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Stift Wilten AktuellJahrgang 14 ∙ Ausgabe 4/2011
Für Mitbrüder & Freunde
des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
Weihnachten 2011
Abt Raimund Schreier
OPraem
Es war zu Weihnachten im Jahre1121:
Der hl. Norbert von Xanten kniet mit sei-
nen ersten Mitbrüdern vor der Krippe und
legt durch ein feierliches Versprechen das
Fundament für seine neue Gemeinschaft.
Das war die Geburtsstunde des Prämon-
stratenserordens. Deshalb finden wir in Klo-
sterkirchen unseres Ordens immer wieder
Weihnachtsdarstellungen. Ja, manche
unserer Abteikirchen könnte man gera-
dezu als Weihnachtskirchen bezeichnen.
Wenn Sie einmal in die Klosterkirche in
Windberg im Bayrischen Wald kommen,
dann betrachten Sie vor allem die De-
ckengemälde im Hauptschiff der Kirche:
alle beziehen sich auf Weihnachten.
Unsere Wiltener Stiftskirche hatte bis jetzt
keine weihnachtliche Darstellung bis auf
eine sogenannte Bretterkrippe vor dem
Thron Salomons, die aber nicht mehr voll-
ständig erhalten ist. Sie wurde großteils bei
der Besetzung in der NS-Zeit zerstört oder
für andere Zwecke verwendet. In unserer
wunderschön restaurierten Kirche hat bis
jetzt also noch eines gefehlt: eine Weih-
nachtskrippe.
Der akademische Bildhauer Georg
Eigentler, der schon vor einigen Jahren
drei Figuren auf dem Tabernakel ergänzt
hat – die auch durch die Aufhebung des
Stiftes verschwunden waren – konnte ge-
wonnen werden, eine Krippe für die Stifts-
kirche zu schnitzen. Es ist eine besondere
Krippe, nämlich eine Prämonstratenser-
Krippe, die ganz auf dem Hintergrund
unserer Spiritualität konzipiert wurde. Der
ganze Aufbau bildet eine Art Monstranz.
Denn Norbert wird ja meist als großer
Verehrer der Eucharistie mit diesem Attri-
but dargestellt. In der Mitte – gleich einer
Hostie - ist Jesus, der menschgewordene
Gottessohn inmitten von Maria und Josef.
Vor der Krippe kniet der hl. Norbert – so
wie damals zu Weihnachten 1121. Zu sei-
ner Linken sehen wir eine Andeutung
eines Pferdes, von dem Norbert durch
einen Blitzschlag gestürzt ist und sich da-
raufhin ganz zu Gott bekehrt hat. Rechts
steht der hl. Augustinus. Wir erkennen ihn
am Herzen unter dem Buch, in dem die
Worte aus seinen „Bekenntnissen“ stehen:
„Inquietum est cor nostrum, donec requi-
escat in te.“ – „Unruhig ist unser Herz, bis
es ruhet in dir“. Auch die Form des Herzens
durchzieht die Krippe bis hin zur Mensa,
auf der die Herzfrequenzen von dieser Un-
ruhe unseres Herzens sprechen, wie auch
von der Liebe Gottes, dessen Herz für uns
Menschen schlägt.
Für die kommende Weihnachtszeit darf
ich Sie einladen, vor der Krippe so wie Nor-
bert und Augustinus zu stehen und zu knien
und in großer Dankbarkeit das Kind in der
Krippe anzubeten. „Gott wird Mensch,
damit wir Menschen Mensch werden“
(Meister Eckehart). Dieses Geheimnis der
Menschwerdung Gottes ist so groß, dass
uns die Kirche dafür die Weihnachtszeit
schenkt, um darüber zu meditieren, zu
staunen und Gott zu danken. Und wenn
wir dieses Mysterium ein wenig erahnen,
dann können wir nicht anders, als – wie
Gott – Mensch werden. Dann sind wir auf-
gerufen alles zu tun, damit unsere Umge-
bung, damit diese Welt menschlicher wird!
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Fest
der Menschwerdung Gottes!
LEITWORT
Liebe Freunde unseres Stiftes!
Liebe Freunde unseres Stiftes
Einkleidung von Bruder Gilbert
Visitation im Stift Wilten
Ihr seid der Brief Christi
Feierliche Amtseinführung
Seelsorgeraum im Sellraintal
Ernennungsdekrete überreicht
Edith Stein-Jahr feierlich eröffnet
Das Weihnachtsgeheimnis
AJO-Austausch junger Ordensleute
„... unruhig ist unser Herz ...“
Hier wohnen Christen
Rorate in der Stiftskirche
Die Restaurierung der Chorkapelle
Einmal Prémontré und zurück
Warum gibt es in Wilten keinen Isaac?
Besuch aus Völs
Christian Wegscheider im Interview
Jugendvesper unter neuer Leitung
Jesus in der Eucharistie nahe sein
Ausflug zum Klosterberg Säben
Nacht der 1000 Lichter
Herbsttagungen der männlichen Orden
„Der Liebe in allem ihren Vorzug einräumen ...“
Leb, weiß nit wie lang, ...
Besuch der Nachbarn
Glockenweihe
Olivenöl aus Taybeh in Palästina
Weihnachtsmarke St. Quirin
Hötting feiert 100 Jahre Pfarrkirche
Landes- und Sortensieger 2011
Geschenksideen aus dem Klosterladen
Gottesdienste und Termine
Stift Wilten Aktuell 3
INHALT
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Impressum
HerausgeberPrämonstratenser-
Chorherrenstift Wilten
Klostergasse 7
6020 Innsbruck
Tel. 0512/58 30 48
www.stift-wilten.at
Redaktion
Reinhold Sigl
reinhold.sigl@me.com
Erscheinungshinweis
4 x im Jahr
Fotos
Stift Wilten,
Norbert Matsch,
Reinhold Sigl,
Vojtek Vlk,
Watzek Photografie,
Christian Wegscheider.
Titelbild: Die neue
Prämonstratenser-
krippe in der
Stiftskirche Wilten
LEITWORT
ACTIO
CONTEMPLATIO
COMMUNIO
Weitere Berichte, Predigten,
Termine, Bilder und Videos
finden Sie auf der
Stift Wilten-homepage:
www.stift-wilten.at
ACTIO
Als Zeichen für seinen neuen Lebensab-
schnitt erhielt er den Ordensnamen Gil-
bert. Bruder Gilbert beginnt nun das zwei-
jährige Noviziat in unserer Gemeinschaft.
Wir heißen ihn herzlich willkommen, und
bitten Sie um Ihr Gebet.
Abt Raimund Schreier und Prior Florian Schomers übergeben das Ordensgewand an Bruder Gilbert
Der Konvent mit den
Visitatoren
4 Stift Wilten Aktuell
Einkleidung von Bruder GilbertAm Samstag, den 26. November 2011 nahm Adalbert Tobolewski aus den
Händen von Abt Raimund das prämonstratensische Ordensgewand entgegen.
Visitation im Stift WiltenBei den Prämonstratensern ist es in der Zeit zwischen zwei Generalkapiteln
vorgesehen, dass Mitbrüder aus anderen Abteien eine Visitation durchführen.
Dieser „Blick von außen“ ist eine wertvolle
Unterstützung, Mahnung und Anregung
für die visitierten Konvente, und trägt dazu
bei, den Blick für die Herausforderungen
der Zukunft „geschärft“ zu halten.
Zu diesem Zweck waren daher unse-
re Mitbrüder, der Abt des Stiftes Geras,
Michael Karl Proházka und der Prior des
Stiftes Schlägl, Lukas Harald Dikany ab
dem 9. Oktober 2011 bei uns in Wilten, um
am 15. Oktober - im Rahmen des Schluss-
kapitels - ihre Ergebnisse zu präsentieren.
Mitbruder Gilbert nach
der Einkleidung mit
Freunden aus seiner
polnischen Heimat
4 Stift Wilten Aktuell
ACTIO
Die feierliche Vesper in
der Stiftskirche Wilten
Mit „einer kaiserlichen Botschaft“ - einem
Text von Franz Kafka aus dem Jahr 1917 -
begann er seine Ausführungen über „Per-
spektiven des Ordenslebens heute“, wel-
che er unter die Überschrift „Ihr seid der
Brief Christi“ stellte.
