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RAAbits Latein
Der Weg zur Macht: Die politischen Ämter im alten Rom
Dr. Sabine Wierlemann, Karlsruhe; Lateinische Texte: Prof. Mag. Wolf Lettmayer, Bad Gleichen-berg (Übersetzung); Prof. Dr. Markus Schauer, Universität Köln (Beratung)
In diesem Beitrag stehen nicht die Analyse eines lateinischen Textes und seine deutsche Über-setzung im Vordergrund, sondern das Verstehen dessen, was mit und durch den lateinischen Text ausgesagt wird. Die Schülerinnen und Schüler üben anhand eines Spiels, lateinische Texte primär als Transportmittel für Informationen zu verstehen und lernen dabei die wichtigsten Aufgaben der verschiedenen (stadt-)römischen Ämter kennen.
Klassenstufe: 7. Klasse (Latein als 1. Fremd-sprache) 9./10. Klasse (Latein als 2. Fremd- sprache)
Dauer: 2 bis 4 Unterrichtsstunden
Bereich: Staat und Gesellschaft
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Fachliche Hinweise
An der Spitze der römischen Staatsverwaltung standen die beiden Konsuln, welche die Staatsgeschäfte leiteten. Der Aufstieg zum Amt des Konsuls war streng geregelt, eine bestimmte Reihenfolge in der Bekleidung der vorhergehenden Ämter war einzuhalten.
Die Beamten (magistratus) arbeiteten ehrenamtlich. Da sie entweder der Nobilität angehörten oder aus reichen Familien stammten, waren sie imstande, ihre Tätigkeit ohne Honorar auszu-üben. Um das nötige Hilfspersonal für ihr Amt hatten sie sich selber zu kümmern; sie mussten es darüber hinaus auch aus eigener Tasche bezahlen. Zu den wenigen Dienstkräften, die aus der Staatskasse finanziert wurden, zählten unter anderem die Liktoren (lictores), Exekutionsbeamte, die mit Rutenbündeln, aus denen Beile herausragten, wichtigen Magistraten vorangingen.
Beamte wie Konsuln, Prätoren oder Diktatoren, die auch militärische Kommandogewalt innehat-ten, verfügten über umfassende Macht wie einst die Könige. Diese Allgewalt wurde allerdings nach den Ständekämpfen eingeschränkt, etwa im Bereich der Gerichtsbarkeit, sodass später das Volk darüber entschied, ob Todesstrafen oder hohe Geldbußen verhängt werden sollten.
Mit potestas wird die Amtsgewalt bezeichnet, welche das Verhältnis zwischen den einzelnen Magistraten regelte. So besaßen die beiden Konsuln zum Beispiel die gleiche Amtsgewalt (par
potestas) und hatten somit gleiche Befugnisse. Die potestas gab Auskunft über die Hierarchie der einzelnen Ämter. Ein Konsul besaß im Vergleich mit einem Quästor mehr Amtsgewalt (maior
potestas), er war ihm übergeordnet. Der Quästor hingegen war ihm untergeordnet, weil er weni-ger Amtsgewalt besaß (minor potestas).
Um den Staat vor tyrannischen Übergriffen zu schützen und eine Alleinherrschaft zu verhindern, wurde die Macht der Ämter durch drei Prinzipien eingeschränkt:
– jedes Amt wurde nur für ein Jahr vergeben (Prinzip der Annuität),– jedes Amt wurde mit mindestens zwei Kollegen besetzt (Prinzip der Kollegialität) und– der Zugang wurde durch eine Altersbegrenzung erschwert.
Ebenso musste bei der Bekleidung von zwei aufeinander folgenden Ämtern ein Zwischenzeitraum von zwei Jahren eingehalten werden. Eine weitere Sicherung vor einem möglichen Missbrauch der Amtsgewalt bestand darin, dass Magistrate mit einer höheren Gewalt Beamten mit einer nie-deren Gewalt alle Amtshandlungen untersagen konnten. Des Weiteren war es verboten, meh-rere Ämter gleichzeitig zu bekleiden.
(Zu den einzelnen Aufgaben der Magistrate siehe M 4: Die politischen Ämter im alten Rom: Lösung.)
Didaktisch-methodisches Konzept
Handlungsorientierte Annäherung an den Unterrichtsgegenstand
Die vorliegende Unterrichtsreihe führt Schülerinnen und Schüler der 7. (Latein 1. Fremdsprache) bzw. 9. Jahrgangsstufe (Latein 2. Fremdsprache) durch einen handlungsorientierten Ansatz an die komplexe Verfassungsstruktur der römischen Republik heran. Indem die Schüler zunächst darüber nachdenken, welche Aufgaben in ihrer Stadt bzw. in ihrem Staat anfallen, nähern sie sich behutsam den Strukturen des römischen Stadtstaates an. Im steten Vergleich mit Bekanntem wird ihr Blick auf die geschichtliche Entwicklung der urbs Roma zum imperium Romanum gerich-tet.
Spielerische Vertiefung des neu erworbenen Wissens
Zur spielerischen Vertiefung des Wissens über die Verfassungsstruktur der römischen Republik wurde das Lernspiel „Kampf ums Konsulat“ entwickelt. Im lustvollen Wissenswettstreit vertie-fen die Spielergruppen gemeinsam die Grundlagen der römischen Verfassung und üben dabei die Fähigkeit ein, ein komplexes Verfassungsschaubild zu dechiffrieren. Die Verbindung von
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Materialübersicht
1./2. Stunde: Die Verfassung der Römischen Republik
M 1 (Tb) Wir gründen eine StadtM 2 (Gd) Schema der römischen VerfassungM 3 (Ab) Die politischen Ämter im alten RomM 4 (Ab, Lö) Die politischen Ämter im alten Rom: LösungM 5 (Wo) Nützliche Redewendungen für angehende Konsuln
3./4. Stunde: Der Weg zur Macht als Spiel
M 6 (Tx) Kampf ums Konsulat: SpielregelnM 7 (Tx) Certamen consulatus: praecepta ludiM 8 (Sp) Kampf ums Konsulat: WissenskartenM 9 (Sp) Certamen consulatus: paginae scientiaeM 10 (Sp) Kampf ums Konsulat: AktionskartenM 11 (Sp) Certamen consulatus: paginae actionumM 12 (Ab) Kampf ums Konsulat: Wissenskarten (blanko)M 13 (Sp) Kampf ums Konsulat: Rutenbündel (Wertungskarten)M 14 (Sp) Kampf ums Konsulat: Spielplan
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Schema der römischen Verfassung
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M 6
Kampf ums Konsulat: Spielregeln
SPIELREGELN
Ziel des Spiels: Gewonnen hat, wer zuerst „Konsul“ ist. Konsul wird man, wenn man mit passen-der Punktzahl ins Ziel kommt und minde-stens 3 Rutenkarten gesammelt hat.
Kommen mehrere Spieler in derselben Runde ins Ziel, so werden die beiden mit den meisten Rutenkarten Kollegen im Amt des Konsuls.
Ende des Spiels: Sobald zwei Spieler im Ziel angekommen und damit „Konsuln“ sind, endet das Spiel.
Material: Jeder Mitspieler erhält eine Spielfigur, eine Rutenkarte und ein Schaubild der römischen Verfassung.
Rutenkarten: Rutenbündel mit Beilen waren Abzeichen der Macht. Amtsdiener haben diese Symbole in Rom vor bedeutenden Poli-tikern hergetragen. Wenn man eine Wis-sensfrage richtig beantwortet hat, erhält man eine Rutenkarte.
Spielverlauf: Gewürfelt wird im Uhrzeigersinn. Der Jüngste in der Runde beginnt. Pro Spielzug wird gewürfelt und bei Bedarf eine Wissens- oder Aktionskarte aufgenom-men. Die Wissensfragen werden von einer Mitspielerin bzw. einem Mitspieler vorge-lesen, die bzw. der auch die Richtigkeit der Antworten überprüft. Gebrauchte Karten werden zur Seite gelegt und neu gemischt, sobald der Stapel aufgebraucht ist.
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Kampf ums Konsulat: Wissenskarten
Ein bekannter Senator
kommt nur noch betrunken
zu den Senatssitzungen.
