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Zusammenfassung - FBE-ASICharme Rausc Strom-und erst Ladungsv er ark olfgang W allot-Burghardt F 18....

Date post: 25-Jan-2021
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11
Transcript
  • Rauscharme Strom- und Ladungsverst

    arker

    Wolfgang Fallot-Burghardt

    18. Juli 1997

    Zusammenfassung

    F

    ur eine Reihe von Anwendungen sind Strom- und Ladungsverst

    arker besser

    geeignet als konventionelle Spannungsverst

    arker. Dieser Artikel erkl

    art warum und

    geht auf die wesentlichen - und manchmal

    uberraschenden - Unterschiede ein. Als

    Beispiele werden die Stromverst

    arkung bei Photodioden und die ladungsemp�ndli-

    che Auslese von Halbleiterdetektoren, wie sie zum Nachweis ionisierender Strahlung

    verwendet werden, besprochen.

    1 Einf

    uhrung

    Jeder kennt den gew

    ohnlichen Spannungsverst

    arker - weniger bekannt ist allerdings, da�

    f

    ur eine Reihe von Anwendungen Strom- und Ladungsverst

    arker weit besser geeignet

    sind. Jeder Strom geht mit einer Spannung einher, werden Sie sich jetzt vielleicht

    fragen, wozu ben

    otigt man also Strom- und Ladungsverst

    arker ? Des R

    atsels L

    osung

    ist, da� nicht wenige Sensoren prim

    ar einen Strom generieren, d. h. der ie�ende Strom

    ist unmittelbar oder zeitlich au�ntegriert der zu messenden Gr

    o�e proportional; die

    dabei auftretende Spannung h

    angt von inneren und

    au�eren Randbedingungen ab, die

    keinesfalls konstant sein m

    ussen.

    Stromverst

    arker �nden ihren Einsatz z. B. in Tonk

    opfen von Kassettenspielern, bei der

    Auslese von Ionisationskammern oder Geiger-M

    uller-Z

    ahlern oder zusammen mit Pho-

    todioden in einer Vielzahl von Anwendungen (Lichtschranken, Optokopplern, Barco-

    descannern, CD-ROM-Spielern ...); Ladungsverst

    arker werden eingesetzt in CCDs, in

    Halbleiter- oder auf Gasverst

    arkung beruhenden Detektoren f

    ur spektroskopische An-

    wendungen oder zur Ortsmessung ionisierender Teilchen.

    In diesem Artikel sollen in anschaulicher Weise die grundlegenden Unterschiede zwischen

    dem \herk

    ommlichen" Spannungsverst

    arker und Strom- bzw. Ladungsverst

    arkern auf-

    gezeigt werden. Der Hauptaugenmerk wird vor allem auf dem Rauschverhalten liegen.

    Hierbei tritt manch

    Uberraschendes zu Tage. Die kapazitive Natur vieler mit Strom-

    und Ladungsverst

    arkern betriebener Sensoren bewirkt eine Erh

    ohung des Rauschens;

    dieser E�ekt, der auch bei Messung mit Spannungsverst

    arkern auftreten w

    urde, ist

    uberraschend, da Kapazit

    aten normalerweise bandbreitenbegrenzend und damit rausch-

    vermindernd wirken und ohne thermisches Eigenrauschen sind. L

    angere Me�zeiten,

    normalerweise wegen der Bandbreitenbegrenzung ein Garant f

    ur Rauschverminderung,

    f

    uhren bei Ladungsverst

    arkern nicht notwendigerweise zu genaueren Me�werten, son-

    dern k

    onnen sogar zu einer Verschlechterung der Me�genauigkeit f

    uhren !

    1

  • 2 2 SPANNUNGSVERST

    ARKER

    2v

    V

    i

    R

    iV

    i

    R R

    i

    i

    R

    i

    in

    in2

    ins2v

    p2

    Quelle Verstärker Quelle

    OP als Spannungs-verstärker geschaltet

    A =08A

    2 21

    1s

    p2

    2

    22

    in

    in

    in

    Abbildung 1: links: Signalquelle und idealisierter Spannungsverst

    arker, rechts: Quelle

    und OP in invertierender Schaltung; der nichtinvertierende Eingang liegt auf Masse

    2 Spannungsverst

    arker

    Zu Beginn soll noch einmal der gew

    ohnliche Spannungsverst

    arker (Abb. 1 links) be-

    sprochen werden. Eine Signalquelle V

    in

    mit Ausgangswiderstand R

    in

    (auch Signalin-

    nenwiderstand genannt) liefert die Signalspannung, die von einem Spannungsverst

    arker

    verst

    arkt wird (der Eingangswiderstand sei 1), dessen Rauschen durch die beiden Ein-

    gangsrauschquellen v

    2

    s

    und i

    2

    p

    beschrieben wird (siehe Informationskasten). Parallel

    zum Quellenausgangswiderstand R

    in

    liegt die Rauschstromquelle i

    in

    , die das thermische

    Rauschen von R

    in

    beschreibt. Mit Hilfe der Kirchho�schen Regeln bestimmt man das

    Rauschen am Verst

    arkerausgang, wobei die Beitr

    age der einzelnen Rauschquellen qua-

    dratisch addiert werden; da man das Verst

    arkerrauschen aber mit dem Eingangssignal

    vergleichen will, rechnet man das Ausgangsrauschen mit Hilfe der Signal

    ubertragungs-

    funktion auf den Eingang zur

    uck - somit ist ein sofortiger Vergleich m

    oglich (siehe auch

    Informationskasten). Die Ausgangspannung in Abb. 1 links ist trivialerweise gegeben

    durch

    V

    out

    = AV

    in

    (1)

    V

    out

    Ausgangsspannung

    V

    in

    Signalspannung

    A Verst

    arkung

    Als

    aquivalentes (spektrales) Eingangsrauschen v

    2

    ineq

    erhalten wir

    v

    2

    ineq

    = R

    2

    in

    (i

    2

    in

    + i

    2

    p

    ) + v

    2

    s

    = 4kTR

    in

    +R

    2

    in

    i

    2

    p

    + v

    2

    s

    [in V

    2

    /Hz] (2)

    v

    ineq

    aquivalente Eingangsrauschspannung (in V/

    p

    Hz)

    v

    s

    (in V/

    p

    Hz), i

    p

    (in A/

    p

    Hz) Eingangsrauschspannung/rauschstrom des OPs

    R

    in

    Signalinnenwiderstand

    k = 1; 38 � 10

    23

    J/K, T absolute Temperatur (in K)

    Der erste Term beschreibt das unab

    anderliche thermische Rauschen des Signalinnenwi-

    derstandes. Auf die letzten beiden Terme hat der Elektroniker durch Wahl des Span-

    nungsrauschens v

    2

    s

    und des Stromrauschens i

    2

    p

    (also durch Wahl eines Verst

    arkers) Ein-

    u�; i. a. w

    ahlt man v

    2

    s

    = R

    2

    in

    i

    2

    p

    , so da� das serielle Spannungsrauschen dieselbe Gr

    o�e

  • 3

    wie der am Innenwiderstand entstehende Spannungsabfall des parallelen Rauschstromes

    hat; eine weitere separate Reduzierung von v

    s

    oder i

    p

    bringt wegen der quadratischen

    Summierung praktisch keine Rauschverbesserung. Es wird sofort deutlich, da� der Quel-

    lenwiderstand R

    in

    das grunds

    atzlich erreichbare Rauschniveau bestimmt, sowohl direkt

    durch das thermische Eigenrauschen als auch indirekt zusammen mit i

    p

    . Im Ladungs-

    verst

    arker wird die Quellenkapazit

    at diese Rolle

    ubernehmen.

    Informationskasten Rauschen

    Die beiden wichtigsten elektronischen Rauschquellen, das thermische Rauschen und das

    Schrotrauschen, haben unterschiedliche Ursachen: Das thermische Rauschen entsteht

    durch die statistischen Schwankungen der Ladungstr

    agerverteilung in einem elektrischen

    Leiter, die durch die Temperaturbewegung der Ladungstr

    ager hervorgerufen werden.

