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3131430915 123 139 -...

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123 3 Oberflächenanatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Schulter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Axilla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Arm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Unterarm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Handgelenk und Hand . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Zusammenfassung Muskeln . . . . . . . . . . . 180 Zusammenfassung Nerven . . . . . . . . . . . . 181 Embryologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Wiederholungsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 Obere Extremität Hansen, Lambert, Netter’s Klinische Anatomie (ISBN 3131430915), © 2006 Georg Thieme Verlag
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Oberflächenanatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

Schulter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

Axilla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

Arm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145

Unterarm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151

Handgelenk und Hand . . . . . . . . . . . . . . . . 164

Zusammenfassung Muskeln . . . . . . . . . . . 180

Zusammenfassung Nerven . . . . . . . . . . . . 181

Embryologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194

Wiederholungsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . 198

Obere Extremität

Hansen, Lambert, Netter’s Klinische Anatomie (ISBN 3131430915), © 2006 Georg Thieme Verlag

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EinleitungDie obere Extremität, zu der Oberarm, Unterarm und Hand ge-hören, geht aus dem unteren Nackenbereich hervor und istin der Schulter am Rumpf aufgehängt. Klinisch ist es günstig,die Extremität in ihre funktionellen Muskelkompartimente

zu unterteilen und die Nerven zu untersuchen, welche dieMuskeln eines jeden Kompartments innervieren. Die obereExtremität eignet sich ideal für ein breites Spektrum an Be-wegungen und für den Umgang mit unserer Umgebung.

Acromion: Ansatz des M. trapezius und des M. deltoideus;leicht zu palpierenClavicula: langer, im gesamten Verlauf subkutan liegenderKnochenOlecranon: Ellenbogen und proximaler Anteil der UlnaM. deltoideus: Muskel, der die Schulter überfängtBeugesehnen: am distalen ventralen Unterarm sichtbareHandgelenk- und FingerbeugerStrecksehnen: am Handrücken sichtbare Handgelenk- undFingerstrecker

Daumenballen (Thenar): Muskelkonus an der DaumenbasisKleinfingerballen (Hypothenar): Muskelkonus an der Klein-fingerbasisDorsales Venengeflecht: am Handrücken sichtbare GefäßeV. cephalica: subkutane Vene am seitlichen Unter- undOberarm, mündet in die V. axillarisV. basilica: Vene am medialen Unterarm und am distalenOberarm, mündet in die V. axillarisV. mediana cubiti: Vene in der Fossa cubitalis; dient im All-gemeinen zur Punktion.

Obere Extremität

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Obere Extremität

Hansen, Lambert, Netter’s Klinische Anatomie (ISBN 3131430915), © 2006 Georg Thieme Verlag

Oberflächenanatomie: zentrale OrientierungspunkteM. trapezius

V. cephalica

V. mediana cubiti

M. brachioradialis

M. flexor carpiradialis, tendo

Daumenballen (Thenar)

1

2

34 5

Kleinfingerballen (Hypothenar)

M. flexor carpi ulnaris, tendo

M. flexor digitorum superficialis, tendines

M. palmaris longus, tendo

V. mediana antebrachii

V. basilica

M. triceps brachii

M. deltoideus

Caput longumCaput laterale

Tendo

M. extensor indicis, tendo

M. extensor digitorum, tendines

V. cephalica

M. extensor carpi ulnaris

M. flexor carpi ulnaris

Olecranon

M. serratus anterior

M. pectoralis major

M. biceps brachii

Fossa cubitalis

Übliche Fingerbezeichnungen1 Daumen2 Zeigefinger3 Mittelfinger4 Ringfinger5 Kleinfinger

Ansicht von dorsal

Ansicht von ventral

Clavicula

Acromion

M. deltoideus

1

2

3

4 5

M. extensor carpi radialis brevis

M. extensor pollicis longus, tendo

proximales Interphalangealgelenk (PIP)

distales Interphalangealgelenk (DIP)

