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Evidenz basierte Phytotherapie VO2014 Skriptum - enad.eu · Evidenz basierte Phytotherapie Evidenz...

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Evidenz basierte Phytotherapie Evidenz basierte Phytotherapie Dr.med.univ. Irmgard Leitner-Lechner Sektion für Molekulare u. Zelluläre Pharmakologie Department für Medizinische Genetik, Molekulare u. Klinische Pharmakologie ©Ivan Ivanov/Stockphoto.com VO Klinische Pharmakologie SS2014 1 Evidenz basierte Phytotherapie Evidenz basierte Phytotherapie Definition: gr.: phyton = Pflanze, pharmakon = Gift, Arzneimittel Ein Phytopharmakon ist laut Arzneimittelgesetz (§2 und 3, 1976) „ein Fertigarzneimittel bestehend aus Pflanzen, Pflanzenteilen in bearbeitetem oder unbearbeitetem Zustand und dazu bestimmt, Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen.“ VO Klinische Pharmakologie SS2014
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Evidenz basierte Phytotherapie

Evidenz basierte Phytotherapie

Dr.med.univ. Irmgard Leitner-Lechner

Sektion für Molekulare u. Zelluläre Pharmakologie Department für Medizinische Genetik, Molekulare u. Klinische

Pharmakologie

©Ivan Ivanov/Stockphoto.com

VO Klinische Pharmakologie SS2014 1

Evidenz basierte Phytotherapie Evidenz basierte Phytotherapie

Definition: gr.: phyton = Pflanze, pharmakon = Gift, Arzneimittel

Ein Phytopharmakon ist laut Arzneimittelgesetz (§2  und  3,  1976)  „ein

Fertigarzneimittel bestehend aus Pflanzen, Pflanzenteilen in bearbeitetem

oder unbearbeitetem Zustand und dazu bestimmt, Krankheiten,

Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu

heilen,  zu  lindern,  zu  verhüten  oder  zu  erkennen.“

VO Klinische Pharmakologie SS2014

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Evidenz basierte Phytotherapie

Entstehung der Pflanzenheilkunde

©www.livingcircles.ch

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Evidenz basierte Phytotherapie

Warum sind Kenntnisse über

pflanzliche Arzneimittel als Arzt/Ärztin überhaupt wichtig ?

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Evidenz basierte Phytotherapie

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Karmasin.Motivforschung Juli/August 2011

Evidenz basierte Phytotherapie

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www.cartoonstock.com

Phytomedizin = sanfte Medizin

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Evidenz basierte Phytotherapie

Eine vollständige Medikamentenanamnese beinhaltet auch die gezielte Nachfrage nach

pflanzlichen Arzneimitteln !!!

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®Medical-tribune.de

Evidenz basierte Phytotherapie

Handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel(NEM), Lebensmittel od. ein pflanzliches

Arzneimittel ?

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Evidenz basierte Phytotherapie

Nicht zu den Phytopharmaka zählen: • Homöopathische Arzneimittel • Anthroposophische Arzneimittel Dosis-Wirkungsbeziehung

• Bach-Blüten-Therapie • Aus Pflanzenextrakten isolierte Einzelstoffe und ihre

Derivate z.B. Morphin, Atropin, Codein, Digitoxin, Digoxin-Derivate etc. Phytopharmaka = Vielstoffgemische! Gesamtheit als Wirkstoff anzusehen

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Evidenz basierte Phytotherapie

Zulassung/Registrierung

©R. Länger Therapiekonzepte WS 2012

Woran erkennt man, ob das Präparat ein Arzneimittel ist? Zulassungs- oder Registrierungsnummer und Apothekenpflichtig

Zugelassenes Arzneimittel

Registriertes Arzneimittel

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©R. Länger Therapiekonzepte WS 2012

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Evidenz basierte Phytotherapie

Zulassung/Registrierung

3 Arten der Zulassung oder Registrierung für pflanzliche Arzneispezialitäten AGES/BASG:

1. Vollzulassung: Für das Arzneimittel werden Unterlagen zur Qualität, zur Nichtklinik und zur Klinik vorgelegt.

2. Zulassung gemäß  „allgemeiner  medizinischer  Verwendung“  („well  established use“,  WEU):  Keine Vorlage von eigenen nicht klinischen und klinischen Daten erforderlich, wenn das Arzneimittel seit mindestens zehn Jahren in der EU mit anerkannter Wirksamkeit und Sicherheit medizinisch verwendet wird.-bietet sich für bekannte pflanzliche Arzneimittel an

