17. Innsbrucker
Promenadenkonzerte 2011
Musik aus Altösterreich
Allabendlich
von Donnerstag, 7. Juli, bis Sonntag, 31. Juli,
im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Dienstag, 19. Juli, und Dienstag, 26. Juli, Ruhetage
Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt.
Freiwillige Spenden erbeten!
17. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011
Musik aus Altösterreich
Programmbuch
Redaktion: David Nagiller
Limbus Verlag
Verlegerische Abwicklung und grafische Gestaltung:
Limbus Verlag
Umschlagfoto © Hofburg Innsbruck
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.promenadenkonzerte.at
Für den Inhalt verantwortlich:
Verein Innsbrucker Promenadenkonzerte
ZVR 026911077
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Schwerpunkt 2011:
Der Marsch, das verachtete Kunstwerk
Viele Musikfreunde verbinden Blasmusik mit dem
Klang von Märschen, die sie vielleicht seit Kindheitsta-
gen lieben, was sie allerdings nur ungern zugeben.
Denn der Marsch ist politisch unkorrekt.
Das hat natürlich damit zu tun, dass der Marsch als
Ausdruck eines Militarismus betrachtet wird, der spe-
ziell in deutschen Landen nach Preußen, Bismarck und
all den Dummheiten des Wilhelminismus zur Katastro-
phe der Hitlerdiktatur führte, in der Marschmusik mit
besonders perverser Raffinesse als Propaganda- und
Folterinstrument eingesetzt wurde. Und es hängt mit
der sogenannten 68er-Revolution zusammen, die alle
Formen öffentlicher und staatlicher Rituale als autoritär
ablehnte und zuletzt eine Weltsicht als Standard formu-
lierte, deren linksliberale Inhalte dem rechten Wohl-
stand ein gutes Gewissen zu besorgen haben.
Die Abneigung gegen den Marsch ist so umfassend,
dass selbst Dirigenten von Blaskapellen in ihren Pro-
grammen darauf vergessen und sich höchstens bei den
Zugaben dazu herablassen, ein paar schlecht geprobte
Kostproben des Genres zum Besten zu geben. So ge-
nannte sinfonische Blasorchester mit ihren den Hoch-
kultur-Domestiken nachempfundenen Pseudofräcken
müssen überhaupt mit der Brechstange gezwungen
werden, Märsche zu spielen. Ja, selbst Dirigenten staat-
licher Militärorchester machen in der Regel ein säuerli-
ches Gesicht, wenn man sie an ihre ureigenste Musik-
tradition erinnert, und quälen ihre Musiker lieber einen
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Abend lang mit pathologischer Fortephobie, um auch
noch dem letzten Zuhörer im Saal zu beweisen, dass
man mehr drauf hat, als Paraden herunterzuknallen.
Bei so viel Antipathie wird leider vergessen: Nur ein
kleiner Teil der Marschliteratur ist dem klingenden Mili-
tarismus zuzurechnen. So sind etwa die mäßigen Erfol-
ge der österreichischen k. u. k.-Armee ganz im Gegen-
teil darauf zurückzuführen, dass in flagranter Weise
vom Konzertpavillon mit seinen wunderbaren Melo-
dien und von der Wiener Ringstraße mit ihren char-
manten Damen auf das Schlachtfeld geschlossen wur-
de, wo der Zauber der Montur rasch in eine Katastro-
phe führte und der Krieg mit Serbien sich keineswegs
als flotter Spaziergang erwies. Abseits des Militarismus
wird seit jeher in der Oper von Lully über Mozart bis
Verdi und Wagner über die Bühne marschiert, lassen
sich Trauernde von Trauermärschen trösten, werden
hochgestellte Persönlichkeiten mit Fest- und Wid-
mungsmärschen bedacht und die Hits von Operetten in
Operettenmärschen zusammengefasst. Es ist zu ver-
kürzt gedacht, die Musik des öffentlichen Gehens, wie
ich den Marsch einmal definierte, aufgrund des zeitwei-
ligen, sicherlich massiven Missbrauchs durch die Politik
als Ganzes zu diskreditieren.
Zumal man sich ja auch sonst darauf geeinigt hat, Mu-
sikwerke nicht wegen politischer oder ideologischer
Verirrungen aus dem Verkehr zu ziehen. Der Verzicht
auf viele bedeutende Komponisten fiele nämlich
schmerzhaft aus. Selbst ein Bach könnte aufgrund ge-
ballten sadomasochistischen Unsinns in seinen Kanta-
ten nicht verschont bleiben und einen Beethoven wür-
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de es aufgrund peinlicher politischer Anbiederung
ebenso erwischen wie den Antisemiten Richard Wag-
ner, den geldgierigen Zyniker Richard Strauss oder den
kommunistischen Hymniker Dmitri Schostakowitsch.
Wenn wir aber schon auf die großartigen Werke dieser
bedeutenden Meister nicht verzichten, warum sollten
wir dann auf die vergleichsweise harmloseren Marsch-
komponisten herabschauen und ihre Werke nicht als
streng strukturierte Formen sofortiger Eingängigkeit
und Lebensfreude würdigen? Und auch würdigen als
das immer noch authentischste Angebot, das Blasmusik
ihrem Publikum machen kann!
Daher wurden, um das Genre Marsch auch im Konzert
wieder in gute Erinnerung zu rufen, alle Orchester und
Ensembles, die bei den Innsbrucker Promenadenkon-
zerten 2011 auftreten, gebeten, in ihre Programme
mehr als in den letzten Jahren Märsche aufzunehmen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Neben den etwa
achtzig Märschen, die vor dem Goldenen Dachl erklin-
gen, können sich die Marsch- und Musikfreunde bei
dreißig Konzerten auf weitere neunzig Märsche freuen:
die ganze Palette vom Opernmarsch bis zum Operet-
tenmarsch, vom Konzertmarsch bis zum klassischen
Militärmarsch österreichischer oder preußischer Prove-
nienz wird zu hören sein.
Gute Unterhaltung!
Alois Schöpf
Künstlerischer Leiter
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Ambiente
Im wundervollen Ambiente des Innenhofs der Kaiserli-
chen Hofburg bieten die Innsbrucker Promenadenkon-
zerte Bläsermusik vom Feinsten. Die abwechslungsrei-
che Programmgestaltung und die gelungene Mischung
von Spitzenensembles und Kapellen aus nah und fern
begeistern Einheimische und Gäste gleichermaßen.
Ich danke den Organisatoren der Promenadenkonzerte
für das große Engagement und freue mich darauf, dass
ab dem 7. Juli bei insgesamt dreißig Konzerten
Marschmusik, Walzerklänge und andere berühmte
Werke in Bläserfassung erklingen werden!
Dr.in Beate Palfrader
Landesrätin für Kultur
Blasmusik im imperialen Umfeld
Beschwingte Musik, dargebracht von den besten Blas-
musikorchestern und Bläserensembles Österreichs und
seiner Nachbarländer, das traumhafte barocke Ambien-
te der Hofburg und sommerliche Stimmung – das sind
auch heuer wieder die Zutaten der so erfolgreichen
Innsbrucker Promenadenkonzerte, die heuer Marsch-
musik in all ihren Facetten in den Mittelpunkt stellen.
Ob Opern-, Huldigungs- oder Militärmärsche – lassen
auch Sie sich vom abwechslungsreichen Programm
begeistern. Ich wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen.
Mag.a Christine Oppitz-Plörer
Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck
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Ein Höhepunkt des Innsbrucker Sommers
Bereits zum 17. Mal finden die allseits beliebten
„Innsbrucker Promenadenkonzerte“ – bei jedem Wet-
ter und freiem Eintritt – statt. Sie sind aus dem
„Innsbrucker Sommer“ nicht mehr wegzudenken, pas-
sen doch Ambiente und Musik perfekt zusammen und
fesseln das Publikum jedes Jahr aufs Neue. Vom 7. bis
zum 31. Juli werden rund 350 verschiedene musikali-
sche Werke in 30 Konzerten präsentiert, die heuer ganz
dem Marsch gewidmet sind. Als Vorsitzende des Kura-
toriums „Innsbrucker Sommerspiele“ freut es mich
ganz besonders, Sie im Innenhof der Kaiserlichen Hof-
burg begrüßen zu dürfen! Dem Verein „Innsbrucker
Promenadenkonzerte“ danke ich für sein Engagement
und gratuliere zur gelungenen Organisation. Den Zu-
hörerInnen wünsche ich genussvolle Konzertabende!
Univ.-Prof.in Dr.in Patrizia Moser
Kulturreferentin der Landeshauptstadt Innsbruck
Zusammenarbeit zwischen allen Landesteilen
Wie bereits in den vergangenen Jahren ist Südtirol auch
bei der diesjährigen Ausgabe der Innsbrucker Prome-
nadenkonzerte wieder mit einigen Musikensembles
vertreten. Die Bürgerkapelle Lana und die Musikkapel-
len von Latzfons und Algund leisten dabei ihren Bei-
trag zum musikalischen Schwerpunkt der diesjährigen
Veranstaltung, dem Marsch. Die Zusammenarbeit zwi-
schen dem Bundesland Tirol und Südtirol gestaltete
sich auch diesmal wieder unkompliziert und fruchtbar.
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Allen Besucherinnen und Besuchern der Konzerte
wünsche ich bleibende musikalische Eindrücke!
Dr.in Sabina Kasslatter Mur
Landesrätin für deutsche Kultur, Südtirol
Pflichtprogramm
Die Innsbrucker Promenadenkonzerte haben sich
durch eine jahrelange konsequente Aufbauarbeit einen
ausgezeichneten Ruf erarbeitet und sind mittlerweile
zum Pflichtprogramm für alle blasmusikinteressierten
Menschen in Tirol und Umgebung geworden. Ich gra-
tuliere sehr herzlich zum abwechslungsreichen und
spannenden Programm 2011 und freue mich gemein-
sam mit vielen Blasmusikfans auf wunderbare musikali-
sche Abende in einem außergewöhnlichen Ambiente!
Mag.a Birgit Neu
Obfrau des Vereins Innsbrucker Sommerspiele
Ein Ereignis der Sonderklasse
Stellen Sie sich vor, Sie schlendern abends durch eine
fremde Stadt und hören Musik aus einer Gasse. Sie
gehen den Tönen nach und finden sich in einem wun-
derschönen Innenhof, in dem vor einem großen Publi-
kum aus Einheimischen und Gästen aus aller Welt ein
tolles Blasmusikkonzert auf höchstem Niveau gespielt
wird. Gerade dieses besondere Ereignis bieten die
Promenadenkonzerte und bereichern damit den
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Innsbrucker Sommer seit Jahren. Ich wünsche allen
Besuchern aus nah und fern, dass sie auch einmal in
den Genuss eines solchen Musikereignisses kommen –
den Protagonisten der Promenadenkonzerte wünsche
ich viel Erfolg und gutes Wetter.
Dr. Karl Gostner
Obmann Innsbruck Tourismus
Musikalische Vielfalt
Bereits zum 17. Mal bereichern die Innsbrucker Pro-
menadenkonzerte das Tiroler Kulturangebot im Som-
mer. Wenn auch heuer wieder im einzigartigen Ambi-
ente des Innenhofes der Kaiserlichen Hofburg die bes-
ten Blasorchester und Ensembles der klassischen Musik
huldigen, so bedeutet das für die Tiroler Bevölkerung –
aber auch für unsere Gäste – das melodiöse Erleben
eines wichtigen musikalischen Kulturerbes.
Ich gratuliere herzlich zu diesem eindrucksvollen Pro-
gramm und den herausragenden Musikern, die hier
nach Tirol gebracht werden und unser Kulturleben
noch intensiver gestalten.
Josef Margreiter
Landestourismusdirektor
Fixer Bestandteil der Innsbrucker Kulturszene
Die Innsbrucker Promenadenkonzerte sind seit nun-
mehr 17 Jahren fixer und wichtiger Bestandteil der
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Innsbrucker Kulturszene. Ebenso lange präsentieren
die besten Blasorchester und Bläserensembles Öster-
reichs und seiner Nachbarländer alljährlich im Innen-
hof der Innsbrucker Hofburg zahlreiche verschiedene
Werke bei Konzerten in Bläserfassung. Die TIWAG ist
seit nunmehr mehr als zehn Jahren ein nicht mehr weg-
zudenkender Partner unzähliger großer und für die
Tiroler Gesellschaft wichtiger Vereine, Institutionen
und Veranstaltungen. Die Promenadenkonzerte 2011
stehen zur Gänze im Mittelpunkt von mehr als hundert
verschiedenen Opernmärschen, Fest-, Huldigungs- und
Militärmärschen. Es freut uns sehr, dass wir diesen
festen Bestandteil des musikalischen Weltkulturerbes
unterstützen können, ich wünsche einen schönen und
erfolgreichen Verlauf.
Dr. Bruno Wallnöfer
TIWAG Vorstandsvorsitzender
Programmphilosophie
Die österreichische Blasmusikszene muss man sehr
differenziert betrachten: Zum einen haben wir die Auf-
gabe und die Pflicht, das österreichische Musikgut der
Tradition zu pflegen – die Blasmusikkapellen haben
eigentlich die Aufgabe der Streichorchester bzw. der
Kurmusik übernommen: das beweisen die vielen Kur-
konzerte und Platzkonzerte in den Fremdenverkehrsre-
gionen. Zum anderen dürfen wir die Augen vor neuen
Kompositionen nicht verschließen – Österreich hat
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sehr viele begabte Komponisten, die auch international
Beachtung finden.
Die Promenadenkonzerte Innsbruck gehören zu den
wichtigsten Festivals der internationalen Blasmusiksze-
ne. Die Pflicht und Verantwortung, qualitätsvolle
Blasmusik dem Publikum zu präsentieren, sowie eine
vorbildliche Organisation und Betreuung stehen dabei
im Vordergrund.
Vielen Dank für dieses Engagement, alles Gute und viel
Freude bei den kommenden Konzerten.
Walter Rescheneder
Bundeskapellmeister des österreichischen Blasmusik-
verbandes
Tradition im besten Sinn
Wir erleben bereits die 17. Auflage der Innsbrucker
Promenadenkonzerte und erinnern uns dabei an bislang
insgesamt Hunderte von Konzerten gespielt von Tau-
senden von Musikerinnen und Musikern – eine kleine
Initiative, begonnen im Garten der Siebererschule, ist
im Lauf der Jahre zu musikalischer Tradition geworden.
Tradition – ein Begriff, der im Laufe der Zeit vielen
verschiedenen Einflüssen, Konnotationen und Inter-
pretationen ausgesetzt war. Bei den Innsbrucker Pro-
menadenkonzerten scheint dieser Begriff wohl wieder
in seine ursprünglichste Bedeutung geführt worden zu
sein. Offenbar ist hier ein Gut aus früheren Zeiten an
uns „weitergegeben“, in unsere Hände gelegt, uns an-
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vertraut worden: Musik als österreichisches Kultur-
merkmal, als vitales Denkmal und als kulturelles Erbe.
Im prächtigen Innenhof der Kaiserlichen Hofburg ist
dieses Erbe nun Jahr für Jahr neu erleb- und hörbar. Es
ist der künstlerischen Leitung der Konzertreihe für die
Beharrlichkeit und Ausdauer zu danken und auch für
die visionären Elemente, die uns diese Konzertreihe
mittlerweile bietet. Ohne die programmatischen Prinzi-
pien gänzlich zu verlassen, sind nämlich auch Neuhei-
ten und neue Klangkörper in dieser Konzertreihe zu
hören, sofern sie den strengen Qualitätskriterien ent-
sprechen: Vom Streichorchester über Blasorchester bis
hin zur Brassband erscheint das Programm in erfri-
schender Vielfältigkeit. Tradition bekommt daher auch
im Sinne des großen Jahresregenten Gustav Mahler bei
den Innsbrucker Promenadenkonzerte seit mehreren
Jahren die notwendige Bedeutung von Lebendigkeit
und Aktualität. Für das Musikleben – und im Besonde-
ren für das Blasmusikleben in Tirol – stellen die Inns-
brucker Promenadenkonzerte eines der herausragenden
Festivals der letzten Jahre dar. Der Konzertort, wie er
besser nicht sein könnte, vermittelt kaiserliche Atmo-
sphäre und historisches Charisma.
Freuen wir uns wieder über beeindruckende sommerli-
che Klangerlebnisse mit vielseitig programmierter und
lebendig interpretierter Musik!
Mag. Hermann Pallhuber
Landeskapellmeister des Blasmusikverbandes Tirol
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Kunstgenuss
Liebe Musikbegeisterte!
In der Hofburg Innsbruck an 23 Tagen dreißig Konzer-
te genießen: Das erinnert an die Hochzeitsfeier von
Leopold, des Sohnes von Kaiserin Maria Theresia.
Rund 450 Personen feierten zwei Wochen lang mit
Theater, Oper, Bällen und Freischießen. Das Zentrum
der Festlichkeiten vor knapp 250 Jahren war die Hof-
burg Innsbruck. Schon damals wussten die Menschen
das besondere Ambiente zu schätzen. Wenn der Burg-
hof jetzt von Hunderten Musikern bespielt wird, so ist
dies für das Team der Hofburg eine außergewöhnliche
Freude. Mögen tausende Gäste beschwingt die Musik
genießen.
Dir.in Dr.in Waltraud Schreilechner
Hofburg Innsbruck
Ehrlichkeit und Bodenhaftung
Die mittlerweile 17. Innsbrucker Promenadenkonzerte
stehen vor der Tür – als Fortsetzung einer Erfolgsge-
schichte aus musikalischen Erlebnissen der Sonderklas-
se. Diese Erfolgsgeschichte ist frei von Skandalen und
ruht nach wie vor auf dem Einsatz einer schlanken,
transparenten, von Idealisten getragenen Organisation.
Und das macht den Erfolg der Innsbrucker Promena-
denkonzerte aus: Sie sind ehrlich und sie haben Boden-
haftung – trotz höchsten künstlerischen Anspruchs.
Diese Ehrlichkeit und Bodenhaftung zeigt sich auch bei
den gespielten Werken, die als Auslese im besten Sinn
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aus dem Repertoire des 17., 18., 19. und beginnenden
20. Jahrhunderts musikalische Literatur darstellen, die
zeitlos für die breite Masse verständlich und emotional
ansprechend wirkt – das eine oder andere zeitgenössi-
sche Experiment ist dabei nicht ausgeschlossen.
Und die Ehrlichkeit zeigt sich ebenso in den abendli-
chen Spontan-Kommentaren des künstlerischen Leiters
und in den schriftlichen Konzertberichten auf unserer
Homepage: Die Innsbrucker Promenadenkonzerte
verzichten bewusst auf Selbstbeweihräucherung zum
Zwecke des Marketings, wir sind der Meinung, dass das
Publikum ein Recht darauf hat, ein rundum ehrliches,
hochwertiges Produkt zu erhalten. In diesem Sinne
freue ich mich auf eine erfolgreiche Konzertsaison und
wünsche allen Gästen eindrucksvolle Musikerlebnisse.
Mag. David Nagiller
Redakteur
Die Orchester und Ensembles der
17. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011
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Die Orchester und Ensembles der
17. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011
Donnerstag, 07. Juli, 19.00 Uhr: Eröffnung
Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Nikolaus
Musikalische Leitung: Josef Schober
Seite 23
Donnerstag, 07. Juli, 20.15 Uhr: Festkonzert
Bürgerkapelle Lana
Musikalische Leitung: Martin Knoll
Seite 27
Freitag, 08. Juli, 19.30 Uhr
Brassband Bürgermusik Luzern
Musikalische Leitung: Michael Bach
Seite 31
Samstag, 09. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg
Musikalische Leitung: Thomas Ludescher Seite 35 Sonntag, 10. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Magistratsmusik Wels
Musikalische Leitung: Walter Rescheneder
Seite 39 Sonntag, 10. Juli, 19.30 Uhr Sächsische Bläserphilharmonie
Musikalische Leitung: Thomas Clamor
Seite 43
19
Montag, 11. Juli, 19.30 Uhr
Amor Musae, Niederlande
Musikalische Leitung: Frans van Dun
Seite 47
Dienstag, 12. Juli, 19.30 Uhr
Swarovski Musik Wattens
Musikalische Leitung: Günther Klausner
Seite 51
Mittwoch, 13. Juli, 19.30 Uhr
Landespolizeiorchester Baden-Württemberg
Musikalische Leitung: Toni Scholl
Seite 55
Donnerstag, 14. Juli, 19.30 Uhr
Brass Band Oberösterreich
Musikalische Leitung: Hannes Buchegger
Seite 59
Freitag, 15. Juli, 19.30 Uhr
Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen
Musikalische Leitung: Christian Prchal
Seite 63
Samstag, 16. Juli, 19.30 Uhr
Stadtmusikkapelle Wilten
Musikalische Leitung: Peter Kostner
Seite 67
20
Sonntag, 17. Juli, 10.30 Uhr: Matinee
Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck
Musikalische Leitung: Michael Hölbling
Seite 71
Sonntag, 17. Juli, 19.30 Uhr
Orchestra di Fiati „Liceo Antonio Rosmini“
Musikalische Leitung: Andrea Loss
Seite 75
Montag, 18. Juli, 19.30 Uhr
Bundesmusikkapelle Söll
Musikalische Leitung: Oswald Mayr
Seite 79
Montag, 18. Juli, 21.00 Uhr
Musikkapelle Aldrans / Speckbacher Musikkapelle Rinn
Musikalische Leitung: Andreas Klingler, David Nagiller
Seite 83
Mittwoch, 20. Juli, 19.30 Uhr
Symphonisches Bezirksblasorchester Pongau
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Seite 87
Donnerstag, 21. Juli, 19.30 Uhr
Speckbacher Stadtmusik Hall
Musikalische Leitung: Stefan Laube
Seite 91
21
Freitag, 22. Juli, 19.30 Uhr
Militärmusik Vorarlberg
Musikalische Leitung: Wolfram Öller
Seite 95
Samstag, 23. Juli, 19.30 Uhr
Fiati FilArmonici – Como Lake Wind Orchestra
Musikalische Leitung: Savino Acquaviva
Seite 99
Sonntag, 24. Juli, 10.30 Uhr: Matinee
Musikkapelle Oberhofen
Musikalische Leitung: Stefan Köhle
Seite 103
Sonntag, 24. Juli, 19.30 Uhr
Kärntner Gebirgsschützenkapelle
Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch
Seite 107
Montag, 25. Juli, 19.30 Uhr
Salzburger Landesblasorchester
Musikalische Leitung: Hans Ebner
Seite 111
Mittwoch, 27. Juli, 19.30 Uhr
Polizeiorchester Bayern
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Seite 115
22
Donnerstag, 28. Juli, 19.30 Uhr
Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt
Musikalische Leitung: Michael Janesch
Seite 119
Freitag, 29. Juli, 19.30 Uhr
Musikverein Heilbrunn
Musikalische Leitung: Josef Bratl
Seite 123
Freitag, 29. Juli, 21.00 Uhr: Notturno
Janitscharenmusik des Pannonischen Blasorchesters
Musikalische Leitung: Peter Forcher
Seite 127
Samstag, 30. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Landkreis Passau
Musikalische Leitung: Hans Killingseder
Seite 131
Sonntag, 31. Juli, 10.30 Uhr: Matinee
Musikkapelle Latzfons
Musikalische Leitung: Georg Hasler
Seite 135
Sonntag, 31. Juli, 19.30 Uhr
Algunder Musikkapelle
Musikalische Leitung: Christian Laimer
Seite 139
23
Donnerstag, 7. Juli, 19.00 Uhr: Eröffnung
Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Ni-
kolaus
Musikalische Leitung: Josef Schober
Als eine der besten Musikkapellen Tirols, die auch bei
Wertungsspielen regelmäßig ausgezeichnet wird und
2010 mit einem tollen Programm beeindruckt hat, sind
die „Mariahilfer“ ein gern gesehener Gast bei den
Innsbrucker Promenadenkonzerten. Besonders beein-
druckt der unbändige Idealismus von Kapellmeister
Josef Schober und seines Jugendreferenten Stefan Grit-
scher, welcher den großen Erfolg einer Musikkapelle
auch im schwierigen urbanen Umfeld ermöglicht. Da
das Konzert 2010 aufgrund eines Unwetters unterbro-
chen werden musste, ist es selbstverständlich, dass das
Orchester erneut eingeladen wurde.
Orchester
Im Jahre 1922 wurde der traditionsreiche Verein als
„Musikkapelle Mariahilf“ von Pfarrer Josef Danler ge-
gründet. Sehr rasch entwickelte sich die Musikkapelle
zu einem bedeutenden Klangkörper mit Konzertreisen
ins In- und Ausland. Eine emanzipatorische Vorreiter-
rolle übernahm die Musikkapelle in unserem Land, als
1970 die ersten weiblichen Mitglieder zum allgemeinen
Erscheinungsbild der Musikkapelle zählten. Ab 1991
übernimmt Obmann Markus Schillegger die organisato-
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rische Leitung und seit 1992 dirigiert Kapellmeister
Josef Schober, damals auch Bezirkskapellmeister des
Musikbezirks Innsbruck-Stadt, die Stadtmusikkapelle
Innsbruck – Mariahilf / St. Nikolaus. Beide legen ihr
Hauptaugenmerk neben der traditionellen Rolle einer
solchen Formation auf die Weiterentwicklung der Ka-
pelle zum modernen Klangkörper, um auch dem zeit-
gemäßen Musikverständnis zu entsprechen. Diese
Entwicklung wurde mit „Ausgezeichneten Erfolgen“
bei verschiedenen Konzertwettbewerben in der Ober-
und Höchststufe eindrucksvoll untermauert, zuletzt
beim Bezirkswertungsspiel im Oktober 2008 in Inns-
bruck: Punkte-Höchstzahl in der Stufe D mit 91,83
Punkten.
