JOHANNES KEPLER
UNIVERSITAumlT LINZ
Altenberger Straszlige 69
4040 Linz Oumlsterreich
jkuat
DVR 0093696
DVR 0093696
Eingereicht von
Reinhard Goumllzner BA
K11806733
Angefertigt am
Institut fuumlr Digital
Business
Beurteiler Beurteilerin
AUniv-Prof Mag DDr
Johann Houmlller
Mitbetreuung
Ass-Profin Maga Drin
Elisabeth Katzlinger-
Felhofer
September 2021
GEDAumlCHTNISTRAINING
MITTELS TABLET IN
EINEM PFLEGE- UND
BETREUUNGSZENTRUM
Beobachtungsstudie am
Beispiel der Applikation
von digitAAL Life
Masterarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
Master of Science in Digital Business Management
im Masterstudium
Joint Master Programm Digital Business Management
II
Eidesstattliche Erklaumlrung
Ich erklaumlre an Eides statt dass ich die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel bdquoGedaumlchtnis-
training mittels Tablet in einem Pflege- und Betreuungszentrum ndash Beobachtungsstudie am
Beispiel der Applikation von digitAAL Lifeldquo selbststaumlndig und ohne fremde Hilfe verfasst
andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw die woumlrtlich oder sinn-
gemaumlszlig entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe
Die vorliegende Masterarbeit ist mit dem elektronisch uumlbermittelten Textdokument identisch
Steyr 20 September 2021
Unterschrift
III
Widmung
gewidment meinen Eltern
Georg und Maria Goumllzner
IV
Danksagung
Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner
Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert
haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021
angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen
Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden
mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit
in dieser Form zustande gekommen ist
Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und
Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser
Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso
moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-
renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management
fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken
Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-
menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-
lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-
fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur
Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen
moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der
Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr
wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich
geleistet wird
Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei
Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-
training sowie seine fachliche Unterstuumltzung
Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht
entstehen koumlnnen
Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit
und ihr Feedback
V
Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend
meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und
moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich
diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig
Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin
der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den
Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation
kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen
kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen
VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklaumlrung II
Widmung III
Danksagung IV
Inhaltsverzeichnis VI
Abbildungsverzeichnis VIII
Tabellenverzeichnis IX
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X
Kurzfassung XI
Executive Summary XII
1 Einleitung 13
11 Ausgangssituation und Problemstellung 14
12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15
13 Methodik 16
14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18
211 Alterskonzepte 18
212 Beschreibung von Tablets 19
213 Forschungsstand und Projekte 20
22 Demografischer Wandel 21
221 Lebensformen aumllterer Menschen 22
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24
223 Maszlignahmen und Reformierung 24
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25
231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25
232 Demenz 27
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30
241 DESI Index 31
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32
243 Geragogik 34
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36
25 Zusammenfassung 37
3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38
31 Heuristiken 38
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40
34 Zusammenfassung 41
VII
4 Empirischer Teil 42
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42
42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44
43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48
45 Datenerhebung 48
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55
46 Datenanalyse 56
47 Ergebnisse der Studie 58
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58
472 Ergebnisse der Beobachtung 62
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78
5 Fazit 83
51 Limitationen 84
52 Ausblick 85
6 Anhang 86
61 Informationsschreiben 86
62 Datenschutzvereinbarung 87
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91
7 Literaturverzeichnis 92
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
II
Eidesstattliche Erklaumlrung
Ich erklaumlre an Eides statt dass ich die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel bdquoGedaumlchtnis-
training mittels Tablet in einem Pflege- und Betreuungszentrum ndash Beobachtungsstudie am
Beispiel der Applikation von digitAAL Lifeldquo selbststaumlndig und ohne fremde Hilfe verfasst
andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw die woumlrtlich oder sinn-
gemaumlszlig entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe
Die vorliegende Masterarbeit ist mit dem elektronisch uumlbermittelten Textdokument identisch
Steyr 20 September 2021
Unterschrift
III
Widmung
gewidment meinen Eltern
Georg und Maria Goumllzner
IV
Danksagung
Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner
Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert
haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021
angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen
Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden
mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit
in dieser Form zustande gekommen ist
Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und
Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser
Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso
moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-
renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management
fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken
Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-
menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-
lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-
fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur
Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen
moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der
Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr
wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich
geleistet wird
Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei
Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-
training sowie seine fachliche Unterstuumltzung
Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht
entstehen koumlnnen
Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit
und ihr Feedback
V
Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend
meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und
moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich
diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig
Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin
der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den
Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation
kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen
kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen
VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklaumlrung II
Widmung III
Danksagung IV
Inhaltsverzeichnis VI
Abbildungsverzeichnis VIII
Tabellenverzeichnis IX
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X
Kurzfassung XI
Executive Summary XII
1 Einleitung 13
11 Ausgangssituation und Problemstellung 14
12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15
13 Methodik 16
14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18
211 Alterskonzepte 18
212 Beschreibung von Tablets 19
213 Forschungsstand und Projekte 20
22 Demografischer Wandel 21
221 Lebensformen aumllterer Menschen 22
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24
223 Maszlignahmen und Reformierung 24
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25
231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25
232 Demenz 27
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30
241 DESI Index 31
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32
243 Geragogik 34
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36
25 Zusammenfassung 37
3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38
31 Heuristiken 38
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40
34 Zusammenfassung 41
VII
4 Empirischer Teil 42
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42
42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44
43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48
45 Datenerhebung 48
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55
46 Datenanalyse 56
47 Ergebnisse der Studie 58
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58
472 Ergebnisse der Beobachtung 62
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78
5 Fazit 83
51 Limitationen 84
52 Ausblick 85
6 Anhang 86
61 Informationsschreiben 86
62 Datenschutzvereinbarung 87
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91
7 Literaturverzeichnis 92
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
III
Widmung
gewidment meinen Eltern
Georg und Maria Goumllzner
IV
Danksagung
Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner
Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert
haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021
angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen
Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden
mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit
in dieser Form zustande gekommen ist
Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und
Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser
Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso
moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-
renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management
fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken
Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-
menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-
lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-
fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur
Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen
moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der
Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr
wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich
geleistet wird
Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei
Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-
training sowie seine fachliche Unterstuumltzung
Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht
entstehen koumlnnen
Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit
und ihr Feedback
V
Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend
meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und
moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich
diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig
Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin
der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den
Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation
kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen
kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen
VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklaumlrung II
Widmung III
Danksagung IV
Inhaltsverzeichnis VI
Abbildungsverzeichnis VIII
Tabellenverzeichnis IX
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X
Kurzfassung XI
Executive Summary XII
1 Einleitung 13
11 Ausgangssituation und Problemstellung 14
12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15
13 Methodik 16
14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18
211 Alterskonzepte 18
212 Beschreibung von Tablets 19
213 Forschungsstand und Projekte 20
22 Demografischer Wandel 21
221 Lebensformen aumllterer Menschen 22
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24
223 Maszlignahmen und Reformierung 24
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25
231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25
232 Demenz 27
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30
241 DESI Index 31
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32
243 Geragogik 34
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36
25 Zusammenfassung 37
3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38
31 Heuristiken 38
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40
34 Zusammenfassung 41
VII
4 Empirischer Teil 42
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42
42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44
43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48
45 Datenerhebung 48
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55
46 Datenanalyse 56
47 Ergebnisse der Studie 58
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58
472 Ergebnisse der Beobachtung 62
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78
5 Fazit 83
51 Limitationen 84
52 Ausblick 85
6 Anhang 86
61 Informationsschreiben 86
62 Datenschutzvereinbarung 87
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91
7 Literaturverzeichnis 92
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
IV
Danksagung
Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner
Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert
haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021
angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen
Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden
mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit
in dieser Form zustande gekommen ist
Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und
Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser
Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso
moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-
renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management
fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken
Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-
menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-
lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-
fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur
Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen
moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der
Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr
wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich
geleistet wird
Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei
Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-
training sowie seine fachliche Unterstuumltzung
Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht
entstehen koumlnnen
Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit
und ihr Feedback
V
Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend
meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und
moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich
diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig
Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin
der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den
Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation
kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen
kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen
VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklaumlrung II
Widmung III
Danksagung IV
Inhaltsverzeichnis VI
Abbildungsverzeichnis VIII
Tabellenverzeichnis IX
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X
Kurzfassung XI
Executive Summary XII
1 Einleitung 13
11 Ausgangssituation und Problemstellung 14
12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15
13 Methodik 16
14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18
211 Alterskonzepte 18
212 Beschreibung von Tablets 19
213 Forschungsstand und Projekte 20
22 Demografischer Wandel 21
221 Lebensformen aumllterer Menschen 22
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24
223 Maszlignahmen und Reformierung 24
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25
231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25
232 Demenz 27
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30
241 DESI Index 31
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32
243 Geragogik 34
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36
25 Zusammenfassung 37
