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FASZINATIONStraße der ROMANIK in Sachsen-AnhaltJahressonderausgabe | 18. Jahrgang | Ausgabe 2019 | Schutzgebühr 1 E | Die historische Reihe aus der HARZDRUCKEREI
2019/20
KLÖSTERKUNSTORTEKULINARIKBURGEN l SCHLÖSSER l PFALZENKIRCHEN UND KAPELLENKULTUR
QUEDLINBURG FÜHRUNGEN
• Rundgang durch das UNESCO-Welterbe 11:00 Uhr ganzjährig täglich 14:00 Uhr April – Oktober täglich
• Führung durch das historische Rathaus13:00 Uhr ganzjährig Mo, Do und Fr
• Abendrundgang mit dem Nachtwächter oder Stiftshauptmann 20:00 Uhr April – Okt., Mi – Sa 18:00 Uhr Nov. – März, Fr – Sa
Die Führungen beginnen vor der QLB-Information.
UNESCO WelterbeROmaNik SEHEN & ERlEbEN!
• St. Wiperti (Krypta + Kirche)• Marienkloster auf dem Münzenberg • Stiftskirche St. Servatius (Domschatz, UNESCO Welterbe)• Stiftskirche St. Cyriakus – Gernrode (Kloster + Krypta)
QUEDliNbURG-TOURiSmUS-maRkETiNG GmbHMarkt 4, 06484 Quedlinburg, Tel. 0 39 46 / 90 56 25qtm@quedlinburg.de, www.quedlinburg.de
Genau genommen geben gleich mehrere Jubilä-en Anlass für Feierlichkeiten. Vor 1.100 Jahren wurde der Sachsenherzog Heinrich der Sage nach in Quedlinburg zum König der Sachsen und Franken erhoben. Sein Leben und Wirken wird auf dem Schlossberg in der Sonderausstellung „Heinrich I. in Quedlinburg“ in zwei Kapiteln gezeigt. Während das Schlossmuseum Ausstel-lungsort für das Kapitel „919 – plötzlich König“ ist, zeigt die Stiftskirche St. Servatius das Kapi-tel „Am Anfang war das Grab“. Die Ausstellung steht für unsere interessierten Besucher ab 19. Mai 2019, 16 Uhr offen. Überdies lädt Qued-linburg von 17. bis 19. Mai 2019 zum Stadtfest zu Ehren König Heinrichs I. ein. An illuminierten Plätzen mit historischem Charme verbinden sich zu diesem Stadtfest zu Ehren König Heinrich I. – „Hochkultur trifft Lichtkultur“ Konzerte, Tänze, Theater und vieles mehr zu einem fantasievollen Gesamtspektakel.Quedlinburg, als eines der größten Flächendenk-male Deutschlands, freut sich darüber hinaus auf ein weiteres Jubiläum: Vor 25 Jahren wurden der historischen Innenstadt mit ihren rund 2.100 Fachwerkhäusern aus sieben Jahrhunderten, der Stiftskirche St. Servatius und dem Münzenberg der hochkarätige Titel „UNESCO-Welterbe“ ver-liehen. Zu den zentralen Feierlichkeiten des bun-
desweiten UNESCO-Welterbetages bilden diese kulturhistorischen Kostbarkeiten eine vortreff-liche Kulisse. Zum ebenfalls stattfindenden Tag des offenen Denkmals erhalten Sie Einblicke in sonst verschlossene private Fachwerkhäuser und deren Sanierungsarbeiten.Ebenfalls eines Jubiläums würdig, ist die Friedli-che Revolution vor 30 Jahren, die auch in Qued-linburg zahlreiche Anhänger hatte. Gemessen an der Einwohnerzahl gingen in Quedlinburg die meisten Menschen in Mitteldeutschland auf die Straße. An die Demonstrationen wird mit verschiedenen Projekten erinnert. So findet im Herbst unter anderem in der Kulturkirche St. Blasii eine Themenwoche mit Filmvorführun-gen, Ausstellungen und Diskussionsrunden statt.
2O 19 Unser Festjahr
Stadtfest zu Ehren König Heinrich I. – „Hochkultur trifft Lichtkultur“17. bis 19. Mai
Eröffnung Sonderausstellung auf dem Schlossberg19. Mai
Tag des offenen Denkmals8. September
Festwoche „Zeiten-Wende“ in der Kulturkirche St. Blasii28. Oktober bis 1. November
„Macht das Tor auf“ – Sonderfahrt der Harzer Schmalspurbahnen zum Brocken 03. Dezember (anlässlich der Brockenöffnung am 03.12.1989)
Termine
QUEDLINBURG
www.quedlinburg2019.de
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Entdecken Sie die Straße der RomanikNordroute1 Magdeburg
DomSt.Mauritiusund St.Katharina KlosterUnserLieben Frauen KircheSt.Petri KathedraleSt.Sebastian
2 GroßAmmensleben Benediktinerinnen-
KlosterkirchePfarreiSt.PeterundPaul
3 Hillersleben Benediktinernonnen- KlosterSt.Laurentius
4 Hundisburg RuineNordhusen
5 Bebertal Friedhofskapelle St.Stephanus
6 Walbeck RuinederStiftskirche
St.MarienundGrabplatteLotharsII.
7 Wiepke Dorfkirche
8 Engersen Dorfkirche
9 Rohrberg Dorfkirche
10 Diesdorf Augustinernonnen- klosterkirche St.MariaundCrucis
11 Salzwedel PfarrkircheSt.Lorenz
12 Arendsee Benediktinerinnen- klosterSt.Marien
13 Beuster StiftskircheSt.Nikolaus
14 Seehausen PortalKircheSt.Petri
15 Havelberg DomSt.Marien
16 Sandau PfarrkircheSt.Laurentius/
St.Nikolaus
17 Schönhausen DorfkircheSt.Marienund
Willebrord
18 Wust Dorfkirche
19 Melkow Dorfkirche
20 KlosterJerichow Prämonstratenserkloster undKircheSt.Marienund
Nikolai
21 Redekin Dorfkirche
22 Genthin/Altenplatow Ev.KircheGenthin
AltenplathowmitGrab-steindesHerrnvonPlotho
23 Burg UnterkircheSt.Nikolai Oberkirche UnserLiebenFrauen
24 Loburg RuinederKirche UnserLiebenFrauen
25 Leitzkau PfarrkircheSt.Petri
26 Pretzien St.-Thomas-Kirche
Südroute27 Wanzleben BurgWanzleben
28 Seehausen/Börde KircheSt.PeterundPaul
29 Hadmersleben Benediktinerinnenkloster St.PeterundPaul
30 KlosterGröningen KlosterkircheSt.Vitus
31 Hamersleben StiftskircheSt.Pankratius
32 Dedeleben/Westerburg Wasserschloss
33 Huysburg Benediktiner-Priorat St.Marien
34 Halberstadt DomundDomschatz Liebfrauenkirche
35 Osterwieck StadtkircheSt.Stephani
36 Ilsenburg Benediktinerkloster St.PeterundPaul
37 Drübeck Benediktinerinnen- KlosterSt.Vitus
38 Wernigerode KircheSt.Johannis
39 Blankenburg Zisterzienserkloster Michaelstein
40 Quedlinburg StiftskircheSt.Servatius mitDomschatz BasilikaSt.Wiperti Marienkloster
Münzenberg
41 Thale KlosterWendhusen
42 Gernrode StiftskircheSt.Cyriakus
43 Ballenstedt Benediktinerkloster St.Pankratiusund Abundus
44 FalkensteinOTPansfelde BurgFalkenstein
45 Ermsleben Konradsburg/ KlosterkircheSt.Sixtus
46 Frose StiftskircheSt.Cyriakus
47 Klostermansfeld Benediktinerkloster MariaeHimmelfahrt
48 LutherstadtEisleben KlosterSt.MarienHelfta
49 Sangerhausen EvangelischePfarrkirche St.Ulrici
50 Tilleda Königspfalz
51 Allstedt BurgundSchloss
52 Querfurt BurgQuerfurt
53 Mücheln DorfkircheSt.Michael
54 Memleben Museum,Kloster
undKaiserpfalz
55 BadBibra Margaretenkirche
Steinbach
56 Eckertsberga Eckartsburg
57 BadKösen RomanischesHaus BurgSaaleck Rudelsburg
58 Schulpforte Zisterzienserkloster SanctaeMariaeadPortam
59 Naumburg DomSt.PeterundPaul
60 Flemmingen DorfkircheSt.Lucia
61 Freyburg SchlossNeuenburg StadtkircheSt.Marien
62 Zscheiplitz Klosterkirche St.Bonifatius
63 Goseck SchlossGoseck
64 Schönburg BurgSchönburg
65 Zeitz DomSt.PeterundPaul
66 Merseburg DomSt.Johannesund St.Laurentius Neumarktkirche St.ThomaeCantuariensis
67 Halle(Saale) OberburgGiebichenstein DorfkircheBöllberg
68 Landsberg DoppelkapelleSt.Crucis
69 Petersberg Augustinerstiftskirche St.Petrus
70 Altjeßnitz Dorfkirche
71 Bernburg Waldau–Dorfkirche
St.Stephani BergfriedSchloss Bernburg
72 Nienburg Benediktinerkloster St.MarienundSt.Cyprian
73 Hecklingen Benediktinerinnen- KlosterkircheSt.Georg undPancratius
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3 | Die Straße der Romanik EDITORIAL
Wir laden ein auf die Straße der Romanik
Steinernen Kalender entdeckenLiebe Gäste der Straße der Romanik,mit der Gäste-zeitung 2019/2020 wollen wir zum Be-such der 88 Bau-werke in 73 Orten entlang unserer
1000 km langen Tourismusroute einladen. Ein Besuch verspricht neue Entdeckungen, auch wenn Sie meinen schon viele Statio-nen erkundet zu haben.
Sie finden Schatzkammern und Dom-schätze, Burgen, Schlösser und Pfalzen, die die alte Kulturlandschaft des Bun-deslandes Sachsen-Anhalt prägen. Über 1000-jährige Geschichte und Architektur ist auf 1000 km zu erleben.
Ein großes historisches Ereignis von europäischem Rang, die 1100. Wiederkehr der Erhebung des Sachsenherzogs Heinrich in den Königsstand, wird im Jahr 2019 auf dem Schlossberg in Quedlinburg mit der eindrucksvollen Sonderausstellung „Hein-rich I. in Quedlinburg“ in zwei Kapiteln er-lebbar gemacht. Das erste Kapitel wird im Schlossmuseum zu sehen sein und trägt den Titel „919 – plötzlich König“. Das zwei-te Kapitel „Am Anfang war das Grab“ wird direkt gegenüber in der Stiftskirche St. Ser-vatii präsentiert. Dazu lohnt der Besuch der Korrespondenzorte der Ausstellung. Die Welterbestadt Quedlinburg stellt sich mit einem Ganzjahresprogramm auf die-ses Jubiläum ein. Eine weitere Ausstellung in der Landeshauptstadt Magdeburg wid-met sich dem Thema „Faszination Stadt“ und zeigt ebenfalls mit mehreren Korres-pondenzorten an der Straße der Romanik hochkarätige Exponate aus ganz Europa, darunter kostbare Gemälde und Skulptu-
ren, wertvolle Handschriften und bedeu-tende Dokumente.
Die Klosterlandschaft entlang der Stra-ße der Romanik ist vielfältig. Klöster waren und sind weltweit Orte der Einkehr, Spiri-tualität und tätiger Nächstenliebe. Mit viel romanischer Bausubstanz sind sie gleich-zeitig wichtige architektonische Zeugnisse.
Auch der Genuss kommt nicht zu kurz: Romanik und Wein können Sie entlang der Weinstraße Saale-Unstrut mit dem Fahr-rad, zu Fuß oder per Boot erleben. Roma-nisch und romantisch aufgetafelt wird in der Altmark. Kulinarisches bietet dem Gast auch die Regionalmarke Typisch Harz, de-ren Produkte Sie am Zertifikat erkennen.
Publikumsmagneten können musika-lische Köstlichkeiten sein. Wunderbare Melodien an besonderen Orten bieten der MDR Musiksommer an der Straße der Ro-manik, sowie erfolgreiche Festivals wie der Harzer Klostersommer oder das Festival für mittelalterliche Musik montalbâne. Die Kulturmacher an der Straße der Romanik haben ein abwechslungsreiches Programm unter der Klammer „Unter großen Bögen“ zusammengestellt. Der Tag der offenen Tür an der Straße der Romanik am 1. Juni bietet dem Besucher weitere interessante Einblicke.
Mehr als 25 Mio. Besucher bislang kön-nen nicht irren. Die Straße der Romanik ist ein Fundus, der jedes Jahr neu und anders entdeckt werden kann. Neue Sichtweisen auf 1000 Jahre Geschichte erschließen sich beim Lesen und Entdecken. Das funk-tioniert auch digital mit dem Einlesen des für Sie entwickelten QR Codes, den Sie hier finden oder unterwegs auf unseren Info- Tafeln und Postkarten.
Ihre Bärbel Schön, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt
Mitglieder und Freunde des Vereins Folktanz Halberstadt e.V. beim Tanz auf dem Domplatz vor der Liebfrauenkirche zu Halberstadt, der ein-zigen erhaltenen viertürmigen Basilika aus der Zeit der Romanik in Mittel- und Norddeutsch-land. Der Verein pflegt internationale, traditio-nelle Tänze als lebendiges Kulturgut. Foto: T. G.
Entspannen im Kloster Memleben Foto: D. G.
Nur hier staunen Besucher über mittelalterliche Baukunst entlang der „Straße der Romanik“, lustwan-deln durch die idyllischen „Garten-träume-Parkanlagen“, entdecken archäologische Sensationsfunde auf den „Himmelswegen“, erleben moderne Bauhaus-Architektur und lernen Martin Luther an den Origi-nalschauplätzen der Reformation kennen.
Die Kultur- und Naturwelten Sachsen-Anhalts entdecken Sie auf www.sachsen-anhalt-tourismus.de
Historama� 5KÖNIGSORTE� 6/7
Quedlinburg� 8/9Tilleda� 9Gernrode� 10Halberstadt� 11Wendhusen� 12Merseburg� 13Bad�Gandersheim/Werla� 14Wallhausen� 15Memleben� 17
Kulturhistorisches�Museum�Entdeckung�der�„Faszination�Stadt“�� 19„Halle-Lujah“� 20Haldensleben/Salzwedel� 21Burg�Falkenstein� 22Ottonianum�Magdeburg� 24Kloster�Unser�Lieben�Frauen� 25St.�Marien�Helfta/Klostermansfeld� 26Schulpforta� 27TRANSROMANICA� 28/29HarzerKlosterSommer� 31Urlaub�im�Kloster� 32Kloster�Jerichow� 33Walkenried/Klosterwanderweg� 34Die�Altmark�kocht� 36Typisch�Harz� 37Weinstraße�Saale-Unstrut� 39Naumburger�Dom� 40Kaiserdom�Merseburg� 41St.�Nikolaus�in�Beuster� 42Dom�St.�Marien�in�Havelberg� 43Allstedt/Petersberg� 44Schloss�Neuenburg/Leitzkau� 45„Otto�liebt�Editha“� 46�Wasserschloss�Westerburg� 46MDR-Musiksommer� 47Gartenträume�in�Sachsen-Anhalt� 49Unter�großen�Bögen� 50/51Neu�an�der�Straße�der�Romanik� 52
INHALTSVERZEICHNIS
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 4
Zentral und doch ruhig in der historischen Altstadt von Quedlinburg am Mathildenbrunnen gelegen.� In unseren Villen finden Sie viel Platz (42 Betten).� Im Hotel befindet sich eine Gaststätte (50 Plätze), die Kellerbar (60 Plätze, Billardtisch), außerhalb ein Terrassen-Café und ein Biergarten.� Bus oder PKW können direkt auf dem Areal abgestellt werden.� Auch Ihr Hund ist bei uns willkommen.�
Inh.� Ingrid MieheWeberstraße 30/3106484 Quedlinburg
Telefon/Fax (0 39 46) 28 07 info@hotel-pension-ingrid.de • www.hotel-pension-ingrid.de 40
Kloster WENDHUSEN zu Thale825 durch Angehörige der altsächsischen Adelssippe der Hessi als Kanonissenstift gegründet. Erste Äbtissin war Bilihilt, die Tochter der Gisla. Um 860 erfolgte die Reliquientranslation der Pusinna von Herford aus nach Wendhusen. Nach 936 ist Wendhusen mit dem durch Otto I. neu gegründeten Kanonissenstift Quedlinburg eng verbunden.
Baugeschichte:Saalkirche mit hufeisenförmiger Apsis aus dem 9. Jahrhundert teilweise bis 6,30 m Höhe erhalten. Älteste noch vorhandene Damenstiftsempore Europas
im Westteil der Stiftskirche. Umbauten um 1 000 unter Verwendung von Säulen mit Pilzkapitell. In der Mitte des 12. Jahrhunderts ist ein 21 m hoher Westbau vor die Saalkirche gebaut worden.
Besichtigung: Mittwochs bis Sonntags von 14 bis 17 Uhr Pauschal- oder thematische Führungen nach Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten unter Tel.: 0 39 47 / 77 85 63 06502 Thale, Wendhusenstraße 7Internet: www.nag-history.de
Jeweils am letzten Sonntag im SeptemberKlostermythos mit lebendigen historischen Darstellungen.41
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Die Wiege Anhalts
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Anhaltiner Platz 11 06493 BallenstedtTel 039483/ 263 Mail kontakt@ballenstedt-information.deWeb www.ballenstedt.de
Hier zeigen sich Kultur, Natur und Geschichte in ihrer schönsten Vielfalt.
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Festjahr 2019 in Quedlinburg1100. Wiederkehr der
Königskrönung von Heinrich I.
Quedlinburg79 Farbfotos, Cityplan, Info- grafiken, Umgebungskarte,
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5 | Die Straße der Romanik HIGHLIGHTS
Historama
Die Zeit der Romanik
Die Straße der Romanik
Eröffnung im Mai 1993 in MagdeburgGesamtlänge über 1000 kmRomanische Bauwerke 88 ausge-wählte Dome, Kirchen, Klöster und BurgenZahl der Orte 73
Was gibt es zu erleben? Zeitreisen durch die Romanik (etwa 950 bis 1250) in Sachsen- Anhalterlebbare Geschichte anhand steinerner Zeitzeugen an Hauptschauplätzen deutscher Geschichte im MittelalterExkursionen auf den Spuren der Ottonen und Askanierstilkundliche Einmaligkeiten von europäischem Rang
Angebote Individual- und GruppenreiseangeboteErlebnisgastronomische Angebote in romantischer Kulisse, z. B. „Ritteressen“Spezialreiseangebote für Schul- und Jugendgruppen Ereignisangebote wie Kreuz-gangkonzerte, mittelalter liche Märkte, Minnesänger festivals, Ritterspiele und Ausstellungen
InformationenTourismusverband Sachsen-Anhalt e. V. Danzstraße 1 39104 MagdeburgTel. 0391 7384315www.strassederromanik.de #strassederromanik
Ein Blick zurück in eine Epoche, die nur noch unscharf im Gedächtnis vieler
Zeitgenossen ruht, und dennoch beson-ders reizvoll und interessant ist. Zumal diese Zeit an drama tischen Ereignissen für die Bildung des heutigen Europas kaum zu übertreffen ist.
Über 600 Jahre vor dem Bauernkrieg und vor Luther, als von Deutschland im heutigen Verständnis noch nicht die Rede war, machten sich die Erben der Karolinger auf, das neue Europa zu schaffen. Im ost-fränkischen Reich begann die Epoche des glanzvollen deutschen Kaisertums mit den Liudolfingern, auch als Ottonen bekannt.
Den nachfolgenden Herrschaftshäu-sern der Salier und Staufer gelang es nur anteilig, dem Anspruch des abendlän-dischen Kaisertums auf den Rang einer Uni versal mo nar chie zu ent spre chen. Der In ves ti tur streit zwischen Papst und deut-schen Kai sern wurde erst mit Friedrich I. (Barbarossa) 1177/79 zum Nach teil der welt-lichen Herrschaft beigelegt.
Es waren die riesigen Wälder, Sümpfe und Äcker ein begehrtes Territorium für das Machtgebaren der Stammesfürsten, die sich in zahllosen Kleinkriegen befeh-deten, bevor sie unter dem ersten Kaiser (Otto der Große) geeint wurden.
Kreuzzüge und Weltreisende öffneten damals die Tür zur außereuropäischen Welt. Die Kreuzzüge als bewaffnete Pil-gerfahrt und der Widerstreit der großen Weltreligionen setzten ein. Damit gelang-ten auch kulturelle Neuerungen aus der ara bischen Welt nach Mitteleuropa. Das Byzantinische Reich wirkte über die Hei-rat mit der Prinzessin Theophano (972 mit Otto II.) nach Mittel europa hinein.
Östlich der Elbe siedelten die Slawen, die mit brutaler Gewalt christianisiert wer-den sollten. Im Norden drängten die Wi-kinger und Dänen gegen die Grenzen, im Süden fielen Anfang des 10. Jahrhunderts immer wieder die leichten und wendigen unga rischen Reiter verheerend ins Land, die erst Otto I. nachhaltig stoppte.
Der Harz mit seinen Erz- und Silbervor-kommen war ein bedeutendes wirtschaft-liches Pfand, weshalb in seinem Umfeld wichtige Pfalzen, Burgen und Klöster ent-standen. Noch heute zeigt Quedlinburg mit der Stiftskirche und deren Schatz, wie wichtig dieser Ort für die Ottonen war.
Diese Zeitung kann und will natürlich nur erste Anregungen geben, sich auf die Spuren der Romanik und der Ottonen zu einer ganz besonderen histo rischen Entdeckungsreise durch Sachsen-Anhalt zu begeben. W. S.
Herausgeber, Verlag und Gesamtherstellung: Harzdruckerei GmbH Wernigerode Max-Planck-Str. 12/14, 38855 Wernigerode Tel. 03943 54240, Fax 03943 542425, info@harzdruckerei.de, www.harzdruckerei.deAnzeigen: Ralf Harms, Wolfgang SchillingLayout: Dorit GüntherRedaktion: Wolfgang Schilling, Andrea MeyerFotos: Veranstalter, Dorit Günther (D. G.), Timo Günther (T. G.), Wolfgang Schilling (W. S.) Titelbild: Kaiserfrühling QLB (Jürgen Meusel)Erscheinungsweise: jährlichAuflage: 20 000Vertrieb: LTV und HarzdruckereiDas Projekt wurde unterstützt durch den Tourismusverband Sachsen-Anhalt e.V. (LTV) Alle Rechte vorbehalten. Druck und jegliche Art der Reproduktion, auch auszugsweise, nur mit aus-drücklicher Genehmigung des Herausgebers. Der Herausgeber und der Verlag haften nicht für die Richtigkeit der Angaben der Leistungsanbieter und für etwaige redaktionelle und technische Fehler. IM
PRES
SUM
Fotos (5): W. S.
KÖNIGSORTE Die Straße der Romanik | 6
Ausstellung zum Krönungsjubiläum Heinrich I.
Zwei Kapitel zur deutschen GeschichteQuedlinburg ohne Stiftskirche wäre
wie Paris ohne den Eiffelturm. So oder noch enger kann die Verknüpfung von Stadt und Stift Quedlinburg gesehen werden. Als im Jahr 919 Heinrich I. (um 876 – 936) gekrönt wurde, da schien be-reits eine enge Verbindung zum Ort seiner späteren Grablege auf dem Stiftsberg be-standen zu haben. Aus der Familie der Liu-dolfinger-Ottonen war er der erste Sachse auf dem Königsthron. Ihm ging es um die Befriedung des ostfränkischen Reiches und durch seine Politik stieg er zum mächtigs-ten Herrscher im damaligen Europa auf. Heinrich starb 936 in Memleben und hat-te zuvor längst Quedlinburg zum Ort seiner Memoria bestimmt.
Auf diesem Wunsch beruht die Ein-richtung des Quedlinburger Damenstifts durch seine Witwe Mathilde im Todesjahr des Herrschers. Von da an entwickelte sich der Stiftsberg in seiner Bedeutung und Be-bauung mit dem heute so eindrucksvollen Ensemble aus romanischer Stiftskirche und den dazugehörigen Gebäuden, dem soge-nannten Quedlinburger Schloss. Beeindru-
ckende Architektur und Ausstattung aus dem 10. und 11. Jahrhundert finden sich in der Krypta und der Stiftskirche selbst und als Geheimtipp auch im ältesten Profan-
bau Quedlinburgs, im Gewölbekeller des Schlossmuseums.
Anlässlich des 1100. Krönungsjubiläums Heinrich I. findet vom 19. Mai 2019 bis zum 2. Februar 2020 eine Sonderausstellung in zwei Kapiteln statt. Das Erste steht unter dem Thema „919 – plötzlich König“ und befasst sich mit der Königswerdung Hein-richs, seinem Schaffen als Herrscher. Im zweiten Kapitel „Am Anfang war das Grab“ geht es um sein Nachleben und die Memo-ria, wie sie beispielsweise in der steinge-wordenen Erinnerung in Form der romani-schen Stiftskirche Ausdruck fand. Es ist ein Glücksfall, dass die Exposition am authen-tischen Ort der Geschichte stattfindet. Auch von der Ausstattung des Damenstifts zur Weiterentwicklung Quedlinburgs zu einem königlichen Memorial- und Pfalzort der Ottonen erzählt die Sonderausstellung.
