deu

tsch

lan

d

Hesse

n

Nord

rhein

-We

stfa

len

Nie

ders

ach

sen

Sch

lesw

ig-H

ols

tein

Ham

bu

rg

Be

rlin

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

in %

Veränderung der Beschäftigten Februar 2020

24.133

4.279

4.113

3.828

3.545

3.458

2.517

1.194

844

354

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000

Insgesamt

Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit

Gesundheit, Soziales, Erziehung

Bau, Architektur, Gebäudetechnik

Industrie

Handel, Vertrieb, Tourismus

Buchhaltung, Recht, Verwaltung

Werbung, Marketing, Kultur

Naturwissenschaft, Informatik

Land-, Forstwirtschaft, Gartenbau

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

Offene Stellen Februar 2020

130

140

150

160

170

180

190

130

140

150

160

170

180

190

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

2018 2019 2020

Gemeldete Arbeitslosein Tausend

2,5

3,0

3,5

4,0

-1,5

-1,0

-0,5

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

16 17 18 19 20

Berlin Deutschland Abstand Arbeitslosenquoten (rechte Skala)

Arbeitslosenquote im VergleichVeränderung ggü. Vorjahr in Prozentpunkten / Abstand Berlin zu Deutschland

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

Page 24: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 24

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

0

50

100

150

200

16 17 18 19 20

Quelle: Senatsvewaltung für Finanzen, eigene Berechnung

in Mio. EUR in Prozent (rechte Skala)

Steuereinnahmen Berlins vor Steuerverteilungmonatliche Trendwerte; Veränderung ggü. Vorjahresmonat

Steuern und Kredite

Steuereinnahmen steigen – vor Corona

Überdurchschnittlich steigende Beschäftigtenzah-

len und hohe Umsätze in den Berliner Unterneh-

men führten in Vor-Coronazeiten zu Rekordein-

nahmen des Landes Berlin. So sind die Steuerein-

nahmen vor Steuerverteilung bis März 2020 ge-

genüber dem Vorjahreszeitraum um 303 Mio. EUR

auf 8,6 Mrd. EUR gestiegen (+3,7%).

Die Effekte der Coronakrise zeichnen sich bereits

langsam ab. Deutliche Zuwächse gab es in den

ersten drei Monaten zwar noch bei der Lohnsteuer

(+7,6% auf 3,4 Mrd. EUR), bei der Abgeltungs-

steuer (+134,5% auf 39 Mio. EUR) sowie bei den

nicht veranlagten Ertragssteuern (vor allem auf

Dividenden: +22,3% auf 187 Mio. EUR). Jedoch

sanken die Einnahmen aus der Einkommenssteuer

(-1,8% auf 783 Mio. EUR), aus der Umsatzsteuer

(-1,0% auf 2,5 Mrd. EUR) sowie aus der Gewerbe-

steuerumlage (-193,2% auf 7 Mio. EUR). Rechnete

das Land Berlin für 2019 noch mit einem Über-

schuss von 983 Mio. EUR, dürfte die Coronakrise

die Verschuldung nun wieder ansteigen lassen.

Die ab 2020 geltende Schuldenbremse sieht vor,

dass Notlage-Schulden planmäßig und in einem

angemessenen Zeitraum getilgt werden müssen.

Kreditbestand sinkt um 3,0%

Der Kreditbestand bei den am Standort Berliner

tätigen Banken betrug nach dem dritten Quartal

2019 laut Auskunft der Bundesbank 131 Mrd.

EUR. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht

das einen Rückgang um 3,0%. Die Firmenkredite,

mit 67 Mrd. EUR die größte Bestandsposition,

nahmen um 5,1% zu. Auch Wohnungsbaukredite

verzeichneten im dritten Quartal im Vergleich zum

Vorjahresquartal einen deutlichen Anstieg um

11,5% auf 37 Mrd. EUR. Hierzu zählen große Kre-

ditpositionen von Wohnungsbauunternehmen.

Kredite für Energie- und Wasserversorger stiegen

wieder um 9,6% auf 58 Mrd. EUR. Die Nachfrage

nach Immobilienkrediten blieb weiterhin hoch. So

wurden Kredite für den Wohnungsbau um 9,4%

auf 26 Mrd. EUR ausgeweitet. Zudem war die

Konsumlaune angesichts der guten Wirtschafts-

und Arbeitsmarktlage positiv. So legten auch die

Verbraucherkredite noch um 5,0% auf 9,7 Mrd. zu.

