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Neue Medikamente gegen die Infektionskrankheit Tuberkulose

Date post: 03-Feb-2017
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Wo bekommt man die TRBA 250? Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bgw-online.de, Suche: TRBA 250. Quelle: Berufsgenossenschaft fur Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege Kommunikation/Redaktion Kundenmagazine Pappelallee 33/35/37 22089 Hamburg www.bgw-online.de Zahl der festgestellten Tuberkulose-Infektionen bei Besch aftigten im Gesundheitswesen steigt - BGW: Entwicklung neuer Impfstoffe wichtig Die Tuberkulose (Tbc) kommt in Deutschland zwar deutlich seltener vor als in vielen anderen Regionen der Welt. Aber auch hierzulande ist das Infektionsrisiko nicht gebannt. So verzeichnet die Berufsgenossenschaft fur Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) steigende Infektionszahlen bei den Beschaftigten im Gesundheitswesen. Das teilte sie anl asslich des Welt-Tuberkulose- Tages am 24. Marz mit. In die Statistik der Berufsgenossenschaft fließen aktive Tuberkulosen und latente Infektionen ein. Wenn die Krankheit ausbricht, wird ihre Behandlung teilweise durch Resistenzen gegen die gel aufigen Tbc-Medikamente erschwert. Bei der Pr avention fehlt es an einem geeigneten Impfstoff. 2013 wurden der BGW insgesamt 543 Tuberkulose-Infektionen gemeldet - 2009 waren es 311 gewesen. In 160 Fallen ging es im vergangenen Jahr um eine aktive Tuberkulose (2009: 124 Meldungen), die ubrigen 383 Meldungen betrafen latente Infektionen (2009: 187 Meldungen). ,,Zum Teil hangt die Zunahme der festgestellten Infektionen vermutlich mit verbesserten Diagnosemoglichkeiten zusammen‘‘, erlautert Prof. Dr. Albert Nienhaus, Tuberkulose-Experte der BGW. ,,Aber unabhangig davon zeigen die aktuellen Zahlen, dass die Tbc-Pravention ein wichtiges Thema fur den Arbeits- und Gesundheitsschutz im Gesundheitswesen ist.‘‘ Große Dienste konnte dabei ein wirksamer Impfstoff leisten. ,,Den gibt es aber bislang nicht‘‘, berichtet Nienhaus. ,,Hier ist dringend weitere internationale Forschungsarbeit erforderlich‘‘, so der Experte. ,,Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Beschaftigten im Gesundheitswesen, sondern allein in Europa um die Pr avention zigtausender Tbc-Erkrankungen, die erhebliche Behandlungskosten und großes menschliches Leid nach sich ziehen.‘‘ Die BGW selbst forscht gemeinsam mit dem Institut CVcare des Universitatsklinikums Hamburg- Eppendorf zu Tuberkulose-Infektionen bei Beschaftigten im Gesundheitswesen. Derzeit untersuchen die Wissenschaftler unter anderem das Erkrankungsrisiko nach einer Infektion. Weitere Informationen zu ihrer aktuellen Studie finden sich im Internet unter www.bgw- online.de, Suchstichwort: Tbc-Studie. Quelle: Berufsgenossenschaft fur Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) Torsten Beckel und Sandra Bieler, Kommunikation Pappelallee 33/35/37, 22089 Hamburg Tel.: (040) 202 07-27 14, Fax: (040) 202 07-27 96 E-Mail: [email protected] (BW) Neue Medikamente gegen die Infektionskrankheit Tuberkulose Die Tuberkulose (TB) ist weltweit wieder ein großes Problem - oft als Co-Infektion bei AIDS-Kranken. Nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenlandern, auch beispielsweise in einigen ostlichen Staaten der EU sind viele von Tuberkulose betroffen. Doch von forschenden Pharma-Unternehmen kommen wieder neue Medikamente gegen Krankheiten. Verursacht wird Tuberkulose durch Mycobacterien, die vor allem die Lunge befallen, aber auch in andere Organe eindringen konnen. Unbehandelt ist Tuberkulose meist todlich. Rund ein Drittel der Weltbevolkerung tragt Tuberkulose-Bakterien mit sich; die Krankheit bricht jedoch erst aus, wenn das Immunsystem eines Infizierten – etwa durch HIV oder Mangelernahrung – geschwacht ist. Tuberkulose ist heilbar, jedoch bei weitem nicht so einfach wie eine gewohnliche Atemwegsinfektion: Schon Bakterienstamme ohne Resistenzen lassen sich nur durch eine mindestens sechsmonatige, nebenwirkungsreiche Kombinationstherapie eradizieren. Noch schwieriger ist aber die Behandlung multiresistenter Tuberkulose-Stamme (MDR-TB, XDR-TB), bei denen nicht die Medikamente der ersten Wahl zum Einsatz kommen konnen. Deshalb werden bessere und neue Medikamente gegen Tuberkulose dringend gebraucht. Seit der Jahrhundertwende haben daher forschende Pharma-Unternehmen und akademische Forschungseinrichtungen ihre Forschung auf diesem Gebiet wieder ausgeweitet. 2014 wurden dann erstmals seit 1995 wieder neue TB-Medikamente (Wirkstoffe: Bedaquilin und Delamanid) zugelassen! Zudem wurde auch eine neue Darreichungsform fur einen alteren Wirkstoff (Para-Aminosalicylsaure in einem magensaftresistenten Granulat) zugelassen. Alle drei Medikamente sind zur Anwendung gegen multiresistente TB- Bakterien in Kombination mit weiteren Tuberkulosemedikamenten bestimmt; zur Monotherapie sind sie nicht geeignet. Weitere Medikamente befinden sich in den Erprobungsphasen II oder III (siehe Tabelle). Sie basieren teils auf neuen Wirkstoffen, teils auf solchen, die gegen andere bakterielle Infektionen 102 Krh.-Hyg. + Inf.verh. 36 Heft 3 (2014): 101–119 http://journals.elsevier.de/khinf
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Wo bekommt man die TRBA250?

Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.bgw-online.de, Suche: TRBA 250.

Quelle:

Berufsgenossenschaft f€urGesundheitsdienst undWohlfahrtspflegeKommunikation/RedaktionKundenmagazinePappelallee 33/35/3722089 Hamburgwww.bgw-online.de

Zahl der festgestelltenTuberkulose-Infektionen beiBesch€aftigten imGesundheitswesen steigt -BGW: Entwicklung neuerImpfstoffe wichtig

Die Tuberkulose (Tbc) kommt inDeutschland zwar deutlich seltener vor alsin vielen anderen Regionen der Welt.Aber auch hierzulande ist dasInfektionsrisiko nicht gebannt. Soverzeichnet die Berufsgenossenschaft f€urGesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege(BGW) steigende Infektionszahlen bei denBesch€aftigten im Gesundheitswesen. Dasteilte sie anl€asslich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. M€arz mit. In die Statistikder Berufsgenossenschaft fließen aktiveTuberkulosen und latente Infektionen ein.Wenn die Krankheit ausbricht, wird ihreBehandlung teilweise durch Resistenzengegen die gel€aufigen Tbc-Medikamenteerschwert. Bei der Pr€avention fehlt es aneinem geeigneten Impfstoff.2013 wurden der BGW insgesamt 543Tuberkulose-Infektionen gemeldet -2009 waren es 311 gewesen. In 160F€allen ging es im vergangenen Jahr umeine aktive Tuberkulose (2009: 124Meldungen), die €ubrigen 383 Meldungenbetrafen latente Infektionen (2009: 187Meldungen). ,,Zum Teil h€angt dieZunahme der festgestellten Infektionenvermutlich mit verbessertenDiagnosem€oglichkeiten zusammen‘‘,erl€autert Prof. Dr. Albert Nienhaus,Tuberkulose-Experte der BGW. ,,Aberunabh€angig davon zeigen die aktuellenZahlen, dass die Tbc-Pr€avention ein

102 Krh.-Hyg. + Inf.verh. 36 Heft 3 (2014): 10http://journals.elsevier.de/khinf

wichtiges Thema f€ur den Arbeits- undGesundheitsschutz im Gesundheitswesenist.‘‘Große Dienste k€onnte dabei einwirksamer Impfstoff leisten. ,,Den gibt esaber bislang nicht‘‘, berichtet Nienhaus.,,Hier ist dringend weitere internationaleForschungsarbeit erforderlich‘‘, so derExperte. ,,Dabei geht es nicht nur um denSchutz der Besch€aftigten imGesundheitswesen, sondern allein inEuropa um die Pr€avention zigtausenderTbc-Erkrankungen, die erheblicheBehandlungskosten und großesmenschliches Leid nach sich ziehen.‘‘Die BGW selbst forscht gemeinsam mitdem Institut CVcare desUniversit€atsklinikums Hamburg-Eppendorf zu Tuberkulose-Infektionenbei Besch€aftigten im Gesundheitswesen.Derzeit untersuchen die Wissenschaftlerunter anderem das Erkrankungsrisikonach einer Infektion. WeitereInformationen zu ihrer aktuellen Studiefinden sich im Internet unter www.bgw-online.de, Suchstichwort: Tbc-Studie.

