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Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

Date post: 13-Mar-2016
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Das Magazin der ICEJ - Internationale Christliche Botschaft Jerusalem
32
HOLOCAUST-ÜBERLEBENDEN WÜRDE ZURÜCKGEBEN DIE FORTFÜHRUNG DIESER WICHTIGEN ARBEIT Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan! Matthäus 25,40 Christliche Freunde Yad Vashems Informationen auf Seite 18 WORT aus JERUSALEM Ausgabe Nr. 2 2013 ICEJ
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Page 1: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

Holocaust-überlebenden Würde zurückgeben

ICEJ- shop.de

die FortFüHrung dieser WicHtigen arbeitWas ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan! Matthäus 25,40 chri

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Wortaus Jerusalem

Ausgabe Nr. 2 2013

ICEJ

Page 2: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) ist ein globaler Dienst, der Gemeinden, Denominationen und Millionen Christen auf der ganzen Welt vertritt. Sie alle verbindet eine tiefe Liebe und Fürsorge für Israel sowie der Wunsch, den historischen Bruch zwischen der christlichen Gemeinde und dem Jüdischen Volk zu heilen. Die ICEJ erkennt in der Wiederherstellung des modernen Staates Israel die Treue Gottes zu seinem Bund mit dem Jüdischen Volk und zu seinen Verheißungen. Unsere Hauptziele sind folgende: Israel ganz praktisch zu unterstützen; die christliche Gemeinde über Gottes Pläne mit Israel zu informieren und Gemeinden mit Israel zu verbinden; Ortsgemeinden im Heili-gen Land zu unterstützen; aktiv zur Versöhnung zwischen Juden, Arabern und Christen beizutragen.Die Hauptstelle der ICEJ befindet sich in Jerusalem, der Dienst der ICEJ erstreckt sich auf insgesamt mehr als 140 Länder, in 70 Ländern gibt es etablierte Zweigstellen. Die ICEJ ist Ihre Botschaft in Jerusalem. Die ICEJ ist ein überkonfessionelles Glaubenswerk, das durch freiwillige Zuwendun-gen von Freunden und Mitgliedern unterhalten wird. Alle Spenden sind im Rahmen der persönlichen Steuererklärung abzugsfähig (gilt nicht für Schweiz und Österreich). Sollte eines unserer Projekte überzeichnet sein, führen wir die finanziellen Mittel an ein anderes Projekt ab.

International Christian Embassy Jerusalem20 Rachel Imeinu, P.O.Box 1192, Jerusalem 91010, IsraelTel.: +972-2-5399700, Fax: +972-2-5669970E-MaiL: [email protected] • Internet: www.icej.org

DeutschlandInternationale Christliche Botschaft Jerusalem,Deutscher Zweig e.V.Postfach 311337, 70473 Stuttgart,Tel.: +49(0)711-8388 9480, Fax: +49(0)711-8388 9488E-Mail: [email protected] • Internet: www.icej.dewww.facebook.com/ICEJ.Germany

Bankverbindung: Ev. Kreditgenossenschaft Kassel,Konto 4020200, BLZ 520 60410IBAN: DE63 5206 0410 0004 0202 00BIC: GENODEF1EK1

SchweizInternationale Christliche Botschaft JerusalemSchweizer ZweigstellePostfach 11, CH-5057 Reitnau,Tel.: +41-(0)62 726 01 95, Fax: +41-(0)62 726 07 68E-MaiL: [email protected] • Internet: www.icej.chPostkonto 60-719578-3IBAN CH44 0900 0000 6071 9578 3Bankverbindung: UBS AGIBAN CH77 0028 8288 4419 6501 R

ÖsterreichInternationale Christliche Botschaft JerusalemÖsterreichischer ZweigPostfach 334, 4021 LinzTel.: +43(0)7227-21183Internet: www.icej.atE-Mail: [email protected]: Sparkasse Oberösterreich, Kontonummer: 17400700370, BLZ 20320IBAN: AT342032017400700370BIC: ASPKAT2LXXX

Impr

essu

m ICEJ

RedaktionsleitungLisa Schmid

Redaktion/AutorenGottfried Bühler, Jürgen Bühler, Juha Ketola, Karl Klanner, David Parsons, Birte Scholz, Maren Steege, Estera Wieja

ÜbersetzungLisa Schmid, Birte Scholz

Gestaltung Project-2

Druck Henkel

Fotos Thomas Bernhardt, Gottfried Bühler, Jörg Haller, Marco Hernandez, ICEJ, Birte Scholz

v.i.s.d.p. Gottfried Bühler

Titelbild: Benjamin Ginsberg, 92 Jahre, wohnt im Haifa-Heim für bedürftige Holocaust-Überlebende. Er verlor seine Familie im Holocaust

ICEJ - Deutscher Zweig e.V. ist Träger des Spenden-Prüfzertifikats der Deutschen Evangelischen Allianz, mit dem die Einhaltung der strengen Grundsätze bei der Verwendung der Spendenmittel bestätigt wird. Jetzt auch auf www.facebook.com/ICEJ.Germany

Das Wort aus Jerusalem ist das Magazin für Förderer der ICEJ. Für Kennenlern-Abos wird eine jährliche Gebühr von 5 Euro erhoben.

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3w o r t a u s j e r u s a l e m

i c e j -h i l f s d i e n s t e

Grußwort des Direktors .......................................................................................................................................................05

au s d e m w o r t

zeit der ernte Die Erstlingsfrüchte ........................................................................................................................................................ 06

i c e j w e lt w e i t

deutschland Aufbruch in Einheit .......................................................................................................................................................... 10

Österreich Rückblick nach zehn Jahren ....................................................................................................................................12

Westafrika Neue Zweigstellen im Senegal und Niger ................................................................................................ 13

i c e j -h i l f s d i e n s t e

Haifa-Heim Rückblick und Ausblick .................................................................................................................................................14

schimon sabag Fröhlicher Schuldner Gottes .................................................................................................................................... 15

kleine Herzen Kindergartenkinder für den Frieden ..............................................................................................................17

shaya ben Yehuda Pädagoge gegen das Vergessen .............................................................................................................................18

arabische christen Hilfe für Bethlehem .........................................................................................................................................................20

bnei Menasche Besuch bei den Neuankömmlingen ................................................................................................................ 22

au s d e r b o t s c h a f t

glaubenszeugnis Jesus begegnet muslimischer Familie .........................................................................................................24

schüleraustausch Israelis und Deutsche Hand in Hand ...........................................................................................................25

kurznachrichten Was sonst noch geschah ..............................................................................................................................................26

March of the living Begegnungen in Auschwitz ..................................................................................................................................... 28

aus dem wort

i c e j -h i l f s d i e n s t ei c e j -h i l f s d i e n s t e aus der botschaft

i n h a l t

Erstlingsfrüchte

Seite 06

Haifa-Heim für Holocaustüberlebende

Seite 14

Hilfe für Bethlehem

Seite 20

Bnei-Menasche

Seite 22

March of the Living

Seite 28

Page 4: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013
Page 5: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

i c e j

Liebe Freunde,

vor kurzem haben wir unsere Jahreskonferenz der ICEJ-Direk-

toren in Israel abgehalten. Zirka 80 Leiter unseres Dienstes aus

Israel und über 30 weiteren Ländern nahmen an dem Treffen

teil. Das Motto, das Gott uns aufs Herz gelegt hatte, war „Eine

Zeit neuen Wachstums!“ Gott forderte uns heraus, Wachstum

und Erweiterung zu erwarten und dafür zu arbeiten, als gute

und treue Diener des Herrn (Matthäus 25,21). Denn eine Pflan-

ze, die nicht wächst und keine Frucht bringt, wird aussterben.

Gott arbeitete auf sehr eindrückliche Art und Weise an uns

allen. Wir verließen die Konferenz mit einem neuen Bewusst-

sein der Dringlichkeit unserer Berufung. Wir sind Gott dank-

bar, dass wir bereits im vergangenen Jahr die Anfänge einer

neuen Wachstumsphase und viele neue Möglichkeiten erken-

nen durften, wie wir unseren Wirkungskreis und unseren Ein-

fluss sowohl hier in Israel als auch im Ausland vergrößern kön-

nen. Wir alle spürten, dass Gott etwas Neues und Spannendes

hier im Land tut, in unserem Dienst und auf der ganzen Welt.

Gleichzeitig forderte Er uns aber auch heraus, dass Er in dieser

neuen Zeit unser ganzes Herz haben möchte.

Das Wachstum, das wir erwarten, betrifft nicht nur die Finan-

zen oder die Erweiterung unseres Dienstes, sondern, am aller-

wichtigsten, unser geistliche Entwicklung, unser geistliches

Wachstum. Eine der begeisterndsten Entwicklungen der letzten

zwei Jahre ist die wachsende Hingabe aller unser Mitarbeiter

im Gebet und Fasten. Wir können deutlich erkennen, dass der

gesamte Baum wächst, wenn wir unsere geistlichen Wurzeln

vertiefen.

Ich möchte Sie ganz persönlich dazu einladen, unsere Part-

ner in dieser neuen Wachstumsphase zu sein. Schließen Sie

sich uns an, in unserer Berufung, in unseren Gebeten und in

unserer Unterstützung Israels. Das Arbeitsfeld ist groß, aber

der Arbeiter sind wenige. Reichen Sie uns die Hand und lassen

Sie uns gemeinsam Israel in dieser neuen Zeit zur Seite stehen!

Ihr Mitarbeiter in Christus,

Dr. Jürgen Bühler

Geschäftsführender Direktor der ICEJ

Dr. Jürgen BühlerGeschäftsführender Direktor

w o r t a u s j e r u s a l e m 5

Wachstum verzeichnet auch die Gemeinschaft der indischen Juden in Israel – Hagid Khauti mit ihrer Tochter Elamit. Mehr über die Bnei-Menasche und ihre Eingewöhnung im Land ihrer Vorväter ab Seite 22.

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6 w o r t a u s j e r u s a l e m a u s d e m w o r t

Von Dr. Jürgen Bühler, Geschäftsführender ICEJ-Direktor

zeit der ernte – die erstlingsFrücHte

Die Bedeutung Israels und Jesu Christi im Kontext der Ernte

dem Feld säen wirst; und das Fest des Ein-sammelns am Ende des Jahres, wenn du dei-nen Arbeitsertrag vom Feld einsammelst.“ (2. Mose 23,14-16)

Drei Mal im Jahr sollte das Volk Israel nach dem Willen Gottes zu einer hei-ligen Versammlung nach Jerusalem kommen. Das Passahfest, das Pfingst-fest und das Laubhüttenfest sind diese drei Pilgerfeste, welche die Israeliten

„Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern. Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten: Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir gebo-ten habe, zur festgesetzten Zeit im Monat Abib, denn in diesem bist du aus Ägypten gezogen. Und man soll nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen. Ferner das Fest der Ernte, der Erstlinge vom Ertrag deiner Arbeit, dessen, was du auf

feiern sollten. Alle drei biblischen Feste waren Dankfeiern für die verschiedenen Erntezeiten im Kalender Israels. In die-ser und in den folgenden Ausgaben des „Wort aus Jerusalem“ werden wir eine dreiteilige Serie über diese Erntedank-feste und ihre Bedeutung für die „Ernte“ veröffentlichen. „Die Zeit der Ernte“ ist das diesjährige Thema unserer Laubhüt-tenfestfeier in Jerusalem.

Open-Air-Evangelisation von Reinhard Bonnke in Afrika

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Söhnen Israel, was zuerst den Mutter-schoß durchbricht unter den Menschen und unter dem Vieh, mir gehört es.“ (2. Mose 13,2) Für jedes erstgeborene Kind wurde daher ein symbolisches Opfer in den Tempel gebracht, stellver-tretend für das Erstgeborene der Fami-lie.

Wenn wir Gott mit unseren Erst-lingsfrüchten ehren, erklären wir, dass unsere ganze Familie und unser Besitz Ihm gehören. Das beinhaltet ein großes Segenspotenzial für uns. Wenn wir beschließen, unsere Familie und unseren Besitz Gott zu weihen, dann ordnen wir uns seiner Königsherrschaft unter und stellen alles unter seine seg-nende Hand. Es bedeutet, das wir unser Bestes Gott geben, genauso wie Abel das Erstgeborene (Bikurim) gab- „und der HERR blickte auf Abel und auf seine Opfergabe“ (1. Mose 4,4).

7a u s d e m w o r t w o r t a u s j e r u s a l e m

erstlingsfrüchte

Das Passahfest war das erste dieser drei großen Erntedankfeste. Es wurde auch das Fest der Erstlingsfrüchte oder Chag Habikurim genannt.

„Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, dann sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen. Und er soll die Garbe vor dem HERRN schwingen zum Wohlgefallen für euch; am andern Tag nach dem Sabbat soll der Priester sie schwingen.“ (3. Mose 23,10+11)

Jedes Jahr zum Passahfest, am „Tag nach dem Sabbat“ musste eine Garbe der Erstlingsfrüchte (bikurim auf Hebräisch) vor dem Herrn geschwun-gen werden. Die Erstlingsfrüchte reprä-

sentierten nicht nur die allerersten Früchte des Jahres, sondern auch die gesamte Ernte. Paulus erklärt in Römer 11,16: „Wenn aber der Erstling heilig ist, so auch der Teig; und wenn die Wur-zel heilig ist, so auch die Zweige.“ Das bedeutet, dass durch das Opfer und die Absonderung der Erstlingsfrüchte die gesamte Ernte abgesondert wurde.

Das Schwingen der Erstlingsfrüchte vor Gott war somit eine Deklaration, dass die gesamte Ernte dieses Jahres Ihm gehörte. Es gehört alles Ihm, und sein Segen auf dem Samen ist von entschei-dender Wichtigkeit. Denn Er schenkt auch das Wachstum.

Dasselbe galt für alles Vieh und sogar für jede Familie. Gott sagte: „Heili-ge mir alle Erstgeburt! Alles bei den

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8 w o r t a u s j e r u s a l e m a u s d e m w o r t

israel, der erstgeborene

Gott bezeichnete Israel als Nation als Seinen Erstgeborenen: „So spricht der HERR: Mein erstgeborener Sohn ist Israel“ (2. Mose 4,22). Das bedeutet, dass Gott Israel den Rang der Erstgebo-renen unter allen Nationen gab. Darin machte Gott auf wunderbare Art und Weise auch seine Intention deutlich, alle Nationen der Erde zu segnen. Erin-nern wir uns daran, was Paulus gesagt hat: „Wenn aber der Erstling heilig ist, so auch der Teig. “(Römer 11,16)

Dadurch, dass Er Israel als seinen Erst-geborenen berief und segnete, erklärte der Schöpfer auch, dass er ein erlöstes Volk aus allen Nationen berufen und segnen würde. Dies entspricht der Erwählung Israels durch Gott von Anbe-ginn an: „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (1. Mose 12,3).

Und tatsächlich, durch diesen einen „Samen“ Abrahams, durch Jesus, den Messias, kam dieser Segen auf die gesamte Menschheit (Galater 3, 13-16).

Doch Israels Berufung als Erstgebore-ner unter den Nationen gibt uns darüber hinaus auch Hoffnung für die Wieder-herstellung Israels. Der Erstgeborene zu sein, sicherte das Privileg eines dop-pelten Segens zu (5. Mose 21,15-17).

Der Prophet Jeremia erklärte: „Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und sammle sie von dem äußersten Ende der Erde…Ich bringe sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht stürzen. Denn ich bin Israel wieder zum Vater gewor-den, und Ephraim ist mein Erstgebore-ner.“ (Jeremia 31,8+9)

Andere hebräische Propheten sahen eine künftige Wiederherstellung Israels voraus, die tatsächlich einen doppelten Segen auf dieser Nation mit sich brach-te (Jesaja 61,7; Sacharja 9,12). Genauso wie Gott das Erbe eines Erstgeborenen sichert, dürfen wir wissen, dass Er alle seine Verheißungen, die er Israel gege-ben hat, erfüllen wird.

Jesus, der erstgeborene aus den toten

Während der Woche des Passahfestes „am Tag nach dem Sabbat“ – das ist der erste Tag der Woche – wurde das Opfer der Erstlingsfrüchte im Tempel geschwungen. Die Evangelien berich-ten, dass genau an diesem Tag Jesus von den Toten auferstand.

„Aber nach dem Sabbat, in der Morgen-dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen“ (Matt-häus 28,1). Jesus wurde „der Erstge-borene aus den Toten“ (Kolosser 1,18; siehe auch 1. Korinther 15,20).

Jesus war der erste, der den Tod über-wand, und als solcher ging er in den

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9a u s d e m w o r t w o r t a u s j e r u s a l e m

Aus diesem Grunde nennt ihn die Bibel „den Erstgeborenen unter vielen Brü-dern“ (Römer 8,29).

Jesus ist der „Erstgeborene aller Schöp-fung“ (Kolosser 1,15) und hat daher „den Vorrang in allem“ (Kolosser 1,18). Auch wenn wir ihn unseren älteren Bruder nennen dürfen, ehren wir ihn und beten wir ihn doch an als unseren König, Herrn und Erlöser.

Fazit

Wir beenden diesen ersten Teil unserer Serie mit dem Gedanken, dass die Erst-lingsfrüchte das Beste repräsentieren, was wir haben und alles, was wir besit-zen. Wenn wir dies Gott mit einem dankbaren Herzen zurückgeben, ver-heißt er uns seinen Segen.

„Ehre den HERRN mit deinem Besitz, mit den Erstlingen all deines Ertrages. Dann füllen deine Speicher sich mit Vorrat, und von Most fließen über deine Keltern“ (Sprüche 3,9-10).

Seien Sie ermutigt, Gott Ihre Allerbe-stes zu geben!

(Im zweiten Teil betrachten wir Scha-wuot (Pfingsten) – die Ernte beginnt!)

Himmel und präsentierte sich dem Vater. Aber er tat dies nicht nur für sich selbst, sondern in ihm, dem Erstgebo-renen, werden alle die Millionen Men-schen, „die an ihn glauben, nicht verlo-ren (werden), sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)

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w o r t a u s j e r u s a l e m i c e j - d e u t s c h l a n d10

Ein palästinensischer Christ, ein messianischer Jude und ein zum Christentum konvertierter ehemaliger Moslem teilten sich die Bühne bei den ICEJ-Konferenztagen „Aufbruch in Einheit“ im April in Süd- und Norddeutschland. 800 Konferenzbesucher in Stuttgart und 500 in Tostedt lauschten gespannt den packenden Botschaften von Dr. Naim Khoury (Bethlehem), Pastor Dani-el Yahav (Tiberias) und Garib G. (Algerien). Die Pastoren Peter

Wenz (Stuttgart) und Ingolf Ellßel (Tostedt) teilten ebenfalls ihre inspirierende Vision zum Thema Einheit mit den Zuhörern. Gott-fried Bühler, Direktor der ICEJ-Deutschland, moderierte gekonnt das abwechs lungs -reiche Programm, das auch Lobpreis, gemein-

same Gebetszeiten und Tanzvorführungen beinhaltete. Die Refe-renten machten auf eindrückliche Art und Weise deutlich, dass Einheit und Versöhnung im Namen Jesu Christi möglich sind.

Im Folgenden Kurzzusammenfassungen der Konferenzbeiträge, die auch beim ICeJ-Büro in stuttgart als CD bestellt werden kön-nen. (Weitere Kurzzusammenfassungen im nächsten „Wort aus Jerusalem“).

Die Kraft des GebetsDr. Naim Khoury, Erste Baptistengemeinde Bethlehem

Als wiedergeborener palästinensischer Christ war mir vor 45 Jahren das Alte Testament (AT) nicht bekannt. Die Palästin-enser sahen das AT nicht als Gottes Wort an, sondern als jüdisches Geschichtsbuch, das sie ablehnten. Die Bibel war für sie nur das Neue Testament (NT). Doch nach meiner Bekehrung begann der Heilige Geist mir zu zeigen, dass das AT dazu gehört. Ich habe heimlich angefangen, es zu lesen, sonst wäre ich sofort als Verräter hingestellt worden. Beim Lesen begann Gott, mir langsam aber sicher Liebe für das jüdische Volk zu geben. Je mehr ich las, desto mehr wuchs die Liebe. Als ich zum Bund Gottes mit Abraham kam, ver-stand ich, dass es ein ewiger Bund ist. Er ist heute noch gül-tig und betrifft das Land und das erwählte Volk, die Juden. Wenn das in der Bibel steht, dann muss ich es glauben!

1300 Besucher bei ICEJ-Konferenztagen in Stuttgart und Tostedt

Von Lisa Schmid

Aufbruch in Einheit

Gottfried Bühler in Stuttgart

Die Tanzgruppe Profil

Dr. Naim Khoury

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11i c e j - d e u t s c h l a n d w o r t a u s j e r u s a l e m

Als ich vor 36 Jahren nach Bethlehem kam, haben wir die Gemeinde in einer Zweizimmerwohnung gegründet. Meine Frau und ich haben sehr viel gebetet und versucht, die Leute mit dem Evangelium zu erreichen. Eines Nachts sagte mir der Herr in einem Traum: Sohn, wenn dein Dienst erfol-greich sein soll, dann musst Du zuerst mein Volk Israel segnen. Der Traum kam immer wieder. Gott forderte mich auf, meinen Leuten das AT vorzustellen. Gegen alle anfäng-lichen Widerstände habe ich es getan. Wir müssen für diese Haltung einen Preis bezahlen. Unsere Gemeinde wurde schon vierzehn Mal in Brand gesteckt, ich wurde angeschos-sen. Doch der Herr segnet unseren Dienst, wir wachsen ständig weiter.

„Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie ver-sammelt waren; und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut“ (Apg 4,31). Viele Menschen auf der ganzen Welt fragen mich, wenn ich im Ausland predige: „Wie kannst Du das überhaupt bewälti-gen? Wie überlebst Du dort?“ Meine Antwort lautet: Erstens Gebet, zweitens Gebet und drittens Gebet. Wenn Du diese klare und reine Kommunikationsbeziehung mit dem Herrn hast und sein Heiliger Geist in Dir wohnt, dann wirst Du siegreich sein.

Glauben alle an denselben Gott?Ingolf Ellßel, Christuszentrum Tostedt

Es gibt einen interessanten Trend, der sich, gerade auf EU-Ebene in den letzten 20 Jahren immer mehr festzementiert: Besonders Politiker, die sich Frieden wünschen, versuchen, Vertreter unterschiedlicher Religionen, die sich bekämpfen, zu überzeugen, dass sie doch alle an denselben Gott glau-ben. Wie positionieren wir uns als Christen richtig in dieser Zeit?In 2. Mose 3,6 stellt Gott sich Mose selbst vor: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“. Gott legt Wert darauf, sich selbst vor-zustellen. Als wüsste er, dass später Menschen Gott selbst definieren wollen. Unser Gott sagt, wer er ist, verweist auf ein Bündnis mit einem Menschen, Abraham. Abraham ist für uns ein Vorbild, dass man sich auf diesen Gott einlas-

sen kann, auch in Entbehrungszeiten; und dass man sogar Reisen wagen kann, deren Ausgang man nicht kennt. Er glaubte Gott gegen alle Wahrscheinlichkeit und bekam den Sohn der Verheißung geschenkt, Isaak. Später wurde er auf-gefordert, ihn wieder herzugeben, als prophetische Voraus-schau dessen, was Gott in der Zukunft durch seinen eigenen Sohn Jesus tun würde, um der Welt Leben zu schenken.

Isaaks zwei Söhne, Esau und Jakob, stehen für Menschen, die aus Gott hervorgegangen sind. Doch einer von ihnen, Esau, fragt nicht nach Gott. Der andere, Jakob, will von Gott nicht lassen und erhält in einer Gebetsnacht den Namen „Israel“, der Gotteskämpfer. Gott selbst legt sich fest als Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, er schließt nicht großzügig alle anderen mit ein. Aus dieser Linie kommt schließlich sein Sohn hervor, Jesus Christus, durch den Gott sich selbst offenbart. So lasst uns als Christen unser geistliches Erbe bedenken. Wer den Glauben an Gott selbst definiert und nur die Früchte des Christus lebt und dessen Wurzeln nicht bedenkt, der verformt Gott. Es gibt keinen „neutestamentli-chen Gott“. Dieser Gott, der sich uns im NT offenbart, hat sich uns im AT vorgestellt. Wir lieben beide Testamente, wir lieben den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, aus dem Christus hervorgegangen ist.

