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Phytotherapie - Einflüsse auf die Milchleistung und die Milchqualität
Dr. Doris Gansinger Grieskirchen, 7.5.2011
Phytotherapie - Einflüsse auf die Milchleistung und die Milchqualität
• Phytotherapie
• Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
• Positive Beeinflussung von Milchleistung und Milchqualität mit Pflanzen/-stoffen
Phytotherapie
• Die Vorbeuge und Behandlung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen mittels Arzneipflanzen
• Die älteste Form der Arzneimitteltherapie
• Gesicherte Anwendung beim Menschen seit
60 000 Jahren
• Tiere nutzen Pflanzen zur Gesunderhaltung und Selbstmedikation
Traditionelle Phytotherapie
• Die Pflanzenheilkunde basiert auf meist in Jahrtausenden gewonnenen Erfahrungswerten („Veden“ wurden zwischen 4500 und 1500 vor Christus niedergeschrieben)
• Bestandteil vieler Medizinsysteme
• Anwendung seit jeher auch bei Haustieren
Moderne Phytotherapie
• Weltweit werden ca. 35 000 Pflanzenarten für medizinische Zwecke eingesetzt und
• Laut WHO stellen Pflanzen rund 70% des Ausgangsmaterials für moderne Pharmaprodukte dar
Moderne Phytotherapie
• Die moderne Phytotherapie wird ergänzt durch viele wissenschaftliche Untersuchungen und Studien, die sich mit den genauen Wirkmechanismen von Pflanzenstoffen beschäftigen
Phytotherapie
• Pflanzen bestehen aus primären und sekundären Inhaltsstoffen
• Für die medizinische Wirksamkeit sind v.a.
die sekundären Inhaltsstoffe verantwortlich
• Rund 60 000 verschiedene sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe bekannt, 10 000 bisher genauer erforscht
Sekundäre Pflanzenstoffe
• In sehr geringen Mengen wirksam
• Santalum album Öl hemmt S. aureus noch in einer Verdünnung von 1: 64 000 (Wabner et al., 2009).
• Andrographolide: signifikante Leberschutzwirkung bereits unter 1 mg/ kg
Beispiele für wichtige sekundäre Inhaltsstoffe
Inhaltsstoffe
Glykoside FingerhutCardenolide
SenfGlucosinolate
EfeuSaponine
BittermandelAmygdalin
Sulfide ZwiebelAlliine
KnoblauchAlliine
SchnittlauchAlliine
SpargelAsparagussäure
Polyphenole EichenrindeTannine
RingelblumeFlavonoide
ZimtZimtsäure
SteinkleeCumarin
Alkaloide KaffeeKoffein
TabakNikotin
TollkirscheAtropin
KartoffelSolanin
Terpene ThymianThymol
OreganoCarvacrol
KümmelCarvon
ZitroneLimonen
Carotinoide Grünpflanzenß- Carotin
Karotteß- Carotin
TomateLycopin
Kürbisß- Carotin
Gesundheitliche Wirkungen von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen
Polyphenole Terpene Senföl -
Glykoside
Saponin -
Glycoside
Sulfide Carotinoide
keimtötend X X X X X
entzündungs-
hemmend X X
krebshemmend X X X X X X
antioxidativ X X X X X
blutgerinnungs-
hemmend X X
immun-
modulierend X X X X
verdauungsfördernd X X
Schädliche Wirkungen von sekundären Inhaltsstoffen
Toxin Pflanze Wirkung
Colchizin Herbstzeitlose Übergang in die Milch, Milch wird bitter
Cardenolide Fingerhut Rd: Rinder ab 150 g getrocknete Blätter letal
Coniin Schierling Rd: 4kg letal
Butanonphloroglucide, Thiaminasen
Adlerfarn „Stallrot“ (Blutharnen), Mich wird bitter, karzinogene Stoffe gelangen in die Milch
Pyrrolizidinalkaloide Kreuzkraut (Senecio) Rd.: 1-5% der KM letal, Leberschäden
Daphnetoxin Seidelbast Geschmack negativ beeinflusst, Milch löst Magenbeschwerden aus
Hyoscyamin, Atropin Tollkirsche Rd.: 120-180g Wurzel letal, Tympanie, Milchfluss hemmend
Akonitin Eisenhut Rd.: 8% im Heu letal
Protoveratrin Weißer Germer Rd.: 2g/ kg KM letal (frisch)
Saponinglykoside Bingelkraut Rd.: ab 10% im Futter (Silage) tox., Rotblaufärbung der Milch, getrocknet ungiftig
Einfluss von Pflanzen/-stoffen auf die Milch
Pflanze/Pflanzenstoff Wirkung
Betain Geschmack negativ beeinflusst
Wicken, Lupinen, Erbsengrünfutter Bitter Geschmack durch Alkaloide
Senfarten Geschmack negativ beeinflusst
Laucharten Geschmack negativ beeinflusst
Luzerne Kokosähnlicher Geruch
Karotten Rosafärbung
Terpene Geruch und Geschmack beeinflusst
Phenolsäuren FS Muster und Proteingehalt beeinflusst
Positive Beeinflussung von Milchleistung und Milchqualität mit Pflanzen/-stoffen
• Saponinglykoside (Saponine)
• Terpene (ätherische Öle)
• Polyphenole (Tannine, Flavonoide)
• Carotinoide (ß-Carotin)
Saponine
• Oberflächenaktive Eigenschaften
• Antibakteriell, antimykotisch, antitumorös, antiprotozoär, immunstimulierend
• auswurffördernd, in größerer Menge hämolytisch, für Fische giftig
• Saponine verbessern die Verdaulichkeit von Stickstoff und vermindern die Bildung von endogenem Ammoniak
Terpene
• Hauptbestandteil der ätherischen Öle
• Antibakteriell, antimykotisch, antioxidativ, insektizid, antitumorös
• Verdauungsfördernd, darmfloraregulierend
• Terpene aus Wiesenkräutern nehmen signifikant Einfluss auf Geruch und Geschmack von Milch und Käse!
