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NEWSLETTER 03/2016
Brexit: Bleiben oder gehen?
Sorgt die Europameisterschaft im Fußball aktuell für Jubel und
Begeisterung in Europa, gehen gleichzeitig sorgenvolle Blicke
nach Großbritannien. Am 23. Juni 2016 wird auf der Insel dar-
über abgestimmt, ob Großbritannien in Zukunft weiterhin Mit-
glied der Europäischen Union sein soll, oder austreten wird. Die
Abstimmung folgt längeren Verhandlungen über neue Regelun-
gen für Großbritannien in der EU. Das Referendum geht mit gro-
ßen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten für beide
Seiten einher, sind die Konsequenzen eines möglichen Austritts
aktuell nur schwer vorherzusehen.
Fakt ist, dass die Europäische Union einen ihrer größten Mit-
gliedstaaten verlieren würde, entspricht die Bevölkerung Groß-
britanniens immerhin 13 Prozent der EU-Bevölkerung insgesamt.
Ebenso ginge ein wichtiger finanzieller Träger verloren, Großbri-
tanniens Netto-Zahlungen in den EU-Haushalt entsprechen ge-
genwärtig 12,57 Prozent. Zudem entfiele mit London ein globa-
les Zentrum für Finanzen und Medien, sowie ein bedeutender
außenpolitischen Partner (Angaben von der Heinrich Böll
Stiftung). Sollte das Votum der Briten gegen den Verbleib in der
Europäischen Union ausfallen, gäbe es zunächst eine zweijährige
Übergangsfrist für Austrittsverhandlungen. In diesem Zeitraum
gehörte das Vereinte Königreich weiterhin zum europäischen
Binnenmarkt, bis daran anschließend in vermutlich jahrelangen
Verhandlungen neue Verträge zum Zugang des EU-Marktes aus-
gehandelt wären.
EUROPE DIRECT-News
Seite 1
Brexit: Bleiben oder gehen?
Seite 2
Europa in der Region: Informations-
tag am Gymnasium Grafenau
Seite 3
Europa-Gipfel auf Schloss Fürsten-
stein
Seite 4
Europäische Förderprogramme:
„Interreg B“ & „Interreg Europe“
Seite 5 Mehrwertsteuer-Aktionsplan
Seite 6
Europäisches Mediengesetz Kernenergieforschung
Seite 7
Floras Weg
All U Need Is Space
EUROPE DIRECT NEWS
EU-News
Neuveröffentlichungen
Am Folgetag des Referendums, den 24.06.2016, werden Kommissionspräsi-
dent Juncker, Ratspräsident Tusk, Parlamentspräsident Schulz und der
niederländische Ministerpräsident Rutte in Brüssel zusammentreffen, um
über den Ausgang des Referendums zu beraten.
©fotolia.com
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Europa in der Region
EUROPE DIRECT Freyung und EUREGIO stellen sich am
Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium in Grafenau vor
Oftmals erscheint die Europäische Union ganz weit weg. Schaut
man einmal genauer hin, fällt jedoch auf, dass "Europa" un-
mittelbar in der Region vertreten ist. Lehrerin Nadja Blöchl hat
dabei "Europa" mit der EUREGIO Bayerischer Wald - Böhmer-
wald - Unterer Inn und dem EUROPE DIRECT-Informations-
zentrum Freyung direkt ins Klassenzimmer geholt. Die Schülerin-
nen und Schüler der Klasse 9b des Landgraf-Leuchtenberg-
Gymnasium hatten so die Möglichkeit, Europäische Regionalpoli-
tik und die Tätigkeiten des EUROPE DIRECT-Informations-
zentrums Freyung fernab des Schulbuchs kennen zu lernen und
Fragen zu stellen.
Vertreten wurden EUROPE DIRECT Freyung und die EUREGIO
Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn von Christina Ta-
nosova und Kathrin Zenger. Im Rahmen eines Vortrags wurden
die Einrichtungen zunächst vorgestellt, dazu Fragen beantwortet
und diskutiert. So lernten die Schülerinnen und Schüler, dass die
Europäische Union besonderen Wert auf Europäische Regional-
politik legt, um Regionen in ihrer wirtschaftlichen, kulturellen
oder infrastrukturellen Entwicklung zu unterstützen. Das EURO-
PE DIRECT-Informationszentrum Freyung hat hingegen die Auf-
gabe, Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu allen Fragen rund um
die Europäische Union zu unterstützen und vielfältige Informati-
onsveranstaltungen oder auch Planspiele zu organisieren.