Daniel Yahav (li) mit Ingolf Ellßel

Gottfried Bühler, Dr. Naim Khoury, G.G., Elvira Khoury, Lisa Schmid, Hannelore und Dieter Illgen (v.r.n.l.), hintere Reihe: Hinrich Kaasmann und Ingolf Ellßel

Ingolf Ellßel

Page 12: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

12 w o r t a u s j e r u s a l e m i c e j - ö s t e r r e i c h

Von Mag. Karl Klanner, Direktor der ICEJ-Österreich

„Was iHr Für einen Meiner geringsten brüder getan Habt ...“

Dankbarer Rückblick auf fast zehn Jahre ICEJ-Österreich

stützung von Überlebenden der Schoah hervorzuheben. In den ersten Jahren haben wir überwiegend aus Österreich stammende Personen jeden Monat finanziell unterstützt. Inzwischen bilden die Altenheime in Haifa einen Schwerpunkt. Angesichts unserer beschämenden Geschichte ist es für uns Christen aus Österreich ein Vorrecht, diesen bedürftigen Holocaustüberle-benden ein Altern in Würde zu ermög-lichen, und so unsere Freundschaft und Wertschätzung zu zeigen: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)

EinwandErung Wenn der Prophet Jesaja davon spricht, dass Gott sein Volk aus dem Osten, Westen und Norden sammeln und aus der Ferne heimführen wird (Jes 43,5f), so sehen wir darin einen Prozess der Wiederherstellung Israels, den wir als österreichische Christen seit Beginn unserer Arbeit finanziell unterstützen. Ein eindrucksvolles, aktuelles Beispiel ist nach über 2700 Jahren Exil und Ver-treibung die Rückkehr der Nachfahren

Vor zehn Jahren sprach der nunmehrige Geschäftsführende ICEJ-Direktor Dr. Jürgen Bühler zum Thema „Neue Herausforderungen für Israel und die Gemeinde“ erstmals in Österreich. Dieser Veranstaltung in Linz folgten Gespräche, deren Ergebnis schließ-l i c h z u r G r ü n d u n g des Österreichischen Zweiges der Internatio-nalen Christlichen Bot-schaft Jerusalem führte. Nach der Errichtung eines gemein-nützigen Vereins Ende 2003 erfolgte die offizielle Eröffnung im darauf folgenden April im Wiener Austria Center.

VollE SälE Im zehnten Jahr unseres Bestehens kann mit großer Dankbarkeit auf die bisherige Entwicklung zurückgeblickt werden. Unserem Motto „Tröstet, trö-stet, mein Volk“ (Jes 40,1) entsprechend ist es in den vergangenen Jahren gelun-gen, viele Christen für unsere Vision zu gewinnen. Von mancherorts nur wenig Interessierten zu Beginn unserer Arbeit, die wir für Vorträge gewinnen konnten, entwickelten sich diese klei-nen Versammlungen mittlerweile oft zu sehr gut besuchten Veranstaltungen in vollen Sälen. Die Zahl der Freunde und Förderer stieg kontinuierlich und ermöglicht uns heute, viele Hilfspro-jekte großzügig zu unterstützen.

für HolocauStübErlEbEndE Unter den zahlreichen humanitären Projekten gilt es besonders die Unter-

des Stammes Manasse aus Indien.

informationEn und iSraElbESucHE Neben einigen Groß-veranstaltungen waren es vor allem die vielen Vortragsrundreisen mit Sprechern aus Israel, welche die Besucher für die biblische Berufung des jüdischen Volkes und die prophetische Bedeutung der Vorgänge um den Staat Israel sen-

sibilisierten. Viele haben sich deshalb unseren Israelreisen angeschlossen, um das Land kennenzulernen und das Laubhüttenfest der ICEJ in Jerusalem zu besuchen.

Die wechselvolle und schwierige Bezie-hung zwischen Österreich und Isra-el versuchen wir durch unsere Arbeit positiv zu beeinflussen. Bei aktuellen Anlässen informieren wir politische Ent-scheidungsträger über unsere Position und unterstützen Initiativen gegen Anti-semitismus und Antizionismus, insbe-sondere die Christlichen Freunde Yad Vashems.

gEbEt Last but not least sei an dieser Stel-le die „Jesaja 62-Initiative“ erwähnt. Jeden ersten Mittwoch im Monat beten im ganzen Land Christen für aktuelle Anliegen. Jeder ist willkommen und herzlich eingeladen, sich dieser Gebets-bewegung anzuschließen!

Mag. Karl Klanner (li) mit Doron Schneider, Direktor der ICEJ-Österreich

Page 13: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

13i c e j - a f r i k a w o r t a u s j e r u s a l e m

Leiter der Pfingstgemeinden in diesem Land. Die Arbeit der ICEJ erstreckt sich nun auf alle zehn Provinzen des Sene-gal. Wir hatten auch die Möglichkeit, unseren Dienst und unsere Vision im Büro des Parlamentspräsidenten vorzu-stellen.

niger

Die christliche Gemeinschaft im Niger macht nur ein halbes Prozent der über-wiegend muslimischen Bevölkerung aus. Auch hier waren die Schlüsselpersonen der christlichen Gemeinschaften ver-treten, sowohl bei der Zweigstellenein-weihung als auch bei den begleitenden Israel-Seminaren. Zum ICEJ-Direktor wurde Pastor Soumana bestimmt, Vor-standsvorsitzender ist Rev. Ali. Während unseres nur viertägigen Aufenthaltes tra-fen Rev. Maiga und ich darüber hinaus den Außenminister, den Parlaments-präsidenten und den Innenminister des Landes sowie den Leiter der islamischen Gemeinschaft. Zu unser großen Überra-schung und Freude zeigten sich alle sehr offen, interessiert und positiv gegenüber unserem eindeutig christlichen und auf Israel ausgerichteten Dienst.

elfenbeinküste

Nach dem langen und traurigen Bürger-krieg in der Elfenbeinküste, der auch die

christlichen Denominationen auseinan-der gerissen hatte, durften wir in diesem Land einen Neuanfang machen. Rev. Dr. Jean-Baptiste Nielbien, Vorsitzender der evangelikalen Gemeinden in der Elfen-beinküste, brachte zur Wiedereröffnung der ICEJ-Zweigstelle alle Leiter der ver-schiedenen Denominationen zusammen. Nielbien selbst wurde zum Vorstandsvor-sitzenden gewählt, Nationaler Direktor ist Rev. Kra. Madame Jeanne Peuhmond, die besondere Beraterin von Präsident Alas-sane Quattara, empfing uns mit weiteren hochrangigen Regierungsmitgliedern. Der stellvertretende Außenminister Clau-de Dassys erzählte uns, dass der erste Präsident seines Landes, Houphouet Boi-gny, einen „Bund“ mit Israel geschlossen hätte, demzufolge sich die Elfenbeinkü-ste zu einem der wohlhabendsten Länder Afrikas entwickelte. Aus diesem Grund besuchte der neue muslimische Präsi-dent Quattara Israel als erstes Land nach seiner Amtseinführung.

Vor zirka drei Jahren gab Gott den Leitern der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem ein prophetisches Wort. Er sagte, dass er für uns zehn neue Zweigstellen in arabischen/muslimischen Ländern eröffnen würde. Kurz nach dieser Prophetie öffneten sich Türen für unseren Dienst in mehreren nord-afrikanischen Ländern; bald darauf folgte Westafrika. Im November letz-ten Jahres weihten wir die neue ICEJ-Zweigstelle in Sierra Leone ein. Im Februar eröffneten wir zwei weitere Zweigstellen im Senegal und Niger. Zusätzlich dazu konnten wir in der Elfenbeinküste einen Neuanfang machen

senegal

Über 90 Prozent der Bevölkerung des Senegal besteht aus Muslimen, fünf Pro-zent sind Christen. Zur Einweihung der neuen ICEJ-Zweigstelle versammelten sich die Leiter der Pfingstgemeinden, Baptisten, Methodisten, Brüdergemein-den, Lutheraner und Presbyterianer in großer Einheit. Zum ICEJ-Direktor für den Senegal wurde Rev. Abdou Maiga bestimmt, der bereits die Arbeit der ICEJ in ganz Westafrika vertritt. Er hatte exzellente Vorbereitungsarbeit geleistet und sich mit den Leitern aller Denomi-nationen in seinem Land getroffen. Als Resultat sind alle Denominationen im Vorstand der ICEJ-Senegal vertreten, Vor-standsvorsitzender ist Pastor Raphael,

Von Rev. Juha Ketola, Internationaler Direktor der ICEJ in Jerusalem

gute nacHricHten aus WestaFrikaICEJ eröffnet Zweigstellen in Senegal und Niger

Die Elfenbeinküste

Juha Ketola wird im Büro des Parlamentspräsi-denten des Senegal empfangen

Abdou Maiga, Juha Ketoal und Jürgen Bühler (v.r.n.l.) mit der Sonderberaterin des Präsidenten der Elfenbeinküste, Madame Jeanne Peuhmond

Page 14: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

ScHnEllE HilfE auS dEutScH-land

Im Dezember 2009 wandte sich Schi-mon an die Christliche Botschaft und bat um Unterstützung beim Kauf des Erd-geschosses eines Nachbarhauses. Dort

wollte er eine Gemeinschaftsküche für arme Holocaustüberlebende aus dem Großraum Haifa eröffnen. Die ICEJ rea-gierte schnell. Sie half Schimon mit den erforderlichen Mitteln und schlug darü-ber hinaus vor, das ganze Nachbargebäu-de zu kaufen, um weiteren Überleben-den ein Dach über dem Kopf bieten zu können. Die benötigten Mittel kamen in Rekordzeit zusammen. Christliche Israel-freunde, hauptsächlich aus Deutschland, ermöglichten mit ihren Spendengel-dern den Erwerb des Nachbargebäudes. Freiwillige Handwerkerteams der Säch-sischen Israelfreunde renovierten mit großem Einsatz das vierstöckige Haus. Zusätzlich zu den neuen Wohneinheiten und dem großen Speisesaal konnten eine Synagoge, eine ambulante Klinik und ein Intensiv-Pflegestation integriert werden.

Heute hat das Heim für bedürf-tige Holocaustüberlebende in Haifa 73 Bewohner. Darüber hinaus erhalten viele Überlebende dort eine warme Mahlzeit und medizinische Versorgung, so dass die Einrichtung insgesamt mindestens 200 Menschen dient. Die ICEJ hat die-ses wichtige Projekt nahezu von Anfang an unterstützt. Viele wei-tere Überlebende aus dem Großraum Haifa nehmen zudem an kulturellen und gesell-schaftlichen Events wie Konzerten, Syna-gogengottesdiensten und Familienfeiern teil, die alle im Spei-sesaa l abgehal ten werden können. Jeder Bewohner und Besu-cher kann eine eigene dramatische Überle-bensgeschichte aus seiner Jugend erzählen.

bEScHEidEnE anfängE

Diese besondere Einrichtung begann vor mehreren Jahren in einem beschei-denen Gebäude in Haifa. Dort brachte Direktor Schimon Sabag 14 Überleben-de unter, die er in seiner Suppenküche kennengelernt hatte. Er war schockiert, diese Senioren mit ihren eintätowierten Nummern aus Auschwitz und Treblinka an ihrem Lebensabend in einer so demü-tigenden Notlage zu sehen. Er fasste den Entschluss, so vielen von ihnen wie mög-lich einen Lebensabend in Würde und Gemeinschaft zu ermöglichen.

nocHmaligE ErwEitErung

In den darauffolgenden Monaten wurde das Heim um weitere Gebäude bzw. Appartements in benachbarten Häusern erweitert. Die Renovierungsarbeiten dauern an, um noch mehr Überlebenden eine

Ble ibe bie ten zu können. Die Stadt Haifa war von der christlichen Hilfe so bewegt, dass sie die Straße, in der sich das Heim befindet, in „Christian Embassy Center“ (Zentrum d e r C h r i s t l i c h e n Botschaf t ) umbe-nannte. Einige der Neuzugänge lebten a u f d e r S t r a ß e , bevor das Haifa -Heim ihnen einen Zufluchtsort bieten konnte. Die Warte-

listen für diese einzigartige Einrichtung sind lang, über 2000 Personen warten auf einen Platz. Die Bedürftigsten von ihnen werden in einem sorgfältigen Auswahlverfahren ermittelt.

w o r t a u s j e r u s a l e m i c e j - h i l f s d i e n s t e14

das Haifa-Heim für Holocaustüberlebende

Rückblick und Ausblick

Von Estera Wieja und Lisa Schmid

Bitte helfen Sie uns dabei, noch mehr Holocaustüberlebenden einen würdigen Lebensabend zu ermöglichen! Die Zeit

drängt, da die Überlebenden schon sehr alt sind. Jetzt können wir noch etwas für sie tun! Über Patenschaften für Heimbe-wohner informiert sie das ICEJ-Büro in

Deutschland, siehe Impressum.

Der ankauf und die renovierung weiterer appartements sind geplant. Bitte geben sie als Verwendungszweck „Helfen

Hände“ an. Herzlichen Dank!