Bis heute ist die Stiftskirche St. Servatii ein liturgischer Ort für Gottesdienst und stilles Gebet und lockt gleichzeitig mit ih-rem einmaligen und wertvollen mittelal-terlichen Stiftsschatz jedes Jahr 100 000 Besucher an.
Korrespondenzorte zur Austellung HEINRICH I. IN QUEDLINBURG
Königsorte – auf den Spuren des HerrschersDer Legende nach soll dem Sachsenher-
zog Heinrich vor 1100 Jahren am Fin-kenherd bei Quedlinburg die Königswürde angetragen worden sein. Er gehört zu den bedeutendsten historischen Persönlich-keiten der Landesgeschichte Sachsen-An-halts. Durch die Wahl seiner Grabstätte in der Stiftskirche in Quedlinburg nimmt die Erinnerung an ihn eine besondere Stel-lung in der Welterbestadt und der Harzre-gion ein. Mit dem König beginnt die Ära der ottonischen Herrscher, die in unun-terbrochener Folge bis 1024 regierten, die die Geschichte Deutschlands und Europas richtungsweisend beeinflussten.
Die Stadt erinnert 2019 innerhalb eines Festjahres mit einer zweiteiligen Sonder-ausstellung „Heinrich I. und Quedlinburg“ im Schlossmuseum und in der Stiftskirche an das Jubiläum der Königserhebung.
Aber nicht nur Quedlinburg, sondern weitere Orte in Sachsen-Anhalt und Nie-dersachsen sind eng mit dem Herrscher, seiner Familie, oder wichtigen Ereignissen seiner Regentschaft verbunden. Daher hat das Zentrum für Mittelalterausstellungen
zur Sonderausstellung das Korrespondenz-ortprojekt „KÖNIGSORTE. Auf den Spuren Heinrichs I. in Sachsen-Anhalt“ in Koope-ration mit der Welterbestadt Quedlinburg konzipiert. Es lädt dazu ein, 13 authentische Schauplätze der Geschichte und des Nach-lebens Heinrichs I. zu entdecken.
Zu den Korrespondenzorten gehören etablierte kulturtouristische Reiseziele ebenso wie unbekanntere „Kleinode“. Ne-ben der St.-Wiperti-Kirche in Quedlinburg sind das unter anderem die beiden nur we-nige Kilometer entfernten romanischen Stiftskirchen in Gernrode und Wendhu-sen bei Thale. Halberstadt mit seinem be-rühmten Domschatz erzählt von Heinrichs Verhältnis zur Kirche. Im niedersächsischen Gandersheim wird die Familiengeschichte der liudolfingischen Vorfahren lebendig. In Wallhausen bei Sangerhausen heirate-te er seine zweite Gemahlin Mathilde und ihr Sohn Otto wurde wahrscheinlich dort geboren. In Magdeburg gründete Otto der Große 968 ein Erzbistum und legte den Ursprung für das Heilige Römische Reich. Interessante Einblicke in die Geschichte
ermöglichen die archäologisch erschlosse-nen Pfalzanlagen in Tilleda am Kyffhäuser und Werla bei Goslar. An allen diesen KÖ-NIGSORTEN erwarten die Besucher wäh-rend der Laufzeit der Sonderausstellung in Quedlinburg vielfältige, thematisch mit Heinrich I. verbundene Veranstaltungen, Aktivitäten und Ausstellungen.
Zu den Königsorten
Die Liudolfinger, wie das Geschlecht de-rer, zu denen Heinrich I. gehörte, genannt wurde, waren bei (Bad) Gandersheim be-heimatet. Von hier aus breitete es sich aus, gelangte durch eine geschickte Hei-
Zentrum für MittelalterausstellungenOtto-von-Guericke-Straße 68–7339104 MagdeburgTel. 0391 5403580www.mittelalterausstellungen.dewww.heinrich2019.de
KONTAKT
Der Quedlinburger Heinrich-Brunnen zeigt eine künstlerische Adaption der Antragung der Kö-nigskrone am Finkenherd Foto: W. S.
7 | Die Straße der Romanik KÖNIGSORTE
Tilleda
Wendhusen Dessau
Wallhausen
Gandersheim
Gernrode
Halle
Leipzig / Halle
Magdeburg
Stendal
Halberstadt
Merseburg
A 38
QuedlinburgA 36
Werla
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Memleben
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ratspolitik zu Einfluss und Macht und ge-rade Quedlinburg hatte es dem Sachsen-Herrscher angetan. Mythen und Legenden ranken sich daher gerade um diesen Ort. Hier verfügte Heinrich auch die Grablege und die Memoria um seine Person und sei-ne Frau Mathilde. Zur 1100. Wiederkehr der Erhebung Heinrich I. zum ostfränkischen König, der Europa veränderte, wird des-halb in Quedlinburg als Zentrum gefeiert (Sonderausstellung vom 19. Mai 2019 bis 2. Februar 2020). Weil das „Wanderkönig-tum“ im 10. Jahrhundert viele Orte erfasste „und aus dem Sattel“ regiert wurde, gibt
es 13 Korrespondenzstandorte, gleichsam Ableger für diese Ausstellungen. Sie finden diese an der „Straße der Romanik“, dicht daneben (Wallhausen) oder auch einige Ki-lometer abseits (Bad Gandersheim/Kloster Brunshausen, Werla). Alle lohnen einen Be-such und zeigen die Verbindung Heinrichs I. zu seiner Familie, seinem Sohn Otto I. oder zu den Ursprüngen der Dynastie der Liudolfinger, auch Ottonen genannt, die über zwei Jahrhunderte die Geschicke des werdenden Deutschlands bestimmte. Auf dieser Karte sehen Sie Orte, in denen bis heute Spuren Heinrichs I. zu finden sind.
STATIONEN: 1 Bad Gandersheim/Stiftskirche2 Merseburg/Dom3 Halberstadt/Dom4 Wallhausen/Schloss5 Werla/Archäologiepark6 Tilleda/Königspfalz7 Memleben/Kloster8 Quedlinburg/Ausstellung9 Quedlinburg St. Wiperti10 Quedlinburg St. Marien-Münzenberg11 Thale/Kloster Wendhusen12 Gernrode/St. Cyriakus13 Magdeburg/Dommuseum Ottonianum
Bad
KÖNIGSORTE Die Straße der Romanik | 8
St. Wipertikirche in Quedlinburg
Wo die Ottonen oft das Osterfest begingenDie St. Wipertikirche mit ihrer Kryp-
ta zeugt auch von den zahlreichen Be-suchen der ersten Ottonen in Quedlinburg. Heinrich I. (919 – 936) und sein Sohn Otto I. (936 – 973) feierten an diesem Ort häufig das Osterfest. Bei ihren Aufenthalten resi-dierten sie in und um St. Wiperti. Um 950 entstand an der Stelle einer älteren Saalkir-che eine neue, deutlich größere Basilika mit Westwerk und Querhaus. In dieser wurden bedeutende Hoftage der ottonischen Köni-ge und Kaiser abgehalten. Nur die um das Jahr 1000 nachträglich in die Basilika einge-baute Krypta überstand die wechselvolle Geschichte dieses historisch so bedeutsa-men Platzes unversehrt. In ihr sind als Spo-lien verarbeitete Grabplatten, deren Ur-sprung vermutlich im 9. Jahrhundert liegt, zu sehen. Im südlichen Seitenschiff findet sich zudem ein bauhistorisch bedeutsa-mer Stuckfries aus der Erbauungszeit. Im ehemaligen Seiteneingang und in den Reli-quiennischen ist das Mauerwerk der Kirche aus dem 10. Jahrhundert sichtbar.
Nach Heinrichs Tod und seiner Bestat-tung auf dem Burgberg wurde bei der Kö-nigspfalz ein Kanonikerkonvent angesie-delt, der den Neubau der Kirche wesent-lich beeinflusste. 1148, nach der Errichtung eines Prämonstratenserklosters auf dem Gelände der Pfalz, kam es zu einer Umge-staltung des ottonischen Kirchenbaus zur romanischen Pfeilerbasilika. Der Grundriss des Langhauses und des Chorraumes blieb erhalten. Lediglich auf das Querschiff und die Vierungsbögen wurde verzichtet. Die Längswände des Kirchenschiffs verlaufen seitdem bis zum Chor. Der heutige Raum-
eindruck wird vor allem durch die schlich-te Ausstattung und den offen liegenden Dachstuhl bestimmt.
Das Gotteshaus war bis ins 19. Jahrhun-dert evangelische Pfarrkirche und dien-te danach vor allem als Lagerraum. Nach einer Restaurierung in den 1950er Jahren nutzen sie katholische Christen als Som-merkirche. Neben ihr befindet sich ein ro-manisches Klostergebäude, dessen bauli-che Sicherung gegenwärtig läuft. Der mit-telalterliche Gewölbekeller soll ab 2019 für Besucher zugänglich sein. 40
In der Krypta
Stuckfries in St. Wiperti
Kath. Pfarramt Neuendorf 4 06484 Quedlinburg Tel. 03946 915082www.wiperti.de besichtigung@wiperti.de
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Der älteste Sakralbau in Quedlinburg war über die Jahrhunderte vielen Veränderungen unterworfen Foto: W. S.
9 | Die Straße der Romanik KÖNIGSORTE
Nahezu vergessen verbargen die Häu-ser auf dem Münzenberg in Qued-
linburg über viele Jahrhunderte hinweg die Überbleibsel eines architektonischen Kleinods. Bis 1536 stand an dieser Stelle eine 986 gegründete Klosteranlage der Benediktinerinnen, zu der auch die Kirche St. Marien gehörte. An ihren beeindrucken-den Resten lassen sich heute noch alle Ele-mente einer ottonischen Basilika mit Apsis, Querhaus, Langhaus, Westbau und Ost-krypta ablesen. Trotz ihrer kleinen Dimen-sionen gehört sie mit der Stiftskirche und St. Wiperti zu den wichtigsten ottonischen Gebäuden der Stadt. Zahlreiche Funde von Halbsäulen, Kapitellen und Reliefs aus
St. Marien vermitteln ein lebendiges Bild mittelalterlicher Baukunst. Mit der Auf-lösung des Klosters war dessen Gelände überbaut worden, ein Teil der Mauern und Gewölbe dienten als Basis für Wohnge-bäude. Allein im Kirchenraum entstanden 17 kleine Häuser, insgesamt eine Siedlung mit ganz eigenem Charakter.
1994 kaufte Professor Siegfried Behrens zusammen mit seiner Frau eines der Häu-ser auf dem Münzenberg. Begeistert von der Idee, die ottonische Kirche in ihrer Ge-samtheit wieder erlebbar zu machen, setz-
te er sie durch weitere Käufe, Tauschhandel und zähe Verhandlungen Stück für Stück wieder zusammen. Mit Hilfe des Vereins „Klosterkirche auf dem Münzenberg“ ent-stand ein Museum. 40
Münzenberg Quedlinburg mit der ehemaligen Klosterkirche St. Marien Foto: F. Sacher
Klosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg
Lebendiges Bild mittelalterlicher Baukunst
Museum Klosterkirche St. Marien Münzenberg 1606484 QuedlinburgTel. 0178 8042592www.klosterkirche-muenzenberg.dest.marien-quedlinburg@gmx.de
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Magische Momente bei einer musikalischen Lesung für die Königin Editha 2018 Foto: W. S.
Königspfalz Tilleda am Fuße des Kyffhäusers
Die Morgengabe für TheophanoOffensichtlich rekonstruierte Häuser,
Mauerreste, Fragmente eines alten Tores prägen den Pfingstberg bei Tilleda. Das landschaftlich schön gelegene Fleck-chen Erde inmitten der Goldenen Aue ge-hört zu den geschichtsträchtigsten Gebie-ten Sachsen-Anhalts. Unterhalb des Kyff-häusers lässt sich die Königspfalz Tilleda mit all ihren baulichen Besonderheiten
erkunden. Früher, als eine Art Raststation für Könige oder Bischöfe errichtet, ist die Königspfalz heute ein beliebter Besucher-magnet. In der Heiratsurkunde von Otto II. von 972, der seiner Braut Theophano eine Reihe von Orten als Morgengabe schenkte, wurde die Pfalz erstmals erwähnt.
Die Anlage war dreigeteilt, in die unte-re und die obere Vorburg sowie die Haupt-burg. Letztere diente nur dem König und seiner Familie als Aufenthaltsort. In den Vorburgen befanden sich die Schlaf- und Wohnstätten des Personals. Allerdings waren die Aufenthalte im Rahmen des Rei-sekönigtums, der üblichen Form der Herr-schaftsausübung in jener Zeit, meist nur von kurzer Dauer. Der Hofstaat reiste durch das Land, um zum einen Präsenz zu zei-gen, Rechtsakte vorzunehmen aber auch die Versorgung mit Lebensmitteln durch die angeschlossenen Tafelgüter stets aufs Neue sicherzustellen. Rund zwei Wochen dauerte der längste Besuch von Kaisers Konrad II. (um 990 – 1039) in Tilleda. Wäh-rend des 11. Jahrhunderts verringerte sich
die Bedeutung der Pfalz. Die Burgen auf dem Kyffhäuser übernahmen zunehmend die militärischen Aufgaben. Dadurch wur-de das Ende der Königpfalz im 13. Jahrhun-dert eingeleitet, deren Gelände erfüllte dann größtenteils landwirtschaftliche Auf-gaben. Dadurch kam es zur Abtragungen der Überreste der Pfalz.
Zwischen 1935 und 1939 stießen Ar-chäologen auf Teile der längst verloren geglaubten Pfalz. Bis in die 1970er Jahren war schließlich die komplette Anlage bei Ausgrabungen wieder zum Vorschein ge-kommen. Heute wird das Areal als Freilicht-museum genutzt. Dort gibt es eine Reihe museumspädagogischer Angebote, ins-besondere für Kinder sowie interessante Veranstaltungen für jede Altersgruppe. 50
Freilichtmuseum Königspfalz Tilleda Ernst-Thälmann-Straße 4c 06537 Kelbra OT Tilleda Tel. 034651 2923www.pfalz-tilleda.de
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Torturm der Wehranlage Foto: W. S.
KÖNIGSORTE Die Straße der Romanik | 10
Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode
„… weil die Steine predigen“Der Porträt- und Historienmaler Wil-
helm von Kügelgen (1802 – 1867) ge-riet in Gernrode ins Schwärmen. Er schrieb 1861 an seinen Bruder Gerhard über die
Stiftskirche St. Cyriakus: „In dieser Kirche kann die Predigt zur Not wegfallen, weil die Steine predigen. Das Herz wird himmelan gerissen.“ Seine Bewunderung galt einem romanischen Gotteshaus, das sich heute fast genauso zeigt wie zu seiner Entste-hung in der Epoche der Ottonen.
Die von Markgraf Gero (937 – 965) auf dem Gelände seiner Burg 959 gegründe-te und dem heiligen Cyriakus geweihte Stiftskirche ist Ausdruck mittelalterlicher Gedankenwelt. Im Sakralbau fehlen rech-te Winkel. Die flachgedeckte kreuzförmige Emporenbasilika mit zwei großen Apsiden zeigt sich gut erhalten. Im 12. Jahrhundert entstand der Westbau mit zwei Türmen, hohem Mittelbau und Apsis. Das Gottes-haus ging durch den Wechsel von Pfeiler und Säule im Langhaus als ältestes Beispiel einer Emporenbasilika in die Geschichte ein und erlangte so große entwicklungs-geschichtliche Bedeutung für die Baukunst des deutschen Hochmittelalters. Im südli-chen Seitenschiff wurde im 11. Jahrhundert das Heilige Grab nachträglich eingesetzt. Es gilt als die älteste nördlich der Alpen er-haltene Nachbildung des Grabes Christi in Jerusalem. Zum Osterfest ist diese Anlage
Mittelpunkt eines Osterspiels, das einem Ablauf aus dem 13. Jahrhundert folgt.
St. Cyriakus war seit der Gründung bis zur Auflösung 1616 Mittelpunkt ei-nes von Gero gegründeten Frauenstifts. Dessen Äbtissin Elisabeth von Weida (um 1480 – 1532) hatte eine hohe Bildung erfah-ren und bekam wohl auch diplomatisches Geschick vermittelt. Die Reformationszeit prägte das Stift deutlich. Die Äbtissin er-wies sich den neuen Gedanken Martin Lu-thers gegenüber als sehr aufgeschlossen. Diese offene Geisteshaltung trug schnell Früchte. Kurz nach dem Thesenanschlag Luthers traten die acht Stiftsdamen zum Protestantismus über und 1521 bildete sich eine der ersten evangelischen Gemeinden der Harzregion in Gernrode. 42
Evangelisches Pfarramt Gernrode Burgstraße 3 06485 Quedlinburg OT GernrodeTel. 039485 275www.stiftskirche-gernrode.degernrode@kircheanhalt.de
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Grabplatte von Äbtissin Elisabeth von Weida in der Stiftskirche von Gernrode
11 | Die Straße der Romanik KÖNIGSORTE
Dom und Domschatz Halberstadt
Ein Streit um die richtige PartnerwahlEine Auseinandersetzung im frühen
10. Jahrhundert zeigt eine Verbindung zwischen Heinrich I. und dem Halberstäd-ter Bischof Sigmund. Thietmar von Merse-burg berichtet, dass Sigmund die Gültigkeit der ersten Ehe Heinrichs anfocht. Hathe-burg, eine Tochter des Grafen von Meißen, war offenbar für die Eheschließung mit Heinrich aus dem Kloster geholt worden. Der Geistliche erklärte die Ehe für ungül-tig, da Hatheburg nicht offiziell von ihrem Gelübde befreit worden sei. Die Ehe be-stand nur wenige Jahre, letztlich erfolgte deren Annullierung. Kurz darauf heiratete Heinrich Mathilde, der die Entstehung des Quedlinburger Stifts zu verdanken ist.
Hinter dieser historischen Episode ver-steckt sich ein Geflecht politischer Inter-essen. Zudem lenkt sie den Blick auf den Dom und den Domschatz von Halberstadt. Dort finden sich bis in die Gegenwart früh-mittelalterliche Objekte, die leicht der Auf-merksamkeit entgehen, jedoch die Bedeu-tung des Orts zur damaligen Zeit belegen.
Der Domschatz bietet Einblicke in den gelebten Glauben aus 1200 Jahren. Mit
mehr als 650 Kunstwerken gilt er weltweit als einer der umfangreichsten mittelalter-lichen Kirchenschätze, der am ursprüngli-chen Ort erhalten blieb. Das einzigartige Ensemble war für den Gottesdienst an der Halberstädter Bischofskirche bestimmt. Prächtige liturgische Gewänder, feingegos-sene Bronzearbeiten und Goldschmiede-werke, Skulpturen und Altarbilder zeugen von der meisterhaften Kunst ihrer Schöp-fer. Die Ausstellung zeigt neben Zeugnis-sen der Reliquienverehrung und Tafelma-lerei eine erlesene Sammlung hochmit-telalterlicher Bildteppiche und Gewänder. Berühmt sind die Meisterwerke der Textil-kunst, zu denen der Abraham-Engel- und der Christus-Apostel-Teppich aus der Zeit um 1150 gehören. Es sind die ältesten ge-wirkten Bildteppiche der Welt. Höhepunkt eines jeden Rundganges ist die Schatzkam-mer, die kostbare Bergkristallschnittkunst, Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten ver-sammelt.
Der authentische Ort, der gotische Dom zu Halberstadt, macht die Erhabenheit der mittelalterlichen Kirchenarchitektur erleb-
bar. Seit mehr als 1200 Jahren ist der Dom St. Stephanus und St. Sixtus der geistliche Mittelpunkt der Stadt und der gesamten Region. Das Gotteshaus wurde zwischen 1236 und 1486 nach dem Vorbild französi-scher Kathedralen errichtet. Bedeutsams-tes Ausstattungsstück ist die um 1210 ent-standene monumentale Triumphkreuz-gruppe, ein Meisterwerk der Bildschnitzer. In den Fenstern des Domchores leuchten 290 Glasmalereien aus dem Mittelalter. 34
Dom Halberstadt_Blick nach Osten mit Taufstein 12. Jh. © Elmar Egner M.A.
Halberstadt InformationHinter dem Rathause 638820 HalberstadtTel. 03941 551815halberstadt-info@halberstadt.dewww.schatzjahre.dewww.halberstadt-tourismus.de
Ev. Kirchengemeinde Halberstadt, DomschatzverwaltungDomplatz 16a38820 HalberstadtTel. 03941 24237halberstadt@die-domschaetze.dewww.die-domschaetze.de
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Domschatz Halberstadt, Weihbrotschale 11. Jh. © Elmar Egner M A
Eine der größten Schatzsamm-lungen außerhalb des Vatikans befindet sich in Halberstadt. Damit hat die Kreisstadt des Landkrei-ses Harz ein Pfund mit dem die Marke „Schatzjahre“ bis 2020 für das „Tor zum Harz“ wirbt. Dazu fügt sich neben einer speziellen Internetseite, dass Jubiläen, das John-Cage-Orgel-Kunstprojekt, das Gleimhaus oder auch das Nordharzer Städtebundtheater als kulturelle Schät-ze der Stadt zu einem Besuch locken. Näheres unter www.schatzjahre.de.
KÖNIGSORTE Die Straße der Romanik | 12
Frühromanische Klosteranlage Wendhusen
Altertumsgesellschaft und ein Preis in GoldDen Romanikpreis 2017 in Gold erhielt
im vergangenen Jahr die Nordharzer Altertumsgesellschaft. Unter ihrer Ägi-de wurde die ehemalige frühromanische Klosteranlage Wendhusen in Thale seit 2007 museal wiederbelebt und dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Bauwerk war nahezu in Vergessenheit geraten, obwohl es geschichtlich über die Region hinausreichend einst eine große Be-deutung hatte.
An diesem Punkt setzten die Mitglie-der der Altertumsgesellschaft an. Von Anfang an wollten sie ein Klostermuse-um aufbauen und die Gesamtanlage mit all ihren Facetten bekannter machen. Be-reits vor mehr als zehn Jahren fanden auf dem früheren Klostergelände erste Veran-staltungen statt. Inzwischen haben sich viele Projekte fest etabliert. Jeweils zum Saisonauftakt im Frühjahr und im Herbst gibt es im Kloster Angebote mit lebendi-gen Geschichtsdarstellungen. Dabei steht meist ein regionales historisches Thema im Mittelpunkt. Die Veranstaltung im Herbst heißt „Klostermythos“ und widmet sich in erster Linie der Darstellung von Gerichts-verhandlungen nach dem Sachsenspiegel unter Einbeziehung authentischer Figuren. Die Jahresprogramme beinhalten neben speziellen Angeboten für Kinder auch im-mer thematische Sonderführungen.
Alle Bereiche können besichtigt werden, eine umfangreiche Exposition informiert auf mehr als 80 Tafeln und anhand vieler Modelle unter anderem über die Geschich-te der Stifterfamilie und des Stiftes bis et-wa 1520 sowie das damalige Baugesche-
hen. Besucher können den rekonstruierten Kanonissengarten mit knapp 6000 Quad-ratmetern genießen. Dort lassen sich Pflan-zen- und Baumarten – wie sie in der Pflan-zenliste der Landgüterverordnung Karls des Großen aufgeführt sind – betrachten. Zum Gelände gehört ein Archäologiepark mit weiteren Bauresten aus der Klosterzeit.
Das Kanonissenstift Wendhusen wurde um 825 gegründet und erreichte im Ver-lauf des 9. Jahrhunderts seine größte Be-deutung. In dieser Zeit stand es mit dem Reichsstift Herford in enger Verbindung und verfügte über umfangreichen Grund-besitz. Von den Klosterbauten sind Teile der karolingischen Saalkirche mit einem Torso der Damenstiftsempore erhalten. Diese ist um 1000 und Mitte des 12. Jahr-
hunderts geringfügig modernisiert wor-den. Erhalten sind die Arkadenstellungen mit der seltenen Bauplastik einer Säule mit Pilzkapitell. Die komplette Ausdehnung der Kirche wurde bei archäologischen Grabun-gen ermittelt und sichtbar gemacht. 41
Nordharzer Altertumsgesellschaft e.V. Wendhusenstraße 7 06502 ThaleTel. 03947 63669 und 03947 778563www.nag-history.deKlosterWendhusen@aol.de
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Zu den ältesten erhaltenen Relikten in Sachsen-Anhalt aus frühromanischer Zeit gehört diese Säule mit Pilzkapitell aus dem 10. Jahrhundert
Auszeichnung als Romanikpreisträger in Schönhausen Fotos (3): W. S.
