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Auto Bild Qualitats Report 2004

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Qualitätsreport 2004 78 AUTO BILD | Nr. 47 19. November 2004 BMW 3er, Baujahr 1999 Beim 328i von Timon Deck riß die Hinterachsaufnahme aus dem Boden- blech. Ein Konstruk- tionsfehler mit Folgen: Die Repara- tur kann drei bis vier Wochen dauern Ford Mondeo, Baujahr 2002 Am nicht mal zwei Jahre alten Wagen von Stefan Weil nagt Kantenrost an allen vier Türen. Ein Pro- blem, das unter Mondeo-Fahrern be- kannt ist – und beim Hersteller ebenfalls Mercedes E-Klasse, Baujahr 1995 Priska Luzoff flog bei Tempo 120 auf der Autobahn die linke vordere Feder davon. Die Federaufnahme ihres E 230 (W 210) war komplett vom Rost zerfressen. Kein Einzelfall Renault Scénic, Baujahr 1999 Bei Kilometerstand 52 000 brachen am Scénic von Irma Lip- pert beide vorderen Federn. Eine Soll- bruchstelle Marke Renault, die auch Twingo-Fahrern bestens kennen gerissen gerostet gegammelt gebrochen
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Page 1: Auto Bild Qualitats Report 2004

Qualitätsreport 2004

AuBi Doppelseite links Januar 2004AutoBild Nr. 47 - Seite 78

78 AUTO BILD | Nr. 47 • 19. November 2004

BMW 3er,Baujahr 1999Beim 328i von Timon Deck riß dieHinterachsaufnahmeaus dem Boden-blech. Ein Konstruk-tionsfehler mitFolgen: Die Repara-tur kann drei bis vierWochen dauern

Ford Mondeo, Baujahr 2002Am nicht mal zweiJahre alten Wagenvon Stefan Weil nagtKantenrost an allenvier Türen. Ein Pro-blem, das unterMondeo-Fahrern be-kannt ist – und beimHersteller ebenfalls

Mercedes E-Klasse,Baujahr 1995Priska Luzoff flog beiTempo 120 auf derAutobahn die linkevordere Feder davon.Die Federaufnahmeihres E 230 (W 210)war komplett vomRost zerfressen.Kein Einzelfall

Renault Scénic,Baujahr 1999Bei Kilometerstand52000 brachen amScénic von Irma Lip-pert beide vorderenFedern. Eine Soll-bruchstelle MarkeRenault, die auchTwingo-Fahrernbestens kennen

gerissen gerostet

gegammelt gebrochen

Page 2: Auto Bild Qualitats Report 2004

AuBi Doppelseite rechts Januar 2004

19. November 2004 • Nr. 47 | AUTO BILD 79

AutoBild Nr. 47 - Seite 79

AUDIWozu einen Qualitätsreport?AUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,8 Qualitätspunkte. Ein Top-Ergebnis, so-gar noch etwas besser als 2003. Audi-Fah-rer glauben an ihre Marke.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Mögliche Defekte am Kreuzgelenk derLenksäule beim A3 (2001). Bei A4, A6 undA8 können wegen starken Verschleißes die Traglenker brechen (2004). Ärger mitRadaufhängung und Achsen zwingt viele ältere Audi-Modelle in die Werkstatt.

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Gratulation nach Ingolstadt: Der A2 konntedie Wertung im TÜV-Report für sich ent-scheiden. A4 folgt auf Platz 29, A3 auf 36,TT auf 42. Und der teure A8? Nur Platz 56,Qualität ist eben nicht immer eine Frage desGeldes. Für einen Premiumhersteller insge-samt nur ein mittelprächtiges Ergebnis.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Drei Audi finden sich in unserer Zuverläs-sigkeits-Rangliste. Ein A6 2.8 schlug sichmittelmäßig. Ausgerechnet der TÜV-Report-Musterknabe A2 landete wegen schlechterWerkstattleistung weit unten. Der letztePrüfling, ein A4 Avant 1.9 TDI , machte tech-nisch eine sehr gute Figur. Leider verhagel-

ten ihm viele kleine Mängel die Bilanz: Schal-ter Schiebedachbetätigung, HubzylinderScheinwerferreinigungsanlage, StellmotorAußenspiegel und mehr. Kleinigkeiten – aberauch die kosten Zeit, Geld und Nerven.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Audi leidet unter den Problemen der Kon-zernmutter Volkswagen: Für Ärger sorgenLuftmassenmesser, Fensterheber, die Mul-titronic, Trag- und Querlenker der Vorder-achse. Insgesamt ist der Anteil der Audi-Fälle am Kummerkasten größer geworden.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenen fünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Gewähr): 2 Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Gewähr): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilPremiummarke, das ist Audis Anspruch.Keine Frage: Die gefühlte Qualität (De-sign, Haptik, Materialien) ist Weltklasse.Dazu anspruchsvolle Technik wie All-rad, Hochleistungsdiesel, DSG.Der Audi-Kunde könnte rundumglücklich sein – wenn auch dieZuverlässigkeit stimmte.

AUTO BILD-Umfrage: Repräsentative Be-fragung zum Thema Qualität/Zuverlässigkeit,die das Institut NFO Infratest auf Basis von24 666 Interviews mit Autofahrern erstellt.Kernfrage: „Wie beurteilen Sie die QualitätIhrer eigenen Automarke?“ (1bis10 Punkte).

Rückrufe/Nachbesserungen: Welche Stö-rungen gab es? Wie gut hat das Werk seinePflegefälle verarztet? Wurden die Kunden kulant behandelt? Waren die Informationendes Herstellers transparent?

TÜV-Report: Bremsen, Lenkung, Achsen –hier geht es um die Betriebssicherheit. EinExtrakt aus sieben Millionen Hauptunter-suchungen, die von den Technischen Über-wachungsvereinen durchgeführt wurden.Ausführlich nachzulesen im AUTO BILD TÜV-Report (erscheint im Januar 2005).

AUTO BILD-Dauertest: 100 000 Kilometer

im Zeitraffer. Ständig wechselnde Fahrerund Einsatzbedingungen. Am Ende Kom-plettzerlegung und große Bilanz: Gab es Pannen? Was ging kaputt, was hat sich bewährt? Wie hoch waren die Kosten?

AUTO BILD-Kummerkasten: Mehr als8000 Zuschriften und E-Mails erreichen jähr-lich unseren Kummerkasten – von Lesern,die von ihrem Fahrzeug frustriert sind. Haupt-themen: Produktfehler, Werkstattärger.

AUTO BILD-Werkstatt-Test: Ein mit zehnMängeln präpariertes Auto durchläuft inacht Betrieben die große Inspektion. Wieviele der Fehler entdecken die Vertrags-werkstätten? Oft erschreckend wenige ...

Garantie/Gewährleistung: Welche Sicher-heit hat der Autofahrer, wenn etwas aus-fällt? Auf dem deutschen Markt wird gera-de bei den Garantien oft gegeizt.

‡ Seit vier Jahren – immer im Herbst – veröffentlicht AUTO BILD den Qualitätsreport. Er bietet dem Leser eine schnelle und fundierte Orientierung über Zuverlässigkeit, Lang-zeitqualität und Kundenzufriedenheit der 20 wichtigsten Automarken in Deutschland. DerBlick zurück ist dabei unerläßlich, wenngleich wir uralte Sünden der Hersteller nicht wie-der aufwärmen wollen. In die Wertung kommen nur Fahrzeuge, die nicht älter sind als sie-ben Jahre. Dieser Zeitraum ist ausreichend, um diverse Mängel und Schwachstellen zuenttarnen, die bei normalen Tests oder Fahrberichten noch nicht in Erscheinung tre-ten. Die Gesamtnote für eine Marke setzt sich aus folgenden Einzelwertungen zusammen:

Die ADAC-Pannenstatistik haben wir 2004 aus dem Qualitätsreport verbannt. Grund: Im-mer mehr Autohersteller, vor allem im Premiumbereich, bieten ihren Kunden Mobilitäts-garantien und Notfallrufnummern, um Liegenbleiber flottzumachen. Die ADAC-Statistikbildet daher nur unzureichend die Zuverlässigkeit der einzelnen Marken und Modelle ab.

20 Marken, sieben Wertungen, ein Ergebnis: Der Qualitätsreport 2004offenbart die Stärken und die Schwächen der wichtigsten Hersteller

Als sich die Creme der deutschenAutobranche Anfang September in Ingolstadt traf, blieben die Türen fürexterne Beobachter verschlossen. 250Topmanager von Automobilherstellernund -zulieferern, darunter Audi-ChefMartin Winterkorn und VW-Boß BerndPischetsrieder, diskutierten „intensivund schonungslos“, wie es hieß. Daßman unter sich bleiben wollte, ver-wundert nicht, denn das Thema derFachtagung war heikel: Qualität.

Qualität sei „Chefsache“, ließen dieVeranstalter des Gipfeltreffens verlau-

ten. Man wolle „die Herausforderungannehmen“, „gemeinsame Wege fin-den“, „einen Wandel herbeiführen“.

Was ist los mit unseren stolzen undmedienverliebten Autobauern, daß siesich einschließen und Platitüden ver-breiten? Sie haben da ein Problem...

Das deutsche DilemmaNoch immer stehen die Deutschen

im Ruf, die besten Autos der Welt zubauen. In Sachen Langzeitqualität undKundenzufriedenheit sind sie aller-dings schon lange nicht mehr Spitze.

Bei BMW bricht die Hinterachsaufnah-me am 3er, VW frieren im Winter dieAlumotoren ein, und bei Mercedesbremst Elektronik die E-Klasse aus.

Auch andere, allen voran die franzö-sischen und italienischen Marken, ha-ben Macken: Renault verbaut Federnund Bremsscheiben von begrenzterHaltbarkeit, Peugeot vergrätzt Kundenmit ruckelnden Motoren, Fiat ist spezi-eller Liebling aller TÜV-Prüfer. Undtrotzdem: Den Deutschen verzeiht manFehler viel weniger. Und daran sind sienicht ganz unschuldig. Denn die

Wieviel Schrott steckt in unseren Autos?

