Post on 06-Apr-2016
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Schmerzen im Alter
Vortrag für Pflegekräfte
Herausgeber:
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
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Vorurteile über Schmerzen im Alter
„In Ihrem Alter sind Schmerzen etwas völlig Normales, Frau Müller. Sie wissen ja, der Verschleiß ...“
„Wer jenseits der 60 morgens ohne Schmerzen aufwacht, ist meist tot.“
„Deine Mutter kommt sich wohl ein bisschen vernachlässigt vor und nutzt die Schmerzen, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen.“
„Nun stellen Sie sich mal nicht so an, Frau Meier. So schlimm kann das alles nicht sein.“
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Überblick
Grundwissen Schmerz- Was sind Schmerzen?- Schmerzen in Alter- Schmerzen messen
Schmerztherapie- WHO-Stufenschema- Arzneimittel- Therapie ohne Medikamente- Schmerzmanagement
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Was sind Schmerzen?
Alarmzeichen des Organismus
Elektrische Signale der Nervenfasern ans Gehirn
Sinneswahrnehmung + emotionale Komponente:
Physiologisches + psychisches Erlebnis
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Psychische Einflüsse auf Schmerzen
Verstärkend Lindernd
Angst SicherheitEinsamkeit ZuwendungAbhängigkeit VerständnisSorgen SelbstbestimmungDepression Hoffnung
FreudeAblenkung
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Individuelle Schmerzkonzepte
Schmerz als Schulderlebnis- intensives Schmerzempfinden
Unverstandener Schmerz- kaum Bewältigungsstrategien
Verdrängter Schmerz- eingeschränktes
Schmerzempfinden
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Schmerzkonzepte
Gesellschaftliches Schmerzkonzept- zum Beispiel Schmerz als Schwäche
Medizinisch-informiertes Konzept- Schmerz als Zeichen für Krankheit- kein Raum für chronisch
Schmerzkranke
Philosophische oder religiöse Konzepte
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Akute und chronische Schmerzen
Akut Chronisch
Warn- oder Schutzfunktion
plötzlich
physiologisch sinnlos
allmählich
erwartet
Tage bis Wochen
unerwartet
länger als 6 MonateDiagnose leicht Diagnose schwierig
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Akute und chronische Schmerzen
Akute Schmerzen- können beseitigt werden oder
klingen ab- schnell wirksame Präparate
Chronische Schmerzen- ununterbrochen oder
wiederkehrend- Muskelverspannungen oder
Schonhaltungen- Schmerzspirale- Retard-Präparate
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Arthrose, Knochenbrüche
Bandscheibenvorfall
Durchblutungsstörungen
Nerven-, Rücken-, Phantomschmerzen
Spannungskopfschmerz
Fibromyalgiesyndrom
Trigeminusneuralgie, Polyneuropathie
Gürtelrose
Tumorschmerz
...
Ursachen für chronische Schmerzen
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Schmerzen sind im Alterhäufiger
Multimorbidität:viele Krankheiten- nicht mehr heilbar- häufig Schmerzen- Wunsch nach Lebensqualität
Vielzahl der Krankheitenerschwert Diagnose
Alter und Schmerz (I)
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Schmerzen sind im Altergenauso schlimm
verändertes physiologisches Schmerzempfinden- weniger Nervenenden an den Organen- Reizleitung verlangsamt- Verarbeitung im Gehirn vermindert
anderes Empfindenerschwert Diagnose
Alter und Schmerz (II)
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objektiv schwer erfassbar
möglichst realistische Einschätzung durch:- Gespräche- Schmerzskala- Körperskizze- Schmerztagebuch
Schmerzen messen
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Schmerzreaktionen bei Dementen
genau beobachten- Gesichtsausdruck- Körperhaltung- Atmung- Stimme- Nervensystem
Tests z. B. Doloplus
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Drei Säulen der Schmerztherapie
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Schmerztherapie
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Stufe I:Nicht-Opioid-Schmerzmittel
Stufe II:schwaches oder mittelstarkes Opioid plus Schmerzmittel der Stufe I
Stufe III:stark wirksame Opioide(evtl. plus Schmerzmittel der Stufe I)
+ Adjuvantien
Stufenplan der WHO (I)
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Stufe I: Paracetamol, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen, Metamizol
