4.6.2013
Grammatikunterricht - Wortschatz
Fachdidaktisches Begleittutorium SoS 2013
Wichtige Begriffe bzgl. Wortschatzarbeit
Wort: selbständige sprachliche Einheit einer Sprache
Lexem: lexikalisch-semantische Einheit des „Lexikons“ einer Sprache als Abstraktion konkreter Wortformen einer Wortart => Lexemverband
Lemma: Eintrag in einem Wörterbuch
Vokabel: lexikalische Einheit einer Fremdsprache
Wichtige Begriffe bzgl. Wortschatzarbeit
Wortschatz/Vokabular: Gesamtheit aller lexikalischen Einheiten einer Zielsprache, über die ein Lernender zu einem bestimmten Zeitpunkt produktiv oder rezeptiv verfügt.
Vokabel- bzw. Wortschatzarbeit: Bedeutungsvermittlung durch die Lehrkraft, gesteuerte/explizite Erschließung durch die Lernenden, gesteuerte/explizite Wiederholung lexikalischer Einheiten durch beide
Vokabellernen: selbst gesteuertes Lernen
Wortschatzerwerb: umfasst alle Modi der Wortschatzaneignung durch den Schüler (Vokabellernen; Lernen durch Nachschlagen im Wörterbuch, Erschließungstechniken)
Details der Wortschatzenkodierung
Was muss man von einem Wort lernen?
Konzept des Wortes (Bedeutung)
phonologische Eigenschaften (Aussprache, Intonation)
morphologische Eigenschaften (Wortbildung)
syntaktische Eigenschaften (Informationen zu Wortverbindungen und Integration von lexikalischen Einheiten in Satzstrukturen)
Unterrichtspraktische Prinzipien der Wortschatzarbeit
Prinzipien der Wortschatzarbeit im Unterricht
1. Die häufigsten Wörter2. Gelegenheiten zur tieferen Verarbeitung3. Satzkontext4. Definitionen, in schwierigen Fällen Übersetzungen5. Verknüpfung von speziellen Lernstrategien und
extensive Lektüre6. Umwälzungsfrequenz von 6-10 7. multiple Enkodierungsmöglichkeiten (entweder
auditiv/visuell oder L2-Sätze/Definitionen/Übersetzungen).
Wortschatzersteinführung: non-verbal
Aktivierung des Vorwissens
1. Synonyme/Antonyme
2. Begriffsfeld
3. Wortbildungslehre
4. Affixe
5. Cognates/Fremdwörter/Internationalismen
Wortschatzersteinführung: Verbal
1. mündliche Definition mit früher Einführung eines Definitionswortschatzes
2. langsames Vorsprechen (isoliert/im Satz) Nachsprechen
3. Chorsprechen
4. Übersetzung (eher nur als letztes Mittel/bei schwierigen Konzepten)
Möglichkeit der Präsentation von Vokabeln
Feldvernetzung
• Vernetzung von Neuem mit Bekannten• Einordnung von Einzelfakten in
bestehende Strukturen• Schaffen effizienter Lernassoziationen
Sollte aus lernpsychologischer Sicht so vielfältig wie möglich sein: Vielfältige feldbezogene Wortschatzarbeit gefordert!
