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15.11.2016
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Fachtag
Biologische Vielfalt im Schulgarten – viel Nutzen für alle – pflegeleicht!
am 15. November 2016 in der Pestalozzischule in Frankfurt am Main
Detlef Szymanski (HMUKLV)
in Zusammenarbeit mit Dr. Matthias Kuprian, Katja Preusche, Nico Märker & Udo Krause
Fotos: Sibylle Winkel, Achim Frede, Martin Schroth, Herbert Zettl, HLNUG, VSW, Helga
Wilkendorf, Heike Stumpf, Dr. Eva Distler, Wolfgang Krato u.a.
Bedeutung der Biodiversität
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,Landwirtschaft und Verbraucherschutz
!,
Sensibilisierung � Aufgabe der Schule
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Bedeutung der Biologischen Vielfalt?
www.biologischevielfalt.hessen.de
Hintergrundwissen und aktuelle Informationen zu allen Fragen sowie zur Umsetzung der HBS, zu diesbezüglichen Veranstaltungen undProjekten - demnächst hoffentlich auch von weiteren Schulen -
finden Sie unter:
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Warum eine Hessische Biodiversitätsstrategie (HBS)? Warum (und wie) sollen Schulen dies thematisieren?
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2.6.2013 verabschiedete Hess. Kabinett die Hessische Biodiversitätsstrategie (HBS), am 1.2.2016 die weiterentwickelte Fassung mit einem zusätzlichen Ziel (Beiträge anderer Ressorts) und > 50% mehr Aktionen bei den bisherigen Zielen.
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Warum sollen Schulen dies thematisieren?
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Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Bedeutung d. Biodiv. und Notwendigkeit der HBS-Umsetzung � wichtige Themen!
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Bedeutung der Biodiversität
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Biologische Vielfalt: Vielfalt der Lebensräume (Ökosysteme), Vielfalt der
dort lebenden Tier- und Pflanzenarten und innerhalb jeder Art die
Vielfalt ihrer unterschiedlichen genetischen Ausstattung
Fotos: S. Winkel, R. Krause, BR Rhön
Erhaltung und Entwicklung
der Biodiversität
(=biologischen Vielfalt)
und damit unserer Lebens-
grundlagen und Ressourcen
in Hessen!
5 wichtige Argumente: Umsetzung der HBS jetzt wegen der E.
� Gesamtziel der
Hessischen Biodiversitätsstrategie bis 2020:
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Biologische Vielfalt ist die Voraussetzung für langfristige
Ö k o s y s t e m l e i s t u n g e n (ÖSL)!
Je größer die Biologische Vielfalt, umso leichter ist die Anpassung an Änderungen (z.B. Klima) und damit die Sicherung der ÖSL(Birken im Spessart 2015).
I. Bedeutung der Biologischen Vielfalt
Fotos: M. Manske, E. Lindeman, A. Belli, J. Jaritz, stockvaults
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Biodiversität wird benötigt für Ökosystemleistungen:
Voraussetzung für das Leben auf unserem Planeten,
Der Verlust von ÖSL beeinträchtigt Mensch, Umwelt und (Land-)Wirtschaft!
Quelle: DRZE
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für wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Wohlstand
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II a. Kosten – II b. Verantwortung
3. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird das künftige Generationen teuer zu stehen kommen.
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� Erhaltung der BV ist Voraussetzung für Nachhaltigkeit!Die Bedürfnisse der heutigen Generation so zu befriedigen,dass auch künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen und ihren Lebensstil wählen können.
1. Kosten für die Erhaltung der Biolog. Vielfalt (BV) sind geringer als Kosten für Wiederherstellung, sofern das überhaupt möglich ist.
2. Die Kosten zur Erhaltung der aktuell kostenfrei verfügbaren Ökosystemleistungen (ÖSL) betragen nur einen Bruchteil(EU-weit rd. 6 Mrd.€/Jahr) des Wertes der ÖSL (200-300 Mrd.€/Jahr)
TEEB: „Studie zur Ökonomie der Ökosysteme und derBiodiversität“ – 3 Schlussfolgerungen
11Andreas Koch, Abt. VIII
III. Grenzen des Planeten - planetary boundaries(2009 und 2015; Kipppunkt)
Das Überschreiten der Grenzen kann sich verheerend auf die Menschheit auswirken, sie zu respektieren aber gute Zukunftsaussichten sichern (Nachhaltigkeit).
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Die Belastung des Erdsystems durch den Menschen hat ein Ausmaß erreicht, bei dem plötzliche globale, irreversible Veränderungen der Umwelt nicht mehr auszuschließen sind.