Zum Abschluss konnten die Schülerinnen und Schüler der Klasse
9b ihr Wissen beim Europa-Quiz unter Beweis stellen. Rund vier-
undzwanzig Fragen zur EU galt es dabei zu beantworten und die
Teilnehmenden erwiesen sich als echte Europa-Profis!
EUROPE DIRECT-News
EUROPE DIRECT NEWS
Unser interaktives Europa-Quiz ver-
mittelt Fakten zur Europäischen Union
auf ganz spielerische Art und Weise.
Wie viele Sterne sind auf der Flagge
der Europäischen Union oder welche
Nachbarländer grenzen an Tschechien?
Den Schülern und Schülerinnen stehen
jeweils 3 Antwortoptionen zur Aus-
wahl. Die Fragen lassen sich je nach
Alter und Wissensstand leichter oder
schwieriger gestalten.
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Europa-Gipfel in Fürstenstein
die Europaunion Niederbayern e.V. lädt zum alljährlichen
Europa-Gipfel auf Schloss Fürstenstein
Am Sonntag, den 08. Mai 2016, lud die Europa-Union Nieder-
bayern bereits zum fünfzehnten Mal zu ihrem traditionsrei-
chen „Europa-Gipfel“ auf Schloss Fürstenstein. Wie gewohnt
folgten zahlreiche nationale und internationale Gäste aus Poli-
tik, Bildung, Wirtschaft und karitativen Einrichtungen der Einla-
dung, um gemeinsam einen Abend ganz nach dem Motto der
Europäischen Union „In Vielfalt geeint“ zu verbringen. Das
EUROPE DIRECT- Informationszentrum Freyung wurde vertre-
ten durch Christina Tanosova und Kathrin Zenger, die den Gäs-
ten bei Fragen zur Europäischen Union beratend zur Seite
standen und vielfältige Informationsmaterialien bereithielten.
Krisen überwinde man nur, indem man sich auf das Gemeinsa-
me besinne und regelmäßig die eigenen Zielsetzungen auf den
Prüfstand stelle, sprach sich Gastgeber Konrad Kobler (Mitglied
des Landtags, a.D.) nicht nur für eine Neujustierung der Europa
-Union Niederbayern, sondern der Europäischen Union insge-
samt, aus. Eine unmittelbare Krise hatte der Organisator selbst
erst überwunden, hatte der seit 2015 eingeplante Festredner
Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, wenige
Tage vor der Veranstaltung sein Kommen abgesagt. Dank des
kurzfristigen Einspringens von Manfred Weber (Mitglied des
Europaparlaments) bekamen die Gäste jedoch eine mitreißen-
de Festrede geboten: „Es geht um die Selbstbehauptung unse-
res Kontinents und darum, ob jeder allein für sich oder alle zu-
sammen miteinander stärker sind!“, appellierte Weber an die
gut 350 Zuhörer. Er sehe keinen Widerspruch darin, national
zu denken und europäisch zu handeln. Persönlich sei er stolz
darauf, Europäer und Teil dieser einzigartigen Vielfalt zu sein
und wünsche sich von viel mehr Menschen eine positive Aner-
kennung der Besonderheiten Europas.
EUROPE DIRECT NEWS
Fotos: Gastgeber Konrad Kobler (oben), Festred-
ner des Abends Manfred Weber (2. v.r., 2. Bild),
Informationstisch des EUROPE DIRECT Freyung,
vertreten durch C. Tanosova und K. Zenger
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Programmraum Interreg B—Donauraum
Programmraum Interreg B—Mitteleuropa
Programmraum Interreg Europe
Europäische Förderprogramme
INTERREG B – Programme 2014—2020
Donauraum-Programm: Anliegerstaaten der Donau sollen durch
gemeinsame Projekte zusammengeführt werden und zur Umset-
zung der EU-Donaustrategie beitragen. Insgesamt stehen für
den Programmzeitraum 202 Mio. € Fördermittel zur Verfügung,
es werden 85% durch die EU kofinanziert. Förderschwerpunkte
sind die Bereiche Innovation, Natur– & Kulturerbe, nachhaltiger
Verkehr sowie Stärkung von Verwaltungskapazitäten.