    Hierdurch wird eine Rauschspannung an den Enden des Leiters bzw. Widerstandes er-

    zeugt. Der zeitliche Mittelwert dieser Spannung ist null, weshalb man zur Charakteri-

    sierung der Gr

    o�e des Rauschens den quadratischen zeitlichen Mittelwert bildet:

    v

    2

    = lim

    T!1

    1

    2T

    Z

    T

    �T

    v

    2

    dt [in V

    2

    ]

    Nach Nyquist gilt f

    ur das mittlere quadratische Rauschen

    v

    2

    = 4kTR�f [in V

    2

    ]

    k = 1; 38 � 10

    23

    J/K, T absolute Temperatur (in K)

    �f Bandbreite des Systems

    R Widerstand

    Insbesondere handelt es sich bei dem thermischen Rauschen um ein wei�es Rauschen,

    d. h. die spektrale Rauschdichte v

    2

    =�f , im folgenden auch einfach als v

    2

    (mit der Ein-

    heit V

    2

    /Hz) bezeichnet, ist unabh

    angig vom betrachteten Frequenzbereich des Systems.

    Das Ersatzschaltbild des rauschenden Widerstand (Abb. 2) ist also ein rauschloser Wi-

    derstand in Serie mit einer Rauschspannungsquelle v

    2

    = 4kTR oder parallel zu einer

    Rauschstromquelle i

    2

    = 4kT=R.

    Das Schrotrauschen wird durch die diskrete Natur der Ladungstr

    ager beim Durchlaufen

    einer Spannungsschwelle verursacht; man kann es als das \Prasseln" der Elektronen und

    L

    ocher au�assen, d. h. beim Flie�en eines Gleichstromes durchlaufen die Ladungstr

    ager

    die Schwelle mit zeitlichen Fluktuationen. Es gilt:

    i

    2

    = 2eI

    0

    �f [in A

    2

    ]

    e = 1; 6 � 10

    �19

    C (Elementarladung)

    I

    0

    Gleichstrom

    �f Bandbreite des Systems

    Auch das Schrotrauschen ist wei�. Im Ersatzschaltbild wird das Schrotrauschen durch

    eine dem Gleichstrom parallel geschaltete Rauschstromquelle modelliert (Abb. 2).

    Aktive Bauelemente wie z. B. Transistoren und viele passive Elemente zeigen neben den

    obengenannten Rauscharten das sog. 1/f-Rauschen, auf das hier nicht n

    aher eingegangen

    werden soll.

    Verst

    arker als aus aktiven und passiven Elementen zusammengesetzte Baugruppen zei-

    gen i. a. sowohl bei kurzgeschlossenem als auch auch bei leerlaufendem Eingang ein

  • 4 3 STROMVERST

    ARKER

    i2 i2

    0I 0I

    rauschender Widerstand

    R

    v

    R

    2

    möglicheErsatzschaltbilder

    R

    +

    -

    +

    -

    Stromrauschen Ersatzschaltbild

    Abbildung 2: Ersatzschaltbilder des thermischen Widerstandsrauschens (links) und des

    Stromrauschens (rechts)

    uber eine Potentialschwelle

    i

    s2v

    p2

    A

    rauschfreier Verstärker mitäquivalenten Eingangsrausch-quellen

    rauschender Verstärker

    vout2

    +

    -

    inAV

    Abbildung 3: Modellierung des rauschenden Verst

    arkers als rauschfreier Verst

    arker mit

    zwei

    aquivalenten Eingangsrauschquellen

    Ausgangsrauschen (Abb. 3); im Ersatzschaltbild werden sie daher durch einen rausch-

    freien Verst

    arker und zwei

    aquivalente Rauschquellen - eine seriell am Eingang liegende

    Rauschspannungsquelle v

    2

    s

    und eine parallel liegende Rauschstromquelle i

    2

    p

    - ersetzt.

    Beim Studium eines konkreten Systems, das aus Signalquelle, Verst

    arkern und Filtern

    bestehen kann, bestimmt man das Rauschen am Systemausgang, indem man die vor-

    handenen Rauschquellen im System mit ihren

    Ubertragungsfunktionen auf den Ausgang

    umrechnet, wobei die Beitr

    age der einzelnen Rauschquellen quadratisch addiert werden;

    da man das Systemrauschen aber mit dem Eingangssignal vergleichen will, rechnet man

    das Ausgangsrauschen mit Hilfe der Signal

    ubertragungsfunktion auf den Eingang zur

    uck

    - so ist ein sofortiger Vergleich mit dem Eingangssignal m

    oglich.

    Im Text werden, sofern nicht explizit anders gesagt, mit den quadratischen Angaben v

    2

    ,

    i

    2

    und q

    2

    immer die spektralen Gr

    o�en bezeichnet weden.

    3 Stromverst

    arker

    Die einfachste (und auch h

    au�g angewandte) Methode, einen Strom zu messen, be-

    steht darin, den Spannungsabfall des Stroms

    uber einem Me�widerstand mit einem

    Spannungsverst

    arker zu messen. Der Nachteil dieser Methode ist die Abh

    angigkeit der

    Strommessung von der Konstanz des Signalinnenwiderstandes (i. a. R

    in

    jjC

    in

    ), die umso

    gr

    o�er wird, je gr

    o�er der Me�widerstand wird. In der Praxis verwendet man daher

    selten Me�widerst

    ande

    uber 50 .

    Abb. 4 zeigt einen Stromverst

    arker (auch Transkonduktanzverst

    arker genannt), der (bei

    idealem OP) einen optimalen Eingangswiderstand von 0 aufweist. Die Quelle wird als

  • 3.1 Anwendung bei Photodioden 5

    CinIin2iin

    Quelle

    Rin isn2

    fbi

    s2

    p2

    R

    i

    v

    OP als Strom-

    schaltetverstärker ge-

    fb

    A =0

    8

    2

    Abbildung 4: Quelle und Stromverst

    arker; die Quelle wirdmodelliert als Stromquelle mit

    parallelem resistivem und kapazitivem Ausgangswiderstand; i

    2

    sn

    bezeichnet das Schro-

    trauschen f

    ur eine Photodiode als Quelle

    Stromquelle mit dem (parallel einzutragenden) Ausgangswiderstand R

    in

    und der h

    au�g

    anzutre�enden Kapazit

    at C

    in

    modelliert (die getrichelt umrandete Rauschstromquelle

    i

    2

    sn

    bezeichnet das Schrotrauschen bei einer Photodiode; hierzu sp

    ater mehr). Der Ein-

    gangsknoten des Verst

    arkers liegt virtuell auf Masse, wobei der in den Verst

    arker ie-

    �ende Strom

    uber den R

    uckkoppelwiderstand abgef

    uhrt wird. Die Stromverst

    arkung

    ergibt sich unmittelbar als

    V

    out

    = �R

    fb

    I

    in

    (3)

    Das

    aquivalente Eingangsrauschen wird der Natur des Verst

    arkers entsprechend als

    Stromrauschen angegeben (Bezeichnungen siehe Abb. 4):

    i

    2

    ineq

    = 4kT

    1

    R

    fb

    jjR

    in

    + i

    2

    p

    +

    v

    2

    s

    j(R

    fb

    jjR

    in

    jj

    1

    j!C

    in

    )j

    2

    [in A

    2

    /Hz] (4)

    Der erste Term bezeichnet hierbei das thermische Rauschen der Widerst

    ande, die folgen-

    den das durch die Verst

    arkerrauschquellen erzeugte Stromrauschen am Eingang. Bemer-

    kenswert ist, da� die Eingangskapazit

    at nicht �lternd und damit rauschd

    ampfend wirkt,

    sondern den v

    s

    -Term durch Verringerung des Widerstands im Nenner weiter erh

    oht.

    Dieser Term divergiert f

    ur f ! 1, da dann

    1

    j!C

    in

    den resultierenden Widerstand der

    parallel geschalteten Impedanzen dominiert (in der Praxis stellt dies normalerweise we-

    gen der begrenzten Bandbreite des OPs (Stabilit

    at !) kein Problem dar).

    3.1 Anwendung bei Photodioden

    Photodioden werden i. a. mit stromemp�ndlichen Verst

    arkern ausgelesen, da der von ih-

    nen generierte Strom direkt der einfallenden Photonenanzahl proportional ist. In schnel-

    len, sensorischen Anwendungen werden vor allem die in Bild 5 dargestellten Schaltungen

    verwandt.