3. Registrierung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel. - Ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel muss gemäß EU-Richtlinie 2004/24/EG folgende Kriterien

erfüllen:

- Anwendungsgebiete ausschließlich rezeptfrei

- nur zur oralen oder äußerlichen Anwendung und/oder zur Inhalation

- Nachweis medizinische Verwendung über mindestens 30 Jahre, davon mindestens 15 Jahre in der EU

- Wirksamkeit  ‚plausibel’  ,Registrierung  auch  ohne  klinische  Prüfung  möglich

- Qualität des Produktes entspricht den aktuellen Richtlinien

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Evidenz basierte Phytotherapie AGES Arzneispezialitätenregister

Suche nach : Wirkstoff- lateinische Nomenklatur, Bezeichnung,  etc.,… Zulassungsnummer: 1-….                Zentral  zugelassen   HERB-….Registrierte  traditionellen  

pfl.Am. 3-…,  HOM-…Homöopathische  Am. 8-…                Veterinärarzneimittel + Rezeptpflichtstatus, FI,GI

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Evidenz basierte Phytotherapie

• Sind Phytopharmaka rezeptpflichtig ?

• Werden Phytopharmaka von den Krankenkassen rückerstattet ?

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Evidenz basierte Phytotherapie

Darreichungsformen

©PD Dr. Werner Knöss, BfArM

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Evidenz basierte Phytotherapie

Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) = Verhältnis von eingesetzter Droge zu

fertigem Extrakt zur Berechnung der Dosierung

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Evidenz basierte Phytotherapie

Möglichkeiten u. Grenzen

Vorteile: • Breites Einsatzgebiet

• allein oder adjuvant bei milden bis moderaten Krankheitsbildern

• meist große therapeutische Breite

• zumeist geringe NW

• Einsatz bei Kindern, älteren Patienten, in Schwangerschaft- mit Einschränkungen

• Bestandteil der auf naturwissenschaftlicher Basis beruhenden Medizin („Schulmedizin“,  „konventionellen  Medizin“),  kein  alternatives  Therapieprinzip!

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Evidenz basierte Phytotherapie

Grenzen: • Akut- und Notfallmedizin, ( AusnahmenBehandlung der Gicht mit einem

standardisierten Colchicum- Extrakt)

• " längere Latenzzeit - Wirksamkeit manchmal erst nach einigen Tagen erkennbar  „

• keine Wundermittel! - nicht gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen - „Ideologie“!

• NW und Arzneimittelinteraktionen !

• Trotz standardisierter Gewinnungs-u. Verarbeitungsverfahren-schwankende

Qualität/ Wirkstoffkonzentrationen der pflanzlichen Rohstoffe (Angabe DEV!) Herstellung von Generika pflanzlicher Arzneimittel ist fast unmöglich.

• Viele Flüssigzubereitungen enthalten Alkohol !

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Evidenz basierte Phytotherapie

Häufige Indikationsgebiete

• Atemwegserkrankungen

• Gastrointestinale Krankheitsbilder

• Herz-Kreislauf-Beschwerden

• ZNS (Schlafstörungen, Demenzen...)

• Immunsystem u. Vorbeugung von Erkrankungen

• Hautkrankheiten

• Urologie/Gynäkologie (klimakterische Beschwerden etc.)

• Bewegungsapparat ...etc.

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Evidenz basierte Phytotherapie

Atemwegserkrankungen

Sekretolytika: Saponine, Flavonolglykoside • Thymian (Hustagil®, Pertussin®,Tussamag®,Melrosum®)

• Primelwurzel (Bronchipret®,Bronchium Elixier®)

• Efeu (Hedelix®,Prospan®)

• Spitzwegerich,Eukalyptus (Gelomyrtol®),Süßholzwurzel,Lindenblüten,Sonnentau,...