3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38
31 Heuristiken 38
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40
34 Zusammenfassung 41
VII
4 Empirischer Teil 42
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42
42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44
43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48
45 Datenerhebung 48
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55
46 Datenanalyse 56
47 Ergebnisse der Studie 58
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58
472 Ergebnisse der Beobachtung 62
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78
5 Fazit 83
51 Limitationen 84
52 Ausblick 85
6 Anhang 86
61 Informationsschreiben 86
62 Datenschutzvereinbarung 87
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91
7 Literaturverzeichnis 92
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
V
Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend
meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und
moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich
diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig
Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin
der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den
Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation
kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen
kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen
VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklaumlrung II
Widmung III
Danksagung IV
Inhaltsverzeichnis VI
Abbildungsverzeichnis VIII
Tabellenverzeichnis IX
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X
Kurzfassung XI
Executive Summary XII
1 Einleitung 13
11 Ausgangssituation und Problemstellung 14
12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15
13 Methodik 16
14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18
211 Alterskonzepte 18
212 Beschreibung von Tablets 19
213 Forschungsstand und Projekte 20
22 Demografischer Wandel 21
221 Lebensformen aumllterer Menschen 22
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24
223 Maszlignahmen und Reformierung 24
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25
231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25
232 Demenz 27
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30
241 DESI Index 31
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32
243 Geragogik 34
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36
25 Zusammenfassung 37
3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38
31 Heuristiken 38
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40
34 Zusammenfassung 41
VII
4 Empirischer Teil 42
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42
42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44
43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48
45 Datenerhebung 48
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55
46 Datenanalyse 56
47 Ergebnisse der Studie 58
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58
472 Ergebnisse der Beobachtung 62
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78
5 Fazit 83
51 Limitationen 84
52 Ausblick 85
6 Anhang 86
61 Informationsschreiben 86
62 Datenschutzvereinbarung 87
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91
7 Literaturverzeichnis 92
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklaumlrung II
Widmung III
Danksagung IV
Inhaltsverzeichnis VI
Abbildungsverzeichnis VIII
Tabellenverzeichnis IX
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X
Kurzfassung XI
Executive Summary XII
1 Einleitung 13
11 Ausgangssituation und Problemstellung 14
12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15
13 Methodik 16
14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18
211 Alterskonzepte 18
212 Beschreibung von Tablets 19
213 Forschungsstand und Projekte 20
22 Demografischer Wandel 21
221 Lebensformen aumllterer Menschen 22
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24
223 Maszlignahmen und Reformierung 24
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25
231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25
232 Demenz 27
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30
241 DESI Index 31
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32
243 Geragogik 34
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36
25 Zusammenfassung 37
3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38
31 Heuristiken 38
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40
34 Zusammenfassung 41
VII
4 Empirischer Teil 42
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42
42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44
43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48
45 Datenerhebung 48
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55
46 Datenanalyse 56
47 Ergebnisse der Studie 58
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58
472 Ergebnisse der Beobachtung 62
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78
5 Fazit 83
51 Limitationen 84
52 Ausblick 85
6 Anhang 86
61 Informationsschreiben 86
62 Datenschutzvereinbarung 87
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91
7 Literaturverzeichnis 92
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
VII
4 Empirischer Teil 42
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42
42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44
43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48
45 Datenerhebung 48
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55
46 Datenanalyse 56
47 Ergebnisse der Studie 58
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58
472 Ergebnisse der Beobachtung 62
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78
5 Fazit 83
51 Limitationen 84
52 Ausblick 85
6 Anhang 86
61 Informationsschreiben 86
62 Datenschutzvereinbarung 87
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91
7 Literaturverzeichnis 92
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
X
Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar
ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)
App Kurzform fuumlr Applikation
BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)
BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und
Konsumentenschutz
BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege
bzw beziehungsweise
DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und
Gesellschaft)
DIA Digitalisierungsagentur
et al et alii
etc et cetera
FH Steyr Fachhochschule Steyr
FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH
Hrsg Herausgeber
JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation
OMR Obermedizinalrat
Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich
SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ
WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)
ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]
XI
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem
Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie
erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird
Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-
rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So
koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei
altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz
vorbeugend wirken
Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug
genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen
aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft
teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf
die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von
Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen
Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und
nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden
des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese
App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml
zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher
Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer
Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen
Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-
setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen
Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur
Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life
beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine
Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich
liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe
planen
XII
Executive Summary
This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly
people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly
Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a
shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed
Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as
tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on
age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia
In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review
Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives
already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that
separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability
of touchscreen-based devices are discussed
In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is
conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of
the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and
is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material
is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order
to subsequently answer the research questions The results provide information about the
challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer
From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute
to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app
The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers
and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use
tablet computers for the elderly in the future
13
1 Einleitung
Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist
auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die
Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-
mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben
selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den
Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted
Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es
beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso
wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber
hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise
zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird
geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-
bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An
Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in
Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen
Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten
helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei
Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)
Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)
14
In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren
koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-
len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass
Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen
sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind
(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und
Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes
Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-
sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich
oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-
gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch
die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie
Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-
derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu
erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-
uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-
tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt
werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones
sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt
etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des
Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-
schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)
11 Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-
beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren
stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-
tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein
Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt
Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold
amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem
an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das
Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine
Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren
geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)
15
Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-
rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei
aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch
angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung
Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-
nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und
Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al
2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die
digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden
(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen
ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der
Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den
Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden
12 Zielsetzung und Forschungsfragen
Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens
auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-
ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven
Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-
rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit
digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin
herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den
Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung
reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt
dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer
Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz
dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet
werden
Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen
und Probanden angenommen
Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und
der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten
16
Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren
aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation
entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-
serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe
leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr
gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so
laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser
Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-
wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten
bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen
wollen
13 Methodik
Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das
Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt
Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl
2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials
mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und
Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue
Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46
14 Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-
turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand
Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der
Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-
pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen
zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen
e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google
Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet
17
Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt
Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im
Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie
auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen
In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung
von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss
In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im
Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es
zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die
Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die
Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-
gelagerter Befragung erlaumlutert
In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick
Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-
gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser
Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor
darum angefragt werden
18
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-
tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind
behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der
Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt
und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von
