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Page 1: Neue Medikamente gegen die Infektionskrankheit Tuberkulose

Wo bekommt man die TRBA250?

Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.bgw-online.de, Suche: TRBA 250.

Quelle:

Berufsgenossenschaft f€urGesundheitsdienst undWohlfahrtspflegeKommunikation/RedaktionKundenmagazinePappelallee 33/35/3722089 Hamburgwww.bgw-online.de

Zahl der festgestelltenTuberkulose-Infektionen beiBesch€aftigten imGesundheitswesen steigt -BGW: Entwicklung neuerImpfstoffe wichtig

Die Tuberkulose (Tbc) kommt inDeutschland zwar deutlich seltener vor alsin vielen anderen Regionen der Welt.Aber auch hierzulande ist dasInfektionsrisiko nicht gebannt. Soverzeichnet die Berufsgenossenschaft f€urGesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege(BGW) steigende Infektionszahlen bei denBesch€aftigten im Gesundheitswesen. Dasteilte sie anl€asslich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. M€arz mit. In die Statistikder Berufsgenossenschaft fließen aktiveTuberkulosen und latente Infektionen ein.Wenn die Krankheit ausbricht, wird ihreBehandlung teilweise durch Resistenzengegen die gel€aufigen Tbc-Medikamenteerschwert. Bei der Pr€avention fehlt es aneinem geeigneten Impfstoff.2013 wurden der BGW insgesamt 543Tuberkulose-Infektionen gemeldet -2009 waren es 311 gewesen. In 160F€allen ging es im vergangenen Jahr umeine aktive Tuberkulose (2009: 124Meldungen), die €ubrigen 383 Meldungenbetrafen latente Infektionen (2009: 187Meldungen). ,,Zum Teil h€angt dieZunahme der festgestellten Infektionenvermutlich mit verbessertenDiagnosem€oglichkeiten zusammen‘‘,erl€autert Prof. Dr. Albert Nienhaus,Tuberkulose-Experte der BGW. ,,Aberunabh€angig davon zeigen die aktuellenZahlen, dass die Tbc-Pr€avention ein

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wichtiges Thema f€ur den Arbeits- undGesundheitsschutz im Gesundheitswesenist.‘‘Große Dienste k€onnte dabei einwirksamer Impfstoff leisten. ,,Den gibt esaber bislang nicht‘‘, berichtet Nienhaus.,,Hier ist dringend weitere internationaleForschungsarbeit erforderlich‘‘, so derExperte. ,,Dabei geht es nicht nur um denSchutz der Besch€aftigten imGesundheitswesen, sondern allein inEuropa um die Pr€avention zigtausenderTbc-Erkrankungen, die erheblicheBehandlungskosten und großesmenschliches Leid nach sich ziehen.‘‘Die BGW selbst forscht gemeinsam mitdem Institut CVcare desUniversit€atsklinikums Hamburg-Eppendorf zu Tuberkulose-Infektionenbei Besch€aftigten im Gesundheitswesen.Derzeit untersuchen die Wissenschaftlerunter anderem das Erkrankungsrisikonach einer Infektion. WeitereInformationen zu ihrer aktuellen Studiefinden sich im Internet unter www.bgw-online.de, Suchstichwort: Tbc-Studie.

Quelle:

Berufsgenossenschaft f€urGesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege(BGW)Torsten Beckel und Sandra Bieler,KommunikationPappelallee 33/35/37, 22089 HamburgTel.: (040) 202 07-27 14,Fax: (040) 202 07-27 96E-Mail: [email protected]

(BW)

Neue Medikamente gegen dieInfektionskrankheitTuberkulose

Die Tuberkulose (TB) ist weltweitwieder ein großes Problem - oft alsCo-Infektion bei AIDS-Kranken. Nichtnur in Entwicklungs- undSchwellenl€andern, auchbeispielsweise in einigen €ostlichenStaaten der EU sind viele vonTuberkulose betroffen. Doch vonforschenden Pharma-Unternehmenkommen wieder neue Medikamentegegen Krankheiten.