• Kombi-Fertigarzneipräparate: Sinupret forte®, Ipalat®, Eucabal®

©www.salamandra.at

©naturserver.de

©www.hwilkräuter.de

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Evidenz basierte Phytotherapie

Antitussiva: hoher Gehalt an Schleimstoffen

• Eibisch,

• Isländisch Moos,

• Malvenblüten,

• Huflattich, etc…

• Kombi-Fertigarzneipräparate: Bronchostop®, Isala moos®, Bronchipret®

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©apothekergarten-wiesbaden.de

©Phytodoc.de

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Evidenz basierte Phytotherapie

Gastrointestinale Störungen

Magensaftsekretion anregend: Bitterstoffe • Enzian, Wermut, Löwenzahn,... Spasmolytisch • Pfefferminze, Schafgarbe Galle anregend: • Artischocke*, Curcuma, Schöllkraut Blähungen: • Anis, Fenchel, Kümmel Obstipation: Anthragylosidhaltig, quellfähige • Leinsamen, Flohsamen, Sennes Diarrhöe: • Heidelbeere, Karotte Übelkeit: • Ingwer, Kamille* …etc. Fertigarzneipräparate: Iberogast®, cave: bestehende Allergien gegen Doldenblütler (Fenchel, Kümmel, Sellerie, Koriander

oder Dill) u. Korbblütler*

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©www.kup.at

©www.kup.at

Evidenz basierte Phytotherapie

Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Weißdorn,

Knoblauch,…

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©www.chefkoch.de

©Apoenet.de

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Evidenz basierte Phytotherapie

Knoblauch (Allium sativum L.)

Wirkungen: • Antimikrobiell • Cholesterin-spiegel senkend • Hemmung Thrombozytenaggregation Indikationen: • ↓Blutfettwerte,  Vorbeugung  Arteriosklerose • (↓  Bludruck)

Inhaltsstoffe: schwefelhaltige Verbindungen, Alliin

WW: Mögliche Wirkungsverstärkung von gleichzeitig eingenommenen Antikoagulanzien (Marcumar, Warferin)

und den Blutdruck senkenden Arzneimitteln; Hinweise auf eine mögliche Wirkungsabschwächung des HIV-Proteasehemmers Saquinavir. Studien: Ried K, BMC Cardiovasc Disord. 2008 Jun 16;8:13., Simons S,Neth J Med. 2009 Jun;67(6):212-9., Stabler SN,Cochrane Database Syst Rev. 2012 Aug 15;8:CD007653., Qidwai W Evid Based Complement Alternat Med. 2013;2013:125649.

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©www.kup.at

widersprüchliche Ergebnisse

Evidenz basierte Phytotherapie

Haut/Schleimhauterkrankungen

• Römische Kamille*, Eichenrinde,

Hamamelis-Zauberstrauch, Ringelblume*, Schachtelhalm, Arnika*,  Johanniskraut,  Salbei…

• Salben, Öle, Creme, Tinkturen

• Narbenpflege, Windeldermatitis, Psoriasis, Verbrennungen, Zahnfleischentz…etc.                

cave: Allergische Reaktionen auf Korbblütler !*

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©www.zurrose.at

©www.kup.at

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Evidenz basierte Phytotherapie

Urologie/Gynäkologie

HWI/Erhöhung Harnmenge: Preiselbeeren, Bärentraubenblätter,Birkenblätter,Brennessel-blätter,Schachtelhalm, Goldrute,...

Prostata: Kürbis, Sabal Menopause/Zyklusunregelmäßigkeiten:Mönchspfeffer,

Traubensilberkerze, Rotklee, Sojabohne, (Phytoöstrogene), Salbei,...

cave: östrogenabhängigen Tumore (z. B. Brustkrebs) !

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©www.kup.at

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Evidenz basierte Phytotherapie

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)

• Wirkstoffe: Iridoidglykoside, lipophile Flavonoide, Diterpene

• Wirkung: - gestagenartig

- dopaminerg

• Indikation:

- prämenstruellen Beschwerden - Rhythmusstörungen d.Regelblutung (z.b.Gelbkörperinsuff.)

• Unerwünschte Wirkungen: Schwere allergische Reaktionen mit Gesichtsschwellungen, Atemnot, Schluckbeschwerden, Hautreaktionen, Kopfschmerzen, Schwindel, gastrointestinale Beschwerden, Akne

• WW: bei gleichzeitiger Einnahme von Dopamin-Rezeptor-Antagonisten kann es deshalb zur gegenseitigen Wirkungsabschwächung kommen.

• Cave: Keine Einnahme bei hormonabhängigen Tumoren

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www.moenchspfeffer.com

www.phytodoc.de

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Evidenz basierte Phytotherapie

Studien zur Wirksamkeit von Mönchspfeffer

Treatment for the premenstrual syndrome with agnus castus fruit extract: prospective, randomised, placebo controlled study. Br. Med. .J 2001;322:134-137. Schellenberg R.