Fehlerquelle Elektronik: In manchenAutos arbeiten mehr als 70 Steuergeräte

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Page 3: Auto Bild Qualitats Report 2004

AuBi Doppelseite links Januar 2004

80 AUTO BILD | Nr. 47 • 19. November 2004

AutoBild Nr. 47 - Seite 80

CitroënAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,0 Qualitätspunkte. Unter Berücksichtigungder über sieben Jahre alten Autos sähe dasErgebnis schlechter aus ...

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Die Rückrufe halten sich in Grenzen. Ber-lingo, Saxo, Xsara: defektes Unterdruckven-til des Bremskraftverstärkers (2000). Eva-sion und Jumpy: Fehler in Motorsteuerungund Bremskraftunterstützung (2002). Was-ser im ABS-Steuergerät des C3 (2003).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Alle Citroën-Modelle haben bereits nach dreiJahren überdurchschnittlich oft Probleme mitder Wirkung der Bremsanlage. Was unsfreut: Bei Berlingo, Xantia und Saxo hatCitroën die früher rasch rostenden Auspuff-anlagen endlich in den Griff bekommen. Bestes Modell ist der Xantia auf Platz 21, aufPlatz 58 schafft es der Xsara, der Berlingo auf65. Schlußlicht: der Saxo auf Platz 92.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Fahrzeuge der Marke Citroën sind in unseremDauertest-Fuhrpark recht selten vertreten.Aktuelll steht ein C8 2.2 HDi kurz vor seinemTestende. Ohne ein Ergebnis vorwegzuneh-men, kann gesagt werden, daß die Groß-

raumlimousine in der betreuenden Werkstattbestens bekannt ist. Unterbodenverkleidun-gen, die fortfliegen, Türen, die nicht öffnen,ein oft dunkler Bordmonitor sowie ein Navi-gationssystem ohne Führungsqualitäten ste-hen auf der Fehlerliste.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Unzuverlässigkeit kann man den Franzosennicht vorwerfen. Es gibt zwar diverse klei-nere, aber keine massiven Mängel, über diesich unsere Leser beklagen. Einzig die Gum-mis in Türen und Dächern sind etwas auf-fällig, wobei besonders der Pluriel offenbaröfter nicht ganz dicht ist.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenen fünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Garantie): 2Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilDie verschleißfreudigen Bremsen sollteCitroën endlich in den Griff kriegen. Auchdie Detailqualität ist alles ande-re als top. Gerade der einzig-artige Pluriel hat eine so lau-sige Verarbeitung nicht verdient.

FiatAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

7,4 Qualitätspunkte. Fiat-Fahrer haben keingroßes Vertrauen in ihre Marke. Das mit Ab-stand schlechteste Umfrage-Ergebnis.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Fast kein Fiat-Modell bleibt von Nachbesse-rungen verschont. Ausfall der Servo-Bremsebei Scudo, Ulysse, Punto (2002), Auslösendes Windowbgas beim Stilo (2003), zuschwach ausgelegte Befestigungspunkte anden hinteren Gurten beim Idea (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Bestes Modell ist der Punto auf Platz 59, ge-folgt vom Marea auf 84 und den Geschwi-stern Bravo/Brava auf 90. Die Barchetta fährtauf den wenig ruhmreichen Platz 92. Da gibtes noch viel Verbesserungspotential für dieItaliener. Doch immerhin ist das jüngste Modell auch das beste und zeigt, in welcheRichtung der Weg führen sollte.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Wenig Neues von Fiat im AUTO BILD-Dau-ertest. Seit dem letzten Fiat Punto und einemAlfa Romeo 147 (beide 2003) hat sich erstein weiterer Italiener (Fiat Panda 1.1) auf dasWagnis Dauertest eingelassen. Dabei hat-ten die beiden letzten Kandidaten ihre Sache

gar nicht so schlecht gemacht. Der Alfaschaffte in unserer Dauertest-Rangliste gareinen beachtlichen zehnten Platz.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Wenn Fiat doch nur haltbare Motoren bau-en könnte, wäre alles in Ordnung. Mehr alsein Viertel der Briefe an den Kummerkastenbetrafen gerissene Zahnriemen beziehungs-weise Probleme mit Zylinderkopfdichtungen,der Motorsteuerung oder der Einspritzanlage.Schade, denn sonst klagten die Fiat-Fahrer indiesem Jahr weniger als in 2003.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Sechs von acht getesteten Betrieben über-sahen 2001 sechs Fehler. Ein Ungenü-gend auch für das Ergebnis. Fiat nahm dasDesaster damals zum Anlaß, die eigenen anonymen Tests zu verstärken.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Garantie): 2Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 2 Jahre

AUTO BILD-UrteilIm vierten Jahr in Folge die rote Laterne:Fiats schlechtes Abschneidenim Qualitätsreport hat schonTradition. Es kann eigentlichnur besser werden.

deutschen Hersteller haben eine ex-treme Erwartungshaltung geweckt.Wenn sogenannte PremiummarkenPremiumtechnik zu Premiumpreisenverkaufen – dann sollte gefälligst auchdie Zuverlässigkeit premium sein.

Ist sie aber nicht. Schon weil dieDeutschen im Gegensatz zu ihren asia-tischen Kollegen einem viel größerenInnovationsdruck unterliegen. Unent-wegt bringen sie neue Technologienauf den Markt. Und das führt beinahezwangsläufig zu einer höheren Fehler-quote. Automobile Hausmannskost,

hübsch verpackt, zu einem Knaller-preis verkauft: Das funktioniert viel-leicht bei den Koreanern. Audi, BMW,Mercedes können gar nicht anders, alshochtechnisierte Fahrzeuge anzubie-ten. Die Kundschaft erwartet dies.

Zumindest meinen das die verant-wortlichen Automobilstrategen. Ex-Mercedes-Chef Jürgen Hubbert zähl-te in einem Interview die „Innovati-onsführerschaft“ zu den Kernwertender Marke, neben Sicherheit, Exklusi-vität und Komfort. Von Zuverlässigkeitund Langlebigkeit – Werte, die den

BMWAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,8 Qulitätspunkte. Ein Spitzenwert, der nurvon Toyota übertroffen wird. Dem Image derBayern können anfällige Achsen und andereQuerelen offenbar nichts anhaben.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Risse an der Aufnahme der Hinterachse am3er-BMW (2003) und viele Probleme beimX5: Bremspedal (2002), Fixierung derBremsschläuche (2003) und Fehler in derMotorsteuerung (2004) trüben das Bild.

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

BMW baut Premiumfahrzeuge? Im TÜV-Report sieht das ganz anders aus. Der 3erhinkt auf Platz 108 nach, der Z3 auf Platz 96,der 5er schaffte es gerade auf Platz 75. Bestes Modell ist der 7er (Platz 42). BeimDreier fällt auf, daß es BMW bei mehrerenGenerationen nicht schaffte, haltbare Vorder-und Hinterachsen zu konstruieren.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Eigentlich sind wir von unseren Dauerläufernaus Bayern Zuverlässigkeit gewöhnt. Um soüberraschender, daß der getestete X5 3.0dhäufig auf Starthilfe angewiesen war. DieBordbatterie ist dem Energiebedarf des SUVnicht gewachsen – was viele unserer Leser

aus eigener leidvoller Erfahrung bestätigenkonnten. Ein echter Schwachpunkt des an-sonsten überzeugenden Allradlers. Aktuellsammelt ein Mini Cooper Dauertest-Kilome-ter. Bislang waren eine neue Lenkung sowieein neues Getriebe fällig ...

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Die weiß-blaue Marke bleibt insgesamt rechtunauffällig. Der Anteil an den Zuschriften istganz leicht gestiegen. Die meisten Schwie-rigkeiten haben die Autos aus Bayern mitdem Fahrwerk. Hier kamen fast doppelt soviele Leserbeschwerden wie im Vorjahr.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenen fünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Gewähr): 2 Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Gewähr): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilDie BMW-Qualitätskontrolle greift – oft allerdings erst, wenn das Auto längst aus-geliefert ist. Die Zahl der Nachbesse-rungsaktionen steigt. Wie dieKunden dabei behandelt wer-den (3er-Hinterachse), ist oftalles andere als Premium.

Rechner auf Rädern: Im Forschungsauto F 500 Mind erprobt DaimlerChrysler Technikvon morgen – inklusive Nachtsichtgerät und kraftsensiven Flächen statt Pedalerie

Page 4: Auto Bild Qualitats Report 2004

AuBi Doppelseite rechts Januar 2004

19. November 2004 • Nr. 47 | AUTO BILD 81

AutoBild Nr. 47 - Seite 81

HondaAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,6 Qualitätspunkte. Honda, in diesem Jahrerstmals beim Qualitätsreport dabei, erreichtauf Anhieb ein gutes Umfrageergebnis.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Hier ist wirklich nur Kleinkram zu vermelden.Civic, CR-V, Logo, Prelude und Shuttle: Zünd-schloß mit Startschwierigkeiten (2002). Civic,Insight, Jazz und Stream: Kombischalter kannAbblendlicht ausfallen lassen (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Kennen Sie den Logo? Sollten Sie, denn er istauf Platz zwei und gemeinsam mit dem Toyota Yaris der beste Japaner. Da ist dergute Platz 26 für den Civic schon fast eine Ent-täuschung, ebenso der Accord auf Platz 36. Unterm Strich hat Honda mit allen drei Modellen aber gute Eisen im Feuer.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Seit Juni 2003 fährt nach langer Zeit ohneHonda jetzt ein Jazz 1.4 für den Dauertest.Und zwar genau so, wie wir es von einem Japaner erwarten: unauffällig, störungsfrei.Allerdings nur bis zur 60 000-Kilometer-Wartung. Dann wurde der Austausch desstufenlosen CVT-Getriebes notwendig. DerFehler kündigte sich durch Vibrationen im

Fahrbetrieb an, und Honda wußte auch schonum die Problematik. Der zügige Austauschging auf Garantie, und jetzt rollt der Kleinewieder klaglos.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Nur drei von tausend Kummerkastenbriefenkommen zu Autos von Honda. Schwerwie-gende Mängel sucht man hier ebenso ver-gebens wie Serienfehler.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Vor fünf Jahren erschraubten sich die gete-steten Werkstätten ein großes Lob, 61 von80 Mängeln hatten sie entdeckt. Der Schockkam vier Jahre später, da wurden 49 Fehlernicht gefunden. Das schlechteste Ergebnis inunserer 18jährigen Test-Tradition.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Garantie): 3 Jahre, 100 000 km¤ Durchrostung (Garantie): sechs Jahre¤ Mobilitätsgarantie: keine

AUTO BILD-UrteilTypisch Japaner: Kaum Klagen aus derKundschaft, Top-Plazierungen beim TÜV-Report. Honda leistet sich beim Qua-litätsreport keine gravierndenSchwächen. Nur der Werkstatt-Test von 2003 war wirklich katastrophal schlecht.

FordAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,0 Qualitätspunkte. Das ist nicht mal Durch-schnitt (8,2). Das Qualitätsimage von Fordkönnte besser sein, zumal die jüngeren Mo-delle gute Anlagen haben.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Im Vergleich zu anderen Herstellern bittetFord recht selten zum Rückruf. Ka: vordereBremsleitung (2003). Focus und Mondeo:Servoleitung (2003). Focus: Bremskraft-unterstützung nach langem Stillstand (2003).Maverick: Gurtschloß (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Mit dem Focus begann bei Ford eine Trend-wende. Den TÜV-Report 2002 konnte er so-gar für sich entscheiden. 2004 reichte es nurfür Platz 29, der Mondeo schaffte es auf 36. Abgeschlagen: der Fiesta auf 65 und der Ka auf 86. Ein trauriges Thema ist der Galaxy aufPlatz 105. Einziger Trost: Er ist immer nochbesser als seine baugleichen Brüder VWSharan (106) und Seat Alhambra (110).

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Nach glänzenden Dauertest-Ergebnissen mitFocus und Mondeo im letzten Jahr sind un-sere Erwartungen hoch. Derzeit stehen einFusion und ein Focus C-Max unter besonde-

rer Beobachtung: Der C-Max mußte nach nur5300 Kilometern wegen eines fehlerhaf-ten Kabelstrangs auf den Abschlepper, beimFusion versagte bereits eine Zündspule ...

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

An Focus und Mondeo nagt der Rost. Und imGalaxy arbeiten oft dieselben schlechten Luft-massenmesser wie in seinem VW-BruderSharan. Folge: Jeder dritte Galaxy hat Pro-bleme mit diesem Bauteil.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Mit einem präparierten Ford Ka fuhren wir2003 zur großen Inspektion in acht Werk-stätten. Die übersahen 34 von insgesamt 80 Fehlern – eine traurige Leistung. Licht-blick: Eine Werkstatt schaffte null Fehler, be-kam den „Goldenen Schraubenschlüssel“.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Händler-Garantie): 2Jahre ohne ¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 2 Jahre

AUTO BILD-UrteilLicht und Schatten bei den Kölnern. Star-ken Dauertest-Ergebnissen stehen nach-lässige Serviceleistungen sowieRostprobleme sogar bei jungenAutos gegenüber. Da ist Raumfür Verbesserungen.

Stern einst stark gemacht haben – warerst gar nicht die Rede. Ob Aktivlen-kung oder Antikollisions-Assistent: Ge-rade die Premiumhersteller glaubensich in der Pflicht, ständig neue, derKonkurrenz überlegene Technik an-zubieten. Und das vor dem Hinter-grund immer kürzerer Entwicklungs-zeiten und Produktzyklen.

„Wir haben nicht die Wahl zwischenSchnelligkeits- und Qualitätsziel“,meint Bernd Gottschalk, Präsident imVerband derAutomobilindustrie (VDA),„wir müssen beides erreichen.“ Fragt

sich, ob Ruhe und Kontinuität bei derEntwicklung eines neuen Modells bis-weilen nicht etwas zu kurz kommen.

Nur langsam setzt sich auch bei denDeutschen die Erkenntnis durch, daßQualität mehr bedeutet als geringeSpaltmaße und eine edle Materialan-mutung. Daß eine starke Marke eini-ges an Unzufriedenheit kompensierenkann, aber nicht unendlich belastbarist. Denn die Sünden der Vergangen-heit holen einen irgenwann ein.

Lesen Sie bitte weiter auf Seite 86 ¤

HyundaiAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

7,9 Qualitätspunkte. Kein berauschendes Er-gebnis – aber akzeptabel für eine Marke, dieihre Autos vor allem über den Preis verkauft.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Hyundai ruft äußerst selten zurück. Accent:Korrosion an den Trägerarmen können dieFahrsicherheit beeinträchtigen (2004). DieErgebnisse im TÜV-Report (siehe unten) – vor allem der Dauerärger mit der Beleuchtung –lassen vermuten, daß es Hyundai mit derNachsorge nicht so genaunimmt.

TÜV-Report(Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Die Koreaner haben hier noch deutliche Ver-besserungsmöglichkeiten, schaffte es dochder Accent nur auf Platz 80, der Atos auf Platz82 und der Lantra auf 92. Bemerkenswert:Nahezu jeder geprüfte Hyundai hat bei der ersten Hauptuntersuchung Probleme mit derBeleuchtungsanlage.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Sind die Koreaner schon so gut wie ihre ja-panischen Vorbilder, laufen ihre Autos ge-nauso sorgenfrei? Der von uns gefahrene Elantra 1.6 GLS (Heft 9/04) liegt auf Platz achtunserer Zuverlässigkeits-Rangliste, gleichaufmit einem Audi A6. Das steht zwar nicht für

fehlerfreien Einsatz, aber doch für ein ehren-haftes Ergebnis. Der momentan im Test be-findliche Getz ist fast klaglos unterwegs. Zwi-schendurch meldeten sich mal die hinte-ren Trommelbremsen lautstark, doch seit der Reparatur ist der Getz wieder auf Tour.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Schlucken Hyundai-Kunden ihren Kummereinfach herunter? Oder haben die Koreanerihre (wenigen) Mängel in den Griff bekom-men? Letzteres scheint der Fall zu sein: Dennim Gegensatz zu 2003 wurden uns in diesemJahr auch keine Motor- oder Getriebeschä-den mehr gemeldet.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenen fünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Garantie): 3 Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 6 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 15 Jahre

AUTO BILD-UrteilAnspruchslose Technik, vorbildliche Ga-rantien: Kein Wunder, daß die Koreaner imKommen sind. Langläuferqua-litäten à la Toyota kann manvon einem Hyundai aber (noch)nicht erwarten.

Qualitätsurteil über die eigene Automarke

AudiBMW

Citroën

Mercedes

Opel

PeugeotVW

Seat

Fiat

Honda

Hyundai

Mazda

MitsubishiNissan

Smart

Renault

Ford

Skoda

Toyota

Volvo

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87 Punkte 9 10

(Punkteskala von 1 bis 10)

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Zufriedenheitszeugnis: 24 666 Autofahrer beurteilten in der AUTO BILD-Umfrage dieQualität ihrer Marke. Der Imagefaktor spielt bei der Benotung sicherlich eine Rolle

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Page 5: Auto Bild Qualitats Report 2004

MercedesAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,7 Qualitätspunkte. Das Vertrauen in denStern ist beinahe grenzenlos – allen aktuel-len Problemen zum Trotz. Interessant: Fah-rer älterer Modelle geben eine 9,0.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

AUTO BILD deckte Schwierigkeiten an derSBC-Bremse von E-Klasse und SL auf, lösteso die größte Rückrufaktion in der Firmen-geschichte aus (2004). Rostende Türen ander E-Klasse (2001). Vito und Viano: Motor-steuergerät stellt Motor ab (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Qualität kostet Geld, zumindest bei Merce-des. Bestes Modell ist der SL auf Rang zwölf,gefolgt vom SLK auf 14. C-Klasse: Platz 18,derSliegtauf32.DieA-KlasseenttäuschtaufPlatz 72, ebenso der ML auf 75. Auffallendsind bei der A-Klasse die großen Schwächenim Bereich der Vorder- und Hinterachsen.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Das Jahr fing für Mercedes gut an. Imgroßen und ganzen überzeugte der C 220CDI (T-Modell). Leider nervten diverse Klei-nigkeiten, die das Premiumfahrzeug im Ver-lauf der 100 000 Kilometer immer wieder indie Werkstatt zwangen. Was zuversichtlich

stimmt: Bei unserem aktuellen Testwagen(E 320 CDI T-Modell) gab es nach 52 000 Kilometern erst zwei Störungen.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Der Rost nagt am Stern. Genauer gesagt: ander alten E-Klasse (W210). Auch sonst sinddie Stuttgarter eher Mittelmaß. Schuld sinddie Achsen der A-Klasse sowie Elektronik-Ärger bei C- und E-Klasse. Folge: zehn Pro-zent mehr Zuschriften als im Vorjahr.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenen fünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Gewähr): 2 Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 30 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 30 Jahre

AUTO BILD-UrteilDie Marke ist Mythos, die Preise sindPremium. Da erwartet die Kundschaft (zuRecht) besonders viel. Kein Wunder, daßder Ärger enorm ist, wenn wie im Fall derE-Klasse massive Störungen auftreten.Die unerschütterliche Benz-Qualität voneinst ist Geschichte. Heute willMercedes Innovationsführersein, auf allen Gebieten. Hof-fentlich nicht um jeden Preis ...

