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3. Vorlesung Alles nach Plan – das Verschwinden der Literatur in den 50er Jahren I.Alles nach Plan...

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3. Vorlesung 3. Vorlesung Alles nach Plan – das Alles nach Plan – das Verschwinden der Literatur in den Verschwinden der Literatur in den 50er Jahren 50er Jahren I. Alles nach Plan – Sozialismus in Deutschland II. Geschichtliches Sendungsbewusstsein und historische Realität III. Organisatorische und ideologische Weichenstellungen für die Literatur IV. Das Verschwinden der Literatur Der Kampf gegen die Moderne (das Literatursystem des 20. Jahrhunderts) V. Autoren – Werke – Gattungen VI. Lektüre a) Der Garbe-Stoff => Bearbeitungen von: b) Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen - Eduard Claudius c) Uwe Johnson: Mutmaßungen über Jakob - Bertolt Brecht d) Bertolt Brecht: Buckower Elegien - Heiner Müller
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Page 1: 3. Vorlesung Alles nach Plan – das Verschwinden der Literatur in den 50er Jahren I.Alles nach Plan – Sozialismus in Deutschland II.Geschichtliches Sendungsbewusstsein.

3. Vorlesung3. VorlesungAlles nach Plan – das Verschwinden der Literatur Alles nach Plan – das Verschwinden der Literatur

in den 50er Jahrenin den 50er JahrenI. Alles nach Plan – Sozialismus in DeutschlandII. Geschichtliches Sendungsbewusstsein und historische

RealitätIII. Organisatorische und ideologische Weichenstellungen

für die LiteraturIV. Das Verschwinden der Literatur

Der Kampf gegen die Moderne (das Literatursystem des 20. Jahrhunderts)

V. Autoren – Werke – Gattungen VI. Lektüre

a) Der Garbe-Stoff => Bearbeitungen von:b) Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen - Eduard Claudiusc) Uwe Johnson: Mutmaßungen über Jakob - Bertolt

Brechtd) Bertolt Brecht: Buckower Elegien - Heiner Müller

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I. Kennzeichen der frühen DDRI. Kennzeichen der frühen DDR

1. Die Aktivisten- Bewegung• Produktionssteigerung durch neue sozialistische

Arbeitsformen: Arbeitsnormen (sozialistische Brigaden, Jahrespläne...)

2. Das zentralistische Prinzip• SED als Kaderpartei• Übertragung des zentralistischen Prinzips auf alle gesell-

schaftlichen Bereiche

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I. Auswirkungen auf die LiteraturI. Auswirkungen auf die Literatur

• System der Privilegierung

• Funktionalisierung der Literatur, die nicht als Angriff auf die Autonomie der Literatur wahrgenommen wurde

• Identifikation von Schriftstellern mit der staatlich angebotenen Rolle

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„Die Gründung der Deutschen DemokratischenRepublik leitete eine Entwicklung ein, die dengesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten der Epoche entsprach. Sie bedeutete einen Wendepunkt in der Geschichte des deutschen Volkes und Europas.“

II. Geschichtliches Sendungsbewusstsein II. Geschichtliches Sendungsbewusstsein und historische Realitätund historische Realität

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III. Kulturelle InstitutionenIII. Kulturelle Institutionen

1951 Amt für Literatur und Verlagswesen1954 Ministerium für Kultur 1950 Deutscher Schriftstellerverband

ab 1952 eigenständige Organisation:1. Vorsitzende: Anna Seghers

Nachfolge: Hermann Kant 1953 Zeitschrift des Verbandes: Neue Deutsche Literatur 1955 Weimarer Beiträge (eigenständige Zeitschrift)1955 Leipziger Institut für Literatur

später umbenannt in Johannes R. Becher Institutexistiert noch heute

• Nationalpreis

1950 Akademie der Künste; Zeitschrift: Sinn und Form (Huchel)

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III.III. Organisatorische und ideologische Organisatorische und ideologische Weichenstellungen für die LiteraturWeichenstellungen für die Literatur