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Verursacht wird Tuberkulose durchMycobacterien, die vor allem die Lungebefallen, aber auch in andere Organeeindringen k€onnen. Unbehandelt istTuberkulose meist t€odlich. Rund einDrittel der Weltbev€olkerung tr€agtTuberkulose-Bakterien mit sich; dieKrankheit bricht jedoch erst aus, wenndas Immunsystem eines Infizierten –etwa durch HIV oder Mangelern€ahrung– geschw€acht ist.Tuberkulose ist heilbar, jedoch beiweitem nicht so einfach wie einegew€ohnliche Atemwegsinfektion: SchonBakterienst€amme ohne Resistenzenlassen sich nur durch eine mindestenssechsmonatige, nebenwirkungsreicheKombinationstherapie eradizieren. Nochschwieriger ist aber die Behandlungmultiresistenter Tuberkulose-St€amme(MDR-TB, XDR-TB), bei denen nicht dieMedikamente der ersten Wahl zumEinsatz kommen k€onnen. Deshalb werdenbessere und neue Medikamente gegenTuberkulose dringend gebraucht.Seit der Jahrhundertwende haben daherforschende Pharma-Unternehmen undakademische Forschungseinrichtungenihre Forschung auf diesem Gebiet wiederausgeweitet. 2014 wurden dann erstmalsseit 1995 wieder neue TB-Medikamente(Wirkstoffe: Bedaquilin und Delamanid)zugelassen! Zudem wurde auch eineneue Darreichungsform f€ur einen €alterenWirkstoff (Para-Aminosalicyls€aure ineinem magensaftresistenten Granulat)zugelassen. Alle drei Medikamente sindzur Anwendung gegen multiresistente TB-Bakterien in Kombination mit weiterenTuberkulosemedikamenten bestimmt; zurMonotherapie sind sie nicht geeignet.Weitere Medikamente befinden sich inden Erprobungsphasen II oder III (sieheTabelle). Sie basieren teils auf neuenWirkstoffen, teils auf solchen, diegegen andere bakterielle Infektionen

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schon zugelassen sind (wie etwasMoxifloxacin, Gatifloxacin undLinezolid). Rifapentin hat sogar in denUSA schon l€anger eine Zulassunggegen Tuberkulose, doch um gutanwendbar zu werden, wurde derWirkstoff noch einmal neu formuliertund mit anderen Medikamentenkombiniert – was nun in Phase IIIgetestet wird.Diese Medikamente sind f€urunterschiedliche Anwendungssituationenvorgesehen: nicht bei allen ist an dieBek€ampfung der multiresistenten Erregergedacht. Denn dringender Bedarf bestehtauch daf€ur, TB durch Erreger ohneResistenzen in k€urzerer Zeit und besservertr€aglich ausheilen zu k€onnen. Das istbeispielsweise das Ziel eines laufendenPhase-III-Programms, bei dem mehrereMoxifloxacin-enthaltendeMedikamentenkombinationendaraufhin erprobt, ob sich mit ihnen TB invier statt sechs Monaten ausheilen l€asst.

Neue Medikamente undProjekte f€ur neueMedikamente gegenTuberkulose

Einige der Projekte f€uhren neueWirkprinzipien in die TB-Therapie ein: Sohindert das seit kurzem zugelasseneBedaquilin die Bakterien an derEnergiegewinnung, Moxifloxacin an derDNA-Verdoppelung (siehe nachfolgendeGrafik). Andere Wirkstoffe nutzen schonl€anger bekannte Angriffspunkte in den

Tuberkulose-Bakterien wie die Prozesse zurBildung der Zellwand oder von Proteinen.