Stufe II: Tramadol, Codein, Dihydrocodein, Tilidin mit Naloxon
Stufe III: Oxycodon, Morphin, Hydromorphon, Fentanyl, Buprenorphin, Pethidin
Stufenplan der WHO (II)
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Nicht-Opioid-Schmerzmittel = Nicht-steroidale Antirheumatika = NSAIDs oder NSAR
Schmerz- und Entzündungshemmer, Fiebersenker Mischwirkung: systemisch, lokal, zentral
Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen, Piroxicam: auf Dauer schlechte Magenverträglichkeit, können Asthma auslösen
NSAR überdosiert: Medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz
Metamizol: inflationärer Gebrauch, gut verträglich, in seltenen Fällen Blutbildschäden, Kontrolle wichtig
NSAIDs
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Opioide
Schmerzhemmend im Gehirn und Rückenmark
Bei Einsatz gegen Schmerzen keine Suchtgefahr, kaum Atemdepression
Tabletten, Pflaster, Injektionspumpen im Einzelfall sehr hohe Dosis nötig Laktulose gegen Verstopfung anfängliche Übelkeit möglich starke Opioide: rechtlich
Betäubungsmittel
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Pflaster nicht zerschneiden(außer wenn laut Beipackzettel explizit erlaubt)
Klebestelle regelmäßig wechseln Haut muss fettfrei, unversehrt und
möglichst unbehaart sein Haare mit einer Schere entfernen,
durch Rasur Mikroverletzungen der Haut
Pflaster nach dem Abnehmen sicher entsorgen, enthält Wirkstoffreste!
Anwendung von Wirkstoffpflastern
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Falsche Angst vor Opioiden
Sucht oder Abhängigkeit: - seelisch: nicht möglich, keine
Euphorie- körperlich: Ausschleichen
Atemdämpfung und Dämmerzustand:- erst bei viel höherer Dosis- Toleranzgrenzen steigen mit
gut verträglich,geringe Nebenwirkungen(Verstopfung, Übelkeit)
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Adjuvantien
Schmerzmittel unterstützen- Antidepressiva- Antiepileptika- Kortikoide
Nebenwirkungen lindern- Magenschutzmittel
(bei NSAIDs)- Abführmittel oder Antiemetika
(bei Opiaten)
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Weitere Schmerzmittel
pflanzliche Arzneimittel - entzündete Gelenke:
Durchblutung nicht fördern- Beinwell bei Arthrosen,
Prellungen
Lokalanästhetika- z. B. Lidocain, Ropivacain,
Capsaicin- Effekt nur kurzzeitig
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Dosierung in der Schmerztherapie
ausreichend hoch dosieren!
niedriger dosieren- rasches Anfluten oder erhöhte
Konzentration- Leber und Niere langsamer- gesteigerte Empfindlichkeit der
Organe- verminderte Aufnahme durch
Schleimhaut oder Haut- Verdauungstrakt empfindlicher
festes Dosierungsschema
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Krankengymnastik Ergotherapie Massage Wassergymnastik Kälte, Wärme, Strom Akupunktur ...
Schmerztherapie ohne Medikamente (I)
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Ängste rund um den Schmerz- allein gelassen zu werden- als überempfindlich zu gelten- können Schmerz verstärken
Zuwendung und Trost- Interesse, Ernstnehmen,
Ablenken- lindern Ängste und Schmerzen
Schmerztherapie ohne Medikamente (II)
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Sozialgesetzbuch V
Recht auf - ausreichende- zweckmäßige- wirtschaftliche Behandlung
einklagbares Recht
Recht auf Schmerzbehandlung
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Standardisiertes Schmerzmanagement- Anfang 2005 veröffentlicht,
aktuelle Fassung von 2009- langfristig geringere
Pflegebedürftigkeit
Behandlung- flächendeckend gleich- umfassend- nach modernem Wissensstand
Expertenstandards Schmerzmanagement
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Schlüsselrolle des Pflegepersonals- Schmerzwahrnehmung
verbessern- rasche Behandlung- Schmerzen vermeiden,
beseitigen, lindern
Schmerzmanagement in der Pflege (I)
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Schritte im Schmerzmanagement- Einschätzen- Behandeln- Nebenwirkungen kontrollieren- Beraten
Strukturelle Voraussetzungen Aktionen der Pflegekraft im
Prozess Angestrebtes Ergebnis für jede
Stufe
Schmerzmanagement in der Pflege (II)
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