Dirigent
Josef Schober ist seit 1962 aktiver Musiker als Hornist
und Kapellmeister. Seine musikalische Ausbildung ab-
solvierte er an der Musikschule Innsbruck, am Konser-
vatorium Innsbruck und am Mozarteum Salzburg.
Von 1984 bis 1992 fungierte Schober als Kapellmeister
der Musikkapelle Arzl bei Innsbruck, seit 1992 leitet er
die Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Niko-
laus. Mit beiden Kapellen nahm er mit viel Erfolg an
Konzert- und Marschwertungsspielen teil. Im Blasmu-
sik-Bezirksverband Innsbruck-Stadt wirkte er über viele
Jahre als Bezirksjugendreferent und als Bezirkskapell-
meister. Josef Schober initiierte zwei Mal ein Jugend-
blasorchester Innsbruck-Stadt, einmal mit Florian Pe-
darnig und einmal mit Michael Stern. Weiters installier-
te er ein Bezirksblasorchester Innsbruck-Stadt unter der
25
Leitung von Musikdirektor Edgar Seipenbusch. Zudem
organisierte er zwei Veranstaltungen „Die lange Nacht
der Blasmusik“ in Innsbruck mit dem Bezirksverband
Innsbruck-Stadt und Alois Schöpf, eine Vorläuferver-
anstaltung der Innsbrucker Promenadenkonzerte.
Beim Goldenen Dachl, 18.30 Uhr
Sepp Tanzer
Mein Tirolerland (gemeinsam mit BK Lana)
Jaroslav Labský
Olympiade-Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.00 Uhr
Heinrich Isaac / Bearb.: Stefan Gritscher
Innsbruck, ich muss dich lassen
Georg Friedrich Händel / Bearb.: Albert Loritz
Wassermusik – Alla hornpipe
Franz von Suppé / Bearb.: Hans Kliment
Leichte Kavallerie, Ouvertüre zur Operette
Traditional / Bearb.: Armonia Serrano
Tanz der Chabad Chassidim
Anton Bruckner / Bearb.: Stefan Gritscher
Scherzo, Auszug aus dem 3. Satz der Sinfonie Nr. 4
Rudolf Achleitner / Bearb.: Hans Kliment
Seyffertitz-Marsch
Johann Strauß / Bearb.: Stefan Gritscher
Rosen aus dem Süden, Walzer
Johann Strauß / Bearb.: Mihail Viziru
Tritsch Tratsch, Polka schnell
Edward Elgar / Bearb.: Henk van Lijnschooten
Pomp and Circumstance Nr. I, Marsch
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Zum Programm
Gemeinsam mit seiner Siebten zählt Anton Bruckners
vierte Sinfonie in Es-Dur zu seinen wohl beliebtesten
Werken. Als einzige Bruckner-Sinfonie trägt sie auch
einen vom Komponisten selbst verliehenen Beinamen:
die „Romantische“. Mit dem 1874 verfassten Werk
erreicht Bruckners Schaffenskraft – ebenso wie auch
der Umarbeitungs- und Verbesserungswahn des Meis-
ters – zwischen 1872 und 1875 ihren Höhepunkt. Die
erste Fassung entstand 1874. Die zweite Fassung von
1878 enthält ein völlig neu komponiertes Scherzo. In
den Jahren 1879/80 überarbeitete Bruckner noch ein-
mal das Finale. Die sehr erfolgreiche Uraufführung
fand im Februar 1881 in Wien statt.
Das „neue“ Scherzo in der überarbeiteten Version von
1878/80 ist von an Jagdmusik erinnernden Hörner-
und Trompetensignalen dominiert und hinsichtlich
seiner Struktur ganz einfach nach der klassischen ABA-
Form angelegt. Das Trio trägt ländlerhaften Charakter,
der typische Bruckner-Rhythmus 3:2 ist weiter extrem
ausgeprägt. In der Einleitung wird der Beginn der ers-
ten Szene des zweiten Aufzugs aus Tristan und Isolde von
Richard Wagner zitiert.
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Donnerstag, 7. Juli, 20.15 Uhr: Festkonzert
Bürgerkapelle Lana
Musikalische Leitung: Martin Knoll
Die Bürgerkapelle Lana ist ein über Jahrzehnte gewach-
sener Kulturträger mit einem weit über die Gemeinde
bekannten Ruf. So konzertierte die Kapelle etwa ge-
meinsam mit der Stadtmusikkapelle Wilten oder heuer
mit dem sinfonischen Blasorchester der Stadt Bad
Griesbach, einem Vorzeige-Orchester aus Bayern. Mit
einem neuen, jungen Kapellmeister wird die Bürgerka-
pelle daher den zweiten Teil der Eröffnung bestreiten,
die im Bekenntnis zur kulturellen Landeseinheit somit
von je einer Kapelle aus Nord- und Südtirol umrahmt
wird.
Orchester
Die Bürgerkapelle Lana wurde im Jahr 1832 erstmals
urkundlich erwähnt. Ihre Auftritte beschränkten sich zu
dieser Zeit noch auf die Teilnahme an der feierlichen
Gestaltung der kirchlichen Feste und „Umgänge“, be-
sonders des Festes Mariä Geburt, das bis heute mit
besonderer Festlichkeit begangen wird. 1914 wurde
eine Tracht eingeführt, zuvor wurde in Schützen- oder
Feuerwehrmontur aufgespielt.
Seit 1951 wird im Konzertsaal des Meraner Kurhauses
alljährlich ein Frühjahrskonzert abgehalten, die erste
Tonaufnahme beim ORF wurde 1974 produziert. Be-
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reits seit 1975 werden auch Mädchen in die Kapelle
aufgenommen.
2002 erreichte die Bürgerkapelle beim Österreichischen
Bundesblasmusikwettbewerb in Feldkirchen mit 92,3
Punkten den 2. Platz. Im November 2004 wurde die
Kapelle als Vertretung des Landes Südtirol vom Bund
deutscher Nordschleswiger nach Nordschleswig/Däne-
mark eingeladen, um an den Feierlichkeiten anlässlich
des Deutschen Tages 2004 mitzuwirken.
Dirigent
Martin Knoll, Jahrgang 1978, leitet die Bürgerkapelle
Lana seit November 2007. Bereits seit Vater Adolf war
Kapellmeister in Lana (1954–1975 und 1979–1992).
Knoll trat mit 14 Jahren der Bürgerkapelle Lana bei und
schloss sein Schlagzeugstudium am Tiroler Landeskon-
servatorium bei Norbert Rabanser und Mag. Gunnar
Frasr 2005 mit Auszeichnung ab. Er besuchte weiters
einen zweijährigen Kurs für Blasorchesterleitung und
kann auf die Zusammenarbeit mit zahlreichen Orches-
tern verweisen. Knoll ist zurzeit Musiklehrer an den
Musikschulen Lana/Ulten und Schlanders sowie Leiter
der Schlagzeuggruppe „BKL Drummers“.
Beim Goldenen Dachl, 18.30 Uhr
Josef Vancura
Für Kraft und Ehr’
Sepp Tanzer
Mein Tirolerland
29
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Richard Strauss / Bearb.: Wilfried Kornmeier
Wiener Philharmoniker Fanfare
Carl Teike
In Treue fest!, Marsch
Gioacchino Rossini / Bearb.: Lucien Cailliet
Die Italienerin in Algier, Ouvertüre zur Oper
Gaetano Fabiani / Bearb.: Hermann Enger
Venezia, Marsch
Gioacchino Rossini / Bearb.: Ralph Hermann
Variationen für Klarinette (Johann Wechselberger: Klari-
nette)
Alfred Reed
Armenische Tänze, Teil I
Julius Fučík / Bearb.: Franz Bummerl
Unter der Admiralsflagge, Marsch
Franz von Suppé / Bearb.: Max Villinger
Die schöne Galathée, Ouvertüre zur Operette
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Johan de Meij
Tanz 1 aus der Jazz-Suite Nr. 2
Zum Programm
Als komisch-mythologische Operette in einem Akt
schrieb Franz von Suppé nach einem Libretto von Le-
onhard Kohl von Kohlenegg (Pseudonym Poly Henri-
on) Die schöne Galathée. Die Uraufführung erfolgte im
Juni 1865 in Meysels Theater, Berlin, die Erstauffüh-
rung in Österreich im September desselben Jahres im
Wiener Carltheater. Der Text des Werkes wurde in
Anlehnung an Victor Massés Opéra comique Galathée
aus dem Jahr 1852 verfasst.
30
Die Operette spielt zur Zeit der Antike, Hauptort des
Geschehens ist das Atelier des jungen Bildhauers Pyg-
malion auf der Insel Zypern. Obwohl auf Käufer für
seine Werke angewiesen, ist eines davon, die Statue der
Nymphe Galathée, unverkäuflich. In seiner Schwärme-
rei fleht Pygmalion die Göttin Venus an, sie möge der
Statue Leben einhauchen, was sogleich passiert, aller-
dings anders, als der Bildhauer sich dies vorstellt: Ga-
lathée entpuppt sich als der Männerwelt überaus zuge-
tan und verführt zuerst Pygmalion, dann seinen Diener
Ganymed und schließlich auch noch den Kunstliebha-
ber Midas. Pygmalion wird wütend und bittet Venus,
die Metamorphose rückgängig zu machen. Als die
schöne Galathée wieder zu Marmor erstarrt ist, ver-
kauft Pygmalion sie mit Freuden an Midas.
Besonders populär wurde die Ouvertüre der Operette
mit dem mitreißenden G-Dur-Walzer, weitere musikali-
sche Höhepunkte sind etwa der auf die Ouvertüre fol-
gende Venuschor, Pygmalions Gebet (Venus, zu dir flehe
ich hier) oder das Terzett von Midas, Ganymed und
Galathée.
31
Freitag, 8. Juli, 19.30 Uhr
Brassband Bürgermusik Luzern
Musikalische Leitung: Michael Bach
Die besonders leistungsorientierte und mit einer be-
sonders treuen Fangemeinde gesegnete Brassband-
Szene ist mittlerweile – im Sinne der Abdeckung mög-
lichst aller Spektren der Bläsermusik – fester Bestand-
teil der Innsbrucker Promenadenkonzerte. In diesem
Sinne wurde daher die Brassband Bürgermusik Luzern
auch als Vertreterin des Nachbarlandes Schweiz einge-
laden. Bereits die Harmoniemusik Luzern war vor Jah-
ren zu Gast in der Kaiserlichen Hofburg und begeister-
te mit einem delikaten Konzert.
Orchester
Die Bürgermusik Luzern wurde durch die Fusion zwei-
er örtlicher Musikkapellen, der Grütli-Musik und der
Gütschmusik, gebildet. 1967 wandelte sich das klassi-
sche Blasorchester zur Brassband. Eine starke Verjün-
gung und qualitative Verbesserung des Orchesters er-
folgte in den Jahren zwischen 1979 und 1991 unter
Yves Illi, insbesondere auch durch die Gründung einer
B-Band, um eine qualitativ gute Nachwuchsförderung
zu gewährleisten. Heute gilt die Brassband Bürgermusik
Luzern, immer wieder durch Wettbewerbssiege bestä-
tigt, als die beste Brassband der Schweiz.
32
Dirigent
Michael Bach konnte in den vergangenen Jahren etliche
Erfolge als Dirigent von verschiedenen Brassbands und
Ensembles feiern: Nachdem er am schweizerischen
Dirigentenwettbewerb Baden 2006 mit dem ersten
Preis ausgezeichnet worden war, gewann er als Dirigent
des „Ensemble de Cuivres Euphonia“ zwei Mal in Fol-
ge den Titel in der 1. Klasse im Rahmen des Schweize-
rischen Brassband Wettbewerbes in Montreux. Mit der
Brassband „Harmonie“ Saanen wurde Bach Sieger in
der 2. Klasse beim Eidgenössischen Musikfest Luzern
2006. Auch als Dirigent der Entlebucher Brassband
erreichte er Spitzenplatzierungen in nationalen Wett-
bewerben. Michael Bach ist auch gefragter Gastdirigent
bei diversen Formationen, so dirigiert er etwa seit 2006
regelmäßig das „Orchestra Degli Amici“. Im Jahr 2009
fungierte er zudem als Gastdirigent des Nationalen
Jugend Blasorchesters und der Nationalen Jugend
Brassband. Im selben Jahr übernahm Bach auch die
Leitung der Brassband Bürgermusik Luzern.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Bläserensemble der Brassband Bürgermusik Luzern
mit Werken von Gottfried Stucki
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
John Dunstable / Bearb.: Elgar Howarth
Agincourt Song
Arthur Ney
Vivat Lucerna, Marsch
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Franz von Suppé / Bearb.: William Rimmer
Dichter und Bauer, Ouvertüre zur Oper
Gioacchino Rossini / Bearb.: Denis Wright
Una Voce Poco Fa, Solo für Kornett
Dean Goffin
Rhapsody in Brass
Franz Schubert / Bearb.: Gordon Langford
Militärmarsch
Herman Bellstedt
Capriccio Brillante, Solo für Althorn
George Allen
The Wizard, Marsch
Arthur Pryor
Thoughts of Love, Solo für Posaune
Peter I. Tschaikowski / Bearb.: Denis Wright
Capriccio Italien
Zum Programm
Die vom Volksdramatiker Karl Elmar stammende Pos-
se Dichter und Bauer, zu der Franz von Suppé die Ouver-
türe sowie zahlreiche Lieder beisteuerte, wurde im Au-
gust 1846 uraufgeführt.
Die Handlung spielt in einer malerischen Gegend in
Oberbayern, wo drei Frauen und drei Männer aufein-
andertreffen. Hauptrollen sind der reiche Grundbesit-
zer Von Salberstein und sein Mündel Hermine, die ein
großes Vermögen geerbt hat, das durch Von Salber-
stein verwaltet wird. Doch das betreffende Testament
hat seine Tücken: Hermine muss entweder drei Jahre
bis zum Antritt des Erbes warten oder alternativ dazu
Von Salberstein heiraten. Heiratet sie hingegen ohne
34
Zustimmung ihres Vormunds zwischenzeitlich einen
anderen, verfällt das Vermögen. Das Mädchen denkt
allerdings gar nicht daran, sich auf die Bedingungen des
Testaments einzulassen, denn es liebt den Dichter Fer-
dinand, der allerdings, weil er sich von Hermine verlas-
sen wähnt, aufs Land geflohen ist und nun der Bauern-
tochter Lieschen, die wiederum den Bauern Konrad
Maurer ins Auge gefasst hat, schwärmerische Lyrik
unterbreitet Schließlich taucht noch Barbara auf, eine
entfernte Verwandte Von Salbersteins, die ein schriftli-
ches Eheversprechen des Grundbesitzers vorweisen
kann. So lösen sich zum Schluss alle Verwicklungen auf
und jeder bekommt den passenden Partner.
Der geräuschvolle zweite Teil der Ouvertüre zu Dichter
und Bauer, das Allegro strepitoso, bildete auch den Hö-
hepunkt des Kurzfilms Die Orchesterprobe von und mit
Karl Valentin und Liesl Karlstadt.
35
Samstag, 9. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg
Musikalische Leitung: Thomas Ludescher
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern ist es in Vor-
arlberg gelungen, ein höchstklassiges Landesblasorches-
ter zusammenzustellen, das als Repräsentant des west-
lichsten Bundeslandes im In- und Ausland für Begeiste-
rung sorgt. Geleitet wird das Orchester vom stellvertre-
tenden Bundeskapellmeister Thomas Ludescher, der
sich auch als Dozent an der Musikhochschule in Augs-
burg einen Namen gemacht hat.
Orchester
Das Auswahlorchester SBV formierte sich im Jahre
1997 zunächst mit Musikern aus Mitgliedskapellen des
Vorarlberger Blasmusikverbandes, der auch Träger
dieses Orchesters war. Das Orchester wurde im Jahr
2006 organisatorisch und finanziell umstrukturiert, so-
dass es möglich wurde, verschiedene Projekte während
des ganzen Jahres auf höchstem Niveau zu realisieren.
Die Mitglieder des Orchesters sind aktuell Musi-
ker/innen aus der Region Rheintal sowie aus Süd-
deutschland und Tirol. Träger des Orchesters sind der
Förderkreis des SBV und die Gemeinschaftsstiftung
Rheintal. In gezielten Arbeitsphasen wird das jeweilige
Programm für die zahlreichen Konzerte im In- und
Ausland erarbeitet.
36
Die größten Erfolge erzielte das Sinfonische Blasor-
chester Vorarlberg 2005 und 2009 beim internationalen
Wettbewerb in Kerkrade/Niederlande mit einem 3. und
einem 4. Gesamtrang in der Höchststufe. Ebenso von
Erfolg gekrönt war die Teilnahme an internationalen
Festivals und Wettbewerben in Schladming 2002, Va-
lencia 2004 und Wien 2006. Auftritte und Konzert-
Tourneen führten das Orchester in die Schweiz, nach
Italien, Deutschland, in die Niederlande und nach Pe-
king. Auf große Resonanz stieß auch die Mitwirkung
bei den Bregenzer Festspielen 1999/2000.
Dirigent
Thomas Ludescher ist Leiter des Studienganges „Blas-
orchesterleitung“ am Vorarlberger und Tiroler Landes-
konservatorium, Lehrbeauftragter für „Blasorchesterlei-
tung und Instrumentation“ am Leopold Mozart Zen-
trum der Universität Augsburg und Assistent von Prof.
Maurice Hamers.
Er ist Dirigent und künstlerischer Leiter des „Sinfoni-
schen Blasorchesters Vorarlberg“ und des Fanfareor-
chesters „West Austrian Wings“, Musikpädagoge für
Trompete, Flügelhorn, Kammermusik und Dirigieren
an der Musikschule Montafon sowie Landeskapellmeis-
ter des Vorarlberger Blasmusikverbandes.
Als Dirigent leitet er mehrere Projektorchester und ist
als Gastdirigent, Dozent und Juror international tätig.
Aufträge führten ihn u. a. nach China, Spanien, Norwe-
gen, Deutschland, Italien, Holland und in die Schweiz.
37
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Großes Blechbläserensemble des SBV
Musikalische Leitung: Jan Ströhle
Michael Praetorius
Tänze aus Terpsichore
Chris Hazell
Three Brass Cats
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Martin Luther / Bearb.: Thomas Ludescher
Intrada: Ein’ feste Burg ist unser Gott
Bob Margolis
Terpsichore, über Themen von Michael Praetorius
Richard Wagner / Bearb.: Lucien Cailliet
Elsas Brautzug zum Münster aus der Oper Lohengrin
Richard Wagner / Bearb.: Hans Eibl
Vorspiel zum 3. Akt aus der Oper Lohengrin
Igor Strawinsky / Bearb.: Randy Earles, Fred Fennell
Der Feuervogel (Suite 1919): Introduktion – Der Feuervogel
und sein Tanz – Reigen der Prinzessinnen – Höllentanz des
Königs Kastschej – Wiegenlied – Finale
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Roger Niese
Der Bolzen, Ballettsuite: Ouvertüre – Der Bürokrat – Tanz
des Kutschers – Koselkovs Tanz mit Freunden – Intermezzo –
Tanz der Kolonialsklavin – Der Versöhner – Gemeinsamer
Tanz und Apothese
Wolfgang A. Mozart / Bearb.: Albert Schwarzmann
Marsch der Priester aus der Oper Die Zauberflöte
Gioacchino Rossini / Bearb.: Tony Kurmann
Wilhelm Tell, Ouvertüre zur Oper
38
Zum Programm
Der Feuervogel, ein Ballett in zwei Akten, wurde von Igor
Strawinsky nach einem Libretto von Michel Fokine als
Auftragsarbeit für Sergei Pawlowitsch Djagilew für
dessen Balletttruppe Ballets Russes geschrieben. Die
Musik des 1910 im Pariser Théatre National de l’Opéra
uraufgeführten Bühnenwerks gilt als richtungsweisend
für den Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Handlung basiert auf zwei russischen Volksmär-
chen, die kombiniert wurden. Im Garten des Zauberers
Kastschej lebt der Feuervogel, welcher vom jungen
Prinzen Ivan auf der Jagd gefangen wird. Als das Tier
um seine Freiheit bittet und diese vom Prinzen auch
erhält, schenkt es Ivan zum Dank eine Feder, der magi-
sche Kräfte innewohnen. Im Garten des Zauberers
werden zudem dreizehn Jungfrauen gefangen gehalten,
darunter die Prinzessin, in welche Ivan unsterblich ver-
liebt ist. Als er das Gartentor berührt, erscheint
Kastschej mit Dämonen, um den Prinzen zu töten.
Durch die Wunderfeder ist dieser allerdings geschützt,
zudem erscheint der Feuervogel und lässt magische
Musik erklingen, die die Dämonen zuerst zum Tanzen
zwingt, sie dann aber samt Kastschej in einen tiefen
Schlaf fallen lässt. Der Feuervogel führt Ivan in der
Folge zu einer Höhle, in der ein Ei versteckt ist, das die
Seele des Kastschej enthält. Als der Prinz das Ei zer-
stört, stirbt der Zauberer und sein Zauberreich ver-
schwindet.
Strawinsky fertigte noch mehrere Fassungen für kon-
zertante Aufführungen an, so 1911 und 1919 zwei Sui-
ten für Orchester und eine Suite für Orchester 1945.
39
Sonntag, 10. Juli, 10.30 Uhr: Matinee
Magistratsmusik Wels
Musikalische Leitung: Walter Rescheneder
Die besondere Verbundenheit der Innsbrucker Prome-
nadenkonzerte zum Österreichischen Blasmusikver-
band und zu Bundeskapellmeister Walter Rescheneder
drückt sich durch die Einladung der Magistratsmusik
Wels aus. Besonders Rescheneders Bemühen um die
klassische österreichische Blasmusikliteratur entspricht
zudem einem langjährigen Anliegen der Promenaden-
konzerte. Hinzu kommt, dass der Bundeskapellmeister
bereits zweimal erfolgreich Gast der Konzertreihe war.
Orchester
Die Stadtmusik Wels (Magistratsmusik) wurde 1894
gegründet. Der jeweilige Stadtkapellmeister war in Per-
sonalunion auch mit der Leitung der Musikschule be-
traut. Er wurde von der Stadt besoldet und auch mit
einer Dienstwohnung ausgestattet. Der Einsatz der
Stadtkapelle war damals für heutige Begriffe geradezu
universell und umfasste etwa auch Sinfoniekonzerte der
Gesellschaft für Musikfreunde und die Musik für das
Stadttheater. Mit dem Anschluss Österreichs an das
Deutsche Reich wurde die Stadtkapelle in die SA über-
nommen, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
wurde der Betrieb eingestellt. 1945 kam es bald zur
Neugründung der Stadtkapelle, der Leistungsstandard
der Vorkriegszeit wurde rasch wieder erreicht.
40
Nach mehreren Kapellmeisterwechseln in den 60ern
übernahm im Jahre 1968 Walter Rescheneder – damals
gerade zwanzig Jahre alt – die Leitung des Orchesters.
Unter dem heutigen Landes- und Bundeskapellmeister
wurde die Stadtkapelle zu einer der besten Kapellen
Oberösterreichs. Schwerpunkte sind die Pflege öster-
reichischer Traditionsmusik und die besondere Berück-
sichtigung der österreichischen und internationalen
Originalliteratur für Blasmusik, vor allem jener der Ge-
genwart. Neben der Umrahmung offizieller Anlässe der
Stadt Wels bildet vor allem die Teilnahme an den Wel-
ser Parkkonzerten einen regelmäßigen Höhepunkt im
Jahreskreis. Zahlreiche Auftritte im ORF und im Baye-
rischen Rundfunk gehören ebenso zum Programm wie
die 1986 eingeführten „Solistenkonzerte“ und die Kon-
zertreihe „Kaiserklänge“.
Dirigent
Walter Rescheneder wurde 1948 in Linz geboren. Er
erlangte die Künstlerische Reife im Fach Klarinette und
Dirigieren am Bruckner Konservatorium Linz sowie an
der Hochschule Mozarteum Salzburg. Von 1979 bis
1997 war Rescheneder Direktor der Landesmusikschule
Wels, seit März 2001 ist er Landesmusikdirektor von
Oberösterreich. Bereits seit 1991 ist der erfahrene Diri-
gent zudem Landeskapellmeister des Oberösterreichi-
schen Blasmusikverbandes, seit 2004 auch Bundeska-
pellmeister des ÖBV. Weiters wirkt Walter Reschene-
der als Blasmusikreferent im ORF Oberösterreich, wo
er die Blasmusik-Sendungen Klingendes Oberösterreich und
Musikanten, spielt’s auf gestaltet und moderiert.