Wer entscheidet über sei-
nen Ausschluss?
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Zu den Aufgaben der bei-den Zensoren gehört es,
die Einhaltung der Sitten zu überwachen. Sie bestim-men die Mitglieder des
Senats.
Senat und Volk von
Rom beschließen, die
Stadtmauer ausbessern
zu lassen. Wer bezahlt die
Handwerker?
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Die Staatskasse wird von den Quästoren verwaltet.
Der Senat empfiehlt, mit
dem Bergvolk der Samniten
einen Bündnisvertrag zu
schließen. Wer wird darü-
ber entscheiden?
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Die Entscheidung über Krieg und Frieden und somit auch über
Bündnisse liegt bei der Volksversammlung.
In der Stadt Rom sind
alle Brunnen voller
Schlamm. Wer hat hier
seine Pflicht vernachläs-
sigt?
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Die Pflege der öffent-lichen Brunnen fällt in den Aufgabenbereich
der Ädilen.
Ein Bauer verklagt
seinen Nachbarn
wegen Betrugs beim
Viehhandel. Wer spricht
das Urteil?
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Die Rechtsprechung liegt in der Hand der Prätoren, den
Richterspruch fällt der „iudex“ (Richter).
Senat und Volk von
Rom erklären den
Karthagern den
Krieg. Wer erhält den
Oberbefehl?
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Die beiden Konsuln sind zugleich die
Oberbefehlshaber über das Heer. Sie werden von den Quästoren
unterstützt.
Ein Bäcker wird wegen
nächtlicher Ruhestörung
zu Kerkerhaft verurteilt.
Wer verkündet die
Strafe?
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Für die allgemeine Ordnung und Sicherheit
sind die Ädilen zuständig. Die nächt-
liche Ruhestörung fällt in ihren
Zuständigkeitsbereich.
Julia, die kluge Tochter
eines Senators, will wie
ihr Vater in die Politik
gehen. Was sagt der
Vater zu diesen Plänen?
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Er erklärt ihr, dass Frauen keine politischen
Rechte haben und kein öffentliches Amt
annehmen können. Ihr Bereich ist das Haus.
Ein Römer steht vor
Gericht, weil er einen
römischen Bürger im
Streit erschlagen hat.
Wer fällt das Urteil?
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Nur die Volksversammlung kann einen römischen Bürger zum Tode verurteilen.
Nur der Mord an einem römischen Bürger wird
so streng bestraft.
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Kampf ums Konsulat: Aktionskarten
Du hast nicht das rich-
tige Eintrittsalter für das angestrebte Amt.
Setze eine Runde aus
und warte.
Du hast als Ädil prächtige Spiele für das Volk organi-
siert.
Alle Mitspieler freuen sich, jeder gibt dir als Dank ein
Rutenbündel.
Als Konsul bist
du sehr mit deinen Amts angelegenheiten
beschäftigt.
Nimm dir Zeit, deinen
Pflichten sorgfältig nachzu-gehen. Setze eine Runde
aus.
Als Patron kümmerst du dich um deinen Klienten.
Du unterstützt einen Mitspieler mit einem
Geschenk (ein Rutenbündel).
Rom führt viele Kriege, das
ist teuer.
Jeder muss einen Beitrag dazu leisten und gibt ent-
weder ein Rutenbündel an die Kasse oder setzt eine
Runde aus.
Als Patron vertrittst du
deinen Klienten vor Gericht.
Dieser Einsatz kostet Zeit.
Setze eine Runde aus.
Jeder reiche Römer hatte
Sklaven, die ihm den Alltag erleichterten.
Mit dieser Karte kannst
du die nächste Aktionskarte an eine
Sklavin oder einen Sklaven deiner Wahl abgeben.
Der Volkstribun konnte gegen Beschlüsse der
Beamten Einspruch erhe-ben.
Diese Karte verhindert,
dass du die nächste Aktionskarte ausführen
musst.
Als Klient unterstützt
du deinen Patron nach Kräften.
Unterstütze ihn bei der
nächsten Wissensfrage. Wähle dafür einen
Mitspieler aus.
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