Paulus schreibt im zweiten Brief an die
Korinther (2 Kor 3,3): „... unverkennbar seid
ihr ein Brief Christi, ..., geschrieben nicht
mit Tinte, sondern mit dem Geist des le-
bendigen Gottes.“
Von Madeleine Delbrel stammt der Satz:
„In jeder Periode der Geschichte hat Gott
einer Reihe von Menschen den Auftrag
erteilt, das Evangelium nach dem Urtext
vorzuleben, in ihrer Person - mit Lieb und
Blut - sozusagen eine zeitgemäße Original-
ausgabe darzustellen.“
Bischof Manfred sieht das Ordensleben
- wie die Eucharistie - als eine konkrete
und lebendige Erinnerung an Jesus. Die
Christozentrik der Ordensgemeinschaften
stellte er als „heilsamen Kontrapunkt ge-
genüber der Jesusvergessenheit“ in vielen
Varianten der Spiritualität dar. „Erinnert uns
an Jesus und gebt dem Evangelium ein
Gesicht“ in unserer heutigen Gesellschaft,
wünschte sich Bischof Manfred von den
anwesenden Ordenschristen.
Bischofsvikar Prälat Hermann Steidl
stand, gemeinsam mit Abt Raimund
Schreier und Prior Florian Schomers, der
feierlichen Vesper in der Stiftskirche vor,
mit der dieser wertvolle Nachmittag für
die Tiroler Ordenschristen abgeschlossen
wurde.
Die Videoaufzeichnung und den Text
des Referates von Bischof Manfred fin-
den Sie auf unserer Stift Wilten-homepage
zum NACH-sehen, NACH-lesen und zum
NACH-denken.
Bischof Manfred Scheuer bei seinem Referat im Norbertisaal
Ihr seid der Brief ChristiAm 19. Oktober 2011 trafen sich die Schwestern und Brüder der Tiroler
Ordensgemeinschaften zum Ordenstag im Stift Wilten. Bischof Manfred
Scheuer hielt dazu ein beeindruckendes Referat.
Im Vestibül
ACTIO
Als neu installierter Pfarrer für den Seelsor-
geraum nahm Mitbruder D. Dominik Jen-
newein auch – symbolisch - die Schlüssel
der vier Kirchen aus den Händen von Ge-
neralvikar Bürgler entgegen. In der Seel-
sorge wird Pfarrer Dominik von seinen Mit-
brüdern D. Klemens H. Halder als Vikar und
D. Nikolaus Albrecht als Diakon unterstützt.
In der Predigt rief Generalvikar Bürgler
zum positiven, christlichen Miteinander
auf. Er dankte für den Mut und das Ver-
trauen aller Beteiligten auf dem Weg zum
neuen Seelsorgeraum. „Gott baut heute
und hier seinen Weinberg, er pflegt ihn,
er umsorgt ihn, und wir dürfen ihm dabei
helfen.“
Die versammelten Pfarrgemeinde- und
Pfarrkirchenräte der Gemeinden Aldrans,
Ampass, Lans und Sistrans hießen die neu-
en Amtsträger herzlich willkommen und
versprachen ihre Bereitschaft zur Zusam-
menarbeit.
Zum Abschluss der Eucharistiefeier be-
dankte sich Pfarrer Dominik bei den An-
wesenden für die Unterstützung und das
Gebet. Bei der anschließenden Agape -
Vergelt´s Gott für die selbst gebackenen
Brote – konnte die Gemeinschaft im neu-
en Seelsorgeraum weiter vertieft werden.
Feierliche AmtseinführungAm Samstag, den 1. Oktober 2011 überreichte Generalvikar Msgr. Jakob
Bürgler die Ernennungsdekrete der Diözese für den neu gebildeten Seelsorge-
raum Aldrans–Ampass-Lans-Sistrans.
Die Musikkapelle Gries im Sellrain, unter
der Leitung von Kapellmeister Wolfgang
Neurauter, spielte einen flotten Marsch.
Die Schützenkompanie Gries im Sellrain -
unter dem Kommando von Hauptmann
Günther Rauchenberger - begrüßte den
neuen Pfarrer mit einer perfekten Ehren-
salve.
Auch die Bürgermeister Norbert Jordan
(Sellrain) , Martin Haselwanter (Gries i. S.)
und Karl Kapferer (St. Sigmund i. S.) hießen
Pfarrer Huber gemeinsam mit den ver-
sammelten Pfarrgemeinde- und Pfarrkir-
chenräten im Seelsorgeraum willkommen.
Bischofsvikar Steidl überreichte dem
neuen Pfarrer „den Schlüssel, als Zeichen
der offenen Kirche“, „das Evangelium,
als Symbol für das tröstende, aufbauen-
de Wort Gottes“ und „Kelch und Patene,
als Zeichen für den priesterlichen Dienst in
den Sakramenten“.
Die Pfarrgemeinderäte und die Pfarrkir-
chenräte versprachen Pfarrer Sebastian
Huber ihre Bereitschaft zur Zusammenar-
beit und Mitarbeit im Seelsorgeraum Sell-
rain-Gries-St.Sigmund.
Seelsorgeraum im SellraintalMitbruder D. Sebastian Huber nahm von Bischofsvikar Prälat Hermann
Steidl am 8. Oktober 2011 die Ernennungsdekrete der Diözese für den neu
gebildeten Seelsorgeraum Sellrain-Gries-St. Sigmund entgegen.
Generalvikar Jakob Bürgler eröffnet den Seelsorgeraum
6 Stift Wilten Aktuell
Stift Wilten Aktuell 7
ACTIO
Zum Abschluss der feierlichen Amtsein-
führung spielte die Musikkapelle Gries vor
der Pfarrkirche für alle Anwesenden noch
einen schönen Marsch.
Ernennungsdekrete überreicht Mitbruder D. Augustinus Kühne ist Pfarrer des neu gebildeten Seelsorge-
raumes Rinn-Tulfes-Volderwald.
Für den Seelsorgeraum nahm Pfarrer Au-
gustinus am 30. Oktober 2011, im Gemei-
desaal Tulfes, die Kirchenschlüssel, das
Evangelium, den Kelch und die Hostien-
schale aus den Händen von Abt Raimund
entgegen.
Auf diese Symbole ging Abt Raimund in
seiner Predigt ein, indem er sie als „Erinne-
rungssteine“ für den gemeinsamen Weg
der Pfarrgemeinden im neuen Seelsorge-
raum darstellte.
Die Schlüssel als Zeichen für eine offene
Kirche, in der alle Gott ehren und Gemein-
schaft finden. Das Evangelium als Buch
des Lebens unseres Herrn, welches zum
Buch unseres Lebens werden muss. Den
Kelch sowie die Hostienschale als Zeichen
der Gegenwart und Nähe des Herrn, die
er uns versprochen hat.
Von den versammelten Pfarrgemein-
de- und Pfarrkirchenräten, den Chorge-
meinschaften, den Bürgermeistern, den
Vereinsabordnungen und den Mitbürgern
der Gemeinden wurde Pfarrer Augustinus
herzlich willkommen geheißen.
Im Anschluss an die Eucharistiefeier
sorgte die Musikkapelle Tulfes im vollbe-
setzten Gemeindesaal für einen schönen,
gemütlichen Ausklang der feierlichen
Amtseinführung.
Die heilige Messe im Gemeindesaal Tulfes
Die Schützenkompanie und die Musikkapelle begrüßten ihren neuen Pfarrer und Bischofsvikar Steidl
Nach der Messe, an der auch Prälat Her-
mann Steidl als Bischofsvikar für die Orden
der Diözese Innsbruck teilnahm, eröffnete
der Provinzial der österreichischen Karme-
liten, Paul Weingartner, offiziell das Ge-
denkjahr.
Abt Raimund würdigte in seiner Predigt
die Heilige als einen Menschen, der sich
von Gott - sogar mehrmals - „stören“ ließ
(Den Wortlaut der Predigt zum Nachlesen
und die Videoaufzeichnung finden Sie auf
der Stift Wilten-homepage).
Die Capella Wilthinensis unter der Lei-
tung von Stiftskapellmeister Norbert
Matsch sang die Missa Sti. Joannis de Deo
von Joseph Haydn. Stiftsorganist Kurt Ester-
mann spielte auf der Verschueren-Festor-
gel von Johann Sebastian Bach zum Ein-
zug das „Duetto I in e-moll“ BWV 802, zur
Kommunion „Vater unser im Himmelreich“
BWV 682 und zum Auszug „Wir gläuben all
an einen Gott“ BWV 680.
ACTIO
Edith Stein-Jahr feierlich eröffnetDer Auftakt zum Gedenkjahr erfolgte am 9. Oktober 2011 in der Stiftskirche
Wilten mit einem Festgottesdienst.