AuBi Doppelseite links Januar 2004

84 AUTO BILD | Nr. 47 • 19. November 2004

AutoBild Nr. 47 - Seite 84

Eine andere Marke als Merce-des kam nicht in Frage. Seit gutzwei Jahren fährt Christian Ebelnun seinen E 270 CDI. „Das warenzwei Jahre Streß und Ärger“, seufztder Reisemobilhändler aus Ma-schen bei Hamburg. „Ich mag denWagen gar nicht weiterverkaufen,so viele Macken hat der.“

Ebel ist ein typischer E-Klasse-Fahrer: Geschäftsmann, selbstän-dig, viel unterwegs. Und seit Jah-ren treuer Mercedes-Kunde. Der56jährige nutzt sein Auto als Ar-beitsgerät, ist auf ein zuverlässigesGefährt angewiesen.

91000 Kilometer hat der Wagenjetzt runter. 25 bis 30mal war eraußerplanmäßig in der Werkstatt,schätzt Ebel. Am häufigsten wegenElektronikpannen. Mal schaltetedie Automatik ins Notprogramm,mal blinkten wirre Warnmeldun-gen im Display, mal quittierten Navigationssystem und Telefonihren Dienst. Natürlich immerdann, wenn Christian Ebel geradeauf dem Weg zum Flughafen oderzu einem wichtigen Kundenter-min war.

Mit dem Pförtner der Mercedes-Niederlassung duzt sich der fru-strierte E-Klasse-Eigner inzwischen,so oft mußte der schwäbische Pati-ent ans Diagnosegerät. Das letzteFehlerspeicherprotokoll – datiertvom 6. Oktober – ist ausgedrucktfast 1,50 Meter lang und enthältkryptische Meldungen wie „CAN-Übertragungsfehler des Signals vomBauteil N47-5, Steuergerät ESP, PMLund BAS“.

Für Laien nicht zu entschlüsseln,aber auch die Experten scheinenüberfordert. Um den Wagen wiederflottzumachen, konnten die Mecha-niker oft nicht viel mehr mehr tun,als den Fehlerspeicher zu löschen.

Ein pfiffiger Geselle gab Ebel ei-nen Tip, falls mal wieder die Navi-gation streikt: Zündung ausstellen,links am Armaturenbrett eine Ver-kleidung aufhebeln, die gelbe Si-cherung ziehen und wieder rein-stecken – dann läuft’s. „Ein schlech-ter Scherz bei einem 48 000 Euroteuren Auto“, findet Ebel.

Noch weniger zum Lachen: DieGewährleistungsfristfürseinenE270CDI ist abgelaufen. Der Kunden-dienstberater hat bereits signali-siert, daß Reparaturen künftig ko-sten. Ebel ist kein Einzelfall. Zwar

beteuert der Stuttgarter Autoher-steller, die Fehler mittlerweile aus-gemerzt zu haben (siehe Kasten),aber die Unzufriedenheit in der ver-wöhnten Mercedes-Kundschaft istenorm.

So übernehmen, wenn die Werk-statt nicht mehr weiter weiß, immeröfter Juristen den Fall. Wie Rechts-anwalt Andreas Böhm aus Berlin,der zu einer Art Sammelstelle fürproblemgeplagte E-Klasse-Fahrergeworden ist, darunter einige mitüber 40 Werkstattbesuchen. „VorGericht geht es um Wandlungs-begehren und Schadenersatzan-sprüche“, sagt Böhm. „Anfangs hatMercedes alles abgeblockt, inzwi-schen ist man viel einsichtiger.“

Schrammen Mazda

AUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,6 Qualitätspunkte. Ein richtig gutes Er-gebnis – und eine deutliche Verbesserunggegenüber 2003.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Zwar nicht ganz ohne Nachbesserungen,aber immer noch im Rahmen präsentiertsich Mazda. Zurück in die Werkstatt mußteder Mazda 6 wegen Ölverlust und Pro-blemen am Hitzeschutzblech zwischen Aus-puff und Tank (2004). Weitere Rückrufe: E 2000: Servoschlauch der Lenkung (2004).Tribute: vordere Gurtschlösser (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Demio und MX-5 teilen sich gemeinsam mitToyota Corolla und Picnic den sechstenPlatz. Der 626 liegt auf Platz 19, der Premacyauf Platz 21. Der 323 auf Platz 32 und der121 auf der 47 sind zwar die schlechtestenModelle, aber eigentlich noch immer vonakzeptabler Qualität.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Haben Sie in letzter Zeit mal Rundfunkwer-bung gehört? Dann ist Ihnen das Ergeb-nis des Mazda 6 im AUTO BILD-Dauertestsicherlich wohlbekannt: null Fehler auf100 000 Kilometer. Da bleibt kein Raum für

Diskussionen. In einem Mazda ist die Zu-verlässigkeit Teil der Serienausstattung.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Weniger Kummerpost an AUTO BILD trotzleicht steigender Zulassungszahlen. Dasmuß Mazda erst einmal jemand nach-machen. Die Qualität stimmt offenbar.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Ganz oder gar nicht, das scheint die Devisemancher Mazda-Werkstätten zu sein. Daglänzten im letzten Jahr vier Werkstätten mitgut bis sehr gut (zwei „Goldene Schrauben-schlüssel“ wurden vergeben), die anderenvier pfuschten – mangelhaft bis ungenü-gend. Im statistischen Mittel ist das befrie-digend, in der Praxis schon recht peinlich.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Garantie): 3 Jahre, 100 000 km¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilBravo, Mazda! Der sensationell zuver-lässige 6 im AUTO BILD-Dauertest waroffenbar kein Zufall. TÜV-Report und Um-fragewerte bestätigen die Lang-zeitqualitäten der Japaner. DerLohn: Platz eins im Qualitäts-report – noch vor Toyota.

Elektronikärger, Bremsdefekte, Rückrufe: Der

Pannen-Benz: Christian Ebel hatgenug von seiner E-Klasse, nachdemsie ihn so oft im Stich gelassen hat

Jeden Monat einmal in dieWerkstatt – mindestens

Rechtsanwalt Andreas Böhm:Aktenordner voller E-Klasse-Ärger

Page 6: Auto Bild Qualitats Report 2004

AuBi Doppelseite rechts Januar 2004

19. November 2004 • Nr. 47 | AUTO BILD 85

AutoBild Nr. 47 - Seite 85

Kundenfrust, Wandlungsklagen undein überforderter Service: Der Flur-schaden, den der W211 angerichtet hat,ist riesig. Branchenkenner erinnernsich nicht, daß je ein Modell demMarkenimage derart geschadet hat.

Als besonders heikle Baustelle gilt dieBremsen-Problematik. Nachdem AUTOBILD im Frühjahr aufgedeckt hatte,daß die elektrohydraulische Wunder-bremse SBC (Sensotronic Brake Con-trol) versagen kann, rief Mercedes welt-weit 680 000 Autos der SL- und E-Klas-se zur Nachsorge in die Werkstatt.

So auch den E 200 von Hendrik Sch.aus Pirna, dem im Zuge der Aktion einSoftware-Update verpaßt wurde. Of-fenbar ohne durchschlagenden Erfolg:Anfang Juli setzte bei Tempo 150 aufder Autobahn plötzlich die SBC-Elek-tronik aus, die Bremse schaltete in diehydraulische Rückfallebene um. Dabeiläßt sich das Bremspedal fast bis aufsBodenblech treten, die Bremse (ohneABS und Bremskraftverstärker!) wirktnur noch auf die Vorderräder.

Eine Schocksituation – doch HendrikSch. bringt sein Auto zum Stehen.„Meine Knie zitterten, und ich bin zur

Beruhigung erst mal fünf Minutenübers Feld gelaufen“, erzählt der Bank-kaufmann. Zwei SBC-Ausfälle hatte erbereits hinter sich. Aber die waren auf-getreten, bevor der Wagen beim Rück-ruftermin war. Jetzt, nach dem drittenZwischenfall, wollte Sch. mit seinemDienstwagen partout keinen Metermehr fahren. Nach einigem Hin undHer nahm Mercedes das Auto zurück.

Auch dies kein Einzelschicksal. AUTOBILD liegen drei weitere Fälle vor, indenen die SBC-Elektronik versagte,obwohl das Fahrzeug beim Rückruf inder Werkstatt war! Der Nachsorgeter-min – womöglich eine Blendgranate?

Für Ümit Özdemir schon. Der Stutt-garter hatte das Horrorerlebnis mit sei-nem E 270 CDI im September. Im Zen-traldisplay leuchtete plötzlich knallrotdie SBC-Warnmeldung, da sackte auchschon das Bremspedal durch. „MeineKinder saßen auf dem Rücksitz“, be-richtet Özdemir. „Was für ein Glück,daß vor mir niemand bremsen mußte.“

Entwicklungsingenieure holten dasAuto ins Werk. Dort wurde fast dreiWochen geschraubt und getestet. Einenschriftlichen Reparaturbeleg gab esnicht, so daß Özdemir bis heute nichtweiß, welche Teile getauscht wurden.

Nur soviel hat ihm Mercedes ver-raten: Jetzt ist alles wieder gut. moet

AUTO BILD: Was tut Mercedes gegendie vielen Elektronikstörungen?Mercedes: Die Rückmeldungen unsererKunden wurden analysiert und Abhilfen inder laufenden Serienproduktion umge-setzt. Wir arbeiten noch enger mit den Systempartnern zusammen, testen vielumfangreicher und haben verstärkt Elek-tronikkompetenz im Haus aufgebaut.Jetzt wird beispielsweise durch zusätz-liche Messungen am Band sicherge-stellt, daß Bussysteme abgestellter Au-tos keinen Strom mehr ziehen können. Für bereits ausgelieferte Fahrzeuge stelltunsere Service-Organisation nachhaltigund kulant den aktuellen Qualitätsstandder Serienproduktion sicher.Welche Kulanzregelungen können be-troffene Kunden erwarten?Die ersten E-Klassen der Baureihe 211wurden im März 2002 ausgeliefert, so

daß der überwiegende Teil der Fahr-zeuge noch der Gewährleistung unter-liegt. Im Rahmen der Kulanz prüfen wirdanach jeden Einzelfall individuell, wo-bei eine flexible und kundenorientierte Lösung im Mittelpunkt steht.

Stichwort SBC: Weltweit wurden680 000 Autos zurückgerufen. Wie viele waren schon in der Werkstatt?In Deutschland rund 80 Prozent der an-geschriebenen 225 000 Kunden.