Evaluating therapeutic effect in symptoms of moderate-to-severe premenstrual syndrome with Vitex agnus castus (BNO 1095) in Chinese women. Aust. NZ J. Obstet Gynaecol.2010 Apr;50(2):189-93.M.a L.

Treatment for premenstrual syndrome with Vitex agnus castus: A prospective, randomized, multi-center placebo controlled study in China. Maturitas. 2009 May 20;63(1):99-103. He. Z.

Effects of a combination of Hypericum perforatum and Vitex agnus-castus on PMS-like symptoms in late-perimenopausal women: findings from a subpopulation analysis. J Altern Complement Med. 2009 Sep;15(9):1045-8 van Die MD Treatment of premenstrual syndrome with a phytopharmaceutical formulation containing Vitex agnus castus. J Womens Health Gend Based Med 2000;9:315-320. Loch E Arch Gynecol Obstet 2000;264:150-153.;Hum Psychopharmacol 2003;18:191-195.; Br Med J 2001;322:134-137.;

Aust N Z J Obstet Gynaecol. 2010 Apr;50(2):189-93.; J Altern Complement Med. 2009 Sep;15(9):1045-8.; J Psychosom Obstet Gynaecol. 2011 Mar;32(1):42-51. ; Planta Med. 2013 May;79(7):562-75 etc.…

Ergebnis: - Vitex agnus-castus bei der Behandlung prämenstrueller Beschwerden signifikant wirksamer als Placebogabe

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Evidenz basierte Phytotherapie ZNS

Psychovegetative Befindlichkeitsstörungen: • Hypericum perforatum, Ginkgo biloba, Passionsblume, Baldrian,

Melisse, Hopfen, Kava-Kava…

• Hova®, Aponova®, Jarsin®,…

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Evidenz basierte Phytotherapie

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

• Wirkungen/Indikation:

- antidepressiv →  psychovegetative Störungen, depressive Verstimmungszustände, leichte bis mittelschwere Depressionen, Angst und/oder nervöse Unruhe - antiphlogistisch - wundheilungs-fördernd →Behandlung/Nachbehandlung  Verletzungen,  Myalgien  ,  

Verbrennungen ersten Grades • Empfohlene Dosierung:

Extrakte: 900 mg Extrakt (Droge-Extrakt-Verhältnis 4 : 1 bis 7 : 1) über 4-6 Wochen erwies sich in klinischen Studien als wirksam. Bei leichteren depressiven Verstimmungen 300-600mg/d

• Wirkungsmechanismus: Antidepressive  Wirkung  →  ∆  Nichtselektiver Wiederaufnahmeinhibitor Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin, Dopamin, GABA und L-Glutamat  →   Verringerung der Rezeptordichte und Änderung der Funktionalität der Rezeptoren ähnlicher wie klassische trizyklische Antidepressiva.

• Unerwünschte Wirkungen:

- Photosensibilisierungen - vor UV-Licht schützen. - Arzneimittelinteraktionen: bei üblicher therapeutischer Dosierung steigt die Expression

von Cytochrom P450 (CYP3A4) und P-Glykoprotein im Darm circa 40–50% !!!

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Evidenz basierte Phytotherapie

VO Klinische Pharmakologie SS2014 30 Review H.-H. Tsai, Int J Clin Pract 2012; 66: 1019–20.

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Evidenz basierte Phytotherapie

VO Klinische Pharmakologie SS2014 31

Review H.-H. Tsai, Int J Clin Pract 2012; 66: 1019–20.

Evidenz basierte Phytotherapie

Interessante Studien zu Johanniskraut

• Röder et al.2004: Meta-Analyse zu Wirksamkeit u.Verträglichkeit der Behandlung der leichten u.mittelschweren Depressíon mit Johanniskraut

• Metanalyse von 30 Studien (randomisiert,doppelblind,insg.2129 Pat.)