aumllteren Menschen eingegangen
21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-
phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von
aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese
aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im
Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich
aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und
Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw
Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes
Wohnen mit ein
211 Alterskonzepte
Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen
Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang
So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre
definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse
sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-
nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt
hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die
Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren
wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und
werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)
19
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt
(Schuler 2015)
bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch
bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch
bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch
bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch
Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt
beschrieben
bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)
bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)
bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)
212 Beschreibung von Tablets
Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und
mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet
Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der
Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als
auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen
vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem
Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit
den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-
tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-
den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)
Anbieter und Verbreitung von Tablets
Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows
unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere
bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte
sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und
12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-
com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der
Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen
20
213 Forschungsstand und Projekte
In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-
wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe
untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den
Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf
wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und
mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich
geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte
und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der
klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-
rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt
(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)
Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-
fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und
Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-
Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge
Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im
empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen
Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-
berger et al 2015)
2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-
gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes
Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und
Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets
(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen
Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-
fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten
eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-
ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die
aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren
Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell
fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden
(Werner et al 2012)
1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]
21
In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei
einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte
Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer
Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-
terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der
Akzeptanz von digitalen Medien gegeben
22 Demografischer Wandel
In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr
2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass
die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021
liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-
voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist
somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird
somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen
Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-
erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er
Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-
mann amp Bammer 2021 S 14)
Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080
(Statistik Austria 2020c)
22
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019
fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im
Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die
kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf
894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der
demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)
ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-
bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich
Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804
Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung
in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-
nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden
Gesellschaft ersichtlich
221 Lebensformen aumllterer Menschen
In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020
(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von
durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-
lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172
4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]
23
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer
mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar
jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die
houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab
80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde
dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den
Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete
Maumlnner (Statistik Austria 2021b)
Betreuungs- und Pflegedienste
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-
krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den
Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen
(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren
75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-
men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen
eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen
Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485
Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre
Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-
ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen
Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)
Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018
(Statistik Austria 2019)
24
Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-
und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit
68 weiblich (Statistik Austria 2019)
222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich
In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis
2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen
geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der
Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich
ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der
demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-
entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem
Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo
2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-
lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-
darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals
nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen
muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor
dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich
bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-
nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den
OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit
der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)
223 Maszlignahmen und Reformierung
Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-
tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-
schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der
Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-
ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)
Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-
gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner
25
Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-
einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr
den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019
S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von
der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes
passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern
auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-
gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind
offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen
23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter
Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen
Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-
gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-
praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)
231 Allgemeine Einschraumlnkungen
Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die
bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig
aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-
dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben
Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen
Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne
Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von
koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen
Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen
bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder
durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert
bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten
wird erschwert
26
bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-
screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde
erschwert
bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende
Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-
nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken
Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen
bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und
Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung
bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen
und Nutzen von technischen Anwendungen
Techniksozialisation
bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-
siert worden
bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte
angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung
Technikeinstellung
bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt
zu machen
bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach
dem direkten Nutzen bewertet
(Seifert amp Schelling 2016)
In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen
bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch
noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden
Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit
und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)
27
232 Demenz
Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt
sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen
und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn
auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden
gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die
Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen
Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-
tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch
zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019
Houmlfler et al 2015 S 1)
Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen
Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und
sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall
eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw
Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste
und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-
Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-
haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die
Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-
gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen
Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)
Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906
zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative
Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-
gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die
klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte
Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-
mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze
(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine
Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen
(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-
bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war
Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das
steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)
28
Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-
erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige
Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-
mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle
3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von
Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-
facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China
Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)
Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-
pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die
Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein
dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am
21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World
Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem
Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-
onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)
In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz
Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-
menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-
ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert
verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)
In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen
Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur
Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden
bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6
bull Verein Alzheimer Austria7
bull MAS Alzheimerhilfe8
bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes
Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)
5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]
29
In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben
gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und
21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und
Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand
von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die
in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-
zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer
taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit
demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK
2019 Juraszovich et al 2015)
Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie
(Juraszovich et al 2015 S 11)
Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den
Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-
stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile
ist oftmals schwer einzuschaumltzen
30
Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)
entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen
mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre
Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-
chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche
erfolgt dabei in (Abbildung 6)
bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)
bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)
bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege
Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)
(Fehling 2020)
Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)
24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren
Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen
Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der
Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen
Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen
obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass
auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten
9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]
31
Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen
und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)
241 DESI Index
Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-
schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich
werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und
bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und
zuruumlckfallende Laumlnder
Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen
bull Konnektivitaumlt
bull Humankapital
bull Internetnutzung
bull Integration der Digitaltechnik
bull Digitale oumlffentliche Dienste
(DESI 2020 BMDW oD)
Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)
Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht
uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden
An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark
(DESI 2020)
32
Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)
Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen
dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung
(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der
Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze
etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen
Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren
Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab
(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)
242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich
Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die
Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-
lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst
einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung
angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen
Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es
wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und
Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)
10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]
33
Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und
Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient
Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten
Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel
Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den
Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das
vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-
petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur
Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den
gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-
modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des
DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld
der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und
umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und
geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-
che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine
Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-
reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-
mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)
Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)
0 Grundlagen und Zugang
1 Umgang mit Informationen und Daten
2 Kommunikation und Zusammenarbeit
3 Kreation digitaler Inhalte
4 Sicherheit
5 Problemloumlsen und Weiterlernen
Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht
Stufen beschrieben (Abbildung 9)
bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2
bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4
bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6
bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8
(Narosy et al 2018)
13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]
34
Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT
(Narosy et al 2018)
Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund
der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche
laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)
243 Geragogik
Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-
gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den
Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist
es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und
zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und
Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen
um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler
2013 S 22)
35
Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen
heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen
Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie
beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-
schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern
(Haring et al 2019)
Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter
(Haring et al 2019 S 23)
Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf
etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und
die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-
schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit
eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie
ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-
land vorgestellt
36
244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland
Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der
eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale
Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et
al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen
und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und
Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-
lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-
ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes
Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-
lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-
sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)
Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-
schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-
herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums
fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-
schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang
aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen
Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen
Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik
Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale
Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen
bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital
mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)
Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120
Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-
nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und
moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung
der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-
kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-
gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)
14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]
37
Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-
lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch
rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in
der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch
digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte
aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber
auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus
Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-
kompass oD)
Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-
deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler
aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt
wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz
Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr
Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung
Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-
dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank
nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein
Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der
Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-
reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei
der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-
staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-
lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren
25 Zusammenfassung
Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten
wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter
Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der
Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-
chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen
18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]
38
vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den
kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue
Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und
Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-
zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um
die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen
3 Anforderungen technischer Devices und Usability
Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die
aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen
31 Heuristiken
Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken
bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese
Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren
(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist
um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich
Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere
Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-
sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere
Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales
Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-
tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)
32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe
Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-
bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und
21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]
39
Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es
fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst
Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern
ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation
Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde
dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen
im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen
Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-
mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte
beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen
schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus
oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen
konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der
Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen
bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften
bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell
bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer
zu klicken oder tippen
Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder
ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer
Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung
so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)
In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die
Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58
Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren
bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe
beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)
Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und
zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-
ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende
Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln
zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis
2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)
40
Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-
gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-
cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie
in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu
fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und
Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren
Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert
Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-
kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-
faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-
ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie
umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen
um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)
33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen
Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere
Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests
aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-
Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele
allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-
ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor
allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie
gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-
fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die
am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-
Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu
kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat
die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-
darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere
Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-
gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-
ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-
zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie
nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach
zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im
Lieferumfang der enthalten sein
41
Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-
fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den
Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse
von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht
Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen
bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend
bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen
bull zu kleine Schrift
bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden
bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt
bull Applikation wird versehentlich verlassen
bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden
bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen
(Erharter 2016)
Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die
Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf
Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung
und Support bereitgestellt
34 Zusammenfassung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem
Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen
Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten
Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-
linien die es zu beachten gibt
22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]
42
4 Empirischer Teil
In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-
schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten
wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-
fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass
von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-
genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-
erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert
41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen
Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die
meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und
regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder
Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer
Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als
Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder
Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da
oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst
werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-
nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden
(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-
balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt
ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-
sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und
kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-
thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)
Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert
bull strukturiert oder unstrukturiert
