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Kantischüler unter Strom

Date post: 21-Feb-2016
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Artikel in der region zum Klima-Aktionstag an der KSA
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Kantischüler unter Strom LUZERN – Mit Podien, die eine Schule organisiert, ist das so eine Sache. Die geladenen Promis wollen es sich mit den Schülern und Schülerinnen, aber auch mit der Lehrerschaft nicht verderben und geben sich in der Diskussion meist zurückhaltend artig. Vergangene Woche am Klima-Aktionstag der Kantonsschule Alpenquai war das anders. Die hoch- karätigen Gäste blieben sich in der Kan- ti-Aula beim Podium zu den Themen fossile Energien, Atomenergie, erneuer- bare Energien, Strommarkt Stromsparen und Energiepolitik nichts schuldig. Dies lag auch an den klugen Fragen, die zwei Schülerinnen auf dem Podium stellten, aber auch an den Podiumsteilnehmern selber, die ihre Positionen ungeschönt und schnell absteckten. Dabei zeigte sich ein Graben zwischen jenen, die viel von Errungenschaften etwa im Bereich Solarenergie halten, und Vertretern von Stromgrosskunden respektive Strompro- duzenten. Zu Letzteren gehören Marcel Imhof, Unternehmensleiter der Schmolz +Bickenbach AG, und CKW-Chef An- drewWalo (1. u. 2. Referent v. l. auf dem Bild). Beide konnten nicht in das Begeis- terungslied von Adrian Kottmann, Chef der Luzerner Photovoltaik-Firma Benetz AG, oder in das des Ethikers Thomas Gröbly einstimmen. Einig waren sich Walo und Imhof auch in ihrer Skepsis gegen die «heuchlerische Politik» und die «unter dem Eindruck von Fukushima und im Wahljahr innerhalb von sieben Wochen» durchgepaukten Atomaus- stiegsentscheide. Für Walo wirft dieser Ausstieg mehr Fragen als Antworten auf. Und Imhof erinnerte daran, dass ein Stahlwerk nicht einfach aus Energiespar- gründen die Produktion zurückschrau- ben kann, da die Kosten trotzdem anfal- len. Überhaupt der Preis: Die jugendli- che Zuhörerschaft dürfte etwas desillu- sioniert festgestellt haben, dass es bei der ganzen Energie-Debatte immer auch um den Mammon geht. Thomas Joller, kantonaler Dienststellenleiter Umwelt und Energie, schlug beim Schlusswort einen versöhnlichen Ton an mit der Begründung, es gelte bei diesen jungen Leuten unbedingt die Zukunftseuphorie etwas aufrechtzuerhalten. (uba)
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Page 1: Kantischüler unter Strom

Zum Schluss20 REGION 4. November 2011

PfefferkornPfefferkorn

Krux der BetroffenheitSterbehilfe ist eines der Themen, dasBefürworter und Gegner entzweit wiekaum ein anderes Thema. Das zeigtsich auch jetzt wieder bei der Absichtdes Luzerner Stadtrates, Sterbehilfe inden städtischen Betagtenzentren zuzu-lassen.Weil eine entsprechende Rege-lung bisher fehlte, müssten Bewohnerund Bewohnerinnen im Falle einesWunsches nach Sterbehilfe den Pflege-platz verlassen. Im privaten Rahmen istsie erlaubt. Die Reaktionen auf dieseNeuerung sind heftig, die Argumenta-tionen scheinen unverrückbar. SelbstExperten untermauern gelegentlich ih-re Standpunkte mit persönlicher Be-troffenheit und verlassen sich nicht al-lein auf Hintergrundwissen. Themenaber, egal welcher Art, einzig aus derSicht der eigenen Betroffenheit undpersönlichen Erfahrung zu beurteilen,ohne die Erfahrungen vieler oder Stu-dien miteinzubeziehen, ist unzulässig.In Umfragen und Leserbriefen zumThema Sterbehilfe findet sich das be-sonders häufig wie bei jenem Luzerner,der über Monate schwer krank in Spi-tälern lag und sich heute glücklichschätzt, ein zweites Leben bekommenzu haben. Dabei äusserte er etwas, wasunsere Mütter den Kindern schon im-mer mit auf den Lebensweg gaben,dass nämlich «mit etwas Mut undHoffnung immer ein Türchen aufgeht».Deshalb sei er gegen die Sterbehilfe.Diese Argumentation ist sicher ehren-wert und ehrlich. Trotzdem ist sie einÄrgernis, gar eine Beleidigung für dieTodgeweihten. Sie verkennt, dass esMenschen gibt, die unheilbar kranksind, vielleicht zwar noch mit intaktemGeist, aber deren Körper von Tag zu Tagimmer mehr zerfällt, unwiderruflich –verbunden mit viel Leid, Beschwernis-sen und Schmerzen – und das trotzpalliativer Pflege. Für sie geht kein Tür-chen mehr auf; sie können vielleichtHoffnung und Mut schöpfen, aber ein-zig für ein Leben nach dem Tod. Es sindnur ganz wenige Menschen, die in sol-chen Situationen den begleiteten Sui-zid wählen. Diesen Menschen ist dieEntscheidung frei zu überlassen.