- 19 Hyp.vs.Plazebo (1086 Hypericum,1043 Plazebo)

- 15 Hyp vs synthetische AD (1117 Hyp.,1114 synth. AD)

Therapiedauer: zw.6-12 Wochen

• Def.Response: 50 %ige Reduktion Wertes auf Hamilton-Depressionsskala bzw. Reduktion des HAMD-Wertes unter Wert 10

• Subgruppenanalyse: Schweregrad Depression u. Art synth. AD

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Evidenz basierte Phytotherapie

• Ergebnisse: Hyp. 53.3% vs.Placebo 32,7%, Verträglichkeit beide gleich, Hyp. 53,2% vs. synth.AD 51,3%, • Subgruppenanalysen: leichte-mittelschwere D. Hyp. 59,5% vs synth.52,9%, schwere D. Hyp. 46,4% vs synth AD 49,4% 7 Studien Hyp. vs Trizyklischen 55%vs 53,9% aber NW 49% der triz. AD mind.1 NW vs 28,3%NW Hyp.—Drop out Hyp.

2,3% vs 8,3 % triz.AD, 8 studien Hyp vs. Moderene synth v.a.SSRIs—Response gleich 51% vs.

48%--NW Hyp.24,5% vs.32,8 drop out nicht signifikant 3,8% vs. 5,8%

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Evidenz basierte Phytotherapie

Gastpar et al. Pharmacopsychiatry 2005;Efficacy and tolerability of hypericum extract

STW3 in long-term treatment with a once-daily dosage in comparison with sertraline

VO Klinische Pharmakologie SS2014 34

24 Wochen randomisiert/doppelblind 241 patients moderate depressive disorder Hyp.612mg/d vs. Sertraline 50mg/d, Ergebnis: nach 12 Wochen beide equivalent, Woche 24 HAM-D 5,7 Hyp. Vs 7,1 Sertalin 84% Hyp u. 81%Sert. Pat. waren Responder. NW:9,8% Hyp vs 13,6% Sert.

Weitere Studien mit pos. Erg.: Sarris J. et al 2012, Singer et al 2011, Fava et al 2005, Kasper  et  al  2008,  Fournier  et  al  2012,etc.…

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Evidenz basierte Phytotherapie

Häufigsten gemeldeten NW der Studien

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Fazit: Einsatz bei leichten Verstimmungszuständen, u. nur bei leichter bis mittelschwerer Depression ! Vorsicht bei Verordnung an Pat. mit vorbestehender med. Therapie !

Evidenz basierte Phytotherapie

15 Minuten Pause

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©www.caritas-zentrum-neustadt.de

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Evidenz basierte Phytotherapie

Wirkungen:

• durchblutungsfördernd

• Neuroprotektiv

• Nootropisch

• Hemmung Thrombozytenaggregation

Indikationen:

• Dementiellen Syndromen (Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen )

• periphere arterielle Durchblutungsstörungen

• Schwindel

• Tinnitus

Inhaltsstoffe (Laubblätter): Diterpene, Flavonoide, Sesquiterpene

Empfohlene Dosierung: Dementielles Syndrom: Oral: TD Extrakt 120-240 mg,

Fertigarzneimttel: Tebonin®, Ginkgo Sandoz®, Gingium ®,Tebofortan 40mg Filmtabl.,Tebofortan 4% Tropfen...

Ginkgo biloba

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©www.herbalextractsplus.com

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Evidenz basierte Phytotherapie

McCarney et al.Int.J.of Geriatric Psychiatry 2008: Ginkgo biloba for mild to moderate dementia in a community setting: a pragmatic, randomised, parallel-group, double-blind, placebo-controlled trial • Studiendesign: Doppel-blind,randomisiert

• Ziel: Placebo vs Ginkgo biloba 120mg/d(EGb761®) für 6Monate

• 176 Pat.mit milder-moderater Demenz

• Ergebnis: Kein Hinweis für einen Benefit

• Anzahl u. Schweregrad NW in beiden Gruppen gleich,

ABER 1 Fall von Cerebraler Blutung in d. Ginko Gruppe

Nur für den standardisierten Spezialextrakt EGb 761®1 ausreichend Daten aus randomisierten,

kontrollierten klinischen Prüfungen an Patienten mit dementiellen Erkrankungen vorliegend.

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Evidenz basierte Phytotherapie

Mazza et al.2006 European J.of Neurology Ginkgo biloba and donepezil:  a  comparison  in  the  treatment  of  Alzheimer’s dementia in a randomized placebo-controlled double-blind study

• Studiendesign:24 Wochen, randomisert,doppelblind,plazebokontrolliert

• 76 Pat. mild-moderate Demenz

• Clinical global impression score CGI für Outcome

• Ergebnis:

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Evidenz basierte Phytotherapie

Vellas etal.;Lancet Neurol. 2012 Long-term use of standardised Ginkgo biloba extract for the prevention of Alzheimer's disease (GuidAge): a randomised placebo-controlled trial.

