Marc Schmid, Nürnberg, 07.11.2012Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
Betreuungssettings für (komplex) traumatisierte Kinder:Konzepte und Strukturen optimieren Ein von der Aktion Mensch gefördertes Projekt des Christlichen Jugenddorf Werkes (CJD) in Kooperation mit der KJPP Ulm und UPK BaselVortrag auf der ConSozial Nürnberg
Einleitung und Grundidee
„Man weiss nie, was daraus wird, wenn die Dinge verändert werden. Aber weiss man denn, was draus wird, wenn sie nicht verändert werden?“
Elias Canetti
| 27. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 3Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Gliederung
7. November 2012
› Was ist ein Trauma / Komplex-Trauma?
› Pädagogische Herausforderungen – Komplex-Trauma
› Warum brauchen wir eine Traumapädagogik?
› Traumapädagogisches Konzept
› Projektidee
› Umsetzung / Schulung / Prozessbegleitung
› Evaluationskonzept
› Zusammenfassung und Diskussion
| 47. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Was ist ein Trauma?
Traumatisches LebensereignisExtreme physiologische
Erregung
FluchtFreeze
Traumasymptome
Fight
| 57. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Traumatypologie nach L. Terr (1991)
Typ – I - Trauma
› Einzelnes, unerwartetes, traumatisches Erlebnis von kurzer Dauer.
› z.B. Verkehrsunfälle, Opfer/Zeuge von Gewalttaten, Naturkatastrophen.
› Öffentlich, besprechbar
Symptome:
Meist klare, sehr lebendige Wiedererinnerungen
Vollbild der PTSD
Hauptemotion = Angst
Eher gute Behandlungsprognose
Typ – II - Trauma
› Serie miteinander verknüpfter Ereignisse oder lang andauernde, sich wiederholende traumatische Erlebnisse.
› Körperliche sexuelle Misshandlungen in der Kindheit, überdauernde zwischen-menschliche Gewalterfahrungen.
Nicht öffentlich
Symptome:
› Nur diffuse Wiedererinnerungen, starke Dissoziationstendenz, Bindungsstörungen
Hohe Komorbidität, komplexe PTSD
Sekundäremotionen (z.B. Scham, Ekel).
Schwerer zu behandeln
BipolareStörungen imKindesalter
Trauma-Entwicklungsheterotopie
OppositionellesVerhalten
ADHS
EmotionaleStörungen
Angststörungen
Störungen der Persönlichkeits-
entwicklung
SelbstverletzungSuizidalität
Geburt Vorschulalter Schulalter Pubertät Adoleszenz
Affektive StörungenAffektive Störungen
RegulationsstörungenRegulationsstörungen
Störung des Sozialverhaltens
Dissoziative und Somatoforme Störungen
Traumafolgestörungen + biologische Faktoren
Schmid, Fegert & Petermann (2010)Kindheit & Entwicklung , 19 (1) 47-63
Bindungsstörungen
Substanz- missbrauch
| 6
| 7Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | 7. November 2012
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Gliederung
7. November 2012
› Was ist ein Trauma / Komplex-Trauma?
› Pädagogische Herausforderungen – Komplex-Trauma
› Warum brauchen wir eine Traumapädagogik?
› Traumapädagogisches Konzept
› Projektidee
› Umsetzung / Schulung / Prozessbegleitung
› Evaluationskonzept
› Zusammenfassung und Diskussion
SozialeWahrnehmung
wenigersoziale
Kompetenzen
PTSD:Hyperarousal,Intrusionen, Vermeidung
Selbstwert, Gefühl d.Selbstunwirksamkeitkognitive Schemata
Dissoziationsneigung/Sinneswahrnehmung Störungen des
KörperselbstKörperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der exekutiven,kognitivenFunktionen
Störung derEmotionsregulation
Störung der ImpulskontrolleSelbstregulationStresstoleranz
BindungsstörungStörungen
der Interaktion
Störungen der
EmpathiefähigkeitMentalisierung
Invalidierende, vernachlässigende
UmgebungTyp-II-Traumata
Biologische FaktorenGenetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Schmid (2008).
| 9
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Gliederung
7. November 2012
› Was ist ein Trauma / Komplex-Trauma?
› Pädagogische Herausforderungen – Komplex-Trauma
› Warum brauchen wir eine Traumapädagogik?
› Traumapädagogisches Konzept
› Projektidee
› Umsetzung / Schulung / Prozessbegleitung
› Evaluationskonzept
› Zusammenfassung und Diskussion
Warum eine Traumapädagogik? (I)
› Es leben extrem viele Heranwachsende mit traumatischen Lebenserfahrungen in der stationären Jugendhilfe und im Pflegekinderwesen.
› Fremdplatzierungen in traditionellen Angeboten scheitern bei besonders traumatisierten Kindern und Jugendlichen häufig – Beziehungskontinuität ist aber für die weitere Prognose entscheidend – man benötigt Konzepte, die diesen „Systemsprengern“ gerecht werden.
› Man muss die Selbstwirksamkeitserwartung der Milieutherapie bei besonders belasteten Kindern erhöhen (wider dem Verschiebebahnhof) – Konzept kommt unmittelbar der pädagogischen Basis zugute und wertet deren Arbeit auf.
› Umsetzung der Forderung des 13. Kinder- und Jugendberichtes – höhere Traumasensibilität (BMFSFJ, 2009).
| 117. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 12Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Häufigkeit von Traumata(Jaritz, Wiesinger, Schmid, 2008)
Art der Traumatisierung Häufigkeit (%)
Vernachlässigung 72%
Vernachlässigung (Basics) 31%
Körperliche Misshandlung 35%
Emotionale Misshandlung 31%
Sexueller Missbrauch 15%
Zeuge von körperlicher oder sexueller Gewalt
50%
Schwere Unfälle 5%
Irgendein psychosoziales Trauma (Basics o. Unfälle)
75%
7. November 2012
Prävalenzen traumatischer Erlebnisse ETI Essener Trauma Inventar - Selbsturteil
N=24516%
16%
33%
19%
16%
1 Erlebnis 2 3 ≥ 4 Kein Trauma
81% berichten über mindestens ein traumatisches Erlebnis!
Breymaier et al. submittedBreymaier et al. submitted
| 137. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Anzahl vorheriger Fremdunterbringungen
- Über 50% waren früher fremdplatziert.
- 30% weisen zwei oder mehr Platzierungen auf.
| 147. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Viele Beziehungsabbrüche I
› Je größer die psychosoziale Belastung der Jugendlichen, desto wahrscheinlicher sind Abbrüche oder schwierige Verläufe (Baur et al. 1998, Schmidt et al. 2002, MAZ.).
› Die Bindungsproblematik der Betroffenen verschärft sich mit jedem weiteren Beziehungsabbruch (Schleiffer 2001, Nowacki 2007, Pérez et al. 2011, Gahleitner & Schleiffer 2010).
› Je mehr Beziehungsabbrüche und gescheiterte Hilfen in der Vorgeschichte, desto schlechter die Wirksamkeit der aktuellen Jugendhilfemassnahme (EVAS, 2004). Jeder Wechsel ist zudem mit Ressourcenaufwand/Kosten im Jugendhilfesystem verbunden.
| 157. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Beziehungsabbrüche II› Die Zahl der Beziehungsabbrüche geht mit einer höheren Delinquenz
(Ryan & Testa 2004) sowie einer stärkeren Teilhabebeeinträchtigung (Aarons et al. 2010) auf dem weiteren Lebensweg einher.
› Zahl der Beziehungsabbrüche führt zu höheren medizinischen Folgekosten auf dem weiteren Lebensweg (Rubin et al. 2004).
› Viele Beziehungsabbrüche müssen auch als unbewusste Wiederholung von innerfamiliären Beziehungserfahrungen betrachtet werden (vgl. Replikationshypothese z.B. Schmid 2010/2012).
› Viele Beziehungsabbrüche von psychisch sehr belasteten Jugendlichen gehen mit Ohnmachts-, Selbstinsuffizienz- und Selbstunwirksamkeitsgefühlen des pädagogischen Teams einher.
› Die Beziehungsabbrüche belasten nicht nur Kinder/Jugendliche sondern auch die pädagogischen Fachkräfte, die mit diesen eine emotionale Beziehung aufgebaut haben. Sie verändern die Art und Weise wie zukünftig Beziehungen zu Klienten aufgebaut werden.
| 167. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Martin Kühn ( 2009)Martin Kühn ( 2009)
| 177. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 18Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Eigentlich ein altbekanntes physikalisches Prinzip
ReihenschaltungRGes = R1 + R2ReihenschaltungRGes = R1 + R2
ParallelschaltungRges = 1/R1 + 1/R2ParallelschaltungRges = 1/R1 + 1/R2
Bei einer Reihenschaltung von Widerständen / psychosozialen Hilfen wird der Widerstand größer
Bei einer Parallelschaltung von Widerständen / psychosozialen Hilfen wird der Widerstand kleiner als die einzelnen Widerstände (vgl. Rosen-Runge 2009)7. November 2012
› Viele gute, traditionelle Ansätze der Heimerziehung lassen sich gut mit psychotraumatologischem Wissen begründen und dadurch in ein theoretisches Gerüst einfügen.
› Traumapädagogik ist eine konzeptionelle Antwort auf die unspezifische Forderung nach immer mehr Ressourcen für die stationäre Jugendhilfe. Stärkt die Selbstwirksamkeit der Fachkräfte in der Begleitung komplex traumatisierter Heranwachsender.
› Sensibilisierung der Mitarbeiterschaft für eigene emotionale Reaktionen zum Schutz vor traumatischen Reinszenierungen. Gewisser Schutz vor Grenzverletzungen durch Fachkräfte.
› Arbeitszufriedenheit der pädagogischen Fachkräfte in der stationären Jugendhilfe erhöhen und Arbeitsbelastung /-leistung wertschätzen – psychotraumatologische Begründung für Belastung.
| 1911. April 2023Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Warum eine Traumapädagogik? (II)Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte
7. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 19
for myyouth welfare
institution
for myyouth welfare
institution
Warum eine Traumapädagogik?Beziehungsdiskontinuität durch Personalfluktuation
› Heimerziehung als Durchgangsberuf (Schoch, 2003).
› Heimerziehung - Beruf oder Profession – gesellschaftliche Aufwertung der sozial-pädagogischen Arbeit.
› Stationäre Jugendhilfe ist ein sehr anspruchsvolles und extrem belastendes Berufsfeld.
› Hohe Fluktuation der besten Fachkräfte in ambulante Hilfen und geregelte Tagesabläufe.
› Fachkräfte, die mit traumatisierten Menschen arbeiten, brauchen kontinuierliche Unterstützung und Reflektion (Schutz vor sekundärer Traumatisierung).
| 20Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | 7. November 2012
Schutz vor ausagierten Gegenübertragungen und Grenzverletzungen in der Jugendhilfe
› Misshandlungsrisiko von Heim- und Pflegekindern um das 4-7 fache erhöht (Hobbs et al. 1999).
› Aus der öffentlichkeitswirksamen Diskussion um Grenzverletzungen durch Professionelle folgen bisher wenig inhaltliche und strukturelle Konzepte für die Prävention (vgl. Fegert & Wolf 2002, Fegert 2010, 2011).
› Sensibilisierung und Vorbereitung der Fachkräfte auf die „Beziehungsfallen“ der Kinder notwendig.
› Strukturen die den „sicheren Ort“ gewährleisten – schützen die Kinder.
› Sensibilisierung für die eigene emotionale Reaktion und Belastung zu reflektieren, könnten vermutlich einen Beitrag zur Prävention leisten.
| 21Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | 7. November 2012
Warum eine Traumapädagogik? (III)Jugendhilfepolitische Themen
› Verändert die gesellschaftliche Perspektive auf Heranwachsende, die der Gesellschaft viele Probleme (Delinquenz, Obdachlosigkeit, Sucht, Prostitution …….) machen und viele psychosoziale Hilfsangeboten nicht nutzen können oder darin scheitern.
› Liefert eine selbstwertsteigernde Sprache für das was pädagogische Fachkräfte im Alltag leisten.
› Wissenschaftliche, psychotraumatologische und neurobiologische Begründung für viele klassische, milieutherapeutische Konzepte.
› Die Traumapädagogik liefert wichtige Ansatzpunkte für eine spezifische und gezielte Förderung im Rahmen der Milieutherapie.
| 227. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Warum eine Traumapädagogik? (IV)Konzeptionelle Begründung von Ressourcen
› Gute Begründung für den sinnvollen und gezielten Einsatz von ausreichend Ressourcen in der Heimerziehung.
› Argumentation für mehr Ressourcen erfolgt nicht durch Überlastung sondern auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen (z.B. Phänomen der sekundären Traumatisierung), die zeigen, warum der Job derart belastet (konzeptionelle Begründungen statt unspezifische Forderung nach mehr).
