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Zur Klassenteilung

Date post: 04-Jan-2017
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Zur Klassenteilung Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 3, No. 3 (Feb., 1902), pp. 101- 103 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170617 . Accessed: 13/05/2014 20:20 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.104.110.19 on Tue, 13 May 2014 20:20:37 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Zur KlassenteilungSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 3, No. 3 (Feb., 1902), pp. 101-103Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170617 .

Accessed: 13/05/2014 20:20

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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Zur Klassenteilung. 101

Priisident Eliot die Versammiung mit seiner Anwesenheit beehrte, und sich sogar dazu bewegen liess, dem Vortrage einige Bemerkungen hinzuzuffigen.

Das Lokalkomitee, dessen Vorsitzender Herr Prof. von Jagemann war, verdiente sich den wiirmsten Dank seitens der Gesellschaft flir die umfassenden Vorbereitun- gen, welche dasselbe getroffen hatte, um den anwesenden Mitgliedern und Glisten ihren Aufenthalt so angenehm wie m~iglich zu machen. Sicherlich wird jeder, der in Cambridge der Versammlung beiwohnte, die angenehmsten Erinnerungen mitge- nommen haben und wiinschen, dass die kiinftigen Zusammenkfinfte nicht minder erfolgreich sein mi5gen.

II. Zur Klassenteilung.

Nachtrag zum Bericht uber die Winterversammiung der ,,Wisconsin State Teachers' Ass.."

(Fiir die Piidagogischen Monatshefte.)

Aus der Feder des stiindigen Milwaukeer Berichterstatters der ,,P. M." er- schien in der Januarnummer ein Referat fiber die Jahresversammlung des Verban- des der Wisconsiner Lehrerschaft. Des gediegenen Vortrages, den Herr H. O. R. Siefert, Leiter des tffentlichen Schulwesens von Milwaukee, in der zweiten Haupt- versammlung hielt, hat der Referent gebbihrend erwiihnt. Durch Mitteilung der wichtigsten Siitze aus dem Vortrage unseres verehrten Kollegen glauben wir dem Wunsche vieler Leser der ,,P. M." zu entsprechen.

Der Vortragende bespricht die Teilung von Schulklassen in zwei Gruppen, welche in mehreren oder allen Unterrichtszweigen getrennt unterrichtet werden sollen. Die Beffirworter der Klassenteilung machen zu gunsten derselben geltend, dass die Erregung und Erhaltung der Aufmerksamkeit leichter erzielt, der Eigena rt des einzelnen Schiilers besser Rechnung getragen werde und eine Abteilung imstande sei, sich fiir die nichste Unterrichtsstunde vorzubereiten.

Herr Siefert stiitzt sich in seinen Darlegungen auf den bekannten Bericht des Fiinfzehnerausschusses des Nationalen Lehrerverbandes, welcher die Vorteile dieser Einrichtung ausfiihrlich behandelt. Er teilte mit, dass .man vor acht Jahren in Milwaukee dem Plane der Klassenteilung nither getreten sei und in folgender Weise durchzuftihren versucht habe. Eine Lehrerin, die eine aus etwa fiinfzig Schillern bestehende neue Kiasse tibernahm, deren einzelnen Gliedern sie ohne Kenntnis ihrer Veranlagung und Charaktereigenschaften fremd gegenfiberstand, bildete zwei Ab- teilungen von gleicher Griisse, welche in manchen Flichern, Rechnen, Grammatik, Lesen und Geographie, getrennt, in anderen, Schinschreiben, Zeichnen, Musik und Freifibungen, gcmeinschaftlich unterrichtet wurden. Bald machten sich der Lehre- rin Verschiedenheiten in der Veranlagung und im Wesen der Schtiler bemerkbar, welches eine Versetzung der besseren und fleissigeren Schiler in die erste Abteilung zur Folge hatte. Nach einigen Monaten befanden sich infolge dieser Musterung alle fahigerea Schiiler in der ersten, alle schlecht veranlagten und trilgen in der zweiten Abteilung. Ungehindert durch ihre schwerftilligen Klassengenossen konn- ten die Schiler der ersten Abteilung rascher voranschreiten und das Klassenziel einen oder zwei Monate frtiher erreichen. Infolge der durch die strenge Musterung entstandenen numerischen Ungleichheit machte sich da., wo es unmtiglich war, die kleinere Abteilung mit einer anderen auf gleicher Stufe stehenden zu verbinden, cer (rbelstand fihlbar, dass die Lehrerin bis zum Jahresschlusse zwei verschiedene Klassen zu unterrichten hatte. Auch machte sich ein gesunden phidagogischen

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102 Piidagogische Monatshefte.