Karmelitenprovinzial Paul Weingartner eröffnet das Edith Stein-Gedenkjahr
Die neue Audio-CD mit Texten der heiligen Edith Stein, gelesen von Abt Raimund Schreier, und Musik der Wil-
tener Sängerknaben wurde am 27. November 2011 in der Siftskirche Wilten vorgestellt.
Die CD ist zum Preis von € 7,00
im Klosterladen des Stiftes,
über die Internetadresse:
www.edithstein.karmel.at
sowie im guten Buchfach-
handel zu erwerben.
Das Weihnachtsgeheimnis
Stift Wilten Aktuell 9
ACTIO
AJO - Austausch junger OrdensleuteAm 5. November 2011 trafen sich 14 junge Ordensleute aus sechs Tiroler
Ordensgemeinschaften im Klösterle auf der Kronburg zum bereits 5. AJO.
Ganz nach dem Motto der Initiative, die
wir vor zwei Jahren starteten - „Leben wird
mehr, wenn wir es teilen“ - bot das Tref-
fen wieder eine Gelegenheit zu einem
regen Austausch. Dabei lernten wir nicht
nur neue „WeggefährtInnen“ kennen,
sondern erfuhren auch Näheres über
einen weiteren Standort der Ordensge-
meinschaften Tirols. Diesmal war es das
aufblühende geistliche Zentrum auf der
Kronburg, das uns Sr. Barbara Flad von
den Barmherzigen Schwestern in Zams
vorstellte.
Auf einer „Bibel-Fotoralley“ entlang des
Tobelweges waren wir bei herrlichem
Herbstwetter herausgefordert, genau
„hinzuschauen“, um verschiedene Weg-
bilder zu entdecken. Dabei bedurfte es
der Aufmerksamkeit aller, um gemeinsam
das Lösungswort zu finden, das uns eine
Botschaft aus dem Evangelium eröffnete.
Bei der festlichen Jause im Gasthof Kron-
burg gab es noch viel zum Erzählen.
Schließlich beschlossen wir den reichen
Begegnungsnachmittag mit einem ge-
meinsamen Abendlob „am Horeb“, der
Hauskapelle im geistlichen Zentrum ge-
meinsam mit den TeilnehmerInnen des
Oasentages, dankbar für das gemein-
same Unterwegssein.
Wo ist das nächste Wegbild ...
Die jungen Ordenschristen auf der Kronburg
Text: D. Johannes
Hohenwarter OPraem
Stift Wilten Aktuell 9
„... unruhig ist unser Herz ...“
Berufungsnachmittag im Stift Wilten
Leitung: Professor
Dr. Roman A. Siebenrock
10. März 201214:30 Uhr
Detaillierte Informationen
finden Sie auf der Stift
Wilten-homepage:
www.stift-wilten.at
10 Stift Wilten Aktuell
ACTIO
Hier wohnen ChristenAm Kirchweihsonntag, den 16. Oktober 2011 feierte der Konvent, gemeinsam
mit den Gläubigen, ein Pontifikalamt in der Stiftskirche.
Das gemeinsame Essen mit den aktiven –
und den bereits im verdienten Ruhestand
befindlichen - Mitarbeiterinnen und Mitar-
beitern unseres Stiftes fand, traditionsge-
mäß im Anschluss an die heilige Messe, im
Refektorium statt.
In seiner Ansprache bedankte sich Abt
Raimund im Namen des Konventes für die
christliche Zusammenarbeit während des
Jahres. „Hier wohnen Christen“, auch bei
der Arbeit soll dieser Gedanke im Zentrum
des Handelns stehen. „Es gelingt uns nicht
immer, weil wir Menschen sind, aber wir
versuchen es. Danke für den von jedem
Einzelnen geleisteten Beitrag.“
Im Namen der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bedankte sich Verwalter
Rudi Mair für die Einladung, das entge-
gengebrachte Vertrauen und den ge-
genseitigen Respekt. Johann Illmer, Ge-
org Gleinser und Rosina Kammerlander
sprach er ein besonderes „Vergelt´s Gott“
für die wunderbare Zubereitung der Spei-
sen aus!
Verwalter Rudi Mair bei
seinen Dankesworten
Das gemeinsame Mittagessen im Refektorium des Stiftes
Rorate in der StiftskircheDer Hauskonvent, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim gemeinsamen, morgendlichen Gebet am 7. Dezember 2011
10 Stift Wilten Aktuell
ACTIO
Die Wiltener-Chorherren sollen sich beim Gebet „zu Hause fühlen“.
Um das Gesamtkonzept und den Ent-
wurf des Architekturbüros klaszkleeberger
erfolgreich umsetzen zu können, waren
viele Arbeitsstunden und zahlreiche Helfer
nötig. Entstanden ist ein wunderbarer sa-
kraler Raum zur Ehre Gottes, der in seiner
Klarheit die Seelen der darin Betenden
„innerlich erhebt“.
Die vom Bildhauer Josef Hamberger,
dem Glaskünstler Rudolf Gritsch und Stifts-
tischler Norbert Kinzner ausgeführten Ele-
mente der Kapelle - und deren Symbolik
- stellen wir in der kommenden Stift Wilten
aktuell-Ausgabe detailliert vor.
Millimeterarbeit
Die Restaurierung der ChorkapelleAm 15. Dezember 2011 durften wir - nach einer umfassenden Restaurierung und Neugestaltung -
wieder in das Herzstück unserer täglichen Gebete, die Chorkapelle, einziehen.
Die bis zum Gewölbe abgräumte Chorkapelle Norbert liefert das neue Chorgestühl
Teamarbeit ist gefragt
Tabernakel, Ambo und
Leuchter der Chorkapelle
Nimm und lies ...
Die neue Krippe für die Stiftskirche Wilten Auf dich hin, o Herr, hast du uns erschaffen
und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.
(Augustinus v. Hippo, Conf.I,1)
Das Weihnachtsgeheimnis – kurz „Gott
wird Mensch“ – berührt wie wohl kein an-
deres Glaubensdogma die Herzen der
Menschen, nicht nur praktizierender Chris-
ten. Beschreibt es doch das Wesen des
Christentums als einzigartig gegenüber al-
len anderen Religionen und esoterischen
Entwürfen: Nicht als Methode oder „Tech-
nik“, wie der Mensch zu Gott komme, im
Gegenteil: Gott kommt uns entgegen,
noch vor all dem, was wir an religiöser
Leistung vollbringen können. Und Gott
kommt ganz einfach: In Liebe, wehrlos,
machtlos, als kleines Kind in der Fremde, in
der Armut eines Viehstalles.
Seit Franz von Assisi zu Weihnachten
1223 in Greccio/Umbrien für die einfachen
Leute diese Szene mit lebenden Figuren
nachspielen ließ, haben die Christen nicht
aufgehört, dieses heilige Geschehen in
allen Weltgegenden und Kulturen und
mit allen Materialien dieser Welt szenisch
darzustellen: Von der prachtvoll gefassten
alpenländischen Barockkrippe bis zu den
aus Brotteig gekneteten Figuren im Ge-
fangenenlager.
Unser Ordensgründer, der heilige Nor-
bert von Xanten (+1134), hat in der Heili-
gen Nacht 1121 mit seinen ersten Gefähr-
ten die Ordensgelübde der Armut, der
Keuschheit und des Gehorsams abgelegt
– Geburtsstunde des Prämonstratenseror-
dens. Vor der Krippe erneuern wir jedes
Jahr in feierlicher Form unsere Ordensge-
lübde. Norbert selbst hat keine Ordens-
regel verfasst, sondern die des heiligen
Augustinus (+ 430) übernommen. Die Ge-
burtsstunde unseres Ordens in der Nacht
zum Geburtsfest des Herrn ist uns Prämon-
stratensern ein wichtiges Symbol und hat
uns bewogen, den akademischen Bild-
hauer Georg Eigentler mit dem Auftrag ei-
ner „Norbertus- und Augustinuskrippe“ für
unsere Stiftskirche zu betrauen, Stiftstisch-
ler Norbert Kinzner hat den Aufbau herge-
stellt und Restaurator Franz Niederhauser
hat sie gefasst und vergoldet.
Die auf fünf - die fünf Bücher Mose des
Alten Testaments - und vier Säulen - die
vier Evangelien des Neuen Testaments
- ruhende Grundplatte bildet das „unru-
hige Herz“, darüber als Pendant die frei
schwebende, tanzende Lichtgestalt des
Verkündigungsengels. Gottes unbegreif-
liche Liebe bedient sich der inneren Unru-
he des suchenden Menschen. Maria, die
„Neue Eva“ mit dem „hörenden Herzen“,
sagt ja zum Willen und Auftrag Gottes.
