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Masterarbeit: Gedächtnistraining mittels Tablet in einem ...

Date post: 11-Dec-2021
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JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich jku.at DVR 0093696 Eingereicht von Reinhard Gölzner, B.A. K11806733 Angefertigt am Institut für Digital Business Beurteiler / Beurteilerin A.Univ.-Prof. Mag. DDr. Johann Höller Mitbetreuung Ass.-Prof. in Mag. a Dr. in Elisabeth Katzlinger- Felhofer September 2021 GEDÄCHTNISTRAINING MITTELS TABLET IN EINEM PFLEGE- UND BETREUUNGSZENTRUM Beobachtungsstudie am Beispiel der Applikation von digitAAL Life Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science in Digital Business Management im Masterstudium Joint Master Programm Digital Business Management
Transcript

JOHANNES KEPLER

UNIVERSITAumlT LINZ

Altenberger Straszlige 69

4040 Linz Oumlsterreich

jkuat

DVR 0093696

DVR 0093696

Eingereicht von

Reinhard Goumllzner BA

K11806733

Angefertigt am

Institut fuumlr Digital

Business

Beurteiler Beurteilerin

AUniv-Prof Mag DDr

Johann Houmlller

Mitbetreuung

Ass-Profin Maga Drin

Elisabeth Katzlinger-

Felhofer

September 2021

GEDAumlCHTNISTRAINING

MITTELS TABLET IN

EINEM PFLEGE- UND

BETREUUNGSZENTRUM

Beobachtungsstudie am

Beispiel der Applikation

von digitAAL Life

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science in Digital Business Management

im Masterstudium

Joint Master Programm Digital Business Management

II

Eidesstattliche Erklaumlrung

Ich erklaumlre an Eides statt dass ich die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel bdquoGedaumlchtnis-

training mittels Tablet in einem Pflege- und Betreuungszentrum ndash Beobachtungsstudie am

Beispiel der Applikation von digitAAL Lifeldquo selbststaumlndig und ohne fremde Hilfe verfasst

andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw die woumlrtlich oder sinn-

gemaumlszlig entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe

Die vorliegende Masterarbeit ist mit dem elektronisch uumlbermittelten Textdokument identisch

Steyr 20 September 2021

Unterschrift

III

Widmung

gewidment meinen Eltern

Georg und Maria Goumllzner

IV

Danksagung

Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner

Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert

haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021

angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen

Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden

mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit

in dieser Form zustande gekommen ist

Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und

Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser

Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso

moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-

renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management

fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken

Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-

menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-

lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-

fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur

Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen

moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der

Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr

wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich

geleistet wird

Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei

Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-

training sowie seine fachliche Unterstuumltzung

Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht

entstehen koumlnnen

Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit

und ihr Feedback

V

Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend

meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und

moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich

diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig

Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin

der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den

Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation

kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen

kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen

VI

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklaumlrung II

Widmung III

Danksagung IV

Inhaltsverzeichnis VI

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X

Kurzfassung XI

Executive Summary XII

1 Einleitung 13

11 Ausgangssituation und Problemstellung 14

12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15

13 Methodik 16

14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18

211 Alterskonzepte 18

212 Beschreibung von Tablets 19

213 Forschungsstand und Projekte 20

22 Demografischer Wandel 21

221 Lebensformen aumllterer Menschen 22

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24

223 Maszlignahmen und Reformierung 24

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25

231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25

232 Demenz 27

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30

241 DESI Index 31

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32

243 Geragogik 34

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36

25 Zusammenfassung 37

3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38

31 Heuristiken 38

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40

34 Zusammenfassung 41

VII

4 Empirischer Teil 42

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42

42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44

43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48

45 Datenerhebung 48

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55

46 Datenanalyse 56

47 Ergebnisse der Studie 58

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58

472 Ergebnisse der Beobachtung 62

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78

5 Fazit 83

51 Limitationen 84

52 Ausblick 85

6 Anhang 86

61 Informationsschreiben 86

62 Datenschutzvereinbarung 87

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91

7 Literaturverzeichnis 92

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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II

Eidesstattliche Erklaumlrung

Ich erklaumlre an Eides statt dass ich die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel bdquoGedaumlchtnis-

training mittels Tablet in einem Pflege- und Betreuungszentrum ndash Beobachtungsstudie am

Beispiel der Applikation von digitAAL Lifeldquo selbststaumlndig und ohne fremde Hilfe verfasst

andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw die woumlrtlich oder sinn-

gemaumlszlig entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe

Die vorliegende Masterarbeit ist mit dem elektronisch uumlbermittelten Textdokument identisch

Steyr 20 September 2021

Unterschrift

III

Widmung

gewidment meinen Eltern

Georg und Maria Goumllzner

IV

Danksagung

Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner

Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert

haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021

angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen

Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden

mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit

in dieser Form zustande gekommen ist

Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und

Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser

Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso

moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-

renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management

fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken

Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-

menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-

lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-

fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur

Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen

moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der

Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr

wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich

geleistet wird

Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei

Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-

training sowie seine fachliche Unterstuumltzung

Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht

entstehen koumlnnen

Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit

und ihr Feedback

V

Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend

meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und

moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich

diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig

Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin

der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den

Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation

kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen

kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen

VI

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklaumlrung II

Widmung III

Danksagung IV

Inhaltsverzeichnis VI

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X

Kurzfassung XI

Executive Summary XII

1 Einleitung 13

11 Ausgangssituation und Problemstellung 14

12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15

13 Methodik 16

14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18

211 Alterskonzepte 18

212 Beschreibung von Tablets 19

213 Forschungsstand und Projekte 20

22 Demografischer Wandel 21

221 Lebensformen aumllterer Menschen 22

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24

223 Maszlignahmen und Reformierung 24

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25

231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25

232 Demenz 27

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30

241 DESI Index 31

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32

243 Geragogik 34

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36

25 Zusammenfassung 37

3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38

31 Heuristiken 38

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40

34 Zusammenfassung 41

VII

4 Empirischer Teil 42

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42

42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44

43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48

45 Datenerhebung 48

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55

46 Datenanalyse 56

47 Ergebnisse der Studie 58

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58

472 Ergebnisse der Beobachtung 62

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78

5 Fazit 83

51 Limitationen 84

52 Ausblick 85

6 Anhang 86

61 Informationsschreiben 86

62 Datenschutzvereinbarung 87

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91

7 Literaturverzeichnis 92

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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III

Widmung

gewidment meinen Eltern

Georg und Maria Goumllzner

IV

Danksagung

Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner

Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert

haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021

angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen

Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden

mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit

in dieser Form zustande gekommen ist

Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und

Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser

Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso

moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-

renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management

fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken

Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-

menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-

lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-

fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur

Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen

moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der

Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr

wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich

geleistet wird

Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei

Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-

training sowie seine fachliche Unterstuumltzung

Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht

entstehen koumlnnen

Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit

und ihr Feedback

V

Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend

meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und

moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich

diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig

Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin

der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den

Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation

kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen

kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen

VI

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklaumlrung II

Widmung III

Danksagung IV

Inhaltsverzeichnis VI

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X

Kurzfassung XI

Executive Summary XII

1 Einleitung 13

11 Ausgangssituation und Problemstellung 14

12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15

13 Methodik 16

14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18

211 Alterskonzepte 18

212 Beschreibung von Tablets 19

213 Forschungsstand und Projekte 20

22 Demografischer Wandel 21

221 Lebensformen aumllterer Menschen 22

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24

223 Maszlignahmen und Reformierung 24

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25

231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25

232 Demenz 27

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30

241 DESI Index 31

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32

243 Geragogik 34

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36

25 Zusammenfassung 37

3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38

31 Heuristiken 38

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40

34 Zusammenfassung 41

VII

4 Empirischer Teil 42

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42

42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44

43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48

45 Datenerhebung 48

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55

46 Datenanalyse 56

47 Ergebnisse der Studie 58

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58

472 Ergebnisse der Beobachtung 62

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78

5 Fazit 83

51 Limitationen 84

52 Ausblick 85

6 Anhang 86

61 Informationsschreiben 86

62 Datenschutzvereinbarung 87

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91

7 Literaturverzeichnis 92

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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IV

Danksagung

Ich moumlchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken die mich waumlhrend meiner

Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet unterstuumltzt und motiviert

haben Diese Arbeit wurde waumlhrend der Coronapandemie in der Zeit von 2020 bis 2021

angefertigt ndash weltweit fuumlr viele Meschen eine schwierige Zeit ndash und stand vor besonderen

Herausforderungen Trotz aller Schwierigkeiten und Huumlrden die uumlberwunden werden

mussten blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zuruumlck und es freut mich dass diese Masterarbeit

in dieser Form zustande gekommen ist

Zuerst moumlchte ich meinen Dank an Ass-Profin Maga Drin Elisabeth Katzlinger-Felhofer und

Studiengangsleiter AUniv-Prof Mag DDr Johann Houmlller aussprechen die mich bei dieser

Arbeit betreut haben sowie fuumlr die Anregungen die konstruktive Kritik und die Geduld Ebenso

moumlchte ich Studiengangsleiter Priv-Doz FH-Prof Mag Dr Andreas Auinger sowie dem Leh-

renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management

fuumlr die interessante Studienzeit die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken

Dem Seniorenzentrum Stadt Haag moumlchte ich meinen besonderen Dank fuumlr die gute Zusam-

menarbeit aussprechen Allen voran OMR Dr Anton Hengst und Peter Hengst die mir ermoumlg-

lichten trotz der schwierigen Umstaumlnde durch Corona den empirischen Teil dort durchzu-

fuumlhren Ebenso moumlchte ich den Seniorinnen und Senioren danken die sich fuumlr die Studie zur

Verfuumlgung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben Erwaumlhnen und Danke sagen

moumlchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager fuumlr die Einblicke und Erfahrungen in der

Arbeit mit aumllteren und demenzerkrankten Menschen Sie waren fuumlr mich persoumlnlich sehr

wertvoll Es ist eine besondere und wichtige Arbeit die von diesen Pflegekraumlften tagtaumlglich

geleistet wird

Auszligerdem moumlchte ich mich beim Roten Kreuz Niederoumlsterreich bedanken im speziellen bei

Franz Bergler-Hellein fuumlr das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedaumlchtnis-

training sowie seine fachliche Unterstuumltzung

Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten haumltte diese Arbeit nicht

entstehen koumlnnen

Des Weiteren moumlchte ich Andrea Ratzinger danken fuumlr das Lektorieren dieser Masterarbeit

und ihr Feedback

V

Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend

meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und

moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich

diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig

Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin

der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den

Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation

kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen

kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen

VI

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklaumlrung II

Widmung III

Danksagung IV

Inhaltsverzeichnis VI

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X

Kurzfassung XI

Executive Summary XII

1 Einleitung 13

11 Ausgangssituation und Problemstellung 14

12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15

13 Methodik 16

14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18

211 Alterskonzepte 18

212 Beschreibung von Tablets 19

213 Forschungsstand und Projekte 20

22 Demografischer Wandel 21

221 Lebensformen aumllterer Menschen 22

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24

223 Maszlignahmen und Reformierung 24

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25

231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25

232 Demenz 27

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30

241 DESI Index 31

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32

243 Geragogik 34

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36

25 Zusammenfassung 37

3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38

31 Heuristiken 38

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40

34 Zusammenfassung 41

VII

4 Empirischer Teil 42

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42

42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44

43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48

45 Datenerhebung 48

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55

46 Datenanalyse 56

47 Ergebnisse der Studie 58

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58

472 Ergebnisse der Beobachtung 62

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78

5 Fazit 83

51 Limitationen 84

52 Ausblick 85

6 Anhang 86

61 Informationsschreiben 86

62 Datenschutzvereinbarung 87

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91

7 Literaturverzeichnis 92

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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wwwdeutsche-alzheimerdeueber-unswelt-alzheimertag [30072021]

Werner F Werner K amp Oberzaucher J (2012) Evaluation eines Tablets (iPad) fuumlr und mit

SeniorInnen Tablets for SeniorsndashAn Evaluation of a current model (iPad) Netidee CEIT

RALTEC httpswwwnetideeatsitesdefaultfiles2018-04F_Werner_Evaluation_ei-

nes_Tabletspdf [02082021]

WHO (2002) Active ageing a policy framework WHONMHNPH028 Genf Weltgesund-

heitsorganisation WHO httpsappswhointirishandle1066567215 [15082021]

V

Ein herzliches Dankeschoumln gilt meinen Freunden und meiner Familie die mich waumlhrend

meiner Studienzeit bestaumlrkt und ermutigt haben Josef Eisenhut fuumlr seine emotionale und

moralische Unterstuumltzung sowie meinen Eltern Georg und Maria Goumllzner ihnen widme ich

diese Arbeit Ihr seid mir sehr wichtig

Abschlieszligend moumlchte ich noch DIin Maria Fellner MBA Geschaumlftsfuumlhrerin und Mitgruumlnderin

der digitAAL Life GmbH erwaumlhnen und ihr danken fuumlr das bekundete Interesse an den

Ergebnissen dieser Arbeit Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation

kann vielen aumllteren und demenzerkrankten Menschen helfen Ich hoffe mit meiner Arbeit einen

kleinen Beitrag dazu leisten zu koumlnnen

VI

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklaumlrung II

Widmung III

Danksagung IV

Inhaltsverzeichnis VI

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X

Kurzfassung XI

Executive Summary XII

1 Einleitung 13

11 Ausgangssituation und Problemstellung 14

12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15

13 Methodik 16

14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18

211 Alterskonzepte 18

212 Beschreibung von Tablets 19

213 Forschungsstand und Projekte 20

22 Demografischer Wandel 21

221 Lebensformen aumllterer Menschen 22

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24

223 Maszlignahmen und Reformierung 24

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25

231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25

232 Demenz 27

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30

241 DESI Index 31

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32

243 Geragogik 34

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36

25 Zusammenfassung 37

3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38

31 Heuristiken 38

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40

34 Zusammenfassung 41

VII

4 Empirischer Teil 42

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42

42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44

43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48

45 Datenerhebung 48

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55

46 Datenanalyse 56

47 Ergebnisse der Studie 58

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58

472 Ergebnisse der Beobachtung 62

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78

5 Fazit 83

51 Limitationen 84

52 Ausblick 85

6 Anhang 86

61 Informationsschreiben 86

62 Datenschutzvereinbarung 87

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91

7 Literaturverzeichnis 92

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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VI

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklaumlrung II

Widmung III

Danksagung IV

Inhaltsverzeichnis VI

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar X

Kurzfassung XI

Executive Summary XII

1 Einleitung 13

11 Ausgangssituation und Problemstellung 14

12 Zielsetzung und Forschungsfragen 15

13 Methodik 16

14 Aufbau und Struktur der Arbeit 16

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand 18

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen 18

211 Alterskonzepte 18

212 Beschreibung von Tablets 19

213 Forschungsstand und Projekte 20

22 Demografischer Wandel 21

221 Lebensformen aumllterer Menschen 22

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich 24

223 Maszlignahmen und Reformierung 24

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter 25

231 Allgemeine Einschraumlnkungen 25

232 Demenz 27

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren 30

241 DESI Index 31

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich 32

243 Geragogik 34

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland 36

25 Zusammenfassung 37

3 Anforderungen technischer Devices und Usability 38

31 Heuristiken 38

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe 38

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen 40

34 Zusammenfassung 41

VII

4 Empirischer Teil 42

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42

42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44

43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48

45 Datenerhebung 48

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55

46 Datenanalyse 56

47 Ergebnisse der Studie 58

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58

472 Ergebnisse der Beobachtung 62

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78

5 Fazit 83

51 Limitationen 84

52 Ausblick 85

6 Anhang 86

61 Informationsschreiben 86

62 Datenschutzvereinbarung 87

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91

7 Literaturverzeichnis 92

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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VII

4 Empirischer Teil 42

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen 42

42 Beobachtung mittels Videoanalyse 44

43 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie 45

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life 45

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag 47

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren 47

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien 48

45 Datenerhebung 48

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung 49

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung 52

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung 55

46 Datenanalyse 56

47 Ergebnisse der Studie 58

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung 58

472 Ergebnisse der Beobachtung 62

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung 78

5 Fazit 83

51 Limitationen 84

52 Ausblick 85

6 Anhang 86

61 Informationsschreiben 86

62 Datenschutzvereinbarung 87

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4 88

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung 89

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung 90

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung 91

7 Literaturverzeichnis 92

VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018) 13

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 21

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 2080 22

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018 23

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie 29

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020) 30

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020) 31

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020) 32

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT 34

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter 35

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie 44

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml 45

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings 49

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung 52

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment 53

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel 54

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen 57

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei 57

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden 61

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA 63

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo 64

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo 65

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo 66

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo 67

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo 68

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo 69

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern 70

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo 71

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen 72

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo 73

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo 74

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo 75

IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung 59

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig 76

X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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X

Abkuumlrzungsverzeichnis Glossar

ADI Alzheimeracutes Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung)

App Kurzform fuumlr Applikation

BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland)

BMASGK Bundesministerium fuumlr Arbeit Soziales Gesundheit und

Konsumentenschutz

BMDW Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege

bzw beziehungsweise

DESI Digital Economy and Society Index (Index fuumlr die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft)

DIA Digitalisierungsagentur

et al et alii

etc et cetera

FH Steyr Fachhochschule Steyr

FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit

GOumlG Gesundheit Oumlsterreich GmbH

Hrsg Herausgeber

JKU Linz Johannes Kepler Universitaumlt Linz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OumlIAT Oumlsterreichisches Institut fuumlr angewandte Telekommunikation

OMR Obermedizinalrat

Rotes Kreuz NOuml Oumlsterreichisches Rotes Kreuz Landesverband Niederoumlsterreich

SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ

WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

ZIMD Zentrum fuumlr Interaktion Medien und soziale Diversitaumlt

XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

7 Literaturverzeichnis

ADI (2021) A Guide to planning a successful World Alzheimerrsquos Month Campaign World

Alzheimerrsquos Month 2021 Alzheimerrsquos Disease International httpswwwalzintorguCam-

paign-Toolkit-2021-Englishpdf [30072021]

Alzheimers Association (2021 17 Februar) Relatives Risiko an Alzheimer zu erkranken

nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015 [Graph] In Statista httpsdestatistacomstatistik

datenstudie267592umfragerisiko-an-alzheimer-zu-erkranken-nach-alter-und-ge-

schlecht [29072021]

Amann-Hechenberger B Buchegger B Erharter D Felmer V Fitz B Jungwirth B Ket-

tinger M Schwarz S Knoll B Schwaninger T amp Xharo E (2015) Tablet amp Smart-

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XI

Kurzfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem

Tablet bei aumllteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie

erhoben wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird

Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfaumlltige Herausforde-

rungen mit sich unter anderem den Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit groszligen Schritten voran So

koumlnnen Touchscreen-faumlhige Endgeraumlte wie Tablets sowie Applikationen unterstuumltzen und bei

altersbedingten Einschraumlnkungen bzw Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer-Demenz

vorbeugend wirken

Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug

genommen Ebenso wird Einblick gegeben wie aumlltere Menschen ihre digitalen Kompetenzen

aufbauen koumlnnen und welche Initiativen es dazu gibt um aktiv an der digitalen Gesellschaft

teilzuhaben und somit die digitale Kluft fuumlr diese Gruppe zu verringern Abschlieszligend wird auf

die zielgruppenspezifischen Anforderungen von aumllteren Menschen und die Usability von

Touchscreen-basierten Geraumlten eingegangen

Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und

nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Dabei wird von zwoumllf Probandinnen und Probanden

des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedaumlchtnistraining getestet Diese

App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt auf dem vom Roten Kreuz NOuml

zur Verfuumlgung gestellten Tablet zum Einsatz Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher

Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet um in weiterer

Folge die Forschungsfragen zu beantworten Die Ergebnisse geben Aufschluss vor welchen

Herausforderungen bzw Huumlrden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge-

setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen

Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschlaumlge genannt die vor allem zur

Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen in der App von digitAAL Life

beitragen Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine

Hilfestellung fuumlr App-Entwickler sowie Entscheidungstraumlger im Pflege- und Betreuungsbereich

liefern die zukuumlnftig eine Einfuumlhrung und Verwendung von Tablets bei der aumllteren Zielgruppe

planen

XII

Executive Summary

This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly

people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly

Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges including a

shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed

Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps Touchscreen devices such as

tablet computers and applications can provide support and have a preventive effect on

age-related limitations and diseases such as Alzheimers dementia

In the theoretical part reference is made to the areas mentioned through a literature review

Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives

already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that

separates elderly people Finally the specific requirements for elderly people and the usability

of touchscreen-based devices are discussed

In the empirical part of this thesis a participatory observation with pre- and post-surveys is

conducted In the process the memory training application is tested by twelve test subjects of

the senior citizens centre in Stadt Haag This app was developed by digitAAL Life GmbH and

is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria The data material

is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order

to subsequently answer the research questions The results provide information about the

challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer

From the results of this study concrete suggestions will be made which above all contribute

to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app

The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers

and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use

tablet computers for the elderly in the future

13

1 Einleitung

Der Megatrend Digitalisierung haumllt mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist

auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen Durch neue Technologien soll die

Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh-

mer gemacht werden Produkte und digitale Loumlsungen werden dabei fuumlr ein gesundes Leben

selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiszlig et al 2017) In den

Bereich fuumlr alte und kranke Menschen bekannt unter der Bezeichnung bdquoAmbient Assisted

Livingldquo (AAL) flieszligen derzeit Millionenbetraumlge in die Forschung und Entwicklung So soll es

beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben das beim Aufstehen hilft ebenso

wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet daruumlber

hinaus kommen Sensoren RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise

zum Einsatz An einer Vielzahl weiterer digitaler Moumlglichkeiten und Technologien wird

geforscht um das Leben aumllterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermoumlglichen selbst-

bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu koumlnnen (Heil 2011) An

Robotern wie beispielweise dem Prototyp bdquoHenryldquo wird ebenfalls gearbeitet Dieser soll in