Neue Medikamente gegenTuberkulose und ihreWirkprinzipien

Neue Medikamente: meist ausKooperationsprojekten

Viele Unternehmen arbeiten bei ihrerTuberkulose-Forschung mit derOrganisation TB Alliance (www.tballiance.org) zusammen, die als Public-

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Private Partnership verschiedeneStiftungen sowie staatliche und nicht-staatliche Organisationen mitForschungsgruppen und Unternehmenzusammenbringt und nach strengenRegeln F€ordermittel f€ur die

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Medikamentenentwicklung bereit stellt.Einige neue Medikamente gegenTuberkulose werden aber auch vonUnternehmen ohne Partner entwickelt.Umgekehrt hat die TB Alliance auchselbst die Entwicklung eines Pr€aparates€ubernommen, das ihr ein forschendesPharma-Unternehmen €uberlassen hat.Zudem haben im Juni 2012 siebenPharmafirmen, vier akademischeForschungseinrichtungen und die Billand Melinda Gates Foundation dieGr€undung der Product DevelopmentPartnership TB Drug Accelerator (TBDA)bekannt gegeben. Die beteiligtenPartner wollen ihre bisherigenErfahrungen mit dem Tuberkulose-Erreger und ihre Ressourcen zurWirkstofferfindung b€undeln, so dassneue Medikamente gegen Tuberkuloseschneller entwickelt werden k€onnen.Von Industrieseite sind die UnternehmenAstraZeneca, AbbVie, Eli Lilly, Bayer,GlaxoSmithKline, Sanofi und MSDbeteiligt. Erkl€artes Ziel ist die Erfindungneuer Wirkstoff-Kandidaten, mit denensich die TB-Therapie weiter verk€urzenl€asst, m€oglichst auf nur vier Wochen.Aussichtsreiche Wirkstoff-Kandidaten,die aus der Zusammenarbeithervorgehen, sollen dann ohne

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Anspr€uche auf Marktexklusivit€at vonjeder interessierten Einrichtung zuMedikamenten entwickelt und vertriebenwerden k€onnen.

Nicht einzeln, sondern inKombinationen einzusetzen!

Da zur Ausheilung einer Tuberkulosestets mehrere Medikamente zugleichn€otig sind, ist nicht nur die Erfindungneuer Medikamente an sich wichtig;vielmehr m€ussen mit ihnen neueMedikamenten-Kombinationen gebildetund daraufhin erprobt werden, welchedavon die wirksamsten und dievertr€aglichsten sind. Dies zu ermitteln,wird noch viele Studien und damit auchviele Jahre erfordern; auch viele Jahre€uber die Erstzulassung hinaus.Beispielsweise konnten Bedaquilin undDelamanid bislang nur daraufhingetestet werden, ob sie Resistenzen€uberwinden, wenn sie zus€atzlich zu denbisherigen Medikamenten verabreichtwerden. So gegeben, verbessern sie alsodie Zuverl€assigkeit der Therapie, abernicht ihre Vertr€aglichkeit und nicht ihreDauer. Das jedoch k€onnte vielleichtebenfalls erreicht werden, wenngeeignete neue Medikamenten-Kombinationen gefunden und erprobtwerden.Keinesfalls d€urften deshalb die erstenMedikamenten-Zulassungen diesesJahrzehnts zu dem falschen Eindruckf€uhren, die Heilung vonTuberkulosepatienten sei wieder ein‘‘gel€ostes Problem’’ und bed€urfe keinerweiteren Anstrengungen. Erreichtwurden erst einmal nur Etappenziele aufeinem l€angeren Weg medizinischerWeiterentwicklung. Ebenso muss dieHerausforderung bew€altigt werden, dassdie neuen Mittel und Therapien auch diePatienten in den vorrangig betroffenen€armeren L€andern erreichen.Die erste Zulassung und die weiterenZulassungen, die folgen sollen, sind einBeitrag dazu.

Quelle:

Verband ForschenderArzneimittelherstelle e.V.Hausvogteiplatz 1310117 Berlinwww.vfa.de