4. Feldvernetzung
Typen der Feldvernetzung / feldbezogenen Wortschatzarbeit
• Sachfeld: gemeinsamer Wirklichkeits- oder Vorstellungsbereich(Untergruppe Wortfelder: bedeutungsverw. Wörter der gleichen
Wortart)
• Lexemfeld: etymologischer Zusammenhang
• Morphemfeld: gleiche Prä-, oder Suffixe
• Kollokationsfeld: Wortverbindungen, v.a. wichtig für Wörter mit breitem Verwendungsfeld
4. Feldvernetzung
Typen der Feldvernetzung / feldbezogenen Wortschatzarbeit
• Syntaktisches Feld: gemeinsame syntaktische Eigenschaften
• Klangfeld: rhythmisierte Merkverse
• Begriffsfeld: Ordnung der Wörter nach semantischen Über- und Unterbegriffen
Wichtige Begriffe bzgl. Wortschatzarbeit
Wortkunde: oft in Lektürephase oder Ende der Erwerbsphase verwendet=> Wiederholung und Sicherung bereits gelernten Wortschatzes
„Neuer Schüler“: geringe Vorkenntnis über Antike und Sprache der Römer
unreflektierter Gebrauch von Fremdwörtern
Überflutung der Schüler durch verschiedene Reize, Erlebnisse und Erfahrungen
Konzentrationsmängel und Kapazitätsproblem
Niedergang der Mnemosyne durch medialen Wandel
Reflektieren der Dispositionen der heutigen Schüler wichtig, um Grammatik
und v.a. Wortschatzarbeit auf sie abstimmen zu können
Wichtige Begriffe bzgl. Wortschatzarbeit
Bamberger Wortschatz: Projekt von Utz: Auswahl des lat. Wortschatzes, die so genau wie
möglich auf die schul. Lektüre abgestimmt ist, hervorgegangen aus häufigkeitsstatistischen Untersuchungen, gedacht für Verwendung in Lehrwerken/Textausgaben/Wortkunden
Kulturwortschatz: Wirkungsgrad des lat. Wortschatzes für Muttersprache und
moderne Fremdsprachen, unbestrittener Teil gymnasialer Bildung droht durch haufigkeitsstatistisches Sieb zu fallen bei ausschließlicher Ausrichtung
der Wortschatzarbeit auf Lektürecorpus
Wichtige Begriffe bzgl. Wortschatzarbeit
Interlexikon: Angabe zu modernen Fremdsprachen, meist in 3. Spalte einer
Wortkunde (Wieviele und welche Fremdsprachen werden dabei berücksichtigt? Aus Lebenswelt der Schüler?)
Lemma: Reduktion einer flektierten Form auf eine Grundform / lexikalisch
nachschlagbares Stichwort (z.B.: Adeo Adire): 16maliges Vorkommen nötig zur Aufnahme
Lektürecorpus:Vergleich der Lektürevorschläge der Lehrpläne verschiedener
Bundesländer, Erstellen eines Grundstocks an Texten/Autoren nach ihrer Häufigkeit, Sichtung einschlägiger Lektüreausgaben als Grundlage für Bamberger Wortschatz
Wichtige Begriffe bzgl. Wortschatzarbeit
Fundamentum: Grundwortschatz von 1248 lat. Wörtern: decken 83%
des Gesamtcorpus ab; zu erarbeiten in der Lehrbuchphase
Augmentum: Ergänzung des Fundamentum in der Lektürephase;
gezielter Erwerb text- bzw. autorspezifischer Wörter und Wortverbindungen: 693 lat. Wörter decken 85-90% des Corpus ab
Bamberger Wortschatz
Wortschatzarbeit
Möglichkeiten der Auflistung von Vokabeln:
• Etymologisch
• Alphabetisch
• Semantisch
Feldbezogene Wortschatzarbeitz
• Umwälzung: Häufigkeit des Vorkommens einer Vokabel im Unterricht / Lehrwerkslektion (auch bei Grammatikphänomenen): Häufige Umwälzung zur langfristigen Sicherung nötig
• Retention: Behaltungsleistung / langfristige Sicherung der Vokabel im mentalen Lexikon
Bei welcher Art der Feldvernetzung ist die Retention am effektivsten???
SACHFELD (trotzdem vielfältige Feldvernetzung erforderlich)
Vergleich von Wortkunden: Raab-Kessler (2400 Lemmata)
Vergleich von Wortkunden: Adeo (1248 Lemmata)
# 1911.04.23Referat Markus Mustermann
Klausuraufgabe Wortschatz aus WiSe 09/10