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IV. FFH-Bilanz nach Art. 17 FFH-RL
Bei der Trendanalyse wurden nur die tatsächlichen Verbesserungen und Verschlechterungen bewertet.Veränderungen aufgrund besserer Datenlage wurden herausgerechnet
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13Andreas Koch, Abt. VIII
V. Veränderungen der biologischen Vielfalt
Zur Berechnung desNachhaltigkeitsindex Agrar herangezogene Vogelarten:
BraunkehlchenBekassineFeldlercheGoldammerKiebitzNeuntöterRebhuhnRotmilanSteinkauz
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2013
71 %
71 %
52 %
48 %
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63 %
2011
48 %
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� Rückgang der Biologischen Vielfalt zu stoppen
� unsere Lebensgrundlage zu bewahren, aber auch um
� wirtschaftliche Nachteile zu vermeiden und um
� unserer Verantwortung für nachfolgenden Generationen
gerecht zu werden.
Die Umsetzung der Hessische Biodiversitätsstrategie
ist jetzt erforderlich, um E
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Um das zu erreichen, ist die Mitwirkung aller gefragt!
Die Schule hat hier einen wichtigen Bildungsauftrag
zur frühzeitigen Sensibilisierung und Motivation.
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Der Schlüssel zu breiterem Engagement:
� umfassende Information zum Thema
� Angebot von Möglichkeiten -auch Bildung- um aktiv zu werden
(�Veranstaltungen/Aktivitäten in HBS-Kalender eintragen)
Unterstützung durch Bürgerinnen und Bürger
Wirken Sie mit!
Quelle: forsa-Umfrage HMUKLV 2014; Details: s. http://biologischevielfalt.hessen.de/de/sonstiges.html
Ergebnis der Forsa-Umfrage 2014:
� Erst eine knappe Mehrheit der Befragten (53 %) kann sich die Mit-
arbeit an konkreten zeitlich befristeten Projekt zum Erhalt der
„Biologischen Vielfalt“ vorstellen
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Auftrag der Schulen I
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Frühzeitige Information über
� Bedeutung der Biologischen Vielfalt, insbes. bei sich ändernden Rahmen-
bedingungen (z.B. Klimawandel) zur Sicherstellung der für uns lebens-
notwendigen Ökosystemleistungen (s.o.)
� verstärkte Änderung der Rahmenbedingungen durch menschliches Ver-
halten (z.B. Ressourcenverbrauch, Gütertransport, pers. Verhalten)
� Möglichkeiten der Einflussnahme (saisonales, frisches Gemüse, Imkern,
Anbau von Blühpflanzen, Unterstützen von Artenhilfsmaßnahmen, E)
in Grundschule, Sek I und Sek II sowie
in unterschiedlichen Fächern (Biologie, Gesellschafts-/Wirtschaftskunde,
Religion, Ethik, Politik, Werken, E, AG Schulgarten)
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Auftrag der Schulen II
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Praktische Handlungsanleitung
- Bau und Installation von Nistkästen für Vögel und ggf. Fledermäuse
- Schaffung ausreichender Futterversorgung (Insekten) durch richtige
Pflanzenwahl mit langem Blühangebot, insbes. nach Mitte Juni; speziell
für Fledermäuse: Nachtkerzen
- Bestimmungsübung von Pflanzen und Tieren
- Kennenlernen von Gartenarbeit mit positiven externen Effekten (Res-
sourcenschonung; Förderung der Biologischen Vielfalt)
Exkursionsziele (im Unterricht vor- und nachbereitet)
− Naturkundemuseen
− landwirtschaftlicher Betrieb; Wildbienen-Schaugarten Ffm; Imkerei
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Infos für Gegenmaßnahmen: Blühkalender, Umsetzungsmöglichkeiten, Bsp., etc.; z.B. unterhttp://www.bluehende-landschaft.de/
Denn Fremdbestäubung E
ist essentielle Voraussetzung zur Erhaltung unserer Lebens-
grundlage (genetische Neukomb. zur Anpassung an Umweltänderungen).
erfolgt insbesondere durch Honig- und Wildbienen,
Hummeln, aber auch durch Schmetterlinge, Schwebfliege –
wir brauchen sie alle, weil viele auf bestimmte Aufgaben /
Pflanzen spezialisiert sind!
http://www.frankfurt.deutschland-summt.de/tipps-tricks.html
Trotzdem fehlt ab Mitte Juni im Offenland die Nahrung!
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Förderung der Bestäuber durch
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1. Land Hessen − Kampagne „Hessen blüht“ für jedermann [egal ob im
Topf, Balkonkasten, Garten, Rasen, Park oder Feld)− gezielte Agrarumweltmaßnahmen (Blüh-, Gewässer-,
Erosions-, Ackerrandstreifen)
3. Verbände − Anlage und Pflege von Lebensräumen
(Streuobst, Blühflächen und -bäumen, Biotope),− Ausbildung von Experten− Werbung und Anleitung von Unterstützern (Bürgerinnen und
Bürger, Kommunen, Landbesitzer und -nutzer)
2. Schulen- Kampagne „Hessen blüht“ (Einsatz heimischer Wildpflanzen,
egal ob im Schulgarten, arbeitsextensivem Blührasen bzw. -streifen im Rasen; extensivierter Rasenfläche)
- Behandeln im Unterricht (s.o. S. 16)- Sensibilisierung d. Schüler; Zusammenarbeit mit Imkern- Nutzung unterschiedlicher Fördermöglichkeiten
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Projektübersicht auf der HBS-WebseiteProjekte nach Registrierung selbst eintragen; Ansprechpartner: Herr Dittmann im HMUKLV (0611 815 1897)
Übersicht laufender und/oder abgeschlossener Projekte, Suchkriterien: Tier-/Pflanzenart Lebensraum Landkreis/Stadt Status
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Name Laufzeit
Von Naschhecken und Duftbeeten - naturnahe Bepflanzung eines Schulhofes mit seltenen einheimischen Pflanzen
laufend Details
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Bedeutung d. Biologischen Vielfalt lässt sich in Schulen vielfältig vermitteln!