Direktor Shimon Sabag (li) mit Holocaustüberlebenden sowie Nicole Yoder und Jürgen Bühler von der ICEJ

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Die bewegende Geschichte von Schimon Sabag

15i c e j - h i l f s d i e n s t e w o r t a u s j e r u s a l e m

anrief, der ein Gott der Wunder ist. Schi-mon versprach ihm, dass er sein Leben lang den Armen seines Volkes dienen würde, wenn er ihn wieder aufrichten würde. Nicht lange nach dem Unfall versuchte Schimon mehrfach, vom Bett aufzustehen, zunächst aus eigener Kraft. Diese Versuche mündeten in weiteren Verletzungen, so dass die Ärzte die Schwestern anwiesen, Schimon gut im

Auge zu behalten. Doch Schimon gab nicht auf!

„ES gibt EinEn gott!“

Nachdem er in den Psalmen gele-sen hatte und durch die erstaunliche Geschichte von David ermutigt worden war, betete er um Kraft für einen letz-ten Aufstehversuch. Er wusste, wenn er

Das Haifa-Heim für Holocaustüberle-bende ist in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Hilfsprojekte der Inter-nationalen Christlichen Botschaft Jeru-salem geworden. Wir setzen alles daran, den bedürftigen Bewohnern, die das Grauen des Holocaust durchlitten haben, Trost, Unterstützung und eine gute Betreuung zukommen zu lassen. Wir haben schon viele Lebensgeschichten der Heimbewohner veröffentlicht. Doch auch Schimon Sabag, der Gründer und Manager des Heimes, hat eine eigene dramatische Geschichte zu erzählen, die schließlich dazu führte, dass er sich so liebevoll um die Überlebenden kümmert. Anfang der 1990er Jahre hatte Schi-mon einen verantwortungsvollen Pos-ten im Management einer der größten israelischen Supermarktketten inne, er war sehr erfolgreich und beliebt. Ge- rade im Umgang mit Finanzen und dem Personalmanagement genoss er großes Vertrauen. Doch schon damals spürte er, dass er so gesegnet und erfolgreich war, damit er anderen helfen könnte. Da er die überreichlichen Ressourcen der Lebensmittelkette zur Verfügung hatte, tat Schimon sehr viel, um den Armen zu helfen.

dramatiScHE wEndE

Doch 1993 änderte sich alles. Auf dem Weg zu einem Meeting nickte Schimons Fahrer hinter dem Steuer ein, und das Auto schoss über die Fahrbahnbegren-zung hinaus. Schimon überlebte den Unfall mit knapper Not, einem gebro-chenen Schlüsselbein, einer Schädelfrak-tur sowie vier gebrochenen Bandschei-ben. Die Ärzte sagten, er könnte sich freuen, noch am Leben zu sein, viel mehr dürfte er aber nicht erwarten. Er würde sein Leben lang gelähmt bleiben. Womit die Ärzte nicht rechneten, war, dass Schimon den allmächtigen Gott

dankbar und barmherzig

Von Estera Wieja

Schimon Sabag mit einer Bewohnerin des Haifa-Heimes

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wieder fallen würde, könnte das weitere irreparable Schäden an seiner Wirbelsäu-le zur Folge haben. Als er sich aus einem Rollstuhl erhob und auf seinen eigenen Füßen stand, kam als erstes der Ausruf „Jesch Elohim!“ (Es gibt einen Gott!) aus seinem Mund. Er ging herüber in das Schwesternzim-mer und sagte dieselben kraftvollen Worte: Jesch Elohim! Die erstaunten Schwestern antworteten ihm erfreut mit denselben Worten, führten ihn aber dann schnell zu seinem Bett zurück. Nach diesem unglaublichen Moment machte Schimon die ersten Schritte auf dem langen Weg seiner physischen Hei-lung. Heute ist er zu 100% als Invalide eingestuft und erhält daher sein Leben lang eine Pension und Versicherungs-leistungen vom Staat. Doch er weigert sich, untätig zu bleiben, insbesondere weil er tief in seinem Innern weiß, dass Gottes Hand auf seinem Leben liegt. Daher ging er seine tägliche Rehabilita-tion mit großer innerer Entschlossenheit und Stärke an.

fröHlicHEr ScHuldnEr gottES

Sobald er sich wieder selbständig bewe-gen konnte, suchte Schimon nach Wegen, anderen zu dienen. Er eröffnete eine Suppenküche auf eigene Kosten, die bald auch eine Hausaufgabenbetreuung und ein Mittagessen für Schulkinder aus der Umgebung mit einschloss. 2001 gründete er offiziell Jad Ezer L’Chaver („Helfende Hände“), eine Wohltätigkeit-sorganisation. „Ich danke Gott bis heute, dass er mich bewahrt hat, und in gewis-ser Weise zahle ich ihm meine Schulden zurück“, erklärte uns Schimon kürzlich mit großem Enthusiasmus. „Ich bin fast so etwas wie ein ‚Gefangener des Dankens‘, doch auf sehr positive Art und Weise. Gott gegenüber in dieser Schuld zu stehen, ist meine größte Freude.“

ScHock in dEr SuppEnkücHE

Schimon speist seit vielen Jahren täglich die Hungrigen und hilft den Bedürftigen. Doch eines Tages traf es ihn fast wie der Schlag. In einer seiner Suppenküchen stellten sich Bedürftige an und zogen Nummern, um ihr Essen in Empfang zu nehmen. Einige der älteren Leute in

der Schlange witzelten darüber, dass sie doch schon Nummern auf ihren Unter-armen hätten und daher nicht wirklich weitere Nummern bräuchten. Schimon traute seinen Augen und Ohren nicht. Es standen Holocaustüberlebende an, die Nummern aus Auschwitz, Buchenwald, Treblinka und anderen Konzentration-slagern der Nazis auf ihren Unterarmen hatten.Er fing an nachzuforschen, warum sie keine staatliche Unterstützung erhielten und begann, für ihre Rechte zu kämpfen. Doch dieser rechtliche Kampf war für seinen Körper sehr anstrengend. 2005 erlitt Shimon einen Schlaganfall. Seine ganze rechte Körperhälfte war wieder gelähmt und sein Blutdruck in schwin-delerregenden Höhen.

HEim für HolocauStübErlE-bEndE

Er erkannte, dass er seine Energie im Kampf gegen die Bürokratie nicht ver-schwenden durfte. Sobald er sich wieder erholt hatte, beschloss er, ein kleines Heim für Holocaustüberlebende in Haifa einzurichten. Das Projekt begann in einem bescheidenen Gebäude, wo er 14 Überlebende unterbringen konnte. Doch sein Traum war einfach zu groß für eine Einzelperson. Daher wandte er sich im Jahr 2009 an die ICEJ mit dem Vorschlag, das Erdgeschoss eines Nach-

bargebäudes zu kaufen, um eine große Suppenküche einzurichten. Die ICEJ reagierte schnell und stellte das benötigte Geld zur Verfügung. Gleichzeitig schlug die Botschaft vor, das ganze vierstöckige Nachbargebäude zu kaufen, um mehr Überlebenden ein Dach über dem Kopf zu bieten. So begann die Erweiterung des Haifa-Heimes.

ZuSammEnarbEit mit dEr icEJ

„Einige meiner jüdischen Mitbürger warnten mich eindringlich davor, mit Christen zusammen zu arbeiten“, gab Schimon kürzlich zu. „Doch ich glaube, dass wir als Juden und Christen dieselbe Wurzel haben. Wir teilen dieselben Werte. Gott hat uns zusammen geführt. Diese Arbeit hat sich so ausgeweitet und so viele Menschen positiv beeinflusst. In der jüdischen Tradition sagen wir: Wenn du ein Leben rettest, dann rettest du die ganze Welt. In diesem Sinne bin ich überzeugt, dass die Christliche Botschaft bereits viele, viele Welten gerettet hat!“ Er fügte hinzu: „Ich will diese Zusam-menarbeit nicht verstecken, vielmehr bin ich stolz darauf!“„Schimon Sabag hat sich als ein extrem ehrlicher, verlässlicher, großzügiger und barmherziger Partner im Haifa-Heim-Projekt erwiesen“, sagte Dr. Bühler. „Mit ihm Hand in Hand zu arbeiten ist wah-rhaft inspirierend, insbesondere, wenn wir seinen täglichen Einsatz sehen, wie er den Bedürftigsten der Gesellschaft hilft. Und er hat seine eigene einzigartige Geschichte, wie er riesige Rückschläge überwunden und sich dann in dieser humanitären Arbeit engagiert hat. Seine Lebensgeschichte ist es wert, dass wir sie unseren Freunden weitergeben.“

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17i c e j - h i l f s d i e n s t e w o r t a u s j e r u s a l e m

kleine Herzen überwinden Vorurteile

ICEJ unterstützt besonderen Kindergarten in Jerusalem

Von Estera Wieja

Wie jung ist zu jung? Wenn es darum geht, Kindern beizu-bringen, einander zu akzeptieren und lieb zu haben, dann gibt es kein „zu jung“! Genau diesen Ansatz verfolgt das ein-zigartige Vorschulprogramm „Kleine Herzen“ in Jerusalem, das von der ICEJ unterstützt wird. Die jüngsten Kinder meh-rerer ICEJ-Mitarbeiter besuchen diese besondere Einrich-tung. Jerusalem ist ein Mosaik verschiedener Gemeinschaf-ten, die oft unter sich bleiben. Doch bei den „Kleinen Herzen“ kommen diese verschiedenen Gruppen zusammen. Jüdische, arabische und ausländische Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren begegnen einander täglich in einer herzlichen und fröhlichen Atmosphäre.

VersÖHnung in zarteM alter

Die Kinder lernen schon in zartem Alter, was Versöhnung und interkulturelles Verständnis ganz praktisch bedeuten. Viele von ihnen haben gerade erst angefangen, laufen und spre-chen zu lernen. Sie haben viel Spaß miteinander, obwohl sie nicht alle dieselbe Sprache sprechen. Bei all diesen kreativen und pädagogisch-wertvollen Aktivitäten bleibt gar keine Zeit dafür, Vorurteile aufzubauen. Die Lehrer bei den „Klei-nen Herzen“ spiegeln dieselbe bunte Mischung ver-schiedener Kulturen wieder. Die Kleinsten werden von einer israelischen Jüdin und einer arabischen Christin betreut. Kinder bis fünf Jahre haben eine Lehrerin, die aus Deutschland eingewandert ist. Die älteste Gruppe steht unter der Obhut einer italienischen Jüdin.

ex-Plo-käMPFer bringt HoFFnung

Das Außergewöhnlichste an dieser Einrichtung ist, dass sie von einem ehemals hartherzigen PLO-Kämpfer gegründet wurde. Heute ist er ein evangelikaler ara-bischer Christ, der im Frieden mit seinen jüdischen Nachbarn lebt. Tass Abu Saada wurde als Sohn einer palästinensischen Flüchtlingsfamilie in Gaza gebo-

ren. In Jordanien wurde er zum PLO-Kämpfer ausgebildet. Doch in den USA kam er zum Glauben an Jesus Christus. Er durchlief einen langen Prozess der Heilung, Versöhnung und Vergebung, den er ausführlich in seinem Buch „Ich kämpfte für Arafat“ beschreibt. Heute sehen es Tass und seine Frau Karen als ihre Aufgabe an, der jungen Generation im Heili-gen Land Heilung zu bringen. Durch ihren Dienst „Samen der Hoffnung“ etablierte das Paar zunächst einen Kindergar-ten und eine Krippe in Jericho. Letztes Jahr eröffneten sie die „Kleine Herzen“- Vorschule in Jerusalem, um den Graben zwischen Palästinensern und Israelis bereits in zartem Alter zu überbrücken. Die ICEJ hat diese einzigartige Vorschule schon auf verschie-dene Art und Weise unterstützt. Wir haben beispw. Möbel sowie Materialien für die Kunst- und Musikerziehung finan-ziert. Das Schulgeld einer bedürften Familie wurde ebenfalls übernommen. Je mehr die Schule erweitert wird, desto mehr

Stipendien für bedürftige Familien werden benötigt.

Bitte helfen sie uns dabei, weitere Familien mit dem schulgeld für dieses besondere Projekt zu unterstützen.

Bitte geben sie als Verwendungszweck „Kleine Herzen“ an.