Sie ist Urbild des von Gott beschenkten,
des empfangenden Menschen. Ein Kar-
diogramm ziert als umlaufendes Fries die
Basis und unterstreicht den unerschöpflich
liebevollen Herzschlag Gottes für uns Men-
schen.
Staffage: Attribut des heiligen Norbert
ist seit der Barockzeit die Monstranz, jenes
meist kunstvoll mit Strahlen verzierte, gol-
dene Gefäß zum Zeigen der konsekrier-
ten Hostie. Die ganze Krippe ist als große
Monstranz gestaltet, als kostbares Ge-
fäß, das Christus zeigt. Immer wieder be-
stimmt die Herz-Form liebevoll die Details:
Im Flügelschlag der Heilig-Geisttaube, in
der Grundform der Gestalt Mariens und
Josefs, in den Blättern der Lilie, im aufge-
schlagenen Buch des heiligen Augustinus.
Durch ein Portal in romanischer Bauform
tritt das heilige Geschehen dem Betrach-
ter entgegen. Eines der Kapitelle ziert –
ebenfalls in Herzform – die Darstellung von
Adam und Eva. Die ur-menschliche (wenn
auch immer unvollkommene) Liebe ist der
Ort, wo Gottes (vollkommene) Liebe zum
Vorschein kommt, sich ereignet.
Im Halbdunkel erscheint ein stürzendes
Pferd. Die Szene nimmt Bezug auf Norberts
Lebens- und Bekehrungsgeschichte: Den
strahlenden Fürstensohn, wohlhabenden
Pfründenempfänger und noblen Chor-
herren am Xantener St. Viktorstift, wirft ein
12 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Einmal Prémontré und zurückEin spiritueller Reiseführer durch den Orden der Prämonstratenser - Teil 9.
v.l.n.r.: Georg Eigentler,
Franz Niederhauser und
Norbert Kinzner betrach-
ten mit Abt Raimund die
fertiggestellte Krippe
Aus dem Dunkel zum
Licht Christi ...
Seht das Lamm Gottes
CONTEMPLATIO
Blitz vom „hohen Ross“. Auf diese Nah-
toderfahrung hin ändert Norbert – ähnlich
wie Franz v. Assisi – radikal sein Leben. Er
bekehrt sich, wendet sich ganz Christus,
dem Licht, zu und beginnt „ganz“ zu wer-
den. Norberts Leben ist „aufgeblättert“
und so werden seine Sünden und Fehler
gleichsam zum Strahlenkranz der Mons-
tranz. Das Dunkel wird zum Baustoff, aus
dem Gott das Licht erschafft.
Norbert gegenüber der heilige Augusti-
nus, Regelvater unseres Ordens. Der große
Kirchenlehrer mit dem Buch in der Hand
sagt dem Betrachter: Nimm und lies! Tief
in seinen Mantel gehüllt, erscheint er – von
der Seite betrachtet – „kopflos“. Er, der
große „verkopfte“ Philosoph, der sich im
Garten seines Freundes Alypius zu Mailand
von der Engelsstimme zum Lesen der Hei-
ligen Schrift bekehrt, wird Theologe, Got-
tesgelehrter, aber nicht Lese-Meister, son-
dern Lebe-Meister, wie der mittelalterliche
Mystiker Meister Eckhart es ausdrückt. Au-
gustinus wird selbst total Liebender, ganz
und gar Herz.
Zentrale Gestalt des Geschehens ist
freilich das Jesuskind, wie ein Embryo ein-
gebettet in die Liebe seiner Eltern Josef
und Maria, zugleich die „Hostie“ inmitten
der großen Monstranz. Josef mit dem blü-
henden Aaronstab – Zeichen priesterlicher
Erwählung – und Maria mit der Lilie der Ver-
fügbarkeit für den Willen Gottes umgeben
das Jesuskind mit menschlicher Zärtlichkeit
und Wärme.
Unterhalb des Christkindes der Johan-
nesknabe, Vorläufer Christi, Rufer in der
Wüste. Sein Fest feiern wir am 24. Juni
(„Sommerweihnacht“). Der einzige der
Propheten, der den Erlöser schauen durf-
te: „Seht das Lamm Gottes ...“ Er trägt den
leuchtenden Kreuzstab – Symbol der Erlö-
sung – in der Hand und mahnt die Men-
schen zu Buße und Versöhnung.
Zu keiner Zeit hat Gott aufgehört, „Men-
schen mit Herz“ zu suchen. Wer Christus
findet, sich ihm liebend und vertrauend
zuwendet, ist immer „am Puls der Zeit“,
vereint den Herzschlag seines Willens,
seiner Vernunft und seiner Emotionen mit
dem Wollen und Heilshandeln des leben-
digen Gottes selbst:
Alles Leben ist dunkel. Keiner weiß, wo er
endet. Jeder sehnt sich nach Glück.
Gott hat ein Herz für den Menschen: Jesus
ward einer von uns.
Jesus lebt’ unser Leben. Jesus trug unsre
Sünden. Jesus starb unsern Tod.
Gott hat ein Herz für den Menschen: Jesus
ist einer von uns.
Mitten in Jesu Worten, mitten in Jesu Ta-
ten schlägt dieses Herz für die Welt.
Gott hat ein Herz für den Menschen: Jesus
ist dieses Herz.
(Aus dem „Gotteslob“, Nr. 552)
Text:
Prior Florian Schomers
OPraem
Im digitalen Zeitalter tut hin und wieder
ein Besuch in realen Bibliotheken gut. Ein
einziger Raum einer gut sortierten Musik-
bibliothek, vorzugsweise der mit den Ge-
samtausgaben, reicht völlig aus, um sich
wieder einmal vor Augen zu führen, wel-
che Fülle an großen Kompositionen uns zur
Verfügung steht. Das klassische Stöbern in
Bibliotheken und Archiven sowie selbst-
verständlich in online zugänglichen Quel-
len steht am Beginn eines jeden Jahres-
programmes. Interessanterweise tragen
aber auch kollegiale Tipps, Anfragen, ja
mitunter sogar leichte Vorwürfe wie etwa
„warum gibt´s in Wilten keinen Isaac?“
wesentlich zu meinen Programmen bei.
Das hat man sich allerdings weniger wie
ein Wunschkonzert vorzustellen, sondern
vielmehr als befruchtenden kollegialen
Diskurs.
Die Frage nach Isaac kam, wie Einge-
weihte vielleicht ahnen können, von Jo-
hannes Giesinger. Er ist nicht nur ein her-
vorragender Posaunist und als solcher der
Musica sacra Wilthinensis auch organisato-
risch immer wieder hilfreich, er ist auch ein
vorzüglicher Literaturkenner. Gespräche
mit ihm und anderen Kollegen sind mir
umso willkommener, je mehr sie neben der
rein musikalischen Frage den liturgischen
Kontext berücksichtigen. Übrigens, gegen
Isaac gibt es selbstverständlich kein Argu-
ment, vielmehr ist er in Innsbruck freudige
Verpflichtung – auch so kann ein Teil des
Programmes entstehen.
Natürlich spiegeln sich persönliche Vor-
lieben in einem Jahresprogramm wider,
so brauche ich beispielsweise kein Ju-
biläumsjahr oder sonst einen äußeren
Anlass, um Musik von Anton Bruckner zu
programmieren. Und die immer wieder-
kehrende frühbarocke österreichische
Die Capella Wilthinensis bei der „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Stiftskirche
CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA
Warum gibt es in Wilten keinen Isaac?Gedanken zum musikalischen Jahresprogramm 2012.
Text: Norbert Matsch
Stiftskapellmeister
Chorus und Capella in der Basilika Schola Gregoriana Wilthinensis
14 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA
Besuch aus Völs
Kurt Estermann
Stiftsorganist
Musik ist mir ebenso ein Herzensanliegen
wie die Komponisten des 20. Jahrhunderts
von Lechthaler über Koch und Heiller bis
Planyavsky und Estermann. Ja allein die
subjektive Schönheit vieler Kompositionen
würde schon ausreichen, um noch viele
interessante Programme zu erstellen.
Dennoch wurde mir ein bereits kurz er-
wähnter Aspekt in letzter Zeit immer wich-
tiger. Nahezu alle kirchenmusikalischen
Werke wurden ursprünglich für eine an-
dere Form des Ritus, nämlich vor dem 2.