Quelle:

Berufsgenossenschaft f€urGesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege(BGW)Torsten Beckel und Sandra Bieler,KommunikationPappelallee 33/35/37, 22089 HamburgTel.: (040) 202 07-27 14,Fax: (040) 202 07-27 96E-Mail: [email protected]

(BW)

Neue Medikamente gegen dieInfektionskrankheitTuberkulose

Die Tuberkulose (TB) ist weltweitwieder ein großes Problem - oft alsCo-Infektion bei AIDS-Kranken. Nichtnur in Entwicklungs- undSchwellenl€andern, auchbeispielsweise in einigen €ostlichenStaaten der EU sind viele vonTuberkulose betroffen. Doch vonforschenden Pharma-Unternehmenkommen wieder neue Medikamentegegen Krankheiten.

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Verursacht wird Tuberkulose durchMycobacterien, die vor allem die Lungebefallen, aber auch in andere Organeeindringen k€onnen. Unbehandelt istTuberkulose meist t€odlich. Rund einDrittel der Weltbev€olkerung tr€agtTuberkulose-Bakterien mit sich; dieKrankheit bricht jedoch erst aus, wenndas Immunsystem eines Infizierten –etwa durch HIV oder Mangelern€ahrung– geschw€acht ist.Tuberkulose ist heilbar, jedoch beiweitem nicht so einfach wie einegew€ohnliche Atemwegsinfektion: SchonBakterienst€amme ohne Resistenzenlassen sich nur durch eine mindestenssechsmonatige, nebenwirkungsreicheKombinationstherapie eradizieren. Nochschwieriger ist aber die Behandlungmultiresistenter Tuberkulose-St€amme(MDR-TB, XDR-TB), bei denen nicht dieMedikamente der ersten Wahl zumEinsatz kommen k€onnen. Deshalb werdenbessere und neue Medikamente gegenTuberkulose dringend gebraucht.Seit der Jahrhundertwende haben daherforschende Pharma-Unternehmen undakademische Forschungseinrichtungenihre Forschung auf diesem Gebiet wiederausgeweitet. 2014 wurden dann erstmalsseit 1995 wieder neue TB-Medikamente(Wirkstoffe: Bedaquilin und Delamanid)zugelassen! Zudem wurde auch eineneue Darreichungsform f€ur einen €alterenWirkstoff (Para-Aminosalicyls€aure ineinem magensaftresistenten Granulat)zugelassen. Alle drei Medikamente sindzur Anwendung gegen multiresistente TB-Bakterien in Kombination mit weiterenTuberkulosemedikamenten bestimmt; zurMonotherapie sind sie nicht geeignet.Weitere Medikamente befinden sich inden Erprobungsphasen II oder III (sieheTabelle). Sie basieren teils auf neuenWirkstoffen, teils auf solchen, diegegen andere bakterielle Infektionen

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schon zugelassen sind (wie etwasMoxifloxacin, Gatifloxacin undLinezolid). Rifapentin hat sogar in denUSA schon l€anger eine Zulassunggegen Tuberkulose, doch um gutanwendbar zu werden, wurde derWirkstoff noch einmal neu formuliertund mit anderen Medikamentenkombiniert – was nun in Phase IIIgetestet wird.Diese Medikamente sind f€urunterschiedliche Anwendungssituationenvorgesehen: nicht bei allen ist an dieBek€ampfung der multiresistenten Erregergedacht. Denn dringender Bedarf bestehtauch daf€ur, TB durch Erreger ohneResistenzen in k€urzerer Zeit und besservertr€aglich ausheilen zu k€onnen. Das istbeispielsweise das Ziel eines laufendenPhase-III-Programms, bei dem mehrereMoxifloxacin-enthaltendeMedikamentenkombinationendaraufhin erprobt, ob sich mit ihnen TB invier statt sechs Monaten ausheilen l€asst.

Neue Medikamente undProjekte f€ur neueMedikamente gegenTuberkulose

Einige der Projekte f€uhren neueWirkprinzipien in die TB-Therapie ein: Sohindert das seit kurzem zugelasseneBedaquilin die Bakterien an derEnergiegewinnung, Moxifloxacin an derDNA-Verdoppelung (siehe nachfolgendeGrafik). Andere Wirkstoffe nutzen schonl€anger bekannte Angriffspunkte in den

Tuberkulose-Bakterien wie die Prozesse zurBildung der Zellwand oder von Proteinen.