Bogenschießen und die Darstellung eines mittelalterlichen Gerichtstages gehören neben Vorträgen zum Programm in Wendhusen
13 | Die Straße der Romanik KÖNIGSORTE
Heinrich I. – Begründer der Merseburger Königspfalz
Ein Ort, den der König besitzen wollteAm Besitz Merseburgs, seit etwa 7000
Jahren ein bevorzugter und strate-gisch wichtiger Siedlungsplatz, um 780 Sitz eines fränkischen Grafen im Friesenfeld und seit der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts Zentrum des gleichnamigen Burgwardbe-zirks, war König Heinrich I. überaus inter-essiert. Im Jahr 906 gelang es ihm, Hathe-burg, eine der beiden Töchter des Grafen Ervin, zu heiraten und ihr Erbe – auch nach der Scheidung – zu behalten und auszu-bauen. Seine Residenz und das Pfalzstift St. Johannis des Täufers errichtete er auf dem südlichen Teil des imposanten Hügels oberhalb der Saale, wo Dom und Schloss Merseburg mit ihren architektonischen und musealen Schätzen zu besichtigen sind. Vermutlich der 931 geweihten Johan-niskirche lässt sich das riesige archaische Würfelkapitell zuordnen, das im Kulturhis-torischen Museum Schloss Merseburg zu bewundern ist. Vom Pfalzgebäude berich-ten die Überlieferungen, dass das Oberge-schoss mit einer herrlichen Darstellung des
triumphalen Sieges Heinrich I. über die Un-garn 933 ausgemalt war. Erhalten ist dieses Gebäude freilich nicht …
Der Geschichte der ottonischen Pfalz und des Bistums Merseburg widmet das Kulturhistorische Museum Schloss Merse-burg einen eigenen Ausstellungsbereich. Dieser befindet sich im größten vorhan-
denen Gewölbekeller, dem Kernbau des früheren Bischofspalastes aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Auf Anmeldung bie-tet das Museum an dieser Stelle Work-shops zur karolingischen Minuskelschrift an, in denen auch in die berühmte Chro-nik des Merseburger Bischofs Thietmar (1012 – 1018) und das Urkundenwesen der ottonischen Herrscher eingeführt wird. 66
Kulturhistorisches Museum Schloss MerseburgDomplatz 906217 MerseburgTel. 03461 401318www.saalekreis.demuseum.schloss.merseburg@ saalekreis.de
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Workshop „karolingische Minuskelschrift“ im scriptorium merseburgense, Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg Foto: Karin Heise
Das Merseburger Dom- und Schlossensemble oberhalb der Saale Foto: Kreisverwaltung Saalekreis
Ein Würfelkapitell, vermutlich von der ältesten Johanniskirche auf dem Merseburger Burgberg Foto: Peter Ramm
1. Jahrestagung der Deutschen Ferienstraßen in Magdeburg
Profis koordinieren VernetzungDie Straße der Romanik gehört mit 1,5
Mio. Besuchern pro Jahr zu den zehn erfolgreichsten Ferienstraßen in Deutsch-land. Seit über 50 Jahren sind Ferienstra-ßen eine sichtbare Inspirationsquelle und Planungshilfe für Ausflüge und Urlaubsrei-sen durch Deutschland und werden über das Portal der Deutschen Zentrale für Tou-rismus vermarktet. Das Portal Routenmag mit dazugehörigem Magazin sorgt für Be-kanntheit und schärft das Profil der unter-schiedlichen Routen.
Im 25. Jubiläumsjahr hat der Touris-musverband Sachsen-Anhalt e.V. als Trä-
ger der Straße der Romanik zur ersten Jahrestagung Deutscher Ferienstraßen nach Magdeburg eingeladen um jährliche Erfahrungsaustausche von Themen- und Ferienstraßen zu initiieren. 40 Teilnehmer folgten der Einladung nach Magdeburg.
Ferienstraßen sind ein individueller Weg, das Reiseland Deutschland mit dem Auto zu entdecken. Mehr als 150 dieser Routen führen durch erholsame Land-schaften und zu ausgewählten Sehens-würdigkeiten.
Jahrestagung Deutsche Ferienstraßen Foto: Steffi Stirnweiß
KÖNIGSORTE Die Straße der Romanik | 14
Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla
Kaiser Barbarossa sprach Recht
König Heinrich I. und das Frauenstift Gandersheim
Wo alles begann …
Der Archäologische Park „Kaiserpfalz Werla“ südöstlich von Werlaburgdorf
in der Gemeinde Schladen-Werla, ist der größte seiner Art in Norddeutschland. Die Pfalz erlebte ihre Blütezeit im 10. Jahrhun-dert als wichtiger Schauplatz deutscher Geschichte. Danach wurde es stiller auf der Werla. Die neu gegründete Pfalz Gos-lar erfüllte das Repräsentationsbedürfnis
der Könige der nachfolgenden salischen Dynastie besser.
1180 wurde die Werla zum letzten Mal Schauplatz eines historischen Ereignisses als Kaiser Barbarossa den Prozess gegen Heinrich den Löwen dort abschloss. Man gab die Siedlung schließlich auf, das Gelän-de geriet in Vergessenheit. Bereits im spä-ten Mittelalter war das Wissen um die Lage
der alten Königspfalz verloren gegangen. Im 19. Jahrhundert wurde sie wiederentdeckt. Seit 2007 erfolgt die Rekonstruktion von Teilen des Areals, die wesentliche Struktu-ren am authentischen Ort nachzeichnet. Beeindruckend zeigt sich das neu errichtete Westtor, von dem aus Besucher einen wei-ten Blick über das Okertal haben. Auf einem Zeitpfad lässt sich Geschichte erleben.
Der Archäologie- und Landschaftspark ist frei zugänglich. Sachkundige Führungen wie zum Beispiel „Archäologie hautnah“ werden vom Amt für Tourismus in Horn-burg (Tourist-Information) vermittelt. Zu den jährlich wiederkehrenden Veranstal-tungen auf dem Gelände gehören die öf-fentlichen Führungen „Werla-Sonntag“ von Mai bis in den Oktober. Im Westtor sind Eheschließungen möglich.
Im Jahr 852 gründeten der sächsische Graf Liudolf und seine Gemahlin Oda
auf dem Klosterhügel Brunshausen das Gandersheimer Frauenstift. Die erste deutsche Dichterin und Stiftsdame Ros-witha von Gandersheim berichtete darü-ber sowie über den Bau der Stiftskirche in Gandersheim und den Aufstieg der Stifter-
familie zur ottonischen Herrscherdynastie. Das Museum „Portal zur Geschichte“ lädt ein, diese Geschichte und die der Vorfahren Heinrichs I. an den authentischen Orten kennenzulernen.
KLOSTER BRUNSHAUSEN „Starke Frauen – Feine Stiche“ & Barocke SammelleidenschaftBrunshausen ist eine der ältesten Kloster-anlagen Niedersachsens. Die Ausstellung „Starke Frauen – Feine Stiche“ in der eins-tigen Klosterkirche präsentiert neben ein-zigartigen Textilien vom frühen Mittelalter bis zur Barockzeit auch Impressionen vom Leben der eindrucksvollen Frauen, die im Stift wirkten. Die Wandmalereien im Som-merschloss der Fürstäbtissin Elisabeth Er-nestine Antonie von Sachsen-Meiningen entführen in ferne Länder und zeigen die frühe Stiftsgeschichte aus der Sicht des 18. Jahrhunderts. In der Ausstellung wer-den „Barocke Sammelleidenschaft“ und fürstliches Selbstverständnis lebendig.
STIFTSKIRCHE GANDERSHEIM Schätze neu entdecken
Ab 881 war die Gandersheimer Stiftskir-che der Lebensmittelpunkt der geistlichen Frauengemeinschaft. Als letzte Ruhestätte der Stifterfamilie gilt sie als erster Gedenk-ort der Liudolfinger-Ottonen. Im Inneren verdeutlicht die prunkvolle Ausstattung aus der Zeit des Mittelalters bis in den Ba-rock die hohe Bedeutung des Frauenstifts. Die Ausstellung „Schätze neu entdecken“ im Obergeschoss des Westbaus gibt einen Einblick in die Pracht des mittelalterlichen Stiftsschatzes.
Stadtmarketing Hornburg Pfarrhofstraße 5 38315 Hornburg Tel. 05334 94910 www.hornburg-erleben.de info@hornburg-erleben.de
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Portal zur GeschichteSammlung Frauenstift GandersheimBrunshausen 737581 Bad GandersheimTel. 05382 955647 www.portal-zur-geschichte.depzg@gmx.de
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Im Archäologiepark der ehemaligen Königspfalz Werla wurde ein Gebäudesegment der weitläufigen Anlage wiederaufgebaut
Die imposante Stiftskirche von Bad Gandersheim
15 | Die Straße der Romanik KÖNIGSORTE
Bereits im 9. Jahrhundert befand sich in Wallhausen ein karolingisches Heerla-
ger. Der erste deutsche König Heinrich hei-ratete dort 909 Mathilde von Ringelheim. Drei Jahre später erblickte ihr erster Sohn wohl an gleicher Stelle das Licht der Welt. Dieser wurde 962 in Rom als Otto der Gro-ße zum ersten Kaiser des Heiligen Römi-schen Reiches Deutscher Nation gekrönt. Wallhausen stieg im 10. Jahrhundert zu einer der bedeutenden Pfalzen auf, gehör-
te zu den wichtigsten Aufenthaltsorten der Könige und Kaiser im Reich. Etwa um 1150 baute man eine romanische Wasser-burg, die Mitte des 16. Jahrhunderts teil-weise zerstört wurde. Zwischen 1606 und 1613 entstand auf deren Grundmauern ein Renaissanceschloss. Im 30-jährigen Krieg erlitt es Schäden, die mehrfache Umbau-ten nach sich zogen, bis das Gebäude sein heutiges Aussehen mit vier Erkern und dem Rundbogenportal samt gräflichen
Wappen erlangte. Das Schloss befand sich bis 1945 mehr als 530 Jahre im Besitz der gräflichen Familie Asseburg. Im Zuge der Bodenreform ging es in den Besitz der Ge-meinde Wallhausen über, die den Komplex als Schule nutzte. 2005 kaufte Dr. Helmut Meier-Föllmi als Privatinvestor die Anlage, restaurierte und modernisierte sie.
Alljährlich werden von Frühjahr bis Herbst im Schloss Ausstellungen zum Le-ben Ottos des Großen sowie zu moderner Kunst gezeigt. Wallhausen ist im Rahmen der Sonderausstellung „919 – plötzlich König – Heinrich I. in Quedlinburg“ im Schlossmuseum Quedlinburg Korrespon-denzort und zeigt ebenfalls eine Präsenta-tion zu dem deutschen Herrscher. Geplant ist daneben eine Exposition mit Kunst, die auf moderne Weise das Leben am Hof interpretiert. Heute dient das Schloss als Hotel und kulturelle Begegnungsstätte.
Kapitelle sind Schmuckelemente an Säulen, die in romanischen Bauwer-
ken eigenständig geformten Kopfstücken eine ganz eigene Prägung geben. Als Säu-lenkapitell sind sie zugleich Mittler zwi-schen dem runden Säulenschaft und dem rechtwinklig aufsitzenden Bogenmauer-werk. Der Fachmann unterscheidet Pilz-, Würfel-, Pfeifen-, Kelchblock-, Kelch- und Blattkapitelle. Während in der sich an-schließenden Gotik die Leichtigkeit und
scheinbare Aufhebung der Schwerkraft in die Architektur Eingang gefunden ha-ben und die Bauformen entscheidend graziler und höher geworden sind, bilden die Kapitelle in romanischen Kirchen ei-nen Schmuck, der besondere Beachtung verdient. Einige der zur Straße der Roma-nik gehörenden Objekte weisen einen au-ßergewöhnlich filigranen Schatz dieser künstlerisch wertvollen und aufwendig gestalteten Bauzier auf, die es hier einmal
auszugsweise vorzustellen gilt. Achten Sie doch einfach mal genauer auf die Fabel-wesen, Blumenornamente, geometrischen Figuren oder auch biblischen Motivanleh-nungen, die Ihnen hier begegnen. Es sind einige Meisterwerke der Steinmetzkunst dabei, von denen man kaum glaubt, dass sie bereits vor 800 bis 1000 Jahren ge-schöpft wurden. Sie veredeln die sonst oft recht nüchterne Baustruktur der Romanik in ausdrucksstarker Form.
In Wallhausen soll Otto I geboren worden sein. An das Wirken des ersten deutschen Kaisers wird in Schloss Wallhausen erinnert.
Schloss Wallhausen im Süden Sachsen-Anhalts
Wo Otto der Große das Licht der Welt erblickte
Kapitelle – Bauzier der Romanik
Kloster Drübeck Kloster Huysburg St. Cyriakus Frose
Schloss Wallhausen Schloss 1 06528 Wallhausen Tel. 03465 620239www.schlosswallhausen.de info@schlosswallhausen.de
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TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 16
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noch bis 12.05.2019Kunstmuseum MoritzburgDie Stille im Lärm der ZeitMarc, Macke, NoldeMeisterwerke aus der Sammlung Ziegler noch bis 11.08.2019Franckesche StiftungenWillkommen im hotel globalMitmachausstellung für Kinder und Familien noch bis 12.01.2020Händel-HausLadies firstJahresausstellung
20.04.–26.10.2019Saison für das FreilichtmuseumOberburg Giebichenstein
31.05.–16.06.2019verschiedene VeranstaltungsorteHändel-Festspiele HalleEmpfindsam, heroisch, erhaben –Händels Frauen 05.07.2019verschiedene VeranstaltungsorteLange Nacht der Wissenschaften
13. & 14.07.2019Burg Giebichenstein Kunsthochschule HalleJahresausstellung 15.11.2019–01.06.2020Landesmuseum für VorgeschichteRinge der MachtSonderausstellung
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17 | Die Straße der Romanik KÖNIGSORTE
Memleben, der Sterbeort Heinrichs I.
Auf den Spuren der KönigeAm östlichen Ende der Goldenen Aue
im Tal der Unstrut liegt Memleben. Nacheinander bestanden an diesem Platz ein Königshof, eine Reichsabtei und ein spätmittelalterliches Kloster. Über Jahr-hunderte hinweg wurde das Gelände land-wirtschaftlich genutzt.
Im 10. Jahrhundert war Memleben wich-tiger Aufenthaltsort von Königen und Kai-sern. In der einstigen Kaiserpfalz starben die beiden ersten ottonischen Herrscher Heinrich I. (919 – 936) und sein Sohn Otto der Große (936 – 973). Zu ihrem Andenken gründete Otto II. nach 975 ein Benedik-tinerkloster. Schnell entwickelte es sich zu einer mächtigen Reichsabtei mit einer imposanten Kirche, deren Reste bis heute von der einstigen Bedeutung dieses Ortes künden. Sie war eine der im 10. Jahrhundert vermutlich größten Kirchen im gesamten ottonischen Herrschaftsbereich. Immerhin maß die dreischiffige Marienkirche statt-liche 82 Meter in der Länge und 39 Meter in der Breite.
1015 löste Heinrich II. das Konvent auf, Memleben verlor damit seinen Status als Reichsabtei und wurde dem Kloster Hers-feld unterstellt. Um 1200 entstand östlich
der ursprünglichen Kirche ein neuer Klos-terbereich, der im Bauerkrieg 1525 geplün-dert und teilweise zerstört wurde.
Karl Friedrich Schinkel kümmerte sich ab 1815 um Sicherungsarbeiten an der Klos-terruine und der Krypta. Nach 1945 gehörte das Gelände zum Volkseigenen Gut „Tho-mas Müntzer“.
Die gesamte Anlage nimmt heute die Besucher auf eine Zeitreise mit. Als Herz-stück des Klosters gelten die gut erhalte-nen Überreste der ehemaligen Kloster-kirche St. Marien mit ihrer spätromani-schen Krypta. In diesen mittelalterlichen Raum muss man sich einfach verlieben. Er fasziniert Besucher stets aufs Neue, die Vergangenheit dieses besonderen Ortes wird lebendig, wenn christlich geprägte Reisegruppen dann und wann liturgische Gesänge anstimmen. Eine eindrucksvolle
Atmosphäre erfüllt dann die historischen Mauern.
Auf Spurensuche können die Besucher in den ehemaligen Wohngebäuden der Mönche mit ihren modernen Präsentatio-nen zu Themen der klösterlichen Lebens-führung, Baugeschichte und Archäologie sowie des Herrschertods im Mittelalter ge-hen. Ab dem 2. Juli 2019 lädt die neue Dau-erausstellung „Wissen + Macht. Der heilige Benedikt und die Ottonen“ ein. Interaktiv wird die enge Verbindung von weltlicher und geistlicher Macht im Mittelalter am Beispiel des Klosters Memleben und der Klosterlandschaft an Saale und Unstrut gezeigt.
Spiritualität und klösterliche Bildung wirken bis zum heutigen Tag in der ge-samten Museumsanlage. Spürbar wird dies nicht nur durch die anschaulichen Expona-te, sondern auch wenn Benediktinermön-che das Kloster wie in jedem Sommer (Ora et labora: 31. Juli bis 4. August 2019) neu beleben. Entspannung verspricht ein liebe-voll gepflegter und authentischer Kloster-garten mit Blick auf die romantische Kir-chenruine und ein Café im Klausurhof. 54
Krypta Memleben Foto: Frank Boxter
Scheibenkreuz Foto: D. G.
Blick in den Klostergarten Foto: D. G.
Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben Thomas-Müntzer-Straße 4806642 Kaiserpfalz OT Memleben Tel. 034672 60274 www.kloster-memleben.de info@kloster-memleben.de
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19 | Die Straße der Romanik KULTURMACHER
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Haldensleben
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Salzwedel
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Stadtansicht von
Salzwedel aus der
»Cronecken der Sassen«,
Holzschnitt von 1492
Askanische Kaiserburg,
um 925 an der Elbe erbaut
Stendaler Rathaus
mit Gerichtslaube, davor
der Roland von 1525
Zerbster Rathaus aus
dem 15. Jahrhundert,
1945 abgebrannt
Akener Rathaus, im Vorder-
grund Marktbrunnen, dessen
Figurengruppe die Gründungs-
geschichte Akens aufnimmt
Graf Hoyer und
Eike von Repgow
bei der Arbeit am
Sachsenspiegel,
Bleiverglastes
Fenster,
Anf. 20. Jh.
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»Spegel der Sassen«
Halle-Neumarkter Recht,
Mittelalterliche Aufl istung
der Schöffen der Stadt
Reitender Roland,
Original von 1528, jetzt im
Museum Haldensleben
Salzwedel
D A N N E I L - M U S E U M S A L Z W E D E L»Stadt und Recht –Salzwedel
im Mittelalter«
Haldensleben
M U S E U M H A L D E N S L E B E NDauerausstellung zum
»Roland und seiner Zeit«
Burg Falkenstein
M U S E U M B U R G F A L K E N S T E I N»Spegel der Sassen – Ein
mittelalterliches Rechtsbuch
und seine Wirkung«
Halle (Saale)
S T A D T M U S E U M»Wir, die Schöffen in Halle:
Das Halle-Neumarkter Recht
als Meilenstein der Stadt-
werdung«
Stendal
R A T H A U S – S T A D T A R C H I V – A L T M Ä R K I S C H E S M U S E U M»Schätze und Kostbarkeiten
in der Hansestadt Stendal«
Tangermünde
B U R G M U S E U M T A N G E R M Ü N D E»Johann von Buch:
Professionalisierung des
Rechts zwischen Bologna
und Tangermünde«
Zerbst
M U S E U M D E R S T A D T Z E R B S T / A N H A L T»Stadt – Land – Fluss,
Metropole Zerbst«
Aken (Elbe)
H E I M A T M U S E U M & M A R I E N K I R C H E»Leben am Fluss – Leben
mit dem Fluss«
Reppichau
F R E I L I C H T M U S E U M F Ü R D E U T S C H EU N D E U R O P Ä I S C H E M I T T E L A L T E R -L I C H E R E C H T S -G E S C H I C H T E , »Kunstprojekt
Sachsenspiegel«
Zur Korrespondenzausstellung,
den teilnehmenden Orten und
Inhalten besuchen Sie die Seiten
des Zentrums für Mittelalter-
ausstellungen unter
www.mittelalterausstellungen.de
Sachsenspiegel und Magdeburger Stadtrecht entfalteten im Mittelalter
eine Strahlkraft, die weit über die Region hinausreichte. Mehr als 1000 Orte zwi-schen Elbe und Dnjepr, Ostsee und Kar-paten wurden zwischen dem 12. und 18. Jahrhundert vom sächsisch-magdeburgi-schen Recht beeinflusst. Sie übernahmen es oder orientierten sich bei juristischen Entscheidungen an den Ratschlägen des Magdeburger Schöffenstuhls. Der Wille, Lösungen für die Herausforderungen des Zusammenlebens vor Ort zu schaffen, führte zu immer neuen Varianten der Re-geln. Im Ergebnis entstand ein Netzwerk von Städten, die über die Weitergabe von Rechtstexten und Rechtsweisungen ver-bunden waren.
Dieses Phänomen nimmt das Kultur-historische Museum Magdeburg zum Anlass für die große Sonderausstellung „Faszination Stadt. Die Urbanisierung Eu-ropas und das Magdeburger Recht“. Vom 1. September 2019 bis zum 2. Februar 2020
wird die Stadt des späten Mittelalters als Zentrum für Kunst und Kultur ebenso wie als Ort neuer politischer und rechtlicher Strukturen im Mittelpunkt dieser Schau stehen. Dabei spielt auch ihre Bedeutung als Markt für Waren aus ganz Europa eine Rolle. Gut 250 hochkarätige Exponate aus ganz Europa, darunter kostbare Gemälde und Skulpturen, wertvolle Handschriften und bedeutende Dokumente werden in der Schau Erfindergeist und Kreativität der mittelalterlichen Stadt erlebbar machen.
Die ersten Orte, die sich am Magde-burger Recht orientierten lagen dabei gar nicht weit von der Elbestadt entfernt im heutigen Sachsen-Anhalt. Weil bei „Faszi-nation Stadt“ natürlich auch Städte selbst Exponat sein sollen, laden das Kulturhisto-rische Museum und seine Kooperations-partner zu einer Entdeckertour ein. Unter der Überschrift „Stadt. Land. Recht. Un-terwegs auf den Spuren des Magdeburger Rechts“ lassen sich Schauplätze des säch-sisch-magdeburgischen Rechts erleben. 33
Kulturhistorisches Museum Magdeburg Otto-von-Guericke Straße 68 -73 39104 Magdeburg Tel. 0391 5403530 museen@magdeburg.dewww.faszination-stadt2019.de
KONTAKT
Kulturhistorisches Museum Magdeburg – große Sonderausstellung vom 1.9.2019 bis 2.2.2020
Entdeckung der „Faszination Stadt“
KULTURMACHER Die Straße der Romanik | 20
Kultureller Zwischenstopp in der alten Salzstadt
„Halle-Lujah“ tönt es vom Roten TurmVom Glockenspiel des Roten Turms
auf Halles Marktplatz erklingt täg-lich um 13 Uhr nach dem Stundenschlag das Halleluja aus Händels Oratorium „Der Messias“. Liebevoll wird die Melodie als Ehrenbezeigung des Komponisten, der 1685 in Halle das Licht der Welt erblickte, an die alte Salzstadt verstanden und mit „Halle-Lujah“ interpretiert. Das 1999 fer-tiggestellte Carillon besteht aus 76 Glo-cken mit einem Gesamtgewicht von 45.980 Kilogramm. Es gilt als das größte seiner Art in Europa.
Malerisch liegt Halle an der Saale. Die nahezu unzerstörte historische Altstadt
mit restaurierten Bürgerhäusern, Muse-en sowie Parks und bunten Kneipenmei-len präsentiert sich mit einer vielfältigen Kunst- sowie Theaterlandschaft.
Das Stadtmuseum Halle zeigt als Korre-spondenzstandort der großen Sonderaus-stellung zum Magdeburger Recht in der Landeshauptstadt ein besonderes Glanz-licht: eine originale Abschrift des Halle-Neumarkter Schöffenbriefs. 1235 schrie-ben die halleschen Schöffen das bei ihnen praktizierte Recht in 30 Paragraphen auf, setzten darunter das Siegel der Bürger-schaft und sandten es an die schlesische Marktsiedlung Neumarkt. Erstmals wur-de so Magdeburger Recht verschriftlicht. Das Halle-Neumarkter Recht empfingen bis 1468 mehr als fünfhundert schlesische und polnische Orte.
Ausstellungsort ist der im Jahre 2018 neu eröffneten zweiten Teil der stadtge-schichtlichen Dauerausstellung „Entde-cke Halle!“ Anhand alltäglicher Objekte werden besondere Geschichten erzählt, Biografien ausgewählter Hallenser stellen Menschen mit ihren Lebenswegen in den Mittelpunkt.