Fröhliche Purimfeier bei den „Kleinen Herzen“

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Seit sieben arbeitet die ICEJ mit Yad Vashem zusammen. Wir unter-stützen diese ehrwürdige Institu-tion dabei, die christliche Welt zu erreichen. Durch das Kooperations-programm „Christliche Freunde Yad Vashem“, das wir im Jahr 2005 begon-nen haben, fördern wir den Haupt-auftrag Yad Vashems, das Gedenken an die sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust wachzuhalten und die universalen Lehren der Schoah an die kommenden Generationen weiter zu geben.

pErSönlicHE motiVationDie Aufsicht über die „Christlichen Freunde“ steht in Yad Vashem einem Herrn zu, der für diesen Hauptauf-trag besonders geeignet ist. Shaya Ben Jehuda, Geschäftsleiter der Abteilung für Internationale Beziehungen in Yad Vashem, verfügt über eine starke Moti-vation, das Gedenken an die Opfer der Schoah wachzuhalten, weil so viele sei-ner eigenen Familienmitglieder durch

die Nazis ermordet wurden. Darüber hinaus ist er ein bewährter Leiter und Innovator im jüdischen Bildungsbe-reich und hat seine Gaben in seiner Schlüsselstellung in Yad Vashem erfolg-reich einbringen können.

„Der Holocaust war nicht nur ein Völ-kermord. Er war eine Entscheidung, eine ganze Rasse zu vernichten, und das macht ihn zu einem einzigartigen tragischen Ereignis der Menschheitsge-schichte“, erklärte Shaya vor Kurzem. „Die Nazis lehnten die Grundüberzeu-gung ab, die wir als Juden und Christen miteinander teilen, dass alle Menschen nach dem Bilde Gottes geschaffen sind und daher mit derselben Achtung behandelt werden müssen.“

w o r t a u s j e r u s a l e m i c e j - h i l f s d i e n s t e18

Im Profil: Shaya Ben Yehuda

Von David Parsons

Partnerschaft mit Yad Vashem

Shaya Ben Yehuda spricht beim ICEJ-Laubhüttenfest

Page 19: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

19i c e j - h i l f s d i e n s t e w o r t a u s j e r u s a l e m

flucHt auS Europa Shaya wurde im Kibbutz Javne, südlich von Tel-Aviv, geboren. Seine Eltern konnten beide kurz vor dem Holocaust aus Wien und Breslau fliehen. Beiden gelang es, in das britische Mandats-gebiet Palästina einzureisen, sie mit einem jüdischen Jugendvisum, er als illegaler Einwanderer.

Mütterlicherseits sah sich Shayas Groß-vater mehr als Deutscher an denn als Jude, insbesondere weil zwei seiner Brü-der im Ersten Weltkrieg für Deutsch-land gefallen waren. Dennoch gehörte er zu den 10 000 Juden, die in der Reichskristallnacht 1938 von den Nazis in Buchenwald interniert wurden. Auf-grund seines schlechten Gesundheits-zustandes wurde er entlassen und starb kurze Zeit später. „Meine Mutter wuss-te, dass die Zeit der Flucht gekommen war“, sagte Shaya. „Nach der Kristall-nacht hatte niemand mehr Hoffnung für die Zukunft der jüdischen Gemein-schaft in Deutschland.“

Shayas Vater stammte seinerseits aus einer prominenten jüdischen Fami-lie Wiens. In Palästina angekommen, kämpfte er in der Britischen Armee und später im israelischen Unabhängigkeits-krieg 1948 und im Sinai-Feldzug 1956. Shaya selbst nahm 1973 am Jom-Kippur-Krieg und später an der Militäroperation „Frieden für Galiläa“ im Libanon 1982 teil. Seit seiner Kindheit wollte Shaya Ingenieur werden. Doch als er seine Kameraden im Jom-Kippur-Krieg fallen sah, vollzog er einen dramatischen Sin-neswandel.

lEidEnScHaftlicHEr pädagogE „Ich kam mit dem starken Wunsch zurück, dem jüdischen Volk etwas zurückzugeben. Daher widmete ich die nächsten zehn Jahre dem Ziel, ein jüdischer Pädagoge zu werden“, erklärte er. Shaya studierte jüdische Geschichte, Philosophie, den Talmud und Päda-gogik an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Nach seinem Master-Abschluss gründete er die einzigartige und progressive „Efrata“-Grundschule in Jerusalem, die jüdische Kinder ver-schiedenster religiöser und kultureller Hintergründe zusammen brachte.

Neun Jahre lang war er Schuldirektor, dann Akademiemitglied des „Jerusa-lem Fellows Programm“. Schließlich unterrichtete er jüdische Geschichte und Religion am Mount Scopus Col-lege in Melbourne, Australien. Nach seiner Rückkehr nach Israel wurde er 1998 Mitarbeiter von Yad Vashem, wo er seine jetzige Position übernahm. Er half, einen großangelegten Entwick-lungs- und Wachstumsplan zu erstellen und umzusetzen. Das beeindruckende neue Museum war Teil dieses Planes, doch er enthielt darüber hinaus einen großen Paradigmenwechsel, nämlich „Bildung“ zur neuen Hauptpriorität Yad Vashems zu machen – ein Bereich, in dem Shaya sehr erfolgreich war.

bildungSScHwErpunkt Seitdem ist die Schule für Holocaust-studien in großem Umfang erweitert worden. Dieses Jahr werden dort 65 internationale Seminare über Holo-caustpädagogik abgehalten. Tausende ausländischer Lehrer und Pädagogen werden jedes Jahr in Yad Vashem geschult, ebenso wie Zehntausende israelische Soldaten und Schüler.

Insgesamt sind jedes Jahr 300 000 Menschen in Aktivitäten und Pro-gramme der Schule für Holocauststu-dien in Yad Vashem involviert –ein Drit-tel aller Besucher des Museums und des Campus. „Heute gehört Yad Vashem zu einer der computererfahrensten Insti-tutionen weltweit“, sagte Shaya. „Wir

nutzen digitale Technologien, um einen persönlichen Ordner für jedes Holocau-stopfer zu erstellen. Zusätzlich stellen wir uns der wachsenden Herausforde-rung, die Zeugnisse der Überlebenden aufzuzeichnen, bevor sie nicht mehr unter uns sind, ebenso, wie den Wis-sensdurst der heutigen Jugend über die Schoah zu stillen.“

ZuSammEnarbEit mit dEr icEJ Eine weitere neue Initiative, der Shaya vorsteht, ist Yad Vashems Zusammen-arbeit mit der christlichen Welt. „Die Welt hat aus dem Holocaust gelernt, jedoch nicht in dem Maße, dass wir uns zurücklehnen und sagen könnten, dass wir zufrieden wären. Dies ist eine der Missionen unserer Partnerschaft

mit der ICEJ. Bildung ist nicht ein ein-maliges Ereignis, in der Bildung muss man immer weiter machen. Es braucht ein ganze Leben, um zu lernen, ins-besondere, um eine Tragödie wie den Holocaust erneut zu verhindern.“

„Wir müssen offen und ehrlich mit den dunklen Kapiteln in der Geschichte der christlich-jüdischen Beziehungen umgehen“, sagte Shaya. „Wir können die Jahrhunderte christlicher Feind-schaft gegen die Juden nicht ignorieren, die geholfen haben, die Saat des Hasses gegen uns unter den vielen Komplizen Hitlers so weiträumig auszusäen.“

„Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass Christen und Juden von Anfang an dieselben biblischen Werte geteilt haben, dass die Menschheit nach dem Bilde Gottes erschaffen worden ist. Und wir müssen auch anerkennen, dass ein Großteil der Christenheit sich seit dem Holocaust verändert hat. Mit ihrer Hilfe hoffen wir, dass wir auf diesem Wandel aufbauen und eine dauerhafte Partner-schaft mit der christlichen Welt etablie-ren können.“

Bitte unterstützen sie diese wichtige arbeit durch Ihre spende!

als Verwendungszweck bitte „Christliche Freunde Yad Vashems“

angeben, herzlichen Dank!

Shaya Ben Yehuda mit Juha Ketola, Susanna Kokkonen und Jürgen Bühler am Holocaust-

gedenktag in Yad Vashem

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20 w o r t a u s j e r u s a l e m i c e j - h i l f s d i e n s t e

„und du, bethlehem efrata…“ICEJ unterstützt arabische Christen in der Geburtsstadt Jesu

Von David Parsons

Bethlehem ist bekannt als der Geburtsort Jesu. Diese historische Stadt ist sehr stark vom Tourismus abhängig. Doch der Strom der Besucher nahm während der zweiten palästinensischen Intifada dramatisch ab. Erst jetzt be-ginnt die Stadt, sich von diesem Einbruch zu erholen. Die arabisch-christliche Gemeinschaft hat jedoch weiterhin zu kämpfen, da die Muslime mittlerweile in der Mehrheit sind und es nur wenige Arbeitsplätze für Christen gibt.

nur nocH 10% cHristen

In den letzten Jahrzehnten wurden viele alteingesessene christ-liche Familien Bethlehems unter Druck gesetzt, ihre Häuser und Unternehmen an Muslime zu verkaufen. Sie wanderten aus. Nur noch knapp zehn Prozent der Bevölkerung Bethle-hems sind heute Christen. Eine totale Umkehr der Situation, wie sie noch vor 70 Jahren vorherrschte. Damals stellten die Christen 90% der Bevölkerung. Die verbliebenen Christen haben es sehr schwer, Arbeit zu finden, da die Stadtverwaltung und die größeren Unternehmen von Muslimen dominiert wer-den. Wenn Arbeitsplätze frei werden, finden Muslime viel leich-ter eine Anstellung. Arabische Christen aus Bethlehem haben aus denselben Gründen auch Probleme, an eine der wenigen

begehrten Arbeitsgenehmigungen in Israel zu kommen. Ohne Hilfe von außen sieht die Zukunft für die christliche Gemein-schaft in Bethlehem daher düster aus.

erste baPtistengeMeinde betHleHeM

In den letzten Jahren hat die ICEJ mit mehreren arabischen Gemeinden zusammengearbeitet, um bedürftige christliche Familien zu unterstützen und zu versuchen, den christlichen Exodus aus Bethlehem aufzuhalten. Einer unserer Partner ist die Erste Baptistengemeinde in Bethlehem, eine der größten evangelikalen Gemeinden in den Palästinensergebieten. Ihre Pastoren sind Dr. Naim Khoury und sein Sohn, Rev. Stephen Khoury, die seit Jahren sehr mutig das Evangelium verkün-den. Sie stehen mittlerweile einem wachsenden Netzwerk von Gemeinden und Bibelkreisen in weiteren Städten vor.In ihrem Dienst an palästinensischen Muslimen und traditio-nellen arabischen Christen sehen sich die Khourys einigen bei-spiellosen Herausforderungen gegenüber. Familien beenden

Bitte unterstützen Sie die ICEJ dabei, unseren arabischen Geschwistern zu helfen. Als Verwendungszweck bitte

„Hilfe für Araber“ angeben, herzlichen Dank!

Touristengruppen vor der Geburtskirche in Bethlehem

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n a h o s t - f o k u s w o r t a u s j e r u s a l e m 21

oft den Kontakt zu ihren Gemeindegliedern. Sie können ihre Arbeit verlieren oder ihre Kinder werden in der Schule verfolgt oder vom Unterricht ausgeschlossen. „Es ist eine große Freude zu sehen, wenn sich das Leben der Menschen (durch den Glau-ben) total verändert, doch es gibt auch viele Schwierigkeiten und viel Leid“, erklärte Stephen Khoury. „Doch alles in allem machen wir einen Unterschied und bewirken etwas, und das ist das Wichtigste.“

HilFe Von unerWarteter seite

Im letzten Jahr hat die ICEJ gemeinsam mit den Khourys Dut-zende bedürftige arabisch-christliche Familien durch Lebens-mittelgutscheine unterstützt. Was dieses Hilfsprogramm einzigartig macht, ist die Tatsache, dass noch ein dritter Part-ner beteiligt ist – ein jüdisches Zentrum in der nahegelegenen Sied-lung Efrat, das sich für interreligiösen Dialog einsetzt. „Wir engagieren uns seit mehreren Jahren im interreligiösen Dia-log mit ortsansässigen und westlichen Chris-ten. Doch wir verspürten das Bedürfnis, darüber hinaus zu gehen und uns nach unseren Nachbarn mit Taten auszustrecken, die unserem Glauben entsprechen“, erklärte David Nekrutman, ein orthodoxer Jude, der das Zentrum für jüdisch-christliche Verständi-gung und Kooperation in Efrat leitet. „Ich kenne Pastor Stephen Khoury seit mittlerweile drei Jahren, und wir haben gemeinsam zwei Bereiche großer Not unter den Christen in Bethlehem identifiziert. Das eine ist die Armut und ihre Bekämpfung, die wir durch das Programm mit den Lebensmittelgutscheinen angehen. Das andere ist ein langfristigeres Problem – Arbeits-plätze zu finden.“

MoMente der VersÖHnung

Im April wurden Nekrutman und das Team der ICEJ-Sozialab-teilung nach Bethlehem eingeladen, um endlich die arabischen Familien kennenzulernen, die seit einem Jahr von den Lebens-mittelgutscheinen profitieren. „Ich habe von solchen Momenten der Versöhnung geträumt“, sagte Nekrutman bei dem Besuch. „Wir sind zwei Völker, die im selben Land leben. Wir müssen lernen, einander zu lieben.“Nicole Yoder, Leiterin der ICEJ-Sozialabteilung, wandte sich auf

Arabisch an die versammelten Familien. „Ich habe von vielen arabischen Christen im Heiligen Land gehört, wie sie sich vom Rest der christlichen Welt verlassen fühlen. Aber wir sind hier, um Ihnen zu versichern, dass wir fest entschlossen sind, Ihnen in diesen schwierigen Zeiten zu helfen.“

HocHqualiFiziert und arbeitslos

Bei dieser Veranstaltung begegnete das Team der ICEJ vielen arabisch-christlichen Männern und Frauen, die sehr talentiert, hochqualifiziert und mehr als bereit sind zu arbeiten, doch es gibt einfach keine Arbeitsplätze für sie. Sie wünschen sich nicht, dass das Hilfsprogramm mit den Lebensmittelgutschei-nen zu einer dauerhaften Einrichtung wird, da sie ihren Lebens-unterhalt selbst verdienen wollen. Doch bis sich die politische

Situation verbes-sert, sind sie sehr dankbar für diese Unterstützung.„Es ist solch ein Segen, den Kühl-schrank zu öffnen und die Lebens-mittel für meine Familie zu sehen“, sagte uns eine ara-bische Christin. „Viele dieser wert-vollen Geschwister im Herrn wissen nicht , was s ie nach ihrem Uni-versitätsabschluss tun sollen. Es gibt keine Perspektive für sie“, erklärte Rev. Khoury. „Wir

haben hier Leute mit Bachelor-Abschlüssen. Doch statt in ihrem Beruf zu arbeiten, machen sie Holzschnitzereien. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar diese Familien sind für rechtschaffene Menschen und Organisationen wie die ICEJ, die uns zur Seite steht.“

scHulgeld und Pastorenausbildung

Die ICEJ bezahlt auch das Schulgeld für mehrere Familien in der Gemeinde der Khourys. Dadurch können ihre Kinder christ-liche Schulen besuchen, statt auf öffentliche palästinensische Schulen gehen zu müssen, wo Koranstudien ein Muss sind. Die ICEJ stellt auch Gelder bereit, um junge arabische Pastoren aus-bilden zu lassen, die an der Bibelschule der Ersten Baptistenge-meinde in Bethlehem studieren. Das dortige Leiterschafts- und Berufsausbildungsprogramm beinhaltet zusätzlich die Mög-lichkeit eines Stipendiums für eine weitere Berufsausbildung neben dem pastoralen Dienst.

Nicole Yoder und Yudit Setz (beide ICEJ) mit David Nekrutman und Stephen und Naim Khoury (v.l.n.r.)

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i c e j - h i l f s d i e n s t ew o r t a u s j e r u s a l e m 22

Wenn der HERR die Gefange-nen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein.“ Psalm 126,1+2Jahrzehnte lang haben sich die indischen Bnei-Menasche-Juden, die vor einigen Monaten nach Israel eingewandert sind, danach gesehnt, nach 2.700 Jahren im Exil nach Hause zu kommen. Doch ihre Alijah (Hebr. für „Einwanderung“) wurde immer wieder verzögert. Nun sind sie end-lich in Israel und hoffen, eine gute Arbeit zu finden oder zu studieren und in Israel Wurzeln zu schlagen. Doch zunächst einmal müssen sie Hebräisch lernen. „Wir haben viele Jahre lang hart gearbeitet, um Alijah machen zu können, aber es gab immer wieder Verzögerungen und wir muss-ten warten“, erklärte Hanoch Hao-kip. „Aber nun sind wir endlich in Israel. Wir sind glücklich hier!“

nEuE HEimat iSraEl

Zu Beginn des Jahres hat die Interna-tionale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) die Flüge für 274 Bnei Menasche gesponsert. Diese Familien haben nun ihre jüdischen Studien in einem Integra-tionszentrum beendet und sind in Woh-nungen gezogen, die ihnen die Regie-rung in Akko und in Migdal HaEmek in Galiläa zur Verfügung stellte. Mitar-beiter der Christlichen Botschaft haben vor kurzem mehrere Bnei-Menasche-Familien besucht, um zu sehen, wie sie sich in Israel einleben. Derzeit sind sie eifrig damit beschäftigt, in sogenannten Ulpan-Kursen Hebräisch zu lernen.„Es ist schwierig, hier ein neues Leben zu beginnen, ohne die Sprache zu spre-chen“, erklärte Amos Touthanz, der mit einem Cousin und seinem Neffen in Akko wohnt. Die drei kamen im Janu-ar gemeinsam nach Israel. „Ich möch-te schnell lernen!“, lächelte Amos und zeigte uns seine Hebräisch-Bücher.

Er ist stolz, der erste seiner Familie zu sein, der im Land Israel wieder Hebrä-isch spricht. „Meine Eltern und meine beiden Brüder wollen auch gerne kom-men“, erzählte Amos. „Sie fragen mich jedes Mal am Telefon: Wann ist der nächste Alijah-Flug? Wann können wir kommen?“

Ein traum wird waHr

Einige Bnei Menasche haben bereits Verwandte in Israel, die mit einer frü-heren Alijah-Welle ins Land kamen. Fast jeder hat aber noch Familienmit-glieder in Nordostindien, die ungedul-dig darauf warten, auch einwandern zu können. „In Indien haben wir immer davon geträumt, nach Israel zu kom-men”, erzählte Milka Lhouvum (21), die im Januar mit ihren Eltern, zwei Brü-dern und der Großmutter einreiste. „Es ist der Glaube, der uns hierher gebracht hat. Es ist Gottes Hand, die uns nach Hause bringt.“

endlich zuhause!Besuch bei Bnei-Menasche-Familien in Israel

Von Birte Scholz und David Parsons

Miriam und Chanok Haokip

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Die Bnei Menasche haben eine äußerst starke Verbindung zum jüdischen Volk, sie fühlen sich sicher in Israel und dem Land zugehörig, trotz feindseliger Nach-barn. „Außerhalb unserer jüdischen Gemeinschaft in Manipur haben wir oft unsere Kippas versteckt. Manchmal war es gefährlich, beispielsweise im Liban-onkrieg 2006“, erklärte Hanoch. „Es gab Vorfälle, in denen Bnei Menasche von Muslimen in Mumbai attackiert wurden.“ „Wir kennen die Lage hier und haben sie studiert“, ergänzte Hanoch. „Aber wenn der Allmächtige dich für etwas bestimmt hat, dann denkst du über nichts anderes nach. Wir sind nicht besorgt. Das ist Teil des jüdischen Lebens!“

willkommEn in iSraEl!

Die indischen Juden fühlen sich in Isra-el willkommen. Durch die ersten 1.700 Bnei Menasche, die vor mehr als acht Jahren kamen, wurden ihre starken Familienbande, ihre gute Arbeitsmoral

und ihr Patriotismus bekannt. „Mein Vater wird in der örtlichen Synagoge herzlich willkommen geheißen, wenn er täglich dreimal zum Beten kommt“, erzählte Milka. „Sie geben ihm Gebets-riemen und seine Seele fühlt sich hier leichter an.“ Auch Hanoch fühlt sich

willkommen. „Die Menschen hier in Akko s ind sehr freundlich, sie wol-len mit uns spre-chen und unsere Geschichte hören. Selbst arabische Taxifahrer begrü-ßen es, dass wir h i e r s i n d . W i r hoffen, dass es so bleibt!“ „ D i e I n t e g r a t i -on verläuft sehr gut , besser a l s früher“, erklärte Zvi Khante, Koor-dinator der Bnei Menasche für die israelische Orga-nisation Schavei Zion, die sich für die indische Alijah stark macht. „Denn wir haben viel mehr E r f a h r u n g u n d die Israelis wissen mehr über die Bnei Menasche und sind empfänglicher.“

i c e j - h i l f s d i e n s t e w o r t a u s j e r u s a l e m 23

DanKe Für eure HIlFe!

Die Familien waren der Christlichen Botschaft alle sehr dankbar für die Finanzierung ihrer Flüge nach Israel und begeistert, als sie erfuhren, dass die ICEJ Ende des Sommers weitere Flüge finanzieren will, damit ihre noch in Indien wartenden Verwandten ebenfalls Alijah machen können. „Vielen Dank für eure Hilfe und eure Bemühungen. Hier zu sein ist, als ob ein Traum für uns wahr wird. Ohne euch wären wir vielleicht noch immer nicht hier“, bedankte sich Amos. „Seit ich ein klei-ner Junge war, habe ich darauf gewartet, herzukommen. Ich bin nun sehr glück-lich, aber mein Glück ist erst vollstän-dig, wenn der Rest meiner Familie auch kommt.“Etwa 7.000 weitere Bnei-Menasche-Juden warten in Indien darauf, endlich nach Israel heimkehren zu können. Die nächsten Flüge sind für August geplant.

Amos Touthanz lernt mit großem Elan Hebräisch.

Milka Haemek (li) mit ihrer Großmutter und ihren Eltern Schira und Avidan

Bitte unterstützen Sie uns, diese prophezeite Heimkehr in

unseren Tagen wahr zu machen. Der Flug für eine Person kostet

knapp 950 Euro. Als Verwendungszweck bitte

„Bnei Menasche“ angeben, herzlichen Dank!

Page 24: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

a u s d e r b o t s c h a f tw o r t a u s j e r u s a l e m 24

entscheidender unterschied

Gleichzeitig bemerkte ich den Unterschied zwischen Muslimen und Christen. Meine Mutter und meine Brüder begegneten mir mit Liebe und sagten niemals etwas Negatives über meine muslimische Familie, obwohl ich sie so feindselig behandelte. Als ich 18 Jahre alt war, verbot mein Vater mir den Kontakt mit ihnen. Ich begann, sie zu vermissen. Zwei Jahre später hatte ich Streit mit meinem Vater und ging nach Frankreich. Meine Mutter nahm mich wieder bei sich auf. Ihre Liebe und ihre Ver-gebungsbereitschaft waren einfach unglaublich! Ein paar Jahre später nahm meine Mutter mich mit in einen Gottesdienst, wo Gott direkt zu mir sprach. „Du kannst Deinen eigenen Weg wählen oder meinen Weg. Es ist Deine Wahl.“ Ich versprach Gott, ihm zu folgen, aber noch nicht sofort.

zerbruch und neuanfang

Da ich mein Herz verhärtete und ihm nicht sofort folgte (siehe Hebräer 3,15), nahm Gott mir alles, worauf ich mein Vertrauen gesetzt hatte. Mein Auto, mein Geld und meine Gesundheit, ich hatte einen schweren Unfall und fand mich krank und allein in einer Stadt wieder, wo ich niemanden kannte. Eine Kiste in meiner Wohnung schien mir plötzlich mit Licht erfüllt. Darin war eine Bibel, die mir eine Christin vor Jahren geschenkt hatte. In diesem völligen Zerbruch wurde mein Herz geöffnet, und ich konnte auf einmal das Licht erkennen. Vorher lebte ich in der Dunkelheit, und jetzt las ich, dass Gott mein Elend sah. Ich lernte, dass Gott sehr nah war und sich um mich kümmerte. Ganz anders als im Islam, wo Gott weit weg ist. Ich entdeckte, dass Jesus lebt.“

Himmlisches Eingreifen

„Ich wurde in Algerien geboren, meine Eltern sind sunnitische Muslime. Wir sind direkte Nachkommen Mohammeds, ich bin der älteste Sohn unserer Familie. Als mein jüngster Bru-der I. sechs Jahre alt war, erschien ihm Jesus als Gestalt voller Licht. Daraufhin beendete er heimlich die islamischen Gebete. Mit acht Jahren wurde er unheilbar krank. Jesus erschien ihm erneut und heilte ihn. Kurz darauf entdeckte meine Mutter, dass mein Vater eine weitere Frau genommen und mit ihr ein Kind gezeugt hatte. Sie ließ sich scheiden und zog nach Fran-kreich. Sie wurde so depressiv, dass sie sich vor ein fahrendes Auto warf. Doch der Fahrer konnte rechtzeitig bremsen. Er war Pastor. Durch ihn lernte meine Mutter Jesus kennen. Bald darauf wurde sie Christin.