bull Fremd- oder Selbstbeobachtung
bull direkt oder indirekt
bull Feld- oder Laborbeobachtung
bull teilnehmend oder nicht teilnehmend
bull offene oder verdeckte Beobachtung
(Doumlring amp Bortz 2016)
43
In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung
gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist
(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit
muss das Forschungsfeld definiert werden in
bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet
bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet
bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet
bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet
(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)
Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-
tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-
bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei
qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht
detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)
Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)
bull Fehler durch die Beobachtungssituation
bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person
bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der
Situation fuumlhren
bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen
gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse
Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)
bull Wahrnehmungsfehler
bull Interpretations- bzw Urteilsfehler
bull Erinnerungsfehler
bull Wiedergabefehler
Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer
persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen
ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich
telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-
teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-
terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte
Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)
44
42 Beobachtung mittels Videoanalyse
Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter
kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse
der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-
graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine
Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder
Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen
Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen
Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-
lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-
den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse
ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)
43 Forschungsdesign der empirischen Studie
Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt
Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches
Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-
fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie
allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell
auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen
Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie
45
44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie
Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in
diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie
das verwendete Artefakt vorgestellt
441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life
Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das
Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser
Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo
(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-
rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein
dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase
des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt
bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft
und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-
terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim
Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die
Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt
werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das
Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten
des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt
Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der
Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml
46
Beschreibung der Applikation von digitAAL Life
Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das
Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23
die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24
zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale
Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die
App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-
dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es
beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-
nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen
Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-
haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt
(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-
jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-
terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-
angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten
Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt
bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz
auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die
Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und
zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause
oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings
mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life
GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-
version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion
koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der
Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-
liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von
10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)
Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel
sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte
Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-
bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die
23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]
47
Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-
kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-
scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-
gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen
Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)
442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag
Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu
koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-
rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und
einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-
teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt
Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag
Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-
nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-
sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde
das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es
aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und
behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant
(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das
geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte
und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege
durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen
wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben
zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)
443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren
Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei
den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-
ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen
und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-
den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-
zentrum angefragt werden
28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]
48
Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)
Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz
2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-
einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte
Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen
und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden
Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende
Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums
geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht
werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-
menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus
dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren
444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien
Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-
gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur
Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training
installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-
den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-
rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist
dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-
nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen
Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung
45 Datenerhebung
Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr
den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-
rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben
waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der
Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die
wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert
49
451 Vorbereitungen zur Datenerhebung
Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen
bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest
9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen
Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung
Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den
Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-
rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur
Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es
geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)
angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten
zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die
Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die
Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet
werden
Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung
Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz
kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-
rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann
Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings
50
Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl
der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas
bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben
bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben
bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben
bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben
Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2
wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit
Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen
Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben
einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-
nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge
der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63
eingesehen werden
Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt
Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet
wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und
solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt
sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-
den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training
bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der
insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten
drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-
bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit
dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv
sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann
Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema
bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive
der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird
51
Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung
Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden
ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-
meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse
im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben
Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-
fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt
der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird
lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-
ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien
(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert
werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-
onen mit dem Tablet bzw der Applikation
Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-
ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-
tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung
und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten
Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-
genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen
Durchfuumlhrung eines Pretests
Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld
ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem
auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen
oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der
Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-
fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt
Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-
gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-
aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden
52
452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung
Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-
gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt
dargestellt und nachvollziehbar beschrieben
Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung
Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die
Datenerhebung durchgefuumlhrt
bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet
bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet
bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet
In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf
beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden
Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung
gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der
Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)
53
Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment
In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen
und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur
Teilnahme an der Studie angesprochen werden
Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-
nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-
menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt
und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben
Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-
mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-
gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen
Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-
zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)
1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken
2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe
3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben
54
Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel
Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-
mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass
das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg
lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den
Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch
auch gewechselt werden
Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-
gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die
gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-
szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-
nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung
wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden
eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-
rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen
Zustand wiederherzustellen
Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es
wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und
welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt
und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten
55
Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne
Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-
nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-
keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-
ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die
Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-
nahmen auf einer Festplatte gesichert