Der Korrespondenzstandort wagt darü-ber hinaus ein Experiment. Das „trockene“ Recht soll lebendig erlebbar sein, die Besu-cher werden mitten in das Jahr 1235 hinein-geholt. Aus dem Paragraphen 11 des Schöf-fenbriefs – „quod duello aggrediatur“ („er schreitet zum gerichtlichen Zweikampf“)
– entwickelt sich zum Beispiel ein echter Zweikampf. Hoch oben auf dem Giebi-chenstein, der Burgruine vom Ende des 12. Jahrhunderts, können Neugierige ins Ket-tenhemd schlüpfen und mit der Waffe in der Hand ihren Rechtsstreit klären. Junge Stadtführer begleiten zu verschiedenen mittelalterlichen Orten der Altstadt wie den romanischen Türme der Marienkirche oder den versteckten Spolien des Klosters Neuwerk in der Neuen Residenz. Wer mag, der kann auch das Gründungsgold Halles schmecken: das Salz. 34
Bildrechte bei: Archiwum Panstwowe we Wrocławiu (Staatsarchiv in Breslau)
Blick in die stadtgeschichtliche Dauerausstel-lung „Entdecke Halle!“ (Bildrechte Stadt Halle (Saale)/Thomas Ziegler)
Stadtmuseum Halle Große Märkerstraße 10 06108 Halle (Saale)Tel. 0345 2213030www.stadtmuseumhalle.destadtmuseum@halle.de
KONTAKT
Giebichensteinbrücke Blick zur Burg © Jan Laurig
21 | Die Straße der Romanik KULTURMACHER
Die Einheit zwischen historischem Stadtgrundriss, mit wertvollen Sa-
kralbauten von hohem kunstgeschicht-lichem Wert und einer Vielzahl an Fach-werkbauten, zeigt in Salzwedel eine ganz besondere Harmonie. Die Stadtmauer mit ihren Backsteintoren steht als Sym-bol für die besonderen Rechtsvorschrif-ten innerhalb der Stadtgemeinschaft und für das geflügelte Wort „Stadtluft macht frei“. Den Kaufleuten, die vom Salzhandel profitierten, brachten diese Geschäfte in der Hansezeit großen Wohlstand. Über das Flüsschen Jeetze hatte Salzwedel An-schluss an die alte Salzstraße von Lüneburg nach Magdeburg.
900 Jahre Geschichte erleben Gäste heute bei Führungen zu Kirchen, Toren, Türmen und einigen der mehr als 700 Fach-werkhäuser. Im Kleinbus gelingt das sicher und bequem über die schmalen Kopfstein-pflasterstraßen.
Die Ausstellung „Stadt und Recht im Mittelalter“ im Johann-Friedrich-Danneil-Museum macht besondere Stücke aus der Alltagswelt und kunsthandwerkliche Kost-barkeiten des Mittelalters zugänglich. His-torische Dokumente geben Einblick in die
Rechtsverfassung dieser Zeit. Der frühes-te urkundliche Beleg für das Salzwedeler Stadtrecht ist eine Rechtsauskunft für die Stadt Perleberg aus dem Jahre 1239. Ein Ko-pialbuch, das im Stadtarchiv aufbewahrt wird, fasste im 15. Jahrhundert eine Rei-he von Rechtsvorschriften zusammen. In Salzwedel geschlagene Münzen belegen das Münzrecht und die Wirtschaftskraft des Ortes im Mittelalter. Herausragende Skulpturen und Plastiken schmücken die Kirchen der Stadt und die im ländlichen Umfeld. 11
> Ausstellung „Stadt und Recht – Salzwedel im Mittelal-ter“ vom 30. August bis 29. Dezember 2019 Eröffnung am Freitag, 30. August 2019, 17.00 Uhr
> Stadtführungen „Wie Salzwedel reich und stattlich wurde“ 1,5 Stunden, Gruppen bis elf Personen 44 Euro, jede weitere Person 4 Euro – nach Voranmeldung2 Stunden, Gruppen ab acht Personen, 13 Euro pro Person, im Kleinbus – nach Vor-anmeldung
Die in unmittelbarer Nähe zweier Sta-tionen der Straße der Romanik – der
Ruine Nordhusen und der Friedhofskapelle St. Stephanus – liegende Stadt Haldensle-ben verweist auf eine mehr als 1000-jäh-rige Geschichte. Urkundliche Erwähnung fand das Gebiet um die Burg Althaldensle-ben erstmals 966. Die strategisch günstige Grenzlage zu den Herrschaftsgebieten der Markgrafen von Brandenburg, der Erzbi-schöfe von Magdeburg und der Stammes-herzöge von Sachsen begründete die frühe Bedeutung als militärischer Stützpunkt so-wie als Platz der Verwaltung.
Nach der Zerstörung der Burg 1167 ge-wann das befestigte Neuhaldensleben an Bedeutung. Heinrich der Löwe beförderte im 12. Jahrhundert die Entwicklung, baute den Ort zu seinem östlichen Vorposten an das Erzbistum Magdeburg aus. 1181 nahm Erzbischof Wichmann die Stadt ein. Die Bevölkerung siedelte nach Niendorf über, um 1223 mit der Erlaubnis von Erzbischof Albrecht II. ihre zerstörte Stadt neu erste-
hen zu lassen. Der bis in die Gegenwart vollständig erhaltene Stadtkerngrundriss mit rechtwinkligen Straßennetz, Markt, Kirche und Burg ist beeindruckend. Bereits im folgenden Jahr bekam Haldensleben Magdeburger Recht, das bis 1807 Gültig-keit behielt. Es berechtigte mit späteren Privilegien unter anderem die Handwerker dazu, sich in Innungen und Gilden zusam-menzuschließen.
Haldensleben war seit dem Wiederauf-bau Immediatstadt und unterstand da-mit direkt dem Erzbischof. Die erhaltenen Stadtbücher zählen zu den ältesten noch existierenden in Deutschland. Sie berich-ten 1419 zum ersten Mal von einem Roland. Im Museum von Haldensleben findet sich das Original des einzigen reitenden und drehbaren Roland von 1528, dem Nachfol-ger des mittelalterlichen Standbilds. Auf dem Markt steht seit 1927/28 eine origi-nalgetreue Replik. Dem 600-jährigen Jubi-läum der ersten Erwähnung eines Rolands sind in diesem Jahr Veranstaltungen ge-
widmet. Das Mu-seum Haldens-leben informiert ausführlich über die Geschichte beider Figuren. Es ist Korre-spondenzstandort der Magdeburger Sonder-ausstellung „Faszinati-on Stadt“.
Haldensleben besitzt einzigartiges Standbild
Der Roland hoch zu Ross
Salzwedels Stadtbild als Gesamtkunstwerk
Zeugnis vom Reichtum der Hansezeit
Der Hungerturm von Salzwedel
Originaler reitender Roland aus dem Stadtmuseum
Johann-Friedrich-Danneil-MuseumAn der Marienkirche 329410 Hansestadt SalzwedelTel. 03901 423380www.museen-altmarkkreis.deinfo@danneil-museum.de
KONTAKTTourist-Information Salzwedel Neuperverstraße 2929410 Hansestadt SalzwedelTel. 03901 422438www.kultour-saw.detourist-info@salzwedel.de
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KONTAKTMuseum Haldensleben Breiter Gang 39340 HaldenslebenTel. 03904 2710 www.museumhaldensleben.de post@museumhaldensleben.de
BURGEN | SCHLÖSSER | PFALZEN Die Straße der Romanik | 22
Hoch über der Selke erhebt sich mit dem Falkenstein eine der eindrucks-
vollsten Burgen im Harz. In ihr lässt sich das Mittelalter auf Schritt und Tritt entde-cken. Starke Mauern, Tore, Schießscharten und der große Turm zählen zu den Wehr-anlagen. Die Architektur reicht von roma-nischen Gebäudeteilen über die spätgoti-sche Kapelle bis zur Renaissance und den Historismus.
Zwei Familien prägten die mehr als 900-jährige Geschichte des Areals. Im hohen Mittelalter errichteten die Herren von der Konradsburg die Anlage und be-stimmten nun als Grafen von Falkenstein deren Geschicke. In der Mitte des 15. Jahr-hunderts ging die Burg an die Herren von der Asseburg, die sie zu dem Bild formten, das sich dem Besucher heute bietet. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs floh die Fa-milie von der Asseburg in den Westen Deutschlands. Anfang 1946 öffnete die Anlage ihre Tore als Museum. In den ver-gangenen Jahrzehnten erfolgten aufwän-dige Sanierungen vieler historischer Räume wie der Burgkapelle, der Alten Küche und
des Rittersaals. Die Königszimmer dienen als Kulisse für standesamtliche Trauungen. Von der Aussichtsplattform des Bergfrieds eröffnet sich der Blick über das Selketal. Bei klarer Sicht lässt sich der 1141 Meter hohe Brocken erkennen.
Ob Legende oder nicht, die stolze Burg gilt als Ausgangspunkt mittelalterlichen Rechts. Dort hat der „Sachsenspiegel“ seine Wiege. Um das berühmte deutsche Rechtsbuch, zwischen 1220 und 1235 ent-standen, ranken sich mehr Vermutungen als gesicherte Fakten. Das Original scheint verschollen, rund 460 Handschriften und Fragmente des Dokuments existieren noch. Eike von Repgow hatte im 14. Jahr-hundert im Auftrag des Grafen Hoyer von Falkenstein die unterschiedlichen Rechte seiner Zeit in einem einzigen Buch zusam-mengefasst. Häuslebauer müssen sich heutzutage mit ursprünglich erstmals im
„Sachsenspiegel“ genannten Grundregeln befassen, wenn es um den Abstand der Häuser geht oder Streit um überhängen-de Obstbaumäste auftaucht. Auch erwies sich Repgow als derjenige, der erstmals Verkehrsregeln schriftlich niederlegte. Schon damals galt der Grundsatz, nach-dem der leichtere dem schwereren Wa-gen auszuweichen hatte. Eine Ausstellung informiert über Entstehung und Wirkung dieses bedeutenden Werkes. Thematisiert werden daneben die historische Nutzung der Anlage einschließlich des Inventars und die Rolle der Burg als eindrucksvolle Film-kulisse 1978 in der Fernsehserie „Spuk un-term Riesenrad“.
Zwischen März und Oktober zeigt der Falkenhof – außer montags – Greifvögel im freien Flug. Die Geschwindigkeit des Federspielfalken oder der Sturzflug des Adlers aus ungeahnten Höhen bilden ein einzigartiges Erlebnis.
Neben der musealen Aus-stellung finden auf dem Fal-kenstein Veranstaltungen wie Abendführungen, Kon-zerte oder das traditionelle Burgfest am ersten Okto-berwochenende statt. 44
Burg Falkenstein – die Burg im Harz
Mittelalter auf Schritt und Tritt
Unzerstört mitten im Wald und wie einem Märchen entsprungen: Burg Falkenstein
Sängerwettstreit und Mittelaltermarkt passen ideal zum historischen Ambiente Foto: D. G.
Der Sachsenspiegel (ältestes Rechtsbuch des Mit-telalters) von Eike von Repgow, soll auf Burg Fal-kenstein entstanden sein Fotos (2): W. S.
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt Museum Burg FalkensteinPansfelde, Burg Falkenstein 106543 Falkenstein (Harz)Tel. 034743 535590www.burg-falkenstein.deburg-falkenstein@kulturstiftung-st.de
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KUNSTORTE Die Straße der Romanik | 24
Ein neues Museum für die Landeshauptstadt
Ottonianum zeigt mittelalterliche RelikteEnde vergangenen Jahres öffnete das
„Dommuseum Ottonianum“ in den ehemaligen Räumen der Reichsbank in Magdeburg. Es befindet sich in unmittel-barer Nähe zum Kaiserdom der Elbestadt und wurde vom Züricher Architekturbüro Kobler Holzer konzipiert. Tristan Kobler ver-wandelte die imposante Schalterhalle von
1923 in ein Tageslichtmuseum der mittel-alterlichen Kunst- und Kulturgeschichte. Das Raumkonzept nimmt mit mehr als 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche di-rekten Bezug auf die Achse des gotischen Doms. In starker Wechselwirkung dazu ste-hen die beiden Schatzkammern, in denen prachtvolle, antike Goldbrokatstoffe und Beigaben aus den Erzbischofsgräbern ef-fektvoll inszeniert werden.
Drei Themenkomplexe entführen in das europäische Mittelalter: Kaiser Otto der Große und die Königin Editha, das Erzbis-tum Magdeburg und die archäologischen Forschungen im und am Dom.
Zu den originalen Ausstellungsobjekten gehören Teile der spektakulären Funde der archäologischen Grabungen im Dom und auf dem Domplatz. Dazu zählen der Blei-sarg der Königin Editha (910 – 946) – der ersten Frau Ottos des Großen (912 – 973) – sowie Stoffe aus ihrer Bestattung. Kost-bare Beigaben, die sich in den Gräbern der
Erzbischöfe Wichmann von Seeburg (vor 1116 – 1192) und Otto von Hessen (1301 – 1361) fanden, sind ebenfalls in der Schau zu se-hen. 1
Der berühmte Deckel des Bleisargs von Königin Editha
Urkunde zur Gründung des Erzbistums Magde-burg durch Otto I.
Strahlenkranzmadonna aus dem 16. Jahrhun-dert
Dommuseum Ottonianum Domplatz 15 39104 Magdeburg Tel. 0391 99017421 info@dommuseum-ottonianum.dewww. dommuseum-ottonianum.de
KONTAKT
25 | Die Straße der Romanik KUNSTORTE
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen
Besuch am Grab des heiligen Norbert Seit vielen hundert Jahren prägt das
Kloster Unser Lieben Frauen die Silhou-ette Magdeburgs mit. Das älteste erhalte-ne Gebäude der Stadt wurde um 1018 von Erzbischof Gero gegründet. Seine heute im Kern noch erhaltene Gestalt erhielt der Sakralbau jedoch weitgehend erst durch die Prämonstratenser. Ab 1129 war er fast 500 Jahre eines ihrer wichtigsten Klöster. Der Ordensgründer selbst, Norbert von Xanten (um 1080 – 1134), hatte diesen Ort ausgewählt. Er wirkte als Erzbischof von Magdeburg, wurde im Kloster begraben. Seine Gebeine kamen im 17. Jahrhundert nach Prag. Im 2. Weltkrieg teilweise zer-stört, wurde nach dem Wiederaufbau 1974 im ehemaligen Kloster ein Kunstmuseum eingerichtet.
Die Sanierung der dreischiffigen, ro-manischen Krypta aus dem 11. Jahrhun-
dert wurde 2018 abgeschlossen. Damit ist das bedeutende mittelalterliche Ar-chitekturzeugnis unter dem Chorjoch für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei diesen Arbeiten kam ein lange verborgenes Ka-pitell ans Licht. Die Besucher haben nun ebenso die Möglichkeit, den Memorial-raum mit der ursprünglichen Begräbnis-stelle des heiligen Norbert von Xanten in den Dimensionen des 17. Jahrhunderts zu entdecken. Die Medienkunstinstallation NAM IN LOCO HOC von Martin Stefke und Friderike Drews lässt Leben und Wirken des Ordensgründers an diesem Ort aus heutiger Perspektive erlebbar werden. Ein Kunstwerk des Malers und Grafikers Mar-tin Assig entstand ebenfalls in Verbindung mit der Erschließung des Memorialraums. Dessen Bodenbild erstreckt sich über 100 Quadratmeter in der ehemaligen Marien-kirche. Assig entwarf es eigens für diesen
Ort. Schwarze Bahnen auf hellem Grund zu Schlaufen und Knoten gelegt, von Text-fragmenten und Symbolen durchwebt, so fügt sich das Bild in die mittelalterliche Ar-chitektur ein. Es vermittelt zwischen den bodenständigen schweren Arkaden des alten Baues aus dem 11. Jahrhundert, den aufstrebenden gotischen Gewölbeteilen und der hinzugekommenen modernen Ar-chitektur. Ausgeführt wurde es als Einlege-arbeit in Estrich nach einem Verfahren aus dem Mittelalter. 1
Das Bodenbild von Martin Assig im Kunstmuseum Magdeburg Fotos (2): Hans-Wulf Kunze
Das Kloster Unser Lieben Frauen beherbergt heute ein Kunstmuseum Foto: W. S.
Kapitell aus dem 11. Jahrhundert im Kloster Un-ser Lieben Frauen Foto: Archiv Kunstmuseum
Blick in die ehemalige Klosterkirche
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Regierungsstraße 4–639104 MagdeburgTel. 0391 565020www.kunstmuseum-magdeburg.de kontakt@kunstmuseum-magdeburg.de
KONTAKT
KLÖSTER Die Straße der Romanik | 26
St. Marien zu Helfta
Klösterliches Leben im Mansfelder Land
Klosterkirche erhielt bei Rekonstruktion ursprüngliche Bausegmente zurück
Romanik mit barocker Haube
Im Mittelalter galt das 1258 gegründete Kloster Helfta wegen der vorbildlichen
Ausbildung seiner Nonnen als „Krone der deutschen Frauenklöster“. Damals war es wichtigstes Zentrum der Frauenmystik in Deutschland. In der Blütezeit wohnten dort bis zu 200 Nonnen. Bis heute ist der Ort eng mit den Namen von Mechthild von Magdeburg, Mechthild von Hacke-born und der Heiligen Gertrud der Großen verbunden. Die Schriften dieser drei Frau-en beeinflussten und prägten die deutsche Literatur und Spiritualität. Auch die frühe Herz-Jesu-Verehrung und das Rosenkranz-gebet haben in Helfta ihre Ursprünge. 1542 erfolgte die endgültige Säkularisierung des Frauenklosters im Zuge der Reformation. Im 18. Jahrhundert wurde der Komplex königlich-preußische Domäne. Zu DDR-Zeiten nutzte ein Volkseigenes Gut die früheren Klosteranlagen. 1988 retteten be-herzte Bürger die Gebäudereste vor einer geplanten Sprengung. Nach der Wende en-
gagierte sich ein Verband der Freunde des Klosters Helfta für die Wiederbelebung des klösterlichen Lebens.
1999 zogen nach mehr als 450 Jahren wieder Zisterzienserinnen in Helfta ein. Seitdem hat sich ihr Ordenssitz augen-scheinlich hervorragend entwickelt. Dort leben, beten und arbeiten Frauen nach der Regel des Heiligen Benedikt. Die ro-manische Kirchenruine konnte dank archi-tektonischer Meisterleistung in einen mo-dernen Kirchenbau integriert werden. Das Kloster wird heute von vielen Menschen als eine Oase der besonderen Art erlebt. Das Gelände mit dem großen Park ist frei zugänglich und lädt Besucher zum Verwei-len ein. Neben der Klosterkirche ist auch die Gertrudkapelle jeden Tag des Jahres zur Besichtigung geöffnet. Gäste können
in der Kirche dem Chorgebet der Schwes-tern lauschen. Im „Lebendigen Labyrinth“ führen sieben Umgänge zur Mitte. Johan-niskraut, Salbei, Baldrian, Holunder, Forsy-thie, Sommerflieder und andere Pflanzen begrenzen die Wege. Im Klosterladen wer-den Geschenk- und Erinnerungsartikel an-geboten, im Kloster Café Vino kann man nach dem Besuch in Helfta entspannen oder im Hotel auf dem Areal und im Gäs-tehaus übernachten. 48
In der ältesten Gemeinde des Landkrei-ses Mansfeld-Südharz Klostermansfeld
befindet sich die um 1170 errichtete Klos-terkirche in der heutigen Kirchstr. 2. Be-reits einige Jahre vorher bestand hier ein Benediktinerkloster. Die Kirche erlitt im Bauernkrieg 1525 massive Schäden, doch bereits vorher wie auch danach war sie mittels massiver Umbauten überformt worden. Von ihrem romanischen Ursprung war über viele Jahre nur noch wenig zu er-kennen, bis eine Rekonstruktion zwischen 1960 und 1970 die Wiederherstellung we-sentlicher Teile romanischer und gotischer Bauzeit rettete. Nur der mittlere Teil, das Querhaus, die Empore und einige Fenster
verweisen auf den romanischen Ursprung. Den Turm ziert eine barocke Haube. Einfa-cher Stützenwechsel, die Säulen mit ho-hen attischen Basen, überstehende untere Basiswülste vermitteln einen schlichten
Eindruck, gestaltet in der Quedlinburg-Nachfolge. Eines der Kapitelle trägt Palmettenschmuck und Eckmasken. Be-sichtigungen können auf Anfrage im Pfarr-haus erfolgen. 47
Kloster Helfta ist ein Ort für spirituelle Einkehr und Kontemplation
Nonnen des Klosters
Die barocke Haube entstand erst 1736
Fotos (2): W. S.
Kloster St. Marien zu HelftaLindenstraße 3606294 Lutherstadt EislebenTel: 03475 711400www.kloster-helfta.depforte@kloster-helfta.de
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Kirchstraße 206308 KlostermansfeldTel. 034772 25250, 32255 oder 839385 kirchenfuehrerin@ev-kloster-kirche.de
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27 | Die Straße der Romanik KLÖSTER
Vom Zisterzienserkloster zur humanistischen Bildungseinrichtung
Nach den Mönchen kamen die Schüler nach Pforta In der Idylle des Saaletals herrscht in der
kleinen Siedlung Schulpforte nur schein-bar Beschaulichkeit. An die 300 Mädchen und Jungen lernen dort, wollen das Abitur ablegen. Alle leben im Internat, die Ge-meinschaft hat Tradition. Zudem kommt die Hälfte der jungen Leute nicht aus Sachsen-Anhalt. Sie nehmen weite Wege aus Bayern, Hamburg oder von der Ost-seeküste in Kauf, um an der Landessschule Pforta für vier Jahre lernen zu können. Der Geist der Portenser, wie sich die Schüler selbstbewusst nennen, setzt auf gute Bil-dung und soziale Kompetenz. Ganz selbst-verständlich grüßen sie die Touristen, die regelmäßig über das Gelände schlendern, mit einem freundlichen „Hallo“. Über Schulpforta gibt es unzählige Bücher. Oft huldvoll von einstigen Zöglingen verfasst, die später zu Rang und Anerkennung in Po-litik, Kirche und Geistesleben kamen. Die Aufzählung prominenter Schüler lässt sich problemlos ins Dreistellige treiben. Zu ih-nen gehören der preußische Ministerprä-sident Otto Theodor von Manteuffel, die Philosophen Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Nietzsche.
Die Geschichte von Schulpforta geht auf das Zisterzienserkloster Sanctae Ma-riae ad Portam et Johanni Baptiste zurück.
Die Mönche lebten nach der Regel „Ora et labora et lege“, hatten wohl auch des-halb wirtschaftlichen Erfolg. Sie legten im Saaletal Sümpfe trocken, errichteten das Wehr in Bad Kösen und zweigten die Klei-ne Saale als künstlichen Wasserlauf für die Klostermühle ab. Bei der Aufhebung des Klosters 1540 als Folge der Reformation gehörte es zu den größten Grundbesitzern der Region.
Zwischen 1251 und 1268 wurde die roma-nische Klosterkirche St. Maria umgebaut. Die dort prägende Fensterrose entstand in Grisaille-Technik, einer Malerei in Grau und Schwarz, typisch für den Orden. Or-namentale Muster und pflanzliche Motive sind prägend. Nach der Einlagerung aller farbigen Gläser aus der Kirche im Zweiten Weltkrieg kam die restaurierte Fensterrose mit ihren 33 Feldern erst in der jüngeren Vergangenheit wieder zurück. In den Chor-fenstern spiegelt sich zudem die Geschich-te von Schulpforta wider. Unter anderem finden sich dort die Porträts des Moritz von Sachsen und des preußischen Lan-desherrn Friedrich Wilhelm III. sowie Dar-stellungen von Luther und Melanchthon. Europaweit fast einzigartig ist das aus Eichenholz geschaffene Tafelkreuz aus dem 13. Jahrhundert, das fast fünf Meter in der Höhe misst.
Die heutige Landesschule Pforta für musisch, naturwissenschaftlich oder sprachlich Talentierte wird vom Land Sachsen-Anhalt getragen, Schulgeld wie in privaten Internaten fällt nicht an. Die Internatskosten von maximal 350 Euro im
Monat für Vollverpflegung und Unterkunft sind stark subventioniert. Stipendien grei-fen bei besonders begabten oder finanziell bedürftigen Bewerbern. Die Bindung der Absolventen an ihre Alma Mater hält oft ein ganzes Leben an. 58
Bemerkenswert ist der südliche Kreuzgangflügel der Landesschule Pforta, der zweischiffig angelegt ist.
Schüler, die musisch oder wissenschaftlich be-gabt sind, setzen alte Traditionen eines huma-nistischen Gymnasiums fort Foto: W. S.
Abtskapelle, um 1240 entstanden Fotos (2): Roy & Jana Tempel
Stiftung SchulpfortaSchulstraße 2206628 Naumburg OT SchulpforteTel. 034463 28115www.stiftung-schulpforta.deinfo@stiftung-schulpforta.de
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Beginnen Sie Ihren Rundgang am Be-sucherzentrum. Rundgangs-Flyer gibt es dort kostenlos. Der Audioguide mit Musik und viel Pforta-Atmosphäre kann für vier Euro ausgeliehen werden.
TIPP
INTERNATIONAL Die Straße der Romanik | 28
Neues aus dem
-NetzwerkLousada, PortugalINTERPRETATIONSZENTRUM FÜR DIE ROMANIK
Im nordportugiesischen Lousada öffnete das neue Interpretationszentrum an der „Rota do Românico“ am 27. September 2018 seine Tore für die Öffentlichkeit.
In diesem imposanten Gebäude erwartet die Besucher ein Ausstellungskonzept zur Vermittlung des kulturhistorischen Erbes der Romanik, das nicht nur durch die Kühn-heit seiner Architektur sondern auch durch ein einzigartiges, interaktives Besuchser-lebnis besticht.
Vezzolano, ItalienROMANISCHES NETZWERK IM PIEMONT
Das „Romanische Netzwerk in den Hügeln“ ist ein Projekt, das vom Verein „InCollina, Tourismus im Herzen Piemonts“ mit dem Ziel umgesetzt wird, das Kulturerbe der romanischen Kirchen nahe der Abtei Vezzolano aufzuwerten.
Bild: Rota do Românico
Bild: Associazione InCollina
Schauen Sie doch schon einmal virtuell vorbei!