Mm. brachioradialis und extensor carpi radialis longus

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Oberflächliche Venen führen das Blut in Richtung des Herzensund stehen in Verbindung mit tiefen Venen, die parallel zuden Arterien der oberen Extremität verlaufen. Werden dietiefen Venen durch starke Muskelkontraktionen kompri-miert, tritt etwas von dem venösen Blut in die oberfläch-lichen Venen über und kehrt auf diesem Weg zum Herzen

zurück. Unter Belastung der Extremität, z. B. beim Heben vonLasten, treten die Venen stärker hervor. Diese Venen habenKlappen, die den venösen Rückstrom unterstützen. Entspre-chende Hautnerven sind sensible Endäste der größeren, ausdem Plaxus brachialis in Höhe von C5–Th1 hervorgehendenNerven.

Obere Extremität

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Oberflächenanatomie: oberflächliche Venen und Nerven

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Palmare Ansicht Dorsale Ansicht

V. cephalica

N. cutaneus ante-brachii posterior

(aus dem N. radialis)

N. cutaneus ante-brachii lateralis

(aus dem N. musculocutaneus)

V. cephalica

V. medianaantebrachii

Ramus superficialisn. radialis

Ramus palmarisn. mediani

Vv. inter-capitulares

V. basilica

R. anterior undR. posterior n. cutanei antebrachii medialis

V. mediana basilica

V. basilica

Vv. perforantes

N. cutaneus antebrachii posterior (aus dem N. radialis)

N. cutaneus antebrachii lateralis (aus dem N. muscu-locutaneus)

V. cephalicaV. basilica

Ramus posteriorn. cutanei

antebrachii medialis

Ramus palmaris n. ulnaris

Ramus dorsalis n. ulnaris

Nn. und Vv. digitales palmares Nn. und Vv. digitales dorsales

R. superficialis n. radialis

Rete venosum dorsale manus

R. dorsalis n. ulnaris

Vv. metacarpalesdorsales

Von vorn

Nn. supraclavi-culares (aus dem Plexus cervicalis)

medialesintermediilaterales

akromialeÄste der

V. thoracoacromialis

N. cutaneus brachii medialis

N. intercostobrachialis

N. cutaneus brachiilateralis superior

(aus dem N. axillaris)

N. cutaneus brachiilateralis inferior (aus dem N. radialis)

V. cephalica

N. cutaneus antebrachiiposterior (aus dem N. radialis)

Äste des N. cutaneus antebrachii medialis

V. basilica

N. cutaneus antebrachii lateralis (Endstrecke des N. musculocutaneus)

V. mediana cubiti

V. mediana antebrachii

V. basilica

V. cephalica

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Obere Extremität

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Schulter: Knochen (Schultergürtel)

AcromionProcessus

coracoideusClavicula (durchtrennt)

Tuberculumsupraglenoidale

Collum anatomicum

Tuberculum majus

Tuberculum minus

Collum chirurgicum

Tuberositas deltoidea

Sulcus intertubercularis

Condylusmedialis

lateralis

Epicondylus lateralis

Capitulum humeri

Fossa coronoidea

Trochlea humeri

Scapula

Humerus

Caput humeri

Margo superior

Angulus superior

Incisura scapulae

Collum scapulae

Margo medialis

Fossa subscapularis

Tuberculum infraglenoidaleMargo lateralis

Angulus inferior

Cavitas glenoidalis

Epicondylus medialis Incisura scapulae

Fossa supraspinata

Spina scapulae

Collumscapulae

Fossa infraspinata

Clavicula (durchtrennt)

Processus coracoideus

Acromion

Angulus acromialis

Einschnitt des Collum scapulae

Tuberculum majus

Caput humeri

Collum anatomicum

Collum chirurgicum

Tuberculum infraglenoidale

Tuberositas deltoidea

Fossa radialis

Cristasupracondylaris

medialis

Crista supracondylaris lateralis

Fossa olecrani

Epicondylus lateralis

Trochlea humeriEpicondylus medialis

Humerus

Scapula

Ansicht von ventral

Ansicht von dorsal

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Die Scapula bietet eine große Oberfläche für Muskelansätze.Siebzehn verschiedene Muskeln setzen hier an. Viele davonsind an den Bewegungen der oberen Extremität beteiligt.