Mitteleuropa-Programm: In Mitteleuropa stehen wenige städti-
sche Wachstumsräume großen, stärker ländlich geprägten und
wirtschaftlich schwächeren Gebieten gegenüber. Ziel dieses Pro-
gramms ist es, den räumlichen Zusammenhalt sowie wirtschaft-
liche und soziale Innovationen zu fördern. Hierfür stellt die EU
insgesamt 247 Mio. € Fördermittel zur Verfügung und ermög-
licht eine Kofinanzierung von 80%. Das Programm fördert Pro-
jekte in den Bereichen Innovation, Reduzierung des CO2-
Ausstoßes, Natur– und Kulturerbe sowie nachhaltiger Verkehr.
In beiden Programmen können Behörden, Hochschulen, Kam-
mern, Vereine oder Unternehmen förderfähige Partner sein.
INTERREG EUROPE 2014—2020
Bei diesem neuen Programm besteht die Zielsetzung in der Ver-
besserung der Umsetzung regionaler Entwicklungspolitiken und
-programme durch die Förderung des „policy learning“ zwischen
Behörden. Die EU stellt Mittel in Höhe von insgesamt 359 Mio. €
bereit und fördert bis zu 85% der Kosten öffentlicher und 75%
privater Projektpartner. Es werden öffentliche Behörden und
private Non-Profit-Organisationen als Projektpartner gefördert.
Beratung zu den Programmen:
Verena Pfeffer
Trägerverein Europaregion Donau-Moldau e.V.
Tel.: 08551-57-427; Email: [email protected]
EUROPE DIRECT NEWS
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Mehrwertsteuer-Aktionsplan
Europäische Kommission will einheitliches Mehrwertsteuersystem schaffen und Betrug eindämmen
Grenzüberschreitender Steuerbetrug verursacht
Schäden in Milliardenhöhe: Schätzungen zufolge
gehen der Europäischen Union jährlich etwa 50 Mil-
liarden Euro durch Betrug verloren.
Das derzeitige System stammt aus dem Jahr 1993
und war eigentlich nur als Übergangslösung ge-
dacht. Es funktioniert wie ein Zollsystem, nur ohne
die entsprechenden Kontrollen. Darüber hinaus
führen unterschiedliche nationale Regelungen zu
einem hohen Verwaltungsaufwand und belasten
insbesondere kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) sowie online-Unternehmen. Um Vorteile des
länderüberschreitenden Handels nutzen zu können,
müssen Unternehmen aktuell noch Mehrkosten in
Höhe von gut 11% in Kauf nehmen.
Um den Europäischen Binnenmarkt zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten, schlägt die Europäische
Kommission eine Reihe dringend notwendiger Maßnahmen vor. Die Mehrwertsteuer soll den Vorstel-
lungen der Kommission zufolge jeweils in das Land fließen, in dem die Waren und Dienstleistungen
auch tatsächlich genutzt werden („Prinzip der Besteuerung im Bestimmungsland“). Damit wäre eine
systematische Schwachstelle des Systems behoben. Weiterhin sollen jedoch auch Optionen erarbeitet
werden, welche den EU-Ländern mehr Flexibilität bei der Festsetzung von ermäßigten Mehrwertsteu-
ersätzen einräumen. Zudem sind Vorschläge enthalten, die den elektronischen Geschäftsverkehr und
die Verfahren für KMU erleichtern sollen, um das Mehrwertsteuersystem an die digitale Wirtschaft
und die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen anzupassen.
Mit einer schnellen Umsetzung der Pläne ist allerdings nicht zu rechnen: Konkrete Gesetzesentwürfe
für ein endgültiges Mehrwertsteuersystem sind erst für 2017 zu erwarten. Dann müssen noch die EU-
Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament zustimmen.
EU- NEWS
Foto via: European Commission, Audiovisual Services
Mehr Informationen finden Sie hier:
http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation/vat/
action_plan/index_de.htm
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Europäisches Mediengesetz
Kommission will Mediengesetz fit für 21. Jahrhundert machen
Wie wir fernsehen oder Videos anschauen, hat sich stark verän-
dert. Die Europäische Kommission legte deshalb Vorschläge vor,
um zukünftig ein besseres Gleichgewicht zwischen traditionellen
Anbietern und neuen Marktteilnehmern zu erreichen und den
Wettbewerb fairer zu gestalten. Hierzu gehört beispielsweise,
dass online-Filmdienste nicht länger von der Verpflichtung aus-
genommen sein sollen, mindestens 20% ihres Angebots aus eu-
ropäischer Produktion zu beziehen.
Auch beim Thema Jugendschutz sind strengere Regelungen an-
gedacht, beispielsweise indem ein Verhaltenskodex und Mecha-
nismen wie die Alterserkennung für Anbieter wie YouTube ein-
geführt werden sollen. Ebenso werden stärkere Durchsetzungs-
befugnisse nationaler Aufsichtsbehörden vorgeschlagen, um z.B.