Grundsitzen unvereinbarer Wettbewerb geltend. War es einer Lehrerin gelungen, mit einer Abteilung das Klassenpensum in acht Monaten zu beendigen, so liess der Ehrgeiz, diese Leistung zu iibertreffen, manche Kollegin nicht ruhen, und ein Korps von Recordbrechern schien in der Bildung begriffen.

Manche Lehrerin konnte sich damals der allerdings zweifelhaften Leistung rih- men, innerhalb ftinf Monaten das Klassenziel erreicht zu haben. Von diesem Treib- hausunterricht will Herr Siefert nichts wissen. Dass viele Schiler dann in die Hochschulklasse eintraten ohne die geistige Reife, sich erfolgreich mit den Anfor- derungen der Hochschule zu messen, war unter den Umstinden selbstverstindlich. Der Vortragende zeigte, wie dann der unausbleibliche Riickschlag eintrat. Der Plan wurde angefeindet von Lehrern, die ihn nicht verstanden, von Schulleitern, die der Neuerung vom Anfange an nicht hold waren, von Eltern, welche Miingel ent- deckten oder zu entdecken glaubten, von ungeduldigen Freunden des Planes, die gleich dem bekannten thirichten Knaben Friichte am Tage nach der Saat erwarte-

ten; angefeindet als Fehlschlag und als Geistessprssling eines tritumenden Theo- retikers, oder als das Werk eines Umstiirzlers, der darauf sinne, das Erziehungs- werk aus seinem schinen Gleichgewichte zu reissen. Diesem Neuerer, dem Bahn- brecher des Neue und Besseren, singt Herr Siefert ein begeistertes Loblied. Er

vergleicht ihn mit dem furchtlosen Jiingling, der sich kiihn den Weg durch die Dor- nenhecken bahnt und das schlafende Kinigskind weckt, das ohne seine Wagethat weitergetriumt, weitergeschlafen hitte; mit dem Sturme, der die stagnierenden Wasser der luftverpestenden Geistestrigheit in ihren Tiefen aufriihrt, sie zu schnel-

ler, schiiumender, lebender und lebenspendender Thiitigkeit fortreisst. ,,Hebe dich von dannen!" sagt der Anhiinger des Alten und Hergebrachten zu dem Neuerer.

Hinweg von mir, du Charlatan! Haben unsere Kinder vor Jahren nicht besser ge- schrieben und buchstabiert? Haben nicht viele sich zu Ansehen und zur Bedeutung emporgeschwungen, als man von diesen Dingen noch nichts wusste? Hat man nicht den ,,Speller", das Geographiebuch und die Grammatik aus den Schulen entfernt? Hat man nicht die Schriigschrift verbannt? Und kommen diese Verbannten nicht alle wieder zu Ehren?

Allerdings sind die Textbilcher aus der Verbannung zuriickgekehrt, aber unend- lich viel besser und zweckentsprechender als sie vor Jahren waren. Die besseren Textbiicher der Gegenwart sind die Frucht der Bestrebungen, den Geist des Lernen- den unter den unmittelbaren Einfluss des Lehrers zu bringen. So triigt jede Re- formbestrebung den Keim des Besseren in ihrem Schosse, setzt heilsame Krlifte in Bewegung, wenn auch nicht alle an die Bestrebungen gekniipften Hoffnungen sich verwirklichen.- Sollen wir deshalb den Plan der Klassenteilung und rascherer Ver- setzung der Begabteren fallen lassen, weil er sich nicht voll bewiihrt hat und nach dem alten System finfzig his sechzig Kinder in ein Prokrustesbett zwingen?----

Nach Dr. W. T. Harris muss in der Leitung eines grossen stiidtischen Schulwe-

sens das Hauptaugenmerk darauf gerichtet werden, dass bei der Klassenbildung das Woh eines Schiilers dem eines anderen nicht geopfert werde. Der gemeinsame Unterricht von Schiilern, die auf ungleicher Vorbereitungsstufe stehen, muss zur Folge haben, dass die Schwiacheren oder weniger gut Vorbereiteten zu einer ihrem geistigen und kigrperlichen Wohlbefinden schidlichen raschen Gangart gezwungen werden, und dass die reiferen oder der Durchschnittsintelligenz der Klasse iberle- genen Schiller nicht genfigend beschiftigt werden.