Einige Unternehmen werden aber aufgrund der

Coronakrise Stützungskredite aufnehmen und

Rückzahlungen aufschieben müssen oder auf-

grund von Insolvenz vollständig ausfallen. Damit

dürften in den kommenden Monaten auch die Be-

lastungen für die Banken am Standort steigen.

Page 25: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 25

-10

-8

-6

-4

-2

0

2

4

6

8

10

70

73

75

78

80

83

85

2016 2017 2018 2019

Veränd. zum Vorjahresquartal in % (rechte Skala)

Kreditbestand in Mrd. EUR (linke Skala)

UnternehmenskrediteKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin

Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen

31,3

118,7

6,7

2,7

-40 -20 0 20 40 60 80 100 120

Steuereinnahmen

dav. Umsatzsteuer

dav. Lohnsteuer

weitere Steuern

Januar - März 2019 Januar - März 2020

Steuereinnahmen nach SteuerartenVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen

3,7

31,3

51,3

-3,2

-0,2

7,8

-20 0 20 40 60

Steuereinnahmen vorSteuerverteilung

Steuereinnahmen

Darunter:

Landesanteil anGemeinschaftsteuern

Landessteuern

Gemeindesteuern

Gemeindeanteile anGemeinschaftsteuern

Januar - März 2019 Januar - März 2020

Steuereinnahmen BerlinVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen

5,1

9,6

-14,0

-9,4

-2,3

12,3

30,6

13,1

13,6

-60 -40 -20 0 20 40

Unternehmen insgesamt

Dienstleistungsgewerbe

Finanzierungsinstitutionen und Versicherungen

Energie- und Wasserversorgung

Verarbeitendes Gewerbe

Handel

Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Baugewerbe

Land- und Forstwirtschaft

3. Quartal 2019 3. Quartal 2018

Kredite an UnternehmenKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent

Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen

-2,3

7,8

-3,1

-17,1

12,8

-16,0

-2,7

2,1

67,6

17,9

-20 0 20 40 60 80

Insgesamt

Chemische Industrie

Druckgewerbe, Möbel, Recycling

Datenverarbeitungsgeräte, Optik

Machinen-, Fahrzeugbau, Reparatur

Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung

Metallerzeugung und -bearbeitung

Gummi- u. Kunststoffwaren

Textil und Bekleidungsgew.

Glas, Keramik, Steine und Erden

3. Quartal 2019 3. Quartal 2018

Kredite an IndustrieunternehmenKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent

Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen

Page 26: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 26

Weltwirtschaft im Würgegriff der Pandemie

Die Berliner Wirtschaft entwickelt sich nicht unab-

hängig von überregionalen Zusammenhängen. Der

Berlin-Ausblick basiert auch auf Annahmen und

Prognosen über die Weltwirtschaft, den Euro-

Raum und die Kapitalmärkte, die wiederum von

der Politik der Zentralbanken abhängen. Alle diese

Parameter werden derzeit von der weltweiten Co-

vid 19-Pandemie dominiert.

Der mit der Pandemie verbundene wirtschaftliche

weltweite Einbruch ist in Ausmaß, Ablaufmuster

und Geschwindigkeit ohne historisches Vorbild. Er

trifft alle Weltregionen und fast alle Wirtschaftsbe-

reiche gleichzeitig und bleibt in seiner Tragweite

vorläufig nur schwer kalkulierbar. Die Schadensbi-

lanz der Finanzkrise 2008/09 wird aber voraus-

sichtlich übertroffen werden.

Bislang lassen sich die wirtschaftlichen Schäden

der Coronakrise vorwiegend anhand von bran-

chenspezifischen Umsatzausfällen schätzen und

für die Geltungsdauer der Eindämmung hochrech-

nen. Normalerweise als zyklische Nachläufer be-

kannte konsumnahe Wirtschaftsbereiche hatten

dabei in kürzester Zeit die stärksten Einbußen

hinzunehmen. Zudem sorgt auf der Angebotsseite

der Abbruch von Lieferketten für erhebliche Span-

nungen bei den produzierenden Unternehmen.

In den großen Volkswirtschaften fällt ein Fünftel bis

ein Viertel des privaten Konsums aufgrund der

behördlichen Maßnahmen weg. Hinzu kommt in

vielen Bereichen eine angebots- und nachfragesei-

tige Selbstbeschränkung. Auch ein künftiger Neu-

start dürfte deshalb in vielen wirtschaftlichen Seg-

menten wohl stockend verlaufen. Vor diesem Hin-

tergrund könnte sich für Deutschland im Gesamt-

jahr mit -6,7% ein Einbruch im Bruttoinlandspro-

dukt ergeben, der die Einbußen nach der Finanz-

krise noch übertrifft (2009: -5,7%). Dabei ist neben

dem privaten Konsum vor allem der Außenhandel

von starken Rückgängen betroffen. Dagegen tra-

gen die vergleichsweise umfangreichen fiskali-

schen Überbrückungshilfen sowie der im internati-

onalen Vergleich gut aufgestellte Gesundheitssek-

tor zur Schadenbegrenzung bei.