Was genau passiert beim Rückruf? Das Bremssystem wird kostenlos über-prüft und die Software im Sinne einernoch höheren Systemzuverlässigkeit ak-tualisiert.

Sind Ihnen SBC-Ausfälle bekannt, diesich trotz Teilnahme am Rückruf ereignet haben?Nein.

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Das sagt Mercedes

Selbsthilfe fürMercedes-Fahrer:Sicherung ziehen,dann läuft dieNavigation wieder

Rückruf ohne Wirkung? Ümit Özdemir aus Stuttgart erlebte den SBC-Ausfallauf der Rückreise aus der Türkei. Mercedes holte den Wagen ins Werk

Nachdem AUTO BILD denSicherheitsmangel an der Wun-

derbremse SBC aufgedeckt hatte (Hefte 20/2004 und

21/2004), rief Mercedes welt-weit 680 000 SL- und E-Klasse-

Modelle in die Werkstätten

W 211 sorgt für überraschend viel Ärger

Schock auf der Autobahn: SBCversagte – trotz neuer Software

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86 AUTO BILD | Nr. 47 • 19. November 2004

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VW bekommt das zur Zeit beson-ders zu spüren. Die Serviceabteilungkämpft mit Klagen über streikendeLuftmassenmesser, defekte Zündspu-len und kaputte Fensterheber. Knapp30 Prozent der Post an den AUTOBILD-Kummerkasten kommen we-gen VW. Und zwar wegen der MarkeVW, ohne die Konzernschwestern Seatund Skoda.

Selbst wenn die Fehler längst aus-gemerzt sind: Der Imageverlust istenorm. Falko Schling, oberster Qua-litätswächter von Volkswagen, will vorallem den „Fehlerabstellprozeß“ be-schleunigen. 18 Wochen von der Be-anstandung bis zur Lösung des Pro-blems sind das erklärte Ziel. Der Kun-dendienst wurde als Frühwarnsystemin die Qualitätssicherung einbezogen.So will VW in Zukunft schneller rea-gieren und nicht erst, wenn die Be-schwerden massenhaft auftreten.

Auch Mercedes erwartet massivenÄrger wegen qualitativer Altlasten.

MitsubishiAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,3 Qualitätspunkte. Das ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Ergebnis derAUTO BILD-Umfrage von 2003.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Die Aufforderung zum außerplanmäßigenWerkstattaufenthalt kommt bei Mitsubishirecht selten. Eclipse und Galant: Traggelenkam Querlenker (2000/2001). Space Star:Fehler am Sensor des Seitenairbags (2002).Space Wagon und Space Runner: Halte-bügel der vorderen Bremsschläuche (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Der Pajero sieht vielleicht robust aus, zeigtaber große Schwächen bei Licht und Len-kung, und zwar traditionell in allen Jahrgän-gen. Bestes Modell ist noch der Space Wagon (Platz 41), gefolgt von Pajero (47)und Carisma (52). Dann kommt lange garnichts bis auf Platz 99 (Colt) und 103 (Ga-lant). Mitsubishi ist der beste Beweis dafür,daß aus Japan nicht nur Qualität kommt.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

In der Regel absolvieren japanische Dauer-test-Kandidaten die 100 000 Kilometer fastohne Mängel. Mitsubishi ist die Ausnnahmevon dieser Regel. Ein Space Star 1800 GDI

nervte mit verdrecktem Drosselklappen-sensor, defektem Kat und klappernden Hydrostösseln (2001). Eigentlich klaglos liefdanach ein Pajero 3.2 DI-D (2003). Doch kurzvor Testende wurden noch die Felgen we-gen Verfärbung und die am Wagenbodenverlegten Heizungsrohre wegen starkenRostbefalls getauscht. Beides auf Garantie.

AUTO BILD-Kummerkasten(seit 2001)

Mitsubishi – wer ist das? Auffällig unauffäl-lig ist diese Marke in der Kummerkasten-Statistik. Mitsubishi-Fahrer sind offenbar zu-friedener, als man es aufgrund der schwa-chen TÜV-Statistik vermuten könnte.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenen fünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Garantie): 3 Jahre, 100 000 km¤ Durchrostung (Garantie): 6 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 15 Jahre

AUTO BILD-UrteilGuter Durchschnitt. Gar nicht so übel, wasMitsubishi da abliefert. Von den anderenJapanern ist man allerdings eingutes Stück entfernt. Mitsu-bishis Garantieleistungen sindmehr als ausreichend.

NissanAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,4 Qualitätspunkte. Das ist knapp über demDurchschnitt und etwas besser als das Vor-jahres-Ergebnis. Auf jeden Fall aber deutlichbesser als Konzernmutter Renault (7,9).

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Mit defekten Drehzahlsensoren bei Almera,Primera, Tino und X-Trail hatten die Japaner2003 den größten Rückruf der Firmen-geschichte zu verkraften. Dazu kommt beimX-Trail die Modifikation des Steuergerätessowie der Austausch des Steuerketten-spanners (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Der Primera liegt auf Platz 16 und ist vor demAlmera (19) der beste Nissan. Micra: Platz52, der Terrano II liegt auf Platz 88. Nissanlegte in den letzten Jahren kontinuierlich anQualität nach und ist in Zukunft wohl nochfür Spitzenplätze gut. Bedenklich scheintaber, daß nach nur fünf Jahren zahlreicheNissan bereits negative Rost-Beurteilungenbekommen.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Letzter Nissan-Dauerläufer bei AUTO BILDwar ein Almera 1.8. Er lief weitgehend pro-blemlos über 100 000 Kilometer und lan-

dete mit zwei außerplanmäßigen Werk-stattstopps auf Platz sechs unserer Rang-liste. Für einen Nissan eher ein mittelmäßi-ges Ergebnis. Aber eines, um das ihn diver-se Mitbewerber anderer Marken beneiden.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Er kann, sie kann – Nissan kann’s auf jedenFall gut. Gemessen an den Zuschriften imAUTO BILD-Kummerkasten, laufen die Ja-paner störungsfrei. Zwar gibt es etwas mehrBeschwerden über die Motoren als 2003,wegen der sehr geringen Zahl ist dies jedochkein Grund zu echter Sorge.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenen fünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Garantie): 3 Jahre, 100 000 km¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilUnauffällig. Problemlos. Wer einen zu-verlässigen Begleiter im Alltag sucht,macht mit einem Nissan nicht viel ver-kehrt. Das Problem mangelnderRostvorsorge (laut TÜV-Report)sollten die Japaner schnell-stens aus der Welt schaffen.

Reparaturanfälligkeit der eigenen Automarke Angaben in Prozent

Audi

6,7

BMW

6,6

Ford

7,4

Mercedes

8,6

Opel

10,4

Smart

1,9

VW

9,7

Citroën

9,0

Fiat

11,0

Honda

0,8

Hyundai

5,8

Mazda

2,9

Mitsubishi

3,2

Nissan

3,2

Peugeot

5,5

11,5

Seat

7,4

Skoda

5,3

Toyota

0,8

Volvo

4,9

Renault

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Der neue Chef Eckhard Cordes kün-digte bereits eine große Qualitäts-offensive an. So hat DaimlerChryslerdie „Rückstellungen für sonstige Risi-ken“ seit Jahresbeginn um 1,8 auf elfMilliarden Euro erhöht. 572 MillionenEuro wurden beiseite gelegt, um älte-

re Fahrzeuge nachzubessern. BeimInspektionstermin etwa sollen Au-tos künftig systematisch auf speziel-le (Elektronik-)Probleme untersuchtwerden, auch wenn der Fehler nochgar nicht aufgetreten ist. Ob das reicht,um die störanfällige E-Klasse (siehe

Seite 84) in ruhigeres Fahrwasser zubringen?

Der Kabelstrang eines VW Phaetonbesteht aus 2110 Einzelleitungen undist 3,9 Kilometer lang. Ein vollausge-statteter Maybach kommt auf 77 Steu-ergeräte. Nachdem die Mikrocom-

Lernziel Qualität: Im Global ProductionCenter üben Toyota-Facharbeiter jedennoch so simplen Handgriff, bis er sitzt

Das tut weh: Klagen über die Reparaturanfälligkeit kommen bei Renault 14mal so oft vor wie bei Honda oder Toyota

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Page 8: Auto Bild Qualitats Report 2004

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88 AUTO BILD | Nr. 47 • 19. November 2004

AutoBild Nr. 47 - Seite 88

RenaultAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

7,9 Qualitätspunkte. Würden auch die äl-teren Jahrgänge berücksichtigt, fiele das Ergebnis deutlich schlechter aus.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Fast kein Modell ohne Rückruf. Clio: Kurz-schluß am Airbag-Stecker (2004). Espace:Feststellbremse (2003) und Zusatzhei-zung (2004). Laguna: Wasser im ABS-Stecker (2003). Mégane: Bremskraftver-stärker (2003). Scénic: Bremspedal (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Der alte Twingo ist in der Klasse der Ein- bisDreijährigen auf Platz 45 der beste Renault,obwohl auch er an Mängeln bei Beleuchtungund Auspuffanlage nicht spart. Fünf Prozentaller dreijährigen Clio fahren mit erheblichenMängeln beim TÜV vor. Der Espace zeigtgroße Defizite bei Licht und Auspuff.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Die anfängliche Begeisterung für unsereRenault-Dauertester wich bislang meist derErnüchterung. Der Laguna 1.9 dCi fiel nacheinem Turboladerschaden und weiterenMängeln ins hintere Drittel der Ranglistezurück.ÄhnlicheEntwicklungbeimmomen-tan eingesetzten Mégane 1.6 16V. Diverse

Funktionsteile mußten schon ersetzt wer-den. Immerhin: Liegengeblieben ist der kom-pakte Franzose noch nicht.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Die meisten Probleme: die Motoren, auchwenn Wasserpumpen- und Zahnriemen-schäden etwas abgenommen haben. Wä-ren da nicht die vielen gebrochenen Twin-go-Fahrwerkfedern, hätte der Pfeil in diesemJahr durchaus nach oben zeigen können.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Gerade mal 35 von 80 Mängeln am präpa-rierten Mégane haben die Rennault-Mecha-niker entdeckt. Der defekte Katalysator wur-de nur in drei der acht getesteten Betriebeaufgespürt. 56 Prozent Fehlerquote: Das istein Service, der wütend macht.