Ueli Bachmann

Die persönliche MeinungDie persönliche Meinung

Gemeinden später fusionieren geht immerIn Sursee und Lu-zern drängen Be-hörden und Poli-tiker RichtungFusion. Weil esplötzlich eilt,spüren immermehr Menschenein Unbehagen.

Luzerner Fusionen wurden im Hin-blick auf den bilateralen Weg in dieEU geplant. Auch ein Kanton Zen-tralschweiz war kein Tabu. Behör-den und Politiker wollen dies ein-fach nicht offen kundtun. Esscheint, dass in Europa und in Lu-zern nicht wahr sein kann, wasnicht wahr sein darf: Europa undder Euro sind gescheitert. Das fusio-nierte Europa und fusionierte Ge-meinden verlieren Autonomie undMitspracherecht. Durch die Fusionganz Europas zum Euroland hättenwir dank dem Euro neue Freiheitengewinnen sollen – hiess es. Immermehr spüren wir alle, dass genaudas Gegenteil zutrifft: Maximale ge-genseitige Abhängigkeit verhindert,dass die Menschen in den RegionenEuropas selbstständig sozialen Frie-den und Vollbeschäftigung errei-chen können. Die einfache Ankün-digung, dass die Griechen in einerVolksabstimmung demokratisch da-rüber entscheiden dürfen, ob sie dasso genannte Hilfspaket der EU an-

nehmen möchten, wirft hohe Wel-len. Dies ist keineswegs überra-schend. Die schweizerische und eu-ropäische Politik- und Wirtschafts-elite hat sich daran gewöhnt, dasVolk für wichtige Entscheide nichtzu befragen. So durfte das Schwei-zer Volk 2002 über das neue Natio-nalbankgesetz nicht befinden. OhneBefragung oder trotz Befragung derBevölkerung wurden auch der Euround die europäische Verfassung ein-geführt. In Luzern und Sursee darfnicht jeder kommunizieren, was erdenkt, wenn es um Gemeindefusio-nen geht. Gemeinderäte, die gegenGemeindefusionen sind, werdenunter Druck gesetzt, wenn sie es wa-gen, sich öffentlich zu äussern.Wichtige Argumente gegen Fusio-nen dürfen nicht abgedruckt wer-den. Aufgrund der aktuellen Unsi-cherheiten in der Schweiz und inEuropa lohnte es sich, bei Fusionenin Sursee und Luzern einen Zwi-schenhalt zu machen. Später Fusio-nieren können wir immer. Eine Fu-sion rückgängig zu machen, istviel schwieriger. Das Geld, welchesder Kanton heute für Fusionenzur Verfügung stellen will,kann er auch in vier Jahren nochzusichern.

Ivo MuriUnternehmer und Zeitforscher, Sursee

EMMENEMMEN ROTHENBURGROTHENBURG LITTAULITTAU MALTERSMALTERS

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Kantischüler unter StromLUZERN – Mit Podien, die eine Schuleorganisiert, ist das so eine Sache. Diegeladenen Promis wollen es sich mit denSchülern und Schülerinnen, aber auchmit der Lehrerschaft nicht verderbenund geben sich in der Diskussion meistzurückhaltend artig. Vergangene Wocheam Klima-Aktionstag der KantonsschuleAlpenquai war das anders. Die hoch-karätigen Gäste blieben sich in der Kan-ti-Aula beim Podium zu den Themenfossile Energien, Atomenergie, erneuer-bare Energien, Strommarkt Stromsparenund Energiepolitik nichts schuldig. Dieslag auch an den klugen Fragen, die zweiSchülerinnen auf dem Podium stellten,aber auch an den Podiumsteilnehmernselber, die ihre Positionen ungeschöntund schnell absteckten. Dabei zeigtesich ein Graben zwischen jenen, die vielvon Errungenschaften etwa im BereichSolarenergie halten, und Vertretern vonStromgrosskunden respektive Strompro-duzenten. Zu Letzteren gehören MarcelImhof, Unternehmensleiter der Schmolz+Bickenbach AG, und CKW-Chef An-drew Walo (1. u. 2. Referent v. l. auf dem

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Habenzins odergeben Zins?