Mit der Auflage von umfangreichen Hilfsprogram-

men wurde ein wirtschaftspolitischer Kurswechsel

vollzogen. So dürften in diesem Jahr alle großen

Industriestaaten und Regionen hohe Haushaltsde-

fizite aufweisen, deren Finanzierung durch die

ausreichend flexibel ausgestaltete Ankaufpro-

gramme der Zentralbanken sichergestellt werden

sollten.

Mitten in der Phase der rapiden globalen Ausbrei-

tung des Corona-Virus sorgte zudem die Uneinig-

keit zwischen Russland und Saudi-Arabien über

eine Angebotsverknappung auf dem Ölmarkt und

eine Stabilisierung der Preise für erhöhte Unsi-

cherheiten. Die weltweiten Konjunktureinbrüche

führten zu einer abrupten Drosselung der Ölnach-

frage. So wurden schnell riesige Lagerbestände

mit Öl aufgefüllt. Da aufgrund fehlender Lagerka-

pazität immer weniger Käufer an den Ölmärkten

auftraten, rutschten die Ölpreise im März be-

schleunigt ab und erreichten im April an den US-

amerikanischen Ölmärkten kurzzeitig sogar negati-

ve Preisnotierungen. Der ruinöse Preiswettbewerb

könnte in der Folge Drittanbieter, wie z.B. die ame-

rikanischen Schieferölförderer, aus dem Ölmarkt

drängen, da sie auf dem niedrigen Preisniveau

nicht mehr profitabel wirtschaften können.

Der Preisverfall beim Öl wird auch ölproduzierende

Schwellenländer wie Russland, Iran, Irak und Ve-

nezuela hart treffen. Bei den erdölimportierenden

Ländern sollte der Preisverfall dagegen vorerst zu

einer Rückbildung der Inflation beitragen und die

Produktion verbilligen. So sind die Importpreise im

März bereits um 3,5% zurückgegangen. Das sollte

in normalen Zeiten eigentlich die Produktionskos-

ten drücken und den Konsum ankurbeln. Aufgrund

der staatlicherseits verordneten Konsumein-

schränkungen kommt dieser positive Effekt in der

Pandemie aber nicht zum Tragen.

Gemeinsam mit dem Rest der Welt befindet sich

die Berliner Wirtschaft im Würgegriff der Covid19-

Pandemie. Vorausgegangen war eine Phase un-

gebrochenen Aufschwungs mit überdurchschnitt-

lich hohen Wachstumsraten. Seit 2008 ist die

hauptstädtische Wirtschaft pro Jahr 1,2 Prozent-

punkte über dem Bundesschnitt gewachsen. Die

Stärke der Vergangenheit, eine überwiegend

dienstleistungsorientierte Wirtschaft und ein gerin-

ger Industrieanteil, kehrt sich mit dieser Krise aber

in ihr Gegenteil. Diesmal dürfte Berlin stärker be-

troffen sein als in der letzten Krise 2008/09. Im

Jahr 2020 könnte der Einbruch des Bruttoinlands-

produkts in Berlin, je nach Szenario zwischen -5%

und -10%, im Durchschnittlich aber stärker ausfal-

len als für den Bund, für den mit -6,7% gerechnet

wird. Eine Rückkehr zu den wirtschaftlichen Ni-

veaus auf Vorkrisenniveau wird voraussichtlich erst

Anfang 2022 erreicht. Danach könnte sich die Er-

folgsgeschichte Berlins fortsetzten. Denn die At-

traktivität Berlins wird durch die Pandemie nicht

dauerhaft geschädigt.

Fazit

Page 27: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Volkswirtschaft | Mai 2020 27

Page 28: Berlin Konjunktur Mai 2020 · Luftfahrt (H) Telekommunikation (J) Post- und Kurierdienste (H) Rundfunk (J) Schifffahrt (H)-5 0 5 10 15 20 1. - 4. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 28

Herausgeber: Investitionsbank Berlin Volkswirtschaft Bundesallee 210 10719 Berlin [email protected]

Verfasser: Sarah Kopp Claus Pretzell Telefon 030/2125-4752

Weitere Publikationen unter

www.ibb.de/volkswirtschaft

Investitionsbank Berlin

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namens- nennung 3.0 Deutschland Lizenz.

http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/


Recommended