Garantie/Gewährleistung¤Technik(Garantie):2Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilSo innovative Fahrzeugkonzepte, so tol-les Design. Und dann sparen die Franzo-sen mit minderwertigen Zutaten(Bremsen, Auspuff, Federn) dieAutos kaputt. Das haben siewirklich nicht verdient!

‡ Was wissen wir vom Kraftfahrt-Bundes-amt (KBA) in Flensburg? Daß dort Verkehrs-sünder in der Punktekartei schmoren. Aberauch, daß die Behörde viele wichtige Kon-trollaufgaben wahrnimmt. So wacht das KBAüber die Einhaltung der Produktsicherheit undführt Buch über Rückrufaktionen. Daß die inden letzten Jahren dramatisch zugenommenhaben (siehe Graphik), liegt gewiß nicht anden braven Beamten. Doch nun verpaßt manihnen einen Maulkorb: In Zukunft dürfen sie

zum Rückruf nichtmehr Rückruf sagen.Statt dessen wer-den sie die meistenRückrufe als „pro-duktbegleitende Vor-sorgemaßnahme“verbuchen müssen.Nämlich dann, wennein Autoherstellerbetroffene Kundenaus freien Stückenüber einen Produkt-fehler informiert, die

Behörde also lediglich die Halteranschriftenzuliefert. Nur bei „zwingenden Maßnahmen“durch das KBA und „besonders gravierenden,sicherheitsrelevanten Mängeln“ wird einRückruf auch amtlich zum Rückruf. So gese-hen, gab es im letzten Jahr 117 „produktbe-gleitende Vorsorgemaßnahmen“, aber nur 27

Kommentar

Redakteur MatthiasMoetsch über ge-schminkte Statistiken

Rückruf bleibt Rückruf

KBA-Statistik: Die Zahl der Rück-rufaktionen steigt seit Jahren an.2004 wird es einen neuen Rekordgeben, das steht jetzt schon fest

PeugeotAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,1 Qualitätspunkte. Das ist knapp unterdem Durchschnitt.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Zwar fällt Peugeot nicht mit besonders vie-len Rückrufen auf. Der Fehler an der Befe-stigung des Traggelenkes vom 307 ist abernicht ohne, eine Kontrolle dringend erfor-derlich (2004). Dazu kommen weitere Pro-bleme. 307: Austausch des Zündschlosses(2003). 607: Querlenker hinten (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Traurige Ehre: Der Van 806 wurde mit sei-nen zahlreichen Mängeln in der Klasse derEin- bis Dreijährigen Letzter! Jedes Modellleistet sich im Kapitel Licht mindestens eine negative Beurteilung, die Wirkung der Fußbremse ist bei 106, 306 und 406 bedenklich schlecht. Als bestes Peugeot-Modell kommt der 306 auf Platz 72.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Was wir an dieser Stelle vor einem Jahr pro-phezeiten, ist tatsächlich eingetreten: DerPeugeot 307 HDi FAP 110 fiel beim Dauer-test gnadenlos durch. Zweimal mußte der Golf-Gegner vom Abschleppwagen ge-borgen werden (Kupplungsschaden/Turbo-

laderausfall). Diverse andere Problemebrachten ihm den letzten Platz in unsererDauertest-Rangliste ein. Lichtblick: Das FAP-Rußfilter-System funktionierte einwandfrei.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Der Löwe ist nicht so stark, wie er gern tut:Zwar sind die Zuschriften an den Kummer-kasten leicht rückläufig, aber das Hauptpro-blem hat sich verstärkt: Knapp ein Viertel derSchreiber hat Probleme mit dem Motor, diemeisten davon mit dem Motormanagement.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Große Inspektion, kleiner Service. BeimWerkstatt-Test vor zwei Jahren entdeck-ten die Peugeot-Schrauber von 80 Mängelngerade mal 39. Sechs von acht Betrieben arbeiteten mangelhaft – oder schlechter!

Garantie/Gewährleistung¤Technik(Garantie):2Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 2 Jahre

AUTO BILD-UrteilLaufruhige Dieselmotoren und moderneRußfiltertechnologie – das allein reichtnicht. Peugeot hat echte Service-und Qualitätsmängel. Die Quit-tung: Platz 19 von 20, Vorletztervor Fiat.

puter immer schneller wurden, wuchsauch die Zahl der Steuergeräte undSensoren im Fahrzeug gewaltig. Kaumein mechanisches Teil, das nicht elek-tronisch beeinflußt und mit anderenTeilen vernetzt wird. Autos sind heuteRechner auf Rädern. Und gerade des-halb unberechenbar.

Die Elektronik-Euphorie der spä-ten 90er ist verflogen, Ernüchterungmacht sich breit. Vielen sei „der Spiel-trieb durchgegangen“, meinte kürzlichDaimlerChrysler-TechnologievorstandThomas Weber. Noch deutlichere Wor-te findet Stephan Wolfsried, LeiterElektrik/Elektronik im Konzern: Rund50 Prozent der verwendeten Elektronikseien heute zuverlässig. Die ande-ren 50 seien viel zu schnell und ohne Langzeiterprobung ins Auto ver-pflanzt worden. Wolfsried fordert des-halb ein Umdenken: hin zur Null-Feh-ler-Kultur.

Leichter gesagt als getan. Denn dieProblematik ist vielschichtig:◊ Der schiere Umfang der Elektronikzwingt das Bordnetz in die Knie. Folge:Funktionsstörungen, Pannen.◊ Sinnlose Spielereien wie die Spei-cherung der Sitzeinstellung im Schlüs-sel erhöhen unnötig die Komplexität.◊ Die Standardisierung von Bussyste-men, von Hard- und Software ist nochlange nicht abgeschlossen. So arbeitenKomponenten unterschiedlicher Zu-lieferer, die einzeln funktionieren, imZusammenspiel plötzlich fehlerhaft.

◊ Der hohe Grad der Vernet-zung erschwert die Fehler-

diagnose, das Fahrzeugwird immer undurch-

schaubarer.◊ Die Entwicklungszyklenin der Elektronik sind ex-trem kurz. Mit jeder neuenHard- und Softwaregene-ration gibt es neue Kom-patibilitätsprobleme.◊ Die Toleranz gegenüberFehlern ist in der Soft-ware-Branche traditionellhoch. Auf Version 1.0 folgt1.1. Der Kunde wird zumBeta-Tester unfertiger Pro-gramme.◊ Mit Spurhalteassistent,Abbiegeassistent und ähn-

lichen Systemen der Zukunft werdendie Anforderungen an Hard- und Soft-ware nochmals erheblich größer.◊ Die Vernetzung nach außen stehtnoch bevor. Wenn das Auto erst mit

Quelle: KBA

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Rückrufe. Die Autobranche wird jubeln, wennmit der KBA-Statistik 2004 die meisten Nach-besserungsaktionen – auch schwerwiegen-de – als „Vorsorgemaßnahme“ in den Büchernverschwinden. Warum eine unabhängigeBehörde auf Kuschelkurs mit der Industriegeht, weiß nur das Kraftfahrt-Bundesamtselbst. Der Versuch, eine unappetitliche Sta-tistik mit Amtskauderwelsch zu schminken,wird nicht funktionieren. Denn Rückruf bleibtRückruf. Für AUTO BILD sowieso.

Elektronik im VW Phaeton: Steuergeräte,Bussystem, 3,9 Kilometer Kabel

Page 9: Auto Bild Qualitats Report 2004

AuBi Doppelseite rechts Januar 2004

19. November 2004 • Nr. 47 | AUTO BILD 89

AutoBild Nr. 47 - Seite 89

OpelAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

7,8 Qualitätspunkte. Ein mäßiger Wert. Umdas Opel-Image steht es nicht zum Besten.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

2001 und 2002 bereiteten Corsa, Tigra undCombo Probleme. Befestigung der Sitzgurt-verankerungen (2001), Haarrisse in der Bat-terie (Corsa, 2001), Riß an der B-Säule (Cor-sa, 2002). 2004 mußten an die Box: Astra(Radkappe drückt auf Ventil) und Vectra(Auspuffbefestigung).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Opel ist die Trendwende gelungen, wie derAgila eindrucksvoll zeigt. In der Klasse derEin- bis Dreijährigen schaffte er Platz zwei,die beiden Bestseller Astra und Corsa liegenauf den Plätzen 40 und 46 immer noch in derbesseren Hälfte. Etwas enttäuschend: derZafira auf Platz 89.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Opel, der Zuverlässige? Ja, tatsächlich! EinVectra C fuhr auf Rang zwei, gleichauf mitdem Ford Mondeo. Allerdings hielt die stolze Plazierung nur für drei Wochen. Dannschob sich der Mazda 6 auf Platz eins der Zuverlässigkeits-Rangliste. Trotzdem eineklare Ansage: Opel ist wieder da.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Erfreulich: Der Anteil der Opel-Zuschriftengeht zurück. Die typischen Mängel bleibenAuspuffkrümmer, Bremsen, Lenkung undZahnriemen. Aus leidvoller Erfahrung läßtOpel den Zahnriemen jetzt bereits nach60 000 Kilometern wechseln. Die Zahl derSchäden bleibt hier deshalb überschaubar.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Vor drei Jahren testete AUTO BILD achtOpel-Betriebe. Deren Arbeitsleistung be-wegte sich auf konstantem Niveau: Es gabachtmal mangelhaft. Insgesamt entdecktendie Schrauber an unserem präpariertenOmega B Caravan nur 42 von 80 Fehlern. Eingrottenschlechtes Ergebnis.