Schützt Ginkgo biloba Spezialextrakt EGb 761® bei langjähriger Einnahme vor Alzheimer ?

• 2.854 gesunde Probanden, Durchschnittsalter 76,3 J mit leichten Gedächtnisstörungen

• 240mg EGb 761® /d für mind. 4 Jahre vs Plazebo

Ergebnis: Pressemitteilung 2010

Placebogruppe 3,0 % Alzheimer -Demenz,

EGb 761® 1,6 % →    Senkung des Demenzrisiko um 47 Prozent !

In Wahrheit: 61 AD EGb 761® vs 73 AD Placebogruppe →  kein signifikanter

Unterschied

VO Klinische Pharmakologie SS2014 40

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Evidenz basierte Phytotherapie

↑  Blutungsrisiko  ?

• Cave!: Fallstudien Auftreten von Blutungen nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder Warfarin mit Ginkgo biloba.

• Kein Risiko gefunden: Kellermann et al.Pharmacotherapy 2011, Kim et al.Clinical Therapeutics 2010, Chan et al; J Altern Complement Med. 2011, ...

• GINKGO-BILOBA-EXTRAKT: KREBS IN TIERSTUDIEN ?

Allgemeine unerwünschte Wirkungen:

selten meist mild - Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Ruhelosigkeit, Schwäche, Hautausschlag

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Tebofortan® 40 mg-Filmtabletten (Verbraucherinformation) Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Da es einzelne Hinweise darauf gibt, dass Ginkgo-haltige Präparate die Blutungsbereitschaft erhöhen könnten, sollte dieses Arzneimittel vorsichtshalber vor einer Operation abgesetzt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme dieses Arzneimittels mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (wie z.B. Phenprocoumon, Warfarin, Clopidogrel, Acetylsalicylsäure und andere nichtsteroidale Antirheumatika) kann deren Wirkungsverstärkung nicht ausgeschlossen werden. Vorsichtshalber sollten in solchen Fällen Gerinnungswerte in regelmäßigen Abständen überprüft werden

Evidenz basierte Phytotherapie

Immunsystem

Echinacea , Mistel,...

Pelargonium,(Kaloba®)

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©www.kup.at

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©www.komlementaermethoden.de

©www.naturmittel.ch

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Evidenz basierte Phytotherapie

Wirkungen:

• Immunstimulieren,-modulierend

• ↑Leukozyten-u.Granulozytenzahl

• ↑Phagozytose

Indikationen:

• Immunstimulation

• (rez.) Infekte (viral, Atemwege, Harnwege)

Inhaltsstoffe (blühendes Kraut,Wurzel): Phenol-carbonsäuren,Polysaccharide,Ätherisches Öl,Alkamide

Verwendeter Pflanzenteil: E. purpurea: blühendes Kraut , E. pallida: Wurzeln

Als tradionelles Arzneimittel registriert, als well establish use E. purpura oberirdische Teile Presssaft

Unerwünschte Wirkungen: Mögliche Verschlechterung von Autoimmunkrankheiten →  Echinacea-Präparate nicht zusammen mit immunsuppressiven Medikamenten, oder bei Autoimmunerkrankungen, Tuberkulose, AIDS

Vorsicht bei Neigung zu Allergien (besonders gegen andere Korbblütler) !

Fertige Arzneimittel: ECHINACIN 'Madaus' Capsetten®, ESBERITOX - Tabletten®,…

Echinacea (E.pallida;pupurae)

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©www.kup.at

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Evidenz basierte Phytotherapie

Shah et al,Lancet Infect Dis 2007 Evaluation of echinacea for the prevention and treatment of the common cold: a meta-analysis

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14 Studien 7 cold incidence 5 cold duration 2 both Ergebnisse: Echinacea decreased the odds of developing the common cold by 58% and the duration of a cold by 1·4 days

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Evidenz basierte Phytotherapie Barrett et al. Ann Intern Med. 2010; Echinacea for treating the common cold: A randomized controlled trial

• Design: Randomized controlled trial with four parallel groups

719 Pat. incl.

no pills vs

placebo (blinded) vs

Echinacea 675 mg(blinded) vs

Echinacea (open-label)

