«Allen Menschen recht getan, ist eine
Kunst, die niemand kann» Führen im Spannungsfeld von Erwartungen:
Die komplexe Begegnung von Persönlichkeit, Organisation
und Umfeld
Dr. René Kaiser
Kader- und Systementwicklung
Fachbereichsverantwortlicher Leadership und Management
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Rollentheorie
Nutzen der Rollentheorie
Bietet Hintergrund für die Fragen:
•Wie können Führungskräfte den Ansprüchen und Erwartungen der Gesellschaft, der Organisation und der eigenen Person gerecht werden?
•Wie verlaufen die gegenseitigen Anpassungsprozesse zwischen Individuum und Organisation und wie können sie gemeistert werden.?
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Definition «Rolle»
• Keine Charakterisierung der Person, sondern der Position: Welche Erwartungen sind legitimerweise an diese Position zu richten?
• Der Begriff ist der Theatersphäre entlehnt, hat aber wenig mit dem Theater zu tun (Diese Rolle ist nicht eine Maske, die ein Schauspieler trägt und die er einfach ablegen kann.).
Dr. René Kaiser
Die Rolle beinhaltet die gesamten Erwartungen, die an den Inhaber einer Position gerichtet sind.
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Rollentheorie
Definition: ausserorganisatorisch
Die Rolle beinhaltet das Insgesamt der Erwartungen, die an den Inhaber einer Position gerichtet sind.
Vorgesetzte
Gesellschaftliche Werte, Normen, Gesetze usw.
Rollenerwartungen an eine Person
Kollegen
Organisation Stäbe, Spezialisten Gremien, Ausschüsse Regeln, Vorschriften technologische und räumliche Bedingungen Prozeduren, Gewohn- heiten, Normen, Klima
Arbeitskontakte mit externen Stellen: Behörden, Kunden, Lieferanten, Banken, Presse
Familie Ehefrau, Kinder, nahe Verwandte
Freizeit Hobby, Kirche, Vereine, soziale Aktivität
Unterstellte
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Erwartungen an die Schulleitung
Rollenerwartung
an die
Schulleitung
Organisation
Regeln, Vorschriften,
räumliche Bedingungen,
Prozesse, Kultur, Klima,
Normen
Gemeindebehörden
Schulinspektorat
Schulkommission
Erziehungsdirektion
Fachgruppen
Schülerinnen und
Schüler
Elternrat
Steuergruppe
Kollegium
Jahrgangsteams
Gesellschaftliche
Werte, Normen,
Gesetze
Eltern
Familie
Ehemann, Kinder,
Verwandte
Freizeit
Hobby, Kirche,
Vereine, soziale
Aktivitäten
… …
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Die Rollentheorie
Merkmale der Rollenerwartungen
• Rollenerwartungen sind zum einem grossen Teil nicht explizit formuliert und werden oft auch nicht bewusst wahrgenommen.
• Rollenerwartungen sind positionsspezifisch.
• Sie sind mehr oder weniger verbindlich.
Dr. René Kaiser
Rollentheorie
Die Rollentheorie
Merkmale der Rollenerwartungen
• Sie sind mehr oder weniger eindeutig.
• Innerhalb eines Systems werden von mehreren «Rollensendern» Erwartungen an eine Position gerichtet.
• Eine Person ist Mitglied mehrerer Systeme und damit gleichzeitig Inhaberin verschiedener Positionen bzw. Trägerin mehrerer Rollen.
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Rollentheorie
Rollensender
Definition Rollensender:
Träger von Erwartungen, Ansprüchen, Anforderungen (Vorgesetzte, Mitarbeiter, Kollegen, Kunden, …
oder spezifischer: Schulinspektoren, Schulkommission, Kolleginnen, Schüler und Schülerinnen, Eltern, …)
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Rollenmanagement
Rollenmanagement
•Rollen sind formbar, gestaltbar, niemals abgeschlossen.
•Rollen entstehen in ihrer Substanz erst durch den Austauschprozess der Rollenübernahme quer durch die vielseitigen, oft sich widersprechenden, dilemmatischen Erwartungen.
•Hohe Komplexität: Notwendigkeit der permanenten Klärung im Austausch und durch Verhandeln mit Rollensendern.