TIPP
An jedem ersten Sonntag der Monate April bis Oktober 2019 werden die 13 teil-nehmenden Kirchen für Besucher geöff-net sein und jeweils einen besonderen, kunstvollen Stempel bereithalten. Auf der dazugehörigen Karte zum „Romanischen Netzwerk in den Hügeln“ können die Stem-pelabdrücke gesammelt und als Nachweis für den Besuch der Kirchen, vor allem aber als besonderes Andenken, mit nach Hause genommen werden.Auf Anfrage beim Verein „InCollina, Touris-mus im Herzen Piemonts“ werden auch ge-führte Touren für Individualreisende oder größere Gruppen organisiert. Weitere In-formationen zu dieser Initiative sind unter www.vezzolano.it verfügbar.
Belgrad, SerbienDIE TRANSROMANICA IN SERBIEN
Serbien ist altertümlich und modern; tra-ditionell und exotisch; mild und heraus-fordernd. Gebirgige Landschaften stehen im Kontrast zu tief liegenden Ebenen. Wer Serbien besucht, erlebt eine Vielzahl an at-traktiven Höhepunkten. Von Begegnungen mit Wildtieren über Veranstaltungen und Unterhaltungsangebote bis hin zu Club-bing und Shopping wird jeder Wunsch er-füllt. Mit seiner Lage auf dem Balkan, an einer seit Jahrtausenden unruhigen und beweg-ten Kreuzung zwischen Europa und dem Osten, entwickelte sich Serbien zu einem Land mit erstaunlicher Kultur und heraus-ragendem historischen Erbe. Die serbische Kunst des Mittelalters zeichnet sich durch eine spezifische Mischung von Elementen aus, die ihre Inspiration sowohl in West-europa als auch im Osten, in Byzanz, fan-den. Über 200 Klöster zeugen von diesem
reichen Erbe, das sich zum großen Teil in Landschaften von außergewöhnlicher na-türlicher Schönheit befindet. Zahlreiche Aktivitäten wie lange Spaziergänge, Pa-ragliding, Radfahren und Ökotourismus laden zum Verweilen ein. Darüber hinaus können Sie sich im rustikalen Komfort ei-nes ländlichen Bauernhauses mit traditio-neller Gastlichkeit erholen oder eine ent-spannende Spa-Behandlung genießen, die seit dem antiken Rom bekannt ist.Serbien ist noch immer ein relativ neues Reiseziel in Europa. Es ist ein Ort dyna-mischer Städte, unberührter Natur und freundlicher, aufrichtiger Menschen, das mit vielen Sehenswürdigkeiten und einer wunderschönen Landschaft beeindruckt. Mit seinen UNESCO-Welterbestätten zieht Serbien bereits zahlreiche, begeisterte Be-sucher an.
Santo Domingo de Silos, SpanienVOM FILMSET ZUR KULTURLANDSCHAFT
In der Gemeinde Santo Domingo de Silos im spanischen Burgos wird derzeit an der Wiederherstellung des fiktiven Friedhofs Sad Hill gearbeitet, der als Kulisse für den Spielfilm „Zwei glorreiche Halunken“ („The Good, the Bad and the Ugly“) diente. Zur Bewahrung und Bekanntmachung dieses kulturellen Erbes wurden verschiedene Initiativen wie die Publikation des Doku-mentarfilms „Sad Hill Unearthed“ ins Le-ben gerufen.
Bild: Dragan Bosnic | NTOS Archive
Bild: TurismoRuralArlanza
Hier geht’s zum offiziellen Trailer der Dokumentation!
TIPP
29 | Die Straße der Romanik INTERNATIONAL
KULTURROUTE DES EUROPARATS Im Jahr 2007 wurde TRANSROMANICA als „Kulturroute des Europarats“ anerkannt und steht mit 33 weiteren europäischen Kulturrouten für die fundamentalen Prin-zipien des Europarats: Menschenrechte, kulturelle Vielfalt und Identität, Dialog, gegenseitiger Austausch und Bereicherung über Grenzen und Jahrhunderte hinweg.Seit nunmehr 12 Jahren engagiert sich TRANSROMANICA im Rahmen des Kultur-routenprogramms dafür, aufzuzeigen, auf welche Art und Weise das Erbe verschie-dener Länder und Kulturen Europas das gemeinsame Kulturerbe darstellt. Dies geschieht auf einer Reise durch Raum und Zeit auf den Wegen der Kulturrouten. www.transromanica.eu www.culture-routes.net
Paray-le-Monial, FrankreichDIE „WEGE DER ROMANIK“ UND TRANSROMANICA IN SÜD- BURGUND IM RAMPENLICHT
Nach der Sendung „Des Racines et des Ailes“, die bereits am 21. Februar 2018 auf France 3 ausgestrahlt und von 2,7 Mio. Zu-schauern gesehen wurde, hatte das Zen-trum für Kulturerbestudien in Charolais-Brionnais, kurz CEP, erneut die Ehre von einem großen, nationalen Fernsehsender ins Rampenlicht geholt zu werden.Jean-Pierre Pernaut, Star-Moderator von TF1, und sein Team haben sich entschlos-sen, Vereine in den Mittelpunkt zu rücken, die sich für die Vermittlung und den Erhalt des kulturellen Erbes einsetzen. Das CEP wurde ausgewählt, die Region Burgund-Franche-Comté zu repräsentieren.
Damit wurde am 21. September 2018, in der Woche nach den Europäischen Kultur-erbetagen, erneut ein außergewöhnlicher Fokus auf die Arbeit des CEP und das Pro-gramm der „Romanischen Wege im südli-chen Burgund“ gelegt. Der Beitrag wurde bereits von etwa 6 Mio. Zuschauern gese-hen.
Königslutter am Elm, Deutschland„SIGHTHEARING“ IN KÖNIGSLUTTER
Mit CultureCall wird der Weg durch Kö-nigslutter zu einem vergnüglichen Stadt-spaziergang. Besucher können ihr eigenes Smartphone als persönlichen Audio-Guide nutzen und spannende Geschichten zu den Sehenswürdigkeiten der Domstadt am Elm erleben.
Maria Wörth, ÖsterreichVOM PILGERSTAB ZUM MOTORBOOT: AUF DEN SPUREN DER GESCHICHTLICHEN ENTWICKLUNG MARIA WÖRTHS
Auf Initiative der Tourismusverantwortli-chen in Maria Wörth gibt es seit nunmehr 10 Jahren regelmäßige Führungen für inte-ressierte Gäste. Einst aus dem EU-Projekt TRANSROMANICA hervorgegangen, hat sich die Führung zum Fixpunkt im touristi-schen Angebot entwickelt.Mit Astrid Legner, die als geprüfte Fremden-führerin von Beginn an persönlich dabei ist, geht es auf eine abwechslungsreiche Rei-se in die Vergangenheit des Wörthersees. Nicht nur Kirchen- und Kunstgeschichte kommen zur Sprache, sondern auch die interessante Entwicklung des Wörthersee-Südufers zur Tourismusdestination. Be-rühmte Persönlichkeiten, die hier ihre Spu-ren hinterlassen haben, dürfen bei diesem einstündigen Rückblick nicht fehlen.Die kostenlosen Führungen finden von Mai bis September immer freitags um 10 Uhr statt.
Bild: CEP Charolais-Brionnais
Bild: Norbert Funke
Bild: Tourismusinformation Maria Wörth | Franz Habich
Schauen Sie sich beide Berichte online an!
TIPP
Hören Sie doch mal rein!
TIPP
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 30
Ekkehard-HausGäste- und Tagungshaus
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Herzlich WillkommenEkkehard-Haus·Tel.039425-961300 ·Fax:039425-96195·gastanmeldung@huysburg.de·www.huysburg.de 33
3458
Früheres Zisterzienserkloster Pforte& heutige Landesschule PfortaErleben Sie das reiche Erbe der Zisterzienser und die Geschichte der wohl traditionsreichsten Bildungsstätte Mitteldeutschlands; der Schule Nietzsches, Fichtes, Klopstocks und weiterer deutscher Geistesgrößen. Willkommen inSchulpforte bei Naumburg.
Besucherzentrum mit Shop:Sommer: 10-18 UhrWinter: 10-16 Uhr (außer montags)
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Besuchertelefon: 034463-28115
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31 | Die Straße der Romanik KLÖSTER
11. HarzerKlosterSommer
Das Tor steht offen – das Herz noch mehrSechs Klöster eröffnen zum elften Mal
gemeinsam den HarzerKlosterSom-mer. Alle sind besondere Orte der Tradi-tion, der Freude und Besinnung. In ihnen begegnen sich „Himmel und Erde“, in ihnen begegnen sich Menschen. Über Jahrhun-derte hinweg prägten die Harzer Klöster die kulturelle und wirtschaftliche Entwick-lung einer ganzen Kulturlandschaft. Diesen kulturellen und gestaltenden Impuls greift das Veranstaltungsangebot 2019 wieder auf. Die sommerliche Reihe beginnt am 19. Juni im Kloster Wöltingerode mit Jazz-musik, jungen Poetryslammern und Über-raschungsgästen.
In den ehemaligen Klöstern Brunshau-sen, Walkenried und Wöltingerode in Nie-dersachsen, sowie Ilsenburg, Drübeck und Michaelstein in Sachsen-Anhalt erwarten die Klostergäste Angebote zur Besinnung und Spiritualität. Die unterschiedlichen Programme mit Führungen auch zu un-
gewohnter Stunde, Gottesdiensten, Kon-zerten, Offerten für die ganze Familie und Sommerfesten versprechen Abwechslung und Unterhaltung.
Die Erfolge der vergangenen Harzer-KlosterSommer zeigen, dass spiritueller Tourismus auf Gäste zunehmend anzie-hend wirkt. Nicht nur deshalb startet das Projekt in diesem Jahr im neuen Gewand. Die Mitglieder des Harzer Tourismusver-bandes entschieden sich für die Gründung einer Abteilung „Harzer Klöster“ und damit auch für die Integration des HarzerKlos-terSommer e.V. in den Dachverband. Die-se enge Einbindung bringt weitreichende Synergieeffekte für beide länderübergrei-fenden Institutionen. Die früheren Klöster setzen zudem auf Kooperationen mit der Klosterkammer Hannover und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die sich als Förderer der klösterlichen Kultur und Geschichte verstehen.
Konzert an der Klosterkirche Drübeck Foto: W. S.
Romantische Nacht Drübeck Foto: D. G.
Kloster Walkenried, HarzerKlosterSonntag Foto: Günter Jentsch
Gartenpracht in Michaelstein Foto: W. S.
HARZER KLÖSTERc/o Harzer Tourismusverband e.V.Marktstraße 4538640 GoslarTelefon 05321 3404-21www.harzerklostersommer.de info@harzerklostersommer.de
KONTAKT
19. Juni Eröffnungsveranstaltung des 11. HarzerKlosterSommer im Kloster Wöltingerode
21. – 23. Juni „2. Schubertiade in Klostermauern“ im Kloster Ilsenburg7. Juli HarzerKlosterSonntag in allen sechs Klöstern zum Thema „Die vier Elemente – FEUER“3. August Romantische Nacht im Kloster Drübeck 4. August Klosterfest im Kloster Michaelstein 17./18. August Textilkunstmarkt „Feine Stiche“ im Kloster Brunshausen7. September „Kloster à la cARTe“, „Barocke Sinnenfreuden“
mit Gottfried Wilhelm Leibniz im Kloster Brunshausen14. September „Kloster à la cARTe“ – „Die tanzende Adelbrin – Drübecks
bewegte Klostergeschichte“ in Kooperation mit dem Nordharzer Städtebundtheater im Kloster Drübeck
21./22. September Klostermarkt Walkenried
VERANSTALTUNGSTIPPS
KLÖSTER Die Straße der Romanik | 32
Tipps für eine Auszeit im entschleunigten Umfeld
Urlaub im KlosterSie wollen einen Entspannungsurlaub
ohne Alltagsstress? Einen Ort an dem Sie neue Energie schöpfen können? Dann probieren Sie einen Aufenthalt in einem his-torischen Kloster in Sachsen-Anhalt aus. In ruhiger Lage und in der Abgeschiedenheit der Natur können Sie in eine Atmosphäre der Stille eintauchen. Wir stellen Ihnen ro-manische Klöster an der Straße der Roma-nik vor, in denen Sie einkehren können.
KLOSTER DRÜBECKDas ehemalige Benediktinerkloster und Drübeck selbst bilden eine malerische Ein-heit. Die zwei Klostertürme und die res-taurierten Klostergärten ziehen jeden Be-sucher in ihren Bann. Zwischen Ilsenburg und Wernigerode gelegen, können Sie sich hier abseits von Touristenströmen erholen.
Entweder Sie nächtigen im historischen Ambiente oder in neu errichteten Häusern auf dem Klostergelände. Ruhig und abge-schieden im Herzen des Harzes, können Sie im Kloster in einem der 31 Zweitbett-zimmer oder 45 Einzelzimmer verweilen. Zwei behindertengerechte Zimmer sind ebenfalls verfügbar. Die Übernachtungs-kosten liegen zwischen 35 bis 45 Euro pro Gast. Frühstücks-, Mittags- und Abend-buffet können Sie extra hinzubuchen. Die Klosterküche serviert ausschließlich regio-nale und frische Speisen. Die klostereigene Weinstube und die Terrassen mit Blick auf die weitläufigen Streuobstwiesen machen dem Kurort alle Ehre.
KLOSTER HELFTAÖstlich der Lutherstadt Eisleben befindet sich das romanische Kloster Sankt Marien zu Helfta. Drei bedeutende Mystikerin-nen, Mechthild von Hackeborn, Mechthild von Magdeburg und Gertrud von Helfta, prägten das Kloster im Mittelalter mit ih-ren Schriften. Helfta erlitt enorme Verwüs-tungen und man begann mit dem Wieder-aufbau vor 20 Jahren.
Heute leben zwölf Schwestern auf dem Klostergelände. Im dreigeschossigen Gäs-tehaus der Nonnen werden Sie einen Ort des Aufatmens finden. Zwei Teiche und das Kräuterlabyrinth sind ideal zum Spazieren und führen wohl zur eigenen Mitte.
Es besteht die Möglichkeit, an Kloster-kursen und Führungen teilzunehmen. Ob Meditation, Achtsamkeit, „Unser inneres Kind wahrnehmen“ oder Vorträge zu den Schriften der Mystikerinnen – sicher ist, Sie werden sich selbst bei einem Aufenthalt im Kloster Helfta spirituell näherkommen.
KLOSTER MEMLEBENDie Klosterlandschaft rund um Saale und Unstrut entwickelte sich seit dem 10. Jahr-hundert stetig. Mit den Mönchen kam Wissen um Landwirtschaft, Weinbau und Technik in die Region. Nur wenige Klöster besitzen eine solch monumentale Kirche, wie es die Marienkirche mit 82 Meter Län-ge ist. Als Sterbeort Heinrichs I. und Otto des Großen erlangte Memleben enorme historische Bedeutung.
In zurückgezogenen Mönchszellen kön-nen Sie die Stille förmlich fühlen. Der Aus-blick auf das Unstruttal ist inklusive. Die vier Doppelzimmer und ein Einzelzimmer sind spartanisch und auf das wesentliche reduziert eingerichtet. Ein Frühstück wird
im Kloster nach benediktinischem Vorbild serviert. Wurst und Käse aus eigener Her-stellung und Milchprodukte vom angren-zenden Gutshof lassen Sie gestärkt in den Tag treten.
Auf dem Klostergelände können Sie an Führungen teilnehmen und in die Geschich-te der hiesigen Kaiserpfalz eintauchen.
KLOSTER HUYSBURGDas Kloster Huysburg ist ein Benediktiner-kloster auf dem Huy, einem bewaldeten Höhenrücken nördlich des Harzes in der Nähe von Halberstadt. Die Benediktiner kehrten 1972 auf den Huy zurück. Inzwi-schen ist dort vieles erneuert. Unter ande-rem wurde die Kirche umfassend saniert und das Haupthaus sowie etliche andere Gebäude des Klosters erneuert. Es entstan-den neue Wohn- und Schlafräume. Gast-freundschaft leben – unter diesem Motto können Besucher im Gäste- und Tagungs-haus übernachten, Kurse belegen, Tagun-gen durchführen und feiern. Das Kloster-café und der Klosterladen sind für Gäste und Tagesbesucher geöffnet. Führungen durch die Kirche und Teile des Klosters kön-nen vereinbart werden.
Das reizvolle Unstruttal lohnt einen Besuch. Übernachten kann man u. a. im Kloster Memleben. Foto: D. G.
Liebevolles Ambiente im Äbtissinnenhaus im Kloster Drübeck Foto: Ulrich Schrader
Bruder Jacobus über die Schulter geschaut
Ruhe finden im Kloster Helfta Fotos (2): W. S.
33 | Die Straße der Romanik KLÖSTER
Von der Jerichower Klosterkirche gehen besondere Impulse aus
An die große Glocke gehängtNahezu unverfälscht lässt sich die Ro-
manik im Kloster Jerichow erleben. Rundbögen, dicke Mauern mit kleinen Fenstern sowie Würfelkapitelle sind ty-pisch für das Bauwerk. Das Kirchenschiff kommt ohne Bilder aus, vergeblich bleibt die Suche nach Skulpturen. Rote Back-steinziegel und dezent eingesetztes Weiß sorgen für eine wunderbare Atmosphäre. An den Bögen der Vierung befinden sich Nachahmungen von italienischem Mar-mor. Ein Gotteshaus präsentiert sich als Gesamtkunstwerk.
Im nördlichen Turm, wie sein südlich be-nachbarter Zwilling ab etwa 1250 erbaut, hängen zwei bedeutende mittelalterliche Glocken. Die kleinere in der Form eines Zuckerhuts stammt aus der Zeit um 1300 und trägt eine bemerkenswerte Inschrift: „Tamo me fecit“ (Tamo hat mich gemacht). Mit diesen Worten tritt ein Glockengießer selbstbewusst aus der Anonymität des Mittelalters heraus und bringt sein Werk zum Sprechen. Bei jedem Klöppelschlag
lobt die Glocke den Meister, denn der Text schwingt verschlüsselt im hellen Klang mit.
Tief und warm ertönt daneben das größte Jerichower Instrument mit einem Schwergewicht von rund zwei Tonnen, die „Osanna“, so benannt nach dem Schluss ihrer inschriftlichen Botschaft. Diese um-fasst in lateinischen Ziffern das Entste-hungsjahr 1354 zusammen mit einem Ge-bet: „O rex glorie, Christe, veni cum pace. Amen. Osanna.“ (Oh Du König der Herrlich-keit, Christus, komme mit Frieden! Amen. Hosianna.) Beide Glocken sind gemeinsam zu den Sonn- und Festtagsgottesdiensten zu hören, die Tamo-Glocke ruft werktags zum Morgengebet und kündigt den Mittag und Abend an. Die „Osanna“ meldet sich samstags um 18 Uhr zum Wochenausklang und begrüßt in der Silvesternacht das neue Jahr.
Das einstige Prämonstratenser-Stift Jerichow in der Elbe-Havel-Niederung wurde 1144 gegründet und feiert 2019 seinen 875. Geburtstag. Grund genug für
ein Festgeläut, das am 19. Mai um 15 Uhr erschallt. Damit, und mit einer Videopro-jektion, die für die Gäste von den Türmen herab in die Kirche übertragen wird, erin-nert das Kloster zugleich an den 19. Mai 1377, einen besonderen Tag seiner eigenen Geschichte. Damals besuchten Kaiser Karl IV. (1316 – 1378) und andere hohe Würden-träger das nahe der Tangermünder Kaiser-burg gelegene Stift. Davon berichtete ein unbekannter Jerichower Chorherr in einer handschriftlichen Chronik, die heute in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover aufbewahrt wird. 20
Romanikpreisverleihung in der Stiftskirche Foto: W. S.
Stiftung Kloster JerichowAm Kloster 139319 JerichowTel. 039343 285www.kloster-jerichow.deinfo@kloster-jerichow.de
BESUCHERSERVICE19. Mai „Die Glocken von Jerichow“ – Internationaler Museumstag12. – 14. Juli Mittelalterliches Klostergartenfest mit Markt, Lagerleben,
Schaustellern, Musik, Verpflegung u.v.m.6. Oktober Erntedankfest mit Glockenspielkonzert12. Oktober 3. Romaniktag für Altmark und Elbe-Havel-Winkel
mit Vorträgen zu Glocken, Geläuten und Glockenstühlen 30. November Advent im Kreuzgang bis 1. Dezember mit Händlern, Programm und Leckereien
VERANSTALTUNGSTIPPS
KLÖSTER Die Straße der Romanik | 34
K löster und Relikte davon gibt es am Harzrand
reichlich. Ein Bundes-länder überschreiten-des Projekt ist der Klosterwanderweg, der sich zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt er-streckt.
Die Tour auf diesem Wanderweg star-tet zum Beipiel am Kloster Wendhusen in Thale und führt weiter durch romantische Mischwälder an der Bergkirche St. Bartho-lomäus in Blankenburg vorbei entlang des Harzrandes zum Kloster Michaelstein.
Die nächste Etappe führt Sie nach Wer-nigerode, der „Bunten Stadt“ am Harz über die sogenannte „Himmelpforte“ im Ortsteil Hasserode. Hier finden Sie auch eine der „Engelsbänke“, die zu einem Päu-schen geradezu magisch einladen.
Am Nationalpark Harz entlang geht es über Drübeck bis nach Ilsenburg. Die bei-den Klöster Drübeck & Il-senburg an der Straße der Romanik beeindrucken mit ihrer gut erhaltenen Bausubs-tanz, die auch Kulisse für Filme wie „Die Päpstin“ waren. Genie-ßen Sie die ursprüngliche Land-schaft auf Ihrem weiteren Weg von Abben-rode nach Lochtum und Kloster Wöltinge-rode bei Vienenburg. In der Stiftskirche St. Georg zu Grauhof finden alljährlich Orgel-konzerte statt. Auch ein Start von Goslar aus ist möglich.
Goslar
Wernigerode
ThaleBlankenburg
Vienenburg
Stapelburg
Abbenrode
Wiedelah
Wöltingerode
IlsenburgDrübeck
Grauhof
Immenrode
Wendhusen
Michaelstein
Darlingerode
Auf einer „Straße der Gotik“ würde das ehemalige Kloster Walkenried gewiss
an prominenter Stelle liegen. An diesem am Südharz gelegenen und einst hoch berühmten Ort wirkten seit der Romanik rund 400 Jahre tiefgläubige Gottesmänner aus dem Orden der Zisterzienser.
Das hat einige Spuren hinterlassen, nicht nur herausragend bauliche, wie den berühmten gotischen Kreuzgang von Wal-kenried. Auch in der Kulturlandschaft vor der „Haustür der Mönche“ hat sich ein be-deutendes Kulturdenkmal erhalten: die von Möncheshand angelegten Klosterteiche.
Modernes Museum in historischen Mauern
Heute ist ihr Kloster ein Museum – das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried,
kulturtouristisches Highlight von überre-gionaler Bedeutung. Im Mittelpunkt des Rundgangs durch historische Mauern und modernes Museum stehen die gotische Architektur der Klosteranlage, das von Ge-bet und Arbeit geprägte Alltagsleben der Mönche sowie die Kulturgeschichte des „Klosterkonzerns Walkenried“, einst eines der bedeutendsten mittelalterlichen Wirt-schaftsunternehmen in Norddeutschland. Kirchenmänner als strategisch handelnde Manager – für das Mittelalter kein Wider-spruch.
Tauchen Sie ein in diese längst vergan-gene Klosterwelt mit einer spannenden Museumsführung oder lassen Sie sich mit
einem AudioGuide leiten. Erleben Sie im Sommer die atmosphärischen Abendfüh-rungen und in der dunklen Jahreszeit die Führungen im Kerzenschein.
Weitere Highlights: die Nacht der Of-fenen Pforte am Ostersonntag und der Klostermarkt, der vor der faszinierenden Kulisse der Klosteranlage immer Ende Sep-tember Tausende von Besuchern anlockt.
ZisterzienserMuseum Kloster WalkenriedTel. 05525 9599064 info@kloster-walkenried.dewww.kloster-walkenried.de
KONTAKT
Heute im Mittelalter
ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
Das Kloster Walkenried gehört zwar nicht zur Straße der Romanik, ist aber sehenswert! Foto: W. S.
Kinder entdecken das Kloster Foto: B. Jentsch
Zwischenstopp am Kloster Ilsenburg Foto: D. G.
Auf Entdeckungsreise zwischen Wendhusen und Wöltingerode
Pilgern auf dem Harzer Klosterwanderweg
35 | Die Straße der Romanik TIPPS AUS DER REGION
Porta patet, cor magis. Das Tor steht offen, das Herz um so mehr.
Musealer Dreiklang
W W W. K L O S T E R - M I C H A E L S T E I N . D E
KULTURSTIFTUNGSACHSEN-ANHALT
KLOSTER MICHAELSTEIN
MUSIKAKADEMIE | MUSEUM
Die Geschichte der weißen Mönche von Michaelstein, deren blühende Speisen und duftende Arzneien oder das Geheimnis der Musik entdecken. Ein vielseitiges Museum in Blankenburg (Harz) für die ganze Familie.