Garantie/Gewährleistung¤Technik(Garantie):2Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 2 Jahre

AUTO BILD-UrteilWer weiß, wohin GM die Marke steuert.Fest steht, daß Opel zur Zeit qualitativvoll auf der Höhe ist. TÜV-Statistik undDauertest-Erfahrungen sind ohne Tadel.Mit einem besseren Werkstatt-service wäre Opel glatt ein Japaner-Jäger im AUTO BILD-Qualitätsreport.

SeatAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,0 Qualitätspunkte. Das ist der niedrigsteWert unter allen VW-Konzernmarken.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Mit Rückrufen halten sich die Spanier auf-fällig zurück. Arosa: Unterdruckleitung zumBremskraftverstärker (2002). Leon und Toledo: ABS-Steuergerät (2002). Cordobaund Ibiza: Seitenairbag (2003). Die VW-typischen Probleme wie Luftmasssenmes-ser, Fensterheber und frostgefährdete Motoren hätten ebenfalls ein energische-res Nachbessern verdient.

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Bereits nach drei Jahren haben zwölf Pro-zent aller Alhambra erhebliche Mängel. Deraktuelle Ibiza leistet sich zwar eine schlech-te Auspuff-Beurteilung, punktet aber in den anderen Prüfkapiteln mit zunehmenderQualität. Ebenfalls gut im Rennen liegt derLeon. Wenig überzeugend ist der Toledo.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Brandaktuelle Erkenntnisse gibt es keine. EinArosa SDI beendete 2000 den Dauertest miteinem durchwachsenen Ergebnis. Viele kleine Mängel trübten die Freude am Fahr-zeug erheblich. Mangelhafter Service durch

die betreuende Werkstatt machte die Sachenur noch schlimmer. Seitdem war kein Seatmehr als Dauerläufer bei uns im Einsatz.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Die Spanier leiden unter Wolfsburg. Warenes 2003 die Frostschäden, so machten 2004besonders die Luftmassenmesser Ärger. Beiden defekten Fensterhebern registrierten wirdie fünffache Anzahl von Zuschriften. Unddie Getriebe sind auch nicht problemlos.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Ein „Goldener Schraubenschlüssel“ gingletztes Jahr nach Dresden. Vier weitereWerkstätten lagen knapp daneben, weil sieKleinigkeiten wie die falsche Scheinwerfer-einstellung oder ein ausgehängtes Hand-bremsseil übersahen.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Gewähr): 2 Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 5 Jahre

AUTO BILD-UrteilFür Kummer sorgen einige störanfälligeTeile aus dem VW-Regal, die mit zuneh-mendem Alter versagen. Werzufriedene Kunden will, sollteKulanz walten lassen und dieProbleme endlich abstellen.

Page 10: Auto Bild Qualitats Report 2004

AuBi Einzel links Januar 2004

90 AUTO BILD | Nr. 47 • 19. November 2004

AutoBild Nr. 47 - Seite 90

SmartAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,1 Qualitätspunkte. Smart-Fahrer kritiserenbesonders häufig Klapper- oder Quietsch-geräusche (26,4 Prozent).

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Smart-Probleme: Manschette der Tragge-lenke (1999), Lenksäule (2002), verdreckteSchalterkontakte lassen Standlicht, Kenn-zeichen- und Instrumentenbeleuchtung aus-fallen (2003). Auf die platzenden Glasdächerhat Smart bis heute nicht reagiert.

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Nur das zweisitzige City Coupé (heißt jetztForTwo) wurde bewertet, der Roadster istzu jung. Der Smart leistet sich einzig im Prüf-punkt Beleuchtungsanlage schlechte Notenin beiden Jahrgängen (Ein- bis Dreijährigesowie Fünfjährige), alle anderen Kapitel se-hen sehr überzeugend aus. Eine positiveÜberraschung ist der Smart zweifellos.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Als Stadtwagen absolvierte der Smart denDauertest über eine verkürzte Distanz von50 000 Kilometern. Erstaunliches Ergebnis:Nur Lichtmaschine und diverse Glühlampenwurden ausgetauscht, einmal die Schein-werfer justiert. Ansonsten schlug sich der

Kleine tapfer. Langläuferqualitäten soll ab so-fort auch ein Smart City Coupé cdi (Bj. 2000)unter Beweis stellen. Der hat bereits 520000(!) Kilometer auf dem Tacho und wird vonAUTO BILD bis an sein Ende begleitet.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

„Nette Autos – aber die Motoren!“ stöhnenSmart-Fahrer im Kummerkasten. Für Frustsorgt meist der Turbolader. Wenigstensscheint der Roadster endlich dicht zu sein.Und beim ForTwo halten die Zylinderkopf-dichtungen jetzt offenbar länger. Auffällig:Die Klagen über das Getriebe werden lauter.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Großer Pfusch am kleinen Wagen. Unser mitzehn Mängeln präparierter Smart Pulse wur-de nur einmal sehr gut behandelt („GoldenerSchraubenschlüssel“), aber fünfmal man-gelhaft oder ungenügend.

Garantie/Gewährleistung¤Technik(Garantie):2Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 6 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 2 Jahre

AUTO BILD-UrteilKein schlechtes Ergebnis für ei-ne so junge Marke. Der Werk-stattservice von Smart ist al-lerdings zum Davonfahren.

seiner Umwelt kommuniziert (Tele-matik, E-Maut), könnten Hacker wieim Internet die Elektronik mit Virenund Würmern verseuchen. Ein Horror-szenario. Dennoch: Ein Zurück in die Auto-Steinzeit wird niemand ernst-haft wollen. ABS und ESP sind ein Segen für die Sicherheit. Und zuver-lässiger als die Pannengefährte der70er/80er Jahre fahren unsere Autosheute allemal. Selbst die, die abstürzen.

Pflegefälle ohne PflegeFehler sind verzeihbar. Vorausge-

setzt, sie werden schnell und kom-

petent behoben. Marketingexpertenmeinen sogar, daß Hersteller mit rei-bungslosen Nachbesserungsaktionendie Beziehung zum Kunden vertiefenund Imagepunkte sammeln können.

Soweit die Theorie. In der Praxisgeht der große Frust oft erst beim Be-such in der Werkstatt oder beim Kon-takt mit der telefonischen Kundenbe-treuung los. Denn bei Pfusch ab Werklautet die Devise noch immer: Trick-sen, tarnen, täuschen! Bloß keine Offenheit, bloß keine Transparenz.

Beispiel BMW: Als AUTO BILD An-fang 2004 aufdeckte, daß beim 3er

SkodaAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,3 Qualitätspunkte. Ein durchschnittlicherWert. Doch damit ist Skoda sogar eine Spurbesser als die Konzernmutter VW.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Skoda-Fahrer müssen seltener als die Kon-zernkollegen auf die Hebebühne. Octavia:Fehler im ABS-Steuergerät (2002). Octavia4x4: Gelenke an der Hinterachse (2001).Auch hier gilt wie bei Seat: Fensterheber undLuftmassenmesser sind echte Sorgenkinderund bräuchten mehr Zuwendung.

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Klare Sache: Octavia sticht Fabia aus, undder alte Felicia kommt gegen die beidennicht mehr an. Typische Octavia-Schwä-chen: Licht, Bremsen und Auspuff. Und derFabia bekommt bei den Achsen und der Len-kung schlechte TÜV-Bewertungen. Plazie-rungen: Octavia auf Rang 47, Fabia auf 52.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Auch wenn die Tschechen so sehr von ih-rer Qualität überzeugt sind: Im Dauertestkonnte Skoda nicht glänzen. Sowohl ein Octavia TDI Combi (2001) als auch ein Fabia1.4 16V (2003) beendeten die 100 000 Kilo-meter mit einem mittelmäßigen Ergebnis.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Skoda muß sich Sorgen machen. Die Zu-schriften an den Kummerkasten nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zu – das ist trauriger Rekord. Größtes Pro-blemfeld sind die Motoren (36 Prozent). Hierschlugen vor allem die Konzern-Luftmas-senmesser zu Buche. Auch die Zahl der Beschwerden über Fensterheber-Defektehat stark zugenommen.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Die letzte große Inspektion bei acht Skoda-Betrieben fand im August 2004 statt. Eineeinzige Werkstatt erschraubte sich ein„Gut“. Die sieben anderen lieferten ausrei-chende bis ungenügende Leistungen ab.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Gewähr): 2 Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilSkoda-Fahrer sind kühle Rechner. Da sitztder Frust tief, wenn nach Ablauf der Ge-währleistung plötzlich teure Reparaturenanstehen. Kein Wunder, daß die Reso-nanz im Kummerkasten gewal-tig ist. Wie Seat leidet auchSkoda unter konzernübergrei-fenden Qualitätsproblemen.

ToyotaAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

9,0 Qualitätspunkte. Das ist Spitze im AUTOBILD-Qualitätsreport. Bemerkenswert vor allem, wie wenige Toyota-Fahrer über Re-paraturanfälligkeit klagen (0,8 Prozent).

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Nun hat die Rückrufwelle auch Toyota er-reicht. Yaris: Airbagstecker (2001). Avensis:Kraftstoffverlust an Benzinleitung (2002),Lenksäule, Gierratensensor (2004). Yaris:Festfrierender Schneematsch kann dieBremsleitung beschädigen (2003). Positiv:Wenn nachgebessert werden muß, reagie-ren die Japaner überaus konsequent.