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Rollendurchsetzung
•Klarheit der Erwartungen bezüglich Aufgaben und Kompetenzen sowie geeignete Rahmenbedingungen für deren Umsetzung.
•Sinnvoller Umgang mit Rollenkonflikten und Dilemmata.
•Organisation: institutionelle und formale Autorität, die verbunden ist mit der Stelle (Rechte und Pflichten; Sanktionsrecht).
•Person: fachliche und persönliche Autorität.
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie Rollendurchsetzung
Aufgabe der Führungskraft ist, die Bedingungen herzustellen, welche die Mitarbeitenden erfolgreich machen.
Dr. René Kaiser
Gefolgschaft erwirken ➝ Leadership leben.
Formale Autorität (Organisation)
persönliche Autorität
fachliche Autorität
↓ ↓
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Rollentheorie
Die Rollenkonflikte
1. = Intra-Sender-Konflikt
2. = Inter-Sender-Konflikt
3. = Inter-Rollen-Konflikt
4. = Person-Rollen-Konflikt
5. = Rollenambiguität
6. = Rollenüberlastung
Dr. René Kaiser
Institution (z.B. Familie)
Organisation
Fokalperson
Rollensender 1
Rollensender 2
Person Kern
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Rollentheorie
Rollenkonflikte
Intra-Sender-Konflikt
Die gleiche Bezugsperson richtet an den Positionsinhaber widersprüchliche Forderungen.
Beispiel:
Eine Lehrperson fordert von ihrer Schulleitung, dass sie genau darauf achtet, dass alle Lehrerinnen und Lehrer gleich viel beitragen zu gemeinsamen schulischen Unternehmungen. Auf der andern Seite fordert sie, dass die Schulleitung Verständnis und Milde zeigt, wenn sie nicht an Kollegiumskonferenzen teilnimmt.
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Rollenkonflikte
Inter-Sender-Konflikt
Zwei verschiedene Bezugspersonen haben an den Positionsinhaber unvereinbare Erwartungen.
Beispiel:
Die Schulkommission erwartet von der Schulleitung, dass sie bei der Implementation des Lehrplans 21 genau vorgibt, wie vorgegangen werden soll und wer was wann wie tun soll. Das Kollegium fordert Mitsprache und Mitwirkung bei der Implementation des Lehrplan 21.
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Rollenkonflikte
Inter-Rollen-Konflikt
Eine Führungskraft ist in mehreren Systemen gleichzeitig Positionsinhaberin und ist mit widersprüchlichen Erwartungen konfrontiert (Vorgesetzte, Kollegin, Ehefrau, Mutter, Parteimitglied, …) Beispiel:
Der Schulleiter ist als Schulleiter und Pädagoge für den grosszügigen und notwendigen Ausbau des Schulhauses (Einführung Basisstufe).
Als Parteimitglieed der Partei Y kommt er in Konflikt mit der Parole seiner Partei, die sich Sparen auf die Fahne geschrieben hat und überzeugt ist, dass die Einführung der Basisstufe mit ein paar Trennwänden möglich wäre.
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Rollenkonflikte
Person-Rollen-Konflikt
Die Führungskraft kann Rollenerwartungen nicht mit ihrem Selbstbild in Einklang bringen (überzeugter Pazifist soll in einer Werbeagentur ein PR-Programm für einen Rüstungsbetrieb entwickeln).
Beispiel:
Die Abwertung der musischen und gestalterischen Fächer zugunsten der naturwissenschaftlichen widerspricht der Grundüberzeugung und dem Menschenbild der Schulleiterin.
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Rollenkonflikte
Rollen-Ambiguität
Die Erwartungen an die Führungskraft sind zu unpräzise, nur in Umrissen präzisiert oder lauten informell ganz anders.
Beispiel:
Die Schulleitung wird von der Schulkommission aufgefordert, das angeschlagene Arbeitsklima im Kollegium zu verbessern. Informell wird jedoch erwartet, dass die Schulleitung hart durchgreift und endlich für Ruhe und Ordnung sorgt.
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Rollenkonflikte
Rollen-Überlastung
Die Menge der positionsspezifischen Anforderungen überfordert die Führungskraft.