• Hauptsegment: geplante Literatur im Sinne des- Sozialistischer Realismus

• Institutionalisiertes System zur Durchführung• Bedingung zur Veröffentlichung: Mitglied im Schriftsteller- verband• Soziale Anerkennung wird institutionalisiert • Die Selbstwahrnehmung der Schriftsteller verändert sich: statt individuellem Verhalten (der freischaffendene Schrift- steller im Westen) die kollektive Rolle

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III. Ideologische Kampffelder der 50er III. Ideologische Kampffelder der 50er JahreJahre

1. Der Kampf gegen die Moderne bzw. der Kampf gegen den Formalismus

• Ging von der Sowjetunion aus (Stalinismus)

• Kosmopolitismus (Weltoffenheit) wird verachtet

• Modernismus stehe der Bewältigung der „historischen Aufgabe“ im Weg (Ausschluss von Kafka, Proust...),

Sturz in die Provinzialität

• Verpflichtung an die Vormoderne/ vormodernes Ressentiment

• Formalismus: Geringschätzung der Erkenntnisfunktion

Die Form steht über dem Inhalt

Kein Bezug zur Lebenswelt

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III. Ideologische Kampffelder der 50er III. Ideologische Kampffelder der 50er JahreJahre

a) Ablehnung des Experiments und der Innovation(Wiederholung, Vertrautes, Bewährtes,..., Selbstberuhigung)

b) Kritik der Arbeitsweise der Künstler

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„Wien, am 30. Oktober 1953. Genossen, ... viele meiner Werkeliegen in der Schreibtischlade, darunter mehr als 500 Lieder, Kantaten,Orchester- und Kammermusik. Ich fühlte, daß keinerlei Bereitschaft bestand, diese Werke, die in einem immerhin kampferfüllten Leben vor drei Jahrzehnten entstanden sind, zu akzeptieren... Ihr mögt es für eine Schwäche halten, aber ich brauche eine Atmosphäre des Wohl-wollens, des Vertrauens und der freundlichen Kritik um künstlerischArbeitsfähig zu sein. Selbstverständlich ist Kritik notwendig, abernicht Kritik, die jeden Enthusiasmus bricht, das Ansehen des Künstlersherabsetzt und sein Selbstbewußtsein untergräbt. Nach der Faustus-At-tacke merkte ich, daß mir jeder Impuls, noch Musik zu schreiben, abhan-den gekommen war. So kam ich in einen Zustand tiefster Depression, wie ich sie kaum jemals erfahren habe. Ich habe nun aber keine Hof-fnung, den für mich lebenswichtigen Impuls, Musik zu schreiben, anderswo zu finden als in der Deutschen Demokratischen Republik.“

Hanns Eisler (Zitat)

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Ideologische Kampffelder der 50er JahreIdeologische Kampffelder der 50er Jahre

2. Sozialistischer Realismus

Def: „Der Sozialistische Realismus, (...) fordert von Künstlernwahrheitsgetreue, historisch konkrete Darstellung der Wirklichkeit in ihrer revolutionären Entwicklung.Wahrheitstreue und historische Konkretheit muß mit denAufgaben der ideologischen Umgestaltung und Erziehung der Werktätigen im Geiste des Sozialismus verbunden Werden.“

Aus dem Statut des sowjetischen Schriftstellerverbandes

[Kategorien: realistisch, volkstümlich & parteilich.][Bogdal: plakativer pathetischer Klassizismus]

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Ideologische Kampffelder der 50er JahreIdeologische Kampffelder der 50er Jahre

2. Sozialistischer Realismus

a) Die Kategorien des TYPISCHEN

„Ewig keimen wird der Same,Ewig grünen wird das Feld.Wie die Sonne wird Stalins NameEwig scheinen auf der Welt.Er ist höher als die Wolke,Er ist tiefer als das Meer,Und er lebt in jedem VolkeAuf der Erden ringsumher.“