Vatikanum, komponiert. Sie in die heutige
Liturgie organisch zu integrieren ist eine
wunderbare Aufgabe. Dabei jedoch die
Stimmung des vorzubereitenden Gottes-
dienstes bereits voraus zu ahnen, nimmt
in meiner Arbeit mittlerweile breiten Raum
ein. Im Optimalfall kann das zu wunder-
baren gottesdienstlichen Erlebnissen füh-
ren. Jedoch gibt es trotz sorgfältiger Pla-
nung auch Situationen während einer
Feier, bei denen ich selbst spüre, dass es
anders besser gewesen wäre.
Solche Situationen zu vermeiden und
besondere Momente im Voraus zu ahnen
- das ist es, was mich in der Planungspha-
se besonders motiviert. Mancher wird be-
rechtigt einwenden, dass zu viel Planung
solch besondere Momente eher verhin-
dert als sie zu fördern, und zugegebener-
maßen kann manchmal ganz simple, viel-
leicht sogar nur mäßig ausgeführte Musik
im Augenblick bei der feiernden Gemein-
de tiefen Eindruck hinterlassen und sie in
ihrer Spiritualität stärken.
Musiker, gleich welcher Ausrichtung, be-
richten, dass sie während des Musizierens
emotionale Erlebnisse haben, die sie fast
süchtig machen. Das ist bei uns Kirchen-
musikern nicht anders, und trotzdem glau-
be ich, dass die Kirchenmusik in diesem Zu-
sammenhang eine Besonderheit darstellt.
Unsere Musik ist kein Selbstzweck; das viel
zitierte „zur Ehre Gottes und zur Erbauung
der Gläubigen“ muss unser Antrieb sein.
Es führt aber auch dazu, dass wir uns ei-
nerseits an der reinen Musik freuen dürfen
und andererseits an der Musik als integrie-
renden Teil der Liturgie. Wenn das auch
nur einmal gelingt, ist es ein Erlebnis, das
man unbedingt wieder und wieder haben
will.
Es ließen sich zahlreiche Seiten füllen mit
Erklärungen, warum ich diese und jene
Musik für 2012 ausgewählt habe; warum
das großartige, quasi nie gespielte Re-
quiem von Koch, warum die Messe von
Krenek und warum wieder die Krönungs-
messe und wieso den Passionskantaten-
zyklus „Membra Jesu nostri“ von Buxtehu-
de, warum Palestrina, Monteverdi, Schütz,
Scarlatti, Händel…? Die Erklärung ist ein-
fach – weil ich von all dieser Musik zutiefst
überzeugt bin, weil, wie erwähnt, kluge
Köpfe vernünftige Vorschläge gemacht
haben, und – weil ich glaube, dass die-
se ausgewählte Musik in der je konkreten
gottesdienstlichen Situation zu einem tie-
fen spirituellen Erlebnis beitragen kann.
Der Kirchenchor aus unserer Stiftspfarre
wird von Richard Saxer, einem ehema-
ligen Wiltener Sängerknaben, geleitet. An
der Chororgel spielte Hans Thalhammer.
Stiftsorganist Kurt Estermann spielte an
der Festorgel Werke von Peter Planyavsky
und Samuel Scheidt.
Die Konventmesse am 2. Advent-
sonntag, den 4. Dezember 2011, wur-
de vom Kirchenchor Völs gestaltet.
Der Kirchenchor Völs mit Abt Schreier und Stiftskapellmeister Matsch
16 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Christian Wegscheider im InterviewIm Musikarchiv des Stiftes Wilten finden wir den Namen Christian Wegscheider erstmals auf der
Besetzungsliste für den Jahresabschlussgottesdienst am 31. Dezember 2005. Seitdem ist der Bassist
ein hochgeschätztes Mitglied der Capella Wilthinensis.
Herr Wegscheider, wie sind Sie zum Singen gekommen, waren Sie be-reits als Kind ein außergewöhnlich guter Sänger?
Meine Mama stammt aus einer
sehr musikalischen Familie in Höt-
ting. Sie und drei Ihrer fünf Brüder
leiteten in meiner Kindheit unter-
schiedliche Chöre. Bei den Fami-
lientreffen - beim Moser-Opa in
der Höhenstraße – haben die zahl-
reichen Cousinen und Cousins mit
meiner Schwester und mir oft musi-
ziert. Der Höhepunkt für uns Kinder
war aber immer, wenn unser Opa
mit meinen Eltern, den Tanten und
Onkeln gesungen hat.
Welche Lieder wurden dabei ge-sungen?
Sehr oft Volkslieder, später ein-
fache Madrigale. Dadurch sind wir
Kinder mit dem Singen in Berührung
gekommen.
Ist Ihre Musikalität also aus der Fa-milie heraus gewachsen?
Eigentlich schon, ja. Mama und
Papa sind musikalisch, er hat sich
aber immer schon mehr für das The-
ater engagiert.
Mit welchen Chören arbeiteten da-mals Ihre Mama und Ihre Onkel?
Meine Mama leitete damals den
Kolping-Chor in Hall in Tirol. Mein
Onkel Siggi führte die Chorgemein-
schaft Hötting, Onkel Helmut einen
Chor in Mils und Onkel Elmar einen
in Oberndorf bei Kitzbühel. Es fan-
den sogar „Moser-Chöre-Treffen“
statt. Die waren oft recht lustig!
Welche Rolle haben Sie bei diesen Treffen schon gespielt?
Ich habe mit fünfzehn Jahren be-
gonnen bei meiner Mama im Chor
mitzusingen. Da bin ich dann erst-
mals auch zu Gesangsproben ge-
gangen.
Hatten Sie besonders prägende Er-lebnisse auf Ihrem Weg zum aner-kannten Bassisten?
Beim Tiroler Sängerbund gab es
damals einen einzigen Stimmbild-
ner, den Josef Oberwalder. Der
sagte zu mir, „wenn Du in meiner
Nähe wohnen würdest, würde ich
Dich zur Stimmbildung zwingen.“
Mit 18 Jahren habe ich dann wirk-
lich bei Anni Aichner in der Mu-
sikschule Innsbruck angefangen
meine Stimme weiterzuentwickeln.
Nach Abschluss der beruflichen
Ausbildung an der Pädagogischen
Akademie in Innsbruck führte mich
meine erste Lehrverpflichtung für
drei Jahre in die Wildschönau. Par-
allel dazu sang ich zuerst im Voka-
lensemble „Stimmen“ unter der
Leitung von Johannes Stecher, spä-
ter dann bei „Sol-sol-la-sol“, unter
der Leitung von Howard Arman.
Das erste Engagement im Ausland
hatte ich dann 1990 – gemeinsam
mit meinen jetzigen Capella-Kolle-
ginnen Ursula Wykypiel und Ursula
Sandbichler – für „Alcina“ von Hän-
del in Bad Lauchstädt.
Wohin führte Sie der nächste Schritt auf der gesanglichen Leiter?
Mit bereits 31 Jahren stellte ich
mich – aus einer inneren Unzufrie-
denheit heraus – der Aufnahme-
prüfung am Konservatorium in Inns-
bruck. Dort war Karl Heinz Hanser
mein Lehrer. Er hat mir damals un-
glaublich weitergeholfen!
War er Ihr wichtigster Lehrer?Bei Hanser habe ich gelernt, was
es heißt zu singen, wie viel Disziplin
zum Singen nötig ist, und was es
heißt technisch gut zu arbeiten.
Gibt es ein Ensemble zu dem Sie eine besondere Beziehung haben?
1996 gründete Gabi Enser „Mir
Vier“. Gemeinsam mit Siggi Haider,
Martin Lindenthal und mir singen wir
a Cappella. Es war für mich eine
besondere Herausforderung den
Schritt „weg vom Notensingen“ zu
gehen und „offen“ zu singen. Zuerst
habe ich mich damit schwer getan,
wir sind ja vier verschiedene Typen,
aber es funktionierte und funktio-
niert sehr gut – und macht nach wie
vor große Freude.
Als ausgebildeter Musikpädagoge unterrichten Sie an der Hauptschu-le in Matrei am Brenner. Singen die Kinder eigentlich noch gerne?
Für viele ist das Singen nach wie
vor ein Grundbedürfnis. Im letzten
Jahr sangen 120 Schülerinnen und
Schüler projektbezogen in einem
Christian Wegscheider
Stift Wilten Aktuell 17
CONTEMPLATIO
Chor. Dabei haben alle gerne und
mit Begeisterung gesungen.
Singen die Schüler alle Lieder von Lady Gaga, oder kennen sie auch Volkslieder?
Volkslieder kennen sie wenige,
zuerst murren sie, aber dann finden
sie es super diese zu singen, egal ob
„Maria durch den Dornwald ging“
oder „Es wird schon glei dumpa“.
Wie vermitteln Sie den Kindern und Jugendlichen die Freude am Sin-gen?