453 Erkenntnisse zur Datenerhebung
Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-
nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten
25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer
zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-
lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige
Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am
Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum
vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend
oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-
sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen
Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-
ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten
Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass
die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen
Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten
indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse
Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu
loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd
schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren
waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet
werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort
erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im
Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher
Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und
aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten
56
Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die
Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass
die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert
empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und
Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-
nahme
46 Datenanalyse
Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von
schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die
Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-
wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer
Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu
reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-
phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das
gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde
Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA
uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit
den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar
zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen
welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)
Sie setzen sich wie folgt zusammen
bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt
bull 10 x Mathematik
bull 2 x Zahlenreihe
bull 6 x Luumlckentext
bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen
bull 2 x Bildpaare finden
bull 1 x Auszligenseiter finden
bull 1 x Fehlersuchbild
bull 1 x Houmlraufgabe
bull 1 x Lied mitsingen
bull 1x Reihenfolge zuordnen
29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]
57
Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen
Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den
einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit
leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-
videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse
Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als
Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-
pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-
tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-
gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben
Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei
58
Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde
ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-
menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-
gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle
weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung
umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder
Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten
der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In
Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben
47 Ergebnisse der Studie
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der
vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert
dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-
gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch
grafisch dargestellt
471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch
gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im
Anhang 64 eingesehen werden
Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ
aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und
Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben
59
Smartphone Tablet
1 w 79 Nein (nur Handy) Nein
2 m 79 Nein (nur Handy) Nein
3 m 82 Nein (nur Handy) Nein
4 w 76 Ja Nein
5 w 74 Nein (nur Handy) Nein
6 w 76 Nein (nur Handy) Nein
7 w 86 Nein (keines) Nein
8 m 79 Ja Nein
9 w 65 Ja Ja
10 w 70 Nein (nur Handy) Nein
11 w 76 Ja Nein
12 w 90 Nein (nur Handy) Nein
TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein
Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung
Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-
sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-
orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden
war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-
wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-
teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen
angegeben
Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum
Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die
kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)
Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person
diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit
ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz
30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]
60
Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren
(Frage 1d)
bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit
bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden
bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen
bull zu teuer
bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)
bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte
bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen
Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder
Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-
menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in
Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-
geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein
Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse
daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-
Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste
Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen
den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe
bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele
Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse
(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-
che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel
der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an
Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-
fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste
Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch
stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-
phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf
das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum
weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht
61
Erfahrung
viel
mehr 4 9
wenig 10 2 3 6 7 8
keine 1 11 5 12
kein wenig starkes sehr starkes Interesse
Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden
Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann
in folgende Punkte zusammengefasst werden
bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)
bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf
bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)
bull als Zeitvertreib und zum Spielen
bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)
bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets
Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach
entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen
Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen
Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-
menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die
Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies
persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im
Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses
Angebot wurde vermehrt wahrgenommen
62
Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-
menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit
hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein
Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine
Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung
bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil
bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch
ein Tablet besitzt nur 1 Person
bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets
bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt
bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von
digitalen Geraumlten
bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber
neugierig
472 Ergebnisse der Beobachtung
Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der
Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den
schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk
gelegt (vgl Anhang 65)
bull was faumlllt leicht oder schwer
bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings
bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden
bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)
bull gibt es spezielle Vorkommnisse
63
Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-
chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken
Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf
Uumlbungsgruppen dargestellt
Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA
Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft
sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-
gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die
zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-
menden gewonnen wurden
In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-
gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl
angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender
Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen
trifft dies zu bzw nicht zu
Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-
wicklung der Applikation beitragen koumlnnen
64
Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)
Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-
lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-
waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige
Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
65
Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)
Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei
Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-
gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und
das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder
falsch
Anzahl 3 Uumlbungen
Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach
bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
66
Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)
Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen
sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl
Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln
Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen
Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach
bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-
spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung
wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
67
Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)
Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-
fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch
Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen
Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)
Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
68
Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)
Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen
mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen
in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser
durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint
ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen
Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf
die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst
bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-
stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht
bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)
Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
69
Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)
Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem
FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent
grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite
eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen
auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-
Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-
penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen
bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben
bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden
bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und
wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
70
Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)
Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden
Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist
erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-
deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle
Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr
gutldquo erscheint
Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt
Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung
zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden
bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst
bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen
verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder
durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen
uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
71
Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)
Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden
das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim
falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst
bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen
bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld
bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die
Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
72
Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)
In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)
sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem
FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-
funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist
bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder
durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist
bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller
bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt
(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
73
Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird
ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-
wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-
schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein
Feedback-Fenster mit richtig oder falsch
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss
bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei
(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen
bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar
bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist
dieses danach nicht mehr abspielbar
bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die
richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
74
Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)
Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird
ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende
kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken
des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden
Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen
bull (612) der Teilnehmenden singen mit
bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das
graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen
bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei
(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt
bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
75
Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)
Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb
sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-
kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge
beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-
maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-