KlosterRäumeKlosterGärtenKlangZeitRaum
Deutsches HausArendsee
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Friedensstraße 89 + 9139619 Arendsee/Altmark
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www.harzer-klosterwanderweg.de
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Neuwerkkirche Goslar
Kloster Grauhof
Kloster Wöltingerode
Kloster Ilsenburg
Kloster Drübeck
Kloster Himmelpforte
Kloster Michaelstein
Bartholomäuskirche Blankenburg
Kloster Wendhusen zu Thale
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Kultur für KennerEntdecken Sie den Harz und Sachsen-Anhalt mit der histori-schen Reihe aus der
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in Sachsen-AnhaltJahressonderausgabe | 18. Jahrgang | Ausgabe 2019 | Schutzgebühr 1 E | Die historische Reihe aus der HARZDRUCKEREI
2019/20
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QUEDLINBURG FÜHRUNGEN• Rundgang durch das UNESCO-Welterbe 11:00 Uhr ganzjährig täglich 14:00 Uhr April – Oktober täglich
• Führung durch das historische Rathaus13:00 Uhr ganzjährig Mo, Do und Fr• Abendrundgang mit dem Nachtwächter oder Stiftshauptmann 20:00 Uhr April – Okt., Mi – Sa 18:00 Uhr Nov. – März, Fr – Sa Die Führungen beginnen vor der QLB-Information.
UNESCO WelterbeROmaNik SEHEN & ERlEbEN!• St. Wiperti (Krypta + Kirche)• Marienkloster auf dem Münzenberg • Stiftskirche St. Servatius (Domschatz, UNESCO Welterbe)
• Stiftskirche St. Cyriakus – Gernrode (Kloster + Krypta)QUEDliNbURG-TOURiSmUS-maRkETiNG GmbHMarkt 4, 06484 Quedlinburg, Tel. 0 39 46 / 90 56 25qtm@quedlinburg.de, www.quedlinburg.de
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PRACHT DES MITTELALTERS AM HARZDomschätze Halberstadt und Quedlinburgwww.die-domschaetze.de
Es ist kaum zu glauben, aber wir haben seit Goethes 250. Geburtstag 1999 jedes Jahr eine Ausgabe mit Beiträgen zu seinen Harzreisen und de-ren Erträgen veröffentlicht, und dies ist die Nummer 20!Selbst die Optimisten, die dieses Blatt 1998 für Kultur-touristen entworfen haben, waren nicht so kühn zu glauben, dass wir auch nach so langer Zeit noch eine Jah-resausgabe drucken würden. Doch es finden sich immer neue Aspekte, deren Nach-spüren sich lohnt. Und sich
auf Wanderschaft zu bege-ben, ist ohnehin eine ge-sundheitsfördernde Mode geworden, die auch den Ho-rizont erweitert und das Ge-müt beruhigt. Dafür steht als leuchtendes Beispiel und als Botschafter für die Region Brocken-Benno. Wenn man dann auch noch Stempel der »Harzer Wandernadel« an den schönsten Stellen des Harzes sammeln kann, kommt ein weiteres Glücks-gefühl zu der gemütsberuhi-genden Wanderlust hinzu.Immer wieder erhalten wir
Anregungen, uns doch dem einen oder anderen Thema, das auch touristisch interes-sant ist, zu widmen. Wenn es dabei einen Bezug zu Goethe zu finden gibt, tun wir dies gern. So sind in dieser Aus-gabe Beiträge zum unent-wegten Brockenwanderer Benno Schmidt, (der nun so-gar ein Buch herausgebracht hat), eine Briefmarkenprä-sentation in einer Bergwild-nis, wie Goethe sie wohl auch erlebt hat, und die Dis-kussion um die Verlegung ei-nes der schönsten Wander-wege des Harzes im Nationalpark Harz (Magde-burger Weg) zu finden. Die erste deutsche Schauspiele-rin Caroline Neuber ist wohl Goethe nie begegnet, doch hat sie in Blankenburg Spu-ren hinterlassen und die Pro-fession des Komödianten vom derben Hanswurst zu einem kulturvollen und geis-tig anregenden Schauspieler
maßgeblich vorangetrieben. Ihr hat die Blankenburgerin Hilde Thoms eine Stiftung gewidmet, was wir gebüh-rend vermerken wollen. Der Norddeutsche Achim Ka-pelle setzt in Altenau ein Zeichen der Hoffnung, weil er das ehemalige Hotel »Rat-haus« vor dem drohenden Verfall bewahrt hat. Hier hat Goethe vor seiner Winterbe-steigung 1777 genächtigt. In Blankenburg feierte man kürzlich 20 Jahre Stiftung »Barocke Schlossgärten und Parks« in der ehemaligen Re-sidenzstadt des Wolfenbütte-ler Herzogs Ludwig Rudolf. Die Landschaftsgärten tra-gen die Auszeichnung »Green Flag« und sind alle-mal einen Besuch wert. Wir widmen uns dieser Beson-derheit in einem Beitrag.Auf den Spuren des Sprach-magiers gibt es viel im Harz zu entdecken, kam er doch auf seinen Visiten an einigen
der schönsten Orte vorbei, deren Besuch auch heute noch inspirierend sein kann. Finden Sie neue Eindrücke und Aussichten, wenn Sie ab-seits des alltäglich-hektischen Lärms in ursprünglicher Na-tur den Hübichenstein hoch-kraxeln oder sich tief in die Bergwerke des Harzes versen-ken. Der Brocken ist natürlich immer einen Aufstieg wert oder wandeln Sie (teilweise barrierefrei) auf dem Rehber-
ger Graben bei St. Andreas-berg entlang des UNESCO-Welterbes Oberharzer Wasserwirtschaft. Dies ist ein von Bergleuten nach dem Spätmittelalter angelegtes komplexes Wasserhaltungs-system.Allen Freunden des geistrei-chen Reisens durch den Harz wünschen wir weiterhin er-hebende Stunden, wenn sie auf Goethes Spuren durch das Mittelgebirge wandeln.
Der wandernde Goethe grüßt als lebensgroße Plastik seit kurzem am originären Schauplatz auf dem Torfhaus seine heutigen Epi-gonen im »Torfhaus Resort«. Von hier schritt er 1777 wacker mit Förster Degen zu einer der gefährlichen Winterbesteigungen des Brockens aus.
Foto: WS
Schutzgebühr: 1
Wandern, Wandern, WandernHarzreisen auf Schusters Rappen bleiben modern
Goethe im HarzAuf den Spuren des großen deutschen Dichters 2018|2019 So
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Die historische Reihe aus der
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Tel.: +49(0)3946. 787-0 Fax: +49(0)3946. 787-419 info@schlossmuehle.de
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Quedlinburg
Ab 169,00 € pro Person im Doppelzimmer* Entscheidung des Küchenchefs
Weltkulturerbe
Unser Arrangement:
GOETHES HARZREISEN◗ 1. HARZREISE: 1777 – Winterbesteigung des Brockens von Nordhausen über Ilfeld, Elbingerode, Wernigerode,
Goslar, Clausthal, Altenau, Brocken, St. Andreasberg, Duderstadt nach Mühlhausen S. 3–6◗2. HARZREISE: 1783 – mit geologischen Studien
von Langenstein über Blankenburg, Rübeland, Halberstadt, Zellerfeld, Brocken, Schierke, Elend, St. Andreasberg nach Göttingen
S. 7–8◗3. HARZREISE: 1784 – mit zeichnerischen Studien von Lauterberg über Osterode, Clausthal-Zellerfeld, Wildemann, Goslar, Brocken, Elbingerode, Thale, Blankenburg nach Langenstein
S. 8–13◗4. HARZREISE: 1805 – »Wallfahrt nach dem Roßtrapp« von Halberstadt über Thale, Bodetal, Gernrode, Ballenstedt
nach Aschersleben S. 14–15
Nach dem Besuch der Messinghütte in Goslar-Oker wanderte „Maler Weber“ auf der ersten Harzreise durch das wildromanti-sche Okertal gen Clausthal-Zellerfeld.
KULINARIK Die Straße der Romanik | 36
100 Jahre Bauhaus – 200 Jahre Fontane
… und die Altmark kochtSeit über zehn Jahren finden sich Köche
aus der gesamten Altmark zu einer be-sonderen Aktion zusammen. Unter dem Motto „Die Altmark kocht“ kann dabei je-der Besucher den Spitzenköchen der Regi-on und einigen Prominenten in die Töpfe schauen. Der Salzwedler Landrat Michael Ziche schwingt dabei traditionell auch den Kochlöffel und wird in diesem Jahr unter-stützt durch Sebastian Weyl von der IHK. Selbst Bürgermeister und Schuldirektoren wagen sich an Schneidebrett und Pfannen. Die Auswahl historischer Kulissen für diese Leistungsschauen der Gastronomie sorgt für das passende, attraktive Ambiente. 2019 steht das Thema „Theodor Fontane“ über den Speisekarten, denn der Geburts-tag des Dichters wird in diesem Jahr zum 200. Mal begangen. Zudem feiert das Bau-haus sein 100. Jubiläum. Es wird spannend,
wie sich in romanischen Gebäuden diese Zeitensprünge auf dem Anrichteteller wi-derspiegeln. Frische Zutaten aus der Regi-on sind bei allen Köchen das Credo wie die Botschaft, aus einer Steckrübe und alten Gemüsesorten wieder moderne Kreati-onen zu entwickeln. Das alles ist am 26. März 2019 an der Wuster Kirche im alten Gut, der heutigen Schule, bekannt aus Fon-tanes „Wanderungen durch die Mark“ und am 15. April 2019 im „Alten Bahnhof“ an der Rohrberger Kirche zu erleben. Ab Mit-tag wird dann an beiden Orten gekocht und abgeschmeckt. Finalisiert wird das Kochevent in der Rohrberger Kirche bei Orgelmusik.
In den Gasthöfen und Hotels im Norden Sachsen-Anhalts, die sich am Qualitätssie-gel Altmärker Kulinarium beteiligen, lässt sich traditionelle und moderne Küche
während des ganzen Jahres erleben. Da-mit ausgezeichnete Betriebe bieten nicht nur einen hochwertigen Service, sondern selbstverständlich auch schmackhafte Speisen. Bei ihnen hat die Verwendung frischer regionale Produkte einen hohen Stellenwert. Altmärkische Spezialitäten stehen in deren Speisekarten ganz oben. Hinzu kommen saisonale Leckereien wie Spargel-, Wild- oder Pilzgerichte. Ein guter Tropfen Wein aus dem Saale-Unstrut-Ge-biet oder ein zünftiges Altmärker Bier run-den solche Menüs ab.
Küchenspione im Elb-Havel-Winkel
Die Blogger-Aktion „Küchenspione im Elb-Havel-Winkel“, die abwechselnd an Pfan-nen und Töpfen von Profi- sowie Hobby-köchen zwischen Elbe und Havel stattge-funden hat, erfreute sich einer regen Nach-frage. Das Projekt wurde 2018 mit dem 2. Platz des Tourismuspreises Sachsen-An-halt „Vorreiter“ ausgezeichnet. Das Projekt ist aber noch nicht zu Ende: Nachdem ein Kalender für 2019 herausgegeben wurde, erscheint zusätzlich ein kleines Rezept-buch mit etwa 60 Seiten, das Erlebnisse und Rezepte zusammenfasst. 2019 wird die Blogger-Aktion dann auf Freizeitaktivi-täten gelenkt.
www.elbhavelwinkel.comINFO
37 | Die Straße der Romanik KULINARIK
Harzer Gaumenfreuden an der Straße der Romanik
Typisch HarzNeben den beeindruckenden Sehens-
würdigkeiten, der einzigartigen Landschaft oder der schönen Unterkunft sind es auch die kulinarischen Erlebnisse, die einen Urlaub unvergessen machen. Im Harz gibt es entlang der Straße der Roma-nik zahlreiche regionale Spezialitäten, die es zu entdecken gilt. An der Regionalmar-ke „Typisch Harz“ können Besucher quali-tative Produkte aus dem Harz erkennen. Nach dem Grundsatz „Klasse statt Masse“ wird bei der Vergabe des Labels auf eine art- und umweltgerechte Erzeugung von Lebensmitteln in der Harzregion geachtet. „Schmecken“ kann man das beispielsweise in den Straße-der-Romanik-Orten Blanken-burg, Gernrode und Quedlinburg.
Bei einem Gartenrundgang im Kloster Michaelstein können Besucher den fleißi-gen Bienen von Hobbyimker André Kop-pelin bei der Arbeit zusehen. Der Nektar der Heil- und Gewürzpflanzen aus dem Kräutergarten sorgt für die interessanten Aromen des Michaelsteiner Klosterhonigs. Gleich neben der mittelalterlichen Gutsan-lage des Klosters kommen Fischliebhaber im Restaurant „Zum Klosterfischer“ voll auf ihre Kosten. Fischspezialitäten aus den eigenen Teichen und weitere Harzer Köst-lichkeiten zeichnen die Speisekarte aus.
Auf dem Weg in die UNESCO-Welterbe-stadt Quedlinburg lohnt sich ein Abstecher nach Gernrode. Hier lässt sich die Besich-tigung der Stiftskirche St. Cyriakus mit ei-nem Besuch der Harzer Likör Manufaktur verbinden. Tief in der Region verwurzelt und nach traditionellen Rezepten herge-stellt sind die feinen Liköre und Brände mit Namen wie Ritter Bodo, Walpurga oder He-xenbitter.
Aber auch in der Welterbestadt selbst finden sich neben den romanischen Schmuckstücken auch kulinarische Schät-ze. Bis ins Jahr 1807 reicht die Brautradi-tion des Brauhaus Lüdde in der Quedlin-
burger Innenstadt zurück. Herzstück des Gastraums im ehemals offenen Brauerei-hof ist ein klassisches 2-Geräte-Sudwerk. Hier entsteht die Würze für das naturbelas-sene Braunbier „Pubarschknall“, das Lüd-de-Pilsener oder das Lüdde-Schwarzbier. Je nach Saison runden Bock, Weizen oder Märzen das Bieraufgebot als ideale Beglei-ter der rustikalen Speisen ab. Im Finkenherd 6 gleich um die Ecke können Besucher der Harzer Naturküche Simone Seiboth und ihrem Team bei der Herstellung der Qued-linburger Senfe, der Chili-Feinkost und ver-schiedener Kräutersalze über die Schulter
schauen. Eine eher außergewöhnliche Zutat verarbeitet der Fleischermeis-ter Sven Matthes in seinen Rostbrat-würstchen – den „Harzer Fichteln“. Nach einem Originalre-zept aus dem 19. Jahrhun-dert würzt er das Schweine- und Kalbs-fleisch aus der Region mit echten Harzer Fichtennadeln. Frisch zubereitet kann man die „Fichteln“ nur am traditionellen Stand von Torsten Höher verkosten (Verkaufster-mine unter www.harzer-fichteln.de)
www.typisch-harz.de INFO
Picknick im Harz, Foto: HTV, M. Gloger
Die Senfmanufaktur Quedlinburg beim Kloster-fest Michaelstein Foto: W. S.
Bienen am Lavendel Foto: André Koppelin
Harzer Fichteln & Fichtelschnaps Foto: Torsten Höher
Ritter Bodo Foto: Harzer Likör Manufaktur
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 38
Seit über 150 Jahren wird in Freyburg an der Unstrut deutsche Sektgeschichte geschrieben,
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39 | Die Straße der Romanik KULINARIK
Gina Maria Gräfe ist 49. Gebietsweinkönigin an Saale und Unstrut
Regentin braucht Wissen und Liebe zum Wein
Weltkulturerberegion lockt mit Köstlichkeiten
Eine Reise in das „Land aus Wein und Stein“
Als Gebietsweinkönigin repräsentiert man ein Jahr lang das Weinanbauge-
biet Saale-Unstrut. Gina Maria Gräfe, die 49. Weinkönigin erzählt: „Meine Aufgabe ist es, den Bekanntheits- und Beliebtheits-grad von Winzern und Weinen sowie der gesamten Kulturregion zu erhöhen. Wer sich um das Amt bewirbt, sollte sich des-halb mit seiner Heimat besonders verbun-den fühlen, mindestens 18 Jahre, ledig und der englischen Sprache mächtig sein“.
Zur Vertiefung des geforderten Fach-wissens finden im Vorfeld Seminare und Schulungen statt, um die Bewerberinnen bestmöglich auf die Fachbefragung vor-zubereiten. Bei der abschließenden Prü-fung zählen neben Sachverstand auch das Auftreten, die Persönlichkeit und die Begeisterungsfähigkeit für die Saale-Un-strut-Region. Die junge Regentin besucht in ihrem Amtsjahr zahlreiche Veranstal-tungen, lernt wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Kultur kennen. Regelmäßig steht sie ganz vorn auf der Bühne. In diesen Situationen sollte die Weinkönigin dann nicht nur mit Fachwissen glänzen können,
sondern auch mit Charme das Anbauge-biet und seine spritzigen, fruchtigen Wei-ne vertreten.
Das Ehrenamt bestimmt oft den per-sönlichen Zeitplan im Verlauf des Jahres, aber gibt dafür zahlreiche einmalige Erleb-nisse und Begegnungen zurück. Das för-
dert die persönliche Entwicklung enorm. Da ist es kaum verwunderlich, dass sich seit 1969 immer wieder junge Frauen finden, die dieser Aufgabe nachkommen möchten. 2019 wird die mittlerweile 50. Gebietsweinkönigin an Saale-Unstrut ge-krönt.
Gern laden wir Sie ein zur Weinreise in die idyllische Saale-Unstrut-Region.
Weinberge mit Steilterrassen, jahrhunder-tealten Trockenmauern und romantischen Weinberghäuschen prägen die landschaft-lich reizvolle Weinregion. Zudem geben mittelalterliche Burgen und mystische Stätten ein Ambiente, das zum Genießen eines edlen Weines besonders einlädt.
Doch nicht nur Erholungssuchende kommen in Saale-Unstrut auf ihre Kosten.
Der Veranstaltungskalender der Region ist mit über 400 Veranstaltungen auch 2019 wieder vollgefüllt. Mit über 60 Ver-anstaltungen gestalten sich die Jungwein-wochen der Saale-Unstrut-Region ausge-sprochen abwechslungsreich. Diese laden im Frühlingsmonat April zu zahlreichen Jungweinproben, thematischen Weinver-kostungen und Weinwanderungen sowie kulinarischen Köstlichkeiten und läuten damit den Beginn der Weinsaison ein. Den
krönenden Abschluss finden Sie am 1. Mai beim Freyburger Weinfrühling.
Erstmals findet die Gebietsweinprämie-rung, auf der die höchstprämierten Weine 2019 der Weinregion präsentiert werden, wieder in Freyburg statt. Im historischen Ambiente der Rotkäppchen Sektkelle-rei können am 26. Juli 2019 nicht nur die ausgezeichneten Tropfen verkostet wer-den, sondern es lockt auch eine exklusive Abendveranstaltung mit Tanz und Musik.
Am ersten Augustwochenende öffnen die Winzer wieder ihre Pforten und laden zu den Tagen der offenen Weinberge – und Weinkeller ein.
Vom 6. bis 8. September 2019 lädt die Weinhauptstadt des Gebietes zum Win-zerfest nach Freyburg. Am gesamten Wo-chenende wird Musik und Show auf allen Festplätzen der Stadt geboten. Als großer Höhepunkt wird am Sonntag die 50. Ge-bietsweinkönigin gekrönt. Gespannt dür-fen die zahlreichen Besucher auf den gro-ßen historischen Festumzug sein, der sich am Sonntagnachmittag durch die Gassen von Freyburg schlängelt.
Die Weinkönigin Gina Maria Gräfe lädt in die Weinregion Saale-Unstrut ein
Der Dechantenberg Foto: Torsten Biel
KIRCHEN UND KAPELLEN Die Straße der Romanik | 40
Der Naumburger Dom
44. UNESCO-Welterbestätte in Deutschland
Der Naumburger Dom ist zweifellos eines der bedeutendsten Kulturdenk-
mäler des europäischen Hochmittelalters. Bestätigung fand dies durch das UNESCO-Welterbe-Komitee, das die Kathedrale 2018 zum Welterbe der Menschheit erklärte.
Imponierend zeigen sich die beiden Lett-ner, die die Chöre räumlich vom Kirchen-schiff trennen. Zwei bis in die Gegenwart erhaltene Lettner in einem Sakralbau sind einzigartig auf der Welt. Die größte An-ziehungskraft übt seit jeher der Westchor mit seinen zwölf Stifterfiguren aus. Der sogenannte Naumburger Meister, dessen Name nicht überliefert ist, schuf die früh-gotischen Plastiken um 1250. Sie scheinen nahezu für die Ewigkeit gemacht zu sein. Die Stifterfigur Uta gilt gemeinhin als das Sinnbild für die „schönste Frau des Mittel-alters“, während Reglindis jeden Gast mit ihrem bezaubernden Lächeln begrüßt.
Direkt hinter dem Westchor kann man dem Trubel der Besucherströme für eine Weile entfliehen. Im Domgarten laden idyllische Teiche und in den warmen Mona-ten eine blühende Natur zwischen histori-schen Mauern und Bastionen zum Innehal-ten und Träumen ein. Das alles vermittelt einen ersten Eindruck von der hochmittel-alterlichen Kulturlandschaft an den Flüs-sen Saale und Unstrut.
Die Stifterfigur Uta gibt dem Dom ein Gesicht, das viele Besucher mit Naum-burg verbinden. Die KinderDomBauhütte befasst sich zum Beispiel in der Ferienak-tion „Uta von Naumburg. Gut betucht“ mit der Kleidung des 11. Jahrhunderts und deren Bedeutung. Ob Audioguide für Kin-der, eine Domrallye oder Ferienaktionen, ein Dombesuch muss grundsätzlich nicht langweilig sein. „Hoch hinaus!“ heißt es bei einer Turmführung. Der fantastische Blick über das Domgelände, die Stadt so-wie die Weinregion Saale-Unstrut belohnt für den anstrengenden Aufstieg. Was am Ende bleibt, sind imposante Eindrücke und beständige Erinnerungen.
Der Dom hat darüber hinaus noch viel mehr zu bieten. Wem ist schon bekannt, dass in ihm der älteste erhaltene Hallen-lettner Deutschlands zu finden ist? Dass die wohl erste, aus Stein geschaffene Fi-gur der Heiligen Elisabeth ausgerechnet in Naumburg steht? Dass der erste evange-lische Bischof der Welt von Martin Luther genau an diesem Ort ins Amt eingeführt wurde? Viele weitere große und kleine Be-sonderheiten sorgen für einen interessan-ten Aufenthalt in der 44. UNESCO-Welter-bestätte Deutschlands. 59
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KONTAKT
Übergabe der Welterbeurkunde im Naumburger Dom Foto: C. Buchheim
Im Domgarten von Naumburg Fotos (2): W. S.
Uta im Naumburger Dom Foto: F. Matte
Auch der Innenhof ist beeindruckend
41 | Die Straße der Romanik KIRCHEN UND KAPELLEN
Vor 1000 Jahren war das Leben von scheinbar streitsüchtigen Herrschern
und strenger Gottesfurcht geprägt. Diese Epoche der Ottonen hinterließ in der Ge-schichte des Landes zahlreiche Spuren. Merseburg mit seinem Dom gehört zu die-sem Erbe und ist als regelrechtes Schatz-kästchen erhalten.
Mitteldeutschland verdankt einen gu-ten Teil seines historischen Gedächtnisses dem Eifer des Merseburger Bischofs Thiet-mar von Merseburg (975 – 1018). Seine Chro-nik liest sich wie das „Who-is-who“ einer bewegten Epoche und hat zudem unsere Vorstellung vom Zeitalter der Ottonen ge-prägt. Aufgrund zahlreicher belegter Auf-enthalte einer Reihe von Herrschern gehört Merseburg zu den wichtigen Königsorten. 968 kam es zur Bistumsgründung durch Otto den Großen. Er hatte in der Schlacht
auf dem Lechfeld die Ungarn 955 endgül-tig geschlagen und ein Gelübde abgelegt, diesen Schritt im Falle seines Sieges zu vollziehen. Die größte Popularität erfuhr Merseburg durch Heinrich II. (973 – 1024) und seine Frau Kunigunde, die häufig an diesem Platz weilten. 28 Aufenthalte des Kaisers und Königs sind nachgewiesen. Nur nach Bamberg kam er öfter.
Die Ausstattung des Domschatzes belegt augenscheinlich die einstige Be-deutung als Königspfalz. In der Kathe- drale wird bis heute der sogenannte Otto- mantel aufbewahrt. Es handelt sich bei dem Kleidungsstück um eine faszinierende Glockenkasel aus byzantinischen Stoffen. Belegt ist, dass Heinrich II. der Mersebur-ger Kirche mehrere liturgische Gewänder
schenkte. Aber erst die spätere Überlie-ferung „machte“ aus einem davon den Ottomantel.
Nicht nur wegen seiner bewegten Ver-gangenheit ist der Dom bis heute Anzie-hungspunkt für Kinder und Erwachsene. Eine Rolle spielt dabei dessen reiche Sagen-welt. Vor allem die weltberühmten heidni-schen „Merseburger Zaubersprüche“ fas-zinieren. „ben zi bena, bluot zi bluoda …“ heißt es in einer Sprache, die in modernen Zeit nicht mehr verständlich ist. Die Zeilen der Handschrift in althochdeutsch geben magische Beschwörungsformeln aus vor-christlicher Zeit in seltener Ursprünglich-keit wieder.