41
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Einzug der Gladiatoren, Marsch
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Johann Mösenbichler
Der Fremdenführer, Ouvertüre zur Operette
Carl Maria von Weber / Bearb.: Robert Brunnlechner
Andante und Rondo Ungarese (Michael Hinterreiter: Fa-
gott)
Johann Strauß / Bearb.: Fritz Neuböck
Wiener Bonbons, Walzer
Johann Strauß / Bearb.: Eugen Brixel
Ja, das Schreiben und das Lesen aus Der Zigeunerbaron
Hermann Dostal / Bearb.: Siegfried Rundel
Fliegermarsch
Klaus-Peter Bruchmann
Der Flaschengeist (Klaus Kuttler: Gesang)
Robert Stolz / Bearb.: Hans Joachim Rhinow
Mein Liebeslied muss ein Walzer sein
Henry Kling / Bearb.: Norbert Studnitzky
Elefant und Mücke (Silke Kager: Piccolo, Martin Mistl-
berger: Tuba)
Carl Millöcker / Bearb.: Eugen Brixel
Ach, ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst aus Der Bettel-
student
42
Zum Programm
Carl Maria von Weber (1786–1826), der als Schöpfer
der deutschen romantischen Oper gilt, komponierte
auch Klavierwerke, Kirchen- und Kammermusik sowie
mehrere Solo-Konzerte, vor allem für Klarinette, aber
auch für Horn und Fagott. Von Weber schrieb das
Andante und Rondo ungarese ursprünglich mit dem Zusatz
„per L’Alto Viola Solo con gran Orchestra“, also als
Solo-Stück für Bratsche und Orchester. Diese Fassung,
komponiert für seinen Bruder Fritz, welcher in Lud-
wigsburg als Bratschist wirkte, existiert heute noch. Sie
wurde, wie am Schluss des Manuskripts angefügt ist,
am 18. Oktober 1809 vollendet. Erst der verdienstvolle
Weber-Forscher Friedrich Wilhelm Jähns entdeckte die
lange verschollene Partitur des ursprünglichen Brat-
schenkonzerts bei dem Berliner Kapellmeister Semler,
der sie von seinem Vater, dem damals berühmten Brat-
schisten Franz Xaver Semler, geerbt hatte. Später hatte
von Weber das Stück auf Wunsch des prominenten
Fagott-Solisten Carl Brandt, der Weber freundschaft-
lich verbunden war, höchstpersönlich in eine neue Fas-
sung für Fagott und Orchester gebracht. Das zweisätzi-
ge Werk dauert im Ganzen etwa neun Minuten, vor
allem im Schluss des Rondos ist der Solist durch viele
atemtechnisch ungünstige Läufe gefordert. Zudem hat
auch das Orchester einiges zu bewältigen, zahlreiche
Tutti-Einsätze ergänzen die Begleit-Funktion.
43
Sonntag, 10. Juli, 19.30 Uhr
Sächsische Bläserphilharmonie
Musikalische Leitung: Thomas Clamor
Das einzige zivile Profi-Blasorchester Deutschlands ist
bereits seit Jahren ständiger Gast im Rahmen der Inns-
brucker Promenadenkonzerte und begeistert alljährlich
das Publikum, im Vorjahr erstmals mit dem neuen Di-
rigenten Thomas Clamor. Bereits der Einstand Clamors
mit einer „Amerikanischen Nacht“ gelang hervorra-
gend, auch für 2011 erwartet die Zuhörerschaft mit
einem sehr deutschen Programm von Bach über Men-
delssohn Bartholdy und Brahms bis Wagner Bläser-
kunst auf höchstem Niveau.
Orchester
Die Sächsische Bläserphilharmonie wurde 1950 als
Rundfunk-Blasorchester Leipzig gegründet und war 41
Jahre für den Sender Leipzig tätig. In dieser Zeit erlang-
te das RBO durch unzählige Rundfunk- und Fernseh-
auftritte überregionale Bekanntheit. Nach der Trennung
des RBO vom Rundfunksender, blieb der – im wahrs-
ten Sinne des Wortes – klangvolle Name lange Zeit
weiter bestehen. Heute präsentiert sich das Orchester
jedoch als Sächsische Bläserphilharmonie und als klin-
gender Botschafter der lebendigen Kultur der Land-
kreise Leipzig und Nordsachsen. Als einziges deutsches
Kulturorchester seines Genres definiert es maßgeblich
44
den künstlerischen Entwicklungsstand zeitgenössischer
sinfonischer Bläsermusik. Dieses Musikgenre weiter zu
fördern ist ausdrückliches Ziel zahlreicher Veranstal-
tungen, Konzerte und Seminare. Dem Orchester ist es
wichtig, seine Aufführungen und Projekte unter eine
Thematik zu stellen. So wird sich die Sächsische Blä-
serphilharmonie in diesem Jahr unter der Leitung seines
Chefdirigenten Prof. Thomas Clamor mit dem Pro-
gramm „Festivo Jubilate“ präsentieren. Es werden vor
allem Kompositionen von Bach, Brahms und Mendels-
sohn Bartholdy erklingen.
Dirigent
Thomas Clamor studierte an der Nordwestdeutschen
Musikakademie Detmold im Hauptfach Trompete.
1986 wurde er mit 23 Jahren das damals jüngste Mit-
glied der Berliner Philharmoniker. Als Solist und
Kammermusiker wirkte er in vielen namhaften En-
sembles mit. Zahlreiche Schallplatten, Fernseh- und
Rundfunkaufnahmen dokumentieren diesen Schaffens-
bereich. Gastspiele führten ihn auf alle Kontinente. Seit
frühester Jugend nehmen auch das Dirigieren und die
Ensembleleitung im musikalischen Schaffen Thomas
Clamors eine wichtige Stellung ein. Dabei dient ihm die
Zusammenarbeit mit großen Dirigenten bei den Berli-
ner Philharmonikern als Inspiration für das eigene Ar-
beiten. Er arbeitete mit den bedeutendsten Jugendor-
chestern Europas zusammen, zahlreiche Gastdirigate
führten ihn vor allem nach Südamerika. Seit 2001 ist
Clamor Gastprofessor an der Berliner Musikhochschule
Hanns Eisler sowie Professor h. c. an der Musikhoch-
45
schule Shanghai. Nach der Gründung der ersten latein-
amerikanischen Brass-Akademie 2001 in Venezuela
konstituierte sich an dessen Spitze das Venezuelan
Brass Ensemble, das unter dem Patronat von José An-
tonio Abreu, dem Gründer von El Sistema steht, und
das Clamor inzwischen leitet.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Brass-Quintett der Sächsischen Bläserphilharmonie
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Richard Wagner / Bearb.: M. Kohlmann
Einzug der Gäste auf der Wartburg aus der Oper Tannhäuser
Georg Friedrich Händel / Bearb.: S. Goldhammer
Einzug der Königin von Saba
Georg Friedrich Händel / Bearb.: Antal Farkas
Largo
Johann Sebastian Bach / Bearb.: Gunter Brauer
Air aus der 3. Orchestersuite
Giuseppe Verdi / Bearb.: Nick Pfefferkorn
Hymne und Triumphmarsch aus der Oper Aida
Felix Mendelssohn Bartholdy
Denn er hat seinen Engeln befohlen
Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Th. Scheibe
Ein’ feste Burg ist unser Gott, Reformationssinfonie 4. Satz
Ray Farr / Bearb.: Thomas Scheibe
Intrada – Ein’ feste Burg
Johannes Brahms / Bearb.: Gerd Schlotter
Ungarischer Tanz Nr. 5
Johannes Brahms / Bearb.: Stefan Walther
Ungarischer Tanz Nr. 6
46
Zum Programm
Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) ist wohl der
Barock-Komponist schlechthin. Sein Hauptwerk um-
fasst 46 Opern und 25 Oratorien. Letztere sind drama-
tische, mehrteilige Vertonungen einer zumeist geistli-
chen Handlung, verteilt auf mehrere Personen, Chor
und Orchester. Sie werden ausschließlich konzertant
aufgeführt, eine szenische Darstellung wie in der Oper
ist nicht vorgesehen. Eines der bekannten Händel-
Oratorien ist Salomon: Das dreiteilige Werk wurde zwi-
schen 5. Mai und 13. Juni 1748 komponiert und voll-
ständig instrumentiert. Die Uraufführung fand im März
1749 im Theatre Royal in Covent Garden, London
statt. Das Libretto – der Librettist des Werks ist unbe-
kannt – basiert vorwiegend auf den Büchern der Köni-
ge (1 Kön 1–11) und der Chronik (2 Chr 1–9). Für den
Besuch der Königin von Saba wurden die Antiquitates
Judaicae des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius
Josephus einbezogen. Die Königin von Saba wird darin
als Königin des Südens, Herrscherin von Äthiopien,
bezeichnet, die den Samen des Weihrauchbaums nach
Palästina brachte. Sie soll im 10. Jahrhundert vor Chris-
tus eine Reise zum Hof König Salomons in Jerusalem
unternommen haben. Diese Überlieferung verwendet
Händel im 3. Akt des Oratoriums, welchen er mit der
Ankunft der Königin von Saba – im englischen Original
The Arrival of the Queen of Sheba – beginnen lässt. Dieses
feierliche und dennoch lebendige Stück dauert ca. vier
Minuten und fordert das gesamte Orchester, vor allem
aber die Trompeten.
47
Montag, 11. Juli, 19.30 Uhr
Amor Musae, Niederlande
Musikalische Leitung: Frans van Dun
Dem Ziel, die besten Orchester Europas nach Inns-
bruck einzuladen, folgt die Einladung der Top-Forma-
tion Amor Musae aus den Niederlanden, welche unter
anderem bereits den bekannten internationalen Orches-
terwettbewerb in Valencia gewinnen konnte. Amor
Musae nimmt an der Mid-Europe 2011 in Schladming
teil, die Musiker nehmen sich aber davor Zeit für ein
Gastspiel in Innsbruck, für das sie ein eigenes Pro-
gramm einstudiert haben. Es ist zu hoffen, dass die
österreichische Musik dann auch in den Niederlanden
erklingt: eine schönere Tourismuswerbung für unser
Land kann es wohl nicht geben.
Orchester
Das Harmonieorchester Amor Musae aus Prinsenbeek
in den Niederlanden wurde 1888 gegründet. Seit 1979
spielt das Orchester bei Wertungsspielen in der nieder-
ländischen Höchststufe. Sitz von Amor Musae ist der
Rabobank Konzertsaal in Prinsenbeek bei Breda (Bra-
bant).
Alljährlich werden etwa fünf Konzerte gegeben, zudem
nimmt das Orchester regelmäßig an Wettbewerben teil.
Konzertreisen haben Amor Musae u. a. nach Deutsch-
land, Belgien und Spanien geführt, heuer steht erstmalig
48
eine Österreich-Tour auf dem Spielplan. Amor Musae
wurde bei Wettbewerben mehrmals Bestplatzierter in
Brabant sowie je einmal Niederländischer Meister bzw.
Vizemeister. Zudem holte sich das Orchester 2006 den
Sieg in der Primera Division beim berühmten Wettbe-
werb „Certamen Internacional de Bandas de Música“ in
Valencia.
Amor Musae begleitet auch oft bekannte niederländi-
sche Musiker im Rahmen von Solisten-Konzerten. Der
Verein umfasst insgesamt 150 Mitglieder.
Dirigent
Frans van Dun studierte Musikwissenschaft an der
Universität von Amsterdam sowie Musikpädagogik und
Dirigieren an der Brabanter Musikhochschule in Til-
burg. Seine Abschlussprüfungen bestand er „summa
cum laude“. Er absolvierte weiters Meisterkurse u. a.
bei Frederic Fennel und Nicolaus Harnoncourt.
Während seiner Militärdienstzeit war van Dun Hornist
und 2. Dirigent beim Blasorchester der Ingenieure der
Königlichen Armee. Derzeit fungiert er als Chefdirigent
beim Harmonieorchester Amor Musae, beim Harmo-
nieorchester EMM sowie beim Brabanter Blasorches-
ter. Mit diesen (und anderen) Orchestern spielte Frans
van Dun zehn CD-Produktionen sowie mehrere Radio-
Aufnahmen ein. Der hauptberufliche Musiklehrer ist
zudem als Wertungsrichter für den Niederländischen
Blasmusikverband tätig, er arbeitet auch als Arrangeur
für mehrere Musik-Verlage.
49
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Josef Franz Wagner
Unter dem Doppeladler, Marsch
Johan Wichers
Glück auf!, Marsch
Albert Edward Kelly
Arnhem-Marsch
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Henry Purcell / Bearb.: Jacob de Haan
Fanfare and Anthem
Jacques Offenbach / Bearb.: Arie den Arend
Die schöne Helena, Ouvertüre zur Operette
Bernard Zweers / Bearb.: J. de Meij, F. van Dun
An mein Vaterland aus der Sinfonie Nr. 2
Johan Wichers
Mars der Medici
Reveriano Soutillo, Juan Vert / Bearb.: Bram Sniekers
La Leyenda del Beso
Johannes Hanssen
Valdres Marsch
Joseph Haydn / Bearb.: J. van de Braak, F. van Dun
Konzert in Es-Dur für Trompete, 1. Satz
Camille Saint-Saëns / Bearb.: Pierre Desprey
Marche Militaire Française aus der Suite Algerienne
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: C. Righter, F. v. Dun
5. Sinfonie, Finale
Johann Strauß / Bearb.: Marten Grond
Csárdás aus der Operette Ritter Pásmán
Jaroslav Jankovec / Bearb.: Franz Bummerl
Urlaubsschein, Polka
50
Zum Programm
Die schöne Helena wurde als Operette in drei Akten von
Henri Meilhac und Ludovic Halévy verfasst. Die Musik
zu dem im Dezember 1864 im Théâtre des Variétés in
Paris uraufgeführten Werk – die Erstaufführung in
deutscher Sprache fand 1865 im Friedrich-Wilhelm-
städtischen Theater Berlin statt – komponierte Jacques
Offenbach. Mit der Idee, ein Thema der Überlieferung
der Antike zu parodieren, hatte Offenbach bereits mit
seiner komischen Oper Orpheus in der Unterwelt (1858)
großen Erfolg. Er sollte sich mit der Schönen Helena
wiederholen. Die Operette schildert auf komische Wei-
se eine Episode aus dem in Homers Ilias überlieferten
Trojanischen Krieg, nämlich die – den Krieg auslösen-
de – Entführung der Griechin Helena, Gattin des spar-
tanischen Königs Menelaos, durch den trojanischen
Prinzen Paris. Textautor Ludovic Halévy, der als Spit-
zenbeamter über beste Kenntnisse der Pariser Politik
verfügte, ließ in das Werk einige Gesellschaftskritik
einfließen. So spielt die Operette im mythologischen
Griechenland (Sparta und Nauplia) kurz vor Kriegsbe-
ginn, vermischt mit Elementen der Gegenwart zur Zeit
der Uraufführung.
Die Instrumentierung ist in der Originalfassung sehr
schlank und umfasst zwei Flöten, eine Oboe, ein Fa-
gott, zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Trompeten,
eine Posaune, Pauken, Schlagwerk und Streicher.
Offenbach hat eine Fülle ins Ohr gehender Melodien
über sein Werk ausgestreut. Insbesondere die Ouvertü-
re wird oft losgelöst vom eigentlichen Werk im Kon-
zertsaal und im Rundfunk aufgeführt.
51
Dienstag, 12. Juli, 19.30 Uhr
Swarovski Musik Wattens
Musikalische Leitung: Günther Klausner
Seit Beginn der Innsbrucker Promenadenkonzerte ge-
hört die Swarovski Musik Wattens zum Fixprogramm.
Diese vom verstorbenen Kapellmeister Franz Schiefe-
rer begonnene Tradition wird seit einigen Jahren von
Günther Klausner nahtlos fortgesetzt. Die „Wattener“
garantieren neben oft originellen Programmen – in
diesem Fall mit Schwerpunkt Carl Michael Ziehrer –
Musikantentum auf hohem Niveau, Spielfreude und die
bewusste Pflege traditioneller Musik.
Orchester
Die Swarovski Musik Wattens, die im Jahr 2000 das
100-jährige Bestandsjubiläum feierte, ist ein österreichi-
sches sinfonisches Blasorchester mit einem Repertoire,
das sich über nahezu fünf Jahrhunderte erstreckt. Einen
breiten Raum nimmt die Pflege der österreichischen
Blasmusikliteratur ein.
Auf zahlreichen Konzertreisen wirkten die ca. 70 Musi-
kerinnen und Musiker als klingende Botschafter des
Unternehmens Swarovski sowie Tirols und Österreichs
in aller Welt, so unter anderem in Japan, China, Taiwan,
Singapur und Dubai und mehrmals in den USA sowie
in vielen Ländern Europas. In verschiedenen TV-Auf-
tritten und durch viele CD-Einspielungen erreichte die
52
Kapelle vor allem mit österreichischer Musik ein Milli-
onenpublikum.
Dirigent
Günther Klausner ist ausgebildeter Industriekaufmann
und studierte am Tiroler Landeskonservatorium In-
strumentalpädagogik im Hauptfach Trompete bei Erich
Rinner und als Schwerpunktfach Blasorchesterleitung
bei Florian Pedarnig. Acht Jahre lang war er Solotrom-
peter und Ensembleleiter bei der Militärmusik Tirol.
Kurse und Lehrgänge führten ihn bis nach Trient zum
Europäischen Institut für Blasorchesterdirektion sowie
ans Management Center in Innsbruck.
Klausner war bereits Kapellmeister der Bürgerkapelle
Brixen und Leiter des Auswahl-Orchesters Bläserhar-
monie Brixen. Er ist als Juror, Referent und Aufnahme-
leiter bei vielen Wettbewerben, Kursen und CD-Pro-
duktionen tätig. Seit dem Jahr 2005 leitet er die Lan-
desmusikschule Kufstein und Umgebung.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Franz Rezek
Lahousen-Marsch
Karl Komzák
84er Regimentsmarsch
Rudolf Nováček
Castaldo, Marsch
53
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Josef Suk / Bearb.: Karel Belohoubek
Ins neue Leben, Marsch
Alexander Arutjunjan / Bearb.: Guy M. Duker
Konzert für Trompete in As-Dur (Patrik Hofer: Trompete)
Edward Elgar
Pomp and Circumstance Nr. 4
Pietro Mascagni / Bearb.: Jos van de Braak
Intermezzo Sinfonico aus der Oper Cavalleria Rusticana
Giovanni Orsomando
Olympica, Marcia Sinfonica
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Otto Wagner
Die Landstreicher, Ouvertüre zur Operette
Franz Lehár / Bearb.: Hans Eibl
Nechledil-Marsch
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Franz Thomasser
Weana Mad’ln, Konzertwalzer
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Hans Eibl
Loslassen!, Polka
Emil Hornof
Meraner Herbstzauber, Marsch
Zum Programm
Die Landstreicher – eine Operette in einem Vorspiel und
zwei Akten von Carl Michael Ziehrer, Libretto von
Leopold Krenn und Karl Lindau – wurde 1899 beim
Sommertheater Venedig in Wien uraufgeführt. Sie ist
die einzige der 22 Operetten Ziehrers, die nicht in Ver-
gessenheit geraten ist, und erlebte über 1600 Auffüh-
rungen.
54
Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Ober-
bayern und handelt vom vagabundierenden Ehepaar
August und Berta Fliederbusch.
Die beiden finden auf der Landstraße eine wertvolle
Perlenkette und einen Tausendmarkschein und gehen
daraufhin ins nächste Gasthaus. Sie bestellen ein opu-
lentes Mahl, fallen dabei aber natürlich auf und werden
verhaftet. Aufgrund einer unversperrten Tür in der
Arreststube können die beiden mitsamt den beschlag-
nahmten Wertgegenständen fliehen, nicht allerdings
ohne zuvor auf den Fürsten Adolar Gilka und seine
Begleiterin, die Tänzerin Mimi, gestoßen zu sein: Gilka
meldet, dass ihm eine wertvolle Perlenkette gestohlen
wurde … In der Folge kommt es zu einer Reihe von
Verwicklungen, in Zuge derer die Fliederbuschs in ver-
schiedene Rollen schlüpfen, um der drohenden Verhaf-
tung zu entgehen. Am Schluss der Operette stellt sich
allerdings heraus, dass die vermeintlich wertvolle Per-
lenkette nur ein billiges Imitat ist, und aufgrund der
mittlerweile entstandenen Sympathie für das Landstrei-
cherpärchen erwirkt Fürst Gilka, dass der Haftbefehl
gegen die beiden zurückgenommen wird.
Das volkstümliche, leicht sentimentale Werk enthält
viele einschmeichelnde Melodien, etwa die Duette der
beiden Leutnants Rudi und Mucki Das ist der Zauber der
Montur und Was uns auch immer der Tag hat gebracht. Ein-
zelne Teile der Operette werden nach wie vor konzer-
tant aufgeführt, so die Polka française In flagranti, die
Landstreicher-Quadrille oder der Mimi-Walzer.
55
Mittwoch, 13. Juli, 19.30 Uhr
Landespolizeiorchester Baden-Württemberg
Musikalische Leitung: Toni Scholl
Als umtriebiges Marketing-Talent und Produzent zahl-
reicher Tonaufnahmen mit den verschiedensten Beset-
zungen zählt Toni Scholl wohl zu den schillerndsten
Persönlichkeiten der deutschen Blasmusikszene. Mit
seinem Landespolizeiorchester vertritt er die Blasmu-
sikhochburg Baden-Württemberg in Innsbruck. Ebenso
wie der Freistaat Bayern legt auch das Land Baden-
Württemberg Wert darauf, seine Polizeibehörde durch
ein angemessen ausgestattetes, qualitativ hochwertiges
Orchester zu repräsentieren – schade, dass diese Form
der Eigenwerbung seitens des österreichischen Bun-
desheeres nicht im selben Umfang betrieben wird.
Orchester
Die Geschichte des Landespolizeiorchesters Baden-
Württemberg reicht bis zum Beginn des 20. Jahrhun-
derts zurück. Schon damals gab es in Stuttgart eine
Polizeimusikkapelle, allerdings als reines Freizeitmusik-
korps. Im Jahr 1920 erfolgte die Gründung der „Poli-
zeimusik Stuttgart“ als Dienstmusik, welche bis 1940
bestand. Am 1. Oktober 1945 fand sich die Polizeimu-
sik als erstes Musikkorps der noch nicht gegründeten
Bundesrepublik Deutschland zusammen. 1973 wurde
die kommunale Polizei in die Verantwortung des Lan-
56
des übergeführt. Daraus ergaben sich einige Änderun-
gen, so die Umbenennung in die bis vor Kurzem noch
gültige Bezeichnung „Polizeimusikkorps Baden-Würt-
temberg“. Der Einsatzschwerpunkt verlagerte sich auf
zumeist öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen im
ganzen Landesgebiet. Die Mitglieder des Polizeimusik-
korps Baden-Württemberg sind voll ausgebildete Be-
rufsmusiker, meist mit Studienabschluss.
Dirigent
Toni Scholl, Jahrgang 1963, stammt aus einer musikali-
schen Familie und spielte bereits mit zehn Jahren als
Posaunist im örtlichen Musikverein. Er war auch schon
in jungen Jahren 1. Posaunist beim Jugendsymphonie-
Orchester des Saarlandes und beim Stabsmusikkorps
der Bundeswehr in Siegburg. Von 1984 bis 1989 stu-
dierte Scholl Posaune an der Musikhochschule des
Saarlandes. Zeitgleich begann er autodidaktisch mit
dem Dirigieren und gewann in der Folge mehrere
Wettbewerbe. Er besuchte zudem zahlreiche Meister-
kurse und schloss im Jahr 2000 sein Dirigierstudium
erfolgreich ab. Seit Januar 1993 ist Toni Scholl haupt-
beruflich beim Landespolizeiorchester Baden-Württem-
berg, bis April 2005 als stellvertretender Leiter, im Mai
2005 wurde er zum Chefdirigenten ernannt.
Scholl arbeitet auch als Gastdirigent mit zahlreichen
renommierten Orchestern zusammen, seit April 2006
hat er einen Lehrauftrag für Dirigieren an der Hoch-
schule für Musik in Trossingen.
57
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Blechbläserquintett
Giovanni Gabrieli
Canzon Quarta
Henry Purcell
Suite, 1. Satz – March
Johann Strauß
Banditen-Galopp
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Della Fonte
Die seidene Leiter, Ouvertüre zur Oper
Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Geert Mooren
Doppelkonzert für zwei Klarinetten und Orchester Nr. 1 (Solis-
tinnen: Luise Kalscheuer, Julia Schlag)
Johann Strauß / Bearb.: Roger Niese
Éljen a Magyar!
Hector Berlioz / Bearb.: Ernst Böhlmann
Rákóczi-Marsch
Franz Liszt / Bearb.: Willy Huber
Ungarische Rhapsodie Nr. 2
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Attila-Marsch op. 211
Alexander Borodin / Bearb.: Mark Hinsley
Ballettmusik zur Oper Prinz Igor
Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann
Die Regimentskinder, Marsch
58
Zum Programm
Fürst Igor ist der Titel einer vieraktigen Oper von Ale-
xander Borodin. Borodin übernahm bei der Komposi-
tion des Werks, das im November 1890 in der Hofoper
von Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, auch die
Rolle des Librettisten. Das Textbuch basiert auf dem
mittelalterlichen Igor-Lied. Borodin war von der Vorlage
so angetan, dass er sich gleich an die Arbeit machte.