• Ergebnisse: mean illness duration for

blinded and unblinded Echinacea  groups  →6.34  and  6.76  days,  

blinded  placebo  →6.87  days  

no  pills→  7.03  days

not statistically significant

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Evidenz basierte Phytotherapie

Wirkungen: • Immunstimulierend,-modulierend • Zytostatisch Indikationen: • Verbesserung der Lebensqualität bei malignen Tumorerkrankungen während und

nach Chemotherapie • Tumorreduktion, Lebensverlängerung ? • Degenerativ-entzündliche Gelenkserkrankungen

Inhaltsstoffe (Kraut u.Stengelspitzen): Lektine, Viscotoxine Wirkungsmechanismus: Immunstimulierende  Wirkung:  intrakutaner  Injektion  →   unspezifische  Entzündung  →  Aktivierung  der  zellulären   Immunabwehr (Makrophagen ,Lymphokinen, Interferonen und Tumornekrosefaktoren ) Anwendung: parenteral (i.v. s.c)

Mistelkraut (Viscum album)

VO Klinische Pharmakologie SS2014

©uni-marburg-nutzpflanzen

©www.kup.at

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Evidenz basierte Phytotherapie

Phytotherapie od. Anthrophosphische Medizin ?

Anthroposophen    →  alleine  Wesensverwandtschaft  der  Mistel  mit  dem  Tumor  für  eine  mögliche  Wirksamkeit maßgeblich.

Phytotherapie  →  Normierung  der  Präparate  auf  definierten  Gehalt  an  Mistellektinen für rationale Therapie notwendig.

Bei der Auswahl von Präparaten ist daher darauf zu achten, ob eine Zulassung als Präparat der

anthroposophischen Therapierichtung oder als Phytopharmakon erteilt wurde !

Phytotherapie (Eurixor®, Lektinol®, [Cefalektin®])

• Konstante Dosierung eines auf seinen Mistellektin-Gehalt standardisierten Präparates

Anthroposophische Medizin (Abnobaviscum®, Helixor®, Iscador®, Iscucin®, Isorel®)

• Steigerung der Dosis orientierend an der individuellen Reaktionslage des Patienten:

- Allgemeinbefinden

- Temperaturreaktion

- Lokalreaktion

VO Klinische Pharmakologie SS2014 ©www.rozanski.il 47

Evidenz basierte Phytotherapie Kienle et al.;Eur J Med Res. 2003 Mistletoe in cancer - a systematic review on controlled clinical trials.

23 Studien + 7 prospektiv kontrollierte randomisierte Mamma-Ca-Studien

©Auerbach;Die Misteltherapie beinKrebserkrankungen

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.

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Evidenz basierte Phytotherapie

Gil Bar-Sela et al.; European Journal of Cancer (2013) Mistletoe as complementary treatment in patients with advanced non-small-cell lung cancer treated with carboplatin-based combinations: A randomised phase II study . • 72 Patients with advanced NSCLC • chemotherapy alone vs chemotherapy + mistletoe thrice weekly

until tumor progression. Chemotherapy consisted of 21-day cycles of carboplatin combined with gemcitabine or pemetrexed

• Results: chemotherapy dose reductions, severe non-haematological side-effects and hospitalisations were less frequent in patients treated with mistletoe (modifier of chemotherapy-related toxicity).

• No effect of mistletoe could be found on median overall survive !

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Evidenz basierte Phytotherapie

Tumor-Enhancement-Risiko ?

• Hinweise auf mögliche Risiken bei malignen hämatologischen  und  lymphatischen  Erkrankungen  →  Stimulierung maligner Zellen des Immunsystems

Mögliches Risiko: Styczynski et al.; Pediatr Blood Cancer 2006

(Leukämiezellen von 53 Kinder mit ALL)

Keine Hinweise auf Risiken: Stumpf et al. Forsch Komplementärmed

Klass Naturheilkd 2000 (retrospektive Studie,223 Pat.)