    Im Halbleitermaterial der Photodiode werden durch einfallende Lichtquanten Elektron-

    Loch-Paare erzeugt, wobei in Silizum eine Energie von 3,6 eV zur Erzeugung eines

    Paares ben

    otigt wird. Die in der ladungstr

    agerarmen Grenzschicht zwischen den p-

    und n-Di�usionen erzeugten Ladungen werden im Feld der von au�en angelegten Sperr-

    spannung V

    B

    getrennt. Bei der Gleichstromkopplung ie�t der in der Photodiode er-

    zeugte Photostrom direkt in den Verst

    arker, bei der Wechselstromkopplung

    uber eine

  • 6 4 LADUNGSVERST

    ARKER

    ++

    0A =

    8

    0A =

    8

    DCRR

    AC

    CC

    Abbildung 5: DC/AC-gekoppelte Photodioden

    Koppelkapazit

    at. Das Ersatzschaltbild der Photodiode umfa�t zus

    atzlich eine parallele

    Rauschstromquelle i

    2

    sn

    (Abb. 4), die das Schrotrauschen des Diodenleckstroms (auch

    Dunkelstrom genannt) ber

    ucksichtigt. Bei der DC-Kopplung entf

    allt der in Abb. 4

    eingetragene Widerstand R

    in

    , bei der AC-Kopplung ist hier der Biaswiderstand ein-

    zutragen. Die DC-Kopplung erm

    oglicht also eine rausch

    armere Implementierung, hat

    aber bei Leckstr

    omen den Nachteil eines Verst

    arkero�sets mit der Gefahr einer Ein-

    schr

    ankung des Dynamikbereiches. F

    ur die DC-Kopplung gilt somit f

    ur das

    aquivalente

    (spektrale) Eingangsrauschen

    i

    2

    ineq

    = 4kT

    1

    R

    fb

    + i

    2

    sn

    + i

    2

    p

    +

    v

    2

    s

    j(R

    fb

    jj

    1

    j!C

    in

    )j

    2

    [in A

    2

    /Hz] (5)

    mit

    i

    2

    sn

    = 2qI Schrotrauschen des Dunkelstromes I

    Von gro�er Bedeutung bei hohen Frequenzen ist die Diodenkapazit

    at C, da der letzte

    Term in Gleichung (5) mit f

    2

    w

    achst (Beachte: Die parallele Diodenkapazit

    at erh

    oht

    das Rauschen bei hohen Frequenzen !). Man sollte daher auf gute Kompensation des

    Operationsverst

    arkers achten. Generell sollten zum Betrieb von hochkapazitiven Dioden

    OPs mit sehr geringem Spannungsrauschen verwendet werden.

    4 Ladungsverst

    arker

    Auch zur Ladungsmessung gibt es die \quick and dirty" Methode, die Ladung auf einem

    Kondensator zu sammeln und die Spannung V = Q=C

    uber dem Kondensator zu messen

    (wie z. B. bei CCDs praktiziert); diese Methode vertraut wie die am Eingang des vorigen

    Kapitels

    uber Stromverst

    arker beschriebene auf die Konstanz der Signalkapazit

    at C

    in

    ,

    die man auch als Signalinnenwiderstand bezeichnen k

    onnte, da eine Ladungsaufteilung

    zwischen ihr und dem Me�kondensator statt�ndet. Die in Abb. 6 gezeigte Schaltung mit

    der Kapazit

    at in der R

    uckkopplung eines Operationsverst

    arkers vermeidet diesen Nach-

    teil. Der Eingangsknoten bleibt wieder \virtuell" auf Masse, der Eingangswiderstand

    betr

    agt also 0 (besser: C

    in

    = 1 F); der Eingangsstrom ie�t auf den Kondensator,

    dessen linke Seite im Potential festgehalten ist, so da� die durch Auadung des Kon-

    densators entstehende Spannung voll am Ausgang liegt. F

    ur die

    Ubertragungsfunktion

  • 4.1 Anwendung bei Strahlungsdetektoren 7

    Rin2i in

    2isn

    Cfb

    A =

    v

    i

    0

    8

    p2

    2s

    Quelle

    Iin Cin

    i fb

    fbR

    OP als Ladungs-verstärker ge-schaltet

    2

    Abbildung 6: Quelle mit kapazitivem und resistivem Ausgangswiderstand und ideali-

    sierter Ladungsverst

    arker; gestrichelt umrandet sind die bei einer realen Schaltung mit

    einem Halbleiterdetektor hinzukommenden Rauschquellen

    gilt

    V

    out

    = �

    Z

    I

    in

    dt=C

    fb

    = �Q

    in

    =C

    fb

    (6)

    Die Quelle wird wie beim stromemp�ndlichen Verst

    arker als Stromquelle mit Innenwi-

    derstand und paralleler Kapazit

    at modelliert (in Halbleiterdetektoren mu� analog zur

    Photodiode die parallele Stromrauschquelle i

    sn

    erg

    anzt werden). Die in Abb. 6 gezeigte

    Schaltung ist strenggenommen nicht stabil, weshalb man i. a. einen Reset-Schalter

    uber

    der R

    uckkoppelkapazit

    at, der periodisch geschlossen wird, oder einen gro�en Wider-

    stand, der die Kapazit

    at fortlaufend entl

    adt, verwendet (letzterer ist gestrichelt um-

    randet dargestellt). Das

    aquivalente Eingangsrauschen wird beim Ladungsverst

    arker in

    Ladung angegeben und ist f

    ur die in Abb. 6 gezeigten Kon�guration (ohne die gestrichelt

    eingekreisten Komponenten)

    q

    2

    ineq

    = 4kT

    1

    R

    in

    jj!j

    2

    +

    i

    2

    p

    jj!j

    2

    + v

    2

    s

    (C

    in

    + C

    fb

    )

    2

    [in C

    2

    /Hz] (7)

    Die ersten beiden Terme (auch paralleles Rauschen genannt) sind durch die parallelen

    Rauschstromquellen bedingt und zeigen eine starke Zunahme (1=f

    2

    ) bei kleinen Fre-

    quenzen; der Beitrag aufgrund der seriellen Rauschquelle (das serielle Rauschen) steigt

    proportional dem Quadrat der Eingangskapazit

    at. Wir beobachten hier also wieder wie

    beim Stromverst

    arker eine Zunahme (jetzt frequenzunabh

    angig) des seriellen Rauschens

    mit der Kapazit

    at.

    4.1 Anwendung bei Strahlungsdetektoren

    Ein klassisches Anwendungsgebiet f

    ur ladungsemp�ndliche Verst

    arker ist der Nachweis

    von ionisierenden Teilchen (z. B. R

    ontgenphotonen, -Teichen, schnelle Elektronen, Io-

    nen usw. ) mit Halbleiter- oder gasgef

    ullten Detektoren.

  • 8 4 LADUNGSVERST

    ARKER

    p -Implantation

    n -Si-Kristall

    n -Implantation1 m Aluminium

    1 m Aluminium0,2 m SiO

    +

    +

    280

    µµ

    µ

    220 mµ

    Abbildung 7: Siliziumstreifendetektor, wie er in der Hochenergiephysik zum Vermessen

    der Spuren ionisierender Teilchen eingesetzt wird

    Halbleiterdetektoren funktionieren nach demselben Prinzip wie Photodioden: Ein ge-

    ladenes Teilchen erzeugt auf seinem Weg durch das Halbleitermaterial Elektron-Loch-

    Paare, deren Anzahl proportional zur deponierten Energie ist. Der Detektor wird als

    pn-Diode in Sperrichtung betrieben, so sind z. B. in die Oberseiten von Siliziumstrei-

    fendetektoren (Abb. 7) p-dotierte Streifen mit einem gegenseitigen Abstand von 25�m

    eindi�undiert, denen auf der Detektorunterseite eine

    achige n-Dotierung gegen

    uber-

    liegt. Bedingt durch die verglichen mit Photodioden wesentlich geringere Dotierung des

    Substrates kommt es bei Anlegen von Spannung (typ. 100V) zur vollst

    andigen Ausdeh-

    nung der ladungstr

    agerarmen Zone im Substrat (280�m), so da� praktisch die ganze

    im Halbleiter erzeugte Ladung getrennt und \abgesaugt" wird (in einer normalen Pho-

    todiode oder CCD ist die sensitive Schicht nur wenige �m dick). Hierdurch ist der

    Halbleiterdetektor sehr viel emp�ndlicher als eine normale Photodiode, was aber mit

    wesentlich h

    oheren Anforderungen an die Reinheit des Siliziummaterials erkauft wird.