Einsatz von Saponinen und Terpenen in der Fütterung:
• Bildung von endogenem Ammoniak vermindert, Reduktion der Ammoniak-Konzentration im Pansen und verringerte Ammoniakemission
• Stabilisierung des pH-Wertes im Pansen
• Verbesserung der Pansenfunktion
Einsatz von Saponinen und Terpenen in der Fütterung:
• Verbesserung der Immunabwehr
• Hemmung von Entzündungsprozessen im (Schleimhaut-) Gewebe
• Reduktion der Zellzahlen
Polyphenole
• Tannine
• adstringierend, antiphlogistisch und blutstillend, anthelminthisch, antinutritiv
• Tannine beeinflussen den Proteingehalt der Milch
• Tannine beeinflussen das FS-Muster der Milch
Einsatz von Polyphenolen und Terpenen in der Fütterung:
• Stimulation der Futteraufnahme
• Steigerung der Milchleistung
• Verminderter Proteinabbau im Pansen
verbesserte Proteinverwertung
• Höherer Proteingehalt der Milch
Einsatz von Polyphenolen und Terpenen in der Fütterung:
• Höherer Fettgehalt der Milch
• Verbesserte Milchqualität
Reduktion unerwünschter Transfettsäuren
Erhöhung erwünschter ungesättigter FS
Schutz vor Lipidperoxidation- verbesserte Haltbarkeit der Milch
Einsatz von Polyphenolen und Terpenen in der Fütterung:
• Schutz vor oxidativem Stress
• Stimulation der Immunabwehr
• Verbesserte Gesundheit/ Fruchtbarkeit
• Reduktion der Zellzahlen
Carotinoide
• Gelbe, orange-rötliche Farbstoffe, ß-Carotin (Provitamin A) am häufigsten
• Antioxidativ, immunmodulierend, fruchtbarkeitsfördernd
• Carotinoide nehmen wie Terpene Einfluss auf die Zusammensetzung von Milch und Käse
Beispiele für Pflanzen mit erwünschten Inhaltsstoffen
• Seifenrindenbaum
Saponine
• Brennessel
Flavonoide und Tannine
• Kamille
Flavonoide und ätherische Öle
• Melisse
Flavonoide, Tannine und ätherische Öle
Erfolgsgrundlagen für den Einsatz von Pflanzen/-stoffen
• phytotherapeutisches „Know-How“
• Synergiewirkungen von verschiedenen Pflanzen ausnutzen
Erfolgsgrundlagen für den Einsatz von Pflanzen/-stoffen
Standardisierung der Inhaltsstoffe notwendig
Gleichbleibende Zufuhr an wichtigen funktionellen Inhaltsstoffen über das Futter gewährleistet
Zusammenfassung:
• LEISTUNG• Verbesserung der Futteraufnahme• Erhöhung der Milchleistung• Verbesserte Proteinverwertung
• PRODUKTQUALITÄT• Erhöhung des Fettgehaltes• Erhöhung des Anteils an gesunden ungesättigten
Fettsäuren in der Milch• Verringerung des Anteils an Transfetten C:18:1,9trans
in der Milch
Nutzung von Pflanzen/Pflanzenstoffen
Nutzung von Pflanzen/Pflanzenstoffen
• GESUNDHEIT
• Verbesserung vom allgemeinen Gesundheitsstatus (Stoffwechselprobleme, Fruchtbarkeit)
• Verringerung der Zellzahl
• Stabilisierung der Milchleistung auch bei Stress (z.B.: Hitzestress)
Zusammenfassung:
Fazit
• Mit standardisierten Ergänzungsfuttermitteln, die reich an ernährungs-physiologisch wichtigen Pflanzenstoffen sind, kann die Milchleistung und Milchqualität unterstützt und gefördert werden.
Produktbeispiele für die Praxis
Produkt Inhaltsstoff Wirkung
Rumex (Delacon) Saponine, ätherische Öle, Lebendhefe
Stimulation der FM Aufnahme, Reduktion der Ammoniakbildung, Reduktion der Zellzahlen
Quiponin S (Nor-Feed, Pulte) Saponine Reduktion der Ammoniakbildung, Reduktion der Zellzahlen
Dairy Spice N (Nor-Feed, Pulte)
Polyphenole, ätherische Öle Stimulation der FM Aufnahme, Steigerung der Milchleistung, Verbesserung der Milchqualität
Cabanin CSF (Nor-Feed, Pulte)
Polyphenole Steigerung der Milchleistung, Schutz vor oxidativem Stress
Rumex SC:
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !