+ All Categories
Transcript
Page 1: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Das Prekariat des Schweizer Journalismus

Mediensymposium 2010

18.-20. November 2010

Vinzenz [email protected]

Page 2: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 2

Fragen

Wo lassen sich im Schweizer Journalismus «prekäre» Zustände

feststellen?

-verringerte soziale Sicherheit

-erschwerte Arbeitsbedingungen

-geringer Professionalisierungsgrad

-schwache Praktiken der Qualitätssteuerung

Page 3: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Anschlussfragen

• Verstärken der Trend zur Konvergenz sowie der Bedeutungsgewinn von Online die

Prekarisierung bestimmter Journalistengruppen?

• Wie wirken sich «prekäre» Arbeitsverhältnisse bestimmter Gruppen auf die

Leistungsfähigkeit des gesamten Journalismus aus?

3

Page 4: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Rückgriff auf das Sampleaus zwei Untersuchungen

Privat-rundfunk

SRGPrint /Online

Quantitative Studie

Methode Onlinebefragung Fragebogen

Im Feld Winter 2006/7

Herbst 2007

Sommer2008

Grund-gesamtheit

1’ 100 1’ 800 7’ 300

Sample 449 610 1’ 403

Rücklauf 39% 33% 19%

Qualitative Studie

Methode InterviewsBeobachtung

-Interviews Beobachtung

Im Feld Sommer2010

-Sommer2010

Sample 48 Redakteure in 12 Redaktionen4

Page 5: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 5

WOLLEN / SOLLEN Deutungsmuster

Normen:Journalismuskonzepte

OrientierungenSelektionskriterien

Inszenierungsregeln

KÖNNENAllokative &

Autoritative Ressourcen:Personal, Wissen

Zeit Arbeitsbedingungen

(Sicherungs-)Prozesse

kommunizieren / rechtfertigen

Macht ausüben

Regeln der Signifikation/Legitimation

Ressourcen der Herrschaftsordnung

Strukturationsprozess

reku

rsiv

er

Pro

zess

Page 6: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Arbeitsbedingungen

6

Page 7: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Bedingungen für die Recherche

7

Page 8: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Professionalisierung:Aus- bzw. Weiterbildung; Organisiertheit (Verband)

8

Page 9: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Qualitätssteuerung:Dokumente und Prozesse der Q-Sicherung

9

Page 10: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 10

WOLLEN / SOLLEN Deutungsmuster

Normen:Journalismuskonzepte

OrientierungenSelektionskriterien

Inszenierungsregeln

KÖNNENAllokative &

Autoritative Ressourcen:Personal, Wissen

Zeit Arbeitsbedingungen

(Sicherungs-)Prozesse

kommunizieren / rechtfertigen

Macht ausüben

Regeln der Signifikation/Legitimation

Ressourcen der Herrschaftsordnung

Strukturationsprozess

reku

rsiv

er

Pro

zess

Page 11: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Orientierungen

11

Page 12: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Rollenkonzepte

12

1 = trifft stark zu6 = trifft nicht zu

Medientyp   Spezialfälle  Langzeit-Vergleich

  SRGPrivat-

rundfunkPrint  

Bezahl-Ztg.

Gratis-zeitung

Online   1999 2008

Neutraler Berichterstatter

1.6 1.7  1.6   1.5 1.4  1.7   1.8  1.6 

Analytiker  2.2 2.9  2.1    2.1 2.3 2.3    2.2  2.2 

Kritiker  2.7 2.7 2.5    2.2 2.5 2.7   2.4 2.5 

Dienstleister 2.6 2.5 2.9   3.0 2.6  2.8    3.1 2.8

Vermarkter 5.3 4.6  4.9    5.0   4.1 5.0   4.8 4.9 

Zielgruppenverkäufer 5.6 4.8 5.0 5.2 4.4 5.2 5.1 5.1

Page 13: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 13

Wissenschaft

Wissenschaft

Ratgeber

Ratgeber

Medien

Medien

Chefredaktion

Politik Wirtschaft Kultur Sport Lokales

Politik Wirtschaft Feuilleton Sport Lokales

Online-Redaktion

Politik

Wirtschaft

Sport

Kultur

weitere Plattformen

Neue Organisationsmodelle

Page 14: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Abgrenzungen

Abgrenzung: „Wir“ und „die dort“

•„Die (Online) machen einfach ohne Absprachen ihre Geschichten und

dann sehen wir (Tages-Anzeiger) ungefähr so, was die am Machen sind.“

•„Jede Information, die wir (20 Minuten) ihnen (20 Minuten Online) geben,

ist für uns verloren. Wir haben das Interesse, eine News so lange wie

möglich für uns zu behalten und dafür umso besser abzurecherchieren,

damit wir am nächsten Tag den Knaller haben.“

•„Wenn die (Onliner) besser werden wollen, legen wir denen sicher nicht

Steine in den Weg.“ 

14

Page 15: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

Abgrenzungen – Abschichtungen?