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3M Tegaderm CHG-Verband

reduziert ZVK-assoziierteSepsisrate

Als einziger transparenter IV-Verbandmit antimikrobieller Wirkung ist der3M Tegaderm CHG-Verband zurPr€avention Gef€aßkatheter-assoziierterSeptik€amien indiziert. Das Ergebnisder entsprechenden randomisiertenklinischen Studie unter Federf€uhrungvon Prof. Jean-Francois Timsit [7]wurde jetzt von der zust€andigenbritischen Medicines and Healthcareproducts Regulatory Agency (MHRA)gepr€uft und von der British StandardsInstitution (BSI) im Rahmen derZuerkennung des CE-Zeichensinhaltlich best€atigt.Der 3M Tegaderm CHG-Verbandverbindet die antimikrobielle Wirkung vonChlorhexidingluconat (CHG) mit derhohen Qualit€at des bew€ahrtenTransparentverbands. Verantwortlich f€urseine Leistungsf€ahigkeit ist ein Weichgel-Pad, das zwei Prozent CHG enth€alt undseinen Effekt beim Hautkontakt entfaltet.Es migriert auch unter den Katheter undbleibt an der Insertionsstelle und in ihrerUmgebung bis zu sieben Tagenantimikrobiell aktiv [3].

Transparenz erm€oglichtoptische Inspektion

In-vitro-Tests haben die Aktivit€at von CHGgegen und als Barriere gegen eineVielzahl grampositiver und gramnegativerBakterien und Hefen aufgezeigt [2]. DieTransparenz des kompletten CHG-Verbands einschließlich des Gelpadserm€oglicht die kontinuierlicheSichtkontrolle der Punktionsstelle. F€ur dieeinfache und sichere Fixierung sorgen dieVliesumrandung und zwei sterileFixierstreifen.

Infektionsrate um 60 Prozentgeringer

Die randomisierte klinische Studie vonProf. Jean-Francois Timsit, Vorsitzenderder Studiengruppe OutcomeR�ea, et al. [7]an zw€olf franz€osischen Krankenh€ausernumfasste 34.339 Gef€aßkathetertage miteiner erwarteten Liegedauer von mehr als48 Stunden. Verglichen wurden I.V.-Verb€ande dreier unterschiedlicher Typenmit dem Ergebnis, dass bei Verwendung

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des Tegaderm CHG-Verbands die Rate derGef€aßkatheter-assoziiertenBlutstrominfektionen um 60 Prozentgeringer war als in denVergleichsgruppen. Auf der Basis dieserStudie ergab eine Untersuchung vonMaunoury et al. [4], dass durch dieAnwendung von Tegaderm CHG-Verb€anden im Durchschnitt zw€olfInfektionen auf 1.000 Patientengegen€uber der Verwendung vonStandardverb€anden vermieden werdenkonnten.

Signifikante Reduzierunggrampositiver Bakterien

In einer prospektiven Beobachtungsstudiedes Zentralbereichs f€urKrankenhaushygiene und Infektiologieam Universit€atsklinikum Aachen wurdendie mit zentralen Venenkathetern (ZVK)assoziierten Infektionen zwischenPatienten mit Tegaderm CHG-Verbandund solchen mit Standardverband aufzwei internistischen Intensivstationenverglichen [6]. Einbezogen waren knapp1.300 Patienten mit insgesamt rund12.200 ZVK-Tagen, davon 7.300 Tage mitChlorhexidinverband und 4.900 Tage mitStandardverband. Bei den Patienten derCHG-Gruppe wurden mit 1,5 Infektionenauf 1.000 Kathetertage signifikantweniger Infektionen als bei denjenigenmit Standardverband (5,9 Infektionen auf1.000 Kathetertage) erfasst. Insbesonderebelegt diese Studie eine Reduzierung derInfektionen mit grampositiven Bakterieneinschließlich Staphylococcus aureus undKoagulase-negativen Staphylokokkendurch den Tegaderm CHG-Verband.

Sepsis-Folgen: Verweildauerund Kosten

Kritisch sind Gef€aßkatheter-assoziierteSeptik€amien nicht nur mit Blick auf diebetroffenen Patienten zu sehen, sondernauch unter gesundheits€okonomischenAspekten. Nach einer Hochrechnung vonDaten aus dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) unteranderem zum Auftreten nosokomialerInfektionen auf Intensivstationen inDeutschland ergibt sich die Zahl vonj€ahrlich rund 6.000 ZVK-assoziiertenSepsisf€allen [1]. Eine Sepsis kann dieVerweildauer der jeweiligen Patientenum bis zu 20 Tage verl€angern. Damitsind Kosten in H€ohe von bis zu 42.000Euro verbunden [5].


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