Obere Extremität

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Schulter: Knochen (Schultergürtel) (Forts.)

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Rechte Clavicula

Oberseite

Extremitas acromialis

Schaft

Extremitas acromialis

posterior

anterior

Extremitas sternalis

Unterseite

Linea trapezoidea

Tuberculum coronoideum

Impressio lig. costoclavicularis

Extremitas sternalisposterior

anterior

Furche für den M. subclavius

Clavicula Scapula Humerus

zylindrischer, leicht S-förmiger flacher, dreieckiger Knochen langer RöhrenknochenKnochen

am dünnsten im mittleren Drittel flache Cavitas glenoidalis proximaler Kopf artikuliert mit der Cavitas glenoidalis scapulae

ossifiziert als erster, verschmilzt Ansatz für 17 Muskeln distaler Epicondylus medialis und lateralis artikulieren als letzter Knochen mit Ulna und Radius

bildet sich durch desmale Frakturen relativ selten Collum chirurgicum häufiger Ort von Frakturen mitOssifikation Gefährdung des N. axillaris

am häufigsten frakturierter Knochen

wirkt als Strebe, um die Extremität vom Rumpf wegzuhalten

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Obere Extremität

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Schulter: Gelenke und Bänder

Ansicht von vorn

M. deltoideus (umgeschlagen)

M. supraspinatusBursa subdeltoidea mit

Ausläufer unter das Acromionund das Lig. coracoacromiale

M. subscapularis

Lig. capsulare

Bursa subdeltoidea

Supraspinatussehne

Lig. capsulare

Membrana synovialis

Articulatio acromioclavicularis

Lig. coracoacromialeAcromion

Supraspinatussehne(mit der Kapsel verschmolzen)

Bursa subdeltoidea

Infraspinatussehne(mit der Kapsel verschmolzen)

Cavitas glenoidalis (Knorpel)

Sehne des M. teres minor(mit der Kapsel verschmolzen)

Schnittrand der Membrana synovialis

Öffnungen in der Bursa subtendinea m. subscapularis

Schultergelenk eröffnet (von der Seite)

Processus coracoideus

Lig. coracohumerale

Frontalschnitt durch das Schultergelenk

Sehne des M. biceps brachii, Caput longum

Lig. glenohumerale superior

Sehne des M. subscapularis

Lig. glenohumerale mediale

Lig. glenohumerale inferior

Cavitas glenoidalis scapulae

M. deltoideus

Labrum glenoidale

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Obere Extremität

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Schulter: Gelenke und Bänder (Forts.)

Ansicht von vorn

Acromion

Lig. coracoacromiale

Sehne des M. supraspinatus (durchtrennt)

Lig. coracohumerale

Tuberculum majus undTuberculum

minus humeri

Lig. transversum humeri

intertuberkuläre Sehnenscheide(in Verbindung mit der Gelenkhöhle)

Kapsel des Akromioklavikulargelenks(einschl. Lig. acromioclaviculare)

Sehne des M. subscapularis (durchtrennt)

Sehne des M. biceps brachii, Caput longum

Clavicula

Lig. trapezoideum Lig. coraco-

claviculareLig. conoideum

Lig. transversum scapulae superius und Incisura scapulae

Processus coracoideus

Öffnungen der Bursa subtendinea des M. subscapularis

Die gestrichelte Linie zeigt die Lage der Bursa subtendinea des M. subscapularis.