Allerdings legte er immer wieder größere Pausen ein,
um andere Werke zu komponieren. Bei Borodins Tod
1887 war die Oper immer noch nicht fertig, sie musste
von Borodins Freund Nikolai Rimski-Korsakow und
dessen Schüler Alexander Glasunow vollendet werden.
In der Oper, die Chören und Ballett einen breiten
Raum gewährt, treffen verschiedene Musikstile aufein-
ander: In den Akten zwei und drei ist die Musik stark
orientalisch gefärbt, während in den übrigen Akten
Anklänge an die russische Kirchenmusik dominieren.
Das Werk spielt im russischen Grenzgebiet, das immer
wieder vom Steppenvolk der Polowetzer heimgesucht
wird. Fürst Igor zieht mit seinem Sohn in den Krieg,
wird aber von den Polowetzern geschlagen und gefan-
gengesetzt. Währenddessen führt sein Schwager, Fürst
von Galitsch, in der Heimat ein Schreckensregiment.
Igors Sohn Wladimir und die Tochter des Polowetzer
Fürsten verlieben sich ineinander und heiraten. Fürst
Igor selbst kann fliehen und in die Heimat zurückkeh-
ren, wo er als Befreier freudig empfangen wird.
59
Donnerstag, 14. Juli, 19.30 Uhr
Brass Band Oberösterreich
Musikalische Leitung: Hannes Buchegger
Die renommierteste Brassband Österreichs erneut für
ein Gastspiel zu gewinnen, war schon lange Wunsch
der Organisatoren der Innsbrucker Promenadenkon-
zerte. Geleitet wird das Orchester von niemand Gerin-
gerem als Hannes Buchegger, dem Tiroler Pionier, der
die Brassbandmusik schon vor Jahrzehnten nach Mit-
teleuropa gebracht und hier etabliert hat. Als Solist tritt
ebenfalls ein Meister seines Faches auf: Hans Gantsch,
ehemaliger Solo-Trompeter der Wiener Philharmoni-
ker. Die Arrangements der gespielten Werke stammen
übrigens von zwei bekannten Tiroler Arrangeuren: Al-
bert Schwarzmann, sonst verantwortlich für die Arran-
gements der Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg,
und Joe Laube.
Orchester
Die Brass Band Oberösterreich wurde 2002 gegründet
und steht unter der musikalischen Leitung von Hannes
Buchegger. Die Mitwirkenden sind großteils Lehrer und
ehemalige Schüler des Landesmusikschulwerkes.
Die größten Erfolge der Brass Band Oberösterreich
waren bisher der Gewinn der European Champion-
ships in Groningen 2005 und Belfast 2006 in der B-
Section. Seit den EBBC 2007 in Birmingham tritt das
60
34-köpfige Ensemble in der Championship-Wertung
an, mit Platz 3 bei den EBBC 2010 in Linz, ein Bewerb,
der von Buchegger erstmals nach Mitteleuropa geholt
wurde.
Dirigent
Geboren in Innsbruck, studierte Hannes Buchegger am
Tiroler Landeskonservatorium und erwarb das Diplom
im Fach Trompete. Anschließend absolvierte er seine
Dirigentenausbildung beim Innsbrucker Musikdirektor
Edgar Seipenbusch. 1986 gründete er das Brassquintett
„Haller Stadtpfeifer“. Während einer Konzertreise nach
England wurde Buchegger durch die dortige Brass-
bandszene zur Gründung der Brassband Fröschl Hall
im Jahr 1987 angeregt. Hannes Buchegger ist seit dem-
selben Jahr Leiter der Städtischen Musikschule Hall in
Tirol, mit Schwerpunkt auf Ausbildung erstklassiger
Blechbläser, die schon mit zahlreichen Preisen beim
Österreichischen Bundeswettbewerb Prima la Musica
im solistischen und kammermusikalischen Bereich aus-
gezeichnet wurden. Als Juror ist er bei vielen Solisten-,
Ensemble- und Brassbandwettbewerben in Österreich,
Deutschland und der Schweiz tätig.
61
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Trompetenquartett der Brass Band Oberösterreich
Aufzüge aus Renaissance- und Barockmusik
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Richard Strauss
Wiener Philharmoniker Fanfare
Wolfgang A. Mozart / Bearb.: Albert Schwarzmann
Die Entführung aus dem Serail, Ouvertüre zur Oper
Alessandro Marcello / Bearb.: Albert Schwarzmann
Concerto in d-Moll: Adagio – Presto (Hans Gantsch: Trom-
pete)
Philip Sparke
A London Ouverture
John Williams / Bearb.: Joe Laube
Born on the 4th of July (Hans Gantsch: Trompete)
Johann Strauß / Bearb.: Joe Laube
Furioso-Polka
Ernesto de Curtis / Bearb.: Joe Laube
Torna a Surriento (Lito Fontana: Posaune)
Leonard Bernstein / Bearb.: Eric Greese
Suite aus West Side Story
William German
The President
Clive Barraclough
Simoraine
Karl Lawrence King
Barnum and Bailey’s Favourite
Karl Lawrence King
The Melody Shop
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Zum Programm
Die Entführung aus dem Serail wurde im Auftrag Kaiser
Joseph II. als komische Oper in drei Akten von Wolf-
gang Amadeus Mozart nach einem Libretto von Johann
Gottlieb Stephanie komponiert. Die Uraufführung fand
1782 im Burgtheater unter Mozarts Leitung statt und
etablierte den zugezogenen Komponisten als neuen
Star in der Szene. Das Werk erreicht trotz des humoris-
tischen Grund-Charakters in vielen Szenen große emo-
tionale Tiefe und Komplexität, die Charaktere wachsen
durch die differenzierte Zeichnung in den Arien und
Ensembles weit über übliche Stereotypen hinaus. Die
Entführung gilt als erste echte deutsche Oper.
Die Geschichte handelt vom Schicksal der jungen Spa-
nierin Konstanze, die nach einem Seeräuberüberfall mit
ihrer englische Zofe Blonde und deren Freund, dem
Diener Pedrillo, von ihrem Verlobtem, dem spanischen
Edelmann Belmonte, getrennt und in die Sklaverei ver-
schleppt wird. Die beiden Damen kommen bei Bassa
Selim, einem gebürtigen Spanier, der zum Islam kon-
vertierte, unter. Belmonte hat nach Monaten einen
Brief des Pedrillo erhalten und segelt daraufhin zum
Palast des Bassa, entschlossen, die Entführten zu ret-
ten. Nach allerhand Verwicklungen zeigt sich der Bassa
schließlich großmütig und schenkt den Liebenden die
Freiheit.
Die Komposition enthält teilweise Anklänge an „türki-
sche Musik“: Die Erweiterung des Orchesters der Wie-
ner Klassik um Instrumente wie Becken, Große
Trommel, Piccoloflöte und Triangel entsprach dem
Instrumentarium der Janitscharenmusik.
63
Freitag, 15. Juli, 19.30 Uhr
Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen
Musikalische Leitung: Christian Prchal
Unter dem mittlerweile zum „Stellvertretenden Leiter
Militärmusikdienst“ der Bundeswehr ernannten Oberst-
leutnant Christoph Scheibling konzertierte das Ge-
birgsmusikkorps bereits mehrmals in Innsbruck und
eroberten die Herzen des Publikums nicht nur auf-
grund ihrer schneidigen Uniform, sondern durch tolle
Programme und einen unverwechselbaren Klang. Unter
seinem Nachfolger Christian Prchal, der das Gebirgs-
musikkorps 2010 übernahm, folgt nunmehr ein weite-
rer Auftritt in der Kaiserlichen Hofburg. Dabei steht
der Schwerpunkt der Promenadenkonzerte 2011, der
Marsch, in seinen verschiedenen Ausgestaltungen im
Zentrum.
Orchester
Das Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen wur-
de 1956 als Musikkorps der 1. Gebirgsdivision in Sont-
hofen aufgestellt. Nach Stationierungen in München
und Mittenwald fand es 1963 seine endgültige Heimat
in Garmisch-Partenkirchen. Als musikalischer Bot-
schafter der Gebirgstruppe und des Wehrbereichs-
kommandos IV sind die Musiker aus der Region nicht
mehr wegzudenken.
Neben den etwa 160 Einsätzen pro Jahr, die überwie-
gend im bayerischen Raum stattfinden, gehören auch
64
Tourneen und Einladungen zu internationalen Militär-
musikfestivals ins Ausland zum Einsatzspektrum. Ka-
nada, die USA, Finnland, die Schweiz, Großbritannien
und Afghanistan stehen stellvertretend für die Einsätze
im internationalen Bereich. In ihrer über vierzigjährigen
Geschichte hätten die Gebirgsmusiker mehr als fünf-
zigmal den Globus umrundet, würde man alle Kilome-
ter, die zurückgelegt wurden, zusammenzählen.
Dirigent
Im Frühjahr 2010 übernahm Major Christian Prchal die
Leitung des Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkir-
chen. Prchal absolvierte die Robert-Schumann-Hoch-
schule Düsseldorf im Fach Dirigieren und durchlief
verschiedene Verwendungen als zweiter Musikoffizier
im Wehrbereichsmusikkorps III Erfurt, Luftwaffenmu-
sikkorps 4 Berlin, Heeresmusikkorps 12 Veitshöchheim
und Luftwaffenmusikkorps 2 Karlsruhe. In diese Zeit
fielen Auslandseinsätze in diversen europäischen Län-
dern sowie in Afghanistan und Kanada. Nach kurzer
Verwendungszeit als Kapellmeister des Wehrbereichs-
musikkorps II Erfurt sowie des Luftwaffenmusikkorps
2 Karlsruhe übernahm Prchal nun sein erstes eigenes
Musikkorps.
65
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Karl Mühlberger
Mir sein die Kaiserjäger
Karl Carl
Mussinan-Marsch
Georg Seifert
König Ludwig II.
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Georg Fürst
Fahrt ins Blaue, Marsch
Richard Strauss / Bearb.: Walter Ratzek
Festmarsch op. 1
Alexander Lithgow / Bearb.: Andrew Glover
Invercargill, Marsch
Jacques Offenbach / Bearb.: Max Rhode
Orpheus in der Unterwelt, Ouvertüre zur Operette
Johann Strauß / Bearb.: Gerhard Baumann
Ägyptischer Marsch
Luigi Denza / Bearb.: Yo Goto
Funiculi-Funicula Rhapsody
Cuno Graf von Moltke
Des Großen Kurfürsten Reitermarsch
George Gershwin / Bearb.: Warren Barker
Gershwin!
Frederick Loewe / Bearb.: Manfred Schneider
My Fair Lady, Potpourri
Carl Teike
Alte Kameraden, Marsch
66
Zum Programm
Nach einer Reihe von Einaktern komponierte Jacques
Offenbach mit Orpheus in der Unterwelt zu einem Libret-
to von Hector Crémieux seine erste Operette in zwei
Akten bzw. vier Bildern. Die Uraufführung fand im
Oktober 1858 in dem von Offenbach geleiteten Théât-
re des Bouffes-Parisiens in Paris statt und der Orpheus
als erstes abendfüllendes Werk des Komponisten war
ein sensationeller Erfolg. Die 1860 uraufgeführte Wie-
ner Bearbeitung der Operette stammt von niemand
Geringerem als Johann Nestroy.
Die Orchesterbesetzung nach Original-Partitur umfasst
zwei Flöten, eine Oboe, ein Fagott, zwei Klarinetten,
zwei Hörner, zwei Trompeten, eine Posaune, Pauken,
Schlagzeug und Streicher.
Die Handlung karikiert die griechisch-antike Sage von
Orpheus und Eurydike, sie wird gespickt mit zahlrei-
chen Seitenhieben auf die gehobene Gesellschaft des
Zweiten Kaiserreichs (zur Zeit der Uraufführung konn-
ten sich zahlreiche Mitglieder der Pariser High Society
in dem Stück wiedererkennen). Selbst der damalige
Kaiser Napoléon III. wurde in der Figur des liebestol-
len Göttervaters Jupiter parodiert, was er aber mit Hu-
mor zur Kenntnis nahm. Das bekannteste Einzel-Mu-
sikstück der Operette ist der Höllen-Cancan aus dem
zweiten Akt, ebenso sind viele musikalische Zitate ent-
halten, etwa die französische Nationalhymne oder die
Arie Ach, ich habe sie verloren aus Orfeo et Euridice von
Christoph Willibald Gluck.
67
Samstag, 16. Juli, 19.30 Uhr
Stadtmusikkapelle Wilten
Musikalische Leitung: Peter Kostner
In den 1950ern wurden die Wiltener unter Sepp Tanzer
zu einer überregional beachteten Größe unter den
Blasmusikkapellen. Es ist bewundernswert, dass dieser
Klangkörper den damals geschaffenen Ruf bis heute
ohne Abstriche wahren konnte und seit Jahrzehnten für
hervorragende Musik steht. Unter den Tiroler Trach-
tenkapellen ist die Stadtmusikkapelle Wilten nach wie
vor etwas Besonderes, das wissen auch die Organisato-
ren der Promenadenkonzerte zu schätzen.
Orchester
In alten Urkunden des Stiftes Wilten ist das Entste-
hungsjahr der Musikkapelle mit 1650 verbrieft – damals
noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusi-
ken. Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich
die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols
zu Österreich. Seit dieser Zeit sind die Wiltener unun-
terbrochen urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol
genannt. Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas
Hofers 1823 lediglich 13 Musikanten, umfasst der
Klangkörper heute 70 Musiker, die aus allen Berufs-
gruppen und Gesellschaftsschichten kommen. Auf dem
Programmzettel der Wiltener ist von klassischen Ou-
vertüren bis zu sinfonischen Blasmusikwerken, vom
68
Wiener Walzer bis zur böhmischen Polka oder vom
Operettenpotpourri bis zum Musical alles vertreten und
wird auch auf höchstem Niveau dargeboten.
Dirigent
Peter Kostner (Jahrgang 1963) stammt aus Hatting im
Oberinntal, wo er auch heute noch mit seiner Familie
lebt. Seit 1983 ist Kostner Mitarbeiter im ORF-Landes-
studio Tirol, seit 1995 auch Bereichsleiter für Volks-
und Blasmusik. Seine musikalische Tätigkeit begann er
als Flügelhornist und Tenorist bei der Musikkapelle
Hatting, die er fünf Jahre als Kapellmeister leitete. Eine
enge Verbindung zur alpenländischen Volksmusik hat
Kostner durch seine Tätigkeit als aktiver Musikant, der
mehrere Instrumente beherrscht und Mitglied in meh-
reren Ensembles ist, wobei der Harfe seine besondere
Vorliebe gilt. Die Stadtmusikkapelle Wilten leitet Peter
Kostner seit 1995.
In seine Ära fallen viele bedeutende Fest- und Gala-
konzerte im In- und Ausland und vorbildliche CD-Ein-
spielungen mit konzertanter Blasmusik im traditionel-
len, aber auch im zeitgenössisch-sinfonischen Bereich.
Peter Kostner ist Vorstandsmitglied im Tiroler Volks-
musikverein, Musikbeirat im Landesverband der Tiroler
Blasmusikkapellen und gefragter Juror sowie Referent
bei Workshops und Fortbildungsveranstaltungen im
musikpädagogischen Bereich.
69
Beim Goldenen Dachl um 19.00 Uhr
Edmund Patzke
Salut à Luxemburg
Rudolf Achleitner
Seyffertitz-Marsch
Gustav Mahr
Hoch Tirol, Marsch
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Jeremiah Clarke / Bearb.: Rob Wiffin
The royal duke, Marsch
Franz Schubert / Bearb.: Max Hempel
Heroischer Marsch
Josef Franz Wagner / Bearb.: Hans Kliment
Schwert Österreichs, Marsch
Modest Mussorgski / Bearb.: Tohru Takahahsi
Eine Nacht auf dem kahlen Berge
Antonín Dvořák / Bearb.: Piet Stalmeier
Slawischer Tanz Nr. 8
Johann Strauß / Bearb.: Josef Mellema
Die Fledermaus, Ouvertüre zur Operette
Joseph Hellmesberger / Elmar Neulinger
Zigeunertanz
Hermann Pallhuber
BLISS Concertino für Euphonium (Steven Mead: Eupho-
nium)
Horatio Nicholls
March of the heralds
Peter Kostner
Klingendes Österreich, Potpourri für Sepp Forcher
70
Zum Programm
Hermann Pallhuber (geboren 1967) über BLISS Con-
certino für Euphonium und Blasorchester (2011):
„BLISS (Seligkeit, Wonne, Glück) ist ein Concertino in
zwei Teilen. Der erste Teil („un poco moto“) stellt nach
einer kurzen, ruhigen Einleitung den Wohlklang des
Euphoniums in seiner schönsten tenoralen Lage vor
und zeigt mit Beginn des Seitenthemas erste virtuose
Momente. Haupt- und Seitenthema stehen in ständi-
gem Dialog mit dem begleitenden Orchester. Eine kur-
ze „Cadenza“ beschließt den ersten Teil. Der zweite
Teil beginnt unvermutet und „vivo“. Er bringt die vir-
tuosen Möglichkeiten, den voluminösen Klang und die
Wendigkeit des Euphoniums zur Geltung. In diesem
schnellen Teil wird dem Solisten einiges an technischer
Virtuosität, Flexibilität und Klangvolumen abverlangt.
Eine für England typische „Air“ bildet thematisch den
Mittelpunkt des zweiten Teiles und ist eine Hommage
an die Heimat des Solisten der Uraufführung dieses
Concertinos beim Frühjahrskonzert 2011 der Stadtmu-
sikkapelle Wilten, Steven Mead.“
BLISS war ein persönlicher Kompositionsauftrag des
britischen Euphonium-Virtuosen Steven Mead an
Hermann Pallhuber.
Steven Mead über BLISS: „BLISS … it’s a winner! It
really captures the spirit and versatility of the eupho-
nium perfectly. It’s in a style that euphonium players
are familiar with and therefore it makes BLISS a very
approachable piece stylistically for us. I have no doubt
that this music will become a favourite solo for eupho-
nium soloists in the years to come.“
71
Sonntag, 17. Juli, 10.30 Uhr: Matinee
Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck
Musikalische Leitung: Michael Hölbling
Große Fußstapfen sind es, die ihm seine Vorgänger
hinterlassen haben, doch der neue Kapellmeister der
Bundesbahn-Musikkapelle, Michael Hölbling, hat sich
im Orchester bereits bestens eingelebt. Obwohl die
herrschenden Zeiten der Rationalisierung und Privati-
sierung Dienstmusiken besonders hart treffen, halten
die Idealisten der Bahnmusik ihre Kapelle weiterhin
zusammen und musizieren auf hohem Niveau.
Orchester
Die Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck wurde 1920
als Begräbnismusik für sozial schwache Bahn-Angehö-
rige gegründet. In den 30er Jahren erreichte die Kapelle
ein hohes Leistungsniveau, wurde aber aus politischen
Gründen 1938 aufgelöst. Die Wiedergründung nach
dem Krieg gestaltete sich zunächst schwierig, für den
18. Mai 1950 lud die Kapelle dann aber erstmals zu
einem Konzert in den Innsbrucker Hofgarten. Es folg-
ten Jahre erfolgreichen Musizierens mit Teilnahmen an
internationalen Wertungsspielen. 1953 errang die Ka-
pelle in Tegelen (Holland) in der höchsten Spielklasse
einen ersten Preis. Im Jahre 1958 gelang es bei der
„Blasmusik-Olympiade“ in Kerkrade, mit zwei Gold-
und einer Silbermedaille erfolgreich zu sein. Immer
wieder konnte das Orchester in der Folge hervorragen-
72
de Kapellmeister-Persönlichkeiten gewinnen, so Alois
Fintl, Anton Erich Kratz, Florian Pedarnig, Heinz We-
ber und Peter Schwaizer. Im Jahre 2000 feierte die Ka-
pelle ihr 80-jähriges Gründungsjubiläum mit einem
großen Jubiläumskonzert unter Teilnahme von fünf
Chören im Frühjahr und einem Kirchenkonzert im
Herbst.
Derzeit hat die Kapelle 55 Mitglieder. Höhepunkt des
Musikjahres ist jeweils das Frühjahrskonzert Anfang
April im Saal Tirol des Congress Innsbruck. Einige
Sommerkonzerte in Innsbruck und Ausrückungen bei
Jubiläen und Firmenfeiern runden den musikalischen
Jahresablauf ab. Im Abstand von zwei bis drei Jahren
findet im Herbst eine Kirchenkonzertreihe statt.
Dirigent
Michael Hölbling (Jahrgang 1973) stammt aus Rum bei
Innsbruck. Im Jahr 1986 trat er der Bundesmusikkapel-
le Rum als Flötist bei. Im Jahr 1990 begann er autodi-
daktisch das Tenorhornspiel zu erlernen, er wirkte so-
dann von 1992 bis 2007 als Tenorist und Flötist bei der
Militärmusik Tirol. Als Schüler von Andreas Bramböck
schloss Hölbling 1995 den viersemestrigen Lehrgang
für Blasorchesterleitung am Innsbrucker Landeskon-
servatorium mit Auszeichnung ab, 1998 folgte der Ab-
schluss der Militärmusikfachausbildung bei der Garde-
musik Wien, ebenfalls mit Auszeichnung absolviert.
Seit 1999 ist er Kapellmeister der Speckbacher Musik-
kapelle Gnadenwald. Im November 2009 wurde Mi-
chael Hölbling als musikalischer Leiter der Bundes-
bahn-Musikkapelle Innsbruck eingesetzt.
73
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr
Gustav Mahr
Hoch Tirol, Marsch
Johann Nowotny
92er Regimentsmarsch
Rudolf Nováček
Castaldo, Marsch
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr
Richard Strauss / Bearb.: Hans Paul Breuer
Königsmarsch
Eduard Strauss / Bearb.: Josef Pecsi
Bahn frei! Polka schnell
Franz von Suppé / Bearb.: Hans Eibl
Paragraph 3, Ouvertüre zur Oper
Ludwig van Beethoven / Bearb.: Michael Hölbling
Marsch aus der Oper Fidelio
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Wein, Weib und Gesang, Walzer
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Wo uns’re Fahne weht, Marsch
Antonín Dvořák / Bearb.: Karel Belohoubek
Polonaise in Es-Dur
Johann Strauß Vater / Bearb.: Heinz Weber
Kathinka-Polka
Johann Strauß / Bearb.: Anton Hoffmann
Wo die Zitronen blüh’n, Walzer
John Philip Sousa / Bearb.: Thomas W. Swayzee
Hail to the Spirit of Liberty, Marsch
74
Zum Programm
Seine Operetten Banditenstreiche, Bocaccio und Die schöne
Galathée sind bis heute ein Begriff, auch die Ouvertüre
zur Oper Leichte Kavallerie ist bekannt. Ein unbekannte-
res Werk des Komponisten Franz von Suppé ist hinge-
gen Paragraph 3, eine Oper in drei Akten nach einem
Libretto von Moritz Anton Grandjean. Es handelt sich
dabei um ein Frühwerk des Komponisten, die Urauf-
führung fand im Jänner 1858 an der Wiener Hofoper
statt.
Die Geschichte handelt von einem jungen Mädchen,
das ein großes Vermögen erben soll, sofern es entspre-
chend den Bedingungen des Paragraphen 3 des Testa-
ments fristgerecht heiratet. Da es ohnehin einen Ge-
liebten hat, scheint die Bedingung kein großes Problem
zu sein. Allerdings hat sein Vormund das Testament
unterdrückt, um selbst in den Besitz der Erbschaft zu
gelangen. Erst als ein Maler das „verlorene“ Dokument
findet, kann dem Recht zur Geltung verschafft werden.
Die Oper war ein totaler Reinfall: Die Kritiker, allen
voran der damals berühmte Eduard Hanslick, bedach-
ten sie mit vernichtenden Rezensionen. Nach nur drei
Aufführungen wurde die Oper daher vom Spielplan des
Hoftheaters entfernt. Während das Bühnenwerk als
solches nicht mehr aufgeführt wird, hat sich die Ouver-
türe in verschiedenen Bearbeitungen (u. a. für Klavier
zu vier Händen) bis heute erhalten, die Blasmusikbear-
beitung stammt vom ehemaligen Tiroler Landes- und
Militärkapellmeister Hans Eibl.
75
Sonntag, 17. Juli, 19.30 Uhr
Orchestra di Fiati „Liceo Antonio Rosmini“
Musikalische Leitung: Andrea Loss
Das Orchester aus Rovereto war bereits 2009 zu Gast
in Innsbruck. Die Musiker reisten damals noch in der
Konzertnacht nach Kerkrade weiter, um am dortigen
internationalen Wettbewerb teilzunehmen und gleich
mit einem 1. Preis zurückzukehren.
Wie die anderen bisher in der Hofburg konzertierenden
italienischen Orchester zeichnet sich auch das Orches-
ter aus Rovereto durch mitreißendes, jugendliches En-
gagement und typisch italienische Spielfreude aus.