› Mehr Ressourcen und die Sicherung einer ausreichenden Psychohygiene sind keine Anzeichen eines mangelnden Leistungswillens sondern ein entscheidendes Qualitätsmerkmal einer beziehungsorientierten Pädagogik.
| 237. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
GliederungTraumapädagogisches Konzept
„Man ist dort zu Hause, wo man
verstanden wird.“
Indianisches Sprichwort
Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | 7. November 2012 | 24
Traumapädagogik: korrigierende BeziehungserfahrungTraumapädagogische Haltung
Traumatisierendes Umfeld
› Unberechenbarkeit
› Einsamkeit
› Nicht gesehen/gehört werden
› Geringschätzung
› Bedürfnisse missachtet
› Ausgeliefert sein – andere bestimmen absolut über mich
› Leid
Traumapädagogisches Milieu
›Transparenz /Berechenbarkeit
›Beziehungsangebote
›Beachtet werden/wichtig sein
›Wertschätzung (Besonderheit)
›Bedürfnisorientierung
›Mitbestimmen können - Partizipation
›Freude | 257. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 267. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Neue Beziehungserfahrungen führen zur Veränderung
| 277. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Der sichere Ort
Konzeptdes sicheren Ortes
Nur ein „sicherer Ort“ erlaubt es die hochwirksamen Überlebensstrategien aufzugeben und alternative Verhaltensweisen zu erlernen.
| 287. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Traumapädagogische Matrix (Lang et al. 2009)
Ansatzpunkte› Verbesserung der Fertigkeiten
der Emotionsregulation.
› Verbesserung der Sinnes- und Körperwahrnehmung – Reduktion der Dissoziationsneigung.
› Selbstfürsorge
› Aufbau von positivem Selbstbild, Selbstwirksamkeit und sozialen Fertigkeiten (inkl. Verbesserung der Stresstoleranz).
› Erarbeitung von dynamischen Resilienzfaktoren.
Ebenen des sicheren Ortes
Mitarbeiter als Teil des pädagogischen Konzeptes
› Traumatisierte Kinder lösen bei professionellen Helfern intensivste Gefühle aus – Phänomen der sekundären Traumatisierung.
› Letztlich ist für die Frage, ob ein Kind nach einer Eskalation auf einer Wohngruppe verbleiben und gehalten werden kann, nicht das Problemverhalten sondern die Tragfähigkeit des pädagogischen Teams ist entscheidend.
› Nur „stabile, sichere Mitarbeiter“ können in Krisensituationen stabilisieren und deeskalieren.
› Mitarbeiter benötigen in Krisensituationen ähnliche innerpsychische Fertigkeiten (natürlich auf viel höherem Niveau), wie die Kinder (Emotionsregulation, Resilienzfaktoren).
› Sowohl die Heranwachsenden als auch die Mitarbeiter brauchen letztlich einen sicheren Ort, an dem sie sich selbstwirksam erleben.
| 297. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
„Gruppen-pädagogen
“
„Versorger„„Fachdienst“
Leitung
Institution
Externe Hilfen: Kollegiale Intervision/ Supervision/ Coaching/ Verband
Kind
Schmid (2010/2011)Schmid (2010/2011)
Haltungselemente Ebene des Kindes Ebene der Mitarbeiter
Unbedingte Wertschätzung Wertschätzung der
Überlebensleistung und der
Besonderheit des Kindes.
Wertschätzung der Arbeitsleistung
und Persönlichkeit.
"Guter Grund" Hinter jedem Problemverhalten und
Widerstand des Kindes steckt ein
"guter Grund". Die
zugrundeliegenden Bedürfnisse
müssen beachtet und "versorgt"
werden, um ein Gefühl von
Sicherheit wieder zu erlangen.
Hinter Fehlverhalten oder
Widerstand eines Mitarbeiters
steckt "ein guter Grund". Die
zugrundeliegenden Bedürfnisse
müssen beachtet und "versorgt"
werden.
Individualisierung Jedes Kind benötigte eine andere
Förderung und es darf nicht über-
und unterfordert werden. Auf die
Bedürfnisse der Kinder wird
individuell eingegangen.
Es kann unterschiedliche
Erwartungen an Mitarbeiter geben.
Jeder Mitarbeiter braucht eine
andere Form der Unterstützung.
Achtsamkeit Achtsamkeit auf
Spannungszustände, Anzeichen von
Über- und Unterforderung.
Achtsamkeit auf Symprome von
Burn-Out, Unzufriedenheit, Über-
und Unterforderung.