Ligg. capsularia

Band Verlauf Bemerkung

Akromioklavikulargelenk (Gleitgelenk)

Gelenkkapsel und Discus umgibt das Gelenk erlaubt Gleitbewegungen beim Heben des Armes und articularis Rotieren der Schulter

Lig. acromioclaviculare Acromion bis Clavicula

Lig. coracoclaviculare (Ligg. Clavicula bis Processus verstärkt das Gelenkconoideum und trapezoideum) coracoideus

Glenohumeralgelenk (mehrachsiges Kugelgelenk)

Kapsel umgibt das Gelenk erlaubt Flexion, Extension, Abduktion, Adduktion, Kreisbewegungen; am häufigsten disloziertes Gelenk

Lig. coracohumerale Processus coracoideus bis Tuberculum majus humeri

Lig. glenohumerale Tuberculum supraglenoidale dreiteilig: superius, medium, inferiusbis Tuberculum minus humeri

Lig. transversum humeri überspannt das Tuberculum hält den langen Kopf der Bizepssehne im Sulcus majus und minus humeri intertubercularis

Labrum glenoidale Rand der Cavitas glenoidalis ein faserknorpeliges Band, das die Cavitas glenoidalis vertieftscapulae

Bursae

Bursa subacromialis zwischen Korakoakromialbogen und M. suprascapularis

Bursa subdeltoidea zwischen M. deltoideus und Gelenkkapsel

Bursa subscapularis zwischen der Sehne des M. subscapularis und dem Collum scapulae

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Obere Extremität

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Klinischer ZusammenhangTendinitis und BursitisAnatomie auf S. 128, 129

Periarthropathia humeroscapularis chronica mit Kalkherd in der Sehne und minimaler Entzündung. Chronische Kalkherde lösen sich nicht spontan, können aber resorbiert werden.

Punktion und Ausspülung der Bursa bei akuter Periarthropathie bringt schlagartig Schmerzfreiheit. Nach Gabe eines Lokal-anästhetikums wird an der Stelle der größten Druckschmerz-haftigkeit eine Nadel eingeführt. Zur Lokalisierung des Kalk-herdes ist oft mehrfaches Sondieren erforderlich. Mitunter quillt zahnkremähnliches Material aus der Kanüle. Zur möglichst weit gehenden Ausräumung des Kalkmaterials wird der Schleim-beutel über 2 Kanülen oft mit Kochsalzlösung gespült. Mit Kortikosteroiden kann zusätzliche Schmerzlinderung erzielt werden.

Kalk kann spontan in die Bursa einbrechen und wird dort resorbiert, wobei Schmerzen und akute Entzündung ebenfalls abklingen.

Abduktion des Armes verursacht repetitive Einengung des subakromialen Raums. Dadurch entstehen degenerative und entzündliche Veränderungen an der Supraspinatussehne, eine sichtbare Entzündung des Schleimbeutels und Schmer-zen bei der Abduktion. Ein Kalkherd in der degenerativ veränderten Sehne schafft eine Erhabenheit, die die Ent-zündung und die Schmerzen noch verstärkt.

Der Kalkherd kann sich unter dem Schleimbeuteldach spontan auflösen, wodurch Schmerzen und Entzündung abklingen.

AcromionBursa

subdeltoidea

M. deltoideus

Supraspinatussehne

KapselScapula

Bewegung im Schultergelenk oder in fast jedemGelenk kann zur Entzündung der dieses Gelenkumgebenden Sehnen und sekundär zur Entzün-

dung der Bursa führen, die das Gelenk gegen darüber liegendeMuskeln und Sehnen polstert. Es kann zu Gelenkschmerzen,

u. U. sogar zu Verkalkungen in der degenerierten Sehne kom-men. Besonders anfällig ist die Sehne des M. supraspinatus, dasie zwischen Tuberculum majus humeri, Acromion und Lig.coracoacromiale eingeklemmt werden kann.