Pflegeheimen eingesetzt werden und zukuumlnftig bei schwerer koumlrperlicher Arbeit unterstuumltzen

Als Therapieroboter kommt die Pluumlschrobbe bdquoParoldquo zum Einsatz diese soll Demenzerkrankten

helfen (Springer 2016) Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei

Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1)

Abbildung 1 Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK 2018)

14

In einer repraumlsentativen Onlineumfrage bei uumlber 1000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren

koumlnnen sich zwar 19 noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel-

len die Haumllfte sieht jedoch diesen bereits in der Uumlberwachung der Vitalfunktionen Dass

Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Faumlhigkeiten beitragen

sehen 36 der Befragten und 28 finden das Pflegeroboter eine Unterstuumltzung sind

(Pronova BKK 2018) Liest man dies koumlnne man behaupten dass die Zukunft im Pflege- und

Betreuungsbereich glaumlnzend aussehe jedoch zeigt die Realitaumlt oftmals noch ein nuumlchternes

Bild So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse die den Chancen der Digitali-

sierung im Weg stehen Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich

oftmals noch im Entwicklungs- bzw Prototypen-Stadium Es muss die Infrastruktur dafuumlr aus-

gelegt sein um einen flaumlchendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermoumlglichen Auch

die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar denn es soll fuumlr aumlltere Menschen sowie

Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor-

derlich um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu koumlnnen und es ist zu

erwaumlhnen dass aumlltere Menschen aber auch juumlngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen-

uumlberstehen Ein Umdenken ist erforderlich weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek-

tive die den Menschen in den Mittelpunkt ruumlckt damit die Chancen der Digitalisierung genuumltzt

werden koumlnnen (Weiszlig et al 2017 S 21ff) Mobile Endgeraumlte wie Tablets und Smartphones

sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geraumlte und haben sich bei Jung und Alt

etabliert So ist fuumlr 74 der aumllteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des

Alltags hilfreich und 57 nutzen bereits ein Tablet Unternehmen bedienen diesen spezifi-

schen und lukrativen Markt bereits bei dem es darauf ankommt auf die besonderen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom 2020)

11 Ausgangssituation und Problemstellung

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der houmlheren Lebenserwartung wird die Pflege-

beduumlrftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskraumlften in den naumlchsten Jahren

stark steigen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich wird aufgrund der Altersstruk-

tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkraumlftemangel herrschen ein

Ersatzbedarf von rund 41500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benoumltigt

Bereits jetzt haben 65 der uumlber 65-jaumlhrigen Sorge wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold

amp Juraszovich 2019 S 31) Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu vor allem

an Demenzerkrankungen leiden immer mehr aumlltere Menschen dies stellt zukuumlnftig auch das

Pflege- und Betreuungsangebot vor groszlige Herausforderungen (Houmlfler et al 2015) Durch eine

Tablet-basierte Applikation zum Gedaumlchtnistraining koumlnnen sich Seniorinnen und Senioren

geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof 2020)

15

Als Unterstuumltzung fuumlr das Pflegepersonal und als Alternative zu herkoumlmmlichen Demenzthe-

rapien kann dies ein Anreiz fuumlr Pflege- und Betreuungszentren sein Tablets einzufuumlhren Bei

aumllteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe Damit diese Geraumlte auch

angenommen und verwendet werden sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung

Meist sind diese jedoch bei den Aumllteren schwaumlcher ausgepraumlgt Ebenso stehen diese Perso-

nen aufgrund von altersbedingten Einschraumlnkungen oftmals vor Herausforderungen und

Huumlrden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al

2015) Damit die aumlltere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die

digitale Kluft verringert wird muumlssen Unterstuumltzungen und Angebote wahrgenommen werden

(Kubicek et al 2019) Die Coronapandemie hat gezeigt wie wichtig es fuumlr aumlltere Menschen

ist mit ihren Angehoumlrigen in Kontakt zu bleiben In persoumlnlicher Form war dies aufgrund der

Beschraumlnkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht moumlglich Durch den

Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geraumlten konnte dies aber ermoumlglicht werden

12 Zielsetzung und Forschungsfragen

Fruumlher oder spaumlter muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Aumllterwerdens

auseinandersetzen Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der aumllte-

ren Menschen naumlhergebracht werden und beleuchten mit welchen physischen und kognitiven

Einschraumlnkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kaumlmpfen haben Es sollen auch die Schwie-

rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden die im Alter besonders im Umgang mit

digitalen Geraumlten beispielsweise mit Tablets auftreten Der Fokus dieser Arbeit liegt darin

herauszufinden wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den

Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung

reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Zum Einsatz kommt

dabei ein Tablet das vom Roten Kreuz Niederoumlsterreich zur Verfuumlgung gestellt wird mit einer

Gedaumlchtnistrainings-Applikation entwickelt von der digitAAL Life GmbH Durch den Einsatz

dieses Artefaktes bei der aumllteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet

werden

Wie wird das Tablet mit der Gedaumlchtnistrainings-Applikation von den Probandinnen

und Probanden angenommen

Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und

der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten

16

Das Ziel dieser Arbeit ist die Huumlrden und Herausforderungen fuumlr Seniorinnen und Senioren

aufzuzeigen die bei der Benuumltzung des Tablets sowie der Gedaumlchtnistrainings-Applikation

entstehen Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen um eine Verbes-

serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation fuumlr die aumlltere Zielgruppe

leichter bedienbar zu machen Idealerweise traumlgt diese Arbeit dazu bei ndash wenn auch nur sehr

gering ndash dass aumlltere Menschen ein Tablet und die Applikation haumlufiger verwenden und so

laumlnger kognitiv gesund und selbststaumlndig bleiben Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser

Arbeit auch ein Mehrwert fuumlr Entwickler von Apps sowie fuumlr Entscheidungstraumlger und Verant-

wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich die einen Einsatz von Tablet-basierten Geraumlten

bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw unterstuumltzen

wollen

13 Methodik

Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das

Datenmaterial von zwoumllf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt

Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring amp Fenzl

2019) Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials

mittels Codierung wurde MAXQDA 2020 verwendet Die Sortierung Strukturierung und

Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maszliggeblich erleichtert Eine genaue

Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 46

14 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert Der theoretische Teil wurde mit einer Litera-

turrecherche durchgefuumlhrt welcher im Zeitraum von Maumlrz 2020 bis August 2021 stattfand

Fuumlr die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der

Johannes Kepler Universitaumlt (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberoumlsterreich ndash Cam-

pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen

zu Hilfe genommen Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken Statistikportalen

e-Journals Online-Zeitungen und e-Books fuumlr die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google

Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet

17

Die vorliegende Arbeit fuumlhrt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt

Auskunft uumlber demografische Daten Altersentwicklung sowie den Fachkraumlftemangel im

Pflege- und Betreuungsbereich Es werden altersbedingte Einschraumlnkungen erlaumlutert sowie

auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen

In Kapitel drei wird erklaumlrt auf welche Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe bei der Entwicklung

von digitalen Geraumlten und mobilen Applikationen eingegangen werden muss

In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben Aufgrund der Coronapandemie die im

Maumlrz 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschraumlnkungen kam es

zu Verzoumlgerungen der empirischen Ausarbeitung Im Detail wird in diesem Kapitel auf die

Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben Weiterfuumlhrend wird die

Datenerhebung und -analyse erklaumlrt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach-

gelagerter Befragung erlaumlutert

In Kapitel fuumlnf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick

Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun-

gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser

Masterarbeit nicht veroumlffentlicht jedoch ist eine Daten-CD beigefuumlgt Ebenso kann beim Autor

darum angefragt werden

18

2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen der aktuelle Forschungsstand sowie wich-

tige Definitionen und Abgrenzungen welche fuumlr das Verstaumlndnis dieser Arbeit relevant sind

behandelt Es wird der demografische Wandel eroumlrtert sowie der Fachkraumlftemangel in der

Pflege und Betreuung beleuchtet Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt

und konkret das Thema bdquoDemenzldquo erlaumlutert Abschlieszligend wird auf digitale Kompetenzen von

aumllteren Menschen eingegangen

21 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens-

phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren Im Kontext wird synonym auch von

aumllteren Personen bzw alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen Diese

aumllteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein ein Tablet zu bedienen Im

Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich

aktivierenden Gedaumlchtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und

Betreuungseinrichtung getestet In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw

Tablet mit Gedaumlchtnistraining bezeichnet Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen gesprochen dies schlieszligt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes

Wohnen mit ein

211 Alterskonzepte

Der Begriff Alter bzw das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen

Definitionen Es ist nicht eindeutig festgelegt denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang

So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw der Anzahl der Lebensjahre

definiert Das biologische Alter wird durch koumlrperliche Veraumlnderungen und Abbauprozesse

sichtbar (Amann-Hechenberger et al 2015 S 25) In den entwickelten Laumlndern ist zu erken-

nen dass die Menschen kalendarisch aumllter sind als biologisch Der umgekehrte Fall faumlllt tritt

hingegen in weniger entwickelten Laumlndern wie Afrika auf Das Alter ist von unterschiedlichen

Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknuumlpft Die

Abnahme der kognitiven physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren

wie Krankheit und Veraumlnderungen des sozialen Milieus fallen sehr unterschiedlich aus und

werden mit dem Begriff bdquoGebrechlichkeitldquo gleichgesetzt (Schuler 2015 WHO 2002 S 19)

19

Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt

(Schuler 2015)

bull 60ndash75 Lebensjahre aumllterer Mensch

bull 76ndash90 Lebensjahre alter Mensch

bull 91ndash100 Lebensjahre sehr alter oder hochbetagter Mensch

bull gt 100 Lebensjahre langlebiger Mensch

Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwaumlhnt und wie folgt

beschrieben

bull Unabhaumlngig lebende Senioren (bdquogo goesldquo)

bull Hilfsbeduumlrftige Senioren (bdquoslow goesldquo)

bull Pflegebeduumlrftige Senioren (bdquono goesldquo)

212 Beschreibung von Tablets

Als Tablet synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer wird ein flacher leichter und

mobiler Computer mit einem beruumlhrungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet

Wie auch Smartphones zaumlhlen Tablets zu den mobilen Endgeraumlten und sind aumlhnlich in der

Bedienung Ein Tablet ist mit Kameras Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet die auch als

auditive und visuelle Schnittstellen benoumltigt werden Eine Tastatur ist virtuell am Screen

vorhanden oder kann extern angeschlossen werden Die Bedienung und Interaktion mit dem

Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Beruumlhren des Bildschirms mit

den Fingern Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert Dienste und Funk-

tionen koumlnnen individuell erweitert und uumlber mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer-

den (Bendel 2018 Knoll et al 2015)

Anbieter und Verbreitung von Tablets

Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android iOS von Apple und Windows

unterscheiden Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als bdquoiPadldquo bezeichnet Weitere

bekannte Tablets sind das bdquoSamsung Galaxy Tabldquo oder bdquoMicrosoft Surfaceldquo Im Jahr 2019 teilte

sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 auf Android 28 auf iOS und

12 auf Windows auf (Strategy Analytics 2020) In der Seniorenstudie von (emporia Tele-

com 2020 S 38) wurde bei oumlsterreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben dass 84 der

Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen koumlnnen eines zu nutzen

20

213 Forschungsstand und Projekte

In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen fuumlr demente Heimbe-

wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe

untersucht Ziel war es die Praktikabilitaumlt und Anwendungsmoumlglichkeiten der Tablets bei den

Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al 2015) Aufbauend darauf

wurde das dreijaumlhrige Modellprojekt bdquoPflegeTab1ldquo durchgefuumlhrt Auf Basis von Tablets und

mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System fuumlr den Pflegebereich

geschaffen der speziell auf die Beduumlrfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekraumlfte

und Angehoumlrigen abgestimmt ist Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der

klinischen Studie teil dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestuumltzte Aktivie-

rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt

(Nordheim et al 2018 Kruumlger-Brand 2015)

Das oumlsterreichische Forschungsprojekt bdquomobiseniorAldquo 2 wurde von 2013 von 2016 durchge-

fuumlhrt dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und

Senioren Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden wie Usability-Tests Experience-

Diary Fokusgruppen Befragung etc wurden die Motivationen Hindernisse Zugaumlnge

Anforderungen etc fuumlr die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht Im

empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen

Applikationen Schulungsangeboten Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen-

berger et al 2015)

2010 wurde das im Rahmen des Programmes bdquonetideeldquo gefoumlrderte Projekt bdquomyTablet3ldquo durch-

gefuumlhrt Auf Grund von technischen sozialen und oumlkonomischen Huumlrden besteht ein starkes

Altersgefaumllle in der Nutzung internet-basierter Dienste Gemeinsam mit Seniorinnen und

Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht in welchem Ausmaszlig sich aktuelle Tablets

(iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Huumlrden bei Aumllteren verringert werden koumlnnen

Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie mit vier einmonatigen Feldtests durchge-

fuumlhrt um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen Die aumllteren Teilnehmenden erhielten

eine Einschulung auf das Tablet und wurden wenn noumltig betreut Die Studienergebnisse zeig-

ten dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab Damit die

aumlltere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den houmlheren

Informationsbedarf abzudecken sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps speziell

fuumlr diese Zielgruppe gelegt werden und Initiativen zur Unterstuumltzung gestartet werden

(Werner et al 2012)

1 URL httpspflegetabqutu-berlindede [20082021] 2 URL httpwwwmobisenioraat [20082021] 3 URL wwwnetideeatmytablet [20082021]

21

In der Forschungsarbeit von Oppl amp Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei

einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte

Erfahrungen mit Tablets Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden aumllterer

Menschen gestaumlrkt werden Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun-

terstuumltzung durchgefuumlhrt Als Ergebnis wurden methodische Vorschlaumlge zur Untersuchung der

Akzeptanz von digitalen Medien gegeben

22 Demografischer Wandel

In Oumlsterreich lag die Bevoumllkerungszahl Ende 2019 bei 89 Millionen Einwohnern und im Jahr

2022 soll die Neun-Millionen-Grenze uumlberschritten werden Bis 2080 wird prognostiziert dass

die Bevoumllkerung um 12 auf 993 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2) 2021

liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei uumlber 19 der Gesamtbe-

voumllkerung Diese Altersgruppe die zukuumlnftig zahlen- und anteilsmaumlszligig stark zulegen wird ist

somit groumlszliger als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre Die Generation 65+ wird

somit bis 2040 auf 264 und bis 2080 auf uumlber 29 der Gesamtbevoumllkerung wachsen

Gruumlnde fuumlr diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens-

erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgaumlnge des Babybooms der 1950er und 1960er

Jahre die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria 2020a Huber-Bach-

mann amp Bammer 2021 S 14)

Abbildung 2 Bevoumllkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080

(Statistik Austria 2020c)

22

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019

fuumlr Maumlnner erstmals bei 795 Jahre und fuumlr Frauen bei 842 Jahre Frauen leben somit im

Schnitt um 47 Jahre laumlnger als Maumlnner (Statistik Austria 2021a) Die Prognosen fuumlr die

kommenden Jahrzehnte zeigen dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Maumlnnern auf

894 Jahre und bei den Frauen auf 922 Jahre steigen wird (Statistik Austria 2020b) Der

demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevoumllkerungspyramiden (Abbildung 3)

ersichtlich welche das Jahr 2020 sowie die Prognose fuumlr das Jahr 2080 zeigt Die Verschie-

bung in Richtung eines houmlheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich

Abbildung 3 Vergleich ndash Bevoumllkerungspyramide 2020 und 20804

Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden dass die Bevoumllkerung

in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Oumlsterreicherin-

nen und Oumlsterreicher zunimmt gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden

Gesellschaft ersichtlich

221 Lebensformen aumllterer Menschen

In Oumlsterreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768000) bis 2020

(1506000) beinahe verdoppelt Die Haushaltsgroumlszligen sanken im selben Zeitraum von

durchschnittlich 267 Personen in einem Haushalt auf 220 Personen und der Anteil der Allein-

lebenden im Bezug zur Gesamtbevoumllkerung stieg von 103 auf 172

4 URL httpswwwstatistikatweb_dedownloadswebkartobev_prognose_neu [15062021]

23

Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgroumlszligen ist somit erkennbar Immer

mehr Menschen im houmlheren Alter leben alleine In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar

jede dritte aumlltere Person (542000 bzw 331 ) alleinlebend Maumlnner befinden sich bis in die

houmlchsten Altersgruppen zu einem groszligen Teil in Partnerschaften Frauen besonders ab

80 Jahren verbringen hingegen ihren Lebensabend haumlufig als Alleinlebende Die Gruumlnde

dafuumlr sind die houmlhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den

Ehepartnern Verheiratete Frauen tragen somit ein houmlheres Verwitwungsrisiko als verheiratete

Maumlnner (Statistik Austria 2021b)

Betreuungs- und Pflegedienste

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153486 aumlltere Personen durch mobile Dienste (zB Haus-

krankenpflege Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt Das entspricht 57 der von den

Laumlndern und Gemeinden finanziell unterstuumltzten Betreuungs- und Pflegeverhaumlltnissen

(Abbildung 4) Knapp drei Viertel (74 ) der betreuten bzw gepflegten Personen waren

75 Jahre oder aumllter 95100 Menschen waren in stationaumlren Einrichtungen also in Pflegehei-

men Pflegewohnhaumlusern und aumlhnlichen Einrichtungen untergebracht weitere 9871 nahmen

eine stationaumlre Kurzzeitpflege in Anspruch Das entspricht insgesamt 39 In alternativen

Wohnformen ohne staumlndige Betreuung also betreubares bzw betreutes Wohnen lebten 3485

Personen (1 ) Fuumlr 8188 (3 ) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationaumlre

Dienste tagsuumlber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstaumlt-

ten Tageszentren) Der Anteil der 75-Jaumlhrigen oder Aumllteren lag in der auszligerhaumluslichen

Betreuung und Pflege bei 80 (Statistik Austria 2019)

Abbildung 4 Betreuungs- und Pflegedienste 2018

(Statistik Austria 2019)

24

Frauen stellen in der mobilen und stationaumlren Pflege mit 88 die Mehrheit des Betreuungs-

und Pflegepersonals dar Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw pflegenden Personen mit

68 weiblich (Statistik Austria 2019)

222 Fachkraumlftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich

In der Studie der GOumlG wird festgestellt dass die Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt und bis

2030 die Gesamtsumme der zusaumltzlich benoumltigten Pflegekraumlfte auf 75700 Personen

geschaumltzt wird Derzeit sind rund 127000 Menschen in Krankenhaumlusern sowie im Bereich der

Langzeitpflege und -betreuung beschaumlftigt (Rappold amp Juraszovich 2019 S 3) In Oumlsterreich

ist die familiaumlre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform Aufgrund der

demografischen Aumlnderungen der Veraumlnderungen von Haushaltsstrukturen der Gesundheits-

entwicklung und des veraumlnderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukuumlnftig zu einem

Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Muumlhlberger amp Firgo

2018 S 16) Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34200 Personen belaufen Jaumlhrlich anfal-

lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor fuumlr die Berechnung des Ersatzbe-

darfs Bis 2030 kann davon ausgegangen werden dass rund ein Drittel des jetzigen Personals

nicht mehr im Erwerbsleben steht und daher 41500 Personen neu in den Beruf einsteigen

muumlssen (Rappold amp Juraszovich 2019 S 45) Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor

dass 35 der Pflegekraumlfte in Oumlsterreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit

ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich

bei 15 Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 des Pflegeperso-

nals einem solchen ausgesetzt Laut Schaumltzungen werden in den naumlchsten 20 Jahren in den

OECD-Staaten um 60 mehr Pflegekraumlfte benoumltigt Das entspricht 135 Millionen Jobs damit

der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF 2020)

223 Maszlignahmen und Reformierung

Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukuumlnftig qualifizierte Pflegekraumlfte in allen Set-

tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfuumlgung stehen sind Maszlignahmen auf unter-

schiedlichen Ebenen zu setzen Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der

Attraktivitaumlt der Pflege- und Betreuungsberufe) die Personalbindung (Vermeidung des Berufs-

ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien)

Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure angefangen bei den zustaumlndi-

gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Laumlnderebene Auch Gemeinden Sozialpartner

25

Berufs- und Interessensvertretungen Traumlgereinrichtungen Ausbildungsstaumltten Forschungs-

einrichtungen und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung fuumlr

den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maszlignahmen (Rappold amp Juraszovich 2019

S 52) Organisationen wie das Hilfswerk Oumlsterreich (2021) kritisieren dass im Juli 2020 von

der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde jedoch bisher nur wenig Konkretes

passiert ist Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberuumlhrt sondern

auch Schluumlsselthemen wie die bessere Unterstuumltzung pflegender Angehoumlriger der bedarfs-

gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Maumlngelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind

offen Fragen die einer dringende Reform beduumlrfen und bald umgesetzt werden muumlssen

23 Einschraumlnkungen und Erkrankungen im Alter

Das Verhalten und die Wahrnehmung von aumllteren Menschen wird stark durch den biologischen

Alterungsprozess beeinflusst die zahlreiche koumlrperliche Veraumlnderungen und Einschraumlnkun-

gen umfassen Diese sind bei jedem Menschen naturgemaumlszlig houmlchst unterschiedlich ausge-

praumlgt (OumlIAT 2014 S 28)

231 Allgemeine Einschraumlnkungen

Von Seifert amp Schelling (2016) werden wichtige Einschraumlnkungen bzw Barrieren genannt die

bei aumllteren Menschen auftreten koumlnnen Die Nutzung von Technik muss nicht zwangslaumlufig

aufgrund altersbedingter oder koumlrperlicher Umstaumlnde eingeschraumlnkt bzw erschwert sein son-

dern kann auch mit aktuellen und fruumlheren gesellschaftlichen Lebensumstaumlnden zu tun haben

Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei aumllteren und sie sehen oftmals keinen

Vorteil darin den Umgang eines technischen Geraumltes zu erlernen Jedoch bieten moderne

Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von

koumlrperlichen sozialen und kognitiven Einschraumlnkungen

Moumlgliche altersbedingte Einschraumlnkungen

bull Sehbeeintraumlchtigungen aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder

durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert

bull Houmlrbeeintraumlchtigungen eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten

wird erschwert

26

bull Koumlrperliche Beeintraumlchtigungen Maussteuerung bzw die Verwendung eines Touch-

screen wird durch eingeschraumlnkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Haumlnde

erschwert

bull Kognitive Einschraumlnkungen Schwierigkeiten multiple zeitlich aufeinanderfolgende

Aufgaben zu loumlsen Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio-

nen Konzentrationsschwierigkeiten Gedaumlchtnisluumlcken

Moumlgliche soziooumlkonomische und soziale Einschraumlnkungen

bull Oumlkonomische Ressourcen fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und

Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung

bull Soziale Ressourcen fehlende Unterstuumltzung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen

und Nutzen von technischen Anwendungen

Techniksozialisation

bull Technikbiografie in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeraumlten soziali-

siert worden

bull Technikumfeld nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geraumlte

angewiesen bzw kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung

Technikeinstellung

bull Technikangst aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw Befuumlrchtung etwas kaputt

zu machen

bull Nutzenabwaumlgung Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach

dem direkten Nutzen bewertet

(Seifert amp Schelling 2016)

In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeraumlten wie Tablets und Smartphones koumlnnen

bei aumllteren Menschen neben den bereits erwaumlhnten Seh- und Houmlrbeeintraumlchtigungen auch

noch Farbfehlsichtigkeit und Beeintraumlchtigungen im Bewegungsapparat erwaumlhnt werden

Ebenso nachlassender Muskeltonus Zittern in den Haumlnden dickere Finger Unbeweglichkeit

und Schmerzen sowie Gefuumlhllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al 2014)

27

232 Demenz

Das lateinische Wort bdquoDemenzldquo bedeutet woumlrtlich uumlbersetzt bdquoohne Geist (sein)ldquo Es handelt

sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjaumlhriger Schaumldigungen

und Zerstoumlrungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveraumlnderungen die im Gehirn

auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden

gestoumlrt wie das Gedaumlchtnis Lernfaumlhigkeit Konzentration und das Denkvermoumlgen die

Aufmerksamkeit motorische Faumlhigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermoumlgen

Auffassung und Urteilsvermoumlgen Ausfaumllle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal-

tensauffaumllligkeiten und auch eine Veraumlnderung der Persoumlnlichkeit zur Folge und fuumlhren auch

zu Einschraumlnkungen in der Alltagsbewaumlltigung (Steurenthaler 2013 S 22 BMASGK 2019

Houmlfler et al 2015 S 1)

Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden Bei der primaumlren degenerativen

Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend aber stetig nach und

sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundaumlren Demenzen deren geistiger Verfall

eine Folge einer anderen behandelbaren organischen Erkrankung ist Durch Besserung bzw

Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar Mit ca zwei Drittel die haumlufigste

und bekannteste Form der primaumlren Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer-

Typ kurz SDAT oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt Die zweit-

haumlufigste mit ca 15 ist die vaskulaumlre bzw gefaumlszligbedingte Demenz Hauptursache ist die

Schaumldigung der Gefaumlszlige durch Arteriosklerose und fuumlhrt zu langfristigen Durchblutungsstoumlrun-

gen im Gehirn Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen

Arten von Demenz (Steurenthaler 2013 S 22)

Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer der 1906

zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb Als degenerative

Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam aber stetig und unaufhaltsam fort Veraumlnderun-

gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome Die

klinischen Hauptmerkmale sind dass amyloide (eiweiszlighaltige) Ablagerungen sogenannte

Plaques und Neurofibrillenbuumlndel die Nervenzellen im Gehirn zerstoumlren Dadurch verkuumlm-

mern die fuumlr die Uumlbertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsaumltze

(Dendriten) und fuumlhren zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfaumlhigkeit Eine

Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen

(Steurenthaler 2013 S 22) Erst nach dem Tod laumlsst sich durch Untersuchung der Gewe-

bestruktur des Gehirns mit Sicherheit bestimmen ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war

Die Ursachen sind bis heute nicht endguumlltig geklaumlrt Hauptrisikofaktor fuumlr Demenz ist das

steigende Alter (Beck et al 2018 S 224 Steurenthaler 2013 S 22)

28

Frauen sind von der Erkrankung haumlufiger betroffen als Maumlnner aufgrund der houmlheren Lebens-

erwartung (vgl Kapitel 22) Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dass eine 65-jaumlhrige

Frau an Alzheimer erkrankt liegt bei uumlber 21 bei Maumlnnern sind es nur elf Prozent (Alzhei-

mers Association 2021 S 24) Laut Alzheimeracutes Disease International (ADI) erkrankt alle

3 Sekunden weltweit eine Person an Demenz Im Jahr 2018 lag die weltweite Zahl von

Demenzpatienten bei 50 Millionen Prognosen zeigen dass sich bis 2050 der Wert verdrei-

facht und auf bis zu 152 Millionen Erkrankte ansteigt Besonders stark betroffen werden China

Indien Suumldamerika und die afrikanischen Laumlnder suumldlich der Sahara sein (Patterson 2018)

Von der ADI (2021) wird jedes Jahr im Monat September die internationale Alzheimer Kam-

pagne durchgefuumlhrt Mit weltweiten und vielfaumlltigen Aktivitaumlten soll die Oumlffentlichkeit auf die

Situation Demenzerkrankter und deren Angehoumlrigen sensibilisiert werden Das Bewusstsein

dafuumlr soll geschaumlrft werden und die Stigmatisierung von Demenz bekaumlmpft werden Am

21 September dem Welt-Alzheimer-Tag der seit 1994 stattfindet wird ebenfalls der World

Alzheimer Report5 veroumlffentlicht Diese Berichte befassen sich jedes Jahr mit einem anderem

Thema uumlber Demenz und stellen dabei auch eine umfassende soziooumlkonomische Informati-

onsquelle mit globaler Relevanz dar (Welt-Alzheimertag 2021)

In Oumlsterreich leben laut Schaumltzungen bis zu 130000 Menschen mit einer Form der Demenz

Durch den demografischen Wandel und houmlherer Lebenserwartung werden zukuumlnftig die De-

menzpraumlvalenzen (Haumlufigkeitsraten) steigen und in weiterer Folge einen steigenden Betreu-

ungs- und Pflegeaufwand mit sich bringen Bis 2050 wird prognostiziert dass sich dieser Wert

verdoppeln wird (Houmlfler et al 2015 Oumlsterreichgv 2019 Georges et al 2020 S 18)

In Oumlsterreich gibt es bereits eine Vielzahl von Informations- Beratungs- und Anlaufstellen

Gesundheitsportale und Gedaumlchtnisambulanzen die fuumlr Betroffene bzw Angehoumlrige zur

Verfuumlgung stehen Folgende koumlnnen hier genannt werden

bull Plattform Demenzstrategie - Gut leben mit Demenz 6

bull Verein Alzheimer Austria7

bull MAS Alzheimerhilfe8

bull bundesweite Organisationen sozialer Dienste (Caritas Diakonie Hilfswerk Rotes

Kreuz Volkshilfe etc) (BMASGK 2019)

5 URL httpswwwalzintorgworld-alzheimer-report [25082021] 6 URL wwwdemenzstrategieat [25082021] 7 URL wwwalzheimer-selbsthilfeat [25082021] 8 URL wwwalzheimer-hilfeat [25082021]

29

In Oumlsterreich wurde 2015 die Plattform bdquoDemenzstrategie - Gut leben mit Demenzldquo ins Leben

gerufen In sechs Arbeitsgruppen wurden insgesamt 7 Wirkungsziele (Abbildung 5) und

21 Handlungsempfehlungen formuliert umso ein abgestimmtes Vorgehen zu ermoumlglichen und

Wissenstransfer und Informationsaustausch zu foumlrdern Ebenso wird der Umsetzungsstand

von Maszlignahmen dokumentiert sowie ein Uumlberblick zu Projekten und Initiativen gegeben die

in Oumlsterreich und auch international fuumlr ein gutes Leben mit Demenz gesetzt werden Gleich-

zeitig werden Materialien und Informationen zur Verfuumlgung gestellt die Umsetzende bei ihrer

taumlglichen Arbeit unterstuumltzen sollen Dadurch soll die Lebenssituation von Menschen mit

demenziellen Beeintraumlchtigungen und deren Angehoumlrigen verbessert werden (BMASGK

2019 Juraszovich et al 2015)

Abbildung 5 Die 7 Wirkungsziele der oumlsterreichischen Demenzstrategie

(Juraszovich et al 2015 S 11)

Immer mehr digitale Produkte Apps smarte bzw intelligente Anwendungen kommen auf den

Markt die das Leben Demenzerkrankter erleichtern sollen Ob ein Produkt hilfreich und unter-

stuumltzend ist und fuumlr die persoumlnliche Situation passt sowie ein Abwaumlgen der Vor- und Nachteile

ist oftmals schwer einzuschaumltzen

30

Von Fehling (2020) wurde das Tool bdquoB-TiP9ldquo (Bewertung assistiver Technologien in der Pflege)

entwickelt und von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiter angepasst Es hilft Menschen

mit Demenz Angehoumlrigen und Fachkraumlften aus der Pflege technische Produkte auf ihre

Eignung fuumlr die eigene Lebens- bzw Pflegesituation zu bewerten und miteinander zu verglei-

chen Unterschiedliche Aspekte werden abgefragt die Einteilung der drei Hauptbereiche

erfolgt dabei in (Abbildung 6)

bull Praumlmissen (Finanzen Infrastruktur Guumlte)

bull Pflege und Sicherheit (Koumlrperpflege Kognition Mobilitaumlt Sicherheit)

bull Pflegende und zu pflegende Personen (Mehrwert fuumlr und Integrierbarkeit in Pflege

Entlastung Lebensqualitaumlt Verstaumlndnis-Kompetenz-Motivation Akzeptant)

(Fehling 2020)

Abbildung 6 Bewertungsbereiche des Tools bdquoB-TiPldquo (Fehling 2020)

24 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren

Die Digitalisierung hat Einfluss auf den Lebensalltag von jungen sowie alten Menschen

Zumeist haben Seniorinnen und Senioren wenig Anteil an dieser Entwicklung und stehen der

Digitalisierung eher skeptisch und unsicher gegenuumlber Sie fuumlhlen sich von technologischen

Huumlrden abgeschreckt und sind haumlufig uumlberfordert Ihnen fehlen oftmals digitale Kompetenzen

obwohl diese der Schluumlssel zur gesellschaftlichen Teilhabe sind Es ist daher wichtig dass

auch aumlltere Menschen auf ihrem Weg in die digitale Selbststaumlndigkeit mit bedarfsgerechten

9 URL httpswwwdeutsche-alzheimerdeb-tip-tool [20082021]

31

Angeboten unterstuumltzt und begleitet werden um den Alltag zu erleichtern Kontakte zu pflegen

und Informationen zu beschaffen (Kubicek et al 2019)

241 DESI Index

Der Digital Economy and Society Index (DESI Index) auf Deutsch Index fuumlr die digitale Wirt-

schaft und Gesellschaft wurde 2014 von der Europaumlischen Kommission eingefuumlhrt Jaumlhrlich

werden die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Digitalisierung erhoben und

bewertet Die Einteilung erfolgt dabei in fuumlhrende uumlberdurchschnittliche aufholende und

zuruumlckfallende Laumlnder

Der Index erfasst Daten in den fuumlnf Bereichen

bull Konnektivitaumlt

bull Humankapital

bull Internetnutzung

bull Integration der Digitaltechnik

bull Digitale oumlffentliche Dienste

(DESI 2020 BMDW oD)

Abbildung 7 DESI Index 2020 ndash Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI 2020)

Wie in Abbildung 7 zu sehen ist liegt Oumlsterreich im Mittelfeld auf Platz 13 und damit leicht

uumlber dem EU-Durchschnitt Im Vergleich zum Vorjahr konnte um einen Platz aufgeholt werden

An der Spitze des DESI Index 2020 befinden sich Finnland Schweden und Daumlnemark

(DESI 2020)

32

Abbildung 8 DESI Index 2020 fuumlr Oumlsterreich mit EU-28 Vergleich (DESI 2020)

Das Bundesministerium fuumlr Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fasst zusammen

dass Oumlsterreich im Bereich Konnektivitaumlt (Breitband 4G Abdeckung etc) und Internetnutzung

(Musik- und Nachrichtendienste Video on Demand etc) noch Aufholbedarf hat Bei der

Integration digitaler Technologien (Cloud-Technologie Big Data und eCommerce Umsaumltze

etc) liegt Oumlsterreich im Mittelfeld Uumlberdurchschnittlich schneidet Oumlsterreich in den Bereichen

Digitale oumlffentliche Dienste (vorausgefuumlllte Formulare Online-Abwicklung von Verfahren

Open Data etc) und Humankapital (digitale Kompetenzen IKT-Fachkraumlfte etc) ab

(Abbildung 8) (DESI 2020 BMDW oD)

242 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich

Um die digitalen Kompetenzen der Oumlsterreicherinnen und Oumlsterreicher zu foumlrdern wurden die

Digitalinitiativen bdquodigicheck10ldquo und bdquofit4internet11ldquo ins Leben gerufen Schuumllerinnen und Schuuml-

lern aber auch Erwachsenen ermoumlglichen diese Plattformen ihre digitalen Kompetenzen selbst

einzuschaumltzen Ebenso werden Informationen zu Schulungen und finanzielle Unterstuumltzung

angeboten die zur Verbesserung der persoumlnlichen digitalen Kompetenzen beitragen sollen

Des Weiteren werden von der Digitalisierungsagentur (DIA)12 laufend Projekte umgesetzt Es

wird unterstuumltzt und beraten sowie Information uumlber Digitalisierungspotenziale gegeben und

Interessenstraumlger vernetzt (DESI 2020)

10 URL wwwdigicheckat [21082021] 11 URL wwwfit4internetat [21082021] 12 URL wwwdigitalaustriagvat [21082021]

33

Beim Verein fit4internet handelt es sich um eine unabhaumlngige Initiative zur Qualifizierung und

Quantifizierung digitaler Kompetenzen der oumlsterreichischen Bevoumllkerung fit4internet dient

Unternehmen Institutionen sowie Organisationen als Plattform fuumlr einen standardisierten

Kompetenzaufbau bzw eine Kompetenzvertiefung um mit dem raschen digitalen Wandel

Schritt zu halten (fit4internet oD) Der Verein fit4internet wurde mit der Einrichtung und den

Vorsitz des interdisziplinaumlren Gremiums der bdquoTaskforce Digitale Kompetenzen13ldquo betraut das

vom BMDW geschaffen wurde Die Empfehlungen dieses Beratungsorgans fuumlr digitale Kom-

petenzen sollen dabei allen Stakeholdern in Politik Wirtschaft und Wissenschaft oumlffentlich zur

Verfuumlgung stehen Die Taskforce Digitale Kompetenzen kuratiert dabei stetig orientiert an den

gesellschaftlichen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen das bdquoDigitale Kompetenz-

modell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 ATldquo (BMDW 2021) Die oumlsterreichische Version des

DigComp-Framework der Europaumlischen Kommission (Carretero et al 2017) umreiszligt das Feld

der digitalen Kompetenzen von Buumlrgerinnen und Buumlrgern auf moumlglichst allgemeine und

umfassende Weise Das fuumlr Oumlsterreich adaptierte Modell wurde ins Deutsche uumlbersetzt und

geringfuumlgig erweitert Das digitale Kompetenzmodell ist mehrdimensional und in sechs Berei-

che eingeteilt und beschreibt diese naumlher in insgesamt 25 einzelnen Kompetenzen Damit eine

Kohaumlrenz mit der Nummerierung des europaumlischen Modells gewahrt bleibt wurde dem oumlster-

reichischen Modell der Kompetenzbereich mit bdquoGrundlagen und Zugangldquo die Ordnungsnum-

mer 0 vorangestellt (Narosy et al 2018)

Die sechs Kompetenzbereiche werden wie folgt beschreiben (Abbildung 9)

0 Grundlagen und Zugang

1 Umgang mit Informationen und Daten

2 Kommunikation und Zusammenarbeit

3 Kreation digitaler Inhalte

4 Sicherheit

5 Problemloumlsen und Weiterlernen

Die Entwicklung und Auspraumlgung dieser Kompetenzen werden jeweils auf insgesamt acht

Stufen beschrieben (Abbildung 9)

bull Grundlegend umfasst Stufe 1 und 2

bull Selbstaumlndig umfasst Stufe 3 und 4

bull Fortgeschritten umfasst Stufe 5 und 6

bull Hoch spezialisiert umfasst Stufe 7 und 8

(Narosy et al 2018)

13 URL httpswwwbmdwgvatMinisteriumGremien-und-InstitutionenGremien-und-OrganisationenTaskforce-DigitaleKompetenzenhtml [21082021]

34

Abbildung 9 Digitales Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT

(Narosy et al 2018)

Bei dem Digitalen Kompetenzmodell fuumlr Oumlsterreich - DigComp 22 AT handelt es sich aufgrund

der Dynamik der Entwicklungen in der Digitalisierung um eine Momentaufnahme welche

laufend angepasst wird (Narosy et al 2018)

243 Geragogik

Woumlrtlich uumlbersetzt bedeutet der Begriff Geragogik bdquodie Fuumlhrung der Greiseldquo Es ist als ein Teil-

gebiet sowohl der Gerontologie als auch der Paumldagogik entstanden und befasst sich mit den

Lernprozessen und Lerninhalten die mit dem houmlheren Lebensalter zusammenhaumlngen Ziel ist

es bestehende Faumlhigkeiten praumlventiv bzw durch prophylaktische Praumlvention zu erhalten und

zu foumlrdern Bereits bestehende Einschraumlnkungen und Kompetenzverluste durch Therapie und

Rehabilitation ruumlckgaumlngig zu machen sowie den Umgang mit neuen Situationen zu erlernen

um ein weitgehend selbstaumlndiges und unabhaumlngiges Leben fuumlhren zu koumlnnen (Steurenthaler

2013 S 22)

35

Der Unterschied von Aumllteren zu juumlngeren Lernenden besteht darin dass sie staumlrker von innen

heraus motiviert sind Aumlltere lernen meist was sie lernen wollen und worin sie Sinn erkennen

Daher sind aumlltere Menschen bereit dass sie auch zu Hause weiter uumlben nachdem sie

beispielsweise einen Kursthinsp besucht haben In Abbildung 10 werden gezeigt welche unter-

schiedlichen Motivationen (nicht nur) im Alter bestehen und das Lernen positiv foumlrdern

(Haring et al 2019)

Abbildung 10 Aspekte zur Beguumlnstigung von Lernen im Alter

(Haring et al 2019 S 23)

Die Lernbereitschaft traumlgt wesentlich dazu bei dass aumlltere Menschen bereit sind sich auf

etwas Neues einzulassen Gerade um eine Teilhabe in der digitalen Welt zu ermoumlglichen und

die digitale Kluft zu verringern bedarf es einer Foumlrderung und Unterstuumltzung der Lernbereit-

schaft Kurse Schulungen Initiativen usw die aumllteren Menschen eine solche Moumlglichkeit

eroumlffnen ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern sind wichtig und sollten unterstuumltzt sowie

ausgebaut werden Nachfolgend werden einige solcher Beispiele aus Oumlsterreich und Deutsch-

land vorgestellt

36

244 Initiativen in Oumlsterreich und Deutschland

Wie in Kapitel 242 erwaumlhnt bietet das Portal bdquofit4internetldquo ein Angebot zur Einschaumltzung der

eigenen digitalen Kompetenzen In einem breit angelegten Frageschema werden digitale

Kompetenzen abgefragt und im Anschluss erhaumllt man eine Auswertung dazu (Narosy et

al2018) digitaleSeniorInnenat14 ist die Servicestelle fuumlr die digitale Bildung von Seniorinnen

und Senioren und wird vom OumlIAT betrieben Das Angebot richtet sich an Trainerinnen und

Trainer sowie Bildungseinrichtungen Die Expertinnen und Experten aus den Bereichen

Erwachsenenbildung Medienpaumldagogik Informationstechnologie und Organisationsentwick-

lung unterstuumltzten als Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von Bildungsangebo-

ten fuumlr aumlltere Menschen und helfen bei der Entwicklung von Projekten fuumlr seniorengerechtes

Lehren und Lernen Ebenso werden zahlreiche Schulungsmaterialien und Weiterbildungsmoumlg-

lichkeiten angeboten Das Ziel ist dass alle Menschen Zugang zu den Chancen der Digitali-

sierung bekommen (digitaleseniorinnen 2021 OumlIAT 2014)

Auch der Nachbar in Deutschland bietet bereits ein breit ausgebautes Angebot fuumlr aumlltere Men-

schen an Die Stiftung digitale-chancen15 wurde 2002 gegruumlndet und steht unter der Schirm-

herrschaft des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums

fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend Zu den Aufgaben und Ziele gehoumlren die Erfor-

schung der gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie der chancengleiche Zugang

aller Menschen zum Internet und die zielgruppenorientierte Staumlrkung digitaler Kompetenzen

Durch die digitale Integration aller gesellschaftlichen Gruppen soll einer drohenden digitalen

Spaltung entgegengewirkt werden Ebenso solle eine Vernetzung von Zivilgesellschaft Politik

Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden Auf der Website werden die Themenbereiche Digitale