Neue Medikamente gegenTuberkulose und ihreWirkprinzipien

Neue Medikamente: meist ausKooperationsprojekten

Viele Unternehmen arbeiten bei ihrerTuberkulose-Forschung mit derOrganisation TB Alliance (www.tballiance.org) zusammen, die als Public-

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Private Partnership verschiedeneStiftungen sowie staatliche und nicht-staatliche Organisationen mitForschungsgruppen und Unternehmenzusammenbringt und nach strengenRegeln F€ordermittel f€ur die

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Medikamentenentwicklung bereit stellt.Einige neue Medikamente gegenTuberkulose werden aber auch vonUnternehmen ohne Partner entwickelt.Umgekehrt hat die TB Alliance auchselbst die Entwicklung eines Pr€aparates€ubernommen, das ihr ein forschendesPharma-Unternehmen €uberlassen hat.Zudem haben im Juni 2012 siebenPharmafirmen, vier akademischeForschungseinrichtungen und die Billand Melinda Gates Foundation dieGr€undung der Product DevelopmentPartnership TB Drug Accelerator (TBDA)bekannt gegeben. Die beteiligtenPartner wollen ihre bisherigenErfahrungen mit dem Tuberkulose-Erreger und ihre Ressourcen zurWirkstofferfindung b€undeln, so dassneue Medikamente gegen Tuberkuloseschneller entwickelt werden k€onnen.Von Industrieseite sind die UnternehmenAstraZeneca, AbbVie, Eli Lilly, Bayer,GlaxoSmithKline, Sanofi und MSDbeteiligt. Erkl€artes Ziel ist die Erfindungneuer Wirkstoff-Kandidaten, mit denensich die TB-Therapie weiter verk€urzenl€asst, m€oglichst auf nur vier Wochen.Aussichtsreiche Wirkstoff-Kandidaten,die aus der Zusammenarbeithervorgehen, sollen dann ohne

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Anspr€uche auf Marktexklusivit€at vonjeder interessierten Einrichtung zuMedikamenten entwickelt und vertriebenwerden k€onnen.

Nicht einzeln, sondern inKombinationen einzusetzen!

Da zur Ausheilung einer Tuberkulosestets mehrere Medikamente zugleichn€otig sind, ist nicht nur die Erfindungneuer Medikamente an sich wichtig;vielmehr m€ussen mit ihnen neueMedikamenten-Kombinationen gebildetund daraufhin erprobt werden, welchedavon die wirksamsten und dievertr€aglichsten sind. Dies zu ermitteln,wird noch viele Studien und damit auchviele Jahre erfordern; auch viele Jahre€uber die Erstzulassung hinaus.Beispielsweise konnten Bedaquilin undDelamanid bislang nur daraufhingetestet werden, ob sie Resistenzen€uberwinden, wenn sie zus€atzlich zu denbisherigen Medikamenten verabreichtwerden. So gegeben, verbessern sie alsodie Zuverl€assigkeit der Therapie, abernicht ihre Vertr€aglichkeit und nicht ihreDauer. Das jedoch k€onnte vielleichtebenfalls erreicht werden, wenngeeignete neue Medikamenten-Kombinationen gefunden und erprobtwerden.Keinesfalls d€urften deshalb die erstenMedikamenten-Zulassungen diesesJahrzehnts zu dem falschen Eindruckf€uhren, die Heilung vonTuberkulosepatienten sei wieder ein‘‘gel€ostes Problem’’ und bed€urfe keinerweiteren Anstrengungen. Erreichtwurden erst einmal nur Etappenziele aufeinem l€angeren Weg medizinischerWeiterentwicklung. Ebenso muss dieHerausforderung bew€altigt werden, dassdie neuen Mittel und Therapien auch diePatienten in den vorrangig betroffenen€armeren L€andern erreichen.Die erste Zulassung und die weiterenZulassungen, die folgen sollen, sind einBeitrag dazu.