Orchester
Das Orchester aus Rovereto ist noch sehr jung: Es
wurde 1997 gegründet. Dennoch konnte es sich in kur-
zer Zeit zu einem qualitativ hochwertigen Klangkörper
entwickeln und auch internationale Erfolge erzielen.
Nach einem 1. Preis beim Wettbewerb „Flicorno d’Oro
Jr“ 2003 konnte das Orchester u. a. im Jahr 2005 eine
Goldmedaille in der 3. Division der Blasmusikweltmeis-
terschaft in Kerkrade sowie einen 1. Preis in der ersten
Kategorie beim „Concorso Nazionale del Friuli-Vene-
zia Giulia“ im Jahr 2006 erzielen.
76
Dirigent
Andrea Loss wurde 1977 in Rovereto geboren und ist
ausgebildeter Klarinettist und Saxofonist. Er studierte
u. a. bei Massimo Zenatti und Paolo Beltramini, sein
Diplom erhielt Loss 1999 am Konservatorium „J. To-
madini“ in Udine. Seine Dirigentenausbildung absol-
vierte er bei Jan Cober, Maurizio Dini Ciacci, Hardy
Mertens und Jan van der Roost. 1997 gründete er die
„Banda musicale del liceo Antonio Rosmini di Rovere-
to“, Loss leitet aber auch noch weitere Blasorchester,
so ist er etwa seit 2003 Chef des Kammerorchesters der
Musikschule Arco. Er arbeitete mit bekannten Musi-
kern wie Steven Mead, Roger Bobo, Eros Sabbatani,
Carlo Serra oder Jacques Mauger zusammen. Gemein-
same Projekte mit Orchestern absolvierte Loss u. a. mit
der „Filarmonica Leopolda delle Ferrovie dello Stato di
Firenze“, der „Banda Giovanile della Comunità Euro-
pea“, dem „Wind symphony orchestra Northern Iowa“,
der „Belluno Wind Band“ und der „Banda Rappresen-
tativa Giovanile della Federazione Corpi Bandistici
della Provincia di Trento“. Andrea Loss ist darüber
hinaus Direktor der Städtischen Musikschule von Arco,
eine von 13 Musikschulen der Provinz Trient.
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Amilcare Ponchielli / Bearb.: David Whitwell
Marcia Milano
Riccardo Zandonai / Bearb.: Giovanni Pennacchio
I Cavalieri di Ekebù
Paolo Giorza / Bearb.: Fulvio Creux
Garibaldi a Napoli, Gran Marcia Trionfale
77
Giacomo Puccini / Bearb.: Johan de Meij
Edgar, suite sinfonica dall’opera
Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini
Aida – Gran finale aus dem zweiten Akt
Carlo Alberto Pizzini / Bearb.: Gert Buitenhuis
Al Piemonte, trittico sinfonico
Benjamin Britten / Bearb.: Thomas Consway Brown
Soirées Musicales op. 9
Romualdo Marenco / Bearb.: Giovanni dall’Ara
Gran Ballo Excelsior
Zum Programm
Als lyrisches Drama in drei (ursprünglich vier) Akten
wurde Edgar von Giacomo Puccini nach einem Libretto
von Ferdinando Fontana angelegt. Dieses Libretto wie-
derum basiert auf dem Stück La Coupe et les lèvres von
Alfred de Musset. Die Uraufführung von Edgar fand im
April 1889 im Teatro alla Scala in Mailand statt. Die
erneuerte Fassung mit nur mehr drei Akten wurde 1905
erstaufgeführt.
Puccini schrieb seine zweite Oper als Auftragswerk für
den Verlag Ricordi, der das Werk aufgrund des großen
Erfolgs von Puccinis Erstling Le Villi bestellte.
Edgar weist zahlreiche Parallelen zu Bizets Carmen auf:
Die Handlung beider Stücken dreht sich um einen
emotional zwiegespaltenen jungen Mann (die Titelrolle
Edgar), der zwischen der reinen Liebe eines einfachen
Mädchens (hier Fidelia) und der Leidenschaft einer
exotischen Zigeunerin (hier Tigrana) wählen muss.
Das Stück endet tragisch: Edgar fällt vermeintlich in
einer Schlacht, kommt jedoch verkleidet zurück, um die
78
wahre Gesinnung der beiden Damen auf die Probe zu
stellen. Tigrana bleibt verbittert zurück und tötet
schließlich ihre Konkurrentin, als der verkleidete Edgar
sich zu erkennen gibt und mit Fidelia – die als Einzige
bis zum Schluss für ihn eingestanden ist – von dannen
ziehen möchte. Tigrana wird verhaftet, Edgar bleibt in
seinem Schmerz allein zurück.
Musikalische Höhepunkte sind vor allem die fünf Arien
der Fidelia.
79
Montag, 18. Juli, 19.30 Uhr
Bundesmusikkapelle Söll
Musikalische Leitung: Oswald Mayr
Als Vertreter des Unterlandes wurde heuer die Bun-
desmusikkapelle Söll eingeladen. Sie hat schon mehr-
fach bei den Promenadenkonzerten überzeugt. An der
Spitze dieser engagierten Trachtenkapelle, die sich den
musikalischen Ansprüchen einer Tourismusgemeinde
zu stellen hat, steht seit vielen Jahren Oswald Mayr,
Musikschulleiter und Vollblutmusikant. Die Söller wer-
den übrigens den Auftakt zu einem sehr kontrastrei-
chen Konzertabend geben.
Orchester
Die Musikkapelle Söll wurde offiziell erstmals 1854
urkundlich erwähnt. Im Jahr 1903 trat die Kapelle dem
Unterinntaler Musikbund bei, woher sich auch die Be-
zeichnung „Bundesmusikkapelle“ ableitet. Vorerst um-
fassten die Aufgaben der Kapelle vor allem Ausrückun-
gen zu kirchlichen und weltlichen Anlässen innerhalb
der Gemeinde. Zu Beginn der 60er Jahre kamen ver-
mehrt touristische Aufgaben hinzu.
Heute hat die Bundesmusikkapelle Söll fast 100 Ausrü-
ckungen im Jahr, von denen das Frühjahrskonzert, das
immer Ende März, Anfang April stattfindet, den musi-
kalischen Höhepunkt bildet. Zwei weitere große Kon-
zerte – das Allerseelenkonzert und das Silvesterkonzert
80
– runden den Jahreskreis ab. Von Ende Mai bis Ende
September findet jeden Dienstag das traditionelle
Platzkonzert statt. Seit 1975 steht die Kapelle unter der
musikalischen Leitung von Kapellmeister Oswald Mayr
und seit 1984 ist Sebastian Neureiter Obmann der Söl-
ler.
Dirigent
Nach mehr als 35 Jahren erfolgreicher Kapellmeistertä-
tigkeit bei ein und derselben Musikkapelle kann man
Oswald Mayr ohne Übertreibung als Doyen der Tiroler
Blasmusikszene bezeichnen.
Der 1951 geborene Mayr ist seit dem Jahr 1965 Mit-
glied der Bundesmusikkapelle Söll, seit 1975 wirkt der
hauptberufliche Musikschulleiter als ihr Kapellmeister.
Seine musikalische Ausbildung erhielt er an der Musik-
schule der Stadt Wörgl, am Konservatorium Innsbruck
sowie an der Hochschule für Musik in München.
Seit dem Jahr 2002 fungiert Oswald Mayr zudem auch
als Bezirkskapellmeister. Er ist Mitglied der Söller Fest-
tagsbläser und des Grassauer Blechbläserensembles
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Sepp Neumayr
Freundschaftsmarsch
Josef Franz Wagner
Einzug der Dorfmusik, Marsch
Georg Kaltschmid
Mein Gruß, Marsch
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Tielman Susato / Bearb.: Günther Klausner
Pavane Bataille
Georg Friedrich Händel / Bearb.: Markus Rebehn
Feuerwerksmusik, Ouvertüre
Johann Nepomuk Král / Bearb.: Hans Kliment
Hoch Habsburg, Marsch
Friedrich Wilhelm Rust / Bearb.: Hermann Männecke
Der Froschkönig, Konzertouvertüre
Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfellner
Stadt und Land, Polka mazur
Karl Mühlberger / Bearb.: Herbert Ebenbichler
Speckbacher Marsch
Johann Strauß / Bearb.: Gerald Atzl
Wiener Blut, Konzertwalzer
Johann Strauß / Bearb.: Erich Blackstein
Kuckucks-Polka
Peter Kostner
So klingt’s bei uns dahoam, Volksmusik-Potpourri
Michael Mayr, Gerald Atzl
Jubiläumsgruß, Konzertmarsch
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Zum Programm
Ein Werk aus der mittleren Schaffensperiode von Jo-
hann Strauß Sohn stellt der Konzertwalzer Wiener Blut
aus dem Jahr 1873 – dem Jahr der Weltausstellung im
Wiener Prater – dar. Strauß hatte zu diesem Zeitpunkt
schon eine Vielzahl von Walzern, etwa An der schönen
blauen Donau oder Geschichten aus dem Wienerwald, kom-
poniert und war eben dabei, seine zweite Operette Kar-
neval in Rom fertigzustellen. Mit der 1899, im Todesjahr
des Komponisten, geschaffenen und uraufgeführten
Operette Wiener Blut hat der Walzer übrigens nur den
Titel gemeinsam. Vielmehr wurde die Operette – nach-
dem Strauß selbst schon zu krank zum Komponieren
war – von Theaterkapellmeister Adolf Müller aus ver-
schiedensten Werken von Strauß effektvoll zusammen-
gestellt, wobei er sogar auf sehr frühe, biedermeierlich
wirkende Tänze von Strauß aus den 1840er Jahren zu-
rückgriff.
Gemeinsam mit dem Donauwalzer, dem Kaiserwalzer und
Rosen aus dem Süden zählt Wiener Blut zu den bekanntes-
ten Werken aus einem Fundus von 150 Walzern. Insge-
samt schuf das wichtigste und kreativste Mitglied der
Familie Strauß etwa 500 Tanzmusikstücke, vor allem in
den Jahren 1844 bis 1870, bevor er zur bedeutendsten
Persönlichkeit der goldenen Wiener Operettenära wur-
de.
83
Montag, 18. Juli, 21.00 Uhr
Musikkapelle Aldrans / Speckbacher Musikkapelle
Rinn
Musikalische Leitung: Andreas Klingler, David Nagiller
Im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte ist
immer wieder Platz für Sonderprojekte, vor allem in
Verbindung mit Musikkapellen aus ländlichen Regio-
nen. Als ein solches steht heuer die Aufführung der
bewegenden Festmusik der Schützen, im Volksmund auch
Tiroler Zapfenstreich genannt, auf dem Programm.
Orchester
Die Musikkapelle Aldrans wurde im Jahr 1897 gegrün-
det. In der darauf folgenden Zeit verzeichnete die Mu-
sikkapelle Aldrans einen raschen Aufstieg, wodurch sie
als eine der ersten Landkapellen bei öffentlichen Kon-
zerten in Innsbruck mitwirken durfte. Die Musikkapelle
erhielt 1938 den Namen „Standschützenmusik“, und
obwohl viele Musikanten zum Militärdienst eingezogen
wurden, war die Musik während des Krieges immer
einsatzfähig.
Mit dem Bau des Schulhauses 1949 erhielt die Musik-
kapelle ein neues Probelokal, das bis zum Umzug in das
Gemeindezentrum 1979 gute Dienste leistete. Höhe-
punkte dieser Jahre waren die Bezirksmusikfeste 1951
und 1984 in Aldrans, wo die Aldranser bei Wertungs-
spielen in der Stufe C jeweils die Note „Sehr gut“ errei-
84
chen konnte. Beim Landeswertungsspiel 1992 verbuch-
te die Musikkapelle ebenfalls einen sehr guten Erfolg.
Im November 1996 nahm die Musikkapelle ihre erste
CD auf, die zum Jubiläumskonzert anlässlich des 100-
jährigen Bestehens der Kapelle vorgestellt wurde.
Die Speckbacher Musikkapelle Rinn wurde 1833 von
Jakob Weber, einem aus dem Pustertal stammenden
Musikanten, gegründet. Die Musikkapelle bestand da-
mals aus ca. 15 Mann und wurde nach dem in Rinn als
Gutsbesitzer lebenden Helden aus den Befreiungskrie-
gen 1797–1809, Josef Speckbacher, benannt. Aus An-
lass des 100-jährigen Gedenkens an die Tiroler Frei-
heitskämpfe fand in Innsbruck 1909 ein großer Fest-
umzug statt, an dem die Speckbacher Musikkapelle
Rinn erstmals in einheitlicher Speckbacher-Tracht mit
26 Musikanten und vier Marketenderinnen teilnahm.
1983 feierte der Verein mit einem großen Bezirksmu-
sikfest sein 150-jähriges Jubiläum, 2008 wurde das 175-
Jahr-Jubiläum ebenso mit einem Fest begangen. Im
Jahr 2006 konzertierte die Musikkapelle gemeinsam mit
der Stadtmusikkapelle Saggen erstmals bei den Inns-
brucker Promenadenkonzerten. Die Kapellmeister der
Musikkapelle in den Jahren 1934 bis 2007 stammten
mit Ausnahme des Musikjahres 1974/75 alle aus der
eigenen Gemeinde.
Dirigenten
Andreas Klingler, Jahrgang 1969, ist Pflichtschullehrer
von Beruf. Er begann seine musikalische Laufbahn
1979 als Klarinettist bei der Speckbacher Musikkapelle
85
Rinn. Seine erste Kapellmeisterstelle übernahm Klingler
im November 1998 in der Nachfolge seines Vaters
Franz Klingler in Rinn. Seit 2007 leitet Andreas Kling-
ler die Musikkapelle Aldrans. Klingler wirkte in zahlrei-
chen Ensembles und Musikkapellen mit, so bei der
Speckbacher Stadtmusik Hall oder der Gruppe „Die
wilden Hund“.
Der studierte Jurist David Nagiller, Jahrgang 1979, stieg
1991 als Flügelhornist der Speckbacher MK Rinn in die
Welt der Musik ein. Nach dem Dienst bei der Militär-
musik Vorarlberg erlernte er als Autodidakt Posaune,
Tenorhorn und Tuba und wirkte in zahlreichen En-
sembles und Musikkapellen mit. Als Kapellmeister
wirkte Nagiller von 2004 bis 2007 und seit 2010 bei der
Speckbacher MK Rinn sowie dazwischen einige Jahre
bei der Bundesmusikkapelle Götzens. Seit 2010 ist er
Bezirkskapellmeister des Musikbezirks Innsbruck-Stadt.
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 21.00 Uhr
Sepp Hell
Tirol isch lei oans, Marsch
Hermann Dostal
Fliegermarsch
Florian Pedarnig
Festmusik der Tiroler Schützen (Tiroler Zapfenstreich)
Sepp Tanzer
Mein Tirolerland
86
Zum Programm
Die Festmusik der Tiroler Schützen wurde nach einer Idee
des damaligen Landeskommandanten der Südtiroler
Schützen, Dr. Richard Piock, von Florian Pedarnig
zusammengestellt und für großes Blasorchester instru-
mentiert. Sie beschreibt musikalisch ein großes Tiroler
Schützenfest, wobei, der Tradition der Tiroler Schützen
verpflichtet, fast ausschließlich Tiroler Lieder und Wei-
sen verwendet werden. Die enge Verbundenheit des
Schützenwesens zum Glauben wird in dieser Festmusik
besonders dokumentiert, sie zieht sich wie ein roter
Faden durch das ganze Werk: Zitate des Herz-Jesu-
Bundesliedes Auf zum Schwur, Tiroler Land und das
Trompetensignal Gebet kommen im Laufe der Kompo-
sition immer wieder vor. Zudem sind Feldmesse und
Totengedenken musikalisch verarbeitet worden.
Eingebaut sind weiters Elemente aus dem militärischen
Dienstbetrieb, etwa Meldung und Frontabschreitung
mit dem Generalmarsch oder auch die Signale der
Ferntrompeten Tagwache und Vergatterung. Vervollstän-
digt wird das Werk mit Traditionsmärschen und alten
Schwegelpfeiferstücken aus dem Schützenwesen des 18.
und 19. Jahrhunderts, mit welchen damals u. a. das
Scheibenschießen der Schützen auf dem Schießstand
untermalt wurde.
Die Festmusik neigt sich mit der Tiroler Landeshymne
und der Einholung der Fahne unter den Klängen des
festlichen Marsches Tiroler Fackeltanz dem Ende zu. Mit
den Signalen Abblasen und Abschlagen schließt das Werk.
87
Mittwoch, 20. Juli, 19.30 Uhr
Symphonisches Bezirksblasorchester Pongau
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Anspruch eines Bezirksblasorchesters ist es, die leis-
tungsstärksten und -willigsten Musikanten einer Region
zu einem neuen Klangkörper zusammenzuschweißen.
Besonders gut gelingt dies unter der Leitung eines er-
fahrenen und professionellen Dirigenten. In diesem
Sinne besteht seit Jahren eine interessante Zusammen-
arbeit zwischen dem Symphonischen Bezirksblasor-
chester Pongau und dem Dirigenten Johann Mösen-
bichler. Die Ergebnisse sollen dem Publikum der Pro-
menadenkonzerte nicht vorenthalten werden.
Orchester
Das Symphonische Blasorchester setzt sich aus Leh-
rern, Schülern und Absolventen des Musikums Salz-
burg sowie aus Musikstudenten und Kapellmeistern der
Pongauer Blaskapellen zusammen. Für die Künstleri-
sche Gestaltung zeichnet grundsätzlich Bezirkskapell-
meister Klaus Vinatzer verantwortlich, welcher mit dem
Orchester etwa im Jahr 2006 das erfolgreiche Projekt
„Mozart! Mozart?“ auf Schloss Goldegg realisierte. Seit
Jahren besteht aber auch eine erfolgreiche Zusammen-
arbeit mit Prof. Johann Mösenbichler. So wurde etwa
im Jahre 2009 unter Mösenbichlers Leitung eine CD
unter dem Namen grande austria mit Werken zeitgenös-
88
sischer österreichischer Komponisten wie Thomas
Doss, Otto M. Schwarz oder Hermann Regner einge-
spielt. Einer der Solisten war bereits damals Hans
Gansch, der 2011 im Innenhof der Hofburg ebenfalls
sein Können unter Beweis stellen wird.
Dirigent
Johann Mösenbichler (siehe auch Seite 116), Jahrgang
1959, ist Professor am Bruckner-Konservatorium in
Linz. Als Lehrbeauftragter der Universität für Musik
und darstellende Kunst in Wien ist er für das Sympho-
nische Universitätsblasorchester zuständig. Mösenbich-
ler hat seinen Arbeitsschwerpunkt im Bereich der kon-
zertanten Bläsermusik. Konzertauftritte, die Arbeit als
Gastdirigent sowie umfassende Vortrags-, Lehr- und
Jurorentätigkeiten bei verschiedensten Seminaren,
Workshops und Wettbewerben führten ihn bereits
nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien,
in die Schweiz, nach Tschechien, Ungarn, Japan, Tai-
wan und Amerika.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Sepp Neumayr
Bläserklang, Konzertmarsch
Hans Schmid
Rainermarsch
Julius Fučík
Die Regimentskinder, Marsch
89
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Manfred Spies
Primus Inter Pares, Konzertmarsch
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Somma
Indigo und die 40 Räuber, Ouvertüre zur Operette
Leopold Mozart
Sinfonia Pastorella, Konzert für Alphorn (Willi Schwai-
ger: Alphorn)
Hans Schmid
Austria-Express, Schnellpolka
Philipp Sparke
Hymn of the Highlands: Ardross Castle – Alladale – Dun-
donell
Hermann Regner
Neue Bahn
Jozsef Barsvari
Konzert für Alphorn op. 32 (Willi Schwaiger: Alphorn)
Hans Schmid
Austria-Ouvertüre
Johann Strauß / Bearb.: Sepp Neumayr
Banditen Galopp op. 378
Sepp Neumayr
Österreich musiziert
Zum Programm
Hymn of the Highlands, ein Werk des zeitgenössischen
englischen Komponisten Philipp Sparke, wurde im Jahr
2002 von David King und seiner Yorkshire Building
Society Band, einer der bekanntesten Brassbands
Großbritanniens, anlässlich des „European Brass Band
Championships Gala Concert“ in Brüssel uraufgeführt.
90
Die Idee des Werkes war es, ein Programmstück mit
thematischem Überbau zu schaffen, bei dem die Solis-
ten einer Brassband ihr Können unter Beweis stellen
können. Sparke entschied sich für schottische Themen,
allerdings ohne bestehendes Volksliedgut für seine
Komposition zu verwenden.
Hymn oft he Highlands besteht aus sieben Sätzen unter-
schiedlichen Charakters, jeder benannt nach einer
schottischen Örtlichkeit. Die Gesamtspieldauer beträgt
35 Minuten.
Im Rahmen der Promenadenkonzerte 2011 gelangen
drei Sätze zur Aufführung, beginnend mit dem 1. Satz
Ardross Castle. Es folgt ein Trio für Flügelhorn, Horn
und Tenorhorn, das nach dem Fluss Alladale benannt
wurde. Auch das Schlagwerk spielt in diesem Satz eine
wichtige Rolle. Es folgt das Finale Dundonnell, benannt
nach einem Dorf am Ufer von Loch Broom. Es be-
ginnt martialisch und geht bald in ein wildes Presto.
Die Abfolge dieser drei Sätze des ansonsten frei kom-
binierbaren Werkes hat der Komponist als Suite from
Hymn of the Highlands selbst herausgegeben.
91
Donnerstag, 21. Juli, 19.30 Uhr
Speckbacher Stadtmusik Hall
Musikalische Leitung: Stefan Laube
Mit dem bereits als Kapellmeister der K. u. k. Postmu-
sik Tirol erfolgreichen Stefan Laube geht die Speckba-
cher Stadtmusik Hall bereits in die zweite Saison. Die
Haller Speckbacher gefallen nicht nur aufgrund ihrer
musikalischen Präzision, sondern auch wegen ihres
Leistungswillens und einer energiegeladenen Hingabe
zur Musik, die sich vom rührigen Obmann, Dr. Herbert
Ebenbichler, auf die gesamte Kapelle überträgt
Orchester
1826 ist als Gründungsjahr der Haller Speckbacher
nachweisbar. Von 1875 bis 1910 gab es keine von der
Stadt und ihrem Magistrat unterstützte Kapelle mehr.
Die Neugründung erfolgte im Jahr 1911. Seit dieser
Zeit tragen die Musiker auch ihre typische blaue Tracht.
Unter den Kapellmeistern Theo Steiner (1945–1971)
und Herbert Ebenbichler (1971–1994) entwickelten
sich die Speckbacher zu einem profilierten Klangkör-
per.
Auch in der jüngeren Geschichte kann das Orchester
auf zahlreiche Erfolge verweisen, etwa den Gewinn des
„Tiroler Blasmusikpreises 2001“ in der Höchststufe,
auf den Doppelsieg in der Kunststufe beim Blasmusik-
wettbewerb im schweizerischen Goldach im September
92
2002 oder das Erreichen der höchsten Punktezahl aller
teilnehmenden Orchester beim Konzertwertungsspiel
im Rahmen der Internationalen Musiktage Vöcklabruck
2007. Die Speckbacher Stadtmusik Hall gewann damit
den begehrten „Windstab 2007“ in der Kunststufe.
Dirigent
Stefan Laube wurde 1968 in Hall in Tirol geboren. Sei-
ne Zeit als aktiver Musikant begann 1982 bei der
Stadtmusikkapelle Pradl, zwischen 1987 und 1991 ge-
hörte er der Militärmusik Tirol an. Von 1985 bis 1993
studierte er am Tiroler Landeskonservatorium und ab-
solvierte die staatliche Lehrbefähigungsprüfung und die
Diplomprüfung im Fach Klarinette. Zudem absolvierte
er Meisterkurse bei Alois Brandhofer, Hans Deinzer,
Sabine Meyer und Reiner Wehle. Der Mitbegründer der
Holzbläserwoche Lienz ist seit mehreren Jahren Mitar-
beiter im Tonstudio Sillton. Nach einer ersten Kapell-
meistertätigkeit bei der Musikkapelle Obsteig zwischen
1994 und 2002 leitete Stefan Laube von 2006 bis 2010
die K. u. k. Postmusik Tirol, seit 2009 ist er Kapellmeis-
ter der Speckbacher Stadtmusik Hall.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Werner Morscher
Gruß aus Hall in Tirol
Hans Stilp
Grazer Bummler
Josef Franz Wagner
Schwert Österreichs, Marsch
93
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Giacomo Meyerbeer / Bearb.: Wil van der Beek
Krönungsmarsch aus Der Prophet
Amilcare Ponchielli / Bearb.: Franco Cesarini
Sinfonia per banda, Konzertouvertüre
Amilcare Ponchielli / Bearb.: Stefan Laube
Viva l’Esposizione di Cremona, Marcia
Johan S. Svendsen / Bearb.: Stefan Laube
Fest-Polonaise
Johann Strauß / Bearb.: Stefan Laube
Spanischer Marsch
Darius Milhaud / Bearb.: Johan de Meij
Trois Rag-Caprices
Josef Strauß / Bearb.: Stefan Laube
Delirien-Walzer
Hector Berlioz / Bearb.: Stefan Laube
Marche Hongroise
Léo Delibes / Bearb.: Wil van der Beek
Les Chasseresses aus dem Ballett Sylvia
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Otto Wagner
Zauber der Montur, Marsch
Eduard Strauß / Bearb.: Stefan Laube
Ohne Bremse, Polka schnell
94
Zum Programm
Les Chasseresses, zu Deutsch „die Jägerinnen“, ist eine
musikalische Szene im Ballett Sylvia von Léo Delibes
aus dem Jahr 1876. Es handelt sich bei Sylvia um ein
klassisches Ballettstück in drei Akten, dessen Handlung
auf Torquato Tassos Gedicht Aminta von 1573 basiert.