Inklusion Medienkompetenz Online-Sicherheit sowie Usability behandelt und Publikationen

bereitgestellt Ebenso werden Projekte vorgestellt und beschrieben wie beispielsweise bdquoDigital

mobil im Alter16ldquo (Kubicek et al 2019)

Im der bdquoBundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationenldquo17 (BAGSO) sind rund 120

Vereine und Verbaumlnde zusammengeschlossen welche die Interessen der aumllteren Generatio-

nen in Deutschland vertreten Die BAGSO setzt sich fuumlr ein aktives selbstbestimmtes und

moumlglichst gesundes Aumllterwerden in sozialer Sicherheit ein und gibt Impulse fuumlr die Gestaltung

der Lebensphase Alter Auf der Website von BAGSO werden vielfaumlltige Informationen Publi-

kationen zur Verfuumlgung gestellt auch in den Bereichen Digitalisierung und Demenz sowie mit-

gefoumlrderte Projekte wie Digital-Kompass und wissensdurstigde vorgestellt (BAGSO 2017)

14 URL wwwdigitaleseniorinnenat [22082021] 15 URL wwwdigitale-chancende [22082021] 16 URL httpswwwtelefonicadesenioren [22082021] 17 URL wwwbagsode [22082021]

37

Der Digital-Kompass18 stellt fuumlr Seniorinnen und Senioren kostenfreie Angebote sowie Schu-

lungen vor Ort und online zur Verfuumlgung Es soll ein Treffpunkt fuumlr den persoumlnlichen Austausch

rund um Internet und Co sein Weiters werden umfangreiche Materialien zur Orientierung in

der digitalen Welt und alltagsrelevanten Themen bereitgestellt Auf der Website werden auch

digitale Sprechstunden angeboten und alle 100 deutschlandweiten Digital-Kompass Standorte

aufgelistet an denen Internetlotsen aumlltere Menschen unterstuumltzen digitale Angebote selber

auszuprobieren Waumlhrend der gesamten Laufzeit wird das Projekt von einem Beirat aus

Expertinnen und Experten sowie Organisationen als beratendes Gremium begleitet (digital-

kompass oD)

Das Internetportal wissensdurstigde19 ist ein Projekt der BAGSO Es gehoumlrt zur 2017 gegruumln-

deten Servicestelle bdquoDigitalisierung und Bildung fuumlr aumlltere Menschenldquo die den Wunsch vieler

aumllterer Menschen zu lernen und sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen unterstuumltzt

wissensdurstigde gibt Informationen zu Bildungsangeboten fuumlr aumlltere Menschen in ganz

Deutschland Tipps und Materialien zu Digitalisierung und Bildung im Alter Wissenswertes fuumlr

Bildungsanbieter gute Praxisbeispiele und aktuelle Informationen uumlber Digitalisierung

Bildung Projekte Aktionen und mehr Bildungsanbieter koumlnnen sich auf der Website ihre Bil-

dungsangebote online eintragen oder eine Schnittstelle zur eigenen Veranstaltungsdatenbank

nutzen Die Anbieter sollten gemeinnuumltzig organisiert und die Angebote kostenguumlnstig sein

Seit 2019 findet in Deutschland jaumlhrlich Mitte Juni der bundesweite Digitaltag20 der von der

Initiative bdquoDigital fuumlr alleldquo ins Leben gerufen wurde statt Die Digitalisierung soll dabei mit zahl-

reichen Aktionen fuumlr alle Buumlrgerinnen und Buumlrger alltagsnah erlebbar gemacht werden und bei

der sich jeder und jede miteinbringen kann Der Digitaltag bietet durch verschiedene Veran-

staltungsformate eine Plattform fuumlr Vereinen Behoumlrden und Unternehmen um die unterschied-

lichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchtet und zu diskutieren

25 Zusammenfassung

Der demografische Wandel zeigt dass die Gruppe der aumllteren Personen die am schnellsten

wachsende Bevoumllkerungsschicht ist Die Gesellschaft lebt laumlnger und wird auch immer aumllter

Dem gegenuumlber steht jedoch ein hoher Bedarf an neuen und zusaumltzlichen Fachkraumlften in der

Betreuung- und Pflege um diese Veraumlnderungen zu kompensieren Viele Menschen versu-

chen im Alter aktiv und gesund zu bleiben um so altersbedingten Einschraumlnkungen

18 URL wwwdigital-kompassde [22082021] 19 URL httpswissensdurstigde [22082021] 20 URL wwwdigitaltageu [22082021]

38

vorzubeugen Jedoch zeigen internationale Studien dass demenzielle Erkrankungen in den

kommenden Dekaden zunehmen und eine immer groumlszligere Herausforderung darstellen Neue

Technologien und digitale Moumlglichkeiten koumlnnen dabei unterstuumltzen Viele Seniorinnen und

Senioren haben Interesse an der digitalen Welt teilzuhaben Der Erwerb digitaler Kompeten-

zen spielt dabei eine wichtige Rolle Zahlreiche Initiativen versuchen dabei zu unterstuumltzen um

die digitale Kluft die zwischen Alt und Jung vorherrscht zu schlieszligen

3 Anforderungen technischer Devices und Usability

Im folgenden Kapitel werden Heuristiken erlaumlutert Ebenso wird auf die Anforderungen fuumlr die

aumlltere Zielgruppe in Bezug auf Usability und bei mobilen Endgeraumlten eingegangen

31 Heuristiken

Jacob Nielsen ist bekannt fuumlr seine zehn Prinzipien fuumlr Interaktionsdesigns die als Heuristiken

bezeichnet werden weil es sich um allgemeine Faustregeln handelt Seit 1994 sind diese

Heuristiken unveraumlndert geblieben und haben nichts an ihrer aktuellen Relevanz verloren

(Nielsen 1994) Heuristische Evaluation ist eine Methode die etabliert und kostenguumlnstig ist

um die Usability von Anwendungen expertenbasiert zu erheben In einer Studie befassten sich

Boumlhm amp Nguyen (2017) mit der Entwicklung von Web-Usability Heuristiken Sets fuumlr eine aumlltere

Zielgruppe Es wurde herausgefunden dass die maszliggeschneiderten Heuristiken (von Niel-

sen) die im Laufe der Zeit bekannten gewordenen sind und sich etabliert haben fuumlr die aumlltere

Zielgruppe nicht immer ausreichen Aus unterschiedlichen Heuristiken wurde daher ein finales

Set21 an Usability-Prinzipien zusammengestellt um eine Evaluation speziell aus der Perspek-

tive aumllterer Nutzerinnen und Nutzer zu ermoumlglichen (Boumlhm amp Nguyen 2017 Boumlhm 2020)

32 Usability Anforderungen fuumlr die aumllterer Zielgruppe

Wie bereits in Kapitel 23 beschrieben leiden Seniorinnen und Senioren oftmals unter alters-

bedingten Beeintraumlchtigungen Dies macht es erforderlich mobile Endgeraumlte und

21 URL httpscmsuni-regensburgdesprache-literatur-kulturmedieninformatikforschungmuc17-workshop-ux-fuer-aeltereweb-usability-heuristiken-fuer-die-aeltere-zielgruppeindexhtml [22082021]

39

Applikationen besonders im Bereich der Usability so zu gestalten und zu entwickeln dass es

fuumlr diese Zielgruppe eine moumlglichst einfache Bedienung zulaumlsst

Nielsen (2013) beschreibt dass Webseiten und Applikationen von Nutzerinnen und Nutzern

ab dem 65 Lebensjahr um 43 langsamer benutzt werden als von der juumlngeren Generation

Im Vergleich zu fruumlheren Studien handelt es sich dabei um eine Verbesserung Die Gruumlnde

dafuumlr sind dass Webseiten besser gestaltet wurden aumlltere Menschen digitale Kompetenzen

im Umgang mit dem Internet erworben haben und aufgrund schnellerer Internetverbindungen

Jedoch werden aumllteren Userinnen und Usern diese Designs noch nicht gerecht Mit zuneh-

mendem Alter nimmt das Houmlren Sehen und die Geschicklichkeit ab Viele digitale Produkte

beruumlcksichtigen diese aumllterbedingten Beduumlrfnisse der Zielgruppe noch zu wenig Oftmals loumlsen

schlechte Designentscheidungen schon bei juumlngeren Userinnen und Usern Beschwerden aus

oder irritieren Fuumlr Aumlltere verursachen sie erhebliche Zugangsbarrieren Bei aumllteren Menschen

konnten zusammenfassend fuumlr Webseiten und Apps folgende Huumlrden beim Design und der

Usability erkannt werden die auf mobilen Endgeraumlten entstehen

bull Probleme bei der Lesbarkeit wegen kleiner bzw winziger Texte und Schriften

bull schwache Farbkontraste - Oberflaumlchentexte sind zu klein und zu hell

bull Interaktive Elemente (Schaltflaumlchen Links Dropdowns) sind zu klein und daher schwer

zu klicken oder tippen

Auch gab es Probleme beim Lesen von Fehlermeldungen weil der Wortlaut unklar oder

ungenau war oder die Platzierung der Nachricht auf dem Bildschirm unter einer Fuumllle anderer

Designelemente leicht uumlbersehen wurde Fehler gehoumlren eindeutig erklaumlrt und eine Behebung

so einfach wie moumlglich gemacht (Kane 2019)

In der Studie von 2013 gaben sich in 90 der Faumllle Seniorinnen und Senioren selbst die

Schuld wenn sie Fehler machten Im Vergleich zu den juumlngeren Nutzenden aber nur 58

Jedoch sollte die Schuld auf die schlechte Usability der Webseite geschoben werden Waumlren

bei der Gestaltung Usability-Richtlinien angewendet worden die auch die aumlltere Zielgruppe

beruumlcksichtigt haumltte waumlren Probleme vermeidbar gewesen (Nielsen 2013)

Die Nutzerinnen und Nutzer verhielten sich in der Erhebung im Jahr 2001 aumlngstlicher und

zoumlgerlicher Im Vergleich zur Studie von 2019 zeigten sich viele Teilnehmende selbstbewuss-

ter und passten ihre Handlungen eher online an um haumlufige Aumlrgernisse wie irritierende

Werbung zeitraubende Apps und Dienste die zu viele personenbezogene Daten sammeln

zu vermeiden Der Smartphonebesitz der uumlber 65-Jaumlhrigen hat sich im Zeitraum von 2011 bis

2016 vervierfacht und die Akzeptanz nimmt rapide zu (Kane 2019)

40

Seniorinnen und Senioren nutzen das Smartphone und Internet um ihren Interessen nachzu-

gehen aktuelle Ereignisse zu verfolgen Geld zu verwalten einzukaufen und Themen zu re-

cherchieren Soziale Medien werden hauptsaumlchlich verwendet um mit Freunden und Familie

in Kontakt zu bleiben Das Internet hat vielen der Befragten geholfen ein besseres Leben zu

fuumlhren Dies spiegelt eine zunehmende digitale Kompetenz wider und die Seniorinnen und

Senioren werden besser im Umgang mit dem Internet und Apps Ebenso entwickeln sich deren

Erwartungen an digitale Produkte weiter und auch die mobilen Endgeraumlte haben sich geaumlndert

Trotzdem zeigt die Nutzerforschung dass digitale Produkte aumlltere Menschen immer noch dis-

kriminieren Diese Zielgruppe wird oft noch als Nischeninteressensgruppe und nicht als viel-

faumlltige und wachsende Bevoumllkerungsgruppe behandelt (Kane 2019) Wuumlrde dies mehr be-

ruumlcksichtig werden sowie durch ein barrierefreies Design und eine integrative Inhaltsstrategie

umgesetzt koumlnnen Online-Unternehmen den Umsatz den sie mit aumllteren Personen erzielen

um bis zu 35 steigern (Nielsen 2013)

33 Anforderungen an mobile Endgeraumlte und Applikationen

Im Projekt bdquomobiseniorAldquo wurden die spezifischen Anforderungen untersucht die fuumlr aumlltere

Menschen bei der Verwendung mobiler Endgeraumlte relevant sind und mittels Usability-Tests

aufgezeigt welche Huumlrden beim Gebrauch von Smartphones und Tablets auftreten (Amann-

Hechenberger et al 2015 S 3) Bei den Usability-Tests wurden laut Erharter (2016) viele

allgemeine Probleme und einige seniorenspezifischer Art entdeckt Viele Begriffe und Fach-

ausdruumlcke wurden nicht verstanden weil das Hintergrundwissen fehlte Dies erschwerte vor

allem dies die Inbetriebnahme der mobilen Geraumlte und war eine der groumlszligten Huumlrden Sie

gestaltete sich als aufwendige und langwierige Prozedur Jedoch wird festgestellt dass uner-

fahrene Nutzerinnen und Nutzer ein rasches Lernen zeigten Beim Tippen der Taumltigkeit die

am oumlftesten von den Testpersonen ausgefuumlhrt wurde traten auch die haumlufigsten Usability-

Probleme auf Weiters waren Designfehler wie nahe aneinanderliegende Elemente oder zu

kleine Buttons festzustellen und auch ein standardmaumlszligig schwarz werdender Bildschirm hat

die Testpersonen irritiert die bei der Bedienung laumlnger brauchten Bei einigen Problemen be-

darf es auch ein Umdenken bei den Herstellern der verwendeten Hardware und eine bessere

Abstimmung auf die aumlltere Zielgruppe Als Beispiele wurde hierzu das unbeabsichtigte Betaumlti-

gen der seitlich platzierten Lautsprecherregler genannt diese sind unguumlnstig platziert Der Zu-

ruumlck-Button wurde bei unerfahreneren Nutzenden sehr haumlufig verwendet um Fehlklicke aus-

zubessern Um die Usability zu verbessern sollen klare und knappe Beschreibungen sowie

nur notwendige Einstellungen verlangt werden Ebenso werden aussagekraumlftige und einfach

zu verstehende Gebrauchsanleitungen gewuumlnscht Diese sollte auf Papier gedruckt und im

Lieferumfang der enthalten sein

41

Aumlltere Menschen stoszligen auf dieselben Usability-Probleme mit denen auch juumlngere zu kaumlmp-

fen haben Jedoch kennen Juumlngere Loumlsungswege und sind somit resistenter Bei den

Seniorinnen und Senioren fuumlhrt es vielfach zum Scheitern Passt man Apps an die Beduumlrfnisse

von aumllteren Menschen an wird eine einfache Bedienbarkeit fuumlr alle Zielgruppen ermoumlglicht

Zusammenfasst lassen sich folgende Usability-Fehler bei Applikationen feststellen

bull Beschriftung oder Aufbau der App ist nicht erwartungskonform bzw irrefuumlhrend

bull Schaltflaumlchen (Buttons) sind zu klein oder zu nahe beisammen

bull zu kleine Schrift

bull Symbole (Icons) werden nicht verstanden

bull Gestensteuerung ist unintuitiv eingesetzt

bull Applikation wird versehentlich verlassen

bull Fachausdruumlcke bzw englische Ausdruumlcke werden nicht verstanden

bull Verwirrung durch innovatives Interaktionsdesign oder erscheinende Warnmeldungen

(Erharter 2016)

Auf der Projektseite von bdquomobiseniorAldquo wurden ausfuumlhrliche Developer-Guidelines fuumlr die

Usability von Applikationen fuumlr die aumllter Zielgruppe zusammengestellt22 Ebenso wurden auf

Basis der Ergebnisse Bildungsangebote entwickelt sowie Unterlagen fuumlr Verkaufsberatung

und Support bereitgestellt

34 Zusammenfassung

Immer mehr Seniorinnen und Senioren nehmen staumlrker an der digitalen Welt teil In diesem

Zusammenhang muss bei der Entwicklung von Soft- und Hardware auch auf die speziellen

Beduumlrfnisse der aumllteren Zielgruppe eingegangen werden um den Anforderungen einer guten

Benutzerfreundlichkeit zu entsprechen Usability Guidelines und Heuristiken sind hierfuumlr Richt-

linien die es zu beachten gibt

22 mobiseniorA Guideline unter URL wwwmobisenioraatapp-entwicklung [20082021]

42

4 Empirischer Teil

In diesem Kapitel wird die empirische Arbeit und somit der Hauptteil dieser Masterarbeit be-

schrieben Um die zu Beginn gestellten Forschungsfragen (vgl Kapitel 12) zu beantworten

wird als Methode eine Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befragung durchge-

fuumlhrt Zum Einsatz kommt dabei eine Gedaumlchtnistrainings-Applikation auf einem Tablet dass

von aumllteren Personen einer Pflege- und Betreuungseinrichtung angewendet wird In den fol-

genden Abschnitten werden die Methodik und die Untersuchungskriterien erlaumlutert die Daten-

erhebung und -analyse beschrieben sowie die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert

41 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen

Eine wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von einer Alltagsbeobachtung die

meist unsystematisch und subjektiv ist darin dass sie eine zielgerichtete systematische und

regelgeleitete Erfassung Dokumentation und Interpretation von Merkmalen Ereignissen oder

Verhaltensweisen ist Diese koumlnnen mithilfe menschlicher Sinnesorgane undoder technischer

Sensoren zum Zeitpunkt ihres Auftretens erfasst werden (Doumlring amp Bortz 2016 S 323) Als

Hilfsmittel wird haumlufig eine mediale Aufzeichnung herangezogen in Form von Foto Audio oder

Videoaufnahmen die eine spaumltere und wiederholende Analyse und Interpretation zulaumlsst Da

oftmals durch die Flut an unterschiedlichen Sinneseindruumlcken und Informationen die erfasst

werden muumlssen die Beobachter und Beobachterinnen uumlberfordert sind Beobachtungen koumln-

nen sowohl im Kontext qualitativer als auch quantitativer Sozialforschung angewendet werden

(Atteslander 2010 S 75) Beobachtung bietet sich beispielsweise bei eingeschraumlnkter Ver-

balisierungsfaumlhigkeit des Beobachtungsobjektes an Wenn die Auskunftswilligkeit beschraumlnkt

ist bzw bei Zeitmangel Sie gibt Auskunft uumlber automatisierte und unbewusste Verhaltenswei-

sen etwa bei Mimik und Gestik Die Nachteile von Beobachtungen sind dass sie zeit- und

kostenaufwaumlndiger sind als Befragungen Auf methodischer Ebene ist die Beobachtungsme-

thode weniger ausgearbeitet als Befragungen (Doumlring amp Bortz 2016 S 350)

Die Formen von Beobachtung werden in sechs Kriterien klassifiziert

bull strukturiert oder unstrukturiert

bull Fremd- oder Selbstbeobachtung

bull direkt oder indirekt

bull Feld- oder Laborbeobachtung

bull teilnehmend oder nicht teilnehmend

bull offene oder verdeckte Beobachtung

(Doumlring amp Bortz 2016)

43

In der qualitativen Sozialforschung wird allgemein von einer teilnehmenden Beobachtung

gesprochen die durch die Form unstrukturiert offen und aktiv teilnehmend ausgepraumlgt ist

(Atteslander 2010 S 77) In einer Beobachtungssituation passiert vieles zeitgleich somit

muss das Forschungsfeld definiert werden in

bull Beobachtungsort ndash wo wird beobachtet

bull Beobachtungszeit ndash wann und wie lange wird beobachtet

bull Beobachtungsobjekten ndash wer oder was wird beobachtet

bull Beobachtungseinheiten ndash welche Aspekte und Inhalte werden beobachtet

(Thierbach amp Petschick 2019 S 1173)

Das Forschungsfeld gibt also an wo wann und unter welchen Rahmenbedingungen beobach-

tet wird Bei qualitativen Beobachtungen wird das Beobachtungsumfeld vor der Datenerhe-

bung definiert und impliziert dass sich dieses nicht oder kaum veraumlndert Wohingegen bei

qualitativen Beobachtungen sich dieses veraumlndern kann Daher wird angeraten dies nicht

detailliert zu definieren (Atteslander 2010 S 73)

Fehler die bei Beobachtungen passieren koumlnnen sind (Doumlring amp Bortz 2016 S 330)

bull Fehler durch die Beobachtungssituation

bull Beeinflussung des Verhaltens der beobachteten Person

bull Laborbeobachtungen koumlnnen zu einer Verfaumllschung aufgrund der Kuumlnstlichkeit der

Situation fuumlhren

bull Fehler bei der praktischen Durchfuumlhrung zB Versagen der Videokamera Feldnotizen

gehen verloren bzw andere Umstaumlnde oder Geschehnisse

Fehler die vom Beobachtenden verursacht werden koumlnnen sind (Atteslander 2010 S 102)

bull Wahrnehmungsfehler

bull Interpretations- bzw Urteilsfehler

bull Erinnerungsfehler

bull Wiedergabefehler

Mittels Befragungen wird versucht die subjektive Meinung von Personen zu erheben Bei einer

persoumlnlichen Befragung koumlnnen durch einen houmlheren Interviewereinfluss Fehler entstehen

ebenso sind die Kontrollmoumlglichkeiten beschraumlnkter Befragungsmethoden koumlnnen schriftlich

telefonisch oder persoumlnlich durchgefuumlhrt werden dabei weist jede bestimmte Vor- und Nach-

teile auf Muumlndlichen Befragungen (persoumlnlich oder telefonisch) lassen sich in drei Arten un-

terscheiden diese koumlnnen in standardisierte strukturierte (geleitetes) und nicht strukturierte

Interviews bzw Befragungen unterschieden werden (Atteslander 2010 S 109)

44

42 Beobachtung mittels Videoanalyse

Im Vergleich zur Beobachtung mit bloszligem Auge sind Videoaufzeichnungen detaillierter

kompletter und akkurater Durch ein wiederholtes Abspielen ist eine verlaumlsslichere Analyse

der Daten unabhaumlngig vom Beobachter vor Ort moumlglich Fuumlr die Sozialforschung ist Video-

graphie wertvoll wegen der Moumlglichkeit Gewohnheitsverhalten zu beobachten das durch eine