Quelle:

Verband ForschenderArzneimittelherstelle e.V.Hausvogteiplatz 1310117 Berlinwww.vfa.de

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3M Tegaderm CHG-Verband

reduziert ZVK-assoziierteSepsisrate

Als einziger transparenter IV-Verbandmit antimikrobieller Wirkung ist der3M Tegaderm CHG-Verband zurPr€avention Gef€aßkatheter-assoziierterSeptik€amien indiziert. Das Ergebnisder entsprechenden randomisiertenklinischen Studie unter Federf€uhrungvon Prof. Jean-Francois Timsit [7]wurde jetzt von der zust€andigenbritischen Medicines and Healthcareproducts Regulatory Agency (MHRA)gepr€uft und von der British StandardsInstitution (BSI) im Rahmen derZuerkennung des CE-Zeichensinhaltlich best€atigt.Der 3M Tegaderm CHG-Verbandverbindet die antimikrobielle Wirkung vonChlorhexidingluconat (CHG) mit derhohen Qualit€at des bew€ahrtenTransparentverbands. Verantwortlich f€urseine Leistungsf€ahigkeit ist ein Weichgel-Pad, das zwei Prozent CHG enth€alt undseinen Effekt beim Hautkontakt entfaltet.Es migriert auch unter den Katheter undbleibt an der Insertionsstelle und in ihrerUmgebung bis zu sieben Tagenantimikrobiell aktiv [3].

Transparenz erm€oglichtoptische Inspektion

In-vitro-Tests haben die Aktivit€at von CHGgegen und als Barriere gegen eineVielzahl grampositiver und gramnegativerBakterien und Hefen aufgezeigt [2]. DieTransparenz des kompletten CHG-Verbands einschließlich des Gelpadserm€oglicht die kontinuierlicheSichtkontrolle der Punktionsstelle. F€ur dieeinfache und sichere Fixierung sorgen dieVliesumrandung und zwei sterileFixierstreifen.

Infektionsrate um 60 Prozentgeringer

Die randomisierte klinische Studie vonProf. Jean-Francois Timsit, Vorsitzenderder Studiengruppe OutcomeR�ea, et al. [7]an zw€olf franz€osischen Krankenh€ausernumfasste 34.339 Gef€aßkathetertage miteiner erwarteten Liegedauer von mehr als48 Stunden. Verglichen wurden I.V.-Verb€ande dreier unterschiedlicher Typenmit dem Ergebnis, dass bei Verwendung

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des Tegaderm CHG-Verbands die Rate derGef€aßkatheter-assoziiertenBlutstrominfektionen um 60 Prozentgeringer war als in denVergleichsgruppen. Auf der Basis dieserStudie ergab eine Untersuchung vonMaunoury et al. [4], dass durch dieAnwendung von Tegaderm CHG-Verb€anden im Durchschnitt zw€olfInfektionen auf 1.000 Patientengegen€uber der Verwendung vonStandardverb€anden vermieden werdenkonnten.

Signifikante Reduzierunggrampositiver Bakterien

In einer prospektiven Beobachtungsstudiedes Zentralbereichs f€urKrankenhaushygiene und Infektiologieam Universit€atsklinikum Aachen wurdendie mit zentralen Venenkathetern (ZVK)assoziierten Infektionen zwischenPatienten mit Tegaderm CHG-Verbandund solchen mit Standardverband aufzwei internistischen Intensivstationenverglichen [6]. Einbezogen waren knapp1.300 Patienten mit insgesamt rund12.200 ZVK-Tagen, davon 7.300 Tage mitChlorhexidinverband und 4.900 Tage mitStandardverband. Bei den Patienten derCHG-Gruppe wurden mit 1,5 Infektionenauf 1.000 Kathetertage signifikantweniger Infektionen als bei denjenigenmit Standardverband (5,9 Infektionen auf1.000 Kathetertage) erfasst. Insbesonderebelegt diese Studie eine Reduzierung derInfektionen mit grampositiven Bakterieneinschließlich Staphylococcus aureus undKoagulase-negativen Staphylokokkendurch den Tegaderm CHG-Verband.

Sepsis-Folgen: Verweildauerund Kosten

Kritisch sind Gef€aßkatheter-assoziierteSeptik€amien nicht nur mit Blick auf diebetroffenen Patienten zu sehen, sondernauch unter gesundheits€okonomischenAspekten. Nach einer Hochrechnung vonDaten aus dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) unteranderem zum Auftreten nosokomialerInfektionen auf Intensivstationen inDeutschland ergibt sich die Zahl vonj€ahrlich rund 6.000 ZVK-assoziiertenSepsisf€allen [1]. Eine Sepsis kann dieVerweildauer der jeweiligen Patientenum bis zu 20 Tage verl€angern. Damitsind Kosten in H€ohe von bis zu 42.000Euro verbunden [5].


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