det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch
zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung
Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo
Zusammengefasste Erkenntnisse
bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen
bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in
einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird
bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in
den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig
bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden
bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde
bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als
bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt
bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-
schritt wieder zuruumlckgelegt
bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die
Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden
bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist
bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt
76
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung
Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht
herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-
probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)
leicht herausfordernd schwierig
1a ndash Quiz mit Fragen
1b ndash Quiz mit Bildausschnitt
2 ndash Mathematik
10 ndash Lied mitsingen
3 ndash Zahlenreihe
4 ndash Luumlckentext
6 ndash Bildpaare
7 ndash Auszligenseiter
9 ndash Houmlren
5 ndash Puzzle 2x2
8 ndash Fehlersuchbild
11 ndash Reihenfolge
Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig
Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden
bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen
mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets
bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig
bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht
wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen
bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im
Umgang mit der Applikation
bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift
bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden
bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App
Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation
Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem
gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-
fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe
zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt
werden
77
Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit
angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben
Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und
besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie
viele Fehler gefunden werden muumlssen
Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die
Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des
bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet
Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-
blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied
nicht bekannt ist
Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen
Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren
nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-
den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen
durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint
mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt
werden muss
Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die
Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-
rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig
oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein
welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden
Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-
den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich
ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert
Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung
der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung
gestellt werden
Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen
Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-
gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext
(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden
Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen
Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern
78
Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es
sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-
den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher
Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den
Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH
473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung
Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-
rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur
nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden
Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren
Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden
Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm
gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig
damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass
Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen
Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo
bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt
werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger
gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar
Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-
chen hat
Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-
lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten
zusammengefasst werden
Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-
waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut
wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die
Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-
uumlbung sowie das Fehlersuchbild
79
Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-
ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt
werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-
ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es
zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise
kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden
zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition
anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht
gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-
paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche
Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol
des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-
spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise
Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das
Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht
erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-
wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser
Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende
Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-
den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-
sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw
ankamen
Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo
Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen
ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-
saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne
Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung
und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten
Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und
die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-
nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit
Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig
und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht
80
unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung
geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann
Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird
und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-
dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib
sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit
fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich
auch mitreden
Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig
ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es
nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-
nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und
deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-
fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-
bieren schadet nicht
Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale
Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden
Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-
herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-
sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein
Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich
meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-
schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-
ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im
Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren
Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen
Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch
ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich ndash wird festgehalten
Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines
Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-
treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren
81
Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-
fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-
training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis
vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist
das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag
ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-
personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte
eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-
deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und
zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-
nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem
Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-
che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen
Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen
ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren
Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr
Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-
den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten
mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-
ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt
sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-
ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird
aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-
spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal
stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-
und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und
Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen
Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen
aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten
vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und
somit den Personalmangel zum Teil kompensieren
82
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten
Befragung
bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt
und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden
bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-
reich ausreichend und fordernd
bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift
auf dem Touchscreen des Tablets
bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-
ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings
bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und
Betreuungsbereich gibt
bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-
renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal
zu unterstuumltzen
83
5 Fazit
Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-
und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-
kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei
die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem
Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-
ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-
schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden
Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die
Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung
gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-
und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet
Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-
nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die
Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-
men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf
Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass
bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten
vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein
geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-
tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe
Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen
oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-
gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil
der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine
gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen
Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird
Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der
nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und
bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht
bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist
dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der
84
Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-
keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine
Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und
Betreuung erkannt
Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten
Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-
analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr
die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der
Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-
ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte
vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim
Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-
rung diese aber immer besser beherrscht wurden
Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar
das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und
Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr
die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann
beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-
und Betreuungsbereich nuumltzlich sein
51 Limitationen
Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-
tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-
tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-
tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren
Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-
lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu
abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern
bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem
Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema
(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet
85
Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-
Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-
her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-
menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine
Verbesserung eingetreten ist
52 Ausblick
Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen
zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel
gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur
Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und
Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu
einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-
terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-
nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei
um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken
Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den
aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch
des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-
stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-
Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen
koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer
knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere
Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht
zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und
besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen
Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung
allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung
digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes
Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf
niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und
ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das
Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden
86
6 Anhang
61 Informationsschreiben
87
62 Datenschutzvereinbarung
88