    Durchquert ein Teilchen den Detektor, so driften die von ihm im Einschu�kanal gene-

    rierten L

    ocher je nach Einfallswinkel zu einem oder mehreren p-Streifen, wo sie von

    rauscharmen Ladungsverst

    arkern aufgenommen und verst

    arkt werden. Die dabei gene-

    rierten Strompulse sind in guter N

    aherung deltaf

    ormig mit Breiten (abh

    angig von der

    Detektorgeometrie) im Bereich weniger Nanosekunden. Mit einem Detektor nach Abb.

    7 kann durch Mittelung der Signale von benachbarten Streifen eine eindimensionale

    Ortsau

    osung von wenigen �m erreicht werden !

    Halbleiter- und Gasdetektoren werden genau wie Photodioden AC- oder DC-m

    a�ig an

    den Ladungsverst

    arker gekoppelt (siehe Abb. 5); im Falle der DC-Kopplung gilt f

    ur die

    Ladungsverst

    arkung Gl. (6).

    Unter Ber

    ucksichtigung des Leckstromschrotrauschens und des Rauschens des R

    uck-

    koppelwiderstands (Abb. 6) gilt f

    ur die spektrale

    aquivalente Eingangsrauschladung bei

    DC-Kopplung des Detektors

    q

    2

    ineq

    = 4kT

    1

    R

    fb

    jj!j

    2

    +

    i

    2

    sn

    jj!j

    2

    +

    i

    2

    p

    jj!j

    2

    + v

    2

    s

    (C

    in

    + C

    fb

    )

    2

    [in C

    2

    /Hz] (8)

    Der in in Abb. 6 gestrichelt umrandet eingezeichnete Widerstand R

    fb

    erm

    oglicht einen

    kontinuierlichen Betrieb, indem er die R

    uckkopplungskapazit

    at kontinuierlich entl

    adt;

    das resultierende Ausgangssignal entspricht somit nicht mehr streng dem Integral des

    Eingangsstroms (Abb. 9); dies w

    are wegen der deltaf

    ormigen Strompulse beim Halblei-

    terdetektor nicht problematisch, wenn man gen

    ugend rasch nach der Spannungskante

  • 4.1 Anwendung bei Strahlungsdetektoren 9

    =RCτ

    1

    =RCτ

    Abbildung 8: CR-RC-Bandpa��lter, das die Formung der Signale nach dem Ladungs-

    verst

    arker

    ubernimmt

    Abbildung 9: links oben typische Strompulse von einem Halbleiterdetektor und unten

    Ausgangssignal des Ladungsverst

    arkers mit Widerstand in der R

    uckkopplung; rechts

    von oben nach unten: Puls am Ausgang des Ladungsverst

    arkers, Signal hinter dem

    Hochpa�, Signal am Ausgang des CR-RC-Filters; die Zeitachse in allen Bildern ist in

    Einheiten von � unterteilt

    am Verst

    arkerausgang abtastet (anders s

    ahe es bei zeitlich langgezogenen Strompulsen

    aus). Tre�en aber w

    ahrend der Entladezeit neue Ladungspulse ein, so

    uberlagern sich

    diese dem vorigen (Abb. 9); wollte man tats

    achlich die Amplitude direkt am Verst

    arker-

    ausgang abnehmen, so hinge diese von der Vorgeschichte ab. Andererseits kann man den

    Widerstand in der R

    uckkopplung aus Rauschgr

    unden, wie aus Gleichung (8) ersichtlich,

    nicht beliebig klein w

    ahlen, um die Entladezeit � = RC zu verringern. Man verwen-

    det daher impulsformende Filter, die die vom Ladungsverst

    arker gelieferten Signale in

    de�nierte und im Hinblick auf die erwartete Rate zeitlich begrenzte Pulse umwandeln;

    wegen des Rauschspektrums des Ladungsverst

    arkers kommt hierf

    ur nur ein Bandpa� in

    Frage. Als weitere Forderung mu� eine optimale Sprungantwort ohne

    Uberschwingen

    gefordert werden, was zu den Bessel-Filtern f

    uhrt.