E.Weinert: Ein Lied für Stalin (1953)E.Weinert: Ein Lied für Stalin (1953)

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Ideologische Kampffelder der 50er JahreIdeologische Kampffelder der 50er Jahre

2. Sozialistischer Realismus

b) Die „Entbürgerlichung“ der Literatur

„Du großes Wir, Du unser aller Willen:Dir, Dir verdanken wir, was wir geworden sind!Den Traum des Friedens kannst nur Du erfüllenDein Fahnenrot steigt im Jahrhundertwind.Es wird Dich rühmend einst ganz Deutschland nennen,Denn nur durch Dich wird Deutschland eins und frei!Laß Dich voll Stolz, voll Stolz laß Dich bekennen:Dir alle Macht, der Sieg ist Dein, Partei!“

Johannes R. Becher, Kantate (1950)

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Ideologische Kampffelder der 50er JahreIdeologische Kampffelder der 50er Jahre

Konsequenzen:

• Stiftung eines kollektiven Solidaritätsgefühls

• Verschwinden der kritischen Öffentlichkeit

• Verschwinden des kritischen Potentials in der Literatur

• Zerstörung der Spontaneität, Verhinderung von Ereignissen zugunsten einer Planung

Verschwinden der Literatur

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BrechtBrecht: Die Lösung: Die Lösung (GW 10, S. 1009f.)

Nach dem Aufstand des 17. JuniLieß der Sekretär des SchriftstellerverbandesIn der Stalinallee Fugblätter verteilenAuf denen zu lesen war, daß das VolkDas Vertrauen der Regierung verscherzt habeUnd es nur durch doppelte Arbeit Zurückerobern könne. Wäre es daNicht doch einfacher, die RegierungLöste das Volk auf undWählte ein anderes?

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Der XX. Parteitag & seine Folgen (1956)• Chrutschow kritisiert den Stalinismus

• Konsequenz: z.B. Aufstand in Ungarn; Öffnungen im kulturellen Bereichen; Stichwort: „Tauwetter“

• In der DDR: Verfolgung der Intellektuellen (Flucht Blochs) / ‚Säuberungen‘

• Hans Mayer: Verteidigung der Moderne

• ‚Kampf gegen revisionistische Ansichten‘ In der DDR wird die Auseinandersetzung mit dem

Stalinismus wieder verdrängt. Die Auseinander- setzung wird als „Pseudofehlerdiskussion“ deklariert.

Weitere Abschottung gegenüber westlichen Einflüssen.

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BriefkampagnenBriefkampagnen1955 Nachterstedter Brief

Bilder DDR Kunst/ Arbeiter

1958 5. Parteitag der SEDZitat: „Stürmt die Höhen der Kultur.“

„sozialistisch Arbeiten, sozialistisch lernen, sozialistisch leben.“

Ende der 50er Jahre schwere Krise der DDR Kulturpolitik

Reaktion auf die Krise mit dem „Bitterfelder Weg“ (1959)

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III. Das Ziel des Bitterfelder WegsIII. Das Ziel des Bitterfelder Wegs

1. Schriftsteller in die Betriebe, denn dort würden sie daswirklich Neue finden.

2. „Greif zur Feder Kumpel, die sozialistische Nationalliteraturbraucht Dich!“

Bitterfelder Weg ist Teil einer umfas- senden Bildungsreform

• Auf der 2. Bitterfelderkonferenz 1964 wird das Konzept wieder abgesetzt.

In dieser Zeit entsteht die soziale Basis für das, was wir heute als DDR- Literatur ken-nen.

1961: Mauerbau (wirtschaftliche Stabilisierung)

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Zusammenfassung:Zusammenfassung:

• 50er Jahre: Unterwerfung des einzelnen unter die Gesetze der Geschichte, unter das Kollektiv.