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Obere Extremität

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Frakturen der Klavikula sind recht häufig, vor al-lem bei Kindern. Gewöhnlich resultiert die Frakturaus einem Sturz auf die ausgestreckte Hand oder

aus einem direkten Trauma der Schulter. Frakturen des media-len Schlüsselbeindrittels sind selten, im mittleren Drittel kom-men sie jedoch häufig vor. Bei einer kompletten Fraktur wird

das proximale Knochenfragment durch den M. sternocleidoma-stoideus nach oben gezogen, während das distale Fragmentdurch die Schulter nach unten gezogen wird. Frakturen des late-ralen Drittels können auch Risse des Lig. coracoclaviculare nachsich ziehen.

Klinischer ZusammenhangFrakturen der ClaviculaAnatomie auf S. 126, 128, 129

Frakturen des lateralen Drittels der Clavicula

Typ I: Fraktur ohne Bänderruptur und somit auch ohne Dislokation; Behandlung durch einfachen Schlingenverband über einige Wochen.

Typ II: Fraktur mit Riss des Lig. coracoclaviculare und Kranialver-schiebung des medialen Fragments. Erfordert häufig offene Behandlung. Wird zur Stabilisierung ein Pin verwendet, muss er gebogen werden, um ein Wandern zu verhindern.

Typ III: Fraktur durch das Akromio-klavikulargelenk ohne Dislokation.Wird oft übersehen und kann im späteren Verlauf zu schmerzhafter Arthrose führen, die evtl. eine Resek-tionsarthroplastik erforderlich macht.

Fraktur des mittleren Klavikula-drittels (häufigste Form); Kranial-verschiebung des medialen Fragments infolge des Zuges durch den M. sternocleidomastoideus bei Kaudalverschiebung des lateralen Fragments infolge des Eigengewichts der Schulter; kommt meist im Kindes-alter vor.

Röntgenaufnahme im a.-p. Strahlengang: Fraktur des mittleren Schlüsselbeindrittels

Ausgeheilte Schlüsselbeinfraktur. Selbst bei sachgerechter Behandlung kann ein kleiner Wulst verbleiben.

Frakturen des mittleren Klavikuladrittels werden mit einem Rucksack- bzw. Tornisterverband behandelt, der regelmäßig nachgezogen werden muss, da er sich beim Tragen lockert.

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Subkorakoidale Luxation in der a.-p. Röntgenaufnahme

Subkorakoidale Luxation (häufigste Form)

Vordere Luxation des Glenohumeralgelenks

Sensibilitätsprüfung im Versorgungsgebiet des N. axillaris (1) und des N. musculocutaneus (2)

Subglenoidale Luxation Subklavikulare Luxation (selten). In Aus-nahmefällen schiebt sich der Oberarmkopf zwischen die Rippen und verursacht so eine intrathorakale Luxation.

Normales Glenohumeralgelenk (Schnitt)

lange Sehne des M. biceps brachii

Tuberculum minus

Caput humeri

Cavitas glenoidalis

M. subscapularis

M. infraspinatus

physiologische Impression

Tuberculum majus

Prominenz des Akromions

Abflachung der Schulter

Prominenz des Oberarmkopfes

leichte Abduktions-stellung des

Oberarms

Ellenbogen gebeugt

Innenrotation des von der gesunden Hand

gestützten Unterarms

Klinisches Erscheinungsbild

1

2

Obere Extremität

132

Klinischer ZusammenhangSchulterluxationAnatomie auf S. 128, 129, 142

Etwa 95 % aller Schulterluxationen (Glenohumeral-gelenk) erfolgen nach vorn. Abduktion, Extensionund Außenrotation des Arms in der Schulter (z. B.

die Bewegung des Werfens) belasten die Gelenkkapsel und vor-dere Elemente der Rotatorenmanschette (Subskapularissehne).Vordere Schulterluxationen sind:

§ subkorakoidal (am häufigsten),§ subglenoidal und§ subklavikular.

Bei solchen Luxationen können der N. axillaris (am häufigsten)und der N. musculocutaneus geschädigt werden.