Der Reifegrad und Vorbereitungswert einer Klasse ist huiufigen Schwankungen unterworfen, die von Temperamentsverschiedenheit, Stetigkeit des Schulbesuches, dem Gesundheitszustande und hiuslichen Verhiltnissen der Schiiler beeinflusst wer- den. Eine absolute richtige Gradierung von Schiilern ist daher undenkbar. Keine zwei Schiler zeigen den gleichen Grad des Fortschrittes, die gleiche Fiihigkeit in

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Zur Klassenteilung.

der tiiglichen Klassenarbeit. Eine hiufige Neuklassifizierung ist daher unumgiing- lich geboten. - ----

An der Hand der von ihm gemachten Erfahrungen empfiehlt Herr Siefert eine Teilung in allen Klassen der Unterstufe der Volksschulen. Auf der Oberstufe ist, falls die Klassen kleiner und zwei oder drei Parallelklassen in einer Schule sind, die Klassenteilung nicht absolut natig, sollte jedoch vorgenommen werden, wenn die Umstiinde es verlangen.

Wo eine Teilung nicht ratsam ist, sollten die verschiedenen Klassen eines Gra- des als Teile einer Klasse betrachtet und Neueinteilungen sollten nach Bediirfnis vorgenommen werden. Von jedem Hundert werden zwanzig oder fiinfundzwanzig Schiiler imstande sein, die auf acht Jahre verteilte Schularbeit in kiirzerer Zeit zu bewilitigen.

Eine raschere BefSrderung von einer Abteilung in die nichste sollte diesen Schiilern den Weg ebnen. Doch selbst den Begabtesten - etwa drei oder vier vom Hundert - sollte es nur selten gestattet werden, ,,einen ganzen Grad zu libersprin- gen," um sie vor empfindlicher Schiidigung ihrer spiiteren Entwickelungsstufe durch ltickenhafte Vorbereitung zu bewahren. Der schwerfiillige Schiiler wird heute glick- licherweise nicht mehr gezwungen, Schritt zu halten mit seinem begabten Mitschti- ler; den letzteren zwingt man nicht mehr, sich der langsamen Gangart des ersteren anzubequemen. Hiiten wir uns vor dem anderen Extrem: Treibhausunterricht auf der einen Seite, und Kolonieen von Schwachkpfen auf der anderen.

Bei der Abfassung eines Lehrplanes soll der Gedanke massgebend sein, dass der Durchschnittschiiler - mit Ausnahme des ersten Grades - das Klassenziel in zehn Monaten erreichen kann.

Manche Klassen oder Abteilungen werden das Pensum in kiirzerer Zeit bewil- tigen kinnen, andere miissen tinger auf Versetzung warten. Unter alien Umstiin- den solten die Klassen unter dem sechsten Grade zu irgend einer Zeit im Jahre versetzt werden, wenn sie reif daffir sind. Auf der Oberstufe sollten halbjihrliche Versetzungen angestrebt und im achten Grade durchgefiihrt werden. Der Ofbergang zur Hochschule muss sich dann ohne Zeitverlust flir den Schiiler vollziehen. Von besonderem Vorteile ist diese Einrichtung halbjihrlicher Versetzung fiir Schiiler, die kurz vor Absolvierung der Klassenarbeit durch lIingere Krankheit oder andere Ursache ihrer Schulthiitigkeit entzogen worden sind oder nur einer wenige Monate in Anspruch nehmenden Wiederholung bedtirfen, um sie versetzungsreif zu machen. Werden diese Kinder nach dem Plane einmaliger Versetzung gezwungen, ein ganzes Jahr zu warten, verlieren sie das Interesse an ihrer Arbeit und verlassen vorzeitig die Schule. Die Schule muss sich den Bediirfnissen des Lernenden anpassen, und finden wir, dass unsere Einrichtungen und Lehrpliine nicht im Einklange sind mit den Bediirfnissen und Rechten der Kinder, so miissen wir unsere Lehrpline und Me- thoden indern, selbst auf die Gefahr hin, Klassenlehrer, Schulleiter und Superin- tendenten in ihrem Bequemlichkeitsgefiihl zu stren.

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