(Zirkel des Bestrafens und Belohnens) Verschwinden der Literatur

• 60er Jahre: „Einsicht, dass sich das Individuum am besten im Einklang mit den Gesetzen der Geschichte entwickeln kann.“

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„In höchster Pflichterfüllung üben sie jeden Tag, zu jeder Stunde eine hohe Arbeits-, Staats- und Parteidisziplin. So werden die Gebote der sozialistischen Moral in immer stärkerem Maße zum Grundsatz ihres Handelns. – Unaufhörlich wachsendie Neuerer und vorbildlichen sozialistischen Arbeiterin der Produktion.“

(Walter Ulbricht)

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V. Der Aufbau – RomanV. Der Aufbau – Roman • Stichwort: „Helden der Arbeit“:

Politische Instrument, um Arbeitsleistungen als kollektive Leistungen und als neue Lebensweise darzustellen, die in der Realität noch nicht realisiert ist.

Die bekanntesten Romane:

• Eduard Claudius: Menschen an unserer Seite (1951)• Marie Langner: Stahl (1952)• Karl Mundstock: Helle Nächte (1953)• Hans Mardwitzer: Roheisen (1955)• Rudolf Fischer: Martin Hoop IV (1955)• Anna Seghers: Die Entscheidung (1959)

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Beispiel: „Garbe Stoff“Beispiel: „Garbe Stoff“• 1950 Auszeichnung von Hans Garbe (Hochofenarbeiter)

Bearbeitungen von:

• Erzählung und Roman: Eduard Claudius• Stoffbearbeitung von Bert Brecht (nicht vollendet nach 1953): Veröffentlichung von Käthe Rüliche: ‚Hans Garbe Erzählt‘ (1952)• Heiner Müllers Bearbeitung: ‚Der Lohndrücker‘ (1957)

Symbolik( bei Claudius): Bauen: AufbauenSchmelzofen: Mann aus Eisen (Stalin)Name: Hans Ähre

typische Entwicklung

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Erwin StrittmatterErwin Strittmatter (1912-1994)

• Ochsenkutscher (1950)

• Tinko (1954)

• Der Wundertäter (1957)

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• Michael Scholochow: Neuland unterm Pflug (Nobelpreis?)

• Franz Fühmann: Kabelkran und blauer Peter

• Bernhard Seeger: Herbstrauch (1961)

• Erwin Strittmatter

• Willi Bredel (1901-1964)

• Hans Marchwitza (1890- 1965): Die Kumiaks und ihre Kinder (1959)

• Otto Gotsche: Die Fahne von Kriwoj Rog (1959)

• Bodo Uhse: Die Patrioten (1954)

• Wolfgang Joho

• Jurij Brĕzan

• Franz Fühmann: Drei Kameraden

• Dieter Noll: Die Abenteuer des Werner Holt (1961)

V. Autoren – Werke – GattungenV. Autoren – Werke – GattungenProsa:Prosa: Der Aufbauroman Der Aufbauroman

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Literatur des Literatur des AbschiedsAbschieds und der Ankunft und der Ankunft

• Regina Hastedt: Die Tage mit Sepp Zach (1959)• Brigitte Reimann: Ankunft im Alltag (1961);

Die Geschwister (1963)• Karl Heinz Jakobs: Beschreibungen eines Sommers (1961)• Joachim Wohlgemuth: Egon und das achte Weltwunder

(1961)• Erwin Strittmatter: Katzgraben

Motiv: Individuelle Ankunft im Sozialismus und individuelle Gründe für die Entscheidung zum Sozialismus („realer Sozialismus“). Hinwendung zum Alltag.

Konfliktdarstellung: Anpassung an den Alltag ist nicht so anstrengend wie die Flucht in den Westen (wo man unters Rad kommt).