Hasserfüllte Reaktion

Ich wurde sehr aggressiv und gewalttätig, denn ich konnte weder die Scheidung akzeptieren noch, dass sie den Islam auf-gab. Ich wurde so rebellisch, dass sie mich zu meinem Vater schickte. Dort wurde ich ein noch fanatischerer Muslim. Mein Hass wuchs so sehr, dass ich bereit war zu töten. Als ich 17 Jahre alt war, spürte I. in einem christlichen Gottesdienst dieselbe Präsenz Jesu‘, die er schon mit sechs und acht Jahren erfahren hatte. Er nahm Jesus an. Mein anderer Bruder bekehrte sich ebenfalls. Ich hasste meine Mutter und meine Brüder, denn im Islam ist es ein todeswürdiges Vergehen, seinen Glauben aufzu-geben. Dieser Hass beherrschte das Haus meines Vaters.

Von der dunkelheit ins lichtGlaubenszeugnis von G. G.

G.G. mit Übersetzerin

G. G. brennt dafür, Muslime mit der Liebe Jesu zu erreichen. In

Stuttgart und Tostedt hat er eindrücklich über Gottes Pläne für die

arabische Welt gesprochen. Aus Sicherheitsgründen können wir

nicht ausführlicher über seinen Dienst berichten. Bitte unterstützen

Sie seine so wichtige Arbeit durch Ihre Spenden! Als Verwendungs-

zweck bitte G.G. angeben. Herzlichen Dank!

Page 25: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

Yad b’Yad - israelisch-deutscher schüleraustausch

Von maren Steege, mitglied der icEJ-deutschland

Freundschaft leben

Jemand, dem viel vergeben wurde, der liebt viel! Das durften wir erleben und ausleben bei unserem zweiwöchigen Rückbesuch dieses Frühjahr in Israel. Bei viel Fun & Action lernten wir die Kultur, Land & Leute besser kennen – und unsere eigenen Wur-zeln. Wir durften unseren Prozess mit Holocaustüberlebenden im Haifa-Heim der ICEJ teilen und gemeinsam lachen und wei-nen. Zutiefst bewegend war es zu sehen, mit welcher Wertschät-zung und Würde den Heimbewohnern dort begegnet wird.

stimmen der teilnehmer

→ „Seit ich in Israel war, habe ich eine Offenbarung über Gottes Treue, v.a. im Hinblick auf sein Volk bekommen. Dadurch haben viele alt-testamentliche Texte ganz neu an Bedeutung für mich gewonnen.“ (Andy, 21 Jahre)→ „In Israel lernt man einerseits seine eigenen Wurzeln erst so richtig kennen und andererseits öffnet es einen sehr viel weiteren Horizont!“ (Naomi, 20 Jahre)→ „Ein Erlebnis, das nur gelebt werden kann und schwer in Worte zu fassen ist!“ (Betty, 17 Jahre)→ „Israel hat mir gezeigt, dass wenn man erst beim Neuen Testament anfängt, es ist wie wenn man in der Mitte eines Kinofilms dazu kommt und somit nur die Hälfte versteht!“ (Jonas, 25 Jahre)

dankeschön...

Gemeinsam wollen wir die Zukunft gestalten! Und von Herzen sagen wir Danke dem Philippus-Dienst und all den Spendern, die diesen Austausch finanziell möglich gemacht haben.

Unser Bundespräsident a. D. Horst Köhler hat den Austausch zwischen deutschen und israelischen Jugendlichen als eine „Investition in die Zukunft“ bezeichnet: „Die jungen Men-schen von heute werden darüber entscheiden, welchen Weg die deutsch-israelischen Beziehungen in der Zukunft nehmen werden.“ Eine solche gute Investition stellt das Austauschpro-gramm Yad b‘ Yad (hebräisch für „Hand in Hand“) für Schüler und junge Erwachsene dar. Gesponsert vom Philippus-Dienst besuchen zehn junge Deutsche mit zehn israelischen Altersge-nossen die Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau und betrachten dort gemeinsam die jeweilige Geschichte des Landes sowie die eigene Familiengeschichte.

unser statement: Yad b’Yad – Hand in Hand

Angefangen bei den dunklen Kapiteln der deutschen Geschich-te, haben wir uns diesen gestellt und sind letzten Sommer gemeinsam mit unseren israelischen Partnern in die Konzen-trationslager Auschwitz und Birkenau gereist. Wozu? Schüler in Israel haben die Möglichkeit, als Schulklasse dorthin zu rei-sen. Doch viele kommen mit Hass auf die Deutschen nach Israel zurück. Anders ist es, wenn sie mit deutschen Jugendlichen die-sen Weg gemeinsam beschreiten und sich einen persönlichen Schlüssel von Gott dazu schenken lassen. Dieser sieht bei jedem anders aus, aber am Ende stand bei jedem ein Staunen über die Kraft der Vergebung, Gnade und Liebe Gottes.

w o r t a u s j e r u s a l e m 25a u s d e r b o t s c h a f t

Die israelische-deutsche Gruppe beim Rückbesuch in Israel

Wie wollen wir die Zukunft gestalten?

Page 26: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

26 w o r t a u s j e r u s a l e m a u s d e r b o t s c h a f t

Ehrengast beim gut besuchten Jesaja-62-Gebetstreffen der ICEJ in Stuttgart war im Mai Doron Schneider von der ICEJ-Hauptstelle in Jerusalem. Im April berichteten Sandy Shoshani (Pro-Life, Jerusalem) und Elvira Khoury (Erste Bap-

tistengemeinde, Bethlehem) über ihre Arbeit im Heiligen Land. Die Ehrengäste aus Israel und den Palästinensergebieten teilten ihr Herz und ihre Gebetsanliegen mit und leiteten die Teilnehmer im Gebet an. Überraschende Nachrichten erreichten das ICEJ-Team in Stuttgart im März. Selbst in Uganda nahm eine Gruppe engagierter Christen am Jesaja-62-Gebet der ICEJ teil. Die langjährige Laubhüttenfest-Helferin Ilse Ranetbauer hatte ihre Bibelschulgrup-pe motiviert, am frühen Morgen auf dem Mount Galilee über dem Victoria-See für Israel, den Nahen Osten und Deutschland zu beten.

Im April nahm Estera Wieja, polnische Mit-arbeiterin der ICEJ in Jerusalem, gemein-sam mit weiteren Frauen aus Jerusalem und Deutschland am Leiterschaftskongress „Women in Leadership“ in Straßburg, Frankreich teil. Zur israelischen Delegati-on gehörten Sandy Shoshani, Leiterin der Lebensrechtsbewegung in Israel und Ehe-frau eines messianisch-jüdischen Pastors und Elvira Khoury, Pastorenfrau aus Beth-lehem mit einem starken Gebets- und Befreiungsdienst. Die ICEJ-Deutschland wurde durch ihr Vorstandsmitglied Han-nelore Illgen und durch Lisa Schmid aus dem ICEJ-Büro in Stuttgart vertreten. Die insgesamt 220 Teilnehmerinnen kamen aus Europa, Afrika, Asien Australien und Nord- sowie Südamerika. Das Konferenz-thema lautete „Dein Reich komme”. Ziel der Konferenz war es, Frauen in Leitungs-positionen zu motivieren, Hoffnung in ihre Einflussbereiche zu bringen und ihre Nati-onen zu verändern. Shoshani und Khoury sprachen über Versöhnung zwischen mes-sianisch-jüdischen und arabisch-christ-lichen Gläubigen.

internationale Frauenkonferenz in straßburg

iceJ-kurznachrichten

Dieses Frühjahr hat Doron Schneider, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der ICEJ in Jerusalem, wieder in vielen Gemeinden in Deutschland, Österreich und Dänemark

gesprochen. In den sehr gut besuchten Veranstaltungen war ein großer Hunger zu spüren, über Israel aus biblischer und aktu-eller Perspektive zu hören. Doron berichte-te, dass die Zuhörerzahlen in Deutschland und Österreich immer mehr stiegen und dass ein wachsendes Interesse an Israel zu bemerken sei. Viele Besucher verspürten das Bedürfnis, über frühere antisemitische und antiisraelische Einstellungen Buße zu tun. Nach Dorons Vortragsreise in Däne-mark erhielten die nationalen ICEJ-Vertre-ter Joorn und Silweg Leenders viel positives Feedback von den örtlichen Gemeinden dort.

doron schneider in deutschland, dänemark und Österreich

Jesaja-62-gebete in stuttgart und uganda

ICEJ-Ehrenmitglied Joliene Stephan bedankt sich herzlich für die vielen Baum-spenden anlässlich des Heimganges ihres Mannes Christian Stephan, Ehrenvorsit-zender der ICEJ-Deutschland und lang-jähriger Leiter der ICEJ-Arbeit in unserem Land. „Dank Ihrer großzügigen Spenden können wir 400 Bäume in Israel pflanzen, ganz herzlichen Dank dafür!“

ein herzliches dankeschön von Joliene stephan

Doron Schneider

Straßburg

Elvira Khoury

Page 27: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

Der Deutsche Zweig der ICEJ gratuliert dem Staat Israel ganz herzlich zum 65. Geburtstag und wünscht viel Glück und Segen für die Zukunft! Beim diesjährigen Israel-Tag am 13. Mai auf dem Schloss-platz in Stuttgart waren wir erneut mit einem Infostand vertreten. Gemeinsam mit der DIG, der IRGW und vielen weite-ren jüdischen und christlichen Gruppen feierten wir das 65jährige Bestehen Israels und setzten ein Zeichen der Solidarität und Freundschaft mit dem Jüdischen Staat und unseren jüdischen Freunden in Deutsch-land. Ehrengäste waren dieses Jahr der isra-elische Generalkonsul aus München, Tibor Shalev-Schlosser, Ministerpräsident Win-fried Kretschmann und Stuttgarts Oberbür-germeister Fritz Kuhn.

27a u s d e r b o t s c h a f t w o r t a u s j e r u s a l e m

Herzlichen glückwunsch, israel!

Dieses Frühjahr haben Handwerkerteams der Sächsischen Israelfreunde die ICEJ in Jerusalem erneut tatkräftig unterstützt. Die Sachsen führten fachkundige Renovie-rungsarbeiten sowohl in der ICEJ- Haupt-stelle in Jerusalem als auch in mehreren Sozialprojekten im ganzen Land durch. In Haifa renovierten sie mehrere Wohnungen für neue Bewohner des Haifa-Heims für Holocaustüberlebende. Sie erneuerten auch Apartments von Überlebenden der Schoah in Jerusalem. Neben Reini-gungsarbeiten und einem neuen Anstrich reparierten sie Wasserleitungen und die Elektrik in den Wohnungen. Dutzende professioneller Handwerker aus Sachsen kommen jedes Jahr nach Israel, um ihre Fertigkeiten in Sozialprojekten der ICEJ kostenlos zur Verfügung zu stellen.

sächsische israelfreunde im einsatz

Die ICEJ hat am 2. Mai in Stuttgart eine Synagogenführung der besonderen Art initiiert. 50 Freunde der ICEJ setzten ein starkes Zeichen der Solidarität mit der dor-tigen jüdischen Gemeinde. Sie kamen zur Besichtigung der Synagoge und zu einem gemeinsamen leckeren israelischen Essen im Restaurant der IRGW (Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg) zusammen. Ein besonderes Highlight waren die Ausführungen und Erklärungen

von Rachel Dror. Trotz ihres hohen Alters begeisterte die Holocaust-Überlebende mit ihrer außergewöhnlich freundlichen und frischen Art und ihrem großen Wis-sen. Wir wünschen der IRGW und ihren Freunden den Segen des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs! Jetzt schon vormerken: Der nächste Synagogenbesuch in Stuttgart wird im Herbst 2013 stattfinden. Nähere Infos folgen zeitnah.

iceJ-kurznachrichten

iceJ besucht synagoge in stuttgart

Gottfried Bühler, Vorsitzender der ICEJ-Deutschland, ist am 01. März in Schönbeck in den Vorstand des Christlichen Forums für Israel (CFFI) gewählt worden. Er wird dort als Beisitzer tätig sein. Erster Vorsitzen-der wurde Harald Eckert (Christen an der Seite Israels), zweiter Vorsitzender Wilfried Gotter (Sächsische Israelfreunde/ERF). Zu weiteren Beisitzern wurden Tobias Rink (Pastor im Julius- Schniedewind- Haus) und Karl-Heinz Geppert (aki – Arbeitskreis Israel im Liebenzeller Gemeinschaftsver-band e.V.) gewählt. Eine der Hauptaufga-ben des Vorstandes wird die Vorbereitung und Durchführung des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses vom 07.-09. November in Ber-lin sein.