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Obere Extremität

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Schulter: MuskelnMuskel Ursprung Ansatz Innervation Hauptfunktionen

M. trapezius mediales Drittel der Linea laterales Drittel der Spinalwurzel des N. hebt, retrahiert und rotiert dienuchalis superior; Clavicula, Acromion accessorius (N. XII) Scapula; obere Fasern heben,Protuberantia occipitalis und Spina scapulae und Zervikalnerven mittlere Fasern retrahieren externa, Lig. nuchae (C3 und C4) und untere Fasern senken dieund Proc. spinosi C7–Th12 Scapula

M. latissimus dorsi Proc. spinosi Th7–Th12, Sulcus N. thoracodorsalis streckt und adduziert denFascia thoracolumbalis, intertubercularis Humerus in der Schulter undCrista iliaca und unter humeri rotiert ihn nach innen3–4 Rippen

M. levator scapulae Proc. transversi C1–C4 oberer Teil des N. dorsalis scapulae hebt die Scapula und kippt ihreMargo medialis und Zervikalnerven Cavitas glenoidalis durch Rota-scapulae (C3 und C4) tion der Scapula nach kaudal

Mm. rhomboideus minor: Lig. nuchae und Margo medialis N. dorsalis scapulae retrahiert und rotiert dieminor und major Proc. spinosi C7–Th1 scapulae von der Scapula, um die Cavitas

major: Proc. spinosi Spina scapulae glenoidalis zu senken; fixiertTh2–Th5 bis zum Angulus die Scapula an der Thorax-

inferior scapulae wand

M. deltoideus laterales Drittel der Tuberositas N. axillaris vorderer Teil: beugt den Arm Clavicula, Acromion deltoidea humeri in der Schulter und rotiert ihnund Spina scapulae nach innen

mittlerer Teil: abduziert den Armin der Schulter

hinterer Teil: streckt den Arm inder Schulter und rotiert ihnnach außen

M. supraspinatus Fossa supraspinosa obere Facette des N. suprascapularis unterstützt den M. deltoideus(Muskel der Rota- scapulae Tuberculum majus beim Abduzieren des Arms torenmanschette) humeri in der Schulter und wirkt mit

den Muskeln der Rotatoren-manschette

M. infraspinatus Fossa infraspinosa mittlere Facette des N. suprascapularis rotiert den Arm in der Schulter(Muskel der Rota- scapulae Tuberculum majus nach außen; hilft, den Kopf imtorenmanschette) humeri Cavum glenoidale zu halten

M. teres minor Margo lateralis scapulae untere Facette des N. axillaris rotiert den Arm in der Schulter(Muskel der Rota- Tuberculum majus nach außen; hilft, den Kopf imtorenmanschette) humeri Cavum glenoidale zu halten

M. teres major dorsale Fläche des mediale Lippe des N. subscapularis adduziert den Arm und rotiertAngulus inferior Sulcus intertuber- (unterer Ast) die Schulter nach außenscapulae culare humeri

M. subscapularis Fossa subscapularis Tuberculum minus N. subscapularis rotiert den Arm in der Schulter(Muskel der Rota- scapulae humeri (unterer und nach innen und adduziert ihn;torenmanschette) oberer Ast) hilft, den Kopf im Cavum

glenoidale zu halten

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Obere Extremität

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Schulter: Muskeln (Forts.)

M. levator scapulae

M. rhomboideus minor

M. rhomboideus major

Acromion

M. supraspinatus

Spina scapulae

M. infraspinatus

M. teres minor

M. teres major

M. latissimus dorsi

Caput longum

Caput laterale

Processus spinosus (Th12)

M. triceps brachii

M. trapezius

M. deltoideus

Auskultationslücke

Ansicht von dorsal

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Obere Extremität

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Schulter: Muskeln (Forts.)