Verbalisierung nicht so leicht moumlglich ist Es wird im Vergleich zu Umfragen Befragungen oder

Gruppendisskusionen ein unverstellterer Blick ermoumlglicht Im Vergleich zu herkoumlmmlichen

Datenerzeugungsweisen wie Feldnotizen und Protokollen koumlnnen mit audiovisuellen

Aufzeichnungen Aspekte des Forschungsfeldes analysiert werden die ansonsten unzugaumlng-

lich sind Ebenso bieten diese mehr Verlaumlsslichkeit weil weniger Interpretation der Forschen-

den aufgrund herkoumlmmlicher Aufzeichnungen erfolgt und eine spaumltere genauere Analyse

ermoumlglicht wird (Schnettler amp Knoblauch 2009)

43 Forschungsdesign der empirischen Studie

Das Forschungsdesign der qualitativen empirischen Studie wird in Abbildung 11 dargestellt

Ersichtlich ist dass der Kerninhalt eine Beobachtung mittels Videoanalyse ist Als zusaumltzliches

Instrument soll eine Befragung der Teilnehmenden vor und nach der Beobachtung durchge-

fuumlhrt werden Die Befragung vor der Beobachtung soll soziodemografische Daten sowie

allgemeine Informationen beinhalten Die Befragung nach der Beobachtung soll sich speziell

auf die Eindruumlcke und Erfahrungen des angewendeten Artefaktes beziehen

Abbildung 11 Forschungsdesign der empirischen Studie

45

44 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie

Auf Basis der zuvor erlaumluterten theoretischen Inhalte und des Forschungsdesigns wird in

diesem Abschnitt das geplante Untersuchungsumfeld und die Zielgruppe beschrieben sowie

das verwendete Artefakt vorgestellt

441 Artefakt Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life

Der Autor ist seit mehreren Jahren freiwillig beim Roten Kreuz taumltig und wurde so auf das

Tablet mit der Applikation zum Gedaumlchtnistraining aufmerksam das den Kerninhalt dieser

Masterarbeit umfasst Es wurde Kontakt mit der Abteilung bdquoGesundheits- und Soziale Diensteldquo

(GSD) beim Roten Kreuz NOuml aufgenommen und angefragt ob dieses Artefakt fuumlr eine empi-

rische Studie ausgeliehen werden kann Bei einem Treffen wurde von Franz Bergler-Hellein

dem Fachbereichsleiter fuumlr Seniorenbetreuung und den Verantwortlichen fuumlr die Testphase

des Rotkreuz-Projektes bdquoAKTIV daheimldquo das Tablet mit der App vorgestellt Fuumlr das Projekt

bdquoAKTIV daheimldquo wurden mehrere Tablets der Marke Samsung Galaxy Tab Active2 angekauft

und mit Lizenzen der Applikation von digitAAL Life (Abbildung 12) ausgestattet die vom Oumls-

terreichischen Roten Kreuz erworben wurden Im Test-Einsatz sind diese beispielsweise beim

Roten Kreuz Gloggnitz in den Dienstleistungen bdquoBesuchsdienstldquo und bdquoBetreutes Wohnenldquo Die

Zielsetzung dabei ist dass aumlltere und vor allem demente Menschen ganzheitlich angeregt

werden geistig fit zu bleiben (Gruber amp Bergler-Hellein 2019) Fuumlr den Autor erwies sich das

Artefakt als geeignet um fuumlr die empirische Studie eingesetzt zu werden und auch von Seiten

des Roten Kreuz NOuml wurde einer Entlehnung sowie Verwendung zugestimmt

Abbildung 12 Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NOuml mit der

Applikation von digitAAL Life im Startmenuuml

46

Beschreibung der Applikation von digitAAL Life

Entwickelt wurde die Tablet-basierte Applikation von der Grazer digitAAL Life GmbH Das

Unternehmen ist ein Spin-Off der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH23

die sich gemeinsam mit Partnern aus Medizin und Praxis an mehreren Forschungsprojekten24

zu diesem Trainingsspiel beteiligten Die digitAAL Life GmbH ist spezialisiert auf digitale

Loumlsungen fuumlr Gesundheit und Pflege um die Lebensqualitaumlt aumllterer Menschen zu staumlrken Die

App richtet sich an aumlltere Menschen und soll die kognitive Leistungsfaumlhigkeit durch multimo-

dale Aktivierung foumlrdern Die Wirksamkeit dieses multimodalen Trainingsmodells basiert auf

wissenschaftlichen Erkenntnissen der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe25 Es

beruht auf einem ganzheitlichen stadiengerechten Training nach den fuumlnf Saumlulen Gedaumlcht-

nis Bewegung Wahrnehmung Alltagsaktivitaumlten und Spielerisch-Kreatives In zahlreichen

Feldstudien unter anderem beim Oumlsterreichischen Roten Kreuz und dem Landeskranken-

haus-Universitaumltsklinikum Graz wurde die Tablet-App bei Demenzerkrankten erprobt

(digitAAL Life GmbH 2021b Paletta et al 2016 S 64 Christof 2020) Das Forschungspro-

jekt bdquomultimodAAL ndash Gedaumlchtnistraining fuumlr Zuhause26ldquo spielt eine zentrale Rolle fuumlr die Wei-

terentwicklung der Loumlsung von digitAAL Life die sich als Projektpartner beteiligen Die groszlig-

angelegte Referenzstudie soll uumlber 18 Monate hinweg die Wirksamkeit des Tablet-gestuumltzten

Trainings bei uumlber 100 Alzheimer-Demenz Betroffenen untersuchen und deren Effektivitaumlt

bestaumltigen Regelmaumlszligiges Training soll sich positiv auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz

auswirken Ziel ist es durch die Erhaltung von kognitiven und motorischen Faumlhigkeiten die

Pflegeunabhaumlngigkeit von Demenzerkrankten so lange wie moumlglich aufrecht zu erhalten und

zu foumlrdern (multimodAAL 2019) Das Trainingsprogramm kann von Privatpersonen zuhause

oder gemeinsam mit Angehoumlrigen genutzt werden ebenso fuumlr Einzel- oder Gruppensettings

mobil mit geschulter Betreuung oder stationaumlr in Einrichtungen und Praxen (digitAAL Life

GmbH 2021b) Fuumlr Android Betriebssysteme steht im Google Playstore eine kostenlose Test-

version27 der Tablet-App zur Verfuumlgung (digitAAL Life GmbH 2020) Lizenzen zur Vollversion

koumlnnen direkt bei digitAAL Life bezogen werden Eine Version fuumlr iPads befindet sich in der

Entwicklung Die App kann auf Android-Tablets ab einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll instal-

liert werden In Tests wurde das beste Nutzererlebnis ab einer Bildschirmdiagonale von

10 Zoll erreicht Smartphones werden nicht unterstuumltzt (digitAAL Life GmbH 2021a)

Laut digitAAL-Life-Geschaumlftsfuumlhrerin Maria Fellner sind individuelle Therapien in der Regel

sehr zeit- und personalintensiv und erfordern eine umfangreiche Ausbildung der Fachkraumlfte

Die App ermoumlglicht ein alternatives Angebot dass beispielsweise Personen ohne lange Aus-

bildung ihren demenzerkrankten Angehoumlrigen therapeutisch helfen koumlnnen Geplant ist die

23 URL httpswwwjoanneumat [12082021] 24 URL httpsdigitaallifedepublikationen [12082021] 25 URL httpswwwalzheimerhilfeat [12082021] 26 URL httpsmultimodaalatworum-geht-es-in-multimodaal [12082021] 27 URL httpsdigitaallifedetestversion [12082021]

47

Applikation als medizinisches Produkt zertifizieren zu lassen in Folge kann diese als aner-

kannte Demenztherapie eingesetzt werden Ein erweiterter Funktionsumfang soll eine Ent-

scheidungsunterstuumltzung fuumlr medizinische Zwecke ermoumlglichen Aber auch individuelle Uumlbun-

gen und Aufgaben sollen fuumlr die Nutzenden erstellt werden koumlnnen welche die persoumlnlichen

Interessen ansprechen und so die Trainingsmotivation steigern (Christof 2020)

442 Untersuchungsumfeld Seniorenzentrum in Stadt Haag

Um den Einsatz des Artefaktes in einem geeigneten Untersuchungsumfeld durchfuumlhren zu

koumlnnen nahm der Autor Kontakt mit OMR Dr Anton Hengst dem Leiter des Seniorenzent-

rums bdquoLiese Prokopldquo in Stadt Haag auf Die geplante empirische Studie wurde vorgestellt und

einer Durchfuumlhrung im Umfeld des Seniorenzentrums zugestimmt In Folge wurden alle wei-

teren Planungsschritte mit dem Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst abgeklaumlrt

Beschreibung des Seniorenzentrums und geriatrischen Tageszentrums in Stadt Haag

Beim Seniorenzentrum in Stadt Haag handelt es sich um ein komplexes Konzept der moder-

nen Altenbetreuung Zeitgemaumlszlige stationaumlre geriatrische Langzeitpflege teilstationaumlre geriatri-

sche Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen werden miteinander verbunden 2003 wurde

das Seniorenzentrum eroumlffnet 2007 und 2014 folgten Erweiterungen Mittlerweile besteht es

aus drei Haumlusern diese umfassen zwei Pflegestationen mit 70 Pflegebetten 65 betreute und

behindertengerechte Wohnungen sowie ein physikalisches Institut28 und ein Restaurant

(Hengst 2021 oDa Infoservice oD) 2012 wurde in der Naumlhe des Seniorenzentrums das

geriatrische Tageszentrum eroumlffnet Die ganzwoumlchigen Angebote umfassen Zusammenkuumlnfte

und die Foumlrderung sozialer Kontakte Training von Alltagsfertigkeiten professionelle Pflege

durch geschultes Personal und spezielle Betreuung fuumlr Demenzbetroffene Aumllteren Personen

wird dadurch ermoumlglicht weiterhin in ihrer eigenen Wohnung und Umgebung zu verbleiben

zugleich werden Angehoumlrige entlastet (Hengst 2021 oDb)

443 Zielgruppe Seniorinnen und Senioren

Als geeignete Zielgruppe wurde von der Leitung des Seniorenzentrums vorgeschlagen bei

den Seniorinnen und Senioren des geriatrischen Tageszentrums anzufragen an der geplan-

ten Studie teilzunehmen Besonders bei diesen aumllteren Personen werden laufend Uumlbungen

und Trainings zur Demenzvorbeugung angeboten Sollten weitere Probandinnen und Proban-

den benoumltigt werden kann zusaumltzlich bei den Personen des Betreuten Wohnens im Senioren-

zentrum angefragt werden

28 URL httpswwwpi-haagatinstitut [25082021]

48

Unterbrechung aufgrund der Coronapandemie (COVID-19)

Mit Ausbruch der Coronapandemie gefolgt von den umfassenden Einschraumlnkungen ab Maumlrz

2020 die besonders die vulnerable Gruppe der aumllteren Menschen in Pflege- und Betreuungs-

einrichtungen betraf um diese zu schuumltzen musste die empirische Studie auf unbestimmte

Zeit verschoben werden Das geriatrische Tageszentrum blieb bis auf weiteres geschlossen

und auch das Seniorenzentrum in Stadt Haag durfte nur sehr eingeschraumlnkt betreten werden

Des Weiteren wurden dort auch zahlreiche Coronafaumllle verzeichnet (Fuumlhrer 2021) Mit Ende

Jaumlnner 2021 war der Groszligteil der Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums

geimpft somit konnte eine Weiterfuumlhrung der Studie in einem sicheren Umfeld angedacht

werden (Vogl 2021) Um nun eine Durchfuumlhrung der Studie mit genuumlgend aumllteren Teilneh-

menden zu garantieren wurde vom Autor entschieden die Probandinnen und Probanden aus

dem Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums zu akquirieren

444 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien

Die geplante Studie besteht aus einer Beobachtung mit einer vor- und nachgelagerten Befra-

gung Als verwendetes Artefakt kommt ein Tablet zum Einsatz das vom Roten Kreuz NOuml zur

Verfuumlgung gestellt wird Darauf ist die Applikation zum ganzheitlich aktivierenden Training

installiert welche von der digitAAL Life GmbH entwickelt wurde und die von den Teilnehmen-

den getestet wird Als Zielgruppe werden Personen des Betreuten Wohnens im Seniorenzent-

rum in Stadt Haag im Alter von mindestens 65 Jahren definiert Ein weiteres Kriterium ist

dass die Probandengruppe physisch sowie kognitiv in der Lage sein soll ein Tablet zu bedie-

nen Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt Da die wesentlichen Kriterien der empirischen

Studie festgelegt sind folgt als naumlchster Schritt die Datenerhebung

45 Datenerhebung

Die Datenerhebung der Beobachtungsstudie mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde fuumlr

den Zeitraum von 14 bis 16 Mai 2021 im Betreuten Wohnen angesetzt da im Seniorenzent-

rum Stadt Haag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Beschraumlnkungen groszligteils aufgehoben

waren Im folgenden Abschnitt werden die Vorbereitungsschritte und die Durchfuumlhrung der

Datenerhebung beschrieben In einer abschlieszligenden Zusammenfassung werden die

wichtigsten Erkenntnisse praumlsentiert

49

451 Vorbereitungen zur Datenerhebung

Mit Stand Mai 2021 wurde das Betreute Wohnen des Seniorenzentrums von 60 Personen

bewohnt Fuumlr die Datenerhebung wurde geplant dass aus dieser Personengruppe zumindest

9 Personen maximal jedoch 12 Personen an der Studie teilnehmen sollen

Akquirierung der Teilnehmenden und Datenschutzvereinbarung

Eine Woche vor der Datenerhebung wurde ein Informationsschreiben (vgl Anhang 61) an den

Assistenten der Geschaumlftsfuumlhrung Peter Hengst geschickt mit der Bitte dieses an die Senio-

rinnen und Senioren des Betreuten Wohnens weiterzugeben In dem Schreiben wurde zur

Teilnahme an der Studie von 14 bis 16 Mai 2021 eingeladen sowie kurz erklaumlrt worum es

geht Als naumlchster Schritt wurde eine Datenschutzvereinbarung vorbereitet (vgl Anhang 62)

angelehnt an Vorlagen der FH Steyr sowie der JKU Linz Alle teilnehmenden Personen sollten

zu Beginn uumlber die Verwendung der personenbezogenen Daten aufgeklaumlrt werden und die

Vereinbarung unterschreiben Auf der Vereinbarung wurde klar festgehalten dass die

Teilnahme freiwillig erfolgt und die Daten anonymisiert fuumlr die Weiterverarbeitung verwendet

werden

Auswahl des Trainings fuumlr die Beobachtung

Fuumlr die Beobachtung musste zuerst ausgewaumlhlt werden welches Training zum Einsatz

kommt da in der Applikation aus unterschiedlichen Themen (Abbildung 13) und vier Schwie-

rigkeitsgraden (leicht mittel schwierig Profi) gewaumlhlt werden kann

Abbildung 13 Hauptmenuuml der Applikation mit Themenauswahl der Trainings

50

Wie folgend dargestellt steigt bei jedem houmlheren Schwierigkeitsgrad (Level) auch die Anzahl

der Aufgaben innerhalb des ausgewaumlhlten Themas

bull Level 1 (leicht) umfasst 36 Aufgaben

bull Level 2 (mittel) umfasst 37 Aufgaben

bull Level 3 (schwierig) umfasst 40 Aufgaben

bull Level 4 (Profi) umfasst 43 Aufgaben

Bei houmlherem Schwierigkeitsgrad kommen bestehende Uumlbungstypen oumlfter vor und ab Level 2

wird um den Uumlbungstyp bdquoKaumlstchenldquo bzw ab Level 4 um den Typ bdquoDual Taskldquo (Video mit

Bewegungsuumlbungen) erweitert Weiters werden mit jedem houmlheren Level die einzelnen

Uumlbungstypen komplexer Beispielsweise sind bei Luumlckentextaufgaben mehrere Buchstaben

einzusetzen ebenso besteht ein Bildpuzzle aus viel mehr Teilen und mathematische Rech-

nungen gehen bis in einen zwei- bis dreistelligen Bereich Eine Auflistung mit der Reihenfolge

der einzelnen Aufgaben und deren Uumlbungstypen eines jeden Levels kann im Anhang 63

eingesehen werden

Vom Autor wurden vorab unterschiedliche Uumlbungsthemen und Schwierigkeitsgrade erprobt

Schlussendlich fiel die Wahl auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad (Level 1) da vermutet

wird dass die Seniorinnen und Senioren eher unerfahren im Umgang mit einem Tablet und

solchen Trainingsprogrammen sind Daher sollten die Aufgaben nicht zu schwierig gestellt

sein Damit eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Teilnehmenden gegeben ist wer-

den alle ein Training zum selben Thema durchfuumlhren Ausgewaumlhlt wird das Training

bdquoFruumlhlingldquo da es sich um ein neutrales und aktuelles Thema handelt Bei der Durchsicht der

insgesamt 36 einzelnen Aufgaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo wurde entschieden dass die ersten

drei Aufgaben nicht in die Beobachtung aufgenommen werden da es sich um Bewegungsuuml-

bungen in Form von Videos handelt Die Begruumlndung ist dass dabei kaum eine Interaktion mit

dem Tablet notwendig ist und die Videos mit mehreren Minuten sehr lange sowie zeitintensiv

sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden stark nachlassen kann

Zusammenfassend wird festgehalten dass fuumlr die Beobachtung das Training zum Thema

bdquoFruumlhlingldquo mit dem Schwierigkeitsgrad Level 1 im Umfang von 33 Einzelaufgaben exklusive

der drei Bewegungsuumlbungen fuumlr die Teilnehmenden ausgewaumlhlt wird

51

Zusammenstellung der Frageboumlgen und der Beobachtung

Der Fragebogen fuumlr die vorgelagerte Befragung (vgl Anhang 64) soll fuumlr die Teilnehmenden

ein bdquowarm-upldquo sein Es werden die demografischen Daten erfasst Ebenfalls werden allge-

meine Fragen zu Nutzen sowie Einschaumltzungen der bisherigen Erfahrungen und das Interesse

im Zusammenhang mit Touchscreen-faumlhigen Geraumlten (Smartphones und Tablets) erhoben

Die Datenerhebung der Beobachtung wird mittels Audio- und Videoaufzeichnung durchge-

fuumlhrt Dafuumlr wird eine Spiegelreflexkamera der Marke Nikon D3500 verwendet Die Qualitaumlt

der Aufzeichnung wird auf HD Ready mit der Aufloumlsung 720p eingestellt Aufgezeichnet wird

lediglich der Bereich des Tablets mit den Interaktionen welche die Teilnehmenden durchfuumlh-

ren um eine Anonymisierung zu garantieren Zusaumltzlich wird ein Notizblatt mit Kriterien

(vgl Anhang 65) eingesetzt auf dem wichtige Vorkommnisse und Auffaumllligkeiten protokolliert

werden die relevant fuumlr die Datenanalyse sind Das Augenmerk liegt dabei auf den Interakti-

onen mit dem Tablet bzw der Applikation

Abschlieszligend folgt die nachgelagerte Befragung (vgl Anhang 66) Diese Fragen zielen spe-

ziell auf die Erfahrungen ab welche die Teilnehmenden waumlhrend der Benutzung der Applika-

tion und des Tablets gemacht haben Ebenso werden Fragen zu Nutzen sowie Unterstuumltzung

und Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich gestellt Die vor- und nachgelagerten

Befragungen werden zusaumltzlich zur schriftlichen Protokollierung auch als Audiomitschnitt auf-

genommen um im Nachhinein bei der Datenanalyse Ergaumlnzungen zu ermoumlglichen

Durchfuumlhrung eines Pretests

Um die Umsetzbarkeit der Beobachtung und der Frageboumlgen zu uumlberpruumlfen wurde im Vorfeld

ein Pretest mit einem Bekannten des Autors durchgefuumlhrt Das Augenmerk wurde vor allem

auf die Videoaufzeichnung der Beobachtung sowie die Befragung gelegt und ob Korrekturen

oder Aumlnderungen durchzufuumlhren sind Eine Auswertung der Frageboumlgen wurde gemacht Der

Pretest hat gezeigt dass der Ablauf der Beobachtungstudie in der geplanten Form durchge-

fuumlhrt werden kann Das Zeitpensum pro Teilnehmenden wird auf etwa 25 Minuten geschaumltzt

Zu achten ist besonders auf den passenden Bildausschnitt sowie die die Qualitaumltseinstellun-

gen der Video- und Audioaufzeichnung um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einen Mehr-

aufwand waumlhrend der Datenanalyse zu vermeiden

52

452 Durchfuumlhrung der Datenerhebung

Nach Abschluss der Vorbereitungen konnte nun zur Durchfuumlhrung der Datenerhebung uumlber-

gegangen werden In Abbildung 14 ist der Ablauf der Datenerhebung nochmals kompakt

dargestellt und nachvollziehbar beschrieben

Abbildung 14 Ablauf der Datenerhebung

Im Betreuten Wohnen des Seniorenzentrums in Stadt Haag wurde an folgenden Tagen die

Datenerhebung durchgefuumlhrt

bull Freitag den 14 Mai 2021 von 14 bis 18 Uhr - 3 Personen beobachtet

bull Samstag den 15 Mai 2021 von 10 bis 18 Uhr - 7 Personen beobachtet

bull Sonntag den 16 Mai 2021 von 15 bis 17 Uhr - 2 Personen beobachtet

In Summe konnte an den drei Erhebungstagen die maximal geplante Anzahl von zwoumllf

beobachteten Probandinnen und Probanden erreicht werden

Im Trakt des Betreuten Wohnens wurde ein ruhiger Platz fuumlr die Durchfuumlhrung der Erhebung

gefunden und an diesem Standort das Equipment zur Audio- und Videoaufnahme der

Beobachtung aufgebaut (Abbildung 15)