gottfried bühler in cFFi-Vorstand gewählt

„Deliver Us!” Diesen Schrei nach Befreiung hat die amerikanische Tanzcompany „Bal-let Magnificat“ am 14. Mai in der Stuttgarter Liederhalle eindrucksvoll tänzerisch umge-setzt. Der Auszug der Kinder Israel aus Ägypten war das Thema der Vorstellung am 14. Mai, anlässlich des 65. Geburtstags des Staates Israel. Die Christliche Musik und Kunstakademie (CMKA) aus Stuttgart war Initiator des Events, zu dem ihr Leiter Friedemann Meussling auch zahlreiche Mitglieder der Jüdischen Gemeinde ein-geladen hatte. Gottfried Bühler von der ICEJ-Deutschland stellte an diesem Abend das Altenheim-Projekt in Haifa vor, das auf reges Interesse und viel positive Resonanz stieß.

ballet Magnificat in stuttgart

Handwerkergruppe der Sächsischen Israelfreunde

Rachel Dror mit Gottfried Bühler und seinen Kindern

Generalkonsul Tibor Shalev-Schlosser

Page 28: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

28 w o r t a u s j e r u s a l e m m o l

begegnung und Versöhnung in auschwitz

ICEJ bringt deutsche Schüler zum MARCH OF THE LIVING

Von Lisa Schmid

erschütterung und ermutigung„Auschwitz hat mich erschüttert, der ‚March of the Living‘ hat mich ermutigt“,

berichtet Jonathan Schilling, einer der Teilnehmer. „Es war ein Zeichen der Hoff-nung, junge Juden mit israelischen Flag-gen lachend auf den Eisenbahnschienen zu sehen, auf denen ihre Vorfahren in Viehwaggons angekarrt worden sind. Das jüdische Volk lebt!“Die deutsche Schülergruppe wurde auf dem Marsch von zwei Holocaustüberle-benden begleitet, die bereitwillig Fragen beantworteten. Die deutschen Flaggen sorgen zunächst für Skepsis und teilweise Verärgerung bei den jüdischen Altersge-nossen. „Ein jüdischer Junge aus Mexiko fragte mich: Wie kannst Du mit dieser Flagge hier herumlaufen? Trägst Du sie

Zum ersten Mal sah man deut-sche Flaggen beim MARCH OF THE LIVING, dem Gedenkmarsch für die Holocaustopfer von Auschwitz nach Birkenau. Ihre Träger, 53 Schüler , fünf Lehrer und weitere vier Teil-nehmer aus Baden-Württemberg, hat-ten sich am 08. April, dem israelischen Holocaustgedenktag, unter die insge-samt 11 000 jüdischen Jugendlichen aus aller Welt gemischt. Das Ziel der von der ICEJ organisierten Reise war es, Solidarität mit den Opfern zu zei-gen, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und ein Zei-chen gegen Antisemitismus zu setzen.

Die israelische Flagge – Zeichen des Sieges im Angesicht des Grauens

Steine der deutschen Schülergruppe an der Selektionsrampe in Birkenau

Die deutsche Schülergruppe in Auschwitz

Page 29: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

mit Stolz? Da habe ich mich zunächst sehr unwohl gefühlt“, berichtet Aslihan vom Johannes-Keppler-Gymnasium in Leon-berg. „Dann habe ich ihm erklärt, dass wir hier sind, um als deutsche Schüler zu zeigen, dass wir nicht vergessen und dass wir Verantwortung übernehmen müssen. Es darf sich nicht wiederholen. Da hat er sich gefreut und uns gedankt, dass wir gekommen sind, das Eis war gebrochen. Wir sind noch eine Weile gemeinsam gelaufen, bis wir uns verabschieden muss-

ten.“ Auch die anderen Schüler hatten gute und bewegende Begegnungen mit jüdischen Altersgenossen und Holocaust-überlebenden. „Wir haben viel und lange miteinander geredet, gemeinsam Fotos gemacht, Fahnen, Mützen und Abzeichen ausgetauscht“, erinnert sich Finn von der Georg-Hager-Schule.Das Medieninteresse am Marsch war groß, die deutschen Schüler wurden

sowohl vom tschechischen Fernsehen als auch von europäischen Fernsehsendern interviewt. Die ICEJ-Gruppe kam von fünf verschie-denen Schulen: Gehart-Hauptmann-Real-schule und Johannes-Kepler-Gymnasium (beide Leonberg), Freie Evangelische Schule, Lörrach, Johann-Christoph-Blum-hardt-Schule, Mühlacker sowie Georg-Hager-Schule, Mundelsheim. Begleitet wurden sie von ihren Lehrern sowie von Gottfried Bühler und Stephen Lehnert vom Deutschen Zweig der ICEJ.

Hoffnung und Versöhnung„Dieser Ort hat auch nach 70 Jahren noch eine fürchterliche Strahlkraft“, fasst Gott-fried Bühler, erster Vorsitzender der ICEJ-Deutschland seine Eindrücke zusammen. „Der March of the Living dagegen ist ein Symbol der Hoffnung und das Lebens. Er zeigt uns, dass Hitler seine teuflischen Pläne, alle Juden zu vernichten, nicht umsetzen konnte. Dass wir hier als Deut-sche mitmarschieren dürfen, spricht für die segnende jüdische Seele, die immer ihre Hand ausgestreckt hat.“ Im Vorfeld des Auschwitz-Besuches nahm die deutsche Gruppe auch an einer Zeremonie in Prag teil, wo sie einen Kranz im Gedenken an die deutsche Besatzung Tschechiens niederlegte. Den March of the Living bereiteten die Baden-Württem-berger gemeinsam mit tschechischen und slowakischen Schülern in einem Seminar nach dem Marsch auf. Die viertägige

Reise war somit auch ein Völkerverstän-digungsprojekt mit Tschechien und der Slowakei. Die ICEJ-Deutschland hatte die Reise gemeinsam mit der ICEJ in Tsche-chien und der Slowakei organisiert, insge-samt nahmen 180 Schüler daran teil.

Wir haben die Wahl

Für Stephan Lehnert, Büroleiter der ICEJ-Deutschland, war das Niederlegen von Steinen auf den Gleisen bei der Selekti-onsrampe in Birkenau das prägendste Erlebnis. Im Judentum werden statt Blumen Steine auf ein Grab gelegt. Alle teilnehmenden Schüler hatten im Vor-feld der Reise einen eigenen Stein vor-

bereitet. „Ich habe meinen Stein auf eine Weiche gelegt“, berichtet Stephan. „Als Erinnerung daran, dass wir immer eine Entscheidung treffen können und immer eine Wahl haben – zwischen Leben und Tod.“

m o l w o r t a u s j e r u s a l e m 29

Jakira Zäh von der Freien Evangelischen Schule in Lörrach wird interviewt.

Die deutsche Schülergruppe in Auschwitz

Gottfried Bühler (li) und Mojmir Kallus (re), Direktor der ICEJ-Tschechien mit Schülern bei der Kranzniederlegung in Prag

Page 30: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

Weitere Infos unter: Tel. 062 726 01 95 [email protected]

30 w o r t a u s j e r u s a l e m a u s d e r b o t s c h a f t

Bedenken Sie die ICEJ in Ihrem TestamentUnserem Leben hier auf der Erde sind zeitliche Grenzen gesetzt. Die Bibel spricht von siebzig bis achtzig Jahren. Doch auch über unseren Tod hinaus können wir bleibende Zeichen des Segens und des Trostes für Israel setzen. Eine Möglichkeit besteht darin, die ICEJ testamentarisch zu bedenken. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielswei-se in Form eines Vermächtnisses (ein bestimmter Betrag, eine Immobilie oder ein anderer Wertge-genstand wird der ICEJ vermacht) oder dadurch, dass Sie die ICEJ als Erben einsetzen. Dadurch stel-len Sie sicher, dass Ihr Vermögen auch in Zukunft

Segen und TroST miT ewigkeiTSwerT

Israel für junge Erwachsene (18-30 Jahre) 16.7. bis 26.7.2013

arise-sommertour 2013 mit Stephan Lehnert

Wüstencamp, Schnorcheln, biblische Stätten, Tel Aviv, Haifa und Jerusalem entdecken, Mitarbeit in Hilfsprojekten – erlebe das multikulturelle und vielschichtige Israel,

wo sich Ost und West, Geschichte und Moderne, Tradition und Hightech begegnen!

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Weitere Infos und Preise: [email protected] oder www.facebook.com/Arise.ICEJ.Germany

Gutes bewirkt – und so vielen Menschen in Israel, beispielsweise Holocaustüberlebenden, Neueinwan-derern, Kindern in Not oder Behinderten weiterhin geholfen werden kann. Gleichzeitig verhindern Sie, dass bei Nichtvorhandensein von Erben Ihr Ver-mögen dem Staat zufällt. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir stellen Ihnen gerne ausführlichere Informationen zur Verfügung. Bitte schreiben Sie an: Gottfried Bühler, ICEJ-Deutscher Zweig e.V., Postfach 31 13 37, 70473 Stutt-gart oder melden Sie sich telefonisch unter 0711/8388 9480.

Jubiläumsreise zum laubhüttenfest

18.9. bis 25.9. Laubhüttenfestreise nach Jerusalem

18.9. bis 29.9.Laubhüttenfestreise nach Jerusalem und Ferien am Meer (Netanya)

30 Jahre iceJ-schweiz – mit Hansjörg und astrid bischof

Page 31: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

Nehmen Sie an der ICEJ-Feier des Laubhüttenfestes teil und ent- decken Sie Land und Leute! Bitte fordern Sie unseren Flyer an unter: [email protected] oder telefonisch unter 0711 83889480

18.9. bis 25.9. 2013Mit Verlängerungsmöglichkeit bis zum 29.9.2013

31w o r t a u s j e r u s a l e m a u s d e r b o t s c h a f t

in Maulbronn-ZaisersweiherSo, 9.06.2013, 10.00 Uhr Wagstr. 21, 75433 Maulbronn-ZaisersweiherKontakt und Info: Tel.: 07043/9388447

in ReutlingenSo, 23.6.2013, 9.00 und 11.00 UhrChristliches Zentrum reutlingen Carl-Zeiss-Str. 972770 Reutlingenwww.czr.de

in LörrachSa, 20.7.2013, 20.00 Uhr So, 21.7.2013, 10.00 UhrFreie ChristengemeindeArndtstrasse 579539 Lörrach www.fcg-loerrach.de

in AlbershausenSo, 18.8.2013, 10.00 UhrCGa – Christliches

Gemeindezentrum albershausen,

GemeInDe GOTTes Kdör Sparwieser Straße 4773095 Albershausenwww.c-g-a.de

iceJ-Vorträge Mit gottFried büHlerin deutscHland

in InnsbruckFr, 5.07. 2013, 19.30 Uhrevery nation u. Christliche

Israelfreunde im novumJosef-Wilberger-Straße 96020 Innsbruck Kontakt: 0512-282122 www.everynation.eu

in Linz Sa, 06.07.2013, 19.00 UhrFreie Christengemeinde linz Reuchlinstraße 324020 Linz Kontakt: 0676-89692401Tel. 07361 35 887

iceJ-Vorträge Mit doron scHneider in ÖsterreicH

Thema: „Israel und der auftrag der christlichen

Gemeinde”

in Bad Goisern S0, 07.07.2013, 10.00 UhrChristliche Gemeinde Bad Goisern Untere Marktstraße 284822 Bad GoisernKontakt: 06135-6508

in Attersee S0, 07.07.2013, 19.00 Uhrevangelische Kirche a.B. attersee Schustergasse 14864 AtterseeKontakt: 0676-7298057

in Ried im Innkreis Mo, 08.07.2013, 19.30 UhrFreie Christengemeinde ried/I. Kasernstraße 44910 Ried im InnkreisKontakt: 0650-3223860

in Zwettl/Rodl Di, 09.07.2013, 19.30 Uhrlicht der Welt - Freie Christengemeinde Linzer Straße 154180 Zwettl/RodlKontakt: 0664-4994678

in WienMi, 10.07.2013, 19.00 UhrHaus der Herrlichkeit – Wien Braunhirschengasse 6/B1150 WienKontakt: 0699-11511736

iceJ-laubhüttenfestreise „zeit der ernte“mit Hannelore Illgen und Gottfried Bühler

Page 32: Wort aus Jerusalem Ausgabe 02/2013

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Tulpen sind roT von leesha roseDie holländische Jüdin Leesha Rose verliert ihre Familie im Holocaust und entkommt selbst nur knapp der Deportation. Die mutige junge Frau schließt sich dem holländischen Widerstand an. Codewort: „Tulpen sind rot“. Unter neuer Identität hilft sie unzähligen Juden, organisiert Verstecke, Nahrung und Kleidung.

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PF 31 13 37 · 70473 Stuttgart Tel.: (0711) 838894-80 Fax: (0711) 838894-88 [email protected]

Ausgabe Nr. 2 2013

ICEJ


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