63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4
Summe 36 37 40 43
89
64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung
90
65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung
91
66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung
92
7 Literaturverzeichnis
ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World
Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-
paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]
Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken
nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik
datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-
schlecht [29072021]
Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-
tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-
phone Seniorinnen und Senioren in der mobilen digitalen Welt Forschungsbericht zum
Projekt bdquomobiseniorAldquo Unter Mitarbeit von Kraler D Landl A H Olsacher E und Spreit-
zer G httpsforschungsberichtmobisenioraatforschungsberichtpdf [28042021]
Atteslander P (2010) Methoden der empirischen Sozialforschung (13 Aufl) ESV basics
Erich Schmidt Verlag
BAGSO (2017) Positionspapier Aumlltere Menschen in der digitalen Welt Bundesarbeitsge-
meinschaft der Seniorenorganisationen httpswwwbagsodefileadminuser_upload
bagso06_Veroeffentlichungen2020BAGSO_Positionspapier_Aeltere_Menschen_Digi-
tale_Weltpdf [20082021]
Beck H Anastasiadou S amp Meyer zu Reckendorf C (2018) Faszinierendes Gehirn Eine
bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen (2 erweiterte und uumlberarbeitete Auflage)
Springer Spektrum
Bendel O (2018 19 Februar) Tablet Springer Fachmedien Wiesbaden httpswirtschafts-
lexikongablerdedefinitiontablet-54082version-277136 [29052021]
BMASGK (2019) Gut Leben mit Demenz - Ein Wegweiser Bundesministerium fuumlr Arbeit
Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) httpsbroschuerenserviceso-
zialministeriumatHomeDownloadpublicationId=357 [27062021]
93
BMDW (2021) Taskforce Digitale Kompetenzen Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort BMDW httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-Institutio-
nenGremien-und-OrganisationenTaskforceDigitaleKompetenzenhtml [02072021]
BMDW (oD) Digital Economy and Society Index (DESI) Bundesministerium fuumlr Digitalisie-
rung und Wirtschaftsstandort httpswwwbmdwgvatServicesZahlen-Daten-FaktenDigi-
talesInZahlenDigital-Economy-and-Society-Indexhtml [11012021]
Boumlhm V (2020 12 November) Web-Usability-Heuristiken fuumlr die aumlltere Zielgruppe Univer-
sitaumlt Regensburg httpswwwuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninforma-
tikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-
zielgruppeindexhtml [02082021]
Boumlhm V amp Nguyen A (2017) Entwicklung eines Web-Usability-Heuristiken-Sets fuumlr die aumll-
tere Zielgruppe In Burghardt M Wimmer R Wolff C amp Womser-Hacker C (Hrsg)
Mensch und Computer 2017 - Workshopband Regensburg Gesellschaft fuumlr Informatik
eV DOI 1018420muc2017-ws17-0408 [02082021]
Carretero S Vuorikari R amp Punie Y (2017) DigComp 21 The digital competence frame-
work for citizens with eight proficiency levels and examples of use EUR 28558 EN Publi-
cations Office of the European Union Luxembourg Scientific and technical research series
Bd 28558 httpsdoiorg10276038842 [10052021]
Christof F (2020 29 Dezember) App aus Graz haumllt aumlltere Menschen geistig fit futurezone
httpsfuturezoneatstart-upsapp-aus-graz-haelt-aeltere-menschen-geistig-fit401100045
[19062021]
DESI (2020) Index fuumlr die digitale Wirtschaft und Gesellschaft - (DESI) 2020 European Com-
mission httpsdigital-strategyeceuropaeuenpoliciesdesi-austria [20042021]
digitAAL Life GmbH (2020) DIGITAAL life (Version 162) [mobile App] Google Playstore
httpsplaygooglecomstoreappsdetailsid=atjoanneumDTN [12082021]
digitAAL Life GmbH (2021a) Hilfe-Center DIGITAAL life httpsdigitaallifedehilfe-center
[10082021]
94
digitAAL Life GmbH (2021b) Uumlbung macht das Leben Die innovative App fuumlr die multimodale
Aktivierung der kognitiven Leistungsfaumlhigkeit digitAAL Life Produktfolder httpsdigi-
taallifewp-contentuploads202106digitAAL-Life-Folder-DEpdf [10082021]
digitaleseniorinnen (2021) Uumlber uns digitaleseniorinnenat httpswwwdigitaleseniorin-
nenatueber-uns [19062021]
digital-kompass (oD) Uumlber uns digital-kompass httpswwwdigital-kompassdeueber-uns
[20082021]
Doumlring N amp Bortz J (2016) Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Human-
wissenschaften (5 Aufl) Springer-Lehrbuch Springer httpsdoiorg101007978-3-642-
41089-5 [24012020]
emporia Telecom (2020 Oktober) Seniorenstudie 2020 Smart im Alltag emporia Telecom
httpswwwemporiaat_datacontainercontainer_63_de-ATFile506emporia_Senioren-
studie_2020pdf [03022021]
Erharter D (2016) SeniorInnen und Smartphones bzw Tablets In C Stoumlckl K Kicker-Fri-
singhelli amp S Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (S 93ndash108) transcript
Verlag httpsdoiorg10143619783839434260-007 [03052021]
Erharter D Jungwirth B Knoll B Schwarz S Posch P amp Xharo E (2014) Smartphones
Tablets App fuumlr Seniorinnen und Senioren In Kempter G amp Ritter W (Hrsg) (2014) As-
sistenztechnik fuumlr betreutes Wohnen Beitraumlge zum Usability Day XII 16 Mai 2014 Lenge-
rich Pabst Science Publishers (S 221ndash235) httpwwwzimdatsitesdefaultfilesfiles
TabletsSmartphonesAppspdf [12042021]
Famira-Muumlhlberger U amp Firgo M (2018) Aktuelle und kuumlnftige Versorgungsfunktion der mo-
bilen Pflege- und Betreuungsdienste in Oumlsterreich WIFO Oumlsterreichisches Institut fuumlr Wirt-
schaftsforschung httpswwwwifoacatjartprj3wifomainjartcontent-
id=1454619331110amppublikation_id=61563ampdetail-view=yeshttpsideasrepecorgbwfo
wstudy61563html [03052021]
95
Fehling P (2020) Bewertung assistiver Technologien in der Pflege B-TiP IUBH Discussion
Papers ndash Gesundheit No 12020 IUBH Internationale Hochschule httphdlhandlenet
10419215754 [25072021]
fit4internet (oD) Verein fit4internet httpswwwfit4internetatviewverein [02072021]
Fuumlhrer D (2021 11 Januar) Haager Seniorenzentrum verzeichnete insgesamt 78 Faumllle
NOumlN httpswwwnoenathaagcovid-19-faelle-haager-seniorenzentrum-verzeichnete-
insgesamt-78-faelle-haag-coronavirus-seniorenzentrum-corona-infektionen-corona-mass-
nahmen-print-242242472 [19062021]
Georges J Miller O amp Bintener C (2020) Dementia in Europe Yearbook 2019 Estimating
the prevalence of dementia in Europe Alzheimer Europe httpsdoiorg1013140
RG221688081923 [15082021]
Gruber C amp Bergler-Hellein F (2020) AKTIV daheim Erste Erfahrungen mit Tablet-Trainings
fuumlr Senioren sehr positiv HenriTimes 2020(1) 22 Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landes-
verband Niederoumlsterreich
Haring S Bacher H Bubolz-Lutz E Stiel J Roumlhricht N (Hrsg) (2019) Handreichung
Wie Bildung im Alter gelingt BAGSO httpswwwbagsodefileadminuser_uploadbagso
06_Veroeffentlichungen2019BAGSO_Themenheft_Wie_Bildung_im_Alter_gelingtpdf
[02082021]
Heil G (2011) Das Pflegeheim der Zukunft Die SchwesterndashDer Pfleger (12) 50 http
wwwpflegeportalchpflegeportalpubPflegeheim_Zukunft_Schw_Pfl_12_11_2399_1pdf
[25062021]
Hengst A (oDa) Chronik seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-haagat
homechronik [19062021]
Hengst A (oDb) Tagesbetreuung seniorenzentrum-haag httpswwwseniorenzentrum-
haagattagesbetreuung_ [19062021]
96
Hengst A (2021) Informationen zum betreuten Wohnen seniorenzentrum-haag https
wwwseniorenzentrum-haagatdownloadbetreuteswohneninfomappe20210331pdf
[19062021]
Hilfswerk Oumlsterreich (2021 16 Juli) Medieninformation zur Online-Pressekonferenz Pfle-
gereform auf Abwegen APA OTS0085 httpswwwotsatpresseaussendung
OTS_20210716_OTS0085hilfswerk-oesterreich-medieninformation-zur-online-pressekon-
ferenz-pflegereform-auf-abwegen [18082021]
Houmlfler S Bengough T Winkler P amp Griebler R (Hg) (2015) Oumlsterreichischer Demenzbe-
richt 2014 Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium httpsgoegatsites
goegatfiles2017-06oesterreichischer_demenzbericht_2014pdf [25062021]
Huber-Bachmann E amp Bammer L (2021) OumlsterreichZahlenDatenFakten 202021 Statistik
Austria httpswwwstatistikatweb_deservicesoesterreich_zahlen_daten_faktenin-
dexhtml [03022021]
Infoservice (oD) Seniorenzentrum Stadt Haag GmbH Bundesministerium fuumlr Soziales Ge-
sundheit Pflege und Konsumentenschutz httpswwwinfoservicesozialministeriumatde-
tailseniorenzentrum-stadt-haag-gmbh [27082021]
Juraszovich B Sax G Rappold E Pfabigan D amp Stewig F (Hg) (2015) Demenzstrate-
gie Gut Leben mit Demenz Bundesministerium fuumlr Gesundheit und Sozialministerium
httpswwwsozialministeriumatdamjcr532681e4-bdfa-4951-83a1-65879dbfadb9De-
menzstrategie_Gut20leben20mit20Demenzpdf [15032021]
Kane L (2019) Usability for Seniors Challenges and Changes Nielsen Norman Group https
wwwnngroupcomarticlesusability-for-senior-citizens [15062021]
Knoll B Schwaninger T Olsacher E amp Buchegger B (2015) Begriffe rund um Smart-
phone und Tablet verstaumlndlich erklaumlrt Ein Glossar entstanden im Rahmen des Projektes
bdquomobiseniorAldquo mobiseniora httpwwwmobisenioraatglossar [12042021]
Kruumlger-Brand H E (2015) Tablet-App fuumlr Menschen mit Demenz Deutsches Aumlrzteblatt
112(38) [3]-0 httpswwwwiso-netdedocumentDAE__172081 [25082021]
97
Kubicek H Lippa B amp Seiffert S (2019) Leitfaden-Digitale Kompetenzen fuumlr aumlltere Men-
schen So plane und gestalte ich Angebote zur Unterstuumltzung von Senioren Telefoacutenica
Deutschland Stiftung Digitale Chancen (2 erweiterte Auflage) httpswwwdigitale-chan-
cendeassetsincludessendtextcfmaus=11ampkey=1553 [11072021]
Mayring P amp Fenzl T (2019) Qualitative Inhaltsanalyse In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Hand-
buch Methoden der empirischen Sozialforschung (S 633ndash648) Springer VS Wiesbaden
httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_42 [12032021]
multimodAAL (2019) Leuchtturm-Forschung zum Welt-Alzheimer-Tag 2019 JOANNEUM
RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH httpsmultimodaalatpresseinformation
[09082021]
Narosy T Roumlthler D amp Svencik E (2018) Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich shy
DigComp 22 AT Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)
httpswwwbmdwgvatdamjcrf8450225-d68d-4a7f-8fcc-ce28b7accb9b2021-
07_DigComp2022_Digitales20Kompetenzmodell_DE_barrierefreipdf [07112020]
Nielsen J (1994) 10 Usability Heuristics for User Interface Design Nielsen Norman Group
httpswwwnngroupcomarticlesten-usability-heuristics [15062021]
Nielsen J (2013) Usability for Senior Citizens Improved But Still Lacking Nielsen Norman
Group httpswwwnngroupcomarticlesusability-seniors-improvements [14062021]
Nordheim J Hamm S Kuhlmey A amp Suhr R (2015) Tablet-PC und ihr Nutzen fuumlr de-
menzerkrankte Heimbewohner Ergebnisse einer qualitativen Pilotstudie [Tablet computers
and their benefits for nursing home residents with dementia Results of a qualitative pilot
study] Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 48(6) 543ndash549 httpsdoiorg101007
s00391-014-0832-5 [17042021]
Nordheim J Voigt-Antons J‑N Trahms C amp Reichert M (2018) PflegeTab Technik fuumlr
mehr Lebensqualitaumlt trotz Pflegebeduumlrftigkeit bei Demenz gkv-spitzenverband httpsgkv-
spitzenverbanddepflegeversicherungforschungmodellprojektepflege_abgeschlos-
sene_projekte_8pflegetabjsp [05022021]
98
OECD (2020) Who Cares Attracting and Retaining Elderly Care Workers OECD Health
Policy Studies httpsdoiorg10178792c0ef68-en [10072021]
OumlIAT (2014) Studie Maszlignahmen fuumlr Seniorinnen in der digitalen Welt Bundesministerium
fuumlr Arbeit Soziales und Konsumentenschutz (BMASGK) httpswwwdigitaleseniorin-
nenatfileadminredakteureDownloadsstudie_massnahmen_fuer_senorinnen_in_der_di-
gitalen_weltpdf [28062021]
Oppl S amp Stary C (2020) Game-playing as an effective learning resource for elderly people
encouraging experiential adoption of touchscreen technologies Univ Access Inf Soc 19
295ndash310 httpsdoiorg101007s10209-018-0638-0 [18072021]
ORF (2020 22 Juni) OECD Pflegekraumlfte in Oumlsterreich besonders belastet ORFat https
orfatstories3170587 [10112020]
Oumlsterreichgv (2019 5 November) Leben mit Demenz Oumlsterreichgv httpswwwoester-
reichgvatnachrichtengesundheit_und_notfaelleLeben-mit-Demenzhtml [15012021]
Paletta L Kuumlnstner M Panagl M Steiner J Lerch A Lerch M Lefkopoulos P amp Fell-
ner M (2016) AktivDaheim ndash Spielerische Foumlrderung von Menschen mit Demenz durch
Multimodales Training und Intelligente Interaktion In C Stoumlckl K Kicker-Frisinghelli amp S
Finker (Hrsg) Die Gesellschaft des langen Lebens (pp 57-74) transcript Verlag https
doiorg10143619783839434260-005 [09072021]
Patterson C (2018) World Alzheimer Report 2018 The state of the art of dementia research
New frontiers Alzheimerrsquos Disease International (ADI) httpswwwalzintorgresource
world-alzheimer-report-2018 [26072021]
Pronova BKK (2018 20 September) Welchen Nutzen koumlnnen Sie sich durch die Digitalisie-
rung im Pflegebereich vorstellen [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdaten
studie966285umfrageumfrage-zum-nutzen-der-digitalisierung-in-der-pflege-in-deutsch-
land [15012020]
Rappold E amp Juraszovich B (2019) Pflegepersonal-Bedarfsprognose fuumlr Oumlsterreich Bun-
desministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz httpsbro-
schuerenservicesozialministeriumatHomeDownloadpublicationId=722 [07062021]
99
Schnettler B amp Knoblauch H (2009) Videoanalyse In S Kuumlhl P Strodtholz amp A Tafferts-
hofer (Hrsg) Handbuch Methoden der Organisationsforschung Quantitative und qualita-
tive Methoden (1 Aufl S 272ndash297) VS Verlag fuumlr Sozialwissenschaften httpsdoiorg
101007978-3-531-91570-8_14 [02062021]
Schuler M (2015) Schmerz und Alter Schmerz 2015 29(4) 337ndash338 Deutsche Schmerz-
gesellschaft Springer-Verlag Berlin Heidelberg httpsdoiorg101007s00482-015-0034-
0 [31052021]
Seifert A amp Schelling H R (2016) Altersbedingte Einschraumlnkungen ndash aumlltere Menschen in
der digitalen Gesellschaft 17ndash19 Stiftung Zugang fuumlr alle httpswwwresearchgatenet
publication30945751 [31072021]
Springer G (2016 7 Mai) Der Roboter im Pflegeheim Der Standard httpswwwderstan-
dardatstory2000036444112der-roboter-im-pflegeheim [10012021]
Statistik Austria (2019) Betreuungs- und Pflegedienste 2018 153500 Personen zuhause
95100 in Heimen betreut Pressemitteilung 12153-21919 Statistik Austria http
wwwstatistikatweb_depresse122290html [08032021]
Statistik Austria (2020a) Bevoumllkerungsprognose 2020 ab 2021 mehr aumlltere Menschen als
Kinder und Jugendliche Pressemitteilung 12374-21420 Statistik Austria https
wwwstatistikatweb_depresse124763html [07032021]
Statistik Austria (2020b 19 November) Lebenserwartung bei der Geburt in Oumlsterreich nach
Geschlecht im Jahr 2019 und Prognose fuumlr 2020 bis 2100 (in Jahren) [Graph] In Statista
httpsdestatistacomstatistikdatenstudie688438umfrageprognose-zur-lebenserwar-
tung-in-oesterreich-nach-geschlecht [10042021]
Statistik Austria (2020c 17 Dezember) Bevoumllkerungsprognosen [Grafik] httpswwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographi-
sche_prognosenbevoelkerungsprognosenindexhtml [07062021]
Statistik Austria (2021a) Demographische Indikatoren Statistik Austria httpwwwstatis-
tikatweb_destatistikenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerungdemographische_in-
dikatorenindexhtml [30032021]
100
Statistik Austria (2021b) Lebensformen 2020 Ab 65 Jahren lebt jede dritte Person allein
Pressemitteilung 12471-06221 Statistik Austria httpwwwstatistikatweb_destatisti-
kenmenschen_und_gesellschaftbevoelkerunghaushalte_familien_lebensformenlebens-
formen125595html [30032021]
Steurenthaler J (2013) Dementagogik Springer Fachmedien Wiesbaden httpsdoiorg
101007978-3-531-19835-4 [02082021]
Strategy Analytics (2020 4 Februar) Marktanteile am Absatz von Tablets weltweit nach Be-
triebssystem von 2010 bis 2019 [Graph] Statista httpsdestatistacomstatistikdatenstu-
die242259umfrageprognose-zu-marktanteilen-bei-tablets-nach-betriebssystem
[15062021]
Thierbach C amp Petschick G (2019) Beobachtung In N Baur amp J Blasius (Hrsg) Handbuch
Methoden der empirischen Sozialforschung (S 1165ndash1181) Springer Fachmedien Wies-
baden httpsdoiorg101007978-3-658-21308-4_84 [10052021]
Vogl I (2021 22 Januar) Haager Senioren sind bereits corona-geimpft NOumlN https
wwwnoenathaagseniorenzentrum-haager-senioren-sind-bereits-corona-geimpft-haag-
corona-impfung-coronavirus-seniorenzentrum-haag-print-244106981 [19062021]
Weiszlig C Stubbe J Naujoks C amp Weide S (2017) Digitalisierung fuumlr mehr Optionen und
Teilhabe im Alter Bertelsmann Stiftung (Hrsg) httpswwwbertelsmann-stiftungdede
publikationenpublikationdiddigitalisierung-fuer-mehr-optionen-und-teilhabe-im-alter
[19082021]
Welt-Alzheimertag (2021) Welt-Alzheimertag am 21 September deutsche-alzheimer https
wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]
Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit
SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT
RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-
nes_Tabletspdf [02082021]
WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-
heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]