Abschichtung: „Der Abstieg“

•„Wir alten Kläuse denken Print. Man macht zwar zuerst etwas fürs

Online, aber eigentlich macht man ja trotzdem Print. Vielen ist es nicht

wohl.“

•„In der Abbauübung wird klassischen Printredaktoren gesagt, sie könnten

bleiben, seien danach aber Onlinereaktoren. Das ist vom Status her ein

Abstieg, weil Online noch nicht positiv besetzt ist.“

•Einerseits sagt man, Online sei so wichtig und andererseits hat man dort

minderqualifizierte und schlechter bezahlte Leute.“ (Aargauer Zeitung)

15

Page 16: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

«Online ist …«

… „Häppchen“

… „knackige Titel“

... „unsorgfältig“

… „marginal“

… „nicht ernst genommen“

… „unerfahren“

… „fehlerresistent“

… „respektlos“

… „beschämend“

16

«Zeitungstitel funktionieren im Online nicht. Zu wenig pointiert, zu wenig boulevardesk, sie machen nicht neugierig, sind langweilig. Man muss sie immer adaptieren, umformulieren, zuspitzen.»

«Man kann durch die Klicks direkt verifizieren, welche Geschichte gut läuft. Man weiss, dass Titel, die aus dem Print importiert werden, immer schlecht laufen.»

Printredakteure ein Onliner

Page 17: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 17

Ressource Internet als Treiber der Ko-Orientierung

Erleichterte Zugänglichkeit zu Onlinemedien (auch Ausland)

Effiziente Themenfindung („Monitoring“)Potenzial nimmt durch Zahl/Menge zu

Exklusivität V+ +Reproduktion

Ergänzung

V- +

V- -

Komplexitätsreduktion

Konzentration

Neuer Aspekt / Perspektive

„nachziehen“

Quantitätssteigerung

Stopp

Neue Themensuche

Page 18: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 18

Ressource Internet als Treiber der Ko-Orientierung

Erleichterte Zugänglichkeit zu Onlinemedien (auch Ausland)

Effiziente Themenfindung („Monitoring“)Potenzial nimmt durch Zahl/Menge zu

Exklusivität V+ +Reproduktion

Ergänzung

V- +

V- -

Komplexitätsreduktion

Neuer Aspekt / Perspektive

„nachziehen“

Quantitätssteigerung

„Weil es so einfach ist, schaue ich schon sehr stark, was andere machen.“

„Ich sehe etwas in einer Lokalzeitung, das in Zürich noch niemand gelesen hat. Dann übernehme ich die Idee und drehe

daraus eine Zürcher Geschichte.“

Page 19: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 19

Andere Medien

Ressource Internet als Treiber der Koorientierung

Erleichterte Zugänglichkeit zu Onlinemedien (auch Ausland)

Effiziente Themenfindung („Monitoring“)Potenzial nimmt durch Zahl/Menge zu

Exklusivität V+ +Reproduktion

Ergänzung

V- +

V- -

Komplexitätsreduktion

Neuer Aspekt / Perspektive

„nachziehen“

Quantitätssteigerung

„Es kommt vor, dass wir eine Geschichte nicht machen, weil sie schon anderswo steht oder weil man

nichts Neues generieren kann.

Page 20: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 20

Andere Medien

Ressource Internet als Treiber der Ko-Orientierung

Erleichterte Zugänglichkeit zu Onlinemedien (auch Ausland)

Effiziente Themenfindung („Monitoring“)Potenzial nimmt durch Zahl/Menge zu

Exklusivität V+ +Reproduktion

Ergänzung

V- +

V- -

Komplexitätsreduktion

Neuer Aspekt / Perspektive

„nachziehen“

Quantitätssteigerung

„Wenn die Zeitung ein tolles Interview hat, dann übernehmen wir die die Rolle eines

Informationsvermittlers, der – unjournalistisch – einfach eine Zusammenfassung des Interviews bringt.“

„Man heult mit den anderen Wölfen.“

Page 21: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule 21

Andere Medien

Ressource Internet als Treiber der Koorientierung

Erleichterte Zugänglichkeit zu Onlinemedien (auch Ausland)

Effiziente Themenfindung („Monitoring“)Potenzial nimmt durch Zahl/Menge zu

Exklusivität V+ +Reproduktion

Ergänzung

V- +

V- -

Komplexitätsreduktion

Neuer Aspekt / Perspektive

„nachziehen“

Quantitätssteigerung

„Manchmal versuche ich einen ganz anderen Aspekt als die anderen in die Geschichte zu bringen.“

Page 22: 2010-11-19 Das neue Prekariat des Journalismus

Zürcher Fachhochschule

IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Das Prekariat des Schweizer Journalismus

Mediensymposium 2010

18.-20. November 2010

Vinzenz [email protected]


Top Related