Zusätzlich zu meiner Basisaus-
bildung besuche ich derzeit - aus
eigenem Interesse - den zweijäh-
rigen „Lehrgang für Kinder- und
Jugendchorleitung“ am Mozarte-
um in Salzburg in Zusammenarbeit
mit den Wiener Sängerknaben. Im
Bezug auf das Singen mit Chören
prägt mich dieser Lehrgang au-
ßerordentlich. Von phantastischen
Lehrerinnen und Lehrern darf ich
unendlich Wertvolles lernen. Das
Wunderbare dabei ist, je mehr
meines neu erworbenen Wissens
ich in der Praxis anwende, desto lie-
ber singen die Kinder und Jugend-
lichen.
Konnten Sie die Freude an der Mu-sik auch an Ihre eigenen Kinder weitergeben?
Katharina, unsere ältere Tochter
ist zwölf Jahre, und spielt seit mehr
als sieben Jahren Geige. Johan-
na, die jüngere Tochter mit neun
Jahren, spielt seit fünf Jahren Cello.
Meine Frau Claudia unterrichtet an
der Musikvolksschule Allerheiligen,
sie spielt Querflöte und Gitarre.
Spielen Sie selber auch ein Instru-ment?
Schon als kleiner Bub in Hall in
Tirol hatte ich einen klaren Berufs-
wunsch: Ich wollte „Speckbacher“
werden. Mit der Klarinette war ich
dann acht Jahre lang stolzes Mit-
glied der Haller Musikkapelle.
Zum 40. Geburtstag erhielt ich
einen Kontrabass geschenkt, mein
spielerisches Können reicht derzeit
aber nur für Begleitungen.
Wen begleiten Sie mit dem Kontra-bass, gibt es vielleicht schon eine Wegscheider–Hausmusik?
Bei Geburtstagen der Eltern spielt
die Familie meiner Schwester mit
uns. Die Nichte mit der Geige,
der Neffe mit dem Hackbrett, die
Schwester mit der Harfe und – je
nachdem wer von den beiden Ge-
burtstag hat – Mama oder Papa mit
der Ziehharmonika.
Haben Sie schon einmal daran ge-dacht eigene Werke zu komponie-ren?
Neben Volksmusikstücken und Kin-
derliedern hatte ich auch die Gele-
genheit Theatermusik für „Volpone“
der Burgschauspiele Hall zu schrei-
ben. Das Komponieren macht mir
Freude, ich würde es auch gerne
öfter tun, bin mir aber bewusst, dass
ich mich dafür unbedingt weiterbil-
den müsste, derzeit habe ich noch
das Gefühl mir fehlt etwas.
Sie sind seit Ende 2005 musikalisch in Wilten tätig. Wieso denken Sie, ist es für Menschen wertvoll an einem Gottesdienst in der Stiftskirche oder in der Basilika teilzunehmen?
Mich persönlich beeindruckt – un-
abhängig von der musikalischen
Gestaltung – die Feierlichkeit mit
der in Wilten Eucharistie zelebriert
wird.
Musikalisch ist die Vielfalt in der
Programmierung des Kirchenjahres
und die sensible Abstimmung auf
das jeweils zu feiernde Fest beson-
ders hervorzuheben.
Ich kann nur allen Chorleiterinnen
und Chorleiter empfehlen eine hei-
lige Messe zu besuchen, um das ei-
gene Chor-Repertoire zu erweitern.
Die sehr schöne Brahms-Messe oder
den Komponisten Josef Lechthaler
kannte ich vor meiner Zeit in Wilten
nicht.
Wie meistern Sie die zahlreichen musikalischen Herausforderungen?
Ich bin sehr empfindlich, mit wem
ich arbeite. Ich empfinde es als Pri-
vileg in Wilten mit einer gewach-
senen Gruppe zusammenarbeiten
zu können, die meines Erachtens
sehr bewusst ausgewählt ist und
deren Mitglieder sich gegenseitig
schätzen. Auch klare Grundsätze,
wie zum Beispiel eben nicht bereits
nach dem Agnus Dei als Sänger die
Kirche zu verlassen, gehören dazu.
Vor kurzem hatte ich ein beson-
ders schönes Erlebnis beim Lehr-
gang in Salzburg. Es ist für mich ein
gutes Beispiel für das positive Aus-
strahlen des in Wilten gesungenen
Repertoires. Einer Kollegin erzählte
ich – offensichtlich begeistert - von
der Aufführung der „Missa festivalis
e brevis“ Gregor Joseph Werners
am 15. August in der Basilika. Vom
Vorgänger Haydns als Kapellmei-
ster des Fürsten Esterházy hatte ich
- bis zu dem Zeitpunkt als mich Stifts-
kapellmeister Norbert Matsch dazu
informierte - noch nie etwas gehört.
Meine Kollegin, die mit Markus Lan-
derer, dem Domkapellmeister am
Stephansdom in Wien befreundet
ist, leitete meinen Bericht weiter,
was dazu führte, das er diese Mes-
se sehr wahrscheinlich nun auch zur
Aufführung bringen wird.
Eine abschließende Frage. Wel-chen persönlichen Stellenwert hat für Sie die Arbeit in Wilten?
Die Musica Sacra in Wilten hat
sich für mich zu einer Herzensan-
gelegenheit entwickelt und tut der
Seele gut.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Zur Person:
Christian Wegscheider ist in Hall
in Tirol aufgewachsen.
Mit seiner Frau Claudia und den
beiden Töchtern Katharina und
Johanna lebt er heute in Inns-
bruck.
COMMUNIO
Zu Beginn der Jugendvesper be-
dankte sich Abt Raimund bei D.
Johannes für die geleistete Arbeit
in den vergangenen Jahren! Er bat
die anwesenden Jugendlichen den
jetzigen JUVE-Verantwortlichen, D.
Maximilian, mit Freude und Begeis-
terung tatkräftig zu unterstützen.
D. Maximilan wählte als Jahres-
motto „Glaub-Würdig-Bleiben“. Die
Themen „Glaube, Hoffnung und
Liebe“ werden den Jugendlichen
in diesem Jahr immer wieder be-
gegnen.
Die erste JUVE im neuen Jahr fin-
det am 9. Jänner 2012 um 19.30 Uhr
in St. Bartlmä statt. „Glaub-Würdig-Bleiben“ im Bartlmäkirchlein
Jugendvesper unter neuer LeitungAm 10. Oktober 2011 startete im St. Bartlmäkirchlein - unter der
neuen Leitung von D. Maximilian - das neue JUVE-Jahr.
D. Maximilian Thaler bei der JUVE
18 Stift Wilten Aktuell
Die Minis mit D. Johannes Hohenwarter in der Stiftskirche
Jesus in der Eucharistie nahe seinMinistrantenstunde im Stift Wilten.
Gemeinsam mit den Oberminist-
ranten bereitet D. Johannes Ho-
henwarter die neuen Minis für ihren
wichtigen Dienst in der Kirche vor.
Bei der Internationalen Minis-
trantenwallfahrt 2006, in Rom
sagte Papst Benedikt XVI. „Liebe
Ministranten, ihr seid Jesus in der
Eucharistie sehr nahe, und sie ist
das bedeutendste Zeichen seiner
Freundschaft zu euch“.
Wir freuen uns über die Bereit-
schaft der jungen Menschen, sich
für die Pfarrgemeinde beim Gottes-
dienst am Altar einzubringen.
„Ministrant“ - kommt von: lat. „mi-
nistrare“ und das heißt: „dienen“.
COMMUNIO
Die Abendstunden vor Allerheiligen
wurden - bereits zum sechsten Mal
- in ein mystisches Licht getaucht.
Kurze geistliche Impulse, musika-
lische Akzente oder einfach ein
stiller, lichterfüllter Raum luden zu
besonderen, tiefen, spirituellen Er-
fahrungen ein.
Nacht der 1000 LichterMit großem Engagement gestalteten die Jugendleiter, Jugendgruppen und Pfarrgruppen Lichtwege
und Lichträume in den Stiftspfarren Pradl, Rinn und Völs.
Die Schola in der Klosteranlage Säben
Ausflug zum Klosterberg SäbenAm 12. November besuchte die Schola Gregoriana Wilthinensis die historische Anlage in Südtirol.
Nach einem ersten Zwischenstop
in Brixen, wo die Teilnehmer der
Fahrt vom zufällig getroffenen,
emeritierten Domdekan, Kanonikus
Messner über historische Zusam-
menhänge zwischen Brixen, Säben
und Wilten informiert wurden, und
das Grab Oswald von Wolkensteins
besuchten, ging es „per pedes“ auf
den Klosterberg.