53

Abbildung 15 Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment

In der Naumlhe des Beobachtungsstandortes trafen sich nachmittags immer einige Seniorinnen

und Senioren Von dort konnten sie einzelnen aufgerufen und weitere aumlltere Personen zur

Teilnahme an der Studie angesprochen werden

Waumlhrend der gesamten Erhebung fungierte der Autor als Beobachtender Neben den einzel-

nen Probandinnen und Probanden waren keine weiteren Personen anwesend Allen Teilneh-

menden wurde im Vorfeld kurz der Ablauf erklaumlrt Sie wurden uumlber den Datenschutz aufgeklaumlrt

und gebeten die Einverstaumlndniserklaumlrung zu unterschreiben

Im naumlchsten Schritt wurde mit der vorgelagerten Befragung gestartet Nach Erhebung der de-

mografischen Daten wurden die weiteren Fragen offen gestellt und versucht auch Begruumlndun-

gen fuumlr die Antworten der Teilnehmenden zu bekommen

Vor dem Start des Trainings am Tablet wurde den Seniorinnen und Senioren kurz die Benut-

zeroberflaumlche mit folgenden Bereichen erklaumlrt (Abbildung 16)

1) gelber Bereich Beschreibung der Aufgabenstellung und Fortschrittsbalken

2) gruumlner Bereich Setzen der Interaktion zum Loumlsen der Aufgabe

3) roter Bereich Navigation um vor- und zuruumlckzuspringen bei den Aufgaben

54

Abbildung 16 Erklaumlrung der Benutzeroberflaumlche bei einem Aufgabenbeispiel

Des Weiteren wurde darauf geachtet dass die Lautstaumlrkeeinstellung beim Tablet auf Maxi-

mum war damit jene Uumlbungen mit Ton gut zu houmlren waren Es bestand die Moumlglichkeit dass

das Tablet flach auf dem Tisch lag oder eine Unterlage zu verwenden damit es leicht schraumlg

lag Ebenso konnten die Teilnehmenden waumlhlen ob die Interaktionen am Tablet mit den

Fingern oder dem Tablet-Eingabestift durchgefuumlhrt werden wollten bzw konnte zwischendurch

auch gewechselt werden

Wie bereits beschrieben mussten von allen Probandinnen und Probanden die 33 Einzelauf-

gaben zum Thema bdquoFruumlhlingldquo bearbeitet werden Somit wurde sichergestellt dass fuumlr alle die

gleichen Kriterien galten und die unterschiedlichen Uumlbungen vergleichbar fuumlr die anschlie-

szligende Datenanalyse waren Bei jeder Aufgabe wurde darauf geachtet dass sich die Seniorin-

nen und Senioren selbststaumlndig damit auseinandersetzen und versucht so wenig Anleitung

wie moumlglich zu geben Unterstuumltzung wurde angeboten wenn es von den Teilnehmenden

eingefordert wurde oder ersichtlich war dass sie nicht weiterwissen Bei technischen Schwie-

rigkeiten oder falschen Eingaben wurde vom Autor eingegriffen um den urspruumlnglichen

Zustand wiederherzustellen

Nach Beendigung des Trainings wurde mit der nachgelagerten Befragung fortgesetzt Es

wurde so genau wie moumlglich erhoben wie es den Seniorinnen und Senioren ergangen ist und

welche Eindruumlcke sie gewonnen haben Die weiteren Fragen wurden wiederum offen gestellt

und versucht Begruumlndungen fuumlr die Antworten zu erhalten

55

Abschlieszligend bestand die Moumlglichkeit offene Fragen zu beantworten bzw auf einzelne

Aufgaben nochmals naumlher einzugehen und diese zu erklaumlren Besonders interessierte Teil-

nehmende hatten die Moumlglichkeit das Trainingsprogramm noch auf den houmlheren Schwierig-

keitsgraden zu erkunden und auszuprobieren Am Ende erhielten die Seniorinnen und Senio-

ren noch eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Obst oder einer Suumlszligigkeit als Danke fuumlr die

Teilnahme Vom Autor wurden nach jedem Beobachtungsintervall die Audio- und Videoauf-

nahmen auf einer Festplatte gesichert

453 Erkenntnisse zur Datenerhebung

Zusammenfassend kann festgehalten werden dass der Ablauf der Datenerhebung der Pla-

nung entsprechend umgesetzt werden konnte Das Zeitkontingent wurde mit den geschaumltzten

25 Minuten pro Teilnehmenden zu niedrig angesetzt Es stellte sich heraus dass die Dauer

zwischen 35 und 50 Minuten lag da manches ausfuumlhrlicher besprochen wurde bzw Hilfestel-

lung benoumltigt wurde Fuumlr die Seniorinnen und Senioren war dies jedoch kein Problem Einige

Male kam es zu kurzen Unterbrechungen und Ablenkungen durch andere Personen die am

Beobachtungsstandort vorbeigingen Um dies zu vermeiden waumlre ein geschlossener Raum

vorteilhafter gewesen In Bezug auf die Studie wurde dies aber nicht als stark beeinflussend

oder stoumlrend bewertet Bei den vor- und nachgelagerten Frageboumlgen erwies es sich als zeit-

sparender dass die Antworten zu den Fragen vom Autor notiert wurden da die motorischen

Faumlhigkeiten einiger Probandinnen und Probanden eingeschraumlnkt waren Bei den offen gestell-

ten Fragen musste haumlufig nachgehakt werden um konkretere Aussagen zu erhalten

Als mit dem Trainingsprogramm gestartet wurde konnte zu Beginn festgestellt werden dass

die Teilnehmenden oftmals fragten was sie machen sollen bzw wie sie weitermachen sollen

Da bei den meisten wenig bis keine Erfahrung vorhanden war wurde Hilfestellung angeboten

indem erklaumlrt wurde was zu machen sei bzw welche Interaktion durchgefuumlhrt werden muumlsse

Im weiteren Verlauf besserte sich dies jedoch nachdem erkannt wurde wie die Uumlbungen zu

loumlsen waren Waumlhrend der Beobachtungphase war es fuumlr den Autor sehr herausfordernd

schriftliche Notizen anzufertigen da viele verschiedene Aktionen gleichzeitig durchzufuumlhren

waren Es musste auf die Probandinnen und Probanden und deren Interaktionen geachtet

werden sowie geholfen werden wo sie nicht weiterwussten Daher konnte nicht alles vor Ort

erfasst und notiert werden Die Audio- und Videoaufzeichnungen erwiesen sich daher im

Nachgang als ungemein vorteilhaft Es kann somit nur nochmals auf die Wichtigkeit solcher

Aufzeichnungen hingewiesen werden da diese im Nachhinein noch zu vielen essenziellen und

aufschlussreichen Erkenntnissen fuumlhrten

56

Kurze Pausen zwischen den einzelnen Beobachtungsrunden waren von Vorteil da sich die

Beobachtungen als sehr anstrengend erwiesen Des Weiteren kann festgehalten werden dass

die teilnehmenden Personen das Tablet sowie das Trainingsprogramm als sehr interessiert

empfunden haben Das am Ende noch Fragen gestellt wurden und einige der Seniorinnen und

Senioren Uumlbungen mit houmlherem Schwierigkeitsgrad ausprobierten beweist die motivierte Teil-

nahme

46 Datenanalyse

Nachdem das Datenmaterial der zwoumllf teilnehmenden Seniorinnen und Senioren in Form von

schriftlichen Aufzeichnungen sowie Audio- und Videomaterial gesammelt wurde erfolgte die

Datenanalyse Als Unterstuumltzung wurde das Programm MAXQDA 202029 verwendet Die Aus-

wertung des umfangreichen Datenmaterials wurde mittels zusammenfassender qualitativer

Inhaltsanalyse durchgefuumlhrt Mayring amp Fenzl (2019) beschreiben das Datenmaterial so zu

reduzieren dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben Kategorien werden mittels Para-

phrasen Generalisierungen und Reduktionen erarbeitet Nachfolgend wird erlaumlutert wie das

gesamte Datenmaterial aufbereitet und ausgewertet wurde

Fuumlr eine Inhaltsanalyse der Beobachtungen wurde das Video- und Audiomaterial in MAXQDA

uumlbernommen und mittels Videoanalyse (Schnettler amp Knoblauch 2009) ausgewertet und mit

den schriftlichen Notizen ergaumlnzt Um die einzelnen Videos der Beobachtungen vergleichbar

zu machen wurden in einem ersten Schritt die 33 Einzelaufgaben in elf Uumlbungsgruppen

welche gleiche bzw aumlhnliche Auspraumlgungen haumltten zusammengefasst (Abbildung 17)

Sie setzen sich wie folgt zusammen

bull 6 x Quiz - je 3 x Quiz mit Fragen und 3 x Quiz mit Bildausschnitt

bull 10 x Mathematik

bull 2 x Zahlenreihe

bull 6 x Luumlckentext

bull 2 x Bild-Puzzle mit 2x2 Teilen

bull 2 x Bildpaare finden

bull 1 x Auszligenseiter finden

bull 1 x Fehlersuchbild

bull 1 x Houmlraufgabe

bull 1 x Lied mitsingen

bull 1x Reihenfolge zuordnen

29 URL httpswwwmaxqdade [12082021]

57

Abbildung 17 Zusammensetzung der Uumlbungsgruppen

Im naumlchsten Schritt wurde jede Videoaufzeichnung der Teilnehmenden in Sequenzen zu den

einzelnen Uumlbungsgruppen zugeteilt Diese wurden auch als Codierung verwendet und somit

leichter auffindbar und vergleichbar Anschlieszligend wurden alle Sequenzen der Beobachtungs-

videos analysiert und Auffaumllligkeiten in Bezug auf Handhabung Interaktion Vorkommnisse

Fragen etc transkribiert und in MAXQDA als Memos festgehalten In Abbildung 18 ist als

Beispiel die Aufbereitung einer Videodatei die Sequenzierung in die einzelnen Uumlbungsgrup-

pen sowie die Anmerkungen durch Memos ersichtlich In weiterer Folge wurden die Transkrip-

tionen der Memos zusammengefasst und generalisiert In Kapitel 472 werden die elf Uumlbungs-

gruppen deren Aufgabenstellung sowie die Ergebnisse konkret beschrieben

Abbildung 18 Screenshot aus MAXQDA 2020 ndash Aufbereitung einer Videodatei

58

Das schriftliche und digitale Datenmaterial der vor- und nachgelagerten Befragung wurde

ebenfalls in MAXQDA uumlbernommen transkribiert und codiert Es folgte weiters die Zusam-

menfassung und Paraphrasierung auf allgemeine Aussagen Die ersten Fragen der vorgela-

gerten Befragung umfassten demografische Daten diese wurden quantitativ ausgewertet alle

weiteren qualitativ (vgl Kapitel 471) Die Fragestellungen der nachgelagerten Befragung

umfassten vor allem Aussagen zum Tablet und der Applikation Um Gemeinsamkeiten oder

Abweichungen festzustellen wurden die Aussagen der Befragungen den Memotranskripten

der Videoaufzeichnungen gegenuumlbergestellt und etwaige Ergaumlnzungen vorgenommen In

Kapitel 473 werden die Ergebnisse der nachgelagerten Befragung beschrieben

47 Ergebnisse der Studie

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse praumlsentiert Es folgt zuerst die Auswertung der

vorgelagerten Befragung und anschlieszligend werden die Beobachtungsergebnisse detailliert

dargestellt Abschlieszligend wird die nachgelagerte Befragung beschrieben und zusammenhaumln-

gende Ergebnisse und Aussagen erlaumlutert Die Ergebnisse werden sowohl deskriptiv als auch

grafisch dargestellt

471 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden teilweise die Ergebnisse thematisch

gleicher Fragestellungen zu Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen dazu kann im

Anhang 64 eingesehen werden

Die demografischen Daten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren wurden quantitativ

aufbereitet und in Tabelle 1 dargestellt Frage 1a und 1b zum Thema Smartphone- und

Tabletbesitz wurden ebenfalls in dem Raster aufgenommen und nachfolgend beschrieben

59

Smartphone Tablet

1 w 79 Nein (nur Handy) Nein

2 m 79 Nein (nur Handy) Nein

3 m 82 Nein (nur Handy) Nein

4 w 76 Ja Nein

5 w 74 Nein (nur Handy) Nein

6 w 76 Nein (nur Handy) Nein

7 w 86 Nein (keines) Nein

8 m 79 Ja Nein

9 w 65 Ja Ja

10 w 70 Nein (nur Handy) Nein

11 w 76 Ja Nein

12 w 90 Nein (nur Handy) Nein

TN Nr Geschlecht Alterbesitzt ein

Tabelle 1 Quantitative Uumlbersicht der Teilnehmenden der Beobachtung

Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzte sich aus neun Frauen und drei Maumlnnern zu-

sammen Die Altersspanne lag zwischen 65 und 90 Jahren Das Durchschnittsalter aller Seni-

orinnen und Senioren lag bei 777 Jahren Der Ausbildungshintergrund der Teilnehmenden

war homogen und umfasste bei allen eine Pflichtschulbildung und weiterfuumlhrend eine Haus-

wirtschaftsschule oder Berufsausbildung bzw eine Lehre Die Teilnehmerinnen waren groszlig-

teils Hausfrauen und Muumltter Eine akademische Ausbildung wurde von keiner der Personen

angegeben

Von den zwoumllf Teilnehmenden besitzen vier Personen ein Smartphone Dieses wird nur zum

Telefonieren oder fuumlr WhatsApp-Nachrichten verwendet Von den uumlbrigen acht Personen die

kein Smartphone besitzen haben sieben ein Handy (Tastenhandy bzw Emporia-Handy30)

Eine Person besitzt weder Handy noch Smartphone Ein Tablet besitzt lediglich eine Person

diese ist gleichzeitig die juumlngste Teilnehmerin Es handelt sich dabei um ein iPad und wird seit

ca fuumlnf Jahren verwendet Alle anderen Personen haben kein Tablet in ihrem Besitz

30 URL httpswwwemporiaatproduktemobil [08072021]

60

Die genannten Gruumlnde der Personen die kein Smartphone oder Tablet besitzen waren

(Frage 1d)

bull kein Interesse bzw keine Notwendigkeit

bull kein praktisches Wissen bzw keine Erfahrung vorhanden

bull Uumlberforderung im Umgang bzw Angst etwas kaputt oder falsch zu machen

bull zu teuer

bull fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Einschraumlnkungen (houmlrt schlecht)

bull ruhigeres Leben ohne diese Geraumlte

bull moumlchte Zeit lieber persoumlnlich oder in der Gruppe verbringen

Die Frage 1e und 1f ob diese Personen jemals die Moumlglichkeit hatten ein Smartphone oder

Tablet zu benutzen wurde einheitlich mit bdquoNeinldquo beantwortet Ein Tablet kennen die Teilneh-

menden lediglich von den Kindern oder Enkelkindern selbst sind sie damit noch nicht in

Beruumlhrung gekommen Eine Person gab an dass bei einem Spitalsaufenthalt ein Tablet an-

geboten wurde eine Verwendung wurde jedoch abgelehnt Jene vier Teilnehmenden die ein

Smartphone besitzen gaben an dass sie sich nicht gut damit auskennen bzw wenig Interesse

daran haben neue Funktionen auszuprobieren Verwendet wird es fuumlr Telefonate WhatsApp-

Nachrichten zum Fotografieren oder um Informationen im Internet nachzusehen Die juumlngste

Seniorin die als einzige der Teilnehmenden ein Tablet besitzt gab an dass sie bei Fragen

den Haumlndler kontaktieren kann aber auch ihre Angehoumlrigen (Kinder und Enkelkinder) um Hilfe

bitten kann Das Tablet verwendet sie hauptsaumlchlich fuumlr E-Mails Internet und Spiele

Die Ergebnisse der Antworten zur Einschaumltzung von Erfahrung (Frage 2) und Interesse

(Frage 3) in Bezug auf Smartphones und Tablets wurden in ein Raster (Abbildung 19) wel-

che die Teilnehmenden-Nummer angibt uumlbertragen Es laumlsst sich feststellen dass dreiviertel

der teilnehmenden Personen keine bis wenig Erfahrung und kein bis wenig Interesse an

Smartphones und Tablets hat Zwei Personen gaben an mehr Interesse und auch mehr Er-

fahrungen zu haben darunter auch die Teilnehmerin die bereits ein Tablet besitzt Die aumllteste

Teilnehmerin mit 90 Jahren sticht hervor da sie zwar keine Erfahrung aufweisen kann jedoch

stark an diesen Geraumlten interessiert ist Sie erwaumlhnte sich in naumlchster Zeit noch ein Smart-

phone zulegen zu wollen Allgemein konnte bei den Teilnehmenden eine gewisse Neugier auf

das Tablet und die Applikation festgestellt werden Das Alter wurde als Grund genannt warum

weniger Interesse fuumlr diese Geraumlte vorherrscht

61

Erfahrung

viel

mehr 4 9

wenig 10 2 3 6 7 8

keine 1 11 5 12

kein wenig starkes sehr starkes Interesse

Abbildung 19 Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden

Die Antworten zu Frage 4 welcher Nutzen in der Verwendung von Tablets gesehen wird kann

in folgende Punkte zusammengefasst werden

bull die Geraumlte sind kompakter (Groumlszlige und Gewicht)

bull sie sind wichtig fuumlr junge Menschen bzw im Beruf

bull fuumlr Information und Kommunikation (zB Rezeptsuche im Internet)

bull als Zeitvertreib und zum Spielen

bull sie geben Sicherheit (wenn Hilfe und Unterstuumltzung benoumltigt wird zB Notfalltaste)

bull die naumlchste Generation die aumllter wird hat mehr Nutzen von Tablets

Ein Teilnehmer aumluszligerte sich eher skeptisch hinsichtlich des Nutzens Seiner Ansicht nach

entstehen aufgrund der haumlufigen Nutzung dieser Geraumlte auch mehr Sorgen

Auf die Frage 5 ob seit der Coronapandemie die Seniorinnen und Senioren mehr mit digitalen

Geraumlten zu tun haben bzw diese in Verwendung haben antworteten beinahe alle Teilneh-

menden mit bdquoNeinldquo Lediglich eine Person erwaumlhnte dass zu Beginn der Coronapandemie die

Medikamentenbestellung telefonisch durchgefuumlhrt werden musste Uumlblicherweise konnte dies

persoumlnlich im Sekretariat des Seniorenzentrums gemacht werden Erwaumlhnt wurde dass im

Seniorenzentrum Stadt Haag der eigene Fernsehkanal bdquoLisiTVldquo eingerichtet wurde Dieses

Angebot wurde vermehrt wahrgenommen

62

Die letzte Frage bevor die Beobachtung gestartet wurde (Frage 6) lautete ob die Teilneh-

menden besondere Erwartungen an das nun folgende Gedaumlchtnistraining haben Die Mehrheit

hatte keine speziellen Erwartungen Vereinzelt wurde Nervositaumlt angegeben da noch nie ein

Tablet verwendet wurde Jedoch wurde auch gesagt dass sie neugierig darauf sind Eine

Person gab an muumlde zu sein und war sich deswegen nicht sicher ob es eine Auswirkung hat

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der vorgelagerten Befragung

bull Zwoumllf Personen (9 Frauen und 3 Maumlnner) zwischen 65 und 90 Jahren nahmen teil

bull 4 Personen besitzen ein Smartphone 7 ein Tasten-Handy 1 Person weder noch

ein Tablet besitzt nur 1 Person

bull frac34 haben keinewenig Erfahrung und keinwenig Interesse an Smartphones und Tablets

bull Aspekte zum Nutzen von Tablets wurden erkannt und genannt

bull Die Coronapandemie zeigte kein vermehrtes oder veraumlndertes Nutzungsverhalten von

digitalen Geraumlten

bull Die Teilnehmenden haben keine speziellen Erwartungen Sie sind teils nervoumls aber

neugierig

472 Ergebnisse der Beobachtung

Wie in der Datenanalyse (vgl Kapitel 46) beschrieben wurden die Videoaufzeichnungen der

Beobachtungen uumlber MAXQDA 2020 analysiert und ausgewertet Diese wurden mit den

schriftlichen Aufzeichnungen ergaumlnzt Auf folgende Aspekte wurde das Hauptaugenmerk

gelegt (vgl Anhang 65)

bull was faumlllt leicht oder schwer

bull wird Hilfe benoumltigt wie oft und an welchen Stellen des Trainings

bull wie wirken und verhalten sich die Teilnehmenden

bull wie gelingen die Interaktionen wo gibt es Probleme und Huumlrden (Usability)

bull gibt es spezielle Vorkommnisse

63

Diese Aspekte wurden in weiterer Folge in MAXQDA als bdquoMemosldquo codiert und an den entspre-

chenden Stellen zu den Videosequenzen hinzugefuumlgt In Abbildungen 20 ist auf der linken

Seite die Liste der zwoumllf Videos und auf der rechten Seite die Auflistung der Codes zu den elf

Uumlbungsgruppen dargestellt

Abbildung 20 Liste der Videos und Codes in MAXQDA

Nachfolgend wird zu jeder der elf Uumlbungsgruppen die Aufgabenstellung beschrieben wie oft

sie im Training zum Thema bdquoFruumlhlingldquo vorkommen und erwaumlhnt welche Interaktionen durch-

gefuumlhrt werden muumlssen Als Beispiel ist ein Screenshot beigefuumlgt Anschlieszligend werden die

zusammengefassten Erkenntnisse erlaumlutert die aus der Videoanalyse eines jeden Teilneh-

menden gewonnen wurden

In dieser Auflistung wird speziell auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten eingegan-

gen die erkannt wurden Ebenso wird falls dies in der Analyse eruiert wurde eine Anzahl

angegeben auf wie viele Personen der insgesamt zwoumllf Teilnehmenden ein entsprechender