Entdeckertouren durch den Sakralbau führen durch die mystische romanische Krypta zur barocken Fürstengruft, unter gotischen Bögen hindurch in die Schatz-kammer oder in luftige Turm-Höhen bis in den idyllischen Kapitelhausgarten hinein. Hat man das Glück, die romantische Lade-gast-Orgel in ihrer Klangfülle zu erleben, fühlt man sich gänzlich in einer anderen Welt angekommen. 66
Kaiserdom Merseburg
Zaubersprüche mit magischer Anziehungskraft
Blick vom Hauptaltar zur Ladegastorgel Fotos (2): F. Matte
Merseburger DomDomplatz 7 06217 MerseburgTel. 03461 210045 www.merseburger-dom.defuehrung@merseburger-dom.de
KONTAKT
An die sagenhaften Merseburger Raben erinnert diese Voliere Foto: W. S.
Bildnis Heinrich II. auf dem Heinrichsaltar
KIRCHEN UND KAPELLEN Die Straße der Romanik | 42
St. Nikolaus in Beuster
Glocken-Trio erklingt wiederIn St. Nikolaus von Beuster sollen wieder
drei Glocken erklingen können. Bis zum Ersten Weltkrieg war das der Fall, dann wurden zwei von ihnen eingeschmolzen. Aus der leerstehenden Kirche des Nachbar-dorfes Eickerhöfe bekam das Gotteshaus in jüngster Zeit ein Exemplar für sein Ge-läut dazu, ein weiteres wird neu gegossen. Zu Ostern 2019 soll der Glockenstuhl dann wieder komplett ausgestattet sein.
Auch ansonsten hat sich in St. Nikolaus viel getan. Im südlichen Seitenschiff wur-de eine neue Holzbalkendecke eingezogen. Die Wände sind frisch verputzt, so dass das sanierte Seitenschiff wieder nutzbar ist. Restauriert präsentiert sich der roma-nische Taufstein, der noch zur ursprüngli-chen Ausstattung gehört und im Laufe der Jahrhunderte durch vielfache Übermalun-gen sowie unsachgemäße Ergänzungen in seiner Erscheinung deutlich verfälscht worden war.
1160 hatte der Sakralbau der Augusti-ner-Chorherren seine Vollendung erlebt. Er ist eine der ältesten Backsteinkirchen der Altmark. Nach der Reformation wurde das Stift 1541 aufgehoben und die Gebäu-de südlich der St. Nikolauskirche verfielen. Die dreischiffige Basilika ohne Querhaus schließt im Osten mit einer halbrunden Apsis ab. Der ursprüngliche romanische Turm wurde um 1500 abgebaut, ein neu-er gotischer Turm entstand. Durch diesen Umbau war es nötig, das Mittelschiff um eine Arkade zu verkürzen.
Die Hansestadt Seehausen erhielt für die Gestaltung und Entwicklung der Stiftskirche als kulturelles Zentrum im ländlichen Raum den Romanik-Sonderpreis 2018 des Ministeriums für Wirtschaft, Wis-senschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt. Regelmäßig finden dort inzwischen kulturelle Veranstaltungen statt.
Radtouristen zeigen sich von der Kir-che und der sie umgebenden malerischen Landschaft beeindruckt. Beuster unter-nahm in den vergangenen Jahren Anstren-gungen, um den Radtourismus für die Re-gion attraktiver zu gestalten. St. Nikolaus in der Nähe des Elbradweges ist seit zehn Jahren „Radwegekirche“. Für Radler wird die Kirche von Ostern bis zum Reformati-onstag offen gehalten, Tische und Bänke stehen für die Rast bereit. Auf dem Pfarr-hof kann man Fahrräder unterstellen, es gibt abschließbare Schränke. Eine Erkun-dungstour durch die Kirche, zu den um-liegenden Sehenswürdigkeiten sowie ins Biosphärenreservat sind so ohne Gepäck möglich. 13
Förderverein St. Nikolaus – Kirche Beuster e. v. Schulhof 539615 Hansestadt Seehausen OT Beuster Tel. 039397 97458www.foerderverein-beuster.de kontakt@foerderverein-beuster.de
KONTAKT
Blick in den Innenraum mit der Apsis Fotos (3): W. S.
Eine der beeindruckenden Bauten norddeut-scher Backsteinkirchen mit romanischem Ur-sprung, findet sich am nördlichsten Punkt der Straße der Romanik in Beuster
Kapitell mit Ornamenten
43 | Die Straße der Romanik KIRCHEN UND KAPELLEN
Trutzig, fast wehrhaft beherrscht der Dom St. Marien das Bild von Havelberg.
Martin Luthers Kirchenlied „Eine feste Burg ist unser Gott“ scheint dem Sakralbau in der Prignitz auf den Leib geschneidert. In Symbiose mit der malerischen Stadtinsel zieht er alljährlich zehntausende Besucher an.
Der Ort an der Mündung der Havel in die Elbe war früh eine bedeutende Grenz-burg der Nordmark und Ausgangspunkt für den mittelalterlichen Landesausbau in Richtung Osten. Otto der Große hat-te das Bistum Havelberg bereits um 946 gegründet. Der König stattete dieses mit reichem Grundbesitz von der Elbe bis an das Oderhaff aus. Die in der Gründungsur-kunde erwähnte Burg in Havelberg wurde zum Bischofssitz erhoben, eine erste Kirche errichtet. Lage und Aussehen des ersten
Doms sind unbekannt, denn ein Aufstand der Slawen gegen die ottonische Christi-anisierungspolitik zerstörte ihn 983. Mit dem Kreuzzug gegen die Elbslawen 1147 er-oberte Markgraf Albrecht der Bär die Nord-mark zurück. Bischof Anselm von Havel-berg ließ einen neuen, romanischen Dom als monumentale dreischiffige Basilika von rund 76 Metern Länge und 28 Metern Brei-te anlegen. Der Bau entstand aus gelbgrau-em Quarzit, der aus Steinbrüchen rund 100 Kilometer südlich von Havelberg stammt. Die feierliche Weihe fand 1170 statt.
1279 zerstörte ein großer Brand Teile des Doms. Die anschließenden Repara-turen boten Gelegenheit zum Umbau im gotischen Stil mit Kreuzrippengewölben, hohen schlanken Fenstern und vorgeblen-deten Backsteinrippen. Prämonstratenser-Chorherren lebten bis 1506 im Kloster. Da-
nach wurde als Folge der Reformation das Bistum aufgelöst und ein evangelisches Domstift gegründet. 1819 erfolgte die Sä-kularisierung durch den preußische Staat. Seitdem ist der Dom das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde in Havelberg. Die Kulturstiftung des Landes Sachsen-Anhalt kümmert sich um bauliche Instandsetzun-gen. Räume des einstigen Klosters werden heute als Winterkirche und von der katho-lischen Gemeinde als St. Norbert-Kapelle genutzt.
In den oberen Klostersälen ist das regi-onal- und kirchengeschichtliche Prignitz-Museum beheimatet. Es wurde 1904 als erstes Museum in diesem Teil Branden-burgs gegründet. In seinen Daueraus-stellungen stehen die Dom-, Stadt- und Siedlungsgeschichte der Region im Mit-telpunkt. 15
Dom St. Marien in Havelberg
Trutziger Bau hoch über der Havel
Regional- und Kirchengeschichte gibt es geballt im Prignitzmuseum
Dom HavelbergDomplatz39539 HavelbergTel. 01522 7661989www.havelberg-dom.deinformation@havelberg-dom.de
Prignitz-Museum am Dom HavelbergDomplatz 339539 HavelbergTel. 039387 21422www.prignitz-museum.deprignitz-museum@gmx.de
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BURGEN | SCHLÖSSER | PFALZEN Die Straße der Romanik | 44
Burg & Schloss Allstedt ist mit seiner einzigartigen Bau- und Nutzungsge-
schichte sowie als authentische Wirkungs-stätte des Reformators Thomas Müntzer ein Ort von historischem Rang. Unter dem Namen „Alstediburg“ wurde die Pfalz All-stedt im Hersfelder Zehntverzeichnis En-de des 9. Jahrhunderts zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Nahezu alle deut-schen Könige und Kaiser waren von 935 bis 1200 hier zu Gast. Reichsversammlun-gen, Reichstage und die am Ort besiegel-ten Urkunden des 10. bis 12. Jahrhunderts zeugen von der politischen Bedeutung für das Reich.
Von der Romanik kündet bis heute ein Wohnturmstumpf mit acht Metern Hö-he und einer Mauerstärke von 1,30 Me-tern. Auch der Eckturm an der Nordmauer stammt vermutlich aus dieser Epoche. Die Edelherren von Querfurt bauten die Anlage zu einer Wehrburg aus. Bis zu 3,50 Meter starke Wehrmauern der Kernburg bilden
mit ihren Schießscharten und Kugelschutz-bohlen ein beeindruckendes Zeugnis der Wehrgeschichte. Die von 1460 bis 1480 er-baute Burgküche, beeindruckend ist dort der 20 Meter hohe Kaminschlot, gehört zu den größten Burgküchen Europas.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erlang-te Allstedt erneut überregionale Aufmerk-samkeit. Thomas Müntzer wurde 1523 Pfar-rer der Stadtkirche St. Johannis in Allstedt. Als erster Reformator überhaupt feierte er einen Gottesdienst komplett in deutscher Sprache gemäß der frühchristlichen Tradi-tion. 1524 hielt Müntzer auf Burg & Schloss Allstedt vor Herzog Johann dem Beständi-gen und dessen Sohn Johann Friedrich sei-ne berühmte Fürstenpredigt. Der authen-tische Ort dieses bedeutenden Ereignisses, die spätmittelalterliche Hofstube, existiert
bis heute und bildet den Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung „1523 – Thomas Müntzer. Ein Knecht Gottes“.
Burg und Schloss Allstedt – ein Genuss: Seit neuster Zeit ist es nun möglich, sich in der historischen Burgküche zu stärken. In dem uralten Backofen, der vor Hunderten von Jahren noch eine Schießscharte war, wird Flammkuchen gebacken, den man – je nach Vorliebe – selbst belegen kann. 51
Burg & Schloss Allstedt
Thomas Müntzer predigte Klartext
Ort historischer Momente: hier predigte Thomas Müntzer den Fürsten ins Stammbuch
Burg & Schloss AllstedtKaiserpfalz und ReformationsstätteSchloss 806542 AllstedtTel. 034652 519www.schloss-allstedt.deschloss-allstedt@allstedt.de
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In der Burgküche
Kurz vorgestellt
Stiftskirche St. Petrus auf dem PetersbergWer heute auf der A14 in Richtung Hal-
le unterwegs ist, sieht bereits von weitem auf der einzigen Anhöhe (250,4 m) die Stiftskirche St. Petrus auf dem Peters-berg. Diese exponierte Lage war sicher Ausgangspunkt für die „Alten Kapelle“, die
am Ende des 10. Jahrhunderts als ältestes Gebäude der Region errichtet worden ist. Der Rundbau war Ausgangspunkt für die weitere Bebauung der Erhebung mit ei-ner Stiftskirche. Als 1124 die Wettiner das Stiftskloster der Augustiner Chorherren gründeten, erhielt die Kapelle Pfarrrechte und der Nachfolgebau wurde zur Grable-ge der Markgrafen. Zwischen 1151 und 1192 setzte nochmals rege Bautätigkeit ein. In den Folgejahren erneuerte man die Osttei-le der Stiftskirche, baute eine prachtvolle Klausur und ein breit ausladendes Quer-haus mit dreischiffigem Chor. Ein Feuer zerstörte 1565 Klausur und Stiftsgebäude fast vollständig. Erst 1953 – 1857 wurden sie umfassend wieder aufgebaut. Der gewal-
tige Westquerturm prägt noch heute die Ansicht des Ensembles. Einziger Zugang zu diesem großen Objekt bietet ein schmales rundbogiges Portal mit Tympanon. Umso beeindruckender ist die sich eröffnende Sicht auf das Innere des Westwerks.
Das Objekt kann heute besichtigt wer-den. Ein Parkplatz ist vorhanden und erfor-dert einen kleinen Fußmarsch von einem Kilometer. 69
Augustinerstiftskirche St. PetrusBergweg 1106193 PetersbergTel. 034606 20409www.museum-petersberg.de
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Blick auf die Apsis Foto: W. S.
45 | Die Straße der Romanik BURGEN | SCHLÖSSER | PFALZEN
In diesem Jahr zeigt das Museum Schloss Neuenburg drei Sonderausstellungen.
Bis zum 9. Juni 2019 glänzt in der Expositi-on „farbig & verträumt“ der Gewölbekeller vom Glas des Jugendstils. Durch die Natur inspiriert und technisch wie künstlerisch höchst anspruchsvoll entstanden einzig-artige Kunstwerke. Bedeutende Hersteller experimentierten mit großer Neugier und schufen einmalige, faszinierende gläserne Welten. „Es wärmt. Die Form, der Stoff,
das Licht“ ist der Titel der Saisonausstel-lung vom April bis zum Oktober 2019 im Bergfried „Dicker Wilhelm“. Sie entführt in die glänzende und facettenreiche Welt des „kleinen Goldes“: des Messings. Kunstvolle Gerätschaften fanden sich sowohl in herr-schaftlichen wie bürgerlichen Haushalten. In ihnen verbinden sich in beeindruckender Weise repräsentativer Anspruch, filigrane Handwerkskunst und Gebrauchszweck. Zugleich spiegeln sie 500 Jahre Kunst-, Kultur- und Sozialgeschichte. Wärmege-rätschaften geben gerade auf einer Burg Antwort auf die oft gestellte Frage, wie das Leben in den alten Mauern angenehm gestaltet werden konnte. „Elisabeth von Thüringen“ heißt eine der Leuchtkasten-Installationen des renommierten Münche-ner Fotokünstlers Philipp Schönborn. Seit November 2017 befindet sich das Kunst-werk auf einer mehrjährigen Reise zu Le-bens- und Verehrungsorten der Heiligen. Nachweislich weilte Elisabeth (1207 – 1231) in den Jahren 1224 und 1225 auf der Neu-enburg. Somit lebt die Präsentation vom 7. Juli bis 19. November 2019 im Zusam-
menspiel von modernem Kunstwerk und historischem Ort. Im wahrsten Sinne des Wortes trat die Neuenburg in den Jahren 1989/90 aus dem Schat-ten ans Licht. Nach fast zwanzigjähri-ger Schließung, Verwahrlosung und Verfall erzwang sich eine Freyburger Bürgerinitiative den Zugang in die Burg. Aus ihr entstand 1990 der Verein zur Ret-tung und Erhaltung der Neuenburg e. V., dem es im Zusammenwirken mit vielen Partnern gelang, eine der größten mittel-alterlichen Burganlagen Deutschlands zu retten und zu erhalten. Heute präsentiert sich das Bauwerk mit Burg-, Wein- und Uh-renmuseum sowie der „Kinderkemenate“ auch als attraktiver Veranstaltungsort. 61
Sonderausstellungen im Museum Schloss Neuenburg
Glas, Wärme, Licht
Kulturstiftung Sachsen-AnhaltMuseum Schloss NeuenburgSchloss 106632 Freyburg (Unstrut)Tel. 034464 35530www.schloss-neuenburg.deinfo@schloss-neuenburg.de
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Leitzkaus erste urkundliche Erwähnung geht bis 995 zurück. 1138 richtete Bi-
schof Wigger ein Prämonstratenserstift an der heutigen Petrikirche ein und stat-tete es mit weitgehenden Privilegien aus. Auf einer Anhöhe nahe des Dorfes erfolgte um 1140 der Bau einer neuen imposanten Stiftsanlage. Der Magdeburger Erzbischof Wichmann weihte die dreischiffige Basili-ka „Sancta Maria in monte“ 1155 im Beisein des Markgrafen Albrecht der Bär. Bis heu-
te ist das romanische Bauwerk, allerdings nur noch in Teilen, erhalten. Nach fast vier Jahrhunderten teilte das Stift der Prämons-tratenser 1534 das Schicksal ähnlicher Ein-richtungen und wurde als Folge der Refor-mation säkularisiert.
1564 erwarb der Feldobrist Hilmar von Münchhausen die Anlage und baute die-se zu einem Schloss im Stil der Weserre-naissance um. Leitzkau gilt heute als be-deutendster Schlossbau dieser Epoche im
Gebiet der mittleren Elbe. Aus den ehe-maligen Stiftsgebäuden entstanden die Schlösser Neuhaus, Althaus sowie Hobeck. Zwerchgiebel, runde Treppentürme, eine Auslucht über mehrere Etagen sowie eine Loggia und vieles andere machen den be-sonderen Schmuck dieser Anlage aus. Die Basilika erhielt das Gesicht einer kleineren, einschiffigen frühbarocken Schlosskirche. Bis 1945 lebte die Familie von Münchhau-sen in Leitzkau. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das gesamte Areal starke Schäden. Es dien-te schließlich als Notunterkunft für Vertrie-bene und bis 1996 als Schule.
Seitdem ist die Schlossanlage Verwal-tungssitz der Kulturstiftung Sachsen-An-halt. 25
Schönstes Beispiel für Weserrenaissance
Münchhausens lebten in Leitzkau
Kulturstiftung Sachsen-AnhaltSchloss LeitzkauAm Schloss 4 39279 Gommern OT LeitzkauTel. 039241 93430www.kulturstiftung-st.deleitzkau@kulturstiftung-st.de
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Schloss Leitzkau ist Zeugnis vielfacher Baustilveränderung
„Dicker Wilhelm“ Foto: D. G.
Foto: Jakob Adolphi
KULTURMACHER Die Straße der Romanik | 46
Die kulturellen Beiträge zum 11. Magde-burger Editha-Fest am 31. August die-
ses Jahres gewähren Einblicke in das Leben der Königin Editha und in ihre Statthalter-schaft in Magdeburg. Mit einem spannen-den Programm lädt der Verein Ottonen-theater auch 2019 zu „otto liebt editha“ ein. Den Auftakt liefert dabei die Oud Musica Magdeburgensis mit dem Kunstlied „Hom-mage an Editha“.
Die sechs versierten Musiker treten unter der Leitung von Maestro Issa Fayad in farbenfrohen Kostümen an, um auf ur-tümlichen Instrumenten schließlich auch die „Klänge für Editha an der Pfalz Mage-deburg“ aufzuführen. In ihrem Konzert zei-gen die Künstler einmal mehr, dass Musik die Sprache aller Menschen ist. Ihre Lieder sind emotional, durch Rhythmus mitrei-ßend gepfeffert und eigenwillig zugleich. Zu den weiteren Mitwirkenden des Tages gehören das Vokalensemble des Mag-deburger Musikkonservatoriums Georg- Philipp-Telemann und das montalbâne En-semble für mittelalterliche Musik, das gre-gorianische Gesänge erklingen lässt. Im
Theaterstück „Siedlung Magedeburg – Ottos Morgengabe für Editha“, aus der Feder von Uta Luise Zimmermann-Krause und aufgeführt von Ottonentheater, wir-ken auch Gesandte aus Byzanz mit. 1
Der Sage nach ließ Karl der Große die Westerburg um 780 während eines
Feldzuges zur Überwachung der Ostsach-sen anlegen. In einer urkundlich belegten Schenkung Kaiser Heinrichs III. an das Bis-tum Halberstadt aus dem Jahr 1052 wird die Westerburg erstmals namentlich erwähnt.
Im Lauf ihrer wechselvollen Geschichte erfuhr die Burganlage zahlreiche Aus- und Umbauten. Auf der Westerburg vereinen sich Architekturformen aus verschiedens-ten Epochen; hier trifft die Romanik auf den Barock, verschmelzen Gotik und Renais-sance, und schaffen dadurch ein spannen-
des und lebendiges Bauensemble. Dadurch bietet die Westerburg dem heutigen Besu-cher viel von dem, was mit der Vorstellung einer romantischen Burganlage verbun-den wird: ein mächtiger Bergfried, trutzi-ge Mauern, alte Gewölbe, Stein- und Fach-werkbauten, imposante Festsäle und eine Barocke Schlosskapelle aus dem Jahr 1681.
Seit dem Mittelalter war die Geschichte der Westerburg vor allem durch die Ausei-nandersetzungen zwischen den weltlichen und geistlichen Herren der Region geprägt, den Regensteiner Grafen und den Halber-städter Bischöfen, bis sie mit dem Ausster-
ben der Regensteiner Grafen im Jahr 1599 wieder an das Bistum Halberstadt zurück-fiel Im Jahr 1630 wurde die Westerburg von schwedischen Truppen belagert, erlitt durch eine rasche Kapitulation aber keine Schäden.
Im Jahr 2000 wurde das Wasserschloss Westerburg nach umfangreichen, denk-malgerechten Restaurierungsmaßnahmen als First Class Hotel eröffnet und lädt sei-ne Gäste ein, modernen Komfort in histo-rischer Atmosphäre zu genießen.
Neben dem Hotelbetrieb finden hier ganzjährig auch eine Reihe öffentlicher Veranstaltungen statt. Klassische Konzerte im Burghof, Theateraufführungen im Park, mittelalterliche Gelage und historische Ins-zenierungen machen die Westerburg zu einem beliebten Ausflugsziel. 32
Zum elften Mal in Magdeburg
„otto liebt editha“
Romanik und Romantik im nördlichen Harzvorland
Wasserschloss Westerburg
Seit 2012 gibt es theatralische Inszenierungen um die Besiedlung Magdeburgs vom Verein Ottonen-theater e.V.
Zu Konzerten bietet die Westerburg eine einmalige Aura Foto: W. S.
Kontakt und InformationenUta Luise Zimmermann-KrauseTel. 0391 2540202, 0160 97305909 www.ottonentheater.de uta.zimmermann-krause@web.de
INFO
FCR Hotels Westerburg Westerburg 34 38836 Westerburg / Huy Tel. 039422 9550 www.hotel-westerburg.de
INFO
47 | Die Straße der Romanik KULTURMACHER
Eine faszinierende Verbindung von Raum und Klang bietet die beliebte
Konzertreihe „Straße der Romanik“ des MDR-Musiksommers. Auch in diesem Jahr führt die musikalische Reise an drei aufein-anderfolgenden Wochenenden quer durch Sachsen-Anhalt.
Mit hochkarätigen Künstlern und neun Konzerten macht das sommerliche Musik-festival vom 29. Juni bis zum 14. Juli Station in herausragenden Denkmälern der roma-nischen Baukunst. An diesen stimmungs-vollen Orten bekommen die musikalischen Meisterwerke vom Mittelalter bis zur Ge-genwart einen besonderen Rahmen.
Viel Vokalmusik gibt es 2019 in den Konzertstätten zu erleben. Freuen Sie sich etwa auf die spanische Sopranistin Nuria Rial mit dem Ensemble Artemandoline in der Klosterkirche Jerichow (30.6.), auf So-pranistin Simone Kermes mit ihrem Pro-gramm „Amore“ in der St. Stephanskirche Tangermünde (12.7.) oder auf den preisge-krönten Countertenor Valer Sabadus in der Marienkirche Salzwedel (14.7.) mit ihrem charakteristisch gekrümmten Turm.
Auch Vokalensembles holt der MDR-Musiksommer an die Straße der Roma-nik. Das Leipziger Vokalquintett Amarcord singt in der Stiftskirche St. Servatius Qued-linburg (6.7.), die die Stadt vom Burgberg aus überragt. Die Formationen Cantus Thuringia und Capella Thuringia kommen am 29.6. ins Kloster „Unser Lieben Frauen“ Magdeburg, dessen Klosterkirche heute als Konzerthalle dient.
Unter den Künstlern sind aber nicht nur Sängerinnen und Sänger, sondern auch Instrumentalisten. Ein Trio um die junge Saxophon-Solistin Asya Fateyeva konzer-tiert in der Klosterkirche Arendsee (13.7.), ein weiteres Trio um die Harfenistin Marg-ret Köll zeigt in der Klosterkirche Ilsenburg (5.7.) sein Können.
Nicht zuletzt lädt die Umgebung der Spielstätten im Sommer zum Entspan-nen, Verweilen und Entdecken ein. Mit ei-nem Spaziergang durch die Klostergärten, einem Bummel durch den Stadtkern oder bei einem leckeren Menü wird der Besuch beim MDR-Musiksommer zum besonderen Genuss für alle Sinne.
Konzerte des MDR-Musiksommers entlang der Straße der Romanik
Hörgenuss in historischen Baudenkmälern
Das Ensemble Sjaella gastierte 2017 in der Ilsenburger Schlosskirche im Rahmen des MDR-Musiksom-mers. Auch 2019 läuft diese Veranstaltungsreihe dort weiter.
www.mdr-musiksommer.deINFO
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 48
GESTIFTET 1135 VON KAISER LOTHAR III.
www.kaiserdom-koenigslutter.de
Kaiserliche Grablege
Italienische Bauskulptur
Rätselhafter Jagdfries
Malereien des Historismus
romanisches Kloster, Backsteinausstellung, Veranstaltungen, Klostergarten mit Hoch-, Flach-, Gewürz-, Heil- und Nahrungskräutern, Klostergartencafé, Ferienwohnung,
Information, Klostermahl, Hochzeiten, Tagungen, Brennerei, Wander- & Ausflugsstützpunkt, Museum, Fahrradverleih,
Caravan- und E-Bike-Tankstellen, Erlebnis- & Themengärten, uvm.
