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  • XV, 3.04 R H B / irland journal 59

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    Noch heute, vielleicht in nochausgeprägterem Maß, ver-sprüht die Musik der vier Ge-schwister aus Dundalk, naheder nordirischen Grenze, denetwas sterilen „Charme“ vonKaufhaus-Musik – und genauda begegnet man der Musik derCorrs (mir erst neulich wiederim Edeka) beinahe ebenso häu-fig wie im Radio oder in denCharts. (Wahrscheinlich habenfindige Psychologen herausge-funden, dass die Art ihrer Lie-der zu besserem Kaufverhaltenanregt …) Aber eben auch beiausgemachten Kultursendernwie z. B. Deutschlandradio Ber-lin, die sich unlängst nichtscheuten, eine ganz Stunde langals einzige Liedbeiträge dieStücke der neuen CD BorrowedHeaven zu spielen.Sprich, so leicht lassen sich dievier nicht in eine Schubladestecken, wenn bestimmt auchfür kaum mehr als einenBruchteil ihrer Fans bedeutsamist, dass sie aus Irland kommen.Was markttechnisch für die er-folgreiche Familiencombo auchdefinitiv zweitrangig sein dürf-te, höchstens musikalisch dasgewisse exotische Element aus-macht. Ein Grund aber wohl,weshalb man ihre CDs eher sel-ten in den CD-Regalen vonFolkpuristen findet.

    Dass die drei Schwestern An-drea, Sharon, Caroline und dergroße Bruder Jim Corr, die seit1995 vier Alben weltweit über40 Millionen mal verkauften,aber auch anders können undihre traditionellen Wurzeln nie

    so ganz leugnen, beweisen sieimmer wieder – wie z. B. in demtollen Folkrock-Stück „Toss theFeathers“ des DebütalbumsForgiven, not Forgotten (1995)und vor allem live. Die neue CDhat denn auch wieder deutlichmehr davon als sein VorgängerIn Blue. Laut offiziellem Presse-text beschreiten The Corrs nachvier Jahren Studiopause neueWege, sowohl musikalisch alsauch textlich. Dies macht sichzum einen in größerem Ernstbemerkbar – einige Stücke set-zen sich u. a. mit dem schmerz-

    haften Verlust der Mutter aus-einander, die 1999 an einemseltenen Lungenleiden starb –,zum anderen in der Zusam-menarbeit mit anderen Künst-lern. So stammt zum Beispiel„Time enough for Tears“ u. a.aus der Feder eines gewissenPaul Hewson (Insidern besserbekannt als der Pop/ Rock-Großmeister Irlands himself –Bono) – das Stück war bereitsTeil des Soundtracks zu JimSheridans jüngstem Film InAmerica. Den Erfolg kann manihnen nicht absprechen. Nach

    U2 sind The Corrs internationalder wohl erfolgreichste musika-lische Export, den Irland zu bie-ten hat. Und was 1991 mit AlanParkers Kultfilm The Commit-ments begann – in dem alle vierals Statisten auftraten bzw. An-drea sogar eine Sprechrolle alsJimmy Rabbites Schwester er-hielt –, scheint noch lange nichtzu Ende.Lassen wir uns also überra-schen. The Corrs sind im Herbstmit den Liedern ihrer neuen CDund sicherlich einem Großteilihrer vergangenen Hits im Ge-päck auf Deutschlandtournee.Wenn man Bonos Worten Glau-ben schenken darf, lohnt es sichauf jeden Fall, hinzugehen –sein Kommentar: „Great song-writers – in concert the lou-dest whisper I have everheard, don’t miss them!“ Under muss es ja wissen …

    Stefan Backes

    THE CORRSBorrowed Heaven Tour 200417.10. Oberhausen,

    König-Pilsener Arena20.10. Hannover,

    Stadionsporthalle22.10. Hamburg,

    Color Line Arena23.10. Berlin,

    Max-Schmeling-Halle25.10. Stuttgart, Schleyerhalle26.10. Frankfurt, Festhalle28.10. München, Olympiahalle

    Bundesweite Tickethotline:01805-570000Tickets im Internet unterwww.eventim.deMehr Informationen unterwww.prknet.de

    The Corrs – Borrowed HeavenIch kann mich noch gut erinnern, wie ich kurz vor Weihnachten 1995 in einem kleinen Einkaufszentrum

    am Eyre Square in Galway mit dem ersten Hit der Corrs, „The Right Time“, berieselt wurde.Eingängig, modern, kompatibel, aber doch mit dem gewissen Etwas, unterstrichen durch

    den Einsatz traditioneller Instrumente wie Geige, Bodhrán, Tin Whistle.

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