Aspekt bzw eine Aussage zutrifft oder nicht zutrifft zB (312) ndash auf drei von zwoumllf Personen

trifft dies zu bzw nicht zu

Abschlieszligend wird noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

der Beobachtung gegeben sowie Vorschlaumlge genannt die zur Verbesserung und Weiterent-

wicklung der Applikation beitragen koumlnnen

64

Uumlbungsgruppe 1a ndash Quiz mit Fragen (Abbildung 21)

Ein Quiz in Form einer Frage erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlg-

lichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem FingerStift ausge-

waumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und das richtige

Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 21 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Fragenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1212) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

65

Uumlbungsgruppe 1b ndash Quiz mit Bildausschnitt (Abbildung 22)

Ein Quiz in Form eines Bildausschnittes erscheint Auf der rechten Seite befinden sich drei

Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl Wird die richtige Antwort durch Tippen mit dem Fin-

gerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Bei der falschen Antwort faumlrbt es sich rot und

das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-Fenster mit richtig oder

falsch

Anzahl 3 Uumlbungen

Abbildung 22 Beispiel der Uumlbung bdquoQuiz mit Bildausschnittldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden von (1112) verstanden und sind einfach

bull (1212) loumlsen die Uumlbungen richtig und schnell

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (512)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

66

Uumlbungsgruppe 2 ndash Mathematik (Abbildung 23)

Mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten werden gestellt Die Rechnungen

sind randomisiert Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Auswahl

Wird die richtige Zahl durch Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln

Bei der falschen Zahl faumlrbt es sich rot und das richtige Antwortfeld wird gruumln Ebenso erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 10 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 5 Uumlbungen

Abbildung 23 Beispiel der Uumlbung bdquoMathematikldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und sind einfach

bull (812) loumlsen die Uumlbungen richtig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (512) schneller geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen bei-

spielsweise werden Addition und Multiplikation verwechselt

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (412)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig bzw durch Aufforderung

wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (412) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

67

Uumlbungsgruppe 3 ndash Zahlenreihe (Abbildung 24)

Eine Zahlenreihe wird dargestellt Das letzte Feld ist frei und soll mit der richtigen Zahl fortge-

fuumlhrt werden Unterhalb befinden sich drei Zahlen zur Auswahl Wird die richtige Zahl durch

Tippen mit dem FingerStift ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Zahlenfeld gruumln Beim falschen

Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Zahl wird gruumln Ebenso erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 24 Beispiel der Uumlbung bdquoZahlenreiheldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbungen werden verstanden und von (1012) richtig und schnell geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull das bdquoTippenldquo mit Finger und Stift auf das Antwortfeld verursacht keinekaum Probleme

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (312)

Uumlbungen uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

68

Uumlbungsgruppe 4 ndash Luumlckentext (Abbildung 25)

Ein Wort mit mehreren Luumlcken wird gezeigt Die Buchstaben oberhalb sollen durch Tippen

mit dem FingerStift ausgewaumlhlt werden (Buchstabe wird blau umrandet) und durch Tippen

in die richtige Luumlcke eingefuumlgt werden Wurde der Buchstabe falsch zugeordnet kann dieser

durch nochmaliges Tippen zuruumlckgelegt werden Sind alle Buchstaben eingesetzt erscheint

ein Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 6 Uumlbungen ndash aufgeteilt auf 2 x 3 Uumlbungen

Abbildung 25 Beispiel der Uumlbung bdquoLuumlckentextldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden die Woumlrter werden erkannt und von (1212) richtig geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift beim bdquoTippenldquo auf

die Buchstaben bzw die Luumlcke bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (712) schneller geloumlst

bull blaue Umrandung der Buchstaben wird von (512) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo auf die Luumlcke wird von (512) der Buch-

stabe wieder zuruumlckgelegt Hilfe wird von den Teilnehmende gebraucht

bull wenn die Uumlbung absolviert ist verdeckt das Feedback-Fenster das fertige Wort

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden von (212)

Luumlckentext-Uumlbungen uumlbersprungen

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

69

Uumlbungsgruppe 5 ndash Puzzle 2x2 (Abbildung 26)

Ein Puzzle mit 2x2 Teilen soll richtig zusammengefuumlgt werden Durch Tippen mit dem

FingerStift auf einen Teil der rechten Seite wird dieser ausgewaumlhlt (Teil faumlrbt sich transparent

grau) Durch Tippen soll der Teil an der entsprechenden richtigen Stelle auf der linken Seite

eingefuumlgt werden Wurde der Teil falsch zugeordnet kann dieser durch nochmaliges Tippen

auf die rechte Seite zuruumlckgelegt werden Sind alle Teile zugeordnet erscheint ein Feedback-

Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 26 Beispiel der Uumlbung bdquoPuzzle 2x2ldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1112) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die Teile durch bdquoTip-

penldquo zu markieren bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull von (612) wird versucht die Teile innerhalb des rechten Bildes zu ordnen

bull (212) versuchen die Teile per bdquodrag amp dropldquo zu verschieben

bull graue Faumlrbung des Teils durch bdquoTippenldquo wird von (412) nicht als bdquomarkiertldquo verstanden

bull durch versehentliches mehrmaliges bdquoTippenldquo wird von (612) der Teil demarkiert und

wieder auf die rechte Seite zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Teile bereits richtig gelegt wurden (212)

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

70

Uumlbungsgruppe 6 ndash Bildpaare (Abbildung 27)

Aus den 2x4 blauen Feldern sollen jeweils die zwei gleichen Bildpaare gefunden werden

Durch Tippen mit dem FingerStift auf ein blaues Feld wird dieses aufgedeckt und ein Bild ist

erkennbar Ein zweiter Teil soll ausgewaumlhlt werden Ist dieser richtig bleiben die Bilder aufge-

deckt ist dieser falsch werden die zwei ausgewaumlhlten Bilder wieder zugedeckt Wurden alle

Bildpaare gefunden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr

gutldquo erscheint

Anzahl 2 Uumlbungen ndash jeweils aufgeteilt

Abbildung 27 Beispiel der Uumlbung bdquoBildpaareldquo mit aufgedeckten Feldern

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull beim ersten Uumlbungsdurchgang benoumltigen (1012) Hilfe und Anleitung um die Uumlbung

zu absolvieren nach einer Erklaumlrung wird der Uumlbungsablauf verstanden

bull beim zweiten Durchgang wird die Uumlbung wiedererkannt und von (812) schneller geloumlst

bull anhand der Angabe wird nicht verstanden dass Bildpaare aufgedeckt werden muumlssen

verstaumlndlicher waumlre bdquoTippen sie auf die blauen Felder um zwei gleiche Bilder zu findenldquo

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die blauen Felder

durch bdquoTippenldquo aufzudecken bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull ein Programmierfehler wurde erkannt da sich nicht alle Paare oumlffneten

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Felder bereits richtig aufgedeckt wurden

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil werden Uumlbungen

uumlbersprungen Teilnehmende kehren selbststaumlndig wieder zuruumlck

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

71

Uumlbungsgruppe 7 ndash Auszligenseiter (Abbildung 28)

Aus vier Moumlglichkeiten soll durch Tippen mit dem FingerStift jenes Wort ausgewaumlhlt werden

das nicht dazu passt Wird die richtige Antwort ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim

falschen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit einer Erklaumlrung der richtigen Antwort

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 28 Beispiel der Uumlbung bdquoAuszligenseiterldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull die Uumlbung wird verstanden und von (812) richtig geloumlst

bull bei einer falsch geloumlsten Uumlbung wurde die Angabe nicht oder ungenau gelesen

bull (1212) haben kein Problem beim bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld

bull die Antwortbeschreibung im Feedback-Fenster wird gelesen und verstanden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Antwortfelder

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (212) nochmals auf die

Antwortfelder zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

72

Uumlbungsgruppe 8 ndash Fehlersuchbild (Abbildung 29)

In einem Fehlersuchbild sollen fuumlnf Fehler gefunden werden Im rechten Bild (blau umrandet)

sollen jene Stellen die nicht mit dem linken Bild zusammenpassen durch Tippen mit dem

FingerStift ausgewaumlhlt werden Diese Stellen faumlrben sich roumltlich Wurden alle fuumlnf Fehler ge-

funden ist die Uumlbung erfolgreich beendet und ein Feedback-Fenster mit bdquoSehr gutldquo erscheint

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 29 Beispiel der Uumlbung bdquoFehlersuchbildldquo mit falschmarkierten Stellen

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (812) erkennen dass es ein Fehlersuchbild ist und verstehen was zu tun ist

bull die Teilnehmenden haben oftmals Probleme mit Finger und Stift die falschen Bilder

durch bdquoTippenldquo zu markieren bei (1012) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull (412) versuchen die Fehler im linken Feld zu markieren

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt es wird erklaumlrt wie die Uumlbung zu absolvieren ist

bull (512) der Teilnehmenden loumlsen die Uumlbung schnell bzw werden mit der Zeit schneller

bull der Zaumlhler rechts oben wird von (1012) nicht gesehen und daher nicht erkannt wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

bull die rote Faumlrbung des Bildes durch bdquoTippenldquo wird nicht als bdquoFehler gefundenldquo erkannt

(212) tippen daher nochmals auf das markierte Bild

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

73

Uumlbungsgruppe 9 ndash Houmlren (Abbildung 30)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Ton abspielen bzw den Play-Button wird

ein Geraumlusch houmlrbar Auf der rechten Seite befinden sich drei Antwortmoumlglichkeiten zur Aus-

wahl Wird die richtige Antwort durch Tippen ausgewaumlhlt faumlrbt sich das Feld gruumln Beim fal-

schen Antwortfeld faumlrbt es sich rot und die richtige Antwort wird gruumln Ebenso erscheint ein

Feedback-Fenster mit richtig oder falsch

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 30 Beispiel der Uumlbung bdquoHoumlrenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1112) verstehen dass es sich um eine Uumlbung handelt bei der man zuhoumlren muss

bull (912) loumlsen die Uumlbung richtig und schnell

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen damit das Geraumlusch abgespielt wird

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um den Ton abzuspielen bei

(512) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull das bdquoTippenldquo auf das Antwortfeld verursacht keine Probleme

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Audio von vorne abgespielt

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um das Audio abzuspielen

bull fuumlr (1112) ist das Geraumlusch houmlrbar

bull wird versehentlich eine falsche Antwort gewaumlhlt bevor das Audio abgespielt wird ist

dieses danach nicht mehr abspielbar

bull Nachdem das Feedback-Fenster geschlossen ist versuchen (312) nochmals auf die

richtige Antwort zu tippen anstatt auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

74

Uumlbungsgruppe 10 ndash Lied mitsingen (Abbildung 31)

Durch Tippen mit dem FingerStift auf das Feld Lied abspielen bzw den Play-Button wird

ein Lied (Vogelhochzeit) houmlrbar Beim Lied kann mitgesungen werden Ist das Lied zu Ende

kann mit der naumlchsten Uumlbung fortgefahren werden oder bereits dazwischen durch Druumlcken

des bdquoWeiterldquo-Pfeils zur naumlchsten Uumlbung weitergegangen werden

Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 31 Beispiel der Uumlbung bdquoLied mitsingenldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) verstehen gleich dass sie bei der Uumlbung singen muumlssen

bull (612) der Teilnehmenden singen mit

bull (612) erkennen Symbol des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht bzw wissen nicht dass sie in das

graue Feld bdquotippenldquo muumlssen um das Lied abzuspielen

bull oftmals Probleme beim bdquoTippenldquo mit Finger und Stift um das Lied abzuspielen bei

(812) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull Hilfe und Anleitung wird benoumltigt um die Uumlbung zu absolvieren

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo wird das Lied von vorne abgespielt

bull fuumlr (1212) ist das Lied houmlrbar

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

75

Uumlbungsgruppe 11 ndash Reihenfolge (Abbildung 32)

Ein Ablauf (Blumen gieszligen) wird in vier Schritten beschrieben Die einzelnen Schritte unterhalb

sind durcheinander Durch Tippen mit dem FingerStift auf einen Schritt wird dieser blau mar-

kiert und soll durch Tippen auf die Zahl oberhalb welche die richtige Stelle der Reihenfolge

beschreibt eingefuumlgt werden Wurde der Schritt falsch zugeordnet kann dieser durch noch-

maliges Tippen zuruumlckgelegt werden Wurden alle Schritte zugeordnet ist die Uumlbung been-

det Es erscheint ein Feedback-Fenster das angibt ob die Reihenfolge richtig oder falsch

zusammengesetzt wurde Anzahl 1 Uumlbung

Abbildung 32 Beispiel der Uumlbung bdquoReihenfolgeldquo

Zusammengefasste Erkenntnisse

bull (1012) setzen die Handlungsschritte richtig zusammen

bull Hilfe wird oftmals benoumltigt es wird gezeigt wie ein Handlungsschritt markiert und in

einen Zahlenbereich eingefuumlgt wird

bull oftmals Probleme mit Finger und Stift die Schritte durch bdquoTippenldquo zu markieren und in

den Zahlenbereichen einzusetzen bei (1212) ist mehrmaliges bdquoTippenldquo notwendig

bull die Teilnehmenden werden schneller je mehr Handlungsschritte zugeordnet werden

bull (212) haben die Uumlbung falsch geloumlst weil nicht genau gelesen wurde

bull blaue Umrandung bzw Faumlrbung des Schrittes durch bdquoTippenldquo wird oftmals nicht als

bdquomarkiertldquo verstanden es wird nochmals drauf getippt

bull durch versehentlich mehrmaliges bdquoTippenldquo auf den Zahlenbereich wird der Handlungs-

schritt wieder zuruumlckgelegt

bull durch versehentliches bdquoTippenldquo auf den bdquoZuruumlckldquo-Pfeil muss beim Zuruumlckkehren die

Uumlbung neu begonnen werden obwohl Schritte bereits richtig gesetzt wurden

bull das Feedback-Fenster verdeckt die Handlungsschritte wenn die Uumlbung absolviert ist

bull mit Aufforderung bzw selbststaumlndig wird mit der naumlchsten Uumlbung fortgesetzt

76

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Beobachtung

Aufgrund der Analyse der elf Uumlbungsgruppen wird vom Autor folgende Einteilung in leicht

herausfordernd und schwierig in Bezug auf Fehlerhaumlufigkeit Geschwindigkeit Interaktions-

probleme und Komplexitaumlt der Uumlbungen getroffen (Tabelle 2)

leicht herausfordernd schwierig

1a ndash Quiz mit Fragen

1b ndash Quiz mit Bildausschnitt

2 ndash Mathematik

10 ndash Lied mitsingen

3 ndash Zahlenreihe

4 ndash Luumlckentext

6 ndash Bildpaare

7 ndash Auszligenseiter

9 ndash Houmlren

5 ndash Puzzle 2x2

8 ndash Fehlersuchbild

11 ndash Reihenfolge

Tabelle 2 Einteilung der Uumlbungsgruppen in leicht herausfordernd schwierig

Allgemein kann zur Beobachtung gesagt werden

bull Die groumlszligten Herausforderungen und meisten Schwierigkeiten entstehen beim Tippen

mit Finger bzw Stift auf den Touchscreen des Tablets

bull Aufgrund des oftmaligen bdquoTippensldquo sind die Teilnehmenden irritiert und werden unruhig

bull Zu Beginn brauchen viele Teilnehmende laumlnger und Hilfe wird eingefordert da sie nicht

wissen wie die Uumlbungen durchzufuumlhren sind bzw sie zur naumlchsten Uumlbung kommen

bull Je mehr Uumlbungen absolviert werden umso sicherer fuumlhlen sich die Teilnehmenden im

Umgang mit der Applikation

bull 4 von 12 Personen verwenden hauptsaumlchlich den Tablet-Stift

bull Der Schwierigkeitsgrad wird als leicht empfunden

bull Am Ende des Trainings sind alle Teilnehmenden positiv beeindruckt von der App

Vorschlaumlge fuumlr Verbesserungen bzw Weiterentwicklung der Applikation

Im Hauptmenuuml sollte eine Hilfe in Form eines Einschulungsvideos bereitgestellt werden indem

gezeigt wird wie man gewisse Uumlbungen richtig loumlsen kann und wie die Interaktionen ausge-

fuumlhrt werden Waumlhrend des Trainings sollte die Moumlglichkeit bestehen jederzeit auf diese Hilfe

zuzugreifen Die Hilfe koumlnnte in schriftlicher Form als Audio oder mittels eines Videos erklaumlrt

werden

77

Beim Puzzle 2x2 (Uumlbungsgruppe 5) koumlnnte statt dem bdquoTippenldquo eine bdquodragampdropldquo-Moumlglichkeit

angeboten werden um die einzelnen Teile zu verschieben

Beim Fehlersuchbild (Uumlbungsgruppe 8) sollte der bdquoZaumlhlerldquo der gefundenen Fehler groumlszliger und

besser sichtbar gemacht werden da die meisten Teilnehmenden nicht gleich erkannten wie

viele Fehler gefunden werden muumlssen

Bei den Uumlbungsgruppen mit Audios bzw Ton (9 ndash Houmlren und 10 ndash Lied mitsingen) sollte die

Moumlglichkeit bestehen diese zu pausieren Derzeit wird bei einem nochmaligen Antippen des

bdquoPlay-Buttonsldquo das Audio bzw der Ton neu gestartet

Bei Lied mitsingen (Uumlbungsgruppe 10) koumlnnte der Text des entsprechenden Liedes miteinge-

blendet werden damit Nutzenden ermoumlglicht wird mitzusingen auch wenn ihnen das Lied

nicht bekannt ist

Die Programmierung der Applikation sollte so gestaltet sein dass bei einem versehentlichen

Zuruumlckspringen auf die vorherige Uumlbung die bereits angefangene Uumlbung beim Zuruumlckkehren

nicht neu gestartet werden muss sondern mit dem gespeicherten Letztstand fortgefahren wer-

den kann Ebenso sollte ein versehentliches Uumlberspringen von ein oder mehreren Uumlbungen

durch mehrmaliges Tippen vermieden werden indem beispielsweise ein Hinweisfeld erscheint

mit der Frage bdquoWollen Sie die Uumlbung wirklich uumlberspringenldquo und dieses ausdruumlcklich bestaumltigt

werden muss

Das Feedback-Fenster das bei jeder durchgefuumlhrten Uumlbung erscheint verdeckt groszligteils die

Antwortfelder Besser waumlre wenn es beispielsweise seitlich eingeblendet wird oder transpa-

rent erscheint somit bleiben die Antwortfelder sichtbar und es ist leichter erkennbar was richtig

oder falsch beantwortet wurde Ebenso sollte fuumlr die Teilnehmenden leichter erkennbar sein

welche Antwort richtig (gruumln) und welche Antwort falsch (rot) ist indem die entsprechenden

Antwortfelder mit einen ldquofade-inldquo-Uumlbergang eingefaumlrbt werden Generell sollte angedacht wer-

den oumlfters ein bdquofade-inldquo bei den Uumlbungen anzuwenden da fuumlr die Nutzenden leichter ersichtlich

ist wenn sich ein Zustand eines Feldes aumlndert

Damit das Tablet schraumlg gestellt werden kann um eine leichtere Bedienung und Bearbeitung

der Uumlbungen zu ermoumlglichen sollte (vom Hersteller) zusaumltzlich eine Unterlage zur Verfuumlgung

gestellt werden

Als Weiterentwicklung kann ermoumlglicht werden einzelne Uumlbungen individuell anzupassen

Beispielsweise koumlnnten bei den Bildpaaren (Uumlbungsgruppe 6) oder Puzzle 2x2 (Uumlbungs-

gruppe 5) Fotos von Angehoumlrigen verwendet werden Ebenso koumlnnten beim Luumlckentext

(Uumlbungsgruppe 4) individuell ausgewaumlhlte Woumlrter bzw Saumltze verwendet werden

Angehoumlrige koumlnnten bei der Applikation miteingebunden werden indem sie diese individuellen

Uumlbungen zusammenstellen oder gelegentlich aumlndern

78

Bei den oben genannten Vorschlaumlgen zur Verbesserung und Weiterentwicklung handelt es

sich um Empfehlungen des Autors die als Erkenntnisse waumlhrend der Datenerhebung entstan-

den sind Um eine Evidenz zu garantieren bedarf es hierzu noch weiterer wissenschaftlicher

Erhebungen Eine Verwendung oder Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt ganz den

Verantwortlichen und Entwicklern der digitAAL Life GmbH

473 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung

Zur leichteren Verschriftlichung und Lesbarkeit wurden die Antworten und Ergebnisse mehre-

rer thematisch gleicher Fragestellungen in Gruppen zusammengefasst Der Fragebogen zur

nachgelagerten Befragung kann im Anhang (vgl Anhang 66) eingesehen werden

Zu Frage 1 bdquoWie ist es ihnen bei den Uumlbungen ergangenldquo und Frage 2 bdquoHat es ihren

Wuumlnschen entsprochenldquo koumlnnen folgende Ergebnisse festgehalten werden

Den Seniorinnen und Senioren ist es gut ergangen und ihnen hat das Trainingsprogramm

gefallen Obwohl 11 von 12 Personen kein Tablet besitzen und diese noch nie selbststaumlndig

damit gearbeitet haben wurde die Teilnahme nicht bereut Im Vorfeld wurde befuumlrchtet dass

Aufgaben gestellt werden mit denen sie sich nicht auskennen oder nicht umgehen koumlnnen

Im Gegenteil die Uumlbungen waren fuumlr die Teilnehmenden zu schaffen und wurden als bdquoschoumlnldquo

bdquolustigldquo und bdquointeressantldquo bezeichnet Es muss dabei nachgedacht und der Verstand eingesetzt

werden Es wurde angemerkt dass einige Uumlbungen (Quiz und Mathematik) auch schwieriger

gestaltet sein koumlnnten Ebenso waren die Texte groszlig genug geschrieben und gut lesbar