Beispiel:
Die ...
Dr. René Kaiser
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Rollentheorie
Führungserfolg
Führungserfolg:
•Erfolg in der Führungsrolle (oder die Zufriedenheit aller Beteiligten) ist das Resultat eines gelungenen dynamischen Prozesses des Aushandelns von Rollenerwartungen.
•Führungserfolg ist das Ergebnis eines gelungenen Ausgleichs zwischen den fordernden Erwartungen der Rollensender und dem Spielraum der Handlungs- und Gestaltungskräfte des Rollenempfängers.
Dr. René Kaiser
Der Begriff Dilemma
Griechisch: «di»= zwei, «lemma»= Aussage, Annahme
Definition 1:
«Das Dilemma stellt eine Situation dar, in der ein Entscheidungs-
träger vor die Schwierigkeit der Wahl zwischen zwei einander
widersprechenden Handlungslogiken gestellt wird, wobei für
beide im Allgemeinen gute Gründe sprechen.» (Fontin, 1997)
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Rollentheorie Dilemma
Der Begriff Dilemma
Definition 2:
«Es muss eine Entscheidung getroffen werden zwischen mindestens zwei gegebenen, gleichwertigen und gegensätzlichen Alternativen.» (Neuberger, 2002)
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Rollentheorie Dilemma
Dr. René Kaiser Leadership und Management Bachofenstrasse 27 4053 Basel Tel. 061 361 66 27 [email protected] 23
Führungsdilemmata aus der Sicht von Praktikern
• Eine Linie erkennen lassen, aber so flexibel sein, sie jederzeit wieder verlassen zu können
• Mit System arbeiten, aber nicht mit Systemen kommen • Kommunikationsfreak sein, aber keiner, der zu viel
redet, dem man sich nicht anvertrauen kann • Sich aktiv anbieten, ohne sich aufzudrängen oder gar
anzubiedern • Gutes Gedächtnis haben, aber schnell vergessen
können • Anpassungsfähig sein, aber nicht angepasst • Den eigenen Erfolg darin suchen, dass man anderen zu
Erfolg verhilft • Selber machen, ohne den Eindruck zu erwecken, der
Macher zu sein • Dinge „durchboxen“, aber mit „Liebe“ • Kompromissbereit sein, aber sich nicht überfahren
lassen • Widerstand leisten, aber erkennen, wo man ihn
aufgeben muss • Unangenehmes durchdrücken, aber niemanden
vergraulen • Informiert sein, aber nicht den Anspruch erheben, in
wichtige Informationskanäle einbezogen zu werden
• Widerstand leisten, aber nicht zu viel • Nachgeben können, aber sich nicht weich
klopfen/überfahren lassen • Nicht Zielsetzung „von oben“ erwarten, sondern
selber entwerfen, vorschlagen • Nicht nur die definitiv übertragenen Aufgaben
erfüllen, sondern erahnen, was darüber hinaus getan werden
muss • Ein seriöser und geachteter Experte sein, aber auch
charmant plaudern und „smalltalk“ machen können • Sachlichkeit ausstrahlen, ohne gleich als emotionaler
Krüppel zu wirken • Spass auch an Dingen haben können, die eigentlich
furchtbar traurig sind • Gewissenhaft sein, aber nicht penibel • Gründlich sein, aber dennoch schnell „zu Potte
kommen“ • Mit Statusträgern aller Ebenen gut kommunizieren können, ohne den Anspruch zu haben, zu ihnen zu
gehören • Gut mit Leuten auskommen, die untereinander nicht
gut auskommen, aber dabei nicht mit vielen Zungen reden
Dr. René Kaiser 28.08.2013 23
Dr. René Kaiser Leadership und Management Bachofenstrasse 27 4053 Basel Tel. 061 361 66 27 [email protected] 24
Führungsdilemmata aus der Sicht von Praktikern
• Rechtzeitig den Mund aufmachen, aber ihn im richtigen Augenblick auch halten
• Nicht detailverhaftet sein, aber Arbeit leisten, die auch im Detail möglichst fehlerfrei ist
• Die Qualität der Zürcher-Zeitung „draufhaben“, aber sie möglichst mit Bild-Zeitungs-Balkenüberschriften an den Mann bringen
• Erkenntnisse, die man sich in Stunden, Tagen, Monaten erarbeitet hat, in Minuten, Sekunden anderen vermitteln können
• Loyal sein und bleiben, auch wenn man „in die Pfanne gehauen wird“