Partizipation Wichtige Entscheidungen und
Regelungen werden gemeinsam
ausgehandelt. Das Kind darf, wo
immer möglich, (mit)entscheiden.
Ziel ist das Erleben von
Selbstwirksamkeit.
Wichtige Entscheidungen und
Regelungen werden gemeinsam
ausgehandelt. Mitarbeiter können,
wo immer möglich,
(mit)entscheiden.
Ziel ist das Erleben von
Selbstwirksamkeit.
| 317. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 327. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 33Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Fazit: TraumapädagogikEs geht mehr um eine traumasensible Haltung als um Techniken und Methoden
„Haltung ist eine kleine Sache, die einen großen Unterschied macht.“
Sir Winston Churchill
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Churchill_V_sign_HU_55521.jpg&filetimestamp=20080414235020
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Churchill_V_sign_HU_55521.jpg&filetimestamp=20080414235020
7. November 2012
EinleitungImplementierung von Traumapädagogik
& &
| 347. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Projektbestandteile
FachwissenFunktionsträger
spezifische Seminare
ErfahrungswissenEng angeleiteter und unterstützter internerUmsetzungsprozess
(Klausurtage/Prozessbegleitung)
Traumapädagogisches Konzept
RessourcenInstitutionsintern
eRessourcen & Erfahrungen
ReflektionErkenntnisse
aus derEvaluation
Selbststudium
Vernetzung mitanderen
Institutionen & Arbeitsgemeinschaft
en
Erfahrungen aus der Umsetzung von traumapädagogischen Konzepten
Funktionsträgerspezifische Aufgaben bezüglich der Pädagogik des sicheren Ortes – bedeutsam für Umsetzungsprozess. Prozess braucht ausreichend Zeit und muss engmaschig begleitet werden!
Leitung, Beratung, Unterstützung («Versorgung») der Mitarbeiter und Aufbau von förderlichen Strukturen in der Institution
Mindestens VierjährigesTraumapädagogischesQualifizierungskonzept
mitLeitungs-
Versorgerebene
Vermittlung von traumapädagogischen Methoden und Haltungen an die
Fachkräfte im Gruppendienst
| 367. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Prozess in den InstitutionenProzessbegleitung und Klausurtage
› Sind zentraler Bestandteil und wichtige Wirkfaktoren des Gesamtprojektes.
› Nach den Teamschulungen wird gemeinsam mit der Leitungs- und Versorgungsebene die konkrete institutionelle Umsetzung in diesen Klausurtagen reflektiert, diskutiert und realisiert.
› Die Klausurtage werden von den Prozessbegleiterinnen und den Prozessverantwortlichen gemeinsam vor- und nachbereitet.
› Diese Klausurtage werden von den Prozessbegleiterinnen moderiert und dokumentiert.
| 377. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
GliederungEvaluation zur Überprüfung und Optimierung
http://www.service-by-paul.de/images/erfolg.jpg
| 387. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 397. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
EvaluationVerschiedene Ebenen der Evaluation
PraxisorientierteEvaluation
Qualitative EvaluationVeränderungsmessung
Kombination ausquantitativen
Methoden
Ebene der Kinder
Ebene der Mitarbeiter
Epidemiologische Beschreibung der
betreuten Kinder undJugendlichen
ProzesshafteBeschreibung
der Veränderungen
auf allen Ebenen
Fazit & Schlussfolgerungen
› Traumatisierungen sind in der stationären Jugendhilfe eher die Regel als die Ausnahme.
› Komplex traumatisierte Kinder und Jugendliche haben einen spezifischen pädagogischen Bedarf und scheitern oft in den herkömmlichen Angeboten der stationären Jugendhilfe.
› Chronisch traumatisierte Kinder benötigen eine spezifische Förderung grundlegende Fertigkeiten nicht erlernen konnten.
› Die Arbeit mit schwer traumatisierten Kindern ist sehr belastend und die Mitarbeiter und Therapeuten benötigen hierzu besonders intensive Unterstützung, die ihre Selbstwirksamkeit erhöht.
› Elemente einer Traumapädagogik helfen allen fremdplatzierten Kindern.
| 407. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
| 417. November 2012Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
„Wege entstehen dadurch,
dass man sie geht“
Franz Kafka
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
| 42Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |
Kontakt und Literatur
Marc SchmidKinder- und Jugendpsychiatrische KlinikSchanzenstrasse 13, CH-4056 Basel0041 (0)61 265 89 [email protected] www.upkbs.ch
7. November 2012