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Traditionell ist Toyota einer der stärkstenHersteller im TÜV-Report. Man beachte diePlazierungen: Rang zwei für den Yaris, fünffür den RAV4, sechs für Corolla und Picnic,elf für den Avensis. Toyota hat in SachenLangzeitqualität einfach den Bogen raus.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Seit Mai 2004 versucht ein Avensis D-4D,die Langläufer-Qualitäten von Toyota unter Beweis zu stellen. Bis jetzt (km 33 849) mit Erfolg. Sein Vorgänger, ein Yaris 1.3, hatte mit einigen – bei Toyota eigentlich

unüblichen – Qualitätsmängeln das bislangmakellose Markenimage angekratzt.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Wohin steuert der Avensis? Die Lenkungsorgt bei diesem Modell offenbar verstärktfür Unmut. Dadurch stieg die Zahl der Zu-schriften an. Die Marke an sich bleibt ein ab-soluter Mängelzwerg im Kummerkasten,aber die weiße Weste hat einen Fleck.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Dreimal sehr gut bis befriedigend, kein aus-reichend, sondern fünf mangelhaft bis un-genügend. Summa summarum wurden 35der 80 Mängel nicht entdeckt. Das ist dastraurige Ergebnis unserer Deutschlandreisevor drei Jahren mit einem Corolla Compact.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Garantie): 3 Jahre, 100 000 km¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: 3 Jahre

AUTO BILD-UrteilDreimal in Folge gewann Toyota den Qua-litätsreport. Rückruf-Ärger, etwa wegenMängeln an der Avensis-Lenkung, koste-te jetzt den Sieg. Grund zumWeinen gibt es für Toyota abernicht – vor allem, wenn mandie TÜV-Statistik betrachtet.

Zufriedenheit mit der Vertragswerkstatt

MitsubishiNissan

Fiat

Toyota

Audi

PeugeotFord

Renault

Smart

Skoda

Seat

BMW

MercedesHyundai

Volvo

VW

Opel

Citroën

Honda

Mazda

7,87,8

8,58,4

8,68,68,68,6

8,4

8,58,48,48,48,4

8,18,1

8,38,38,38,38,38,38,38,3

87 Punkte 9 10

8,78,78,7

8,78,78,7

8,28,28,28,28,28,28,28,28,28,2

(Punkteskala von 1 bis 10)

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Gut geschraubt: Fahrer japanischer Wagen sind mit ihrem Werkstattservicebesonders glücklich, so die AUTO BILD-Umfrage. Smart fällt erschreckend ab

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Page 11: Auto Bild Qualitats Report 2004

AuBi Einzel links Januar 2004

94 AUTO BILD | Nr. 47 • 19. November 2004

AutoBild Nr. 47 - Seite 94

VolkswagenAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,2 Qualitätspunkte. Von den befragten VW-Fahrern kritisieren 9,7 Prozent die Repara-turanfälligkeit. Kein guter Wert.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Viele Mängel wurden nur nach massivemöffentlichem Druck behoben. Bora, Golf undNew Beetle: Schmorschäden am ABS(2002). Lupo und Polo: UnterdruckleitungBremskraftverstärker (2002). Passat: Trag-lenker und Befestigung der Stoßdämpfer(2004). Touareg: Feststellbremse scheu-ert am Hauptkabelstrang, Halteplatte Gurt-schlösser (2004). VW Bus T5: Lenkge-triebe und Kühlerlüftersteuergerät (2004).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Bestseller Golf fährt auf Platz 21, VW-Schlußlicht ist der Sharan auf Platz 106. EinNachteil der Plattform-Strategie ist, daßauch Fehler übernommen werden. Etwa dieschwache Wirkung der Fußbremse bei Golfund New Beetle. Eine große Enttäuschungist der mängelreiche Passat.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

Ein Polo 1.2 und sowie ein Golf 1.4 sind der-zeit auf Dauertest-Tour. Beide alles andereals unbemerkt. Der Polo mußte schon mal

per Abschlepper seinen Arbeitstag begin-nen. Der Golf läuft recht ordentlich, hat aberunter seiner Elektronik zu leiden.

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Jeder dritte Brief an den Kummerkasten ent-hielt 2004 eine Beschwerde über Autos ausWolfsburg. Zuviel, auch in Relation zumMarktanteil. Den größten Ärger machen dieLuftmassenmesser, gefolgt von Fenster-hebern und Traglenkern. Bedenklich: DieKlagen über den VW-Service nehmen zu.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

„Sand im Getriebe“ betitelten wir unserenWerkstatt-Test vor drei Jahren. Nur einVW-Betrieb arbeitete gut, die anderen sie-ben schraubten mangelhaft.

Garantie/Gewährleistung¤ Technik (Gewähr): 2Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Gewähr): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilVor einem Jahr versprach uns VW-ChefBernd Pischetsrieder eine Qualitätsof-fensive. Ob die gewirkt hat, läßt sich erstin ein paar Jahren beurteilen.So heißt es im AUTO BILD-Qualitätsreport 2004 erneut:VW Vorletzter!

VolvoAUTO BILD-Umfrage(Autos ab Baujahr 1997)

8,8 Qualitätspunkte. Ein Spitzenwert. Volvo-Fahrer haben offenbar eine besonders hoheMeinung von ihrem Fahrzeug.

Rückrufe/Nachbesserungen(seit 1999)

Auch hier blieb kaum ein Modell vom Rück-ruf verschont. S40/V40: Kraftstoffverteiler-rohr (2003). S60, S70/V70 und S80: Kühler-lüftermodul und Querlenker (2004). XC 90:Sicherheitsgurte und Raddrehzahlsensoren(2003).

TÜV-Report (Autos Baujahr 1997 bis 2000)

Das Duo S40/V40 liegt als bester Volvo aufPlatz 21. Der V70 kommt auf Platz 75, derjunge S80 nur auf 87. Es ist schon tragischfür die Schweden, daß gerade aus der Kooperation mit Mitsubishi (S40/V40 wur-den im gleichen Werk wie der Carisma ge-baut) die beste Qualität hervorgeht. Vomjungen XC 90 gibt es noch keine Zahlen.

AUTO BILD-Dauertest(seit 1999)

XC90 D5 Comfort lautet die Modellbe-zeichnung unseres momentanen Volvo-Dauertest-Kandidaten. Sein Auftritt in Sa-chen Qualität entspricht bislang dem, wasman bei diesem Preis (53 970 Euro inklu-sive Extras ) erwarten darf. Trotz allgemei-

ner Problemlosigkeit mußte hier und da eine Schraube nachgezogen werden (Ver-teilergetriebe/Turbolader/Gurtbefestigun-gen). Die Vibrationen des großen Diesel ver-fügen offenbar über einige Lösemomente ...

AUTO BILD-Kummerkasten (seit 2001)

Die Schweden sind im Kummerkasten nursehr spärlich vertreten. Sind Volvo-Fahrerschreibfaul oder einfach nur rundum glück-lich mit ihrem Auto? Zwar verzeichneten wireinen leichten Schwerpunkt bei Motor-schäden, die meisten davon aber weit jen-seits von 100 000 Kilometern.

AUTO BILD-Werkstatt-Test(seit 1999)

Kein Werkstatt-Test in den vergangenenfünf Jahren.

Garantie/Gewährleistung¤Technik (Gewähr):2 Jahre ohne km-Limit¤ Durchrostung (Garantie): 12 Jahre¤ Mobilitätsgarantie: unbegrenzt

AUTO BILD-UrteilLicht und Schatten bei Volvo. Einerseitskaum Kundenklagen und Top-Umfrage-werte, andererseits Rückrufe und einemäßige TÜV-Bilanz. Der XC 90in unserem Dauertest läßt hof-fen, daß die Qualität in Zukunftnoch besser wird.

die Hinterachsaufnahme aus dem Bo-denblech reißen kann, hatte BMW fürden Konstruktionsfehler eine aben-teuerliche Erklärung parat: „Der Sach-verhalt tritt primär bei Fahrzeugen imFahrschul- und Anhängerbetrieb inKombination mit einer hohen Motori-sierungsstufe und Schaltgetriebe auf.“

Doch damit nicht genug. Eine ko-stenlosen Kontrolle aller potentiell be-troffenen 3er gab’s erst, als der öffent-liche Druck wuchs. Über die vier, fünfJahre alten Autos hätte BMW zu gernden Mantel des Vergessens gebreitet.

Eine andere Variante: Das Werk willnachbessern, findet aber kein Gehör

an der Schrauberfront. So bei VW.Weil sich beim Golf und Bora der Mo-delljahre 1999 und 2000 (55 kW, 74 kW,50 kW SDI) die Getriebeschrauben lö-sen können, sollten die Werkstättendiesen Punkt beim Inspektionsterminüberprüfen. Es gab eine glasklare Arbeitsanweisung – doch im AUTOBILD-Werkstatt-Test 2001 befolgte sievon acht Betrieben nur ein einziger.

Drei Jahre später. VW gibt bekannt,man werde sich im Fall von Getriebe-schäden mit 70 Prozent an den Kostenbeteiligen. Ein hoher Preis für die Feh-ler von gestern. Und wer zahlt für dieFehler von heute? Matthias Moetsch

Der zerlegte Mazda 6 nach dem 100 000-Kilomter-Dauertest: Ein Auto ist so gutwie die Summe seiner Einzelteile. Und da haben die Japaner den Bogen raus

1. Mazda2. Toyota3. Honda4. Hyundai4. Nissan6. Mitsubishi7. Opel8. Volvo9. Smart

10. Ford11. Citroën11. Mercedes13. Seat14. Audi14. BMW16. Peugeot16. Renault16. Skoda16. VW20. Fiat

1. Toyota

2. Mazda

3. Nissan

4. Mitsubishi

5. BMW

6. Mercedes

7. Audi

8. Ford

9. Seat

10. Peugeot

11. Opel

12. Skoda

13. Renault

14. VW

15. Fiat

1. Toyota

2. Mazda

3. BMW

4. Mercedes

5. Ford

6. VW

7. Peugeot

8. Opel

9. Renault

10. Fiat

1. Toyota

2. Mazda

3. Nissan

4. BMW

5. Audi

6. Ford

7. Skoda

8. Peugeot

9. Mercedes

10. Mitsubishi

11. Seat

12. VW

13. Renault

14. Opel

15. Fiat

2003 2002 20012004RANGFOLGE

Ein kleine Sen-sation: Toyota, in den Vorjahrenstets auf Platzeins, verliert dieKrone an Mazda.Verblüffend gut steht New-comer Hyundaiauf Platz vier da (trotz mäßigerTÜV-Bilanz).Erfreulich ausdeutscher Sicht:Opel ist auf demrichtigen Weg

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