Tschaikowski schrieb 1877 dazu: „Ich habe mir Delibes
Sylvia angehört. (…) Hätte ich diese Musik vorher ge-
kannt, hätte ich Schwanensee nicht geschrieben.“
Die Hauptfigur des Stücks ist eine tugendhafte Jägerin
und Nymphe, loyal zu Diana, der griechischen Göttin
der Jagd. Sylvia wird vom einfachen Hirtenjungen
Aminta begehrt. Weitere Hauptrollen in dem Ballett
sind Eros, der griechische Gott der Liebe, sowie Orion,
ein böser Jäger, der Sylvia verfolgt und entführt.
Les Chasseresses ist die vierte Szene im ersten Akt (nach
der Einleitung, der Vorstellung der Faune und des
Schäfers). Es gilt als eines der wichtigsten Dokumente
klassischer Jagdmusik. Diese hatte sich im Lauf der
Geschichte ja von einer Gebrauchs- und Signalmusik
hin zur Kunstmusik entwickelt und wurde etwa auch
von Carl Maria von Weber im Freischütz verwendet. Vor
allem die Begeisterung des Adels für die Jagd schlug
sich ab dem 18. Jahrhundert in der Musik nieder. Jagd-
sinfonien und andere Musik mit Jagdthematik waren
ein gern gehörter musikalischer Effekt, der beim Publi-
kum großen Anklang fand.
95
Freitag, 22. Juli, 19.30 Uhr
Militärmusik Vorarlberg
Musikalische Leitung: Wolfram Öller
Eine österreichische Militärmusik ist immer Gast der
Innsbrucker Promenadenkonzerte. Nachdem die Mili-
tärmusik Tirol ihren Urlaub im Juli nehmen muss und
daher nur in Ausnahmefällen wie 2010 an den Innsbru-
cker Promenadenkonzerten teilnehmen kann, werden
immer wieder Gäste aus anderen Bundesländern einge-
laden. Zur Militärmusik Vorarlberg bestehen bereits seit
der Amtszeit des verstorbenen Kapellmeisters Karl
Gamper beste Beziehungen, 2011 wird sie in Innsbruck
erstmals unter der Leitung von Kapellmeister Lt. Wolf-
ram Öller auftreten.
Orchester
Erst seit der Ersten Republik besitzt Vorarlberg eine
eigene Militärmusik. Sie gehörte zum selbständigen
Alpenjägerbataillon Nr. 4 und wurde von Karl von
Thann geleitet. Die Angehörigen der damaligen Mili-
tärmusik mussten mindestens zwei Instrumente spielen
können, eines davon sollte ein Streichinstrument sein.
Somit existierten ein Blas- und ein Streichorchester, das
je nach Anlass eingesetzt werden konnte. Nach dem
Zweiten Weltkrieg begann der damalige Kommandant
des in Bregenz und Lochau stationierten Jägerbataillons
Nr. 23 in Eigeninitiative mit der Aufstellung einer Mili-
tärmusik.
96
Erst 1959 wurde die offizielle Militärmusik Vorarlberg
aufgestellt. Besonders geprägt wurde das Orchester
vom aus Tirol stammenden Kapellmeister Erich Hendl:
In seiner über zwanzig Jahre dauernden Dienstzeit ver-
buchte die Militärmusik Vorarlberg ihre wohl größten
Erfolge, speziell bei Auftritten im Ausland. Hendl führ-
te auch das jährliche Galakonzert im Festspielhaus in
Bregenz ein. Im Jänner 2001 wurde der gebürtige Tiro-
ler Karl Gamper zum Kapellmeister bestellt. Bis zu
seinem tragischen Ableben 2008 blieb er in dieser
Funktion sehr erfolgreich tätig. Seit April 2010 liegt die
Leitung in den Händen von Wolfram Öller.
Dirigent
Wolfram Öller übernahm 2010 als Musikoffizier im
Rang eines Leutnants die Leitung der Militärmusik
Vorarlberg. Öller wurde 1981 in Bregenz geboren.
Nach der Matura am Musikgymnasium Feldkirch diente
er bei der Militärmusik Vorarlberg und schlug dann die
Ausbildung zum Musikoffizier ein. 2003 kam er als
Wachtmeister zur Militärmusik Oberösterreich und
studierte daneben Musikpädagogik an der Bruckner
Universität Linz. Öller spielt Horn und Klavier und
sammelte neben Studium und Dienst mehrere Jahre
auch als Kapellmeister des Musikvereins Arbing (OÖ)
praktische Erfahrung als Dirigent und Musikpädagoge.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Hans Schadenbauer
Ehre und Pflicht
97
Dominik Ertl
Hoch- und Deutschmeister, Marsch
Josef Franz Wagner
Unter dem Doppeladler, Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
John Williams / Bearb.: James Curnow
Olympic Fanfare and Theme
Franz Lehár
Jetzt geht’s los!, Marsch
Johann Strauß / Bearb.: Fritz Neuböck
Waldmeister, Ouvertüre zur Operette
Johann Strauß / Bearb.: Willem Steijn
Ägyptischer Marsch
Philipp Fahrbach junior / Bearb.: Adolf Obendrauf
Prinz Eugen und Radetzky
Josef Biskup
Vorwärts!, Marsch
Julius Fučík / Bearb.: Heribert Raich
Winterstürme, Walzer
Josef Strauß / Bearb.: Siegfried Somma
Moulinet, Polka
Umberto Giordano / Bearb.: Giuseppe Vaninetti
Andrea Chénier, Auszüge aus der Oper
Rudolf Nováček / Bearb.: Franz Bummerl
Castaldo, Marsch
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Johan de Meij
Jazz Suite No. 2, Marsch und lyrischer Walzer
Václav Vačkář / Bearb.: Franz Bummerl
Gruß an Böhmen, Marsch
Franz Sommer / Bearb.: Rudolf Oswald
Suleymann Pascha, orientalischer Marsch
98
Zum Programm
Andrea Chénier ist ein musikalisches Drama in vier Ak-
ten von Umberto Giordano nach einem Libretto von
Luigi Illica. Die Uraufführung erfolgte im März 1896
im Mailänder Teatro alla Scala. Die deutschsprachige
Erstaufführung fand im Jänner 1897 in Breslau statt.
Das Stück spielt zur Zeit der Französischen Revolution,
zwischen 1789 und 1794. Die Handlung ist teilweise
frei erfunden, kreist aber um die historische Gestalt des
Dichters André Chénier. Die Geschichte ist in ihrer
Vereinigung von feudaler Galanterie, Intrige und echter
Leidenschaft vor dem blutrot gefärbten Hintergrund
der Revolutionsjahre eine effektvolle Theatermischung.
Der Dichter Andrea Chénier trifft inmitten einer – von
ihm eigentlich abgelehnten – Adelsgesellschaft die jun-
ge Grafentochter Madeleine und verliebt sich in diese.
Auch der Gärtnerssohn Charles Gérard – ein überzeug-
ter Revolutionär – begehrt Madeleine jedoch. Nachdem
es zwischen Gérard und Chénier zu einem Duell ge-
kommen ist, bei dem Ersterer schwer verwundet wur-
de, wird Chénier verhaftet und vor Gericht gestellt.
Andrea Chénier wird zur Guillotine verurteilt und
schließlich mit Madeleine – die sich ins Gefängnis ge-
schmuggelt hat – hingerichtet. Die beiden Liebenden
sind nun im Tode vereint.
Das Werk enthält eine Fülle zündender und zugleich
geschmackvoll geformter, nicht nur „reißerischer“ Mu-
sik. Ihr wesentlicher Zug ist das Streben Giordanos
nach unbeschwert sinnfälliger und dramatisch pointier-
ter Melodisierung.
99
Samstag, 23. Juli, 19.30 Uhr
Fiati FilArmonici – Como Lake Wind Orchestra
Musikalische Leitung: Savino Acquaviva
Italiens Bläserlandschaft weist neben einer Unzahl
„wilder Bandas“ vor allem im Umfeld von Musikschu-
len zahlreiche hervorragende Orchester auf. Als neuen
Gast dürfen die Promenadenkonzerte daher die phil-
harmonischen Bläser des Como Lake Wind Orchestra
(Blasorchester Como-See) im Innenhof der Kaiserli-
chen Hofburg begrüßen.
Geleitet wird das Orchester von einem Großmeister
der italienischen Blasorchesterdirigenten, Savino Ac-
quaviva: der Maestro konnte im Vorjahr mit dem Or-
chestra di Fiati Filarmonica Mousiké aus dem Valle
Seriana einen umjubelten Einstand in Innsbruck feiern.
Orchester
Das Como Lake Wind Orchestra besteht in seiner heu-
tigen Form seit 2008 und hat seinen Sitz in San Fermo
della Battaglia/Como. Es wurde gebildet, um die Regi-
on um den Como-See musikalisch zu repräsentieren
und bestimmte Konzertprojekte durchführen zu kön-
nen. Ein Merkmal der Partnerschaft mit der Region
Como-See ist die regionalen Bedürfnissen angepasste
Erstellung und Präsentation von Konzerten und musi-
kalischen Themenabenden. Das Orchester besteht aus
60 Musikern, überwiegend Absolventen des Konserva-
100
toriums sowie Mitglieder von Orchestern aus der Regi-
on. Sein Repertoire umfasst Originalkompositionen
ebenso wie Transkriptionen für Blasorchester.
Dirigent
Savino Acquaviva studierte Klarinette bei Maestro Tas-
sis. Er nahm an zahlreichen internationalen Studien-
gängen und Fortbildungsveranstaltungen u. a. in Lanci-
ano und Siena teil. Er arbeitet nach wie vor mit ver-
schiedenen Orchestern und Kammermusik-Ensembles,
auch als Solist, intensiv zusammen. Zudem ist er Diri-
gent diverser Orchester und Ensembles. Im Jahr 1981
gewann er den internationalen Wettbewerb von Stresa.
Häufig wirkt Acquaviva auch als Gastdirigent u. a. in
Triest, Mailand, in Umbrien, der italienischen Schweiz
sowie als Jury-Mitglied bei Wettbewerben. Er leitet
mehrere Orchester, u. a. Kammer- und Blasorchester
(darunter die berühmte Philharmonie Mousiké) und
gewann mehrere erste Preise bei nationalen und inter-
nationalen Wettbewerben, etwa in Pesaro, Riva del
Garda, Valencia (E) und Kerkrade (NL). Savino Ac-
quaviva leitet das Como Lake Wind Orchestra seit des-
sen Gründung 2008.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Brass Quintett des Orchesters
Frederick James Clarke
Trumpet Voluntary
Giuseppe Verdi
Preludio aus Aida
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Marc-Antoine Charpentier
Te deum
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30
Vincenzo Bellini / Bearb.: Franco Cesarini
Norma, Ouvertüre zur Oper
Giacomo Puccini / Jos van de Braak
O mio babbino caro aus Gianni Schicchi (Elena Franceschi:
Sopran)
Gaetano Donizetti / Bearb.: Roger Alier
La Figlia del Reggimento, Ouvertüre zur Oper
Gaetano Donizetti / Bearb.: Luigi di Ghisallo
Una Furtiva Lagrima aus L’Elisir d’Amore (Filippo Pina
Castiglioni: Tenor)
Giacomo Puccini / Bearb.: Paolo Belloli
O Soave Fanciulla aus La Bohème (Elena Franceschi, Fi-
lippo Pina Castiglioni)
Giuseppe Verdi / Bearb.: Giovanni Dall’Ara
Giovanna d’Arco, Ouvertüre zur Oper
Gioacchino Rossini / Bearb.: Carlo Pirola
Una Marcia per il Sultano
Gioacchino Rossini / Bearb.: Hiroshi Nawa
Duetto Buffo di due gatti (Elena Franceschi, Filippo Pina
Castiglioni)
Nino Rota
Ommaggio a Nino Rota
Ennio Morricone / Bearb.: André Waignein
C’era una volta il west (Elena Franceschi)
Ruggero Leoncavallo / Bearb.: Donato Semeraro
Mattinata (Filippo Pina Castiglioni)
102
Amilcare Ponchielli / Bearb.: Giovanni Dall’Ara
Danza delle Ore aus La Gioconda
Carlo Lombardo / Bearb.: Paolo Belloli
Fox Trot della Luna (Elena Franceschi, Filippo Pina Cas-
tiglioni)
Ernesto de Curtis
Non ti scordar di me (Elena Franceschi, Filippo Pina Cas-
tiglioni)
Zum Programm
Giovanna d’Arco ist eine Oper bzw. ein lyrisches Drama
mit einem Prolog und drei Akten von Giuseppe Verdi
nach einem Libretto von Temistocle Solera. Das Libret-
to wiederum beruht auf Schillers Trauerspiel Die Jung-
frau von Orléans, welches das Leben der französischen
Nationalheldin Jeanne d’Arc behandelt. Diese wurde im
100-jährigen Krieg von den Burgundern gefangenge-
nommen und den Engländern ausgeliefert. Nach einer
ersten Verurteilung wegen Ketzerei wurde sie zunächst
begnadigt, da sie ihre Aussagen zurücknahm, um sechs
Tage später dann doch verbrannt zu werden.
Giovanna d’Arco wurde im Februar 1845 im Teatro alla
Scala in Mailand uraufgeführt. Die Oper lebt – neben
den Chören – von den drei Hauptfiguren: Giovanna,
König Carlo und Giovannas Vater Giacomo. Die dra-
maturgisch wichtigste Figur ist Giacomo, der während
des gesamten Stücks die Handlung vorantreibt: Vor
allem seine Wandlung vom besorgten Vater zum von
religiösem Fanatismus und Aberglauben Besessenen ist
von zentraler Bedeutung für das Werk.
103
Sonntag, 24. Juli, 10.30 Uhr: Matinee
Musikkapelle Oberhofen
Musikalische Leitung: Stefan Köhle
Als Vertreter des Oberlandes, das im Vorjahr mit der
Musikkapelle Prutz eine beeindruckende Darbietung
gab, ist heuer die seit Jahren um ein eigenständiges Pro-
fil bemühte Musikkapelle Oberhofen eingeladen. Ihre
Leistungsfähigkeit stellte die Kapelle zuletzt beim Lan-
deswertungsspiel mit hervorragenden 89,75 Punkten
unter Beweis. Geleitet werden die Oberhofer, für die
das Konzertprogramm für die Hofburg einen gewissen
Stilbruch zu ihrem üblichen modernen Repertoire dar-
stellt, vom engagierten Kapellmeister Stefan Köhle.
Orchester
Im Jahre 1821 wurde die Musikkapelle Oberhofen
erstmals urkundlich erwähnt. Die ersten Trachten wur-
den 1894 angeschafft, die Kosten durch Konzerte ein-
gebracht. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs – viele
gute Musikanten waren leider gefallen – war es Pfarrer
Leuprecht, der die Musikanten wieder zusammenführte
und kurz leitete. Bereits zu dieser Zeit errang die Mu-
sikkapelle bei Wertungsspielen immer wieder große
Erfolge, so etwa in den Jahren 1948 und 1960. 1967
veranlasste Bürgermeister Franz Mader die Einsamm-
lung aller Instrumente und Uniformen. 1968 wurden
die Musikanten doch wieder zusammengerufen und
104
Alois Fintl übernahm nach der kurzen Zwischenauflö-
sung die Kapelle. Nach einem Ausflug in die Schweiz
im Jahre 1971 legte Fintl sein Amt zurück und man
ernannte ihn zum Ehrenkapellmeister. Nach einigen
Jahren der Konsolidierung konnte die Kapelle wieder
an alte Erfolge anschließen. 1993 bekam der Verein ein
neues Probelokal. 1995 richtete die Musikkapelle Ober-
hofen das 48. Bezirksmusikfest aus.
Dirigent
Stefan Köhle wurde 1976 in Pfunds geboren. 1997
begann er das Studium am Konservatorium Innsbruck
in den Fächern Klarinette und Dirigieren. Er legte am
„european institute of music“ Diplomprüfungen ab.
Bevor Stefan Köhle die Leitung der Musikkapelle
Oberhofen übernahm, wirkte er als Kapellmeister der
Musikkapelle Pfunds. Er lehrt Klarinette an der Lan-
desmusikschule Telfs und hat auch bereits als Kompo-
nist auf sich aufmerksam gemacht. Köhle ist zudem
Leiter des Bezirks-Jugendblasorchesters des Musikbe-
zirks Telfs.
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr
Josef Franz Wagner
47er Regimentsmarsch
Josef Dobes
Gieslingen-Marsch
Franz von Suppé
O du mein Österreich, Marsch
105
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr
Wilhelm August Jurek / Bearb.: Siegfried Rundel
Deutschmeister Regimentsmarsch
Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Erik Leidzen
Einzug der Adeligen
Gioacchino Rossini / Bearb.: Gianluca Gardini
Die diebische Elster, Ouvertüre zur Oper
Jules Levy / Bearb.: Stefan Köhle
Grand Russian Fantasia
Gustav Holst
3. Satz – Marsch aus der First Suite
Richard Wagner / Bearb.: Alfred Reed
Huldigungsmarsch
Joseph Hellmesberger / Bearb.: Otto Wagner
Teufelstanz
Carl Teike
Graf Zeppelin, Marsch
Emil Waldteufel / Bearb.: Siegfried Rundel
Estudiantina, Walzer
Robert Stolz / Bearb.: Hans Eibl
Gruß aus Wien, Marsch
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner
Vergnügungszug, Polka schnell
Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann
Florentiner Marsch
Zum Programm
Der Großteil der von britischen Militärkapellen Ende
des 19. Jahrhunderts gespielten Musik bestand aus
Transkriptionen. Damals war die britische Militärmu-
sik-Bewegung auf ihrem Höhepunkt, wobei der Begriff
106
„Militärmusik“ für alle Blasorchester mit Holz- und
Blechblasinstrumenten sowie Schlagzeug angewandt
wurde, so auch für örtliche Polizei- und Feuerwehrmu-
siken. Das Fehlen einer Standard-Besetzung dieser Ka-
pellen sowie die allgegenwärtige Überzeugung der
Komponisten, dass man mit einem Blasorchester keine
bedeutende Musik aufführen könne, führten dazu, dass
niemand für Blasmusik komponieren wollte.
Ein Pionier auf diesem Gebiet war deshalb Gustav
Holst (1874–1934), der gleich mehrere Originalwerke
für Blasorchester/Military-Band komponierte, darunter
zwei Suiten für Military-Band und die Moorside Suite
oder Hammersmith Prelude and Scherzo.
Die First Suite for Military Band in Es-Dur op. 28 ent-
stand im Jahr 1909. Sie besteht aus drei Sätzen, die als
Chaconne (Allegro moderato), Intermezzo (Vivace) und
March bezeichnet werden, die Gesamtaufführung dauert
ca. neun Minuten. Die Uraufführung erfolgte 1920 in
der Royal Military School of Music.
Obwohl die Suite in Es-Dur Holsts erste Komposition
für Militärmusik war, war sie im Hinblick auf Stimm-
verteilung und -führung sowie die klangliche Gesamt-
konzeption hervorragend auf die Bedürfnisse dieser
Besetzung abgestimmt. Wie bereits erwähnt, gab es
damals keine Standardbesetzung für Blaskapellen. Um
diesem Problem zu begegnen, hat Holst seine Suite für
19 obligate Instrumente sowie 17 zusätzliche Stimmen,
die aber für die Aufführung unmaßgeblich sind, kom-
poniert.
107
Sonntag, 24. Juli, 19.30 Uhr
Kärntner Gebirgsschützenkapelle
Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch
Ihre Feuertaufe in Innsbruck hat die Gebirgsschützen-
kapelle anlässlich einer Matinee im Rahmen der Pro-
menadenkonzerte 2010 mit Bravour absolviert, die
beeindruckende Interpretation von Fučíks Marinarella-
Ouvertüre etwa setzte Maßstäbe. Unter der Leitung
ihres ebenso routinierten wie bescheiden auftretenden
Kapellmeisters Christoph Vierbauch hat die Kärntner
Gebirgsschützenkapelle im Bereich der Traditionska-
pellen sicher eine Vorreiterstellung inne, auch wenn der
eine oder andere Klangkörper in diesem Spektrum über
einen prominenteren Namen verfügen mag.
Orchester
Die Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 auf
Initiative des Bataillonskommandanten des Jägerbatail-
lons 26, Oberst Alois Sulzgruber, gegründet. Die Ka-
pelle steht in enger Verbindung mit dem Jägerbataillon
26 und der Garnison Spittal und neben den musikali-
schen Zielen verfolgt der Klangkörper auch die Förde-
rung der militärischen Landesverteidigung. Als Aus-
wahlorchester besteht die Gebirgsschützenkapelle aus
ca. 60 Musikern des Oberkärntner Raumes, die Mitglie-
der anderer Kapellen Oberkärntens sind. Großer Wert
wird darauf gelegt, dass nicht ausschließlich Musiker
108
mit abgeschlossenem Studium, sondern auch junge
Musiker mit besonders großem Ehrgeiz und Können in
die Kapelle aufgenommen werden. Neben dem musika-
lisch hohen Niveau sei im Besonderen auch auf die
Uniformierung des Orchesters hingewiesen. Sie erfolgte
nach dem Muster der Offiziersuniform des k. u. k.
Landwehrinfanterieregiments 4, Klagenfurt. Fixer Be-
standteil des Jahresprogramms sind die traditionellen
Neujahrskonzerte. Ein besonderer Höhepunkt des Jah-
res 2009 war die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum
Nationalfeiertag in Wien.
Dirigent
Christoph Vierbauch – geboren 1950, wohnhaft in Flat-
tach – ist beruflich als Musikschulleiter und -lehrer der
fünf Musikschulen (Heiligenblut, Winklern, Flattach,
Obervellach und Kolbnitz) im Mölltal tätig.
1972 übernahm er die musikalische Leitung der Trach-
tenkapelle Flattach und baute diese in seiner 30-jährigen
Kapellmeistertätigkeit zu einem Höchststufenorchester
aus. Bei der WMC (World Music Competition) in
Kerkrade/Holland erreichte er mit der TK Flattach
zwei Gold-Medaillen.
Als langjähriger Bezirkskapellmeister des Bezirks Spit-
tal/Drau und Landeskapellmeisterstellvertreter des
Kärntner Blasmusikverbandes prägte er die musikali-
sche Entwicklung in Kärnten maßgeblich mit.
Christoph Vierbauch war vor fünfzehn Jahren Mitbe-
gründer der Kärntner Gebirgsschützenkapelle und leitet
diesen Klangkörper seitdem.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Rudolf Kummerer
Kaiserschützenmarsch
Rudolf Kummerer
Gendarmerie-Marsch
Rudolf Achleitner
Tiroler Adler, Marsch
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Anton Seifert / Bearb.: Hans Kliment
Kärntner Liedermarsch
Adolphe Adam / Bearb.: Josef Pécsi
Wenn ich König wär, Ouvertüre zur Oper
Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfelner
Aus der Ferne, Polka mazur
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Franz Kühnel
So singt und lacht man in Wien (Claudia Chmelar: Sopran)
Franz Hoffmann / Bearb.: Hans Kliment
Rumänischer Tanz
Johann Strauß / Bearb.: Gustav Fischer
Unter Donner und Blitz, Polka schnell
Friedrich von Flotow / Bearb.: Anton O. Sollfelner
Martha, Ouvertüre zur Oper
Johann Strauß / Bearb.: Gustav Fischer
Tritsch Tratsch, Polka schnell
Albert Lortzing / Bearb.: Michael Seeber
O sancta justitia! aus Zar und Zimmermann (Andreas Gas-
ser: Bassbariton)
Johann Strauß / Bearb.: Yo Kitano
Pizzicato-Polka
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Johann Strauß / Bearb.: Hans Kliment
Frühlingsstimmen-Walzer (Claudia Chmelar: Sopran)
Christoph Glantschnig
Lapis Albus, Konzertmarsch
Zum Programm
Martha oder Der Markt zu Richmond ist eine romantisch-
komische Oper in vier Akten von Friedrich von Flotow
nach einem Libretto des Berliner Schriftstellers Fried-
rich Wilhelm Riese (Pseudonym „Wilhelm Friedrich“).
Sie umfasst 18 ineinander übergehende Musiknum-
mern, die Aufführungsdauer beträgt ca. 150 Minuten.
Vorlage für die Oper, die 1847 im Kärntnerthor-
Theater in Wien uraufgeführt wurde, war das Ballett
Lady Harriette ou La Servante de Greenwich aus dem Jahr
1844.