Geldstrafen verhängen zu können. Weiterhin schlägt die Kom-
mission eine freiere Gestaltung von Werbepausen vor. Dürfen es
aktuell höchstens 12 Minuten je Stunde sein, sollen Anbieter zu-
künftig freier darüber entscheiden, zu welcher Sendezeit sie wie
viel Werbung einspielen.
Kernenergieforschung
Forschungsförderung nur für die Bereiche Reaktorsicherheit,
Entsorgung und Strahlenschutz
EU-Forschungskommissar Carlos Moedas stellte klar, dass die
Kernenergie keine Technologie der Zukunft sei. Die Zukunft liege
in erneuerbaren Energien und man fördere bevorzugt Vorhaben,
die diese kostengünstiger und effektiver gestalten wollen.
Den EU-Mitgliedstaaten wird auch zukünftig selbst überlassen
bleiben, ob sie Atomkraft nutzen wollen, oder nicht. Die Förder-
gelder über 430 Mio. € für die Nuklearforschung zwischen 2014
und 2020 seien den Bereichen Sicherheit, Entsorgung und Schutz
vorbehalten. Damit stehen sie im gemeinsamen Interesse, da
aktuell noch viele Mitgliedsstaaten Kernkraftwerke betreiben.
EU- NEWS
Das EU Forschungsprogramm
„Horizont 2020“ stellt zwischen
2014—2020 insgesamt 430 Mio.
Euro für die Nuklearforschung
bereit. Das Gesamtbudget von
Horizont 2020 liegt jedoch deut-
lich höher, bei 77 Mrd. Euro.
Foto via European Commission,
Audiovisual Services
Foto via www.fotolia.com
Die gegenwärtig geltende
„Audiovisuelle Mediendienste -
Richtlinie“ (AVMD) ist bereits 30 Jahre
alt. Sie ist damit auf traditionelle An-
bieter ausgerichtet, wie Fernsehen
oder Rundfunk. Zukünftig sollen Vorga-
ben auch für moderne Abrufdienste
wie Netflix oder YouTube gelten.
7
Neuveröffentlichungen
Das EUROPE DIRECT-Informationszentrum Freyung
bietet Ihnen kostenlos zahlreiche Informationsmateri-
alien der Europäischen Union an. Vorliegend möchten
wir auf aktuelle Broschüren aufmerksam machen:
Floras Weg
Eine unterhaltsame und informative Broschüre für Kinder,
die jedoch auch für Erwachsene lehrreich ist, und sich mit
dem Thema Verkehrssicherheit und Umweltverschmutzung
durch Fahrzeuge befasst.
Der Leser trifft Tom, Flora und Lilli die Füchsin, folgt ihren
Abenteuern und lernt, wie man besser auf die Umwelt auf-
passen kann und die Natur schützt.
Bei Interesse senden wir Ihnen gern einige Exemplare zu!
……………………………………………………………………………
All U Need Is Space
In diesem Comic für Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene geht es nicht nur um Weltraumabenteuer mit
Robotern oder um Astronomie und Astrophysik. Weltraum-
forschung kann sehr bodenständig sein!
Der Leser begleitet Elena und ihre Angehörigen sowie
Freunde einen ganz „normalen“ Tag lang. Es warten viel
Spaß und Abenteuer auf dieser Reise!
Das Heft ist online verfügbar: http://bookshop.europa.eu/en/all-u-need-is-space-pbNB3212479/?
CatalogCategoryID=TMOep2Ix19kAAAEvzTkHowsR
Bei Interesse senden wir Ihnen gern einige Exemplare zu!
EU PUBLIKATIONEN
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EUROPE DIRECT-
Informationszentrum Freyung —
Ihre Anlaufstelle für alle Fragen rund um
die Europäische Union
Schlosssteig 1, 94078 Freyung
Fon +49 8551 574-31 oder -32
E-Mail: [email protected]
www.europe-direct.de
facebook.com/
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Öffnungszeiten:
Montag: 8-17 Uhr,
Dienstag: 8-16 Uhr,
Freitag: 8-12 Uhr
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Zentraler Informationsdienst:
EUROPE DIRECT
Fon 00 800 67 89 10 10 (kostenlos aus allen EU-Ländern)
www.europa.eu/contact/index_de.htm
Ihr Europa (Rat und Hilfe für Angehörige eines EU-
Landes)
www.europa.eu/youreurope/citizens/index_de.htm
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