• Spontan ansprechbar sein, kurzfristige Aufgaben kurzfristig durchziehen, ohne andere durch
entsprechende Verzögerungen zu vergraulen • Wichtige Ziele mit Geduld und Ausdauer verfolgen,
aber im Tagesgeschäft jederzeit seinen Mann stehen • Beharrlich am Ball bleiben, nachsetzen, aber
niemandem auf den Wecker/Geist gehen
Dr. René Kaiser 28.08.2013 24
Rollen: Inhaltliche Dilemmata (Widersprüche)
1. Mittel Betrachtung des einzelnen als „Kostenfaktor“,
„Einsatzgrösse“, „Instrument“, „Parameter“, „Leistungsträger“
Zweck Selbstverwirklichung und Bedürfnisbefriedigung als oberstes Ziel; „Mensch im Mittelpunkt“
2. Gleichbehandlung aller Fairness, Gerechtigkeit, Anwendung allgemeiner Regeln, keine Bevorzugung und Vorrechte
Eingehen auf den Einzelfall Rücksichtnahme auf die Besonderheiten des Einzelfalls, Aufbau persönlicher Beziehungen
3. Distanz Unnahbarkeit, hierarchische Überlegenheit, Unzulänglichkeit, Statusbetonung
Nähe Wärme, „Verbrüderung“, Betonung der Gleichberechtigung, Freundschaft, Einführung
4. Fremdbestimmung Gängelung, Reglementierung, Lenkung, Unterordnung, Durchsetzung, Strukturierung, Zentralisierung, enge Kontrolle, Überwachung
Selbstbestimmung Autonomie, Handlungs- und Entscheidungsspielräume, Entfaltungsmöglichkeiten, Dezentralisierung, Selbständigkeit
5. Spezialisierung „Fachmann“ sein, um bei Sachproblemen kompetent entscheiden zu können
Generalisierung Einen allgemeinen Überblick und keine Detailkenntnisse haben, Zusammenhänge sehen
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Rollen: Inhaltliche Dilemmata (Widersprüche)
6. Gesamtverantwortung Wenig Verantwortung delegieren, die Zuständigkeit an sich ziehen, für alle Fehler einstehen
Einzelverantwortung Verantwortung und Aufgabengebiete aufteilen, bei Versagen Rechenschaft fordern
7. Bewahrung Stabilität, Tradition, Sicherheit, Vorsicht, Regeltreue, Konformität, Kalkulierbarkeit
Veränderung Flexibilität, Innovation, Experimentierfreude, Toleranz, Nonkonformität, Unberechenbarkeit
8. Konkurrenz Rivalität, Wettbewerb, Konfrontation, Aggressivität, Konflikt
Kooperation Harmonie, Hilfeleistung, Solidarität, Ausgleich
9. Aktivierung Antreiben, drängen, motivieren, begeistern
Zurückhaltung Sich nicht einmischen, Entwicklungen abwarten
10. Innenorientierung Sich auf interne Gruppenbeziehungen konzentrieren; Mittelpunkt, Identifikationszentrum sein
Aussenorientierung Repräsentieren, Aussenkontakte pflegen, Gruppeninteressen gegenüber Dritten durchsetzen
11. Zielorientierung Lediglich Ziele oder Ergebnisse vorgeben und kontrollieren
Verfahrensorientierung Die „Wege zum Ziel“ vorgeben und kontrollieren
12. Belohnungsorientierung Tauschbeziehung etablieren mit Belohnung/Bestrafung operieren, Kurzzeitperspektive
Wertorientierung Auf die Verinnerlichung von Normen und Werten dringen, Belohnungsaufschub fordern, Langzeitperspektive
13. Selbstorientierung Die eigenen Interessen und Ziele verfolgen
Gruppenorientierung Kompromisse/übergeordnete Ziele anstreben
Einzelverantwortung Verantwortung und Aufgabengebiete aufteilen, bei Versagen Rechenschaft fordern
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Führung in und mit Widersprüchen und Dilemmata
Unternehmen (… eine Schule) zu führen bedeutet immer, in einem Feld vieler widersprüchlicher Interessen, Erwartungen und Anforderungen seinen Weg zu gehen. (Glasl 1996, 1999)
«Dilemmata (…) sind unausweichlich im Managementprozess.» (Neuberger, 2002, 359)
«Vorgesetzte müssen in Widersprüchen leben, aus denen es keinen gesicherten und eindeutigen Ausweg gibt. Die innere Zwiespältigkeit des Führens fordert Kompromisse zwischen Alternativen, die jeweils beide unverzichtbar sind.» (Neuberger 2002, 341).