Ansicht von ventral

Acromion

Fossa infraclavicularis(Trigonum deltoideopectorale)

M. deltoideus

V. cephalica

M. serratus anterior

M. bicepsbrachii

Caput longum

Caput breve

Rippenknorpel der 6. Rippe

Sternum

Clavicula

Pars clavicularis

Pars sternocostalis

Pars abdominalis

M. pectoralis major

M. trapezius

M. latissimus dorsi

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Hauptfunktionen

M. pectoralis major mediale Hälfte der Sulcus intertuber- Nn. pectoralis flektiert und adduziert den Arm Clavicula; Sternum; cularis humeri lateralis und in der Schulter und rotiert ihnobere 6 Rippenknorpel; medialis nach innenAponeurose des M. obliquus abdominis externus

M. pectoralis minor 3.–5. Rippe Processus N. pectoralis senkt und stabilisiert diecoracoideus medialis Scapulascapulae

M. serratus anterior obere 8 Rippen Margo medialis N. thoracicus longus rotiert die Scapula nach kranialscapulae und zieht sie nach ventral an die

Thoraxwand

M. subclavius Verbindung von Unterfläche der N. subclavius senkt die Clavicula1. Rippe und Rippen- Claviculaknorpel

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Die Axilla (Armbeuge) ist ein pyramidenförmiger Bereich,der wichtige, durch die Schulterregion ziehende neurovas-kuläre Strukturen enthält. Diese neurovaskulären Elementesind von einer Faszienhülle umschlossen, die als axilläre Ge-fäß-Nerven-Scheide bezeichnet wird und eine unmittelbareFortsetzung der prävertebralen Faszie des Halses darstellt.Die Axilla hat sechs Begrenzungen:Basis: Fascia axillaris und Haut der ArmbeugeSpitze: begrenzt von der 1. Rippe, der Clavicula und demoberen Anteil der Scapula; Durchtritt für Strukturen, die inSchulter und Arm hinein- und herausziehenVorderwand: Mm. pectoralis major und minorHinterwand: Mm. subscapularis, teres major und latissimusdorsiMittlere Wand: oberer Brustkorb, Mm. intercostales undserratus anteriorSeitenwand: Humerus (Sulcus intertubercularis).

Zu den wichtigen Strukturen in der Axilla gehören:A. axillaris (zu deskriptiven Zwecken in drei Abschnitte unter-teilt)V. axillarisAxilläre Lymphknoten (fünf größere Ansammlungen)Plexus brachialis (ventrale Äste von C5–Th1).

Zu den Faszien der Axilla gehören:Fascia pectoralis: zieht in den M. pectoralis major; heftetsich am Sternum und an der Clavicula anFascia clavipectoralis: zieht in die Mm. subclavius und pecto-ralis minorFascia axillaris: bildet die Basis der AxillaAxilläre Gefäß-Nerven-Scheide: von der tiefen Halsfaszie biszur Axilla, zieht in neurovaskuläre Stukturen der Axilla.

Obere Extremität

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Axilla: Begrenzungen

Hansen, Lambert, Netter’s Klinische Anatomie (ISBN 3131430915), © 2006 Georg Thieme Verlag

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Hansen, Lambert, Netter’s Klinische Anatomie (ISBN 3131430915), © 2006 Georg Thieme Verlag

Obere Extremität

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Axilla: Begrenzungen (Forts.)

A. thoracoacromialis

Processus coracoideus

V. cephalica

M. deltoideus

M. pectoralis major(durchtrennt)

M. biceps brachiiCaput breve

Caput longum

die Mm. coracobrachialisund biceps brachii (Caput breve)bedeckende Faszie (Schnittrand)

Clavicula

Faszienscheide des M. subclavius*

Membrana costocoracoidea*

Fascia pectoralis*

Lig. suspensorium axillae*

M. pectoralis major und Fascia pectoralis (oberflächliche und tiefe Schichten)

Faszie des M. serratus anterior

Fascia axillaris (vorderer Teil)

*Teil der Fascia clavipectoralis

M. omohyoideus

Ansicht von ventral

Clavicula

M. subclavius und Faszie*

Lig. costocoracoideum*

A. thoracoacromialis und V. cephalica

Membrana costocoracoidea*

N. pectoralis lateralis

A. und V. axillaris

M. pectoralis major und Faszie

M. pectoralis minor und Faszie*

N. pectoralis medialis

Lig. suspensorium axillae

Fascia axillaris (gefenstert)