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Evidenz basierte Phytotherapie

Phytotherapie bei besonderen Patientengruppen

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Evidenz basierte Phytotherapie

Phytotherapie in der Pädiatrie

Pro: • Lange Erfahrung • Selbstmedikation • Meist hohe Compliance der Eltern • Große therapeutische Breite

Aber: • Kaum klin. Studien an pädiatrischen Patienten – EBM ? • Wenig  zugelassene  Phytopharmaka  !  meist  „off-label“  use • Wenig klare Richtlinien zur Dosierung • Tabletten, Dragees, Kapseln und ethanolische Zubereitungen beim

Säugling /Kleinkind vermeiden ! meisten flüssigen Phytopharmaka 15-45 Vol.-% Ethanol

• Mentholhaltige Arzneimittel: nicht bei Kindern unter 1 Jahr im Gesichtsbereich  anwenden!  →  Gefahr eines Glottiskrampfes (Kratschmer-Reflex)

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Evidenz basierte Phytotherapie

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Schwangerschaft/Stillzeit

Evidenz basierte Phytotherapie

©Falch; Pflanzliche Therapien in Schwangerschaft und Stillzeit VO Klinische Pharmakologie SS2014

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Evidenz basierte Phytotherapie

Schwangerschaft/Stillzeit

• Klinische Studien fehlen ! Beobachtungen und Erfahrungen von Hebammen/Ärzte, die toxikologisch nach bisherigem Kenntnisstand unbedenklich sind.

• Risiken auch als sicher geltender Arzneimittel letztendlich nie

ausschließbar - nur bei klarer Indikation - nur kurzfristig therapieren. Strenge Nutzen-Risiko-Abwägung ! • Therapeutische Dosierungen einhalten, kein exzessives Teetrinken ! • Schwangerschaftsbeschwerden/zur Geburtsvorbereitung -nicht als

alleinige Therapie von Schwangerschaftskomplikationen !

• Alkoholische Zubereitungen !

VO Klinische Pharmakologie SS2014 55

Evidenz basierte Phytotherapie

©Mandach;Phytoth.in d.Schwangerschaft-Nutzen u.Risiken

Abortiva: Salbeiblätter ,Muskatellersalbei, echtes Eisenkraut, Thuja occidentalis (Lebensbaum), Bärentraubenblätter, Wacholderbeeren, Petersilienwurzel, Edelrautenblätter, Beifussblätter, Wermutkraut ,Sennes ,Faulbaumrinde, Cascararinde, Aloeharz, Rhizinusöl, Chrysanthemum vulgare (Rainfarn), Mutterkraut,kanadische Gelbwurz ,Engelwurzwurzel, Safranfäden, Sadebaum, Rosmarinblätter

Dosis + Dauer

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Evidenz basierte Phytotherapie

Multimorbide Patienten Polypharmazie →  WW  !!!

VO Klinische Pharmakologie SS2014 57

©www.natuerlich-quintessence.de

©www.aponeo.de

+

Evidenz basierte Phytotherapie

VO Klinische Pharmakologie SS2013

©Fattinger;Schweiz Med Forum Nr. 29/30 2003

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H.-H. Tsai, Int J Clin Pract

2012; 66: 1019–20

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Evidenz basierte Phytotherapie

Interactions Between Herbal Medicines and Prescribed Drugs

VO Klinische Pharmakologie SS2014 59

H.-H. Tsai, Int J Clin Pract 2012; 66: 1019–20.

Evidenz basierte Phytotherapie

Grapefruit

• WW !!! mit ca.85 Medikamenten  →  schwere  Nebenwirkungen möglich

• Kritische Menge: In klinischen Studien Grapefruitsaft ab 150mL bereits Interaktionen,

• Aus einer einzelnen Grapefruit kann man ca.250 mL Saft herauspressen, d.h. der Verzehr einer Frucht (insbesondere bei täglichem Konsum) ist bereits problematisch.

• irreversiblen Hemmung von CYP3A4 in den Dünndarmzellen  →  reduzierten praesystemischen Abbaus  →  erhöhten  Blutspiegeln. So können z.B. für Simvastatin die Cmax auf das 9fache ansteigen Folge: erhöhtes Risiko für Rhabdomyolyse

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Evidenz basierte Phytotherapie

VO Klinische Pharmakologie SS2014 61 David G. Bailey BScPhm PhD CMAJ 185,309,2013

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Nützliche Links

• www.phytotherapy.org • www.kup.at/db/phytokodex • ÖGPhyt: Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie www.phytotherapie.at

• Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen(BASG) http://www.basg.gv.at • NCCAM (National Center for Complementary and Alternative Medicine) www.nccam.nih.gov

• www.cam-tm.com Dokumentationszentrums für traditionelle und komplementäre Heilmethoden in Österreich

• http://phytotherapy.org/de

VO Klinische Pharmakologie SS2014

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

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