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Rollentheorie Dilemma
Umgang mit Widersprüchen, Ambiguität und Dilemmata
Die zentralen Fähigkeiten von Führungskräften (Schul-leitungen) im 21. Jahrhundert sind Stabilität und Coping: Das heisst auch Aushalten von Widersprüchen sowie Toleranz gegenüber Unsicherheit und Ungewissheit. (Weinert, 2004, 537).
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Rollentheorie Dilemma
Das Konzept der Ambiguitätstoleranz
• Ambiguität: Mehrdeutigkeit (lat. ambiguitas= Doppelsinn)
• Ambiguitätstoleranz als Fähigkeit, Vieldeutigkeit und Unsicherheit sowie Widersprüchlichkeit zur Kenntnis zu nehmen und ertragen zu können.
• «Ambiguität als Basisvariable in der emotionalen und kognitiven Orientierung eines Individuums gegenüber dem Leben.» (Frenkel-Brunswik 1949, 113)
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Rollentheorie Ambiguität
Ambiguitive Situationen
Ambiguitive Situationen sind charakterisiert durch die Kriterien der Widersprüchlichkeit, Komplexität, Unlösbarkeit und Unsicherheit. (Buchner, 1962).
Buchner definiert Ambiguitätstoleranz als «tendency to perceive ambiguous situations as desirable». (1962, 29)
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Rollentheorie Ambiguität
Zusammenfassung
• Ambiguitätstoleranz ist die zentrale Fähigkeit, Widersprüchlichkeiten, Dilemmata oder mehrdeutige Informationslagen in ihrer Vielschichtigkeit wahrnehmen und aushalten zu können sowie dabei handlungsfähig bleiben zu können.
• Spannung durch Gegensätzlichkeit wird eher als Herausforderung erlebt und nicht als bedrohlich, als förderlich für die eigene Entwicklung.
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Rollentheorie Ambiguität
• Buchner, S. (1962): Intolerance of ambiguity as a personality variable. In: Journal of Personality, 30. S. 29–50.
• Frenkel-Brunswik, (1949): Intolerance of Ambiguity as an Emotional and Perceptual Personality Variable. In: Journal of Personality. 18 (1), S. 108–143.
• Furnham, A./Ribchester, T. (1995): Tolerance of Ambiguity: A Review of the Concept. Its Measurement and Applications. In: Current Psychology: Developmental, Learning, Personality, Social. 14. S. 179–199.
• Glasl, F. (1996): Dynamische Unternehmensentwicklung: wie Pionierbetriebe und Bürokratien zu schlanken Unternehmen werden. 2. unveränderte Ausgabe. Stuttgart.
• Neuberger, O. (2002): Führen und führen lassen. Stuttgart.
• Steiger, T., Lippmann E. (Hrsg.) (2008): Handbuch. Angewandte Psychologie für Führungskräfte. Heidelberg.
• Weinert, A. B. (2004): Organisations- und Personalpsychologie. 5. vollständig überarbeitete Auflage.
• Wiendieck, G. (2006): Manager im Spannungsfeld von Wertschöpfung und Wertschätzung. In: Wirtschaftspsychologie aktuell 2–3. S. 75–83.
• Wolfradt, U./Rademacher, J. (1999): Interpersonale Ambiguitätstoleranz als klinisches Differentialkriterium. In: Zeitschrift für differentielle und diagnostische Psychologie. 20 (1), S. 72–79.
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Rollentheorie Literaturangabe