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Neue AutorenNeue Autoren

• Christa Wolf

• Karl Heinz Jakobs

• Günter de Bruyn

• Erich Köhler

• Herbert Nachbar

• Joachim Wohlgemuth

• Dieter Noll

• Erik Neutsch

• Irmtraud Morgner

• Jurek Becker

• u.a.

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DramaDramaB. Brecht

• Turandot oder der Kongreß der Weißwäscher (1953, UA 1969)• von 1949- 56 Inszenierung von 8 Brecht- Stücken

• Die Hofmeister (Lenz) 1950• Der Prozess der Jeanne d‘ Arc zu Rouen (Anna Seghers) 1952• Pauken und Trompeten (Farquahar) 1952

Insgesamt 21 am Berliner Ensemble

• Coriolan (Shakespeare) 1954

• Don Juan (Moliere) 1952• Biberpelz – Der rote Hahn (Hauptmann) 1951

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Literatur des Literatur des AbschiedsAbschieds und der Ankunft und der Ankunft

Gegenwartsstücke:

• Harald Hauser: Am Ende der Nacht (1955)

• Heiner Müller: Der Lohndrücker (1956)

• Helmut Baierl: Frau Flinz (1961)

• Helmut Sakowski: Steine im Weg (1960)

• Peter Hacks (1928-2003)

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LyrikLyrik

• Erich Arendt (1903-1984)• Franz Fühmann (1922-1984)• Georg Maurer• Johannes Bobrowski (1917-1965)

Sarmatische Zeit (1962)Schattenland Ströme (1966)

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Paul Wiens: Signale der JugendPaul Wiens: Signale der Jugend

Unser Lied, das den Erdball erschüttertund die Mauern der Kerker durchbricht,unser Lied singt von Zeiten,wie wir sie bereiten,fröhlich und licht.Unser Lied dröhnt im Hämmern der Werke,singt als silberne Sichel im Feld,unser Lied lehrt uns sehenund dies zu verstehen:jung ist die Welt.Ja, Signale, der Jugend Signale,seid dem Sturmtag des Herzens gesellt!Alle sollen es wissen, welche Fahne wir hissen:Frieden der Welt!

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Paul WiensPaul Wiens

Das schreibt und verkündet sein Unbehagenund bläht sich mit Benn und Kafka und Proustund fordert und konspiriert und schmust.Und ist langweilig. Kaum zu ertragen,gedankenarm, ohne eigenen Ton,und schreit, wenn man‘s nicht druckt: „Inquisition!“Und ist anspruchsvoll und produziert Ersatzund sinniert sich eins ins Säuseln des Windsund ist für die Katz und schreibt für die Katz.Provinz, Provinz und nochmals Provinz!

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Bert Brecht: Der RauchBert Brecht: Der Rauch

Das kleine Haus unter Bäumen am See.Vom Dach steigt Rauch.Fehlte erWie trostlos dann wärenHaus, Bäume und Seen.

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VI. Lektüreliste 50er Jahre:VI. Lektüreliste 50er Jahre:• Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen. (1958) [2 Millionen

Aufl. in der DDR; 3 Mill. Weltweit]• Arendt, Erich: Gesang der sieben Inseln (1957) [Lyrik]• Bobrowski: Sarmatische Zeit. (1961) [Lyrik]• Brecht, B.: Buckower Elegien. (1955) [Lyrik]• Fühmann, Franz: Kameraden. (1955)• Jakobs, Karl- Heinz: Beschreibung eines Sommers. (1960)• Johnson, Uwe: Mutmaßungen über Jakob. (1956)• Müller, Heiner: Der Lohndrücker. (1958)• Noll, Dieter: Die Abenteuer des Werner Holt. (1960)• Seghers, Anna: Transit. (1951/ EA 1944)• Strittmatter, Erwin: Der Wundertäter. (1957)• Strittmatter, Erwin: Ochsenkutscher. (1951)


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