Öffnungszeiten: April – Oktober: täglich 9:30 – 18:00 Uhr November – März: Di – So und Feiertage 10:00 – 16:00 Uhr
24. Dezember – 8. Januar geschlossen
Das Kloster Jerichow ist ein altehrwürdiges Stift des Ordens der Prämonstratenser, die das Kloster in der Spätromanik aus vor Ort gefertigten Backsteinen erbauten. In dieser schlichten
Schönheit und der weitgehend unveränderten Ausprägung liegt auch die Einmaligkeit der Anlage. Geist, Geschichte, Kunst und
Schönheit bilden die Atmosphäre, die Sie inmitten des Bio- sphärenreservates erwartet. Fühlen Sie sich herzlich eingeladen.
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Seit Jahrtausenden ist der Mensch unterwegs: auf Handels-, Missions-, Kriegs- und Pilger wegen reist man oft beschwerlich, aber immer mit offenen Augen für das Neue ringsumher. Mit im Gepäck sind Geschichten, Lieder, Tänze – und nicht selten auch Musikinstrumente… Die »via musica« folgt diesen ur alten Straßen und der Faszination des Unbekannten. Mit ORGANUM (Frankreich), DIALOGOS & KANTADURI (Frankreich/Kroatien), LUCIDARIUM (Italien) und vielen anderen. www.montalbane.de
Seit Jahrtausenden ist der Mensch unterwegs: auf Handels-, Missions-, Kriegs- und Pilger wegen reist man oft beschwerlich, aber immer mit offenen Augen für das Neue
Mittelalterliche Musik auf alten WegenMittelalterliche Musik auf alten Wegenvia musica
mont albânemont albâneFestival für mittelalterliche Musik 14. – 16. Juni 2019Schloss Neuenburg und St. Marien Freyburg (Unstrut) Schloss-Café
OstrauCafé * Eis * Biergarten
Öffnungszeiten:Samstag, Sonntag, Feiertage
13 Uhr – 18 Uhr
... im Schlosspark OstrauSchloßstr. 11 · 06193 Petersberg OT Ostrau
Tel. (034600) 25642 · E-Mail: schloss@ostrau.de
49 | Die Straße der Romanik GARTENTRÄUME
Im Jahr 2020 wird das Netzwerk „Garten-träume – Historische Parks in Sachsen-
Anhalt“ sein 20-jähriges Jubiläum feiern. Aus diesem Anlass stehen die Gartenträu-me-Parks 2020 im Fokus des Tourismus-marketings in Sachsen-Anhalt und sollen für Reiseimpulse sorgen.
Gartenträume-Liebhaber treffen auf die Straße der Romanik zum Beispiel in Magdeburg, Burg, Halberstadt, Blanken-burg (Harz), Quedlinburg, Ballenstedt, Wer-nigerode, Ilsenburg, Drübeck, Altjeßnitz, Halle, Mücheln, Merseburg, Naumburg und Zeitz. Die Parks in Merseburg und Zeitz sollen hier vorgestellt werden:
Dom, Schloss und Schlossgarten Merseburg
Oberhalb von Merseburg thront die turm- und giebelreiche Baugruppe von Schloss und Dom zu Merseburg. Zwischen Schloss und Schlossgartensalon liegt der Schloss-garten. Ursprünglich als barocker Lustgar-ten angelegt, wurde er später von Peter
Joseph Lenné landschaftlich umgestaltet und erfuhr 1968 eine Neugestaltung im formalen Stil. Die gepflegte Anlage bietet reizvolle Ausblicke auf Dom, Schloss und Saale.
Schlosspark Moritzburg Zeitz
Der Schlossberg Zeitz mit dem frühbaro-ckem Schloss Moritzburg, dem Torhaus und dem Dom bildet ein eindrucksvolles Gesamtensemble. Der Dom St. Peter und Paul beherbergt eine der ältesten Hallen-krypten Deutschlands sowie andere ro-manische Relikte und gehört zur Straße der Romanik. Der das Schloss umgeben-de Schlosspark begeistert durch sein ab-wechslungsreiches Areal. Zu entdecken sind hier u.a. die Orangerie mit Barock-parterre, verspielte Lustgärten, der engli-sche Landschaftspark „Rossner Park“, der Japanische Garten und großzügige Erlebniswel-ten für Kinder. Mehr als 1000 Quadratmeter Frühlings- und Sommerblumenbeete bilden einen üppigen Blumenflor.
Garteninteressierte kön-nen das Gartenträume-Faltblatt mit Infos zu allen 50 Gartenträume-Parks sowie die Veranstaltungsbro-schüre „Gartenträume-Höhe-punkte 2019“ kostenfrei beim Gartenträume e. V. bestellen.
Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt e. V. Tessenowstraße 3, 39114 Magdeburg Tel.: 0391 5934 252 | Fax: 0391 5934 317 info@gartentraeume-sachsen-anhalt.de www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de
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Konzerte, Feste, Märkte, Führungen und Seminare – 50 Gartenträume-Parks laden ein
Gartenträume treffen Romanik
Schlosspark Moritzburg Zeitz Foto: Gartenträume e. V.
Schlossgarten Merseburg Foto: Gartenträume e. V.
04.05. – 08.09. Gartenreich Dessau-Wörlitz, Gartenreichsommer, www.gartenreich.de
04.05. Kloster Michaelstein, 2. Kräutertag mit Frühlingsmarkt, www.kloster-michaelstein.de
04.05. Schlosspark Moritzburg Zeitz, 19. Zeitzer Lichterfest, www.kultur-zeitz.de
15. – 16.06. Schlosspark Ballenstedt, GartenLust Ballenstedt, ballenstedt.de29. – 30.06. 44. Berg- und Rosenfest, Europa-Rosarium Sangerhausen,
www.europa-rosarium.de13.07. Barocker Gartentag, Irrgarten im Gutspark Altjeßnitz,
www.irrgarten-altjessnitz.com03.08. Kloster Drübeck, 18. Romantische Nacht, www.kloster-druebeck.de31.08. Flickschupark Burg, Lichternacht, www.touristinfo-burg.de
VERANSTALTUNGSHÖHEPUNKTEGARTENTRÄUMEHistorische Parks in Sachsen-Anhalt
www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de
Höhepunkte 2019
KULTURMACHER Die Straße der Romanik | 50
„Unter großen Bögen“ sind Veranstal-tungshöhepunkte und etablierte Festivals entlang der Straße der Romanik. Mit diesen Veranstaltungsreihen wird der Zusammen-hang zwischen historischen Gebäuden aus der Zeit der Romanik und einem kulturellen Erlebnis der besonderen Art unterstrichen. Zahlreiche Veranstaltungen werden ganz-jährig in den 88 Orten an der Straße der Ro-manik angeboten. Besondere Höhepunkte haben wir „Unter großen Bögen“ zusam-mengefasst. Wir laden Sie zu Konzerten und allerlei Unterhaltung ein. Buchen kön-nen Sie direkt vor Ort bei den jeweiligen Veranstaltern. Romanische Räume bieten einmalige Kulissen, eine besondere Atmo-sphäre und eine außergewöhnliche Akustik zeugen von hoher Kunstfertigkeit in dieser Epoche.Eine kleine Auswahl empfehlen wir hier:
„MENSCH HEINRICH“Theaterstück des Nordharzer Städtebundtheaters in Quedlinburg» 9.2. bis 1.11.Mythen und Sagen wabern um den legen-dären „Gründer des Deutschen Reichs“. Wurde Heinrich I. wirklich bei der Vogel-jagd in Quedlinburg zum König bestimmt? Oder war er nur König der Legenden? Nein. Er lebte von ca. 876 bis 936, war Herzog der Sachsen, seit 919 König des Ostfran-
kenreichs und wurde in Quedlinburg be-graben. Seine zweite Frau Mathilde hat ihn um 30 Jahre überlebt und an seiner Grab-stätte ein Damenstift gegründet – heute steht dort die Quedlinburger Stiftskirche. Königin Mathilde machte Quedlinburg zur Gedenkstätte für Heinrich I. und die Dynastie der Ottonen.www.quedlinburg.de/de/theater/mensch-heinrich.html
30. BIEDERITZER MUSIKSOMMER UNTER DEM MOTTO „LOBGESÄNGE“» 16.3. bis 8.12.Im Jahr 2019 findet der 30. Biederitzer Mu-siksommer statt. Die Biederitzer Kantorei und der Biederitzer Musiksommer sind durch die Aufbruchstimmung der politi-schen Wende entstanden. So werden der Freiheitsdrang, der auch eine Initialzün-dung für die Gründung war, und der Dank für die wiedergewonnene Freiheit, in dem
Programm thematisiert. Die Konzerte la-den unter dem Motto „Lobgesänge“ dazu ein, sich daran zu erinnern, welch großes Geschenk die friedliche Revolution war. Dank und Lob ziehen sich wie ein roter Fa-den durch die Veranstaltungen 2019 und werden an verschiedenen Orten in Biede-ritz, im Jerichower Land, in Magdeburg und Umgebung veranstaltet. www.biederitzerkantorei.de
THEATER NAUMBURG4. Naumburger Theaterspaziergang unter dem Motto „THEATER MAL ANDERS“ DIE GANZE STADT – EIN THEATER!Der Theaterspaziergang nimmt den Be-such mit auf einen Rundgang durch In-dustriegebäude, erwecken das Gelände aus dem Dornröschenschlaf und füllen es mit neuem Leben» 25.4. bis 5.5., 19:30 Uhrwww.theater-naumburg.de
Veranstaltungshöhepunkte 2019 entlang der Straße der Romanik
Unter großen Bögen
„Mensch Heinrich“ Foto: Jürgen Meusel
Chor der Biederitzer Kantorei
Magdeburger Domensemble, Foto: W. S.
51 | Die Straße der Romanik KULTURMACHER
23. KAISERFRÜHLING QUEDLINBURG » 29.5. bis 2.6.Vor Tausend Jahren war die Quedlinbur-ger Pfalz bevorzugter Aufenthaltsort der ersten deutschen Könige und Kaiser mit ihren Familien. Reichstagen, Synoden und Reliquienübertragungen begründeten den Status der Pfalz als „Metropolis Regni“. Er-leben Sie ein lebendiges Weltkulturerbe in seiner einzigartigen historischen wie kul-turgeschichtlichen Aura – besuchen Sie den Kaiserfrühling in Quedlinburg zum Sachsen-Anhalt-Tag am unteren Schloß-berg! www.kaiserfruehling.de
39. QUEDLINBURGER MUSIKSOMMER» 15.6. bis 7.9.„Klang Pracht & Gloria“ ist das Motto des 39. Musiksommers in Quedlinburg. Wie klingt eine Stadt mit liebenswerten Häu-sern, mit verwinkelten Gassen? Wie klingt eine Stadt mit einer einzigartigen Ge-schichte, die jedes Jahr mehrere hundert-tausend Menschen bezaubert? Vielleicht nach holprigem Kopfsteinpflaster, quiet-schenden Fensterläden, nach Markttrubel und Wasserrauschen, nach Glockengeläut und schallendem Lachen.All das verbindet sich 2019 mit Glanz und Gloria zur besonderen Klangmixtur des Quedlinburger Musiksommers. Gleich drei Jubiläen durchziehen die Programmparti-tur – die Königserhebung Heinrich I. vor 1100 Jahren, die friedliche Revolution vor 30 Jahren und die Aufnahme der histori-schen Altstadt und des Stiftsberges in die Liste des UNESCO-Welterbes. Jedes dieser Ereignisse erfüllt uns mit ihrem eigenen Klang. Seien Sie herzlich eingeladen, die-sem festlichen, nachdenklichen, fröhlichen und prächtigem Klang in der Stiftskirche Quedlinburg nachzuspüren.www.quedlinburger-musiksommer.de
11. HARZER KLOSTERSOMMER » 19.6. bis 22.9.Siehe extra Beitrag auf Seite 31www.harzinfo.de/veranstaltungen/ harzerklostersommer
montalbâne29. Internationale Tage der mittelalterlichen Musik» 14.6. bis 16.6.Schloss Neuenburg und St. Marien Frey-burg/Unstrut
VIA MUSICAMittelalterliche Musik auf alten WegenSeit Jahrtausenden ist der Mensch unter-wegs: auf Handels-, Missions-, Kriegs- undPilgerwegen reiste man oft beschwerlich, aber immer mit offenen Augen fürdas Neue ringsumher. Mit im Gepäck sind Geschichten, Lieder, Tänze – und nicht sel-ten auch Musikinstrumente. Die »via mu-sica« folgt diesen uralten Straßen und der Faszination des Unbekannten.» 14.6., 20 Uhr | Eröffnungskonzert
Lucidarium (Italien): VENEZIA. Im Serail der Juden» 14.6., 24 Uhr | Musikalisch- literarischer RundgangJörg Peukert & Ars Chorals Coeln: ELISABETH. Schwester einer Welt
MUSIKKULTUREN IM EUROPÄISCHEN MITTELALTER» 15.6., 15 Uhr | Konzert mit LesungSanstierce (D/Irak) & Khaled Shomali (Palästina): O JERUSALEM.Lieder von Krieg und Frieden» 15.6., 20 Uhr | Konzerteinführung 18 UhrDialogos (Frankreich/D) & Kantaduri (Kroatien): KETZERISCHE ENGEL.
HEIDNISCHE RITUALE UND VOLKSGLAUBEN AUF DEM BALKAN» 15.6., 23 Uhr | Konzert mit ProjektionenJosé Luis Pastor (Spanien): DIE REISE DER LAUTE. Vom Orient an die Höfe des mit-telalterlichen Europa» 16.6., 10 Uhr | Gottesdienst
MUSIKALISCHER FESTGOTTESDIENST mit Pfarrer Arvid Reschke undMusikern des Festivals
» 16.6., 15 Uhr | Erstmals bei montalbâne!ORGANUM (Frankreich) | TOLEDO. Die Liturgie der Mozarabischen
MESSE» 16.6., 15 Uhr | AbschlusskonzertMAQAM Ensemble MULTAQA (Libanon, Irak, Griechenland, D):Klassische arabische Musikwww.montalbâne.de
TON AM DOM HALBERSTADTSCHATZJAHR 2019» 6.7. bis 7.7.Genießen Sie ein einmaliges Kulturwo-chenende in Halberstadt und erleben Sie Kunst, Keramik und Köstlichkeiten zum Fest auf dem Domplatzwww.ton-am-dom.de
SOMMERMUSIKAKADEMIE SCHLOSS HUNDISBURG» 13.7. bis 28.7.
Die SommerMusikAkademie bietet musi-kalischeVielfalt auf hohem Niveau: Groo-vender Jazz, außergewöhnliche Kammer-musik und mitreißendes klassisch-roman-tisches Orchesterrepertoire. Die besonde-ren Orte auf und rund um Schloss Hundis-burg geben der SommerMusikAkademie ihre einzigartige Atmosphare.www.sma-hundisburg.de
ROMANTISCHE NACHT IM KLOSTER DRÜBECK » 3.8.www.kloster-druebeck.de
Abschlusskonzert Foto: Wolfgang Fuchs
Ensemble montalbâne Foto: W. S.
Ton am Dom Foto: Stadt Halberstadt
Hundisburg_KULTUR-Landschaft Haldensleben Hundisburg e.V. Foto: Dr.-Ing. Harald Blanke
NEUE ORTE Die Straße der Romanik | 52
Neue Stationen an der Straße der Romanik kurz vorgestellt
Eine ÜbersichtZum Jubiläum 25 Jahre Straße der Ro-
manik in Sachsen-Anhalt war es an der Zeit, einige historisch wichtige Objekte neu in die nun 88 Stationen umfassende Touris-musroute zu integrieren. Sie ergänzen die ca. 1000 km lange Nord- und Südroute, de-ren Mittelpunkt Magdeburg darstellt. Wir wollen Ihnen hier die Orte vorstellen, die seit 2018 als weitere Perlen im steinernen Kalender der Straße der Romanik glänzen:
Seehausen/Altmark/St. Petri Auf der Nordroute finden Sie auf dem Weg vom Dom in Havelberg zur Klosterkirche Arend- see die mächtige Backsteinkirche in See-hausen/Altmark. Ihre Ursprünge liegen zwischen 1170 und 1200. Mit Feldsteinen wurde eine romanische Basilika erbaut. Heute beeindruckt noch das außerge-wöhnliche, opulente romanische Back-steinportal. 14
Altjeßnitz/Dorfkirche In der Nähe von Raguhn befindet sich die 88. Station der Straße der Romanik. Aus Feldsteinen er-baut, wird die ehemalige Kirche eines Fran-ziskanerklosters in die Entstehungszeit um 1200 datiert. Hervorzuheben sind die au-ßergewöhnlich gut erhaltenen Wandma-lereien in der Wölbung der Apsis. 70
Bad Bibra/Steinbach Die Margareten-kirche entstand um 1220 und steht heu-te ohne das frühere Dorf solitär zwischen Steinbach und Bad Bibra. Das Innere zeigt wuchtige romanische Bögen und grazile Pflanzenkapitelle. Wahrscheinlich wur-de sie von Baumeistern der Naumburger Dombauschule errichtet. 55
Mücheln/St. Michael Schon weithin sichtbar grüßt von der Anhöhe eines Mu-schelkalkplateaus der Turm der ältesten Kirche des Ortes. Bereits auf das Jahr 1180 datiert man den aus Bruchsteinen errich-teten Bau zurück. Äußerlich ist er bis heute fast unverändert über die Zeiten erhalten geblieben. Charakteristisch sind die sechs Schallarkaden, die auf jeder Turmseite ein anderes Kapitell tragen. Ganz in der Nähe befindet sich der Geiseltalsee. 53
Flemmingen/Dorfkirche St. Lucia Als Kleinod im Burgenlandkreis kann man die um 1200 errichtete und weitgehend erhal-tene Chorturmkirche bezeichnen. Trotz der Turmerhöhung um 1508 ist ihre ursprüng-liche Gestalt vorwiegend erhalten geblie-ben. Bemerkenswert sind die spätromani-schen Malereien in der Apsis und im Chor, die zu den besterhaltenen der Region ge-hören. 60
Zscheiplitz/Klosterkirche St. Bonifatius Im Zentrum eines Weingutes gelegen, ist St. Bonfatius eine weitere Chorturmkirche im Burgenlandkreis, die einen Besuch wert
ist. Errichtet wurde sie wohl bereits Ende des 11. Jahrhunderts. Nur dem langjährigen Engagement der Klosterbrüder ist deren Rettung und Rekonstruktion nach jahre-langem Verfall zu verdanken. 62
Schönburg/Burg Schönburg Unweit von Naumburg erhebt sich die Schönburg, von deren 32 Meter hohem Bergfried man einen weiten Blick ins Umland genießen kann. Erbaut im 12. Jahrhundert vom Thü-ringer Grafen Ludwig der Springer, krönt sie einen Sandsteinfelsen etwa 40 Meter über der Saale. Der Wehrturm stammt aus der Zeit um 1230 und ist mit Wachstube und Kamin sehenswert. 64
Wernigerode/St. Johannis Als ältestes erhaltenes Gotteshaus der Stadt entstand sie im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts. Die evangelische Kirche wird heute für Gottesdienste, Konzerte und Begegnun-gen genutzt. Der wehrhafte Westturm und das südliche Querhaus erinnern an die Entstehungszeit. Heute zählen die La-degast-Orgel und der vierflügelige Schnitz-altar aus dem Jahr 1415 zu den wertvollen Ausstattungsstücken. 38
NEU
Backsteinkirche in Seehausen
Romanische Kapitelle im Glockenturm von Mü-cheln mit feinen Ausarbeitungen
Blick auf die Klosterkiche Zscheiplitz
Dorfkirche Flemmingen
Dorfkirche Altjeßnitz
Die Schönburg Fotos (5): W. S.
St. Johannis Wernigerode Foto: D. G.
53 | Die Straße der Romanik TIPPS AUS DER REGION
Meisterwerke u. a. von Feininger, Heckel, Kandinsky, Kirchner, Klee, Kokoschka, Lissitzky, Marc, Nolde, Rohlfs
Comeback der MeisterBauhaus Meister Moderne29. September 2019 – 12. Januar 2020
- mehrals100hochkarätigeWerkeaus
internationalenSammlungen
- Rekonstruktionderverlorenen,1937als
„entartet“beschlagnahmtenSammlungder
Moderne
- fünfkünstlermonografischeKabinette,die
dasSchaffenvonKandinsky,Klee,Feininger,
SchlemmerundMuchewährendihrerZeitals
MeisteramBauhausvorstellen
10.02. – 12.05.2019
Die Stille im Lärm der Zeit
Marc, Macke, Nolde. Die Sammlung Ziegler
MitWerkenu.a.auchvonLyonelFeiningerund
PaulKlee
23.06. – 25.08.2019
Things to come
EinmultimedialesLichtspielüberLászló,Lucia
undSibylMoholy-NagyvonAngelaZumpe
mit Werken von Lyonel Feininger, Julia Feininger, Edmund Fürst, Lore Feininger, Andreas Feininger, Laurence Feininger, Theodore Lux Feininger, Wysse Hägg-Feininger
DieFeiningersEinFamilienbildamBauhaus25. Mai– 02. September 2019
- derkünstlerischeAufbruchindieModerneam
BeispieleinerKünstlerfamilie
- dasWerkFeiningersausseinenSchaffensver-
hältnissenherauserklärt
- bishernieausgestellteWerkeundDokumente
- parallelKinderprojekt„Bauhaus–DieWelt
neuentdecken“fürSchülerimAltervon6bis
12JahreninKooperationmitdemStudiengang
Spiel-undLerndesignderBurgGiebichenstein
KunsthochschuleHalle
365 Tage Bauhaus und Moderne in der
Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
WeitereAusstellungsprojekteimBauhaus-Jahr2019
Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg
Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)www.kunstmuseum-moritzburg.dewww.hallomoderne.deMo,Di,Do–So/Feiertage10bis18UhrMittwochssowie24.12.und31.12.geschlossen
Lyonel-Feininger-Galerie/MuseumfürgrafischeKünstewww.feininger-galerie.deAprilbisOktober:Mi–Mo,feiertags10bis18UhrNovemberbisMärz:Mi–Mo,feiertags10bis17UhrDienstagssowie24.12.,31.12.und1.1.geschlossen
BlickindieAusstellung„WegederModerne“,Foto:Marcus-AndreasMohr
WassilyKandinsky:Abstieg,1925,AquarellundGouacheüberTuscheaufPapier,48x32cm,KulturstiftungSachsen-Anhalt–KunstmuseumMoritzburgHalle(Saale),Foto:KulturstiftungSachsen-Anhalt
unbekannterFotograf:LyonelundJuliaFeiningerimBauhausAtelier,1927,AbzugvomGlasnegativ,8.9x11.9cm,HarvardArtMuseums/Busch-ReisingerMuseum,GiftofT.LuxFeininger©VGBild-Kunst,Bonn2018
BlickindieDauerausstellungLyonelFeininger.SammlungDr.HermannKlumpp,Foto:KulturstiftungSachsen-Anhalt,RebekkaPrell©VGBild-Kunst,Bonn2018
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 54
Spuren der romanik in Burg (Bei magdeBurg)
Auf den Spuren der Romanik beginnen Sie Ihre Erkundung an der Kirche St. Nicolai – die größte romanische Granit-basilika östlich der Elbe. Im Anschluss führt Sie Ihr Weg weiter durch die Unterstadt in die historische Burger-Alt-stadt. Hier bestaunen Sie die imposante Oberkirche „Unser Lieben Frauen“ sowie deren beeindruckenden Hochaltar, Kanzel und Taufstein. Erfahren Sie Wissenswertes zur Ent-stehung der dreischiffigen gotischen Hallenkirche, welche 1186 erstmalig urkundlich erwähnt wurde.
Stadt der TürmeBurg
gruppenpreis: 90,00 € (bis 25 Personen)
Öffentliche Termine: 02. März, 09. November 2019 um 14:00 Uhr für 7,00 € pro Person
Beratung & Buchung: Tourist-Information Burg, Bahnhofstraße 10, 39288 Burg Telefon: 03921 – 636 92 90; E-Mail: info@touristinfo-burg.de
www.touristinfo-burg.de
IM HARZDie GlasErlebnisweltDie Glasmanufaktur HARZKRISTALL vereint Erlebnis, Abenteuer, Erholung, Spaß und kulinarischen Genuss an einem Ort.
3 8 8 9 5 D e r e n b u r g , I m F r e i e n F e l d e 5harzkristall.de 039 453 / 68 00
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
1200 Jahre | 18 Denkmale | 1 Kulturstiftung
KULTURSTIFTUNGSACHSEN-ANHALT
Domschatz Halberstadt, Aquamanile in Gestalt eines Löwen, um 1220–1230 Foto: Falk Wenzel © Kulturstiftung Sachsen-Anhalt www.kulturstiftung-st.de
Dom Havelberg
Straße der Romanik, Nordroute
Straße der Romanik, Südroute
Dom Magdeburg
Schloss Leitzkau
Schloss Neuenburg
Schloss Goseck
Konrads- burg
Kloster Michaelstein
Burg Falkenstein
Eckartsburg
Kloster Hamersleben
Domschatz undDom Halberstadt
Schätze entDecKenKultur lädt ein!