Parasagittaler Schrägschnitt der Axilla

M. trapezius

Plexus brachialis

Fasciculus lateralis

Fasciculus posterior

Fasciculus medialis

M. supraspinatus

ScapulaSpina

Corpus

M. infraspinatus

M. subscapularis

M. teres minor

M. teres major

M. latissimus dorsi

Nodi lymphaticiaxillares

centrales

apicales(anteriores)

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Obere Extremität

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Klinischer ZusammenhangEinrisse und Rupturen der RotatorenmanschetteAnatomie auf S. 133, 134, 136, 137

Die Muskelansatzsehnen der Rotatorenmanschettebilden an der Vorder-, Ober- und Rückseite eineMuskel-Sehnen-Manschette um das Schulterge-

lenk. Zu den Muskeln der Rotatorenmanschette gehören:§ M. subscapularis§ M. supraspinatus§ M. infraspinatus§ M. teres major.

Wiederholte Abduktion und Flexion (z. B. eine Wurfbewegung)verursacht beim Reiben über dem Acromion und dem Lig.coracoacromiale einen Sehnenverschleiß, der zu Einrissen oderzur Ruptur der Manschette führen kann. Die Sehne des M.supraspinatus ist für Verletzungen am anfälligsten.

Ausgedehnte Ruptur der Rotatorenmanschette links. Abduktion nur mit Trickbewegung möglich, nämlich durch kräftige Kontraktion des M. deltoideus, wodurch der Humerus aber nur hochgezogen und zum An- stoßen an das Acromion gebracht werden kann. Durch Mitrotation des Schulterblattes und Elevation des Schultergürtels gelingt dennoch eine Abduktion um 45°.

Bei partiellem Einriss der Rotatoren- manschette kann der Arm auch gegen nur geringen Widerstand nicht in 90° Abduktion gehalten werden.

Operative Versorgung. Können die angefrischten Defektränder nicht zur Apposition gebracht werden, wird der Humerus unmittelbar unter der Gelenkfläche angefrischt und die Sehne mit starken Nähten über Bohrlöcher im Knochen fixiert.

M. infraspinatus

Sehne des M. biceps brachii

Humerus

Verbindung zwischen Schultergelenk und Bursa subdeltoidea als pathognomonisches Zeichen einer Ruptur der Rotatorenmanschette.

M. subscapularis

M. supraspinatus

Akute Ruptur (von oben). Oft mit Spaltung im Faserverlauf kombiniert. Bei weiterer Retraktion entsteht der rechts gezeigte halbkreisförmige Defekt.

Riss mit retrahiertem Muskelmantel als häufiger Operationsbefund; geplantes Débridement der Defektränder gestrichelt

Verdickte, ödematös aufgequollene Sehne des M. biceps brachii

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Obere Extremität

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Klinischer ZusammenhangWeichteiltumor der AxillaAnatomie auf S. 136, 137

Lipom

Computertomogramm: charakteristische Hypodensität lipomatöser Tumoren als dunkle Zone zwischen Scapula und Brustkorb erkennbar

Massives Lipomder Axilla

Resektat: zwischen schmalenfibrösen Septen lobulär

angeordnetes gelbes Fettgewebe

MRT, Querschnitt derselben Läsion: Das Lipom legt sich um den angrenzenden Humerus (Pfeil).

Benigne Weichteiltumoren treten häufiger auf alsmaligne Tumoren. Die häufigste Form beim Er-wachsenen ist das Lipom. Ein Lipom besteht aus

reifem Fett, ist gewöhnlich groß und weich, asymptomatischund zeigt sich als isolierte Tumormasse. Es kommt häufiger vor als alle anderen Weichteiltumoren zusammengenommen.

Lipome finden sich meist in folgenden Bereichen:§ Rücken§ Schultern§ Axilla§ Abdomen§ proximale Extremitäten.


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