Die Handlung von Martha spielt im Richmond des be-
ginnenden 18. Jahrhunderts: Aus Langeweile bieten
sich Lady Harriet und ihre Dienerin Nancy auf einem
Markt unter den Namen „Martha“ und „Julia“ als Mäg-
de an und verpflichten sich versehentlich auf ein Jahr
bei den Pächtern Lyonel und Plumkett. In der Woh-
nung der Pächter angekommen, verweigern sie jede
Arbeit und fliehen schließlich. Nach einigen Verwick-
lungen, im Zuge derer sich Harriett alias Martha sogar
festnehmen lässt, kommt es schließlich zur großen Ver-
söhnung und zu einer Doppelhochzeit zwischen Har-
riett und Lyonel bzw. Nancy und Plumkett.
111
Montag, 25. Juli, 19.30 Uhr
Salzburger Landesblasorchester
Musikalische Leitung: Hans Ebner
Landesblasorchester haben die Aufgabe, die besten
Musiker zu vereinen, um mit ihnen eine Literatur zu
spielen, die außerhalb der Reichweite gewöhnlicher
Musikvereine liegt. Dass solche Orchester auch den
Ehrgeiz der Landeskapellmeister befriedigen, die bei
Konzerten ihre künstlerische Kompetenz zu unterstrei-
chen versuchen, versteht sich von selbst. Landesblasor-
chester haben daher auch in klanglicher und interpreta-
torischer Hinsicht Vorbildcharakter. Ganz in diesem
Sinne wird das Konzert des Landesblasorchesters Salz-
burg, das auch zur Eröffnung der Salzburger Festspiele
aufspielt, mit dem delikaten Programmschwerpunkt
Mozart einen Höhepunkt der diesjährigen Promena-
denkonzerte bilden.
Orchester
Das Salzburger Landesblasorchester wurde im Jahre
2000 gegründet und tritt projektbezogen auf. Das Or-
chester fördert junge Talente durch gemeinsames, bei-
spielhaftes Musizieren mit hochqualifizierten Musikern
aus dem Musikum Salzburg, dem Mozarteumsorchester
und den Blasmusikkapellen. Ein besonderer Schwer-
punkt gilt der zeitgenössischen Blasorchesterliteratur.
Anspruch des Landesblasorchesters ist es, Musik auf
112
höchstem Niveau zu präsentieren. Höhepunkte der
bisherigen Orchester-Geschichte waren zwei China-
tourneen in den Jahren 2001 und 2002 sowie die Teil-
nahme an der Mid-Europe in Schladming im Jahr 2006.
Der zehnjährige Bestand des Orchesters wurde im
Rahmen der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2010
mit einem Festkonzert in der Universitätsaula gefeiert.
Es wurde ein originelles Programm mit dem Klarinet-
tisten Ferdinand Steiner sowie den Schlagwerkern Emi-
ko Uchiyama und David Panzl als Solisten aufgeführt.
Dirigent
Hans Ebner, geb. 1953 in Bad Dürrnberg, war bereits
mit acht Jahren Trompeter, seine erste Kapellmeister-
stelle übernahm er als 22-Jähriger bei der Musikkapelle
in Bad Dürrnberg. Ebner machte 1981 seinen Hoch-
schulabschluss am Mozarteum Salzburg im Konzert-
fach Trompete. Anschließend wirkte er bis 1987 als
Solotrompeter im Philharmonischen Orchester Bad
Reichenhall, seit 1987 ist Hans Ebner hauptberuflicher
Pädagoge am Musikum Salzburg. Nach siebenjähriger
Tätigkeit als Bezirkskapellmeister im Tennengau erfolg-
te 1993 die Bestellung zum Landeskapellmeister. Seit-
dem ist er auch für die Ausbildung von Dirigenten im
Salzburger Blasmusikverband verantwortlich. Ebner ist
seit der Gründung des Salzburger Landesblasorchesters
dessen Dirigent und künstlerischer Leiter.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Blechbläserensemble des SLBO
Paul Dukas
Fanfare pour précéder La Péri
Edward Grieg
Triumphmarsch aus Sigurd Jorsalfar
Enrique Crespo
Spirit of Brass
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Wolfgang A. Mozart / Bearb.: Gerhard Posch
Die Zauberflöte, Ouvertüre zur Oper
Richard Strauss / Bearb.: John Boyd
Hornkonzert Nr. 1 (Solist: Willi Schwaiger)
Jenö Hubay / Bearb.: Laszlo Marosi
Hejre Kati!
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Jan Cober
Moskau, Tscherjomuschki, Suite in 4 Sätzen: A spin through
Moscow – Polka – Masja & Boebentsov – Lidotsjka & Boris
Franz von Suppé / Bearb.: Gerhard Baumann
Pique Dame, Ouvertüre zur Operette
Giuseppe Verdi, Luigi Bassi / Bearb.: Werner Parzer
Rigoletto, Fantasie für Klarinette (Solist: Ferdinand Stei-
ner)
Johann Strauß / Bearb.: Peter Schwaiger
Accelerationen, Walzer
Julius Fučík / Bearb.: Heribert Raich
Il Soldato, Marsch
Karl Komzák / Bearb.: Walter Schwanzer
Sturmgalopp
114
Zum Programm
Seinen Rigoletto, eine Oper in drei Akten, schrieb Giu-
seppe Verdi nach einem Libretto von Francesco Maria
Piave, welches auf dem Le roi s’amuse von Victor Hugo
beruht. Mit Piave hatte Verdi bereits mehrmals zusam-
mengearbeitet, u. a. bei den Opern Ernani und Macbeth.
Rigoletto gilt als erstes der Meisterwerke aus Verdis Blü-
tezeit.
Die Uraufführung fand im März 1851 im Opernhaus
La Fenice in Venedig statt, welches auch den Auftrag
für das Werk erteilt hatte. Sie war ein großer Erfolg, vor
allem die Musik wurde positiv aufgenommen: So wurde
etwa den Aufzeichnungen zufolge die zynische Arie des
Herzogs La donna è mobile noch am nächsten Morgen
auf den Straßen gesungen.
Bereits zwei Jahre später wurde die Oper in London, im
Royal Opera House Covent Garden, erstaufgeführt.
Weitere anderthalb Jahre später, im Februar 1855, fand
die erste Aufführung in Übersee statt, und zwar in der
Academy of Music, New York.
Rigoletto gehört mittlerweile zum Standard-Repertoire
aller größeren Opernhäuser weltweit und ist eine der
meistaufgeführten Opern überhaupt.
115
Mittwoch, 27. Juli, 19.30 Uhr
Polizeiorchester Bayern
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Ein schon bekannter Gast in Innsbruck ist das Polizei-
orchester Bayern, vormals „Musikkorps der Bayeri-
schen Polizei“. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens
des Orchesters ließen es sich die Initiatoren der Pro-
menadenkonzerte nicht nehmen, die sympathischen
Musiker aus Bayern erneut nach Innsbruck einzuladen.
Und das Polizeiorchester wird anlässlich des Jubiläums
auch mit einem besonderen Programm, einer Opern-
und Operetten-Gala, aufwarten.
Orchester
Am 12. November 1951 wurde ein Musikzug der Baye-
rischen Bereitschaftspolizei in Rebdorf bei Eichstätt ins
Leben gerufen. Da sich die Auftritte zunehmend auf
die Landeshauptstadt und den oberbayerischen Raum
konzentrierten, wurde das Orchester im Jahre 1954
vom idyllischen Eichstätt nach München verlegt. Der
Name „Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei“
wurde 1990 in „Musikkorps der Bayerischen Polizei“
abgeändert, seit 2010 trägt es die Bezeichnung „Polizei-
orchester Bayern“. Als einziges professionelles Blasor-
chester des Freistaates Bayern erfüllt das Musikkorps
heute neben repräsentativen und hoheitlichen Aufga-
116
ben den Auftrag der Imagepflege für die Bayerische
Polizei.
Neben dem großen Blasorchester existieren beim Mu-
sikkorps der Bayerischen Polizei auch andere Konstel-
lationen, wie etwa: Big Band, Blechbläserensemble,
Holzbläserquintett, Tanz’l-Musik, Stubenmusik, Ober-
krainer-Besetzung, Combo religioso und Saxofonquar-
tett. Diese Kammermusikgruppen des Musikkorps tre-
ten vorwiegend bei musikalischen Umrahmungen von
Festakten der Bayerischen Staatsregierung und der Bay-
erischen Polizei auf.
Dirigent
Johann Mösenbichler (siehe auch Seite 88) wirkt im
Oberösterreichischen Blasmusikverband seit 1989 als
Bezirkskapellmeister von Ried im Innkreis und seit
1991 als stellvertretender Landeskapellmeister. Seit
1997 fungiert er als Direktoriumsmitglied der Mid-Eu-
rope in Schladming – einem der bedeutendsten interna-
tionalen Blasmusikfestivals. 1998 wurde Johann Mö-
senbichler mit den Fame-Award für herausragende
Leistungen in der Interpretation zeitgenössischer Musik
ausgezeichnet. Im Folgejahr erhielt er den Berufstitel
„Professor am Bruckner-Konservatorium“.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Blechbläserensemble des Polizeiorchesters Bayern
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini
Die Macht des Schicksals, Ouvertüre zur Oper
117
Carl Maria von Weber / Bearb.: E. Schmidt-Köthen
Der Freischütz, Ouvertüre zur Oper
Carl Maria von Weber / Bearb.: Andreas Pranzl
Kommt ein schlanker Bursch gegangen aus Der Freischütz
(Kerstin Möseneder: Sopran)
Carl Maria von Weber / Bearb.: Andreas Pranzl
Durch die Wälder, durch die Auen aus Der Freischütz (Mar-
tin Kiener: Tenor)
Georges Bizet
Carmen, Ouvertüre zur Oper
Georges Bizet / Bearb.: Johann Mösenbichler
Habanera aus Carmen (Kerstin Möseneder: Sopran)
Georges Bizet / Bearb.: Anton Haeck
Lied des Escamillo aus Carmen (Martin Kiener: Tenor)
Gioacchino Rossini / Bearb.: William J. Duthoit
Der Barbier von Sevilla, Ouvertüre zur Oper
Gioacchino Rossini / Bearb.: Jos van de Braak
Largo al Factotum aus Der Barbier von Sevilla (Martin Kie-
ner: Bariton)
Giacomo Meyerbeer / Bearb.: Walter Tuschla
Marsch aus der Oper Der Prophet
Giacomo Puccini / Bearb.: Jos van de Braak
O mio babbino caro aus Gianni Schicchi (Kerstin Mösene-
der: Sopran)
Giacomo Puccini / Bearb.: Robert van Beringen
Nessun Dorma aus Turandot (Martin Kiener: Tenor)
Giacomo Puccini / Bearb.: Andreas Pranzl
O soave fanciulla aus La Bohéme (Kerstin Möseneder: So-
pran, Martin Kiener: Tenor)
118
Zum Programm
Obwohl der Handlung nach aufwühlend und tragisch,
klassifizierte Georges Bizet seine Carmen als „Opéra
comique“ in vier Akten. Das Libretto schrieben Henri
Meilhac und der damals bekannte Ludovic Halévy, ein
hoher Beamter und auch Librettist von Jaques Offen-
bach, nach der gleichnamigen Novelle von Prosper
Mérimée. Die Uraufführung fand im März 1875 in der
Opéra-Comique in Paris statt.
Die Handlung spielt im Umkreis von Sevilla: Der Sol-
dat Don José soll eigentlich die Waise Micaëla heiraten,
lernt aber im Zuge seines Wachdienstes Carmen, Arbei-
terin in einer Zigarettenfabrik, kennen. Nachdem ein
Streit in der Fabrik ausbricht und Carmen mit ihrem
Messer eine Frau verletzt hat, wird sie verhaftet. Car-
men überredet José allerdings, sie unterwegs fliehen zu
lassen, und verspricht ihm als Dank eine heiße Nacht.
José wird in der Folge kurz eingesperrt und nach weite-
ren Turbulenzen aus der Armee entlassen. Er schließt
sich den Schmugglern an, zu denen mittlerweile auch
Carmen gehört. Diese allerdings hat sich inzwischen
von José abgewendet. Seine Versuche, sie zurückzuge-
winnen, bleiben erfolglos. Der gedemütigte José er-
sticht schließlich Carmen.
Bei der Erstaufführung reagierte das Publikum nach
anfänglicher Begeisterung immer kühler, der unkonven-
tionelle Inhalt wurde nicht angenommen. Auch viele
Kritiker fielen über das Werk her. Der internationale
Erfolg der Oper begann wenige Monate nach der Ur-
aufführung im Oktober 1875 in Wien. Inzwischen war
Bizet jedoch im Alter von 36 Jahren gestorben.
119
Donnerstag, 28. Juli, 19.30 Uhr
Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt
Musikalische Leitung: Michael Janesch
Nachdem Gäste aus dem südlichsten Bundesland im
Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte eher
unterrepräsentiert waren, freut es die Veranstalter be-
sonders, heuer eine zweite Kärntner Kapelle im Rah-
men der Konzertreihe begrüßen zu können. Die Stadt-
kapelle Klagenfurt gehört zu den wettbewerbserfah-
rensten und leistungsstärksten Musikkapellen Kärntens.
Geleitet wird sie vom rührigen Kapellmeister Michael
Janesch.
Orchester
Die Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt zählt mit
rund 70 aktiven Musikern zu den größten Blasorches-
tern Kärntens. Sie wurde 1919 unter dem damaligen
Namen „Verkehrskapelle Klagenfurt“ gegründet und
im Jahre 1960 durch einen Stadtsenatsbeschluss zum
offiziellen musikalischen Repräsentanten der Landes-
hauptstadt mit dem Titel „Stadtkapelle“ ernannt. Der
jeweils amtierende Bürgermeister ist Präsident des Or-
chesters. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das
Orchester einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, der
mittlerweile auch über die Landesgrenzen hinaus be-
kannt ist. Zahlreiche Wettbewerbserfolge unterstrei-
chen die Professionalität des Vereines. Die Bundesbah-
ner Stadtkapelle Klagenfurt legt größten Wert auf ein
breites musikalisches Spektrum. Zu diesem zählt tradi-
120
tionelle österreichische Musik ebenso wie Operetten,
Musical und Filmmusik sowie besonders auch klassi-
sche und zeitgenössische Musik.
Besonders stolz ist die Bundesbahner Stadtkapelle Kla-
genfurt auf die zahlreichen jungen Mitglieder, so ist
nahezu die Hälfte aller aktiven Mitglieder unter dreißig
Jahren. Auch um den Nachwuchs muss sich die Stadt-
kapelle Klagenfurt keine Sorgen machen. Ein eigenes
Jugendorchester gibt Kindern und Jugendlichen die
Möglichkeit, sich für das Musizieren in der Gruppe zu
begeistern, und erleichtert den Einstieg in das Hauptor-
chester.
Dirigent.
Michael Janesch, Jahrgang 1974, war von 1993 bis 2000
Mitglied der Militärmusik Kärnten. Parallel dazu stu-
dierte er Saxofon und Musikerziehung. Er absolvierte
dieses Studium mit Auszeichnung. Seit 2002 ist er Mu-
siklehrer für Saxofon und Klarinette im Kärntner Lan-
desmusikschulwerk, seit 2006 auch Fachgruppenleiter
für diese Instrumente. Im Jahr 2003 übernahm Janesch
die Leitung der Stadtkapelle Klagenfurt. 2002 bis 2005
absolvierte er zudem noch ein Schwerpunktstudium im
Fach Klarinette bei Prof. Rieger und Prof. Salmhofer,
Meisterkurse für Saxofon bei Prof. Eugene Rousseau
am Mozarteum Salzburg sowie einen Meisterkurs für
Blasorchesterleitung bei Karolos Trikolidis.
Michael Janesch war und ist Mitwirkender in der
Kärntner Bläserphilharmonie, im Kärntner Sinfonieor-
chester, im Stadttheater Klagenfurt, in der Salon Tanz-
kapelle Imperial und in der Big Band „L“.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Rudolf Kummerer
Kaiserschützenmarsch
Josef Matýs / Bearb.: Siegfried Rundel
94er Regimentsmarsch
Anton Seifert
Kärntner Liedermarsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Jiri Ignáz Linek / Bearb.: Evžen Zámečník
Krönungsintrade Nr. 1 und Krönungsintrade Nr. 2
Ludwig van Beethoven / Bearb.: Johannes Schade
Zapfenstreich Nr. 3 in F-Dur
Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: John Boyd
Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24
Amilcare Ponchielli / Bearb.: David Whitwell
Principe Umberto, Marcia
Josef Strauß / Bearb.: Michael Seeber, Hiroshi Nawa
Arm in Arm, Polka mazur
Johann Strauß / Bearb.: Michael Seeber
Klipp Klapp, Galopp
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Vom Donauufer, Konzertwalzer
Rudolf Kattnig
Kärntner Gebirgsjägermarsch
Hans Gál
Promenadenmusik: Gavotte – Ländler – Marsch
Karel Eska / Bearb.: Siegfried Rundel
Našim Hraničářům (Für unsre Grenzwacht), Marsch
Thomas Koschat
Am Wörthersee, Marsch
122
Zum Programm
Die Idee zur Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24 kam
Felix Mendelssohn Bartholdy im Alter von erst fünf-
zehn Jahren: Im Sommer 1824 hielt sich Mendelssohn
Bartholdy zusammen mit seinem Vater Abraham im
Kurort Bad Doberon bei Rostock auf. Begeistert vom
Spiel des dortigen Kurorchesters, das ausschließlich aus
Blasinstrumenten bestand, beschloss er, für diese Be-
setzung zu komponieren. Es entstand ein Nocturno. Die
Originalpartitur des Werkes ging dann allerdings verlo-
ren, sodass der Komponist für eine geplante Veröffent-
lichung 1826 eine rekonstruierte Fassung vorlegte.
Zwölf Jahre später überarbeitete Mendelssohn Barthol-
dy seine Komposition, um sie als „Ouvertüre für Har-
moniemusik“ in einer Besetzung von 23 Bläsern – ur-
sprünglich waren es nur elf gewesen – und Schlagzeug
seinem Verleger Simrock erneut anzubieten. Offen-
sichtlich räumte der Komponist dieser der Entwicklung
des Blasorchesters Rechnung tragenden Neuinstrumen-
talisierung mehr Chancen auf Veröffentlichung und
Akzeptanz ein. Die vom Amerikaner John Boyd 1981
editierte Neufassung für modernes Blasorchester folgt
allerdings Mendelssohn Bartholdys ursprünglicher,
elfstimmiger Version, die der Instrumentation als Kern
zugrundegelegt und behutsam bis zum sinfonischen
Blasorchester erweitert wird.
Das Werk besteht aus zwei Sätzen, die mit „Andante
con moto“ und „Allegro vivace“ bezeichnet sind.
123
Freitag, 29. Juli, 19.30 Uhr
Musikverein Heilbrunn
Musikalische Leitung: Josef Bratl
Auch steirische Kapellen haben in der Vergangenheit
tolle Konzerte in der Kaiserlichen Hofburg geboten.
Ein besonders erfolgreiches Orchester aus der grünen
Mark ist der Musikverein Heilbrunn, der beim Landes-
wertungsspiel 2010 in der Höchststufe 97 von 100
möglichen Punkten erzielen konnte.
Auf Empfehlung des bekannten Dirigenten Peter For-
cher, der selbst regelmäßig zu Gast in Innsbruck ist,
haben die Initiatoren der Promenadenkonzerte daher
das Orchester aus dem steirischen Almenland eingela-
den.
Orchester
Das Dorf Heilbrunn weist ein Kuriosum auf: Bei ledig-
lich 36 Einwohnern kann es auf eine Musikkapelle mit
71 Mitgliedern verweisen. Tatsächlich gehört Heilbrunn
nämlich zur Gemeinde Naintsch, und der Musikverein
bezieht die gesamte Pfarre ein, die sich wiederum über
gleich vier Gemeinden erstreckt. Der Verein erreicht
bei Wertungsspielen seit Jahrzehnten einen „Ausge-
zeichneten Erfolg“ und wurde bereits vier Mal mit dem
Steirischen Panther und der Robert-Stolz-Medaille aus-
gezeichnet – zuletzt 2010.
Unter Kapellmeister und Musikschuldirektor Josef
Bratl setzt der Verein neben traditioneller auch auf sin-
124
fonische Blasmusik. Auch im Bereich der „Musik in
Bewegung“ ist die Kapelle aktiv.
Traditioneller Höhepunkt des Jahres ist das Herbstkon-
zert in der Festhalle Heilbrunn. Im Jahr 2010 nahm das
Orchester zudem am internationalen Wettbewerb für
Blasmusiksolisten Intermusica teil und begleitete einen
der Ihren, den Posaunisten Ivan Horvat.
Dirigent
Josef Bratl leitet seit dem Jahr 2008 die Musikschule
Weiz, die mit über 830 Schülern und 31 Lehrern eine
der größten in der Steiermark ist. Im selben Jahr grün-
dete er im Almenland das Young Music Orchester.
Nach intensiven Vorbesprechungen und Proben mit
den Jungmusikern wurde bereits am 25. Oktober 2008
in der Festhalle Heilbrunn ein Konzert in den verschie-
densten Schwierigkeitsgraden zum Besten gegeben. Des
Weiteren wurde ein Konzertmitschnitt produziert. Bratl
ist ein ambitionierter Pionier in Sachen Neues und Ex-
perimentelles der Musikszene im Almenland.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Josef Franz Wagner
Schwert Österreichs
Franz Watz
Heidrun-Polka
Gustav Mahr
Hoch Tirol, Marsch
125
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Leonard Bernstein / Bearb.: Clare Grundman
Candide, Ouvertüre zur Operette
Franz von Suppé / Bearb.: Hans Kliment
Dichter und Bauer, Ouvertüre zur Oper
Gioacchino Rossini / Bearb.: Julian Oliver
Variationen für Klarinette (Christoph Tiefengraber: Klari-
nette)
Gioacchino Rossini / Bearb.: Georges Moreau
Le Rendez-vous de Chasse
Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann
Wo die Zitronen blüh’n, Walzer
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Annen-Polka
Florian Pedarnig
Älplerisch gsungen, älplerisch gspielt, Potpourri
Rudolf Kummerer
9er Alpenjäger Marsch
Zum Programm
Candide ist in der Urfassung eine Operette in zwei Ak-
ten von Leonard Bernstein nach einem Libretto von
Lillian Hellman. Die Gesangstexte steuerten Richard
Wilbur, John Latouche und Dorothy Parker bei. Das
auf dem satirischen Roman Candide oder der Optimismus
des Philosophen Voltaire basierende Werk wurde im
Dezember 1956 am Martin Beck Theatre in New York
City uraufgeführt, war jedoch ein mäßiger Erfolg. Nach
nur 73 Vorstellungen wurde es abgesetzt. Ursache hier-
für war nicht Bernsteins Musik, es lag vielmehr am Lib-
retto, das in keiner Weise Voltaires satirischer Vorlage
126
gerecht wurde. Um das Stück für die Bühne zu retten,
wurde es 17 Jahre später von Hershy Kay, Hugh Whee-
ler (der ein neues Libretto verfasste) und Stephen
Sondheim zu einem einaktigen Musical umgeschrieben.
Dieses erlebte seine Uraufführung im März 1974 am
Broadway Theatre in New York und brachte es auf 740
Vorstellungen. Die erste deutschsprachige szenische
Aufführung nach der Originalinszenierung der Musical-
fassung fand im August 1976 in der Stadthalle Wien
statt. Schauplätze der Handlung sind Westfalen, Lissa-
bon (Portugal), Spanien, Cartagena (Kolumbien), Mon-
tevideo (Uruguay), der südamerikanische Dschungel,
das fiktive Land Eldorado und eine verlassene Insel zur
Zeit Voltaires, also um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Musik für die Musical-Fassung wurde von Hershy
Kay nahezu unverändert dem 1956 entstandenen Werk
entnommen. An vielen Stellen klingt sie sehr opernhaft,
weshalb das Werk hin und wieder auch als „komische
Oper“ bezeichnet wird. Am ausgeprägtesten kommt die
Verwandtschaft zur Oper in Kunigundes Lied Glitter
and be gay (Mich umglitzert Gold) zur Geltung, das schon
in der Ouvertüre anklingt und streng genommen eine
Arie für Koloratursopran ist. Auch die anderen Haupt-
rollen sind musikalisch ausgesprochen anspruchsvoll,
sodass sie – trotz der Zugehörigkeit zum Genre Musi-
cal – mit ausgebildeten Opernsängern besetzt werden
müssen.
Das bekannteste Musikstück aus dem Werk ist die Ou-
vertüre, die von vielen Sinfonieorchestern in ihr Reper-
toire aufgenommen wurde. Sie erklingt daher oft in
Konzertsälen und im Rundfunk.
127
Freitag, 29. Juli, 21.00 Uhr: Notturno
Janitscharenmusik
des Pannonischen Blasorchesters
Musikalische Leitung: Peter Forcher
Peter Forcher und das Pannonische Blasorchester sind
langjährige Freunde der Innsbrucker Promenadenkon-
zerte und begeistern immer wieder mit interessanten
Programmen. Für 2011 wird ein in der Blasmusikszene-
rie leider nur wenig beachtetes Genre präsentiert, näm-
lich klassische französische Revolutionsmusik, wie sie
in Frankreich und später auch in Deutschland entstand.