Als Höhepunkt der Besichtigung
konnte die Schola am Grab des
heiligen Ingenuin den Introitus sei-
nes Heiligenfestes singen.
Als „Belohnung“ gab es noch Kaf-
fe und Kuchen in Klausen, bevor die
Heimreise angetreten wurde.
Pfarrkirche Rinn Pfarrkirche Pradl Pfarrgarten Völs
Der Jugendchor Pradl Leuchtende Kerzen und Kinderaugen
COMMUNIO
Im Kardinal-König-Haus in Wien hielt
P. Bernhard Eckerstorfer OSB aus
dem Benediktinerkloster Kremsmün-
ster, am 21. November einen sehr
bemerkenswerten Vortrag zum The-
ma „Aufnahme und Begleitung jun-
ger Ordensleute“. Mit Blick auf die
Nachwuchssorgen in Ordensge-
meinschaften appelierte er für das
Einrichten eines „jugendlichen Vor-
feldes“ und „durchlässige Formen“
des Ordenslebens.
Generell betonte P. Eckerstor-
fer, seien junge Menschen „be-
reit, sich einzusetzen und loszustür-
men“. Sie müßten dabei aber von
der Gemeinschaft „gefördert und
gefordert“ werden. Abschließend
meinte er: „Das persönliche Beispiel
zählt“. Es sei wichtig, dass die Ge-
meinschaft „das vorlebt, was sie
vom Nachwuchs erwartet“.
Beim Treffen am 28. November
im Innsbrucker Ausbildungszentrum
des Jesuitenkollegs gab es nach
einführenden Statements von Ge-
neralvikar Jakob Bürgler, Seelsor-
geamtsleiterin Elisabeth Rathgeb
und Dekan Stanislaus Majewski
einen regen Erfahrungsaustausch
zum Thema „Pfarrliche und kate-
goriale Seelsorge. Zueinander von
Diözese und Orden in den Seelsor-
geräumen“. P. Antonio Sagardoy
OCD sieht eine zentrale Herausfor-
derung darin, einerseits pfarrliche
Aufgaben zu übernehmen und an-
dererseits die charismatischen Sen-
dungen nicht zu vernachlässigen.Die Herbsttagung der Tiroler Superiorenkonferenz im Jesuitenkolleg Innsbruck
Herbsttagungen der männlichen OrdenIm November fand in Wien die Generalversammlung der Österreichischen und in Innsbruck das
Herbsttreffen der Tiroler Superiorenkonferenz statt.
„Der Liebe in allem ihren Vorzug einräumen …“Einübungen im Christentum - Glaubenskurs unter der Leitung von Prof. Dr. Roman A. Siebenrock
in der Fastenzeit 2012 im Stift Wilten. 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr
Fünf Termine am Dienstag: 28. Feber, 6. März,13. März, 20. März und 27. März 2012
Im Ausgang von der Installation
„Ecce homo“ - des Künstlers Lois
Anvidalfarei - vor der Wiltener Stifts-
kirche und dem Weg der Liturgie in
der Fastenzeit möchte der Glau-
benskurs fünf Einübungen im Chri-
stentum wagen. Soll dies gelingen,
dann wird es unverzichtbar, dass wir
alle einerseits unser Leben und un-
sere Erfahrungen einbringen, ande-
rerseits uns auch öffnen für die Ver-
kündigung der Kirche in ihrer Liturgie
und Lehre. Folgender Dreischritt
legt sich deshalb an den einzelnen
Abenden nahe: Hören auf das Wort
der Heiligen Schrift; dem eigenen
Leben nachspüren und auf meine
innere Stimme hören; aufmerksam
werden für andere Erfahrungen in
der Gruppe und in der Lehr- und
Verkündigungstradition der Kirche.
Dass dieser Prozess in der ganzen
Fastenzeit nachklingen soll und auf
je eigene Weise in mir Raum gewin-
nen darf, wäre sehr schön.
Der Glaubenskurs möchte dazu
ermutigen, das eigene Leben my-
stisch zu lesen, diese Glaubenser-
fahrung frei mit der Gruppe zu tei-
len und neugierig zu werden, auf
die Feier- und Lehrverkündigung
der Kirche. Die Themen der Liturgie
der Fastensonntage sind die The-
men der darauf folgenden Treffen.
Eine nähere Orientierung mit klei-
nen Hilfestellungen wird allen Teil-
nehmerInnen vorab zur Verfügung
gestellt. Der Leiter ist der Überzeu-
gung, dass der christliche Glaube
zutiefst mystisch aus der Beziehung
zum liebenden Geheimnis Gottes
lebt und deshalb sich als heilend,
therapeutisch und erlösend in
meinem Leben erweist.
Wir laden Sie schon heute sehr
herzlich zur Teilnahme ein.
Stift Wilten Aktuell 21
COMMUNIO
Gräbersegnung am Tummelplatz
Leb, weiß nit wie lang, ...Am Allerseelensonntag, den 6. November 2011 fand das Totengedenken am Tummelplatz statt.
... sterb, weiß nit wann, geh, weiß nit wohin, mich wundert, dass ich freh-lich bin.“
In seiner Ansprache am Inns-
brucker Tummelplatz, dieser Erin-
nerungsstätte an viele Tote und
Gefallene, erinnnerte Abt Raimund-
Schreier die Gläubigen daran, dass
wir Christen davon überzeugt sind,
nach dem Tod dem großen Lie-
benden begegnen zu dürfen.
„Wir wissen, dass unser Glaube
uns einen frohen Blick werfen lässt
auf den Tod, und uns die Kraft gibt,
ruhig und gelassen weiterzugehen
auf unserem Lebensweg.“
Glockenweihe
Abt Raimund führte die Gäste auch in die Stiftskirche und die Bibliothek
Besuch der NachbarnDer Norbertisaal war Ausgangspunkt einer Stiftsführung für die
neu angekommenen Studierenden des Tourismuskolleg Innsbruck.
Im Norbertisaal werden nach einer
zweijährigen Ausbildung die Di-
plome feierlich an die erfolgreichen
Absolventen überreicht. Der Saal
symbolisiert somit auch das ange-
strebte „Ziel“ des Lernens.
Durch die ausgezeichnete Zu-
sammenarbeit mit Schulleiter Mag.
Christian Grote und seinem Team,
hatten die Studenten erstmals die
Möglichkeit Räumlichkeiten „ihrer
neuen Nachbarn“ - bereits vor der
Diplomfeier - kennenzulernen.
Seit 1990 ist das Kolleg in den
Räumlichkeiten des ehemaligen
Norbertinums untergebracht.
Im Zuge einer Armenien-Rundreise
besuchte Bischof Manfred Scheuer
die Region Tashir.
In diesem Teil Armeniens, der
überwiegend armenisch-katholisch
ist, engagiert sich die Caritas Tirol
mit Partnern in mehreren gemein-
samen Projekten.
Mit Ortspfarrer P. Josef Grigor, in
der Hauskapelle eines neu gegrün-
deten Schülerhortes, weihte der Bi-
schof eine Grassmayr-Glocke. Die-
ses Geschenk vom Stift Wilten wird
in wenigen Monaten die Menschen
in der derzeit im Bau befindlichen
Kirche zum Gottesdienst rufen.
Soziale Unterstützung aus Tirol
in der Region Tashir.
Taybeh - das biblische Ephraim - ist
eine Ortschaft in den Palästinen-
sischen Autonomiegebieten, 14 Ki-
lometer nordöstlich von Ramallah
gelegen. Dieses Dorf ist heute der
einzige, fast ausschließlich christ-
liche Ort im Heiligen Land. Die drei
Gemeinden - die griechisch-ortho-
doxe, die griechisch-katholische
und die römisch-katholische - hal-
ten zu Ostern und Weihnachten ge-
meinsame Andachten ab, und ar-
beiten aktiv in lokalen Projekten mit.
Der Ritterorden vom Heiligen
Grab hat es sich daher zur Aufgabe
gemacht, die Christen im Heiligen
Land direkt zu unterstützen. Gerade
zur Weihnachtszeit werden Oliven-
COMMUNIO
Weihnachtsmarke St. QuirinAuch 2011 hat Altbischof Reinhold Stecher wieder eine Sonder-
marke für die Österreichische Post gestaltet.
Ing. Engelbert Pfurtscheller
Olivenöl aus Taybeh in PalästinaWirksame Unterstützung für die Christen im Heiligen Land.
holzschnitzereien aus Betlehem und
das native Olivenöl der römisch-
katholischen Kirchengemeinde
Taybeh zum Verkauf in Österreich
angeboten.