    Als ein sehr einfaches Filter, das der Bessel-Filterbedingung gen

    ugt, hat das CR-RC-

    Filter weite Verbreitung gefunden. Es handelt sich dabei um einen CR-Hochpa�, gefolgt

    von einem Impedanzwandler und einem RC-Tiefpa� derselben Zeitkonstante (siehe Abb.

    8). Der Hochpa� \detektiert" nur die Spannungsstufen, der Untergrund durch vorhe-

    rige Signale wird unterdr

    uckt. Die Sprungantwort in Abb. 9 zeigt, da� man mit der

    gew

    ahlten analogen Signalverarbeitung den gew

    unschten E�ekt erreicht.

    Der Zeitverlauf des Signals am Filterausgang wird semigaussisch genannt und folgt der

  • 10 LITERATUR

    Gleichung

    V = V

    out

    t

    e

    �t=�

    =

    1

    C

    fb

    t

    e

    �t=�

    Q

    in

    (9)

    � = RC Zeitkonstante von Hoch- und Tiefpa�

    V

    out

    Ausgangsspannung des Ladungsverst

    arkers

    C

    fb

    R

    uckkoppelkapazit

    at des Ladungsverst

    arkers

    Die Amplitude ist der am Eingang des Ladungsverst

    arkers eingebrachten Ladung direkt

    proportional.

    Die Berechnung des spektralen [in C

    2

    /Hz] bzw. des frequenzintegrierten [in C]

    aquiva-

    lenten Eingangsrauschen bei Verwendung eines CR-RC-Filter

    ubersteigt den Rahmen

    dieses Artikels; nichtsdestoweniger kann als interessantes Ergebnis berichtet werden, da�

    es eine optimale Zeitkonstante � f

    ur das CR-RC Filter gibt, die f

    ur die oben vorgestell-

    ten Streifendetektoren bei Zimmertemperatur etwa 1 �s betr

    agt (hierf

    ur ist das serielle

    Rauschen gleich dem parallelen Rauschen). W

    ahlt man die Zeitkonstante l

    anger, so

    vergr

    o�ert sich als Folge der quadratischen Summation das Gesamtrauschen, da das par-

    allele Rauschen sich erh

    oht (man denke an das 1/f

    2

    -Spektrum des parallelen Rauschens),

    obwohl sich das kapazit

    atsabh

    angige serielle Rauschen verringert. Diese Eigenschaft des

    Ladungsverst

    arkers tritt sonst bei keinem anderen Verst

    arker auf und widerspricht der

    Anschauung, da� l

    angere Me�zeiten ein Ergebnis verbessern sollten.

    F

    ur den oben beschriebenen Siliziumstreifendetektor mit ca. 15pF Streifenkapazit

    at wer-

    den bei einer CR-RC-Filter-Zeit von 1�s bei Zimmertemperatur mit CMOS-ASICs inte-

    grierte Ladungsrauschwerte von 400 Elektronen (6; 4 � 10

    �17

    C) erreicht, mit gek

    uhlten

    CCDs, wie sie z. B. in der Astronomie Anwendung �nden, k

    onnen wegen der geringen

    Eingangskapazit

    at Rauschwerte unter 10 Elektronen erreicht werden.

    Literatur

    [1] Low-Noise Wide-Band Ampli�ers in Biploar and CMOS Technologies, Z. Y. Chang,

    W. Sansen, Kluwer Academic Publishers, 1991

    [2] Elektronik, Skriptum, H. Hinsch, Universit

    at Heidelberg, 1990

    [3] Rauschen in elektronischen Schaltungen, Skriptum, A. Zwick, FH f

    ur Technik

    Mannheim, 1987

    [4] Detektoren f

    ur Teilchenstrahlung, K. Kleinknecht, Teubner, 1992

    [5] Modular Pulse-Processing Electronics and Semiconductor Radiation Detectors,

    EG&G Ortec Katalog, 1995


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