Zusammengefasst kann gesagt werden dass es den Wuumlnschen der Teilnehmenden entspro-

chen hat

Zu den Fragen 3a-d bdquoWas war einfachschwierigldquo bzw bdquoWas hat ihnen gut gefal-

lennicht gut gefallenldquo sowie Frage 4 bdquoHat etwas gefehltldquo koumlnnen folgende Antworten

zusammengefasst werden

Die Teilnehmenden empfanden viele der Uumlbungen als leicht und einfach zu loumlsen Haumlufig er-

waumlhnt wurde dass die Rechenuumlbungen sehr einfach waren oftmals sogar zu leicht So gut

wie alle Uumlbungen haben den Seniorinnen und Senioren gefallen erwaumlhnt wurden explizit die

Luumlckentextuumlbungen Bildpuzzle Bildpaare die Quizze Reihenfolge- Auszligenseiter- und Sing-

uumlbung sowie das Fehlersuchbild

79

Als schwierig bzw herausfordernd wurde von den Teilnehmenden angegeben dass beson-

ders am Beginn des Trainings nicht klar war was zu machen ist bzw wie oder wohin getippt

werden soll Mit jeder weiteren Uumlbung wurde dies jedoch verstaumlndlicher Weil Angaben man-

ches Mal nicht richtig gelesen wurden oder die Teilnehmenden sich verlesen haben kam es

zu Unklarheiten und Fehlern bzw wurden die Uumlbungen falsch beantwortet Beispielsweise

kam dies vermehrt bei den Zahlenreihen und Reihenfolgen vor Auch Rechenuumlbungen wurden

zu schnell und daher falsch beantwortet weil uumlbersehen wurde dass es sich um eine Addition

anstatt einer Subtraktion handelte Beim Fehlersuchbild wurde der Zaumlhler rechts oben nicht

gesehen und daher nicht erkannt wie viele Fehler gefunden werden muumlssen Die Uumlbung Bild-

paare wurden als schwieriger empfunden weil uumlberlegt werden musste wo das zweite gleiche

Bild versteckt ist es wurde jedoch von allen geschafft Bei der Singuumlbung wurde das Symbol

des bdquoPlay-Buttonsldquo nicht gleich erkannt und dass darauf getippt werden musste Das Houmlrbei-

spiel war fuumlr eine Teilnehmerin zu leise

Wie in den Videoaufzeichnungen zu sehen ist und vielfach erwaumlhnt wurde ist vom Geraumlt das

Tippen mit den Fingern oder dem Eingabestift auf dem Touchscreen des Tablets haumlufig nicht

erkannt worden oder hat nicht gut funktioniert Ein oftmaliges Tippen wurde deswegen not-

wendig was einige der Teilnehmenden irritierte bzw stoumlrte und Fehler verursachte Dieser

Umstand wurde besonders haumlufig bei der Uumlbung Bildpuzzle bemerkt Dieses durchgehende

Problem waumlhrend des ganzen Trainings wurde von den Teilnehmenden als schwierig empfun-

den Uumlbungen wurden manchmal uumlbersprungen Dies passierte wenn die Teilnehmenden ver-

sehentlich zu oft auf den bdquoWeiterldquo-Pfeil tippten oder mit einem anderen Finger streiften bzw

ankamen

Zur Frage ob Uumlbungen gefehlt haben antwortete der Groszligteil der Teilnehmenden mit bdquoNeinldquo

Fuumlr sie waren die Uumlbungen ausreichend Einige haben nicht explizit darauf geachtet oder ihnen

ist dazu gerade nichts eingefallen Eine Anmerkung war dass ein Kreuzwortraumltsel eine zu-

saumltzliche Uumlbungsmoumlglichkeit waumlre die im Training ergaumlnzt werden koumlnne

Zu den Frage 5 bis 7 ndash Weiterverwendung des Tablets Nutzen sowie Weiterempfehlung

und die Gruumlnde dafuumlr ndash wird festgehalten

Die Teilnehmenden erwaumlhnten dass nach dem Training die Scheu vor diesen Geraumlten und

die Angst etwas falsch zu machen weniger oder weg war Es ist Motivation bei den Seniorin-

nen und Senioren vorhanden und sie koumlnnen sich vorstellen auch weiterhin ein Tablet mit

Gedaumlchtnistraining zu verwenden Es hat ihnen Spaszlig gemacht und die Uumlbungen sind vielfaumlltig

und interessant Im Gegenzug wurden auch Aussagen getroffen dass ein Tablet nicht

80

unbedingt benoumltigt wird da das Smartphone bereits ausreicht und es wurde die Befuumlrchtung

geaumluszligert dass eine Abhaumlngigkeit vom Tablet entstehen kann

Als Nutzen wurde erkannt dass durch ein Gedaumlchtnistraining die Merkfaumlhigkeit gesteigert wird

und man geistig fit bleibt Ebenso werden die Fingerkoordination und die Schnelligkeit gefoumlr-

dert Fuumlr Menschen die alleine sind kann ein Tablet mit diesen Uumlbungen ein guter Zeitvertreib

sein Ein Nutzen wird auch darin gesehen dass es ein Stuumlck weit zu mehr Unabhaumlngigkeit

fuumlhrt Ebenso ist man dann vertrauter im Umgang mit einem Tablet und kann in diesem Bereich

auch mitreden

Die bereits genannten Vorteile dass ein Gedaumlchtnistraining am Tablet interessant und lustig

ist dass es fuumlr aumlltere Menschen ein Gehirntraining ist um geistig fit zu bleiben und dass es

nicht schwierig ist werden als Gruumlnde gesehen um eine Weiterempfehlung an andere Perso-

nen auszusprechen Es wurde erwaumlhnt dass aumlltere Personen haumlufig Vorbehalte haben und

deswegen Aussagen getaumltigt werden wie bdquodafuumlr bin ich zu altldquo und dadurch eine Weiteremp-

fehlung schwierig ist Jedoch denken nicht alle aumllteren Menschen so und es einmal auszupro-

bieren schadet nicht

Die Antworten zu den Frage 8a und 8b ndash Anschaffung eines Tablets und maximale

Ausgaben dafuumlr ndash koumlnnen wie folgt zusammengefasst werden

Waumlren einige der Seniorinnen und Senioren noch juumlnger wuumlrde ein houmlheres Interesse vor-

herrschen Wenn ein Nutzen fuumlr sie erkennbar ist wuumlrden sie es kaufen antworteten drei Per-

sonen Die Preisfrage ist fuumlr die Haumllfte der Teilnehmenden relevant fuumlr die anderen kein

Thema Die Mehrheit hat keine genaue Preisvorstellung Die Schaumltzungen bewegten sich

meist zwischen 200 und 500 Euro Drei Seniorinnen und Senioren sagten dass sie unent-

schlossen sind und sechs dass sie es eher nicht kaufen wuumlrden Die genannten Gruumlnde wa-

ren dass sie anderweitig beschaumlftigt sind oder ehrenamtlich bereits sehr engagiert sind im

Seniorenzentrum Sie moumlchten lieber persoumlnlich oder in der Gruppe mit den anderen aumllteren

Personen arbeiten anstatt alleine am Tablet Uumlbungen zu machen

Zu Frage 9 ndash Unterstuumltzung und Entlastung des Pflege- und Betreuungspersonals durch

ein Tablet mit Gedaumlchtnistraining ndash und Frage 10 ndash Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich ndash wird festgehalten

Mehr als die Haumllfte der befragten Seniorinnen und Senioren findet dass der Einsatz eines

Tablets mit Gedaumlchtnisuumlbungen eine Unterstuumltzung und Entlastung fuumlr das Pflege- und Be-

treuungspersonal sein kann Aufgrund vieler dementer Personen werden im stationaumlren

81

Pflegebereich des Seniorenzentrums Haag Gedaumlchtnistrainings in Gruppenuumlbungen durchge-

fuumlhrt Von den Teilnehmenden wird vermutet dass es dauert bis ein Tablet mit Gedaumlchtnis-

training von den aumllteren Personen angenommen wird weil ein geringes Technikverstaumlndnis

vorhanden ist und die Angst dominiert etwas kaputt zu machen Eine Grundvoraussetzung ist

das Interesse von Seiten der Seniorinnen und Senioren Wenn es eine Ablenkung vom Alltag

ist und als Zeitvertreib dient kann es auch eine Entlastung fuumlr das Pflege- und Betreuungs-

personal sein Als Vorteil wird gesehen dass das Tablet alternativ genutzt werden kann sollte

eine persoumlnliche Anwesenheit beim Gedaumlchtnistraining vor Ort aus gesundheitlichen oder an-

deren Gruumlnden nicht moumlglich sein Somit kann das Gedaumlchtnistraining am Tablet orts- und

zeitunabhaumlngig nachgeholt werden Es wird erkannt dass das Pflege- und Betreuungsperso-

nals bereits stark gefordert ist und fuumlr Einschulungen und Erklaumlrungen am Tablet und dem

Trainingsprogramm kaum bis keine Zeit aufwenden kann Alternativ koumlnnten hier Ehrenamtli-

che unterstuumltzen und diese Aufgabe uumlbernehmen

Die Aussagen der Befragten zum Personalmangel im Pflege- und Betreuungsbereich zeigen

ein einheitliches Bild 9 der 12 Teilnehmenden sagen bdquoJaldquo es gebe bereits einen staumlrkeren

Personalmangel bzw werde diesen in Zukunft geben Die Anzahl aumllterer Personen wird mehr

Da Angehoumlrige weniger Zeit haben sich um ihre aumllteren Familienmitglieder zu kuumlmmern wer-

den zukuumlnftig die Pflege- und Betreuungszentren immer beliebter und wichtiger Die Befragten

mit mehr Zuversicht glauben dass aufgrund der vielen Angebote und Ausbildungsmoumlglichkei-

ten in Zukunft mehr Personal nachkommen wird und der Personalmangel nicht weiter steigt

sondern gleich bleiben wird Es werden mehr juumlngere Menschen einen Pflege- und Betreu-

ungsberuf ergreifen weil es ein schoumlner Beruf ist und sie Menschen helfen wollen Es wird

aber auch gesehen dass es ein sehr anstrengender Beruf ist und dass aumlltere Menschen an-

spruchsvoller werden Besonders waumlhrend der Coronapandemie wurde das Pflegepersonal

stark gefordert und hatte mehr Arbeit Eine entsprechend bessere Bezahlung fuumlr das Pflege-

und Betreuungspersonal waumlre gut und ein zusaumltzlicher Anreiz Als eine Unterstuumltzung und

Entlastung fuumlr das Pflegepersonal werden die Ehrenamtlichen im Seniorenzentrum gesehen

Sie helfen mit und gehen beispielsweise spazieren oder unternehmen etwas mit den anderen

aumllteren Personen Eine Teilnehmende aumluszligerte die Vermutung dass es in einigen Jahrzehnten

vielleicht Roboter geben wird die im Pflege- und Betreuungsbereich unterstuumltzen werden und

somit den Personalmangel zum Teil kompensieren

82

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der nachgelagerten

Befragung

bull Angst und Bedenken etwas falsch zu machen wurden widerlegt Nutzen wird erkannt

und Motivation zur Weiterverwendung ist vorhanden

bull Die Teilnehmenden empfinden die Uumlbungen als einfach interessant abwechslungs-

reich ausreichend und fordernd

bull die meisten Schwierigkeiten verursachte das bdquoTippenldquo mit den Fingern oder dem Stift

auf dem Touchscreen des Tablets

bull Das Tablet mit Gedaumlchtnistraining wird als Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreu-

ungspersonal gesehen sowie als Alternative zu den derzeitigen Trainings

bull Es wird erkannt dass es aktuell und zukuumlnftig einen Personalmangel im Pflege- und

Betreuungsbereich gibt

bull Die Einschulung und Verwendung des Tablets und Trainingsprogramms kann von Eh-

renamtlichen uumlbernommen werden um dadurch das Pflege- und Betreuungspersonal

zu unterstuumltzen

83

5 Fazit

Das Ziel dieser Masterarbeit war es festzustellen wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege-

und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedaumlchtnistrainings-Appli-

kation reagieren und wie diese von den aumllteren Personen angenommen wird Es werden dabei

die Huumlrden und Herausforderungen aufgezeigt die bei der Benuumltzung und Interaktion mit dem

Tablet sowie der Applikation auftreten Der Fokus liegt auf der Analyse der Gedaumlchtnistrai-

ningsuumlbungen Im Bezug auf Usability und Benutzerfreundlichkeit geben die Erkenntnisse Auf-

schluss daruumlber wie eine leichtere Bedienbarkeit fuumlr die aumlltere Zielgruppe ermoumlglicht wird

Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurde die Studie mittels einer teilnehmenden

Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgefuumlhrt Bei zwoumllf Seniorinnen und

Senioren ab 65 Jahren aus dem Betreuten Wohnen im Seniorenzentrum Stadt Haag kam die

Gedaumlchtnistraining-Applikation von digitAAL Life auf dem vom Roten Kreuz NOuml zur Verfuumlgung

gestellten Tablet zum Einsatz Das Datenmaterial wurde in schriftlicher Form sowie mit Audio-

und Videoaufzeichnungen gesammelt analysiert und ausgewertet

Die zu Beginn gestellten Forschungsfragen lassen sich aufgrund der gewonnenen Erkennt-

nisse beantworten und wie folgt zusammenfassen Die erste Forschungsfrage ergab dass die

Gedaumlchtnistrainingsapplikation auf dem Tablet von den Seniorinnen und Senioren angenom-

men wird In der vorgelagerten Befragung wurden zuerst die demografischen Daten der zwoumllf

Probandinnen und Probanden zusammengefasst Aus den weiteren Fragen ging hervor dass

bei den Teilnehmenden keine bis wenig Erfahrung mit Touchscreen-basierten Endgeraumlten

vorhanden ist Die genannten Gruumlnde sind unter anderem wenig Wissen im Umgang ein

geringes Interesse und es wird keine Notwendigkeit gesehen Ebenso wird das fortgeschrit-

tene Alter fuumlr die Nicht-Nutzung angegeben sowie die fehlende Unterstuumltzung und Hilfe

Einerseits wird ein Nutzen dieser Geraumlte erkannt jedoch hauptsaumlchlich fuumlr juumlngere Personen

oder jene die noch im Berufsleben stehen Auch die Coronapandemie stellt keinen ausschlag-

gebenden Grund dar vermehrt digitale Geraumlte zu nutzen oder sie zu verwenden Der Groszligteil

der Teilnehmenden kam mit einem Tablet noch nicht in Beruumlhrung somit war einerseits eine

gewisse Beruumlhrungsangst vorhanden und andererseits die Sorge etwas kaputt zu machen

Spezielle Erwartungen gegenuumlber dem Gedaumlchtnistraining wurden keine genannt jedoch wird

Interesse und Neugier bei den Probandinnen und Probanden festgestellt das vor allem in der

nachgelagerten Befragung bestaumltigt wird Die Uumlbungen werden als bdquointeressantldquo und

bdquoabwechslungsreichldquo bezeichnet Die Teilnahme wird von den Seniorinnen und Senioren nicht

bereut und die zu Beginn geaumluszligerten Bedenken wurden widerlegt Ein wichtiger Aspekt ist

dass Motivation vorherrscht und eine Weiterverwendung des Tablets und der

84

Gedaumlchtnistrainings-Applikation bekundet wird Bestaumltigt wird dass diese technische Moumlglich-

keit auch eine Unterstuumltzung fuumlr das Pflege- und Betreuungspersonal sein kann sowie eine

Alternative zu den derzeitigen Trainings Zugleich wird ein Fachkraumlftemangel in der Pflege und

Betreuung erkannt

Den groumlszligten Teil machte die Beobachtung und somit auch die Beantwortung der zweiten

Forschungsfrage aus Bei den zwoumllf teilnehmenden Beobachtungen konnten mittels Video-

analyse im Detail die Usability Huumlrden und Herausforderungen nachgewiesen werden die fuumlr

die aumlltere Zielgruppe relevant sind Die Interkationen der einzelnen Uumlbungsgruppen in der

Applikation wurden dabei analysiert und zusammengefasst Die meisten Probleme und groumlszlig-

ten Schwierigkeiten entstanden beim Tippen auf den Touchscreen des Tablets Dies fuumlhrte

vor allem zu Fehlern und irritierte die Teilnehmenden Es zeigte sich dass besonders beim

Start der Uumlbungen Hilfe von Seniorinnen und Senioren benoumltigt wird im Laufe der Durchfuumlh-

rung diese aber immer besser beherrscht wurden

Konkret stellen die gewonnenen Erkenntnisse einen relevanten Mehrwert fuumlr digitAAL Life dar

das Unternehmen welche die Applikation entwickelt hat Durch eine Verbesserung und

Weiterentwicklung der einzelnen Uumlbungen soll sich langfristig eine bessere Benutzbarkeit fuumlr

die aumlltere Zielgruppe ergeben Diese Arbeit stellt einen Wissenszuwachs dar und kann

beispielsweise auch fuumlr Entwickler von Applikationen sowie Entscheidungstraumlger im Pflege-

und Betreuungsbereich nuumltzlich sein

51 Limitationen

Die gewonnen Erkenntnisse stellen lediglich einen Teilausschnitt der heterogenen und vielfaumll-

tigen Zielgruppe von aumllteren Menschen dar Somit muumlssen im Zuge dieser Arbeit auch eindeu-

tig Limitationen und Einschraumlnkungen aufgezeigt und beruumlcksichtigt werden Bei der Beobach-

tungsstudie wurde ein momentaner Ist-Zustand einer Teilnehmendenanzahl von zwoumllf aumllteren

Personen eines Seniorenzentrums erhoben und ist somit nicht repraumlsentativ Eine Wiederho-

lung dieser Studie in einem anderen Umfeld und mit anderen Teilnehmenden kann daher zu

abweichenden Ergebnissen fuumlhren Um eine wissenschaftliche Aussagekraft zu untermauern

bedarf es Studien und Evaluierungen die uumlber einen laumlngeren Zeitraum und mit groumlszligerem

Stichprobenumfang ausgelegt sind Ebenso wurde in der Applikation lediglich ein Thema

(Fruumlhling) von vielen ausgewaumlhlt und auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad bearbeitet

85

Die Erkenntnisse treffen daher nur auf einen Teilbereich der gesamten Gedaumlchtnistrainings-

Applikation zu Weitere Erhebungen der komplexeren Uumlbungen in houmlheren Levels koumlnnen da-

her noch zusaumltzliche Ergebnisse liefern In dieser Arbeit wird nicht erhoben ob die Teilneh-

menden an demenziellen Erkrankungen leiden oder durch den Einsatz der Applikation eine

Verbesserung eingetreten ist

52 Ausblick

Die Zahlen der Demenzerkrankten nehmen zu und dieses Thema wird bei aumllteren Menschen

zukuumlnftig eine immer wesentlichere Rolle spielen Wann und ob es uumlberhaupt ein Heilmittel

gegen Alzheimer-Demenz geben wird ist nicht absehbar Tablets und digitale Produkte zur

Erhaltung der kognitiven Faumlhigkeiten wie jene von digitAAL Life koumlnnen dabei eine Hilfe und

Unterstuumltzung sein Eine Weiterentwicklung dieser Applikation sowie die Zertifizierung zu

einem therapeutischen Produkt zur Demenzvorbeugung ist vorgesehen und Gegenstand wei-

terer Forschungen der digitAAL Life GmbH Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Unter-

nehmen zur Verfuumlgung gestellt und tragen im besten Fall zur Weiterentwicklung der App bei

um langfristig eine gute Moumlglichkeit zu schaffen dieser Krankheit positiv entgegenzuwirken

Ein weiterfuumlhrender Einsatz von Tablets mit dieser Gedaumlchtnistrainings-Applikation bei den

aumllteren Personen im Seniorenzentrum Haag ist erstrebenswert und wuumlrde auch dem Wunsch

des Autors entsprechen um einen nachhaltigen Effekt aus dieser Arbeit zu generieren Unter-

stuumltzt durch weiterfuumlhrende Studien und Forschungen kann es zukuumlnftig zu einem Best-

Practice Beispiel werden dem auch andere Pflege- und Betreuungseinrichtungen nachfolgen

koumlnnen Fuumlr Handlungsentscheidende wird somit eine Moumlglichkeit geschaffen das immer

knapper werdende Pflege- und Betreuungspersonal zu entlasten und gleichzeitig aumlltere

Menschen in digitaler Form zu unterstuumltzen Technologie und die Digitalisierung soll aber nicht

zu einem Ersatz fuumlr menschlichen Kontakt werden Die Beduumlrfnisse aumllterer Menschen und

besonders von Demenzerkrankten sollen immer im Mittelpunkt stehen

Es erfordert einer Mitwirkung der Seniorinnen und Senioren und bedarf der Uumlberwindung

allgemeiner Huumlrden damit sie an der digitalen Gesellschaft partizipieren koumlnnen Die Staumlrkung

digitaler Grundkompetenzen stellt einen wesentlichen Faktor dar fuumlr ein selbstbestimmtes

Aumllterwerden Zahlreiche Initiativen und Projekte setzten bereits mit guten Moumlglichkeiten auf

niederschwelliger Basis an um die digitale Kluft zu verringern Sie gehoumlren weiter forciert und

ausgebaut Viele aumlltere Menschen sind neugierig offen und wollen daran teilnehmen Auf das

Eingehen der Wuumlnsche dieser Zielgruppe darf dabei aber nicht vergessen werden

86

6 Anhang

61 Informationsschreiben

87

62 Datenschutzvereinbarung

88

63 Reihenfolge der Aufgaben ndash Level 1 bis 4

Summe 36 37 40 43

89

64 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung

90

65 Notizblatt mit Kriterien fuumlr die Beobachtung

91

66 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung

92

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