Das Olivenöl aus Taybeh wird
biologisch angebaut und kalt ge-
presst. Es zeichnet sich durch seinen
niedrigen Säuregehalt und seinen
einzigartigen Geschmack aus.
Von einem renommierten öster-
reichischen Labor für Lebensmittel-
untersuchung wurde dem „Nativen
Olivenöl extra“ ein ausgezeichne-
tes Qualitätszeugnis ausgestellt.
Das Olivenöl ist in den Klosterlä-
den der Stifte Wilten, Stams und
Fiecht oder direkt beim Leitenden
Komtur Ing. Engelbert Pfurtscheller
(Mobil: 0664-2306726) das gesamte
Jahr 2012 zu beziehen.
Am 4. Juli 1911 setzte Heinrich
Schuler als Prior des Stiftes Wilten
den Schlussstein in das Gewölbe
der neuen Höttinger Pfarrkirche.
Die Entstehung und die Ge-
schichte der Kirche dokumentiert
eine DVD von Walter Schipflinger,
die im Höttinger Pfarramt zum
Preis von € 15,00 erworben wer-
den kann.
Der Erlös kommt einem sozialen
Projekt zugute.
20:00 Uhr - Stiftskirche Wiltenilt
Hötting feiert 100 Jahre PfarrkircheBereits zum fünften Mal griff der en-
gagierte Hobbymaler dafür zu Pin-
sel und Palette und schuf jenes Bild,
das die diesjährige Advent-Marke
schmückt. Es zeigt das romantische
Bergkirchlein St. Quirin in der Pfarre
Sellrain, welches an klaren Tagen
auch von Innsbruck aus noch gut
zu sehen ist.
Für Altbischof Reinhold ist die
Weitsicht die Schwester der Liebe,
daher erinnerte er bei der Feierstun-
de im Kirchlein St. Quirin - hoch über
dem Talboden - an den Psalmvers
66: „Du Herr hast mich hinausge-
führt in die Weite.“
Altbischof Reinhold Stecher mit den Ehrengästen der Präsentation in Sellrain
COMMUNIO
149 Betriebe mit 635 Proben ha-
ben sich bei der diesjährigen Tiro-
ler Schnapsprämierung der Jury
gestellt. Fachleute aus Österreich,
Deutschland und der Schweiz nah-
men in einer Blindverkostung die
Leistungen der Brenner unter die
Lupe.
Mit den Wiltener Stiftsschnäp-
sen „Obstbrand 2011, Weichsel-
brand 2011, Apfel/Birnen/Wa-
cholderbrand 2011 und Apfel/
Herzlichen Glückwunsch!
Landes- und Sortensieger 2011Bei der 17. Schnapsprämierung der Landwirtschaftskammer Tirol,
verlieh die internationale besetzte Jury den Hauptpreis in der Kate-
gorie „Brände“ an unseren Mitarbeiter Otto Permoser.
XXXXXXXXXXXX
Geschenksideen aus dem Klosterladen
Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at
Meisterwurzbrand 2011“ konnte
Otto die höchste Punkteanzahl er-
zielen.
Gemeinsam mit Florian Kranebit-
ter aus Inzing und Alois Springer aus
Hatting erhielt er aus den Händen
von Landwirtschaftskammerprä-
sident Josef Hechenberger, Lan-
deshauptmannstellvertreter Anton
Steixner, Landeskapellmeister Her-
mann Pallhuber und LK-Fachbe-
reichsleiter Wendelin Juen die be-
gehrte Trophäe.
Mit dem „Obstbrand Apfel/Birne/
Zwetschke 2011“ und dem „Ap-
fel/Birnen/Wacholderbrand 2011“
kommen auch noch zwei ebenfalls
prämierte Sortensieger aus der Wil-
tener Stiftsbrennerei.
Wir gratulieren Otto Permoser
ganz herzlich zu den Auszeich-
nungen! Sie sind auch Ausdruck für
„Konsequenz, saubere Arbeit, die
Bereitschaft zu lebenslangem Ler-
nen“, wie Ulrich J. Zeni, Referent für
Obstverarbeitung der LK Tirol und
Organisator der Tiroler Schnapsprä-
mierung, im Rahmen der Festveran-
staltung treffend ausführte.
Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr
Im Klosterladen finden Sie auch hauseigene Produkte - wie z. B. Wiltener Stiftsschokolade, Wiltener Schnaps,
Wiltener Stiftshonig - und noch vieles mehr.
Norbert von Xanten - Der Gründer des Prämonstratenserordens und seine Zeit
Das Leben und Wirken unseres Ordensgründers Norbert von Xanten -
im Umfeld des 12. Jahrhunderts - steht im Zentrum des Buches von
Mitbruder Klemens H. Halder OPraem.
NEU - Stift Wilten GeschenksboxZwei „Edle Tropfen“ aus der stiftseigenen Schnapsbrennerei gemein-
sam mit den dazu passenden „Himmlischen Genüssen“ der Wiltener
Stiftsschokolade machen die - mit einem echten Brandstempel verse-
hene - Holzbox zu einem individuellen, hochwertigen Geschenk.
24. Dezember Hochfest der Geburt des Herrn 22:30 Uhr vor der Mette in der Stiftskirche
Wiltener Sängerknaben
Leitung, Johannes Stecher
23:00 Uhr Christmette in der Stiftskirche
Johann Stadlmayr (1575-1648 Innsbruck)
Missa „Coelo rores“
Orgelwerke von Louise Claude Daquin
aus dem „Nouveau Livre de Noels 1735“
Capella und Chorus Wilthinensis
25. Dezember Geburt des Herrn 10:00 Uhr Pontifikalamt in der Basilika
Wolfgang Amadeus Mozart
Missa in C KV 258
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
Pastorellen BWV 590
Capella Wilthinensis
18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche
Psalmen und Magnificat
alternatim mit dem Konvent
Capella Wilthinensis,
Gastorganist Christopher Stembridge, Wiesen
26. Dezember Hl. Stephanus - Zweites Patrozinium der Stiftskirche10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche
Proprium im Gregorianischen Choral
Orgelwerke von Olivier Messiaen
aus dem Orgelzyklus „La Nativité du Seigneur“
Schola Gregoriana Wilthinensis
31. Dezember Jahresabschlussmesse18:00 Uhr Hochamt in der Stiftskirche
Johann Sebastian Bach
„Gottlob! Nun geht das Jahr zu Ende“ BWV 28
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
„Allein Gott in der Höh sei Ehr“ BWV 676
„Wir Christenleut“ BWV 1090
Capella Wilthinensis
23:30 Uhr Geistliche Stunde in der Stiftskirche
Orgelwerke von Louis Marchand
aus den „Piéces d´Orgue 1733“
„Te Deum“
Stiftsorganist Kurt Estermann
6. Jänner Erscheinung des Herrn10:00 Uhr Pontifikalamt in der Basilika
Charles-Marie Widor
Messe Op. 36
Capella Wilthinensis
9. Jänner JUVE - „Glaub-Würdig-Bleiben“19:30 Uhr Jugendvesper in St. Bartlmä
2. Februar Darstellung des Herrn 19:00 Uhr Festgottesdienst in der Basilika
Michael Praetorius
„Herr, nun lässest du deinen Diener
in Frieden fahren“
Anton Bruckner
„Ave Maria“ WAB 6
Felix Mendelssohn Bartholdy
„Jauchzet dem Herrn, alle Welt“
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
Passacaglia BWV 582
„Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf“
BWV 617
Wiltener Sängerknaben
Leitung, Johannes Stecher
Stiftsorganist Kurt Estermann
3. Februar Tag des geweihten Lebens15:30 Uhr Vesper in der Stiftskirche
13. Februar JUVE - „Glaub-Würdig-Bleiben“19:30 Uhr Jugendvesper in St. Bartlmä
26. Februar 1. Fastensonntag10:30 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche
Felix Mendelssohn Bartholdy
„Denn er hat seinen Engeln befohlen“
„Hebe deine Augen auf“
„O könnt ich fliegen wie Tauben dahin“
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach
Fuge „Aus der Tiefe“ g-moll BWV 131a
Capella Wilthinensis
Gottesdienste und Termine
Gottesdienste in der Stiftskirche WiltenMontag bis Donnerstag6:30 Uhr Heilige MesseMontag bis Sonntag (außer Freitag)18:00 Uhr VesperSonn- und Feiertage10:30 Uhr Konventmesse
Das Jahresprogramm 2012 der Musica Sacra Wilthinensis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-homepage (www.stift-wilten.at/Musik/Musikprogramm 2012) verfügbar.