Die Werke werden in Originalbesetzung aufgeführt und
ermöglichen damit einen interessanten Einblick in die
Geschichte der Blas- und Bläsermusik.
Orchester
Das Pannonische Blasorchester (PBO) wurde im
Herbst 1990 von Bernhard Habla und Peter Forcher
gegründet und vereinigt Berufs- und teilweise auch
ausgezeichnete Amateurmusiker, die das gemeinsame
Interesse an konzertanter Musik für Blasorchester so-
wie an avantgardistischen Projekten für Bläser zusam-
menführt. Der Name des Orchesters bezieht sich auf
die ursprünglich römische Provinz Pannonia, die das
Gebiet des heutigen Burgenlandes sowie West-Ungarns
umfasst. Der größte Teil der MusikerInnen lebt und
wirkt in diesem Gebiet sowie in der angrenzenden Stei-
ermark. Die Tätigkeit des Orchesters umfasst Konzerte
128
mit zahlreichen Uraufführungen und avantgardistischen
Projekten an zahlreichen Orten in Österreich, in
Deutschland, Frankreich, Ungarn und Italien. Zu er-
wähnen sind die Uraufführung von John Cages Fifty
Eight beim Steirischen Herbst in Graz, ein Workshop
mit Vinko Globokar, „Prestup or Umstieg. Eine Kunst-
tagesreise“ in Aigen-Schlägl/Oberösterreich oder das
Eröffnungskonzert von KIBu (Komponisten und In-
terpreten im Burgenland) in Oberschützen. Bei den
Konzerten sind vor allem die Aufführungen der 1. Sin-
fonie von Gustav Mahler in der Bearbeitung von Dési-
ré Dondeyne bei der „Mahler-Woche“ in Toblach oder
Neulengbach sowie die vielbeachteten Aufführungen
der Sinfonie Lord of the Rings von Johan de Meij zu nen-
nen.
Dirigent
Peter Forcher, geboren 1959 in Lienz, studierte am
Landeskonservatorium in Innsbruck, an der Hochschu-
le für Musik und darstellende Kunst Graz, Institut
Oberschützen. 1987 legte er die Diplomprüfung im
Fach Klarinette ab. Er gehörte u. a. dem „Gustav Mah-
ler Jugendorchester“ an, wirkte bei mehreren En-
sembles mit, etwa beim „Klangforum Wien“, beim
„Ensemble des 20. Jahrhunderts“, beim „Wiener Blä-
sersextett“, bei der „Österreichischen Bläserharmonie“,
beim „Trio-Clarin“ und bei der „vienna clarinet con-
nection“. Seit 1982 ist er Lehrer für Klarinette und Sa-
xofon an der Musikschule Birkfeld, seit 1989 Lehrbe-
auftragter an der Universität für Musik und darstellende
Kunst Graz, Institut Oberschützen. 1990 gründete er
129
das „Pannonische Blasorchester“, das er auch dirigiert.
Im Oktober 2005 wurde er zum Kapellmeister der
Elin-Stadtkapelle Weiz bestellt.
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 21.00 Uhr
Musik für Harmonie- und Janitscharenmusik
François-Joseph Gossec
Symphonie militaire: Allegro maestoso – Pastorale. Larghetto –
Allegro
Joseph Küffner
Musique militaire ou Sinfonie: Adagio, Allegro vivace – Ro-
mance. Andante – Menuetto. Allegro assai – Finale. Allegro
ma non troppo
Louis Spohr
Notturno für Harmonie und Janitscharenmusik in C: Marcia.
Moderato – Menuetto. Allegro – Polacca – Adagio – Finale.
Vivace
Zum Programm
François-Joseph Gossec (1734 bis 1829) war wallo-
nisch-französischer Abstammung. Als Bauernbursch
geboren, wurde er als Sechsjähriger Chorknabe und
erhielt Unterweisungen in Violine, Klavier, Harmonie-
lehre und Komposition. 1751 ging er mit einem Emp-
fehlungsschreiben zu Jean-Philippe Rameau nach Paris,
der damals Orchesterleiter des Privatorchesters des
Generalpächters war. Nach Rameaus’ Ableben machte
dessen Nachfolger Johann Stamitz Gossec mit den
Errungenschaften der Mannheimer Schule vertraut:
Neben homophonen Orchestersinfonien und beein-
druckenden Dynamikeffekten war dies die Hereinnah-
130
me von Klarinetten, Bassethörner und weiteren Blasin-
strumente. 1762 übernahm er die Leitung der Kapelle
des Louis V. Joseph de Bourbon und 1766 zusätzlich
jene der Kapelle des Prinzen von Conti Louis-François
de Bourbon. Mit diesen und in der Folge mehreren
weiteren Orchestern brachte er es zu großem Ansehen.
Gossec komponierte vorerst Kammermusik, später
Sinfonien. Mit 25 Jahren beschloss er, ein gewaltiges
Werk zu komponieren, das 90-minütige Requiem Grand
Messe des Morts. Die Uraufführung im Mai 1760 in Paris
machte ihn über Nacht berühmt. Ein weiterer kompo-
sitorischer Meilenstein war das 1779 aus Anlass der
Schwangerschaft von Marie Antoinette entstandene Te
Deum. Mit seinen Bühnenwerken hingegen hatte Gos-
sec nicht viel Glück, zum einen aufgrund schlechter
Libretti, zum anderen dominierten seine Zeitgenossen
Grétry und Gluck dieses Feld.
Gossec zeigte sich trotz jahrelanger Unterstützung
durch adelige Mäzene von den Ideen der Französischen
Revolution begeistert. Er wurde zum offiziellen Kom-
ponisten der Republik und verfasste zahlreiche Werke
für die Festlichkeiten der Revolutionszeit: Sein Marche
lugubre zum Tod von Mirabeau aus dem Jahr 1790 war
das Standardwerk für die Revolutionszeremonien.
Gossec komponierte ab 1790 viele originale Blasmu-
sikwerke, teilweise auch Werke für Chöre und Blasor-
chester. Häufig zu finden ist dabei eine schlanke Beset-
zung, bestehend aus zwei kleinen Flöten, zwei Klarinet-
ten, zwei Hörnern, zwei Fagotti, Trompete und Ser-
pent. Seine populäre Symphonie pour Musique Militaire
entstand in den Jahren 1793/94.
131
Samstag, 30. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Landkreis Passau
Musikalische Leitung: Hans Killingseder
Das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Passau
ist durch seine Auftritte im Rahmen von hochrangigen
gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen zum
Aushängeschild und Werbeträger des Landkreises Pas-
sau geworden. Das Orchester arbeitet projektbezogen,
es wird sowohl klassische als auch moderne, zeitgenös-
sische Musik, aber auch Musik aus der Welt des Musi-
cals und des Films gespielt. Mit Hans Killingseder als
Orchesterchef und Kreiskapellmeister steht eine Musi-
kerpersönlichkeit von internationalem Ruf an der Spit-
ze des SBO Landkreis Passau.
Orchester
Das SBO Landkreis Passau wurde auf Initiative des
damaligen Landrates Hanns Dorfner, der sich mit Be-
ginn seiner Amtszeit 1990 massiv für kulturelle Projekte
einsetzte, gegründet.
Das Orchester arbeitet projektbezogen, ein Höhepunkt
im Jahreskreis sind allerdings die seit 2003 in der Stadt-
halle Pocking stattfindenden Konzerte im Rahmen der
„Bläserfreundschaften“: Dabei werden stets befreunde-
te Ensembles und Orchester zum gemeinsamen Musi-
zieren eingeladen. Auch Tiroler Kapellen nahmen an
dieser Konzertreihe bereits teil, so 2003 die Brassband
Fröschl Hall, 2007 die Bürgerkapelle Nals und 2008 die
Stadtmusikkapelle Landeck.
132
Mit dem Sinfonischen Blasorchester Landkreis Passau
stellt sich ein Orchester vor, dessen Name zum Syn-
onym für anspruchsvolle konzertante Blasmusik ge-
worden ist, der weit über die Grenzen Niederbayerns
hinaus einen hervorragenden Klang besitzt.
Dirigent
Hans Killingseder griff mit elf Jahren zum Tenorhorn
und mit dreizehn zur Trompete, die „sein“ Instrument
bleiben sollte. Im Musikverein Enzenkirchen entwickel-
te sich seine Liebe zur Musik weiter und während sei-
ner Militärzeit bei der oberösterreichischen Militärmu-
sik wurde er zum Solisten. Zu dieser Zeit studierte er
bereits am Bruckner-Konservatorium in Linz und an-
schließend an der Hochschule für Musik in München.
Es folgten Engagements in renommierten Orchestern
und Show-Bands, so etwa dem Sinfonieorchester des
Hessischen Rundfunks oder dem Orchester Hugo
Strasser. Außerdem hatte Killingseder eine sehr erfolg-
reiche Showband. Heute ist er Bezirksleiter der Kreis-
musikschule Passau, Kreiskapellmeister des Landkreises
Passau, Stadtkapellmeister von Bad Griesbach und Lei-
ter des Sinfonischen Blasorchesters Landkreis Passau.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Wolfgang Findl
Musikantengruß
Josef Franz Wagner
47er Regimentsmarsch
Karl Komzák
Erzherzog Albrecht Marsch
133
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Johann Strauß / Bearb.: Ray Woodfield
Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron
Antonín Dvořák / Bearb.: Mark Hinsley
Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“, 4. Satz: Allegro con
fuoco
Johann Strauß / Bearb.: Hans Kliment
Kaiserwalzer
Eduard Strauß / Bearb.: Alfred Reed
Bahn frei, Polka schnell
Johann Strauß / Bearb.: Thomas Modrey
Mein Herr Marquis aus Die Fledermaus (Juliane Hiener:
Sopran)
Anton Rosenkranz / Bearb.: Hans Weber
Die Rast am Franz-Josefs-Berg (Gerhard Reischl: Flügel-
horn)
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner
Vergnügungszug, Polka schnell
Johann Strauß / Bearb.: Thomas Modrey
Im Feuerstrom der Reben aus Die Fledermaus (Juliane Hie-
ner: Sopran)
Ernst Uebel / Bearb.: Ray Woodfield
Jubelklänge, Marsch
Sepp Tanzer
Tirol 1809, Charakterstück in 3 Sätzen
Alexander Borodin / Bearb.: Masamiez Amano
Polowetzer Tänze
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Johan de Meij
Marsch aus der Jazz Suite
Adolf Scherzer
Bayerischer Defiliermarsch
134
Zum Programm
Am 28. Januar 1952 stellte Sepp Tanzer die Partitur
seiner dreiteiligen Suite Tirol 1809 fertig. Sie erzielte
beim Kompositionswettbewerb der Tiroler Landesre-
gierung den 1. Preis. Tanzer selbst hat folgende Werk-
einführung verfasst: „(…) In einer dreisätzigen Kom-
position wird das Aufbegehren der Tiroler beschrieben,
Menschen, die bereit sind, für ihr Land in den Kampf
zu ziehen. Der erste Satz Aufstand bringt den Zorn der
Tiroler über Napoleons Besetzung ihres Landes zum
Ausdruck. Ein religiöses, choralartiges Thema be-
schwört das Vertrauen auf Gott und die wagemutigen
Anführer. Trommel- und Flötenspiel sowie Trompe-
tensignale rufen zum Kampf. Majestätische Unisono-
klänge verdeutlichen die Einigkeit der aufständischen
Tiroler, und mit dem Lied Den Stutzen hear von 1796
wird die Bereitschaft zum Kampf signalisiert. Aus dem
zweiten Satz ertönt die Weise Wach auf, die wie ein stär-
kendes Gebet über das Land im Gebirge hallt. Tiroler,
lasst uns streiten!, das Leiblied des Andreas Hofer aus
dem Jahre 1809, erklingt als Kampfesparole im Marsch-
rhythmus und versinnbildlicht den Aufmarsch der
Truppen am Berg Isel. Siegesgewohnt erklingt von
französischer Seite die Marseillaise. Mit einem markan-
ten Trompetensignal beginnt der Kampf. Im dritten
Satz erklingt, durch das Flügelhorn solistisch vorgetra-
gen, ein Dankgebet zum Allmächtigen, Fanfaren ver-
künden den Sieg dieser Schlacht. Jubelnd und voller
Stolz verlassen die Sieger die Stätte des Kampfes und
kehren in die verlassenen Täler Tirols zurück.“
135
Sonntag, 31. Juli, 10.30 Uhr: Matinee
Musikkapelle Latzfons
Musikalische Leitung: Georg Hasler
Leistungsstarke Blasorchester aus kleinen ländlichen
Gemeinden sind in Südtirol keine Seltenheit. Neben
bekannten Größen wie Algund oder Pfeffersberg fällt
auch die Musikkapelle Latzfons bei Klausen in diese
Kategorie. Auch quantitativ ist die Kapelle gut aufge-
stellt: Immerhin 50 Musikanten umfasst die Musikka-
pelle der 1400-Einwohner-Gemeinde, die vom wettbe-
werbserfahrenen Dirigenten Georg Hasler geleitet wird.
Orchester
Die Musikkapelle Latzfons wurde 1870 vom Lehrer
Schranz und Hans Obrist gegründet. Im Jahr 1908
wurde die Kapelle mit einer Tracht ausgerüstet, bis
dahin rückte man nur in Zivilkleidung aus. Im Jahr
1932 nahm man am Traubenfest in Meran teil: Dazu
musste sich die gesamte Mannschaft zu Fuß von Latz-
fons nach Klausen begeben, um danach mit einem
Lastwagen nach Meran zu fahren. Obwohl es auch
noch den ganzen Tag regnete, war der erste große Auf-
tritt für die Kapelle ein noch nie dagewesener Erfolg.
In den Jahren des Faschismus geriet die Kapelle durch
ihre Tracht beinahe in politische Schwierigkeiten: Zur
Einweihung der großen Brücke beim Scheidle kam
Mussolini nach Klausen und sämtliche Kapellen der
136
Umgebung mussten zu einem offiziellen Empfang aus-
rücken. Als die Latzfonser nach Klausen kamen, wurde
ihnen nahegelegt, die weißen Hahnenfedern als Symbol
der Tirolerischen Identität vom Hut zu nehmen. Trotz
der Warnung, dass der Kapellmeister verhaftet würde,
marschierten die Musikanten mit der gesamten Tracht
weiter, und zum Staunen aller Beteiligten war der „Eh-
rengast“ sehr beeindruckt. Der Kapellmeister erhielt
beim offiziellen Empfang aus der Hand Mussolinis
daraufhin sogar 200 Lire, was damals viel Geld war.
Im Jahre 1964 beschloss man, die Kapelle durch den
Kauf von 25 neuen Instrumenten endgültig von C auf
B umzustimmen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde als
Notlösung auf die alten Instrumente einfach ein verlän-
gertes Mundstück aufgesetzt. 1993 wurde das neue
Probelokal eingeweiht. 1996 wurde die erste Musikantin
in die Kapelle aufgenommen. Insgesamt hat die Musik-
kapelle derzeit 64 Mitglieder inklusive Marketenderin-
nen und Fähnrich.
Dirigent
Georg Hasler, Jahrgang 1969, unterrichtet Posaune und
Tenorhorn am Institut für Musikerziehung in Klausen.
Er studierte Klavier am Musikkonservatorium in Bozen
und anschließend Gesang an der Musikhochschule in
Wien. Er leitet die Musikkapelle seit dem Jahr 2000,
vorher gehörte er ihr als Posaunist an. Georg Hasler
leitete auch über mehrere Jahre den Kirchenchor Latz-
fons. Neben seiner Arbeit als Kapellmeister ist er auch
in verschiedenen Bereichen als Sänger und Musiker
tätig.
137
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr
Josef Vancura
Für Kraft und Ehr’
Franz Lehár
Jetzt geht’s los!, Marsch
Hermann Josef Schneider
Erzherzog Karl Marsch
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr
Karl Pils / Bearb.: Herbert Ebenbichler
Festmusik Nr. 1
Albert Lortzing / Bearb.: Florian Pedarnig
Festmarsch
Gaetano Donizetti / Bearb.: Stephan Jaeggi
Don Pasquale, Ouvertüre zur Oper
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Danubia, Konzertmarsch
Franz Lehár / Bearb.: Piet Stalmeier
Gold und Silber, Walzer
Antoine Sokolov / Bearb.: Dieter Viehweider
Fast March Nr. 5
Mariano Bartolucci
Pertusia, Konzertouvertüre
Kees Vlak
Russische Tanzsuite
Hermann Ludwig Blankenburg
Abschied der Gladiatoren, Marsch
Bizet, Mozart, Monti, Rossini / Bearb.: Gerd Bogner
Xylo Classics, Solo-Potpourri für Xylophon
138
Zum Programm
Gaetano Donizetti schrieb seinen Don Pasquale, eine
Opera buffa in drei Akten, nach einem Libretto von
„M. A.“ (Giovanni Ruffini und Gaetano Donizetti nach
älterer Vorlage) als Auftragswerk für das Théâtre-Italien
in Paris. Die Uraufführung fand im Januar 1843 eben-
dort statt. Der Tradition des Hauses entsprechend
wählte Donizetti ein heiteres Sujet, nämlich Ser Marcan-
tonio, ein Libretto von Angelo Anelli, das bereits 1808
einmal vertont worden war. Das Libretto geht auf den
altbekannten Stoff des ungleichen Paares zurück. In
Anlehnung an die Komödien Carlo Goldonis lehnen
sich die Rollen einerseits mehr oder weniger eng an
typische Figuren der Commedia dell’arte an, erhalten
aber andererseits durch sentimentale Züge, d. h. durch
die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden und auszudrü-
cken, eine über ihre Typenhaftigkeit hinausgehende
Differenzierung.
Die 19 Gesangsnummern des Don Pasquale sind durch
orchesterbegleitete Rezitative miteinander verbunden.
Auch wenn Anklänge frühere Werke des Genres immer
wieder zu finden sind, setzt sich Donizettis eigene Mu-
siksprache durch. Sie entspricht in ihrer Motorik ganz
seiner Zeit, die durch die Entwicklungen der Eisen-
bahn, durch Industrialisierung, Revolutionen und rasant
wachsende Städte gekennzeichnet war. Pauken, Schlag-
zeug und Blechbläser sind beinahe ständig im Einsatz,
das Hineinfallen in die Tonika konstituiert nur mehr
ganz selten einen Augenblick der Ruhe und des Inne-
haltens.
139
Sonntag, 31. Juli, 19.30 Uhr
Algunder Musikkapelle
Musikalische Leitung: Christian Laimer
Bereits mit Promenadenkonzert-Erfahrung ausgestattet
ist die Algunder Musikkapelle, wenngleich das erste
Gastspiel der Musikanten aus der Nähe von Meran im
wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel. Die Veran-
stalter der Innsbrucker Promenadenkonzerte hoffen
daher, dass das „Erlebnis Promenadenkonzert“ für die
Südtiroler Musikanten heuer mit einem gut gefüllten,
trockenen Innenhof der Hofburg und der darin entste-
henden magischen Atmosphäre verbunden sein wird.
Denn die Algunder hätten es als Südtiroler Spitzenblas-
orchester wirklich verdient.
Orchester
Im Jahr 1837 gründete der Lehrer Johann Eberhart eine
aus neun Mitgliedern bestehende Blaskapelle, um die im
Pestjahr 1836 als Gelöbnis versprochene Sebastianipro-
zession feierlicher gestalten zu können. Die Kapelle hat
seither, abgesehen von kurzen Unterbrechungen wäh-
rend der Kriegsjahre und der Zeit des Faschismus, zur
musikalischen Gestaltung vieler kirchlicher und weltli-
cher Feiern in Algund und darüber hinaus beigetragen.
Im Jahr 1900 übernahm Anton Schrötter die Leitung
der Kapelle und führte sie während der folgenden 50
Jahre zu jenem Niveau und Namen, den „die Algun-
140
der“ heute noch genießen. Walter Schrötter, ein Neffe
seines Vorgängers, leitete die zeitweise über 70 Mann
starke Kapelle von 1968 bis 1993. In dieser Zeit konn-
ten viele musikalische Höchstleistungen erzielt und
zahlreiche Konzertreisen europaweit durchgeführt wer-
den. Besonders zu erwähnen ist 1988 die Verleihung
des „Europapreises für Volkskunst“ durch die Stiftung
FVS Hamburg.
Auch heute noch sieht die Kapelle gemäß ihrer Zielset-
zung bei der Gründung in der feierlichen Gestaltung
von kirchlichen und weltlichen Festen in der Gemeinde
die oberste Aufgabe ihres Wirkens. Großer Wert wird
auf die Schulung und Betreuung von Jungmusikanten
gelegt. Den Höhepunkt im Vereinsjahr bildet alljährlich
das „Dreikönigskonzert“, welches jeweils am 6. Jänner
im Großen Kursaal von Meran stattfindet. Dieses Kon-
zert geht auf das Jahr 1948 zurück und ist damit das
älteste und traditionsreichste Saalkonzert in Südtirol.
Dirigent
Christian Laimer, geb. 1974, stammt aus Meran/
Gratsch. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er
an der Musikschule Meran, anschließend studierte er
am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck. 1998
schloss er die Ausbildung im Hauptfach Klarinette und
im Schwerpunktfach Schlagzeug mit Auszeichnung ab.
Von 1997 bis 2001 belegte Laimer das Fach Dirigieren
bei Prof. Edgar Seipenbusch am Tiroler Landeskonser-
vatorium. Von 1992 bis 2000 war er Kapellmeister der
Musikkapelle St. Walburg im Ultental, in den Jahren
1999 bis 2007 leitete er das Orchester der Musikfreun-
141
de Meran. Christian Laimer ist Direktor der Musikschu-
le Lana-Ulten-Nonsberg und Mitglied mehrerer En-
sembles in Südtirol. Im August 2000 übernahm er die
Kapellmeisterstelle bei der über die Grenzen Südtirols
hinaus bekannten Algunder Musikkapelle.
Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr
Julius Fučík
Schneidig vor, Marsch
Anton Ambrosch
Parade-Defiliermarsch
Erwin Trojan
Freiheit hoch, Marsch
Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr
Franz Lehár / Bearb.: Siegfried Rundel
Jetzt geht’s los, Marsch
Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Pusceddu
Tancredi, Ouvertüre zur Oper
Johan de Meij
Canticles, Konzertstück für Bassposaune
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Florentiner Marsch
Georges Bizet / Bearb.: Clark McAlister
Carmen, Suite in 5 Sätzen
Johann Schrammel / Bearb.: Hans Kliment
Wien bleibt Wien, Marsch
Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini
Aida – Gran finale aus dem zweiten Akt
Arturo Márquez / Bearb.: Oliver Nickel
Danzón Nr. 2
Zum Programm
Gioacchino Rossini (1792–1868) schrieb seine Oper
Tancredi im Jahr 1813 als historisch-heroisches Melo-
dram in zwei Akten, es war die erste tragische Oper des
damals 21-Jährigen. Das Voltaires Tragödie Tancrède
entnommene italienische Libretto stammt von Gaetano
Rossi: Die Oper spielt im Syrakus des 11. Jahrhunderts.
Abweichend von der Tragödie Voltaires, in dem der
Held, ein normannischer Königsohn, auf dem Schlacht-
feld stirbt, ohne dass seine Geliebte Amenais sich nach
ihrem mutmaßlichen Verrat rehabilitieren konnte, ist in
der venezianischen Ur-Fassung der Oper allerdings eine
Wiedervereinigung der Liebenden vorgesehen. Aller-
dings gibt es auch das sogenannte „Ferrara-Finale“, das
den Liebenden keine Zukunft vergönnt. Die Spieldauer
beträgt ca. 145 Minuten. Wie bei vielen Belcanto-Opern
ist es auch hier die Musik, die in ihrer mitreißenden
Dramatik und Klangpracht die regelmäßig schwachen
Libretti bei Weitem übertrifft. Die Uraufführung des
Werks fand 1813 im Teatro La Fenice in Venedig unter
widrigen Umständen statt: Der zweite Akt konnte we-
gen einer Übelkeit der Sängerin des Tancred nicht zu
Ende geführt werden. Der überwältigende Erfolg der
Oper stellte sich daher erst beim zweiten Anlauf ein.
Wir danken für Unterstützung, Kooperation und
Mitarbeit
Unseren Geldgebern
TVB Innsbruck und seine Feriendörfer
Stadt Innsbruck
Innsbrucker Sommer 2011
Unserem Hauptsponsor
Tiroler Wasserkraft
Unseren Sponsoren und Kooperationspartnern
Tirol Werbung
Land Südtirol, deutsche Kultur
Zillertal Bier
Blasmusikverband Tirol
Restaurant Fischerhäusl
Innsbruck Marketing
Österreichischer Blasmusikverband
Athesia Druck
Swarovski Innsbruck
Kaiserliche Hofburg Innsbruck
Fantasy Veranstaltungstechnik
Nordkettenbahn Betriebsgesellschaft
AKM Innsbruck Wien
Für Essenseinladungen an Orchester danken wir:
DB Schenker
Hypo Tirol Bank
BAWAG P.S.K. Betriebsservice
Tiroler Versicherung
Zillertal Bier
Hotel Charlotte