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a) Stiftung Hessischer Naturschutz:
< 1000,- € vereinf. Verwendungsnachweis
b) Lotto-Tronc:
grundsätzlich max. 500,- € (vereinf. Förderverfahren)
c) Umweltlotterie
d)
Finanzierungsmöglichkeiten
Liste sonstiger (tlw. regionaler) Finanzierungsmöglichkeiten(diverse Stiftungen, Bundes- und EU-Förderung, Download:biologischevielfalt.hessen.de/de/uebersicht-foerderungen.html)
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Empfänger Juristische Personen des privaten und
öffentlichen Rechts
Förderform • Projektförderung (einzeln, abgegrenzt)
• Anteils- und Festbetragsfinanzierung
• bis 1000 € vereinfachter Verwendungsnachweis
Schwerpunkte • Erhaltung der Biodiversität
• Unterstützung und Förderung von Maßnahmen zur Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit
Beantragung • Antrag mit entsprechenden Unterlagen an die Stiftung (Kosten-/ Finanzierungsplan usw.)
• Maßnahmenbeginn ab Zusage!
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Fördermöglichkeit a:
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Empfänger insbesondere Vereine, Stiftungen des privaten Rechts, Personenkörperschaften, Studentenwerke, Kirchen, kirchliche Einrichtungen, Fördervereine für Schulenund Kitas (auch kommunale)
Förderform • Anteils- und Festbetragsfinanzierung
• grundsätzlich max. 500 €(vereinfachtes Förderverfahren)
Schwerpunkte u.a. für Erhalt und Förderung der Biodiversität in Hessen
Beantragung • Schreiben an Frau Ministerin Hinz
• Maßnahmenbeginn ab Zusage!
Lotto-Tronc
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Fördermöglichkeiten b:
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� Die Umweltlotterie GENAU sieht neben den Individual-Gewinnern jede
Woche einen Zusatzgewinn für ein Umwelt- und Naturschutzprojekt vor.
� Lotterie-Gewinner wählen aus geprüften Umweltprojekten ein
Wunschprojekt aus, das einen Betrag von 5.000,- € erhält.
� (später: Finanzierung von Biodiversitätsprojekten aus Überschuss)
� Einige Bedingungen für Wunschprojekte:
• natürliche oder juristische Person (z.B. Schulen, Kindergärten, Vereine
oder Privatpersonen)
• Projektstandort: Hessen
• Projekt darf noch nicht abgeschlossen sein
• Nennung eines/einer Projektverantwortlichen
• Lotto Hessen will Projekte „vermarkten“
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zu 3 c) sonstige Mittel:
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Bei einem Autohaus wurde die Grünfläche (2.000 m²) mit Blühmischung „geimpft“ E
Vorbereitung ist alles! Gesät Mitte April 2016!
Praxisbeispiel Nr. 1: Weiterstadt
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Das Ergebnis Ende Juni 2016
Die Einjährigen keimen und blühen noch im gleichen Jahr!
� Fachlich begleitet durch die Naturgartenplanerin, Frau Dr. Eva Distler.� Saatmischung von Rieger-Hofmann und Appels Wilde Samen (AWS) aus DA
(gute Hinweise auch http://www.bluehende-landschaft.de/nbl/index.html)� AWS unterstützt bei der Einsaat – kann dann auch mal ernten!
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Am 4. Juni 2014 war die Saat aufgelaufen, die Friedel Daum ausgesät hatte. Zwei Monate später stand die Bienenweide involler Blüte und es summte und brummte, dass es eine wahre Freude war.
Die Saatgut-Mischung „Veitshöchheimer Bienen-weide“ besteht aus ausgesuchten, einjährigen und mehrjährigen Wildkräutern, die aufgrund ihrer Blühfreudigkeit und einem reichen Nektar-und Pollenangebot den Insekten von April bis November Nahrung bietet.
Praxisbeispiel Nr. 2: Ober-Beerbach: Privatgrundstück ca. 1500 m³
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Nutzung des Schulgartens als Nahrungs- und Lebensraum
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Im Oktober 2016:
HBS-Tafeln in
Vorbereitung
Rückzugsraum mit Nahrungsangebot