Tersuisse-Geschäftsleiter Niklaus Zemp zeigt vor der Plasmabeschichtungsmaschine eine Spule mit Silberfäden. uba

Goldener Luxus dank TersuisseEMMEN – Eine Krawatte aus Gold, unddas für einen Kaufpreis von 7500 Fran-ken? Tatsächlich, das gibts. Entwickeltwurde der Goldfaden für die Krawattevon der Empa, produziert wird der Fa-den auf einer Maschine der SpinnereiTersuisse in Emmen.

Nein, Niklaus Zemp, Geschäftsführerder Tersuisse in Emmen, besitzt keinegoldene Krawatte für 7500 Franken.Dafür eine silberne, nicht ganz so teuerund nicht weniger modisch. Sie istschon über ein Jahr alt «und immernoch schön», wie Zemp stolz sagt. Dasist nicht selbstverständlich. In den La-bors der Empa in St. Gallen hat sichgezeigt: Fäden mit Gold beschichtetsind beständiger als mit Silber be-schichtete.

Seit zehn Jahren wird in der Empagetüftelt, wie Gold oder Silber nanome-terdünn auf einen Faden übertragenwerden kann. Das Ergebnis ist einerund zwei auf vier Meter grosse Pilot-maschine, die seit rund drei Jahren inder Tersuisse in Emmen steht und ihreDienste im Bereich Forschung leistet.Mit dieser Maschine, die in Emmenweiterentwickelt wurde, wird nach ei-nem von der Empa entwickeltenHightech-Plasmaverfahren Garn be-

schichtet, das weich, webbar und sogarwaschmaschinenfest ist. «Es gibt nie-manden auf der Welt, der Fäden sobeschichten kann», sagt Niklaus Zemp.Bisher gab es ein elektrochemisches

Verfahren, doch die Beschichtung halteweniger gut und sei auch wenigerschön.

Die Plasmabeschichtungsanlagebei der Tersuisse sieht wenig spektaku-lär aus. So viel sei verraten: Im Innernwird eine Goldplatte mit schnell flie-genden Argon-Ionen beschossen unddadurch abgetragen. Die Goldatome«versprühen» und setzen sich auf demPolyesterfaden fest, der durchgezogenwird.

Socken, CO2- und HerzfrequenzmesserNach der gleichen Methode wurdenFäden auch schon mit Titan, Alumini-um, Inox, Stahl und Kupfer beschichtet.Ziel des Projekts war zunächst ein Sil-berfaden, der verschiedene Abnehmer

fand: Mit Silber beschichtete Fädenwirken antibakteriell, was einen So-ckenfabrikanten interessierte. Silber istausserdem elektrisch leitfähig, unddeshalb ist der Faden geeignet für Sen-sorbauteile und für antistatische Filter-stoffe der Industrie. Auch wurde einKleid geschneidert, mit dem der CO2-Gehalt der Luft gemessen wird. Zudemgibt es eine angenehm zu tragendeVariante eines Brustbandes zur Mes-sung der Herzfrequenz. «Vorläufig sinddas Spielereien, bis so was marktreif istund wirklich Einnahmen bringt, geht essehr lange», sagt Zemp.

Acht Gramm Gold am HalsImmerhin hat auch die ModebrancheGefallen an diesem Faden gefunden.

Insbesondere das «Goldfadenprojekt»,das in diesem Sommer aufgenommenwurde, hat in der Weisbrod-Zürrer AGeinen Interessenten gefunden. Bislangwurde Stoff für drei Krawatten produ-ziert. Rund ein Dutzend sollen bisWeihnachten folgen. Auch sollen malEinstecktücher, Fliegen, Schals undSpitzenapplikationen oder gar Handta-schen im Licht golden glänzen. Dieerste weltweit limitierte Serie, ge-schneidert in der Zürcher Krawatten-fabrik Hofmann und Co AG, wird für7500 Franken pro Stück angeboten.Übrigens: Das Goldstück am Hals desMannes enthält rund 8 Gramm Goldzum Preis